Halladsch (al-<U>H</U>allâj), Sprüche, Lieder, Briefe, Gebete

Hans Zimmermann, Görlitz : 12 KÖRBE, Quellensammlung : Islam : al-Hallâj (Halladsch)
in memoriam Samuel Paty: JE SUIS ENSEIGNANT!

Qur'ân 3,109 (113): min ahli 'l-kitâbi ummatuⁿ qâ'imatuⁿ: yatlûna âyâti 'llahi 'ânâ'a 'l-laili aus Schriftkundigen eine Gemeinde, eine wahrhafte: die lesen Zeichen Gottes tief in der Nacht ZAN ZENDEGI AZADI!

Sprüche, Lieder, Briefe und Gebete des Sufi-Meisters Husain ibn Mansur al-Hallâj

(Halladsch)

Schihabaddin Yahya as-Suhrawardi ("schaich al-ischrâq", "Meister der Erleuchtung"):

Über das Entwerden, fanâ

Dschelaluddin Rumi (persisch)

Aus dem Dîwân-i Schams * Über Halladschs "Anâ'l-haqq" * Im Ruf »O Gott!« sind hundert »Hier bin ich!«

Ibn °Ata'ullâh

(Ägypten):

Aus den Weisheitsworten (Hikam)

Mahmud Schabistari:

Das Problem von Halladschs "Ana'l-haqq":

Yûnus Emre * Nesimi

(türkisch)

(aus: Annemarie Schimmel, Gärten der Erkenntnis, Köln 1982)

al-Qur'ân:

"Bekenntnis der Einheit", Sure 112

Schihabaddin Yahya as-Suhrawardi

"al maqtûl", "der Getötete" bzw. "schaich al-ischrâq", "Meister der Erleuchtung"

1191 in Aleppo 35-jährig hingerichtet

Über das Entwerden, fanâ

Und einige derer, die Gott erfahren haben, sagen, daß »Es gibt keinen Gott außer Gott« das Einheitsbekenntnis der gewöhnlichen Menschen ist, und »Es gibt keinen Gott außer Ihm« das Einheitsbekenntnis der Elite.

Aber die Grade des Einheitsbekenntnisses sind fünf:

Eines:

(1.) »Es gibt keine Gottheit außer Gott«,

und das ist das Einheitsbekenntnis der gewöhnlichen Menschen, das Göttlichkeit allem dem abspricht, was außer Gott ist, und das sind die allergewöhnlichsten Leute.

[(2.) »Es gibt keinen Gott außer Ihm«]

Jenseits dieser Gruppe gibt es eine Gruppe, die im Vergleich zu diesen die Elite sind, aber im Vergleich zu anderen noch gewöhnliche Gläubige; doch ihr Rang ist höher als der der gewöhnlichen Gläubigen, und deren Einheitsbekenntnis ist

(3.) »Es gibt kein Er außer Ihm«, lâ huwa illâ huwa,

und das ist höher als das erste, und ihr Rang ist höher, weil die erste Gruppe nur die Göttlichkeit alles dessen leugnet, was außerhalb Gottes ist, aber diese andere Gruppe beschränkt sich nicht darauf, alles außer Gott zu negieren, sondern sie negieren alle Ipseitäten außerhalb der göttlichen Ipseität (hûwiyya) und sagen, daß die Er-heit Ihm zukommt und man niemand anderes Er nennen könnte, denn alle Er-heiten stammen aus Seiner Er-heit, also kommt Ihm die absolute Er-heit (Ipseität) zu.

Jenseits dieser Gruppe gibt es andere, deren Einheitsbekenntnis ist

(4.) »Es gibt kein Du außer Dir«,

und das ist noch höher als das derjenigen, die von Gott als »Er« sprechen. Denn »er« sagt man von einem Abwesenden. Diese aber leugnen alle Du-heiten, die sich zeigen, und ihr Hinweis deutet auf die göttliche Gegenwart hin.

Und eine andere Gruppe ist über diesen und ist noch höher, und sie sagen:

»Wenn jemand einen anderen mit Du anredet, so erfährt er ihn als von sich selbst getrennt und stellt Dualität fest, Dualität aber ist der Welt der Einheit fern.«

Diese haben sich selbst verloren und vergessen in der Offenkundigkeit Gottes, und sagen

(5.) »Es gibt kein Ich außer mir«, lâ ana illâ ana.

Am weitesten realisiert haben diese gesprochen, denn Dualität und Ichheit und Erheit sind alles subjektive Zusätze zu der Essenz des Durch-Sich-Selbst-Bestehens. Sie haben diese drei Worte im Meere des Auslöschens ertränkt, und die subjektiven Eindrücke sind hinweggerissen und die Hinweise verschwunden, »und alle Dinge sind vergänglich außer Seinem Angesicht« (Sura 28,88), und sie haben einen höheren Standort erreicht. Denn solange der Mensch noch dieser Welt der Menschlichkeit anhängt, erreicht er nicht den Platz der Göttlichkeit. Darüber hinaus gibt es keinen anderen Ort, denn dieser hat kein Ende. man fragte einen Großen: »Was ist der Sufismus?« Und er sprach: »Sein Beginn ist Gott und sein Ende hat kein Ende und keine Grenze.«

Dschelaluddin Rumi, "Maulana" (1207-1273)

Aus dem Dîwân-i Schams:

Könnte ein Baum sich bewegen

mit Wurzel und Blätterkleid,

Spürt' er nicht Wunden der Axt,

noch brächt' ihm die Säge ein Leid.

Ginge die Sonne nicht von uns

nächtlich in eiligem Flug:

Sage, wie würde die Erde

erleuchtet zur Morgenzeit?

Stiege das salzige Wasser

nicht himmelaufwärts vom Meer,

Wie würden Gärten belebet

durch Bäche und Regenzeit?

Sieh, wenn zur früheren Heimat

ein Tropfen wiederum kommt,

Wird er in einer Muschel

zur köstlichen Perle geweiht.

Joseph erlangte auf Reisen

kostbare Schätze und Glück –

Hatte er einst nicht geweinet

beim Abschied voll Traurigkeit?

Ging Mustafa nicht zur Reise

nach Jathrib, und fand er nicht dort

Herrschaft und wurde ein König

von hunderten Ländern weit?

Fehlt dir der Fuß zur Reise,

so wähle den Weg in dich selbst:

Nimm auf, dem Rubinschachte gleichend,

in dich alle Strahlen der Zeit.

Reise, o Freund, aus dir selber

und in dein eigenes Herz:

Solch Reise verwandelt das Staubkorn

in goldene Herrlichkeit...

Vom Herben und Bitteren wandle

zur süßen Reife dich nun:

So hält der salzige Boden

viel tausend Früchte bereit.

Und all diese Wunder erblickst du

von Schamsuddin, Stolz von Täbriz,

Dieweil allen Bäumen auf Erden

die Sonne den Glanz nur verleiht!

Mustafa: ein Beiname des Propheten; Yathrib: der alte Namen von Medina:
auch der Prophet fand Glück nur dadurch, daß er die Heimat verließ.

Aus dem Mathnawi:

Über Halladschs Anâ'l-haqq.

Die Taufe Gottes

¹ ist das Farbfaß »Er«,

in ihm gibt eine Farbe es nur mehr.

Wer in dies Faß fiel - sprich: »Erhebe dich!«

der ruft voll Freude: »Laß - das Faß bin ich!«

»Ich bin das Faß« heißt: »Ich bin Gott« zu sagen –

das Eisen wird des Feuers Farbe tragen.

In Feuerfarbe stirbt des Eisens Farb',

vom Feuer spricht es, bis sein Wort erstarb.

Ist es von Röte gleich wie Gold durchdrungen:

»Ich bin das Feuer!« ruft es ohne Zungen.

Von Feuers Art und Farbe, hochgemut,

so spricht es: »Ich bin Feuer, ich bin Glut!

Ja, ich bin Feuer - zweifelst du daran,

versuche es und rühre mich nur an!

Ja, ich bin Feuer – glaubst du es mir nicht,

leg dein Gesicht einmal auf mein Gesicht!«

Als Adam Licht erhielt von Gottes Schein,

da beugten sich vor ihm die Engelreih'n.

Was Glut, was Eisen! Schließ die Lippen zu;

lach nicht wie einer, der vergleicht, o du!

»O Gott!« rief einer viele Nächte lang,

Und süß ward ihm sein Mund von diesem Klang.

»Viel rufst du wohl!« sprach Satan voller Spott:

»Wo bleibt dir Antwort: "Hier bin ich!" von Gott?

Nein, keine Antwort kommt vom Thron herab!

Wie lange schreist du noch "O Gott!" Laß ab!«

Als er betrübt, gesenkten Hauptes, schwieg,

Sah er im Traum, wie Chidr

² niederstieg,

Und sprach: »Warum nennst du ihn denn nicht mehr?

Was du ersehnst, – bereust du es so sehr?«

Er sprach: »Nie kommt die Antwort: "Ich bin hier!"

So fürchte ich, er weist die Türe mir!«

»Dein Ruf "O Gott!" ist mein Ruf "Ich bin hier!"

Dein Schmerz und Flehn ist Botschaft doch von mir,

Und all dein Streben, um mich zu erreichen,

Daß ich zu mir dich ziehe, ist's ein Zeichen!

Dein Liebesschmerz ist meine Huld für dich –

Im Ruf "O Gott!" sind hundert "Hier bin ich!"«.

Ssibgha

– Taufe, Salbung oder Färbung; Anspielung auf Sure 2,132/138:

»Die Taufe (Salbung, Färbung) Gottes –

und was ist besser als Gottes Taufe?

Und wahrlich, ihm dienen wir.«

(Chidhr, Chidher, al-Chadhir) [arab. "der Grüne"] – sagenhafte Gestalt des Islam.

Chidr soll als ewiger Wanderer im Reich der Finsternis bis zur Lebensquelle vorgedrungen sein
und sich ein bis an den Jüngsten Tag reichendes, dem Alter nicht unterworfenes Leben erworben haben.
(Brockhaus 1967)

Ibn °Ata'ullâh

Ägypten, gest. 1309

Aus den Hikam (Weisheitsworten)

Zu dem, was dich hinweist auf Seine, des Erhabenen, Allgewalt, gehört,

daß Er sich vor dir verhüllt mit dem,

was neben Ihm nicht besteht.

Wie könnte man denken, daß Ihn etwas verhülle,

da Er alle Dinge deutlich zeigt?

Wie könnte man denken, daß Ihn etwas verhülle,

da Er sich zeigt durch alle Dinge?

Wie könnte man denken, daß Ihn etwas verhülle,

da Er sich zeigt in allen Dingen?

Wie könnte man denken, daß Ihn etwas verhülle,

da Er sich doch zeiget allen Dingen?

Wie könnte man denken, daß Er sich verhülle,

da Er offenbar war vor allen Dingen?

Wie könnte man denken, daß Er sich verhülle,

da Er offenbarer als alle Dinge?

Wie könnte man denken, daß Er sich verhülle,

da Er der Eine ist, neben Ihm nichts?

Wie könnte man denken, daß Er sich verhülle,

da Er dir näher ist denn alle Dinge?

Wie könnte man denken, daß Ihn etwas verhülle,

da wäre Er nicht - nichts würde bestehn?

O Wunder - wie offenbart sich im Nichtsein das Sein

und wie besteht das Zeitliche neben Ihm,

der da ewig besteht?

Mahmud Schabistari

um 1300 in der Nähe von Tabriz

Das Problem von Halladschs "Ana'l-haqq" wird im Folgenden behandelt.

Aus Lahîdschis Kommentar zu seinem Gulschan-i râz:

»ICH bin Gott!« – Dies enthüllt Mysterien absolut –

Wer spräche: »Ich bin Gott!« wenn s nicht Gott selber tut?

D.h. Ana'l-haqq ist die absolute Enthüllung und Verdeutlichung der Mysterien, nämlich ohne Beimischung von Zweifel und Unsicherheit. Gott behüte, daß es sinnloses Geschwätz sei! Denn wer ist da außer Gott, und wo wäre ein anderes Existierendes, das »Ich bin die absolute Wahrheit« (»Ich bin Gott«) sagen könnte?

Das ana'l-haqq ist nicht von anderen als Gott,

Wie sagte »Ich« denn wohl ein anderer als Gott!

Wenn Er dich ganz entleert von dir und nimmt dich fort,

Wirst du erniedrigt ganz, und hoch wird dann dein Wort.

Da in den Spiegeln der Manifestationspunkte der Atome der Schöpfung die Sonne der göttlichen Wahrheit widergespiegelt wird und in der Gestalt aller offenkundig geworden ist und nichts außer der Göttlichen Wahrheit besteht, hat [Schabistari] gesagt:

Sieh die Atome an

des Kosmos – wie Mansur

Nenn sie berauscht, nenn sie

auch ganz von Sinnen nur!

Das deutet darauf hin, daß die Enthüllung dieser Geheimnisse außer im Zustande der absoluten Trunkenheit und Entselbstung oder auf der Stufe des Rausches, der völlige Entselbstung ist und aus dem Standort der Berauschtheit und des Entwerdens kommt, in welchem der Berauschte infolge übermäßigen Rausches sich nicht mehr selbst halten kann, nicht erlaubt ist, und daß sie in der scharî'a (dem Gottesgesetz) und der tarîqa (dem mystischen Pfad) verboten ist.

D.h. er sagt: was ist das für ein Platz, wo der Vollkommene mit solcher Rede zu reden beginnt, da alle Atome der Welt wie Mansur sind und entselbstet und berauscht in dieser Weise reden.

Deswegen hat er gesagt:

Mit diesem Lobgesang,

mit diesem Einheitswort

Sind dauernd sie befaßt,

bestehn sie immerfort.

D.h. alle Atome der Welt sind ständig in diesem Lobpreis und Einheitsbekenntnis, dem Wort ana'l-haqq, und Lobpreis ist, Gott von allem anderen in Essenz und Artributen freizuhalten, und Einheitsbekenntnis, zu sagen »Es gibt keine Gottheit außer Gott«, d.h. »anderes« zu leugnen und die Göttliche Wahrheit zu bestätigen. Und der vollkommenste Lobpreis und Einheitsbekenntnis ist in Wirklichkeit das, daß der Preisende und Bekennende mit der Ich-heit des ana »Ich« zu sprechen beginnt; denn in den Worten »Er« und »Du«, die für Abwesenheit und Anrede verwendet werden, ist immer noch die Beimischung von Andersheit und Zweiheit zu bemerken. Dadurch, wenn die Freihaltung [Gottes] von Zugesellung und Negierung [alles dessen, das nicht Gott ist] noch nicht ganz vollkommen ist, ist noch ein nicht-preisender und nicht einheitsbekennender Rest des Wesens da, der »Du« sagt:

Wir (mâ und Gott (haqq) bilden das Wort ahmaq (stupide)

Wenn du das »Wir« (mâ) läßt, was bleibt? Haqq »Göttliche Wahrheit«

So bestehen alle Atome der existierenden Dinge durch anâ, »Ich«, und die Göttliche Wahrheit ist der durch sich selbst Bestehende. Und wenn nicht das Erscheinen der Göttlichen Wahrheit durch die Atome der Welt wäre, so wäre die ganze Welt nicht-existent, weil das, was nicht Existenz (wudschûd) ist, Nicht-Existenz ('adam) ist, und Existenz ist die Essenz Gottes . . .

In diesem Zusammenhang soll ein Ereignis erwähnt werden, das sich zu Beginn meines Pfades und meiner asketischen Ubungen zutrug, damit es klar und bestätigt werde, wie die Geläuterten und Gereinigten diesen Standort realisieren:

Eines Nachts nach dem nächtlichen Gebet und der Rezitation des Gottesgedenkens versank ich in Kontemplation und sah tatsächlich, daß da ein Kloster war, überhaus hoch und weit, und ich befand mich darin. Auf einmal sah ich, daß ich aus jenem Kloster herauskam, und sah, daß die gesamte Welt genau so zusammengesetzt ist wie das Licht, und alles war einfarbig geworden, und alle Atome der existierenden Dinge mit ihrer Eigenart und Qualität riefen: »Ich bin die Göttliche Wahrheit!« so - daß ich nicht von diesen Zuständen sprechen kann, wie es sich gebührt. Als ich diesen Zustand betrachtete, entstand in mir Rausch und Selbstlosigkeit und wunderbare Sehnsucht und Entzückung, sodaß ich wünschte, ich könnte in der Luft fliegen. Da sah ich, daß etwas wie ein Holzblock an meinem Fuße war und mich am Fliegen hinderte. Mit größter Anstrengung stieß ich den Fuß auf den Boden, bis jener Holzblock von meinem Fuß abfiel. Wie ein Pfeil, der vom Bogen schnellt, nein, wohl noch hundertmal schneller, stieg ich höher auf und ging, bis ich den ersten Himmel erreichte. Ich sah, der Mond spaltete sich, und ich ging durch den Mond hindurch und verlor mich in der göttlichen Gegenwart.

Und schließlich, aus verwirrendem Getriebe,

Entrückte mich Anziehungskraft der Liebe.

Der Liebe Lichter mir im Herz entbrennen,

Geheimnis Gottes konnte ich erkennen.

Ich sah, da Lieb und Lust mich ganz erhellt,

Daß die Atome alle in der Welt

In völliger Entselbstung, Mansur-gleich

»Ich bin die Wahrheit!« riefen rings im Reich.

Der Seelenfalk, vom Käfig nun befreit –

Er überflog den Himmel flügelweit.

Da es schwierig ist, derartige Enthüllungen mit einem klaren Hinweis des koranischen Textes zu belegen, sagte Schabistari:

Willst du das leicht verstehn, so lies ein einzges Mal:

»Nichts auf der Welt, das Ihn nicht priese allzumal!«

D.h. wenn du wissen willst, daß alle Atome des Kosmos im Lobpreis sind und darauf hinweisen, daß Gott rein ist von allem außer Ihm, dann rezitiere den Koranvers: »Und es gibt nichts, das Ihn nicht lobend preise...« (Sura 17/46) – einmal, damit du weißt, daß alle im Gottesp reisen begriffen sind; die vollständige Reinhaltung [Gottes vom Außergöttlichen] ist nur, wie erwähnt, daß sie »sprechend durch die Ich-heit« werden, und das Lob ist das Zeigen der Eigenschaften der göttlichen Vollkommenheit. Nun ist das Lob eines jeden das Zeigen derjenigen Eigenschaft, deren Aufstrahlungsort er gerade ist, und keiner als der Mensch kann Gott mit allen Seinen Eigenschaften loben, denn nur Er kennt Gott mit allen Seinen Eigenschaften. Wie der Verfasser sagt, daß alle Wesen in diesem Lobpreis begriffen sind und darauf beharren, erklärt er nun hinsichtlich der Information darüber:

Und tust du mit dir selbst,

was Baumwollkämmer tun,

Rufst du gleich wie Halladsch:

»Ich bin die Wahrheit!« nun.

Wisse, daß das wissenschaftliche Einheitsbekenntnis eines ist, und das zeugnishafte, mit eigenen Augen gesehene Einheitsbekenntnis etwas anderes.

Das wissenschaftliche Einheitsbekenntnis ist, daß man weiß, daß es nichts Existierendes außer Gott gibt und daß die Dinge die Erscheinungsorte der göttlichen Wahrheit sind und in der Form »Alles ist Er« sind, der offenbar geworden ist, und daß die Dinge mit ihrem Zustand das Wort »Ich bin die göttliche Wahrheit« aussprechen, da sie im Wesen Gottes bestehend und ohne ihn nicht-existent sind. Das geschaute, durch Enthüllung gefundene Einheitsbekenntnis aber, das sich in Mansur Halladsch manifestiert hat, besteht daraus, daß der Wanderer vermittels der Reinigung an einem Standort anlangt, wo seine Individualisierung und sein metaphorisches Dasein, die als Vorhang vor der göttlichen Schönheit ihn an der Schau gehindert haben, vernichtet und entworden sind, so daß er ohne sich selbst sich als Göttliche Wahrheit sieht und mit der Stimme der Göttlichen Wahrheit das Wort »Ich bin die Göttliche Wahrheit« ausspricht. Deswegen sagt Schabistari:

»Wenn du selbst an dir die Baumwollkämmer-Arbeit vornimmst«, das heißt, wenn du deine imaginäre Existenz wegwirfst und aufgibst und aus der Fessel der Individualisierung und Grobstofflichkeit Befreiung findest, wirst du gleich Mansur den Ruf »Ich bin die Göttliche Wahrheit« ausstoßen und, arbeitend wie der Baumwollkrempler, auch in seiner Weise reden.

Yûnus Emre (türkisch)

gest. 1321

Im Paradies die Flüsse all.

Sie fließen mit dem Ruf Allah

Und dort auch jede Nachtigall,

Sie singt und singt Allah Allah.

Des Tubabaumes Zweige dicht,
Die Zunge, die Koranwort spricht,
Des Paradieses Rosen licht,
Sie duften nur Allah Allah.

Die Stämme sind aus Gold so klar,
Aus Silber ist der Blätter Schar.
Die Zweige, die entsprossen gar,
Sie sprossen mit dem Ruf Allah.

Die Huris an dem hohen Ort,
Sie strahlen mehr als Mondlicht dort,
Und Moschus, Ambra ist ihr Wort –
Sie wandeln mit dem Ruf Allah!

Die je von Herzen heiß geminnt,
Von deren Aug' die Träne rinnt,
Bis ganz und gar von Licht sie sind –
Sie sagen immer nur Allah.

Was du begehrst, von Gott begehr,
Laß führen dich zum Wege her.
Die Nachtigall liebt Rosen sehr –
Sie singt und singt Allah Allah.

Die Himmelstür ward aufgetan,
Erbarmen füllt nun alles an.
Das Tor der Paradiesesbahn
Tut auf sich mit dem Ruf Allah.

Du, Yunus, sollst zum Freunde gehn!
Laß nicht das Heut bis morgen stehn!
Denn morgen will zu Gott ich gehn,
Will wandern mit dem Ruf Allah!

Nesimi (türkisch)

1405 in Aleppo grausam hingerichtet

Ich bin die Wahrheit! ruf ich stets:

Mansur-gleich Gott mir Sieg verleiht!

Wer ist es, der ans Kreuz mich schlägt,

da dieser Stadt bekannt ich weit?

Der Frommen Qibla bin ich ja,

der Liebenden Geliebter auch,

Der kleinen Schar bin ich Mansur,

zum Himmelsheiligtum geweiht.

Bin Moses, der mit Gott allzeit

vertrauliche Gespräche führt,

Mein Herz ward Offenbarungsort:

bin Sinai voll Herrlichkeit!

Ich stieg zu deiner Braue auf

in Himmelfahrt »zwei Bogen weit«; (Sura 53,9)

Von Kopf zu Fuß ward ich zu Licht

in seliger Vereinung Zeit!

Ich trank beim Fest des Urvertrags

vom Wein der Einheit einen Schluck –

Von jenem Schluck bin ich berauscht

und trunken bis in Ewigkeit.

»Beim Morgenlicht« (Sura 93,1) ist dein Gesicht,

und »Bei der Nacht« (Sura 91,1) dein schwarzes Haar:

Dein Mundrubin war Heilung mir:

ich war ja nicht vor Schmerz gefeit.

Wohin ich immer wende mich,

da zeigt der Freund dem Blicke sich;

Daß ich durch Gram um ihn vergrämt,

ist, was mich tröstet und erfreut.

Ich bin der Holde ungesehn,

bin eins mit allen, die bestehn,

Ich bin die Rede Gottes auch:

man nennt im Herzen mich allzeit.

Den achtzehntausend Welten ist

mein Sein der Spiegel, der sie zeigt,

Auch bin ich des Erbarmers Bild,

verhüllet vor des Pöbels Neid.

Verborg'ner Schatz, jetzt offenbart:

auch sein Geheimnis bin nur ich,

Bin die Essenz, die sonnengleich

der Welt enthüllt ist weit und breit.

Bin ich, Nesimi, die Essenz,

hab ich euch meinen Schatz gezeigt:

Ich bin zerstört und bin verstört –

seht, wie ich glücklich war, ohn' Leid!

*112 - sûratu 'l-ichlâsi* bi-smi 'llâhi 'r-rahmâni 'r-rahîmi	Sure 112, "Bekenntnis der Einheit" Im Namen Gottes des allbarmherzigen Erbarmers
qul: huwa 'llâhu achaduⁿ (1) 'llâhu 's-samadu (2) lam yalid wa-lam yûlad (3) wa-lam yakul-lahu kufuwâⁿ achaduⁿ (4)	1. Sprich: Gott ist Einer, 2. Ein ewig reiner, 3. Hat nicht gezeugt und ihn gezeugt hat keiner, 4. Und nicht ihm gleich ist einer.

Sprüche, Lieder, Briefe und Gebete des Sufi-Meisters Husain ibn Mansur al-Hallâj

(Halladsch)

Schihabaddin Yahya as-Suhrawardi ("schaich al-ischrâq", "Meister der Erleuchtung"):

Über das Entwerden, fanâ

Dschelaluddin Rumi (persisch)

Aus dem Dîwân-i Schams * Über Halladschs "Anâ'l-haqq" * Im Ruf »O Gott!« sind hundert »Hier bin ich!«

Ibn °Ata'ullâh

(Ägypten):

Aus den Weisheitsworten (Hikam)

Mahmud Schabistari:

Das Problem von Halladschs "Ana'l-haqq":

Yûnus Emre * Nesimi

(türkisch)

Dschelaluddin Rumi

weitere 23 Lieder in der Übertragung durch Friedrich Rückert

* al-Qur'ân^u (Der Koran, "Die Lesung") vollständige Auflistung aller 114 Suren *) arabisch (original und transliteriert) und deutsch durch Friedrich Rückert (zwischen 1836 und 1839): frühmekkanische Suren: 1.; 81., 82., 83., 84., (88., 90.), 91., 92., 93., 94., 95., 96., 97., 100., 101.,102., 103, 105., 106., 107., 108., 109., 110., 111., 112., 113., 114. (* Suren 51-56; * Suren 67-80 *) Sure 2: Thronvers * Sure 5: Der Tisch * Sure 6: Schlüssel und Zeichen * Suren 3 und 19: Maria im Tempel, Jesus das Wort Sure 24: Gott ist das Licht des Himmels und der Erde * Sure 27 (Die Ameisen): Salomon und die Königin von Saba Sure 55: Der Allerbarmer, Litanei mit dem Refrain "Welche Gnad' eures Herrn wollt ihr verkennen?" Sure 18: Die Siebenschläfer; Der Diener Gottes (al-Chidher) prüft Moses; Alexander der Große vgl: Chidher und die Weisen aus dem Orient : zwei kleine Szenen (* nur deutsch (Rückert): spätmekkanisch: Sure 12 (Josef), 13 (Der Donner), 14 (Abraham), 15 (Elhigru), 16 (Die Bienen); Sure 18 s.o.: Sure 19 s.o. *) arabische Schrift (Alphabet, Ligaturen, Zusatzzeichen)

der "Stein" * Firdausi: Die 12 Eröffnungsverse des Schâhnâmé

Abu Hamid al-Ghazzali (Algazel, Al-Ghasali), aus: "Die Wiederbelebung der Wissenschaften von der Religion":

Das Einheitsbekenntnis als Quelle des Gottvertrauens (Das große Gleichnis vom Schreibrohr)

Schriftauslegung der Lebensschrift-Chiffre: Novalis, Die Lehrlinge zu Sais

Das Lesen der Lebens-Chiffernschrift nach der Feuerprobe:

Rudolf Steiner: Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?

Joh.Val. Andreae: Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz

Fama Fraternitatis / Confessio Fraternitatis

Islamische Kunst:

maurische Architektur in Andalusien:

Moschee in Cordoba, Alhambra in Granada

.....

Kuppel im Saal der zwei Schwestern

Rundbrief zur Moschee in Cordoba

und zur Alhambra

Bilder der Indienreise 2004

Taj Mahal in Agra

.....

Fayencen-Mosaikenwände

mit geometrisierenden Flechtbändern

türkische Kachel

Jesaja : Berufung (6,

1-13) : Immanuel (7,10-16; 9,1-6; 11,1-10) : Luzifers Sturz (14,12-15) : Heilung (35)

das Deuterojesaja-Buch: Kap.40-55

Jeremia : Berufung (1,4-19) : Mandel-Machandel-Wacholder-wachend : Die Braut (2,1-3) : "Ich schaute" (4,19-26)

Der wirkliche Gott (9

,20-23; 10,10-13)

Hiob 38-41 – "Wo warst du, als ich die Erde gründete?"

Sprüche 8,22 ff: Die Weisheit als Erstling der Schöpfung

Jakobsleiter * ICH BIN

der ICH BIN

Platon: Sonnengleichnis

Aristoteles: Metaphysik L

Boethius: zu SEIN

Proklos Diadochos (Neuplatonismus):

Stoicheiôsis Theologikê (Theologische Elementarlehre)

liber de causis – ein Auszug aus der Stoicheiosis Theologike des Proklos -

im 12. Jahrhundert aus dem Arabischen ins Lateinische übersetzt,

elementares philosophisches Lehrbuch der Hochscholastik (13. Jhd.)

- lateinische Fassung

- arabisch-deutsche Fassung (Bardenhewer)

- Liste der 31 Thesen (lat.) und deutsche Fassung

Thomas von Aquin:

Summa Theologiae, prima pars qu.2: IST Gott?

Fünf Gottesbeweise

(lat., dt.):

movens ipse amotum, efficiens primum, ESSE necessarium, perfectio, causa intelligens

Absolute Bewegungsursache, erste Verwirklichung, notwendiges SEIN, Vollkommenheit, Intelligenz

Engellehre (ST qu 108, lat.)

Meister Eckhart:

dt. Predigt "Iesus intravit in templum" (mhd./nhd.)

quaestio: utrum in Deo sit idem esse et intelligere

Meditation und Mantren

Die Geschichte von Abu Dîsa, welcher Sperling genannt war, und von seinen wunderbaren Erlebnissen

Aus dem Arabischen durch Hans Wehr (1959)

Goethes orientalisierende Gedichtesammlung mit dem Titel "West-östlicher Divan" (Gutenberg-Edition) * Arabeske aus "Sir Tristram violer d'amores", SHAN SZI (Hans Zimmermann)

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