HAN
SHAN SZI (Hans Zimmermann) : Quellen
zum Thema "Schöpfung" und zum Weltbild der Antike : Heraklit :
Logoslehre : Widersprüche
115
Aphorismen, Fragmente des Philosophen
HRAKLEITOS
: HERAKLIT
aus
Ephesos, 535-475 v.Chr.
griechisch
nach H.Diels & W.Kranz, Berlin 1903 (DK 22 B)
/ deutsch Hans Zimmermann 2007
bitte
wählen: Schriftart des griechischen Textes
–
Symbol
(griechische Schrift,
nicht mit allen Browsern) oder Times
New Roman (in
lateinische Schrift transliteriert)
panta
rhei – Alles fließt
Der
Logos
DK
22 B 1. Sextus Empiricus, adv.math. 7, 132 : Am
Logos verlieren die Menschen ihren Verstand
DK
22 B 2. Sext. Emp., adv.math. 7,133 : Daher muß
man dem gemeinschaftlichen Logos folgen
DK
22 B 15. Plutarch, symp. 644 F : Unwissenheit sollte man besser
verbergen
DK
22 B 16. Clemens Alexandrinus, paed. 2,99,5 : Wie könnte
einer verborgen bleiben
DK
22 B 17. Clemens Alex., strom. 2,8,1 : Die Leute verstehen
die Dinge nicht
DK
22 B 18. Clemens Alex., strom. 2,17,4 : Wenn das Unerwartete
nicht erwartet wird
DK
22 B 32. Clemens Alex., strom. 5,115,1 : Mit dem Namen des
Zeus benannt werden
DK
22 B 33. Clemens Alex., strom. 5,115,1 : Dem Willen Eines Einzelnen
Folge zu leisten
DK
22 B 34. Clemens Alex. strom. 5,115,3 : Die ohne Verstand hören,
gleichen Tauben
DK
22 B 41. Diogenes Laertius. 9,1 : Es gebe nur Eines, das weise
sei
DK
22 B 44. Diog. Laert 9,2 : Die Bürger müssen für
ihr Gesetz kämpfen
DK
22 B 45. Diog. Laert. 9,7 : Der Seele Grenzen kannst du nicht
herausfinden
DK
22 B 47. Diog. Laert. 9,73 : Wir sollen nicht planlos die wichtigsten
Dinge vergleichen
DK
22 B 49. Theodoros Prodromos, ep.1 : Einer gilt mir wie Unzählige,
wenn er der Beste ist
DK
22 B 50. Hippolytos, haer. 9,9,1 : hen panta einai : daß
alles eins ist
DK
22 B 55. Hippol., haer. 9,9,5 : Dinge, die zu sehen und zu
hören Belehrung bringt
DK
22 B 69. Iamblichos, myst. 5,15 : Zwei Arten von Opfern
DK
22 B 70. Iambl., de an. : Die menschlichen Meinungen
DK
22 B 72. Mark Aurel 4,46 : Mit dem sie am meisten ununterbrochen
verkehren – dem Logos
DK
22 B 74. Mark Aurel 4,46 : Wir sollten nicht handeln und sprechen
wie Kinder unserer Eltern
DK
22 B 86. Plutarch, cor. 38 : Das meiste vom Göttlichen
aber entwischt
DK
22 B 87. Plutarch, de aud. 41 A 404 D/E : Ein dummer Mensch
liebt es
DK
22 B 93. Plutarch, de Pyth. or. 404 D/E : Der Fürst, dem
das Orakel von Delphi gehört
DK
22 B 97. Plutarch, an seni resp. 787 C : Hunde kläffen
an, wen sie nicht kennen
DK
22 B 101. Plutarch, adv. Col. 1118 C : Ich beriet mich bei mir selbst
DK
22 B 108. Stobaios 3 : Daß das Weise etwas von allem sich Abgeschiedenes
ist
DK
22 B 112. Stobaios 3 : Verständigsein ist die wichtigste Tugend
DK
22 B 113. Stobaios 3 : Einsicht zu haben ist etwas allen Gemeinsames
DK
22 B 114. Stobaios 3 : Kraft schöpfen aus dem, was allen gemeinsam
ist
DK
22 B 116. Stobaios 3 : Sich selbst zu erkennen und vernünftig zu sein
DK
22 B 123. Themistios, or. 5,69 B : Natur pflegt sich versteckt zu halten
Antinomien,
Paradoxa, innerlich aufgespannte Widersprüche
DK
22 B 5. Origenes, contra Cels. 7,62 : Sie reinigen
sich, indem sie sich mit Blut beschmutzen
DK
22 B 8. Aristoteles, Nik. Eth. 8,2, 1155b 4 f.
: Das Widerstreitende zusammenfließend
DK
22 B 10. Pseudo-Aristot., mund. 5,396b 20 f. : Aus Allem Eines
wie aus Einem Alles
DK
22 B 15. Clemens Alex., protr. 34,5 : Dionysos ist ja derselbe
wie Hades
DK
22 B 22. Clemens Alex., strom. 4,4,2 : Die Gold suchen, graben
eine ganze Menge Erde um
DK
22 B 36. Clemens Alex., strom. 6,17,2 : Für Seelen bedeutet
es Tod, daß Wasser entsteht
DK
22 B 37. Columella 8,4 : Schweine waschen sich in Kot
DK
22 B 48. Etym magn., bios : Der Name des Bogens ist »Leben«
= »Sehne«
DK
22 B 51. Hippol., haer. 9,9,2 : Eine Harmonie, wie beim Bogen
und der Leier
DK
22 B 52. Hippol., haer. 9,9,4 : Der Zeitenkreis spielt wie
ein Kind, der Kleine
DK
22 B 53. Hippol., haer. 9,9,4 : Krieg ist zwar von allem Vater
DK
22 B 54. Hippol., haer. 9,9,5 : Nichtoffenkundige Harmonie
ist stärker als offenkundige
DK
22 B 58. Hippol., haer. 9,10,3 : Die Ärzte, schneidend,
brennend
DK
22 B 59. Hippol., haer. 9,10,4 : Der Weg der Spiralenschraube,
gerade und gekrümmt
DK
22 B 60. Hippol., haer. 9,10,4 : Der Weg hinauf und hinab ist
ein und derselbe
DK
22 B 61. Hippol., haer. 9,10,5 : Meer: das sauberste und zugleich
das verfaulteste Wasser
DK
22 B 62. Hippol., haer. 9,10,6 : Unsterbliche sind sterblich,
Sterbliche unsterblich
DK
22 B 67. Hippol., haer. 9,10,8 : Der Gott ist alle Gegensätze
DK
22 B 80. Kelsos ap. Orig., c. Cels. 6,42 : Man muß wissen,
daß der Krieg Gemeinsames ist
DK
22 B 84. Plotin, enn. 4,8,1 : Sich wandelnd ruht man aus
DK
22 B 88. Pseudo-Plutarch, cons. ad Apoll. 106 E : Dasselbe
ist: lebendig und gestorben
DK
22 B 92. Plutarch, de Pyth. or. 397 A : Die Sibylle, die mit
verrücktem Mund verlautbart
DK
22 B 103. Porphyrios, ad Hom. Il. 14,200 : Peripherie des Kreises
DK
22 B 111. Stobaios 3 : Krankheit machte Gesundheit stets angenehm und gut
DK
22 B 124. Theophrast, metaph. 7a 14 f. : Im planlos Hingegossenen
DK
22 B 125. Theophrast, vert. 9 : Der Mischtrank zersetzt sich, wenn er nicht
umgerührt wird
DK
22 B 126. Tzetzes, schol. ad exeg. in Il. : Kaltes erwärmt sich, Warmes
kühlt sich
Naturlehre,
Feuer und Feuchtigkeit
DK
22 A 1. Diog. Laert. 9,9 f. : Referat
über die Naturlehre
DK
22 B 6. Aristot. meteor. B 2, 355 a : Die Sonne
ist an jedem Tage wieder jung
DK
22 B 7. Aristot., sens. 5,443a : Wenn alles Seiende
zu Rauch würde
DK
22 B 12. Arios Didymos Diels fr. 39 : So dünsten auch
die Seelen aus dem Feuchten hervor
DK
22 B 30. Clemens Alex., strom. 5,104,2 : Diese Ordnung aller
Dinge war schon immer Feuer
DK
22 B 31. Clemens Alex., strom. 5,104,3 : Wendungen des Feuers
DK
22 B 64. Hippol., haer. 9,10,7 : Alles steuert der Blitz
DK
22 B 64. Hippol., haer. 9,10,7 : Das Feuer sei vernünftig
DK
22 B 65. Hippol., haer. 9,10,7 : Er nennt es Mangel und Sättigung
DK
22 B 66. Hippol., haer. 9,10,7 : Über alles wird das Feuer
urteilen
DK
22 B 77. Porphyrios, antr. 10 : Für Seelen ist Genuß,
feucht zu werden
DK
22 B 90. Plutarch, de E 388 E : Alles ist eintauschbar gegen
Feuer und Feuer gegen alles
DK
22 B 94. Plutarch, de exil. 604 A : Die Sonne wird ihre Maße
nicht überschreiten
DK
22 B 98. Plutarch, de fac. 943 E : Die Seelen im Hades atmen
Ausdünstung ein
DK
22 B 99. Plutarch, aqu. an ign. 957 A : Gäbe es keine
Sonne, so wäre es Nacht
DK
22 B 117. Stobaios 3 : Wenn ein Mann betrunken ist
DK
22 B 118. Stobaios 3 : Die trockene Seele ist die weiseste und beste
Verhältnisse,
hyperbolische Vergleiche
DK
22 B 4. Albertus Magnus, veget. 6,104 : Wäre
das Glück in den Freuden des Leibes
DK
22 B 9. Aristot., Nik. eth. 10,5, 1176 a 7 f. :
Esel würden eher Hackstreu wählen als Gold
DK
22 B 11. Ps.-Aristot., mund. 6,401 a 11 f. : Jedes kriechende
Tier
DK
22 B 13. Clemens Alex. strom. 1,1,2 : Schweine fühlen
sich wohler im Kot
DK
22 B 20. Clemens Alex., strom. 3,14,1 : Einmal geboren, wollen
sie leben
DK
22 B 21. Clemens Alex. strom. 3,21,1 : Tod ist, was wir im
Schlafe sehen
DK
22 B 23. Clemens Alex., strom. 4,10,1 : Sie würden nicht
einmal den Namen der Dike kennen
DK
22 B 24. Clemens Alex., strom. 4,16,1 : Den im Kampf Getöteten
erweisen Götter Ehre
DK
22 B 25. Clemens Alex., strom. 4,49,3 : Größere
Todeslose erlangen größere Schicksale
DK
22 B 26. Clemens Alex., strom. 4,141,2 f. : In der Nacht entzündet
der Mensch ein Licht für sich
DK
22 B 27. Clemens Alex., strom. 4,144,3 : Die Menschen erwartet,
was sie nicht erwarten
DK
22 B 29. Clemens Alex., strom. 5,59,5 : Den ewigen Ruhm vor
den sterblichen Dingen
DK
22 B 43. Diog. Laert. 9,2 : Hochmut muß man noch viel
eher löschen als einen Feuerbrand
DK
22 B 63. Hippol., haer. 9,10,6 : Stehen sie auf aus dem Todesschlaf
DK
22 B 78. Kelsos ap. Orig., contra Cels. 6,12 : Menschliches
Verhalten verfügt nicht über Einsichten
DK
22 B 79. Kelsos ap. Orig., contra Cels. 6,12 : Der Mann heißt
unmündig im Verhältnis zum Gott
DK
22 B 82. Platon, hipp. maior 389 A : Der Schönste der
Affen ist häßlich
DK
22 B 83. Platon, hipp. maior 289 B : Der weiseste der Menschen
erscheint wie ein Affe
DK
22 B 85. Plutarch, cor. 22 : Es ist eine schwere Aufgabe, den
Mut zu bekämpfen
DK
22 B 96. Plutarch, symp. 669 A : Leichname muß man eher
entsorgen als Scheiße
DK
22 B 101 Polybios 12,27 : Augen sind schärfere Zeugen als die
Ohren
DK
22 B 102. Schol. vet. ad Hom. Il. 4,4 : Dem Gott ist alles schön und
gut und gerecht
DK
22 B 107. Sext. Emp., adv. Math. 7,126 : Schlechte Zeugen sind Augen und
Ohren
DK
22 B 110. Stobaios 3 : Wenn den Menschen das zuteil wird, was sie wollen
DK
22 B 119. Stobaios 5 : Des Menschen Verhalten ist ihm sein Gott
Kritik
an Dichtern und anderen Philosophen
DK
22 B 14. Clemens Alex., protr. 22,2 : Wem prophezeit Heraklit
aus Ephesos?
DK
22 B 28. Clemens Alex., strom. 5,9,3 : Dike wird die Zimmermänner
der Lügen strafen
DK
22 B 35. Clemens Alex., strom. 5,140,6 : Nach Weisheit strebende
Männer
DK
22 B 40. Diog. Laert., 9,1 : Vielwisserei lehrt nicht, Vernunft
zu haben
DK
22 B 42. Diog. Laert., 9,1 : Homer verdient es, verprügelt
zu werden, und Archilochos
DK
22 B 56. Hippol., haer 9,9,6 : Homer, der noch der weiseste
war
DK
22 B 57. Hippol., haer. 9,10,2 : Lehrer der meisten ist Hesiod
DK
22 B 104. Proklos, in Alk. : Was haben sie eigentlich für einen Begriff
oder Verstand?
DK
22 B 121. Strabon 14,1,25 : Recht geschähe den erwachsenen Ephesiern
DK
22 B 129. Diog. Laert. 8,6 : Pythagoras hat am meisten von allen Menschen
Forschung getrieben
DK
22 A 9. Aristot., part. anim. A 5 : Auch an diesem
Ort seien Götter
Simplikios,
ein Neuplatoniker, der Athen wegen der Schließung der Akademie 529
verließ, aber 533 aus dem persischen Sassanidenreich ins Römische
(Byzantinische) Reich zurückkehrte, hat uns in gründlichen und
gelehrten Kommentarwerken (vor allem zu Aristoteles) längere Textpassagen
der Vorsokratiker für die Nachwelt "gerettet", z.B. alles, was wir
vom Lehrgedicht des Parmenides haben. In seiner Kommentierung zur Physik
des Aristoteles (comm. in phys. post.) findet sich die berühmte Kurzfassung
des gesamten Heraklit:
PANTA
REI – panta
rhei – Alles fließt
Dieses Heraklit-"Zitat"
bei Simplikios gilt im Allgemeinen als ein Konzentrat aus der Heraklit-Erwähnung,
die sich zwischen den volksetymologischen und erfinderisch-wortexegetischen
Untersuchungen von Platons Kratylos findet:
402 a
SWKRATHS: ton Hrakleiton
moi dokw kaqoran palai atta sofa legonta
atecnwV ta epi Kronou
kai ReaV a kai OmhroV elegen.
ERMOGENHS: pwV touto legeiV;
SW: legei soi HrakleitoV
oti PANTA CWREI KAI OUDEN MENEI
kai potamou rohi apeikazwn
ta onta legei
wV DIS ES TON AUTON POTAMON
OUK AN EMBAIHS
ER: esti tauta.
Sokrates:
Ich glaube zu sehen, daß Heraklit gar alte Weisheit vorbringt,
offenbar dasselbe
von Kronos und Rhea, was auch Homer schon gesagt hat.
Hermogenes:
Wie meinst du das?
Sokrates:
Heraklit sagt doch: »alles fließt fort, nichts
bleibt am Ort«
und indem
er das Seiende einem strömenden Flusse vergleicht, sagt er,
daß
»man nicht zweimal in denselben Fluß steigen könne«.
Hermogenes:
So ist es.
402 b
SW: ti oun; dokei soi
alloioteron Hrakleitou noein
o tiqemenoV toiV twn allwn
qewn progonoiV REAN te kai KRONON;
ara oiei apo tou automatou
auton amfoteroiV reumatwn onomata qesqai;
wsper au HomhroV WKEANON
te QEWN GENESIN fhsin kai MHTERA THQIN.
oimai de kai HsiodoV.
legei de tou kai OrfeuV oti
WKEANOS PRWTOS KALLIRROOS
HRXE GAMOIO
OS RA KASIGNHTHN OMOMHTORA
THQUN OPUIEN.
taut oun skopei oti kai allhloiV
sumfwnei
kai proV ta tou Hrakleitou
panta teinei.
Sokrates:
Was nun? Dünkt dich der viel anders gedacht zu haben als Heraklit,
der aller
andern Götter Urahnen »Kronos« und
»Rhea« genannt hat?
Oder meinst
du, daß er aus Willkür beiden die Namen von Flüssen gegeben
hat?
Wie ja auch
Homer »Okeanos den Vater der Götter« nennt und »Tethys
die Mutter«;
Und ich glaube
auch Hesiod. Ja auch Orpheus sagt irgendwo:
»Erst
Okeanos selbst, der geräuschige, schreitet zur Ehe,
Der sich mit
Tethys, von Mutterseit' ihm Schwester, begattet.«
Betrachte nur,
wie dies alles unter sich zusammenstimmt
und wie es
auch alles auf des Heraklit Lehre sich bezieht.
49
a. quaest. hom. 24,5
POTAMOIS TOIS
AUTOIS EMBAINOMEN TE KAI OUK EMBAINOMEN
potamois tois
autois embainomen te kai ouk embainomen,
In dieselben
Flüsse steigen wir und steigen wir nicht,
wir
sind und wir sind nicht.
91.
Plutarch, de E 392 B
POTAMWI
GAR OUK ESTIN EMBHNAI DIS TWI AUTWI
KAQ HRAKLEITON
[...] SKIDNHSI
KAI PALIN SUNAGEI [...]
potamôi
gar ouk estin embênai dis tôi autôi
kath'
Hêrakleiton;
[...] skidnêsi
kai palin sunagei [...]
Es ist
unmöglich, zweimal in denselben Fluß hineinzusteigen, so
Heraklit.
[Der Fluß]
zerstreut und bringt wieder zusammen [...]
und geht heran
und geht fort.
Der
Logos
1.
Sextus Empiricus, adv.math. 7, 132
TOU DE LOGOU
TOUD EONTOS AIEI AXUNETOI GINONTAI ANQRWPOI
KAI PORSQEN
H AKOUSAI KAI AKOUSANTES TO PRWTON
GINOMENWN GAR PANTWN
KATA TON LOGON TONDE
PERIWOMENOI KAI
EPOWN KAI ERGWN TOIAUTWN OKOIWN EGW DIHGEUMAI
KATA FUSIN
DIAIREWN EKASTON KAI FRAZWN OKWS ECEI
TOUS DE ALLOUS
ANQRWPOUS LANQANEI OKOSA EGERQENTES POIOUSIN
OKWSPER HOKOSA
EUDONTES EPILANQANONTAI
tou de
logou toud' eontos aiei axunetoi ginontai anthrôpoi
kai prosthen
ê akousai kai akousantes to prôton;
ginomenôn
gar pantôn kata ton logon tonde
peirômenoi
kai epeôn kai ergôn toiautôn hokoiôn egô
diêgeumai,
kata phusin
dihaireôn hekaston kai phrazôn hokôs echei;
tous de allous
anthrôpous lanthanei hokosa egerthentes poiousin
hokôsper
hokosa heudontes epilanthanontai.
Am Logos,
dem seienden, verlieren die Menschen immer ihren Verstand,
sowohl bevor
sie als auch wenn sie ihn erst einmal vernommen haben.
Denn obwohl alles
diesem Logos gemäß geschieht,
gleichen sie
Unerfahrenen,
sobald sie sich
überhaupt an solchen Worten und Werken versuchen, wie ich sie darlege,
indem ich
jedes Einzelne seiner Natur gemäß analysiere und sage, wie es
sich damit verhält.
Den anderen Menschen
aber bleibt verborgen, was sie im Wachen tun,
genau wie
das, was sie im Schlaf vergessen.
2.
Sext. Emp., adv.math. 7,133
DIO DEI EPESQAI
<TWI XUNWI – TOUTESTI>
TWI KOINWI
XUNOS GAR O
KOINOS
TOU LOGOU D
EONTOS XUNOU
ZWOUSIN OI
POLLOI WS IDIAN ECONTES FRONHSIN
diho dei
hepesthai <tôi xunôi – toutesti> tôi
koinôi,
xunos gar
ho koinos;
tou logou
d' eontos xunou
zôousin
hoi polloi hôs idian echontes phronêsin.
Daher muß
man <dem gemeinsamen, d.h.> dem gemeinschaftlichen Logos folgen
– denn gemeinsam
ist der gemeinschaftliche;
obwohl aber
der Logos, der seiende, gemeinsam ist,
leben die
Leute, als ob sie über eine private Einsicht verfügten.
15.
Plutarch, symp. 644 F
AMAQIHN AMEINON
KRUPTEIN
amathiên
ameinon kruptein.
Unwissenheit
sollte man besser verbergen.
16.
Clemens Alex., paed. 2,99,5
TO MH DUNON
POTE PWS AN TIS LAQOI;
to mê
dunon pote pôs an tis lathoi?
Wie könnte
einer dem nie Untergehenden je verborgen bleiben?
17.
Clemens Alex., strom. 2,8,1
OU GAR FRONEOUSI
TOIAUTA POLLOI OKOIOIS ENKUREOUSIN
OUDE MAQONTES
GINWSKOUSIN EWUTOISI DE DOKEOUSI
ou gar phroneousi
toiauta polloi, hokoiois enkureousin,
oude mathontes
ginôskousin, heôutoisi de dokeousi.
Die Leute
verstehen die Dinge nicht, die ihnen begegnen,
und sogar
wenn sie lernen, begreifen sie nicht und glauben nur sich selbst.
18.
Clemens Alex., strom. 2,17,4
EAN MEH ELPHTAI
ANELPISTON OUK EXEURHSEI
ANEXEREUNHTON
EON KAI APORON
ean mê
elpêtai anelpiston, ouk exheurêsei,
anexereunêton
eon kai aporon.
Wenn das Unerwartete
nicht erwartet wird, wird man es nicht entdecken,
da es dann
unaufspürbar ist und unzugänglich bleibt.
32.
Clemens Alex., strom. 5,115,1
EN TO SOFON
MOUNON LEGESQAI OUK EQELEI KAI EQELEI ZHNOS ONOMA
hen to
sophon mounon legesthai ouk ethelei kai ethelei Zênos onoma.
Das Eine Weise
will und will zugleich nicht allein mit dem Namen des Zeus benannt werden.
33.
Clemens Alex., strom. 5,115,1
NOMOS KAI BOULHI
PEIQESQAI ENOS
nomos kai
boulêi peithesthai henos.
Gesetz ist
es auch, dem Willen Eines einzelnen Folge zu leisten.
34.
Clemens Alex. strom. 5,115,3
AXUNETOI AKOUSANTES
KWFOISIN EOIKASI
FATIS AUOISI
MARTUREI PAREONTAS APEINAI
axunetoi akousantes
kôphoisin eoikasi;
phatis
autoisi marturei: pareontas apeinai.
Die ohne Verstand
hören, gleichen Tauben;
Die Redensart
bezeugt es ihnen: »Anwesend sind sie abwesend.«
41.
Diog. Laert. 9,1
EINAI GAR EN
TO SOFON
EPISTASQAI
GNWMHN OTEH EKUBERNHSE PANTA DIA PANTWN
einai gar hen
to sophon
epistasthai
gnômên, hoteê ekubernêse panta dia pantôn.
Es gebe nur
Eines, das weise sei:
die Einsicht
zu verstehen, nach der Alles durch Alles gelenkt werde.
44.
Diog. Laert 9,2
MACESQAI CRH
TON DHMON UPER GE TOU NOMOU OKWSPER TEICEOS
machesthai
chrê ton dêmon huper ge tou nomou hokôsper teicheos.
Die Bürger
müssen für ihr Gesetz kämpfen wie für ihre Stadtmauer.
45.
Diog. Laert. 9,7
YUCHS PEIRATA
IWN OUK AN EXEUROIO
PASAN EPIPOREUOMENOS
ODON
psuchês
peirata iôn ouk an exheuroio
pasan epiporeuomenos
hodon;
houtô
bathun logon echei.
Der Seele
Grenzen kannst du gehend nicht herausfinden,
auch wenn
du jeden Weg erwandertest:
einen so unerschöpflichen
Logos hat sie.
47.
Diog. Laert. 9,73
MH EIKH PERI
TWN MEGISTWN SUMBALLWMEQA
mê
eikê peri tôn megistôn sumballômetha.
Wir sollen
nicht planlos die wichtigsten Dinge zusammenwerfen.
49.
Theodoros Prodromos, ep.1
EIS EMOI MURIOI
EAN ARISTOS HI
eis emoi
murioi, ean aristos êi.
Einer gilt
mir wie Unzählige, wenn er der Beste ist.
50.
Hippolytos, haer. 9,9,1
OUK EMOU ALLA
TOU LOGOU AKOUSANTAS
OMOLOGEIN SOFON
ESTIN EN PANTA EINAI
ouk emou alla
tou logou akousantas
homologein
sophon estin hen panta einai.
Nicht auf
mich, sondern auf den Logos hörend
ist es weise,
dem zuzustimmen: daß alles eins ist.
55.
Hippolytos, haer. 9,9,5
OSON OYIS AKOH
MAQHSIS TAUTA EGW PROTIMEW
hosôn
opsis akoê mathêsis, tauta egô protimeô.
Dingen, die
zu sehen und zu hören Belehrung bringt, gebe ich den Vorzug.
69.
Iamblichos, myst. 5,15
QUSION TOINUN
TQHMI DITTA EIDH
TA MEN TWN
APOKEKAQARMENWN PANTAPASIN ANQRWPWN
OIA EF ENOS
AN POTE GENOI TO SPANIWS WS FHSIN HRAKLEITOS
H TINWN OLOGWN
EUARIQMHTWN ANDRWN
TA D ENULA KAI
SWMATOEIDH KTL
thusiôn
toinun tithêmi ditta eidê;
ta men
tôn apokekatharmenôn pantapasin anthrôpôn,
hoia eph'
henos an pote genoi to spaniôs, hôs phêsin Hêrakleitos,
ê
tinôn ologôn euarithmêtôn andrôn;
ta d' enula
kai sômatoeidê k.t.l.
Es gibt meiner
Meinung nach zwei Arten von Opfern:
erstens solche,
die von völlig reinen Menschen dargebracht werden
– wie Heraklit
sagt, ausnahmsweise einmal von einem Individuum
oder von ganz
wenigen bedeutenden Männern –;
zweitens die materiellen
und körperlichen usw.
70.
Iamblichos, de an.
HRAKLEITOS
PAIDW AQURMATA NENOMIKEN EINAI TA ANQRWPINA DOXASMATA
Hêrakleitos
paidôn athurmata nenomiken einai ta anthrôpina doxasmata.
Heraklit war
der Ansicht, daß die menschlichen Meinungen Kinderspielzeug seien.
72.
Mark Aurel 4,46
WI MALISTA
DIHNEKWS OMILOUSI LOGWI TWI TA OLA DIOIKOUNTI
KAI OIS KAQ HMERAN
ENKUROUSI
TAUTA AUTOIS
XENA FAINETAI
hôi
malista diênekôs homilousi – logôi tôi
ta hola dioikounti –,
kai hois kath'
hêmeran enkurousi,
tauta autois
xena phainetai.
Mit dem sie
am meisten ununterbrochen verkehren – dem Logos, der das All verwaltet
–,
von dem sondern
sie sich ab,
und was ihnen
jeden Tag begegnet,
74.
Mark Aurel 4,46
OU DEI <
WS> PAIDAS TOKEWNWN [POIEIN KAI LEGEIN]
TOUTESTI KATA
YILON KAQOTI PAREILHFAMEN
ou dei <hôs>
paidas tokeônôn [poiein kai legein],
toutesti
kata psilon: kathoti pareilêphamen.
Wir dürfen
nicht [handeln und sprechen] wie Kinder unserer Eltern,
d.h. in gewöhnlicher
Sprache: so wie wir es überkommen haben.
86.
Plutarch, cor. 38
ALLA TWN MEN
QEIWN TA POLLA KAQ HRAKLEION APISTIHI DIAFUNGANEI MH GIGNWSKESQAI
alla tôn
men theiôn ta polla kath' Hêrakleiton apistiêi
diaphunganei mê gignôskesthai.
Das meiste
vom Göttlichen aber entwischt durch Mißtrauen der Erkenntnis,
so Heraklit.
87.
Plutarch, de aud. 41 A 404 D/E
BLAX ANQRWPOS
EPI PANTI LOGWI EPTOHSQAI FILEI
blax anthrôpos
epi panti logôi eptoêsthai philei.
Ein dummer
Mensch liebt es, vor jedem Logos in die Knie zu gehen.
93.
Plutarch, de Pyth. or. 404 D/E
O ANAX OU TO
MANTEION ESTI TO EN DELFOIS OUTE LEGEI OUTE KRUPTEI
ho anax, hou
to manteion esti to en Delphois, oute legei oute kruptei,
Der Fürst,
dem das Orakel von Delphi gehört, erklärt nicht, verbirgt nicht,
97.
Plutarch, an seni resp. 787 C
KUNES GAR KATABAUZOUSIN
TWN AN MH GINWSKWSI
kunes gar
katabauzousin tôn an mê ginôskôsi.
Hunde kläffen
an, wen sie nicht kennen.
101.
Plutarch, adv. Col. 1118 C
EDIZHSAMHN
EMEWUTON
edizêsamên
emeôuton.
Ich
beriet mich mit mir selbst.
108.
Stobaios 3
OKOSWN LOGOUS
HKOUSA OUDEIS AFIKNEITAI ES TOUTO
WSTE GINWSKEIN
OTI SOFON ESTI PANTWN KECWRISMENON
hokosôn
logous êkousa oudeis
aphikneitai es touto,
hôste
ginôskein hoti sophon esti pantôn kechôrismenon.
Von welchen
Leuten ich auch Erklärungen hörte, keiner
kommt dahin, zu erkennen,
daß
das Weise etwas von allem sich Abgeschiedenes ist.
112.
Stobaios 3
SWFRONEIN ARETH
MEGISTH
KAI SOFIH ALHQEA
LEGEIN KAI POIEIN KATA FUSIN EPAIONTAS
sôphronein
aretê megistê;
kai sophiê
alêthea legein kai poiein kata
phusin epaiontas.
Verständigsein
ist die wichtigste Tugend;
und die Weisheit
besteht darin, das Wahre zu sagen und zu tun, auf die Natur hinhorchend.
113.
Stobaios 3
XUNON ESTI
PASI TO FRONEEIN
xunon esti
pasi to phroneein.
Einsicht zu
haben ist etwas allen Gemeinsames.
114.
Stobaios 3
XUN NOWI LEGONTAS
ISCURIZESQAI CRH TWI XUNWI PANTWN
OKWSPER NOMWI
POLIS KAI POLU ISCUROTERWS
TREFONTAI GAR PANTES
OI ANTQRWPEIOI NOMOI UPO ENOS TOU QEIOU
KRATEI GAR
TOSOUTON OKOSON EQELEI
KAI EXARKEI
PASI KAI PERIGINETAI
xun noôi
legontas ischurizesthai chrê tôi xunôi
pantôn
hokôsper
nomôi polis, kai polu ischuroterôs;
trephontai
gar pantes hoi anthrôpeioi nomoi hupo henos tou theiou;
kratei
gar tosouton hokoson ethelei;
kai exarkei
pasi kai periginetai.
Wenn man mit
Vernunft spricht, muß man Kraft schöpfen aus dem, was allen
gemeinsam ist,
wie eine Stadt
aus ihrem Gesetz, und noch viel stärker.
Denn alle menschlichen
Gesetze werden vom Einen, Göttlichen, ernährt;
an Kraft nämlich
hat es, wieviel immer man haben will,
und es reicht
für alles aus und setzt sich durch.
116.
Stobaios 3
ANQRWPOISI
PASI METESTI GINWSKEIN EWUTOUS KAI SWFRONEIN
anthrôpoisi
pasi metesti ginôskein heôutous kai sôphronein.
Es ist allen
Menschen gegeben, sich selbst zu erkennen und vernünftig zu sein.
123.
Themistios, or. 5,69 B
FUSIS DE KAQ
HRAKLEION KRUPTESQAI FILEI
phusis
de kath' Hêrakleiton kruptesthai philei.
Natur, so
Heraklit, pflegt sich versteckt zu halten.
Antinomien,
Paradoxa, innerlich aufgespannte Widersprüche
5.
Origenes, contra Cels. 7,62
KAQAIRONTAI
D ALLWI AIMATI MIAINOMENOI
OKOION EI TIS
EIS PHLON EMBAS PHLWI APONIZOITO
MAINESQAI D AN
DOKOIH EI TIS AUTON ANQRWPWN EPIFRASAITO OUTW POIEONTA
KAI TOIS AGALMASI
DE TOUTEOISIN EUCONTAI
OKOION EI TIS DOMOISI
LESCHNEUOITO
OU TI GINWSKWN
THEOUS OUD HRWAS OITINES EISIN
kathairontai
d' allôi haimati miainomenoi,
hokoion
ei tis eis pêlon embas pêlôi aponizoito;
mainesthai
d' an dokoiê ei tis auton anthrôpôn epiphrasaito houtô
poieonta;
kai tois
agalmasi de touteoisin euchontai,
hokoion ei
tis domoisi leschêneuoito
ou ti ginôskôn
theous oud' hêrôas, hoitines eisin.
Sie reinigen
sich, indem sie sich mit neuem Blut beschmutzen,
wie wenn einer,
der, in den Schmutz getreten, sich mit Schmutz abwüsche.
Für verrückt
muß er gehalten werden, bemerkt man nur, daß er so tut.
Und sie beten
zu den Götterbildern um uns herum,
so wie wenn einer
sich mit Tempeln unterhielte,
ohne auch
nur im geringsten von Göttern und Heroen zu wissen, wer sie sind.
8.
Aristot. Nik. Eth. 8,2, 1155b 4 f.
TO ANTIXOUN
SUMFERON
KAI EK TWN
DIAFERONTWN KALLISTHN ARMONIAN
to antixoun
sumpheron
kai ek
tôn diapherontôn kallistên harmonian.
Das Widerstreitende
zusammenfließend
und vom Einander-Entgegengespannten
der schönste Zusammenklang.
10.
Ps.-Aristot., mund. 5,396b 20 f.
SUNAYIES OLA
KA OUC OLA
SUMFEROMENON
DIAFEROMENON
SUAIDON DIAIDON
KAI EK PANTWN
EN KAI EX ENOS PANTA
sunhapsies:
hola kai ouch hola,
sumpheromenon
diapheromenon,
sunaidon diaidon;
kai ek
pantôn hen kai ex henos panta.
Verbindungen:
Ganzes und Nichtganzes,
Zusammenfließen
– Einander-Ausschließen,
Konsonanz – Dissonanz;
somit aus
Allem Eines wie aus Einem Alles.
15.
Clemens Alex., protr. 34,5
EI MH GAR DIONUSWI
PEMPHN EPOIOUNTO
KAI UMNEON
AISMA AIDOIOISIN
WUTOS DE AIDHS
KAI DIONUSOS OTERWI MAINONTAI KAI LHNAIZOUSIN
ei mê
gar Dionusôi pompên epoiounto
kai humneon
aisma aidoioisin,
hôutos
de Aidês kai Dionusos hoterôi mainontai kai lênaizousin.
Wenn sie nicht
für den Dionysos die Prozession veranstalteten
und das den
Schamgliedern gewidmete Lied sängen,
so geschähe
das Schamloseste.
Dionysos, dem
zu Ehren sie rasen und schwärmen, ist ja derselbe wie Hades.
22.
Clemens Alex., strom. 4,4,2
CRUSON GAR
OI DIZHMENOI THN POLLEHN ORUSSOUSI KAI EURISKOUSIN OLIGON
chruson
gar hoi dizêmenoi tên pollên orussousi kai heuriskousin
oligon.
Die Gold suchen,
graben eine ganze Menge Erde um und finden nur weniges.
36.
Clemens Alex., strom. 6,17,2
YUCHISIN QANATOS
UDWR GENESQAI
UDATI DE QANATOS
GHN GENESQAI
EK THS DE UDWR
GINETAI
psuchêisin
thanatos hudôr genesthai,
hudati
de thanatos gên genesthai,
ek gês
de hudôr ginetai,
Für Seelen
bedeutet es Tod, daß Wasser entsteht;
für Wasser
Tod, daß Erde entsteht;
aus Erde aber
entsteht Wasser,
37.
Columella 8,4
si modo
credimus Ephesio Heracleto, qui ait
sues caeno,
cohortales aves pulvere vel cinere lavari.
Wenn wir nur
Heraklit aus Ephesos glauben, der sagt:
Schweine waschen
sich in Kot, die Vögel des Hofes in Staub oder Asche.
48.
Etym magn., bios
TWI OUN TOXWI
ONOMA BIOS
tôi
oun toxôi onoma bios,
Der Name des
Bogens ist »Leben« = »Sehne«,
sein Sehnen
jedoch ist gespannt auf den Tod.
51.
Hippol., haer. 9,9,2
O XUNIASIN
OKWS DIAFEROMENON EWUTWI OMOLOGEI
PALINTROPOS
ARMONIH OKWSPER TOXOU KAI LURHS
ou xuniasin
hokôs diapheromenon heôutôi homologei:
palintropos
harmoniê hokôsper toxou kai lurês.
Sie verstehen
nicht, wie einander Entgegengespanntes mit sich selbst übereinstimmt:
eine wider
sich selbst gewendete Harmonie, wie beim Bogen und der Leier.
52.
Hippol., haer. 9,9,4
AIWN PAIS
ESTI
aiôn
pais esti
Der
Zeitenkreis spielt wie ein Kind, der Kleine
setzt
naseweis aufs Spielbrett seine Steine:
des
Kindes soll die Weltenherrschaft sein!
53.
Hippol., haer. 9,9,4
POLEMOS PANTWN
MEN PATHR ESTI PANTWN DE BASILEUS
KEI TOUS MEN
QEOUS EDEIXE TOUS DE ANQRWPOUS
TOUS MEN DOULOUS
EPOIHSE TOUS DE ELEUQEROUS
polemos pantôn
men patêr esti pantôn de basileus
kai tous
men theous edeixe tous de anthrôpous,
tous men
doulous epoiêse tous de eleutherous.
Krieg ist
zwar von allem Vater, von allem aber auch König,
und die einen
hat er zu Göttern bestimmt, die anderen zu Menschen,
die einen
hat er zu Sklaven gemacht, die anderen zu Freien.
54.
Hippol., haer. 9,9,5
ARMONIH AFANHS
FANERHS KREITTWN
harmoniê
aphanês phanerês kreittôn
Nichtoffenkundige
Harmonie ist stärker als offenkundige.
58.
Hippol., haer. 9,10,3
OI GOU IATROI
TEMNONTES KAIONTES PANTHI BASANIZ)ONTES KAKWS
APAITIWNTAI
MHDEN AXION MISQON LAMBANEIN
TAUTA ERGAZOMENOI
TA AGAQA
hoi goun iatroi
temnontes, kaiontes, pantêi basanizontes kakôs,
apaitiôntai
mêden' axion misthon lambanein
tauta ergazomenoi
ta agatha.
Die Ärzte,
schneidend, brennend, in jeder vorstellbaren üblen Weise quälend,
beschweren
sich, sie bekämen nicht den gerechten Lohn,
obwohl sie
doch all dies Gute tun.
59.
Hippol., haer. 9,10,4
GNAFEIWI ODOS
EUQEIA KAI SKOLIH [...]
gnapheiôi
hodos eutheia kai skoliê [...]
mia esti,
phêsi, kai hê autê.
Der Weg der
Spiralenschraube [der Walkerpresse], gerade und gekrümmt zugleich,
[...]
sagt er, ist
ein und derselbe.
60.
Hippol., haer. 9,10,4
ODOS ANW
KATW MIA KAI WUTH
hodos
anô katô mia kai hôutê.
Der
Weg hinauf und hinab ist ein und derselbe.
61.
Hippol., haer. 9,10,5
QALASSA UDWR
KAQARWTATON KAI MIARWTATON
ICQUS MEN POTIMON
KAI SWTHRION
ANQRWPOIS DE
APOTON KAI OLEQRION
thalassa: hudôr
katharôtaton kai miarôtaton;
ichthusi
men potimon kai sôtêrion,
anthrôpois
de apoton kai olethrion.
Meer: das
sauberste und zugleich das verfaulteste Wasser,
für Fische
zwar trinkbar und heilsam,
doch für
Menschen nicht trinkbar und verderblich.
62.
Hippol., haer. 9,10,6
OAQANATOI QNHTOI
QNHTOI AQANATOI
athanatoi thnêtoi,
thnêtoi athanatoi:
zôntes
ton ekeinôn thanaton, ton de ekeinôn bion tethneôtes.
Unsterbliche
sind eigentlich sterblich, Sterbliche eigentlich unsterblich:
indem sie
den Tod jener leben, jedoch das Leben jener gestorben sind.
67.
Hippol., haer. 9,10,8
O QEOS HMERH
EUFRONH CEIMWN QEROS POLOMOS EIGHNH KOROS LIMOS
TANANTIA APANTA
OUTOS O NOUS
ALLOIOUTAI DE OKWSPER
<PUR> OKOTAN SUMMIGHI QUWMASIN
ONOMAZETAI
KAQ HDONHN EKASTOU
ho theos
hêmerê euphronê, cheimôn theros, polomos eigênê,
koros limos,
tanantia
hapanta, houtos ho nous,
alloioutai
de, okôsper <pur>, okotan summigêi thuômasin,
onomazetai
kath' hêdonên hekastou.
Gott ist Tag–Nacht,
Winter–Sommer, Krieg–Frieden, Sättigung–Hunger:
alle Gegensätze,
das ist der Sinn;
er wandelt sich,
genau wie <Feuer,> wenn es sich mit Duftstoffen mischt,
es nach der
Süße eines jeden benannt wird.
80.
Kelsos ap. Orig., c. Cels. 6,42
EIDENAI DE
CRH TON POLEMON EONTA XUNON KAI DIKHN ERIN
KAI GINOMENA
PANTA KAT ERIN KAI CREWMENA
eidenai de
chrê ton polemon eonta xunon kai dikên erin
kai ginomena
panta kat' erin kai chreômena.
Man muß
wissen, daß der Krieg Gemeinsames ist und daß Recht Streit
ist
und daß
alles geschieht in Übereinstimmung mit Streit und so auch gebraucht
wird.
84.
Plotin, enn. 4,8,1
METABALLON
ANAPAUETAI
KAMATOS ESTI
TOIS AUTOIS MOCQEIN KAI ARCESQAI
metaballon
anapauetai.
kamatos
esti tois autois mochthein kai archesthai.
Sich wandelnd
ruht man aus.
Müdigkeit
ist, sich um dasselbe zu mühen und von demselben beherrscht zu werden.
88.
Ps.-Plutarch, cons. ad Apoll. 106 E
TAUTO T ENI
ZWN KAI TEQNHKOS KAI EGGHGOROS KAI KAQEUDON KAI NEON KAI GHRAION
TADE GAR METAPESONTA
EKEINA ESTI KAKEINA PALIN METAPESONTA TAUTA
tauto t' eni
zôn kai tethnêkos kai engêgoros kai katheudon kai neon
kai gêraion;
tade gar
metapesonta ekeina esti kakeina palin metapesonta tauta.
Dasselbe ist:
lebendig und gestorben und wach und schlafend und jung und alt.
Denn dieses
ist umschlagend in jenes und jenes umschlagend in dieses.
92.
Plutarch, de Pyth. or. 397 A
SIBULLA DE
MAINOMENWI STOMATI KAQ HRAKLEITON
AGELASTA KAI
AKALLQPISTA KAI AMURISTA FQEGGOMENH
CILIWN ETWN
EXIKNEITAI TA FWNHI DIA TON QEON
Sibulla de
mainomenôi stomati kath' Hêrakleiton
agelasta
kai akallôpista kai amurista phthengomenê
chiliôn
etôn exikneitai ta phônêi dia ton theon.
Die Sibylle,
die – nach Heraklit – mit verrücktem Mund
verlautbart,
was nicht verlacht, geschminkt oder verschönert werden kann,
reicht mit
ihrem Wort über Tausende von Jahren hinweg – durch den Gott.
103.
Porphyrios, ad Hom. Il. 14,200
XUNON GAR ARCH
KAI PERAS EPI KUKLOU PERIFEREIAS
xunon gar
archê kai peras epi kuklou periphereias.
Auf der Peripherie
des Kreises fallen Anfang und Ende zusammen.
111.
Stobaios 3
NOUSOS UGEIHN
EPOIHSEN HDU KAI AGAQON
LIMOS KORON
KAMATOS ANAPAUSIN
nousos hugieiên
epoiêsen hêdu kai agathon,
limos koron,
kamatos anapausin.
Krankheit
machte Gesundheit stets angenehm und gut,
Hunger die
Sättigung, Ermüdung das Ausruhen.
124.
Theophrast, metaph. 7a 14 f.
EIKH KECUMENWN
KALLISTOS FHSIN HRAKLEITOS O KOSMOS
eikê
kechumenôn kallistos, phêsin Hêrakleitos, ho kosmos.
Im planlos
Hingegossenen findet sich laut Heraklit die schönste Ordnung.
125.
Theophrast, vert. 9
KAI O KUKEWN
DIISTATAI <MH> KINOUMENOS
kai ho
kukeôn dihistatai <mê> kinoumenos.
Auch der Mischtrank
zersetzt sich, wenn er <nicht> umgerührt wird.
126.
Tzetzes, schol. ad exeg. in Il.
YUCRA QERETAI
QERMA YUCETAI
UGRA AUAINETAI
KARFALEA NOTIZETAI
Psuchra theretai,
therma psuchetai,
hugra auainetai,
karphalea notizetai.
Kaltes erwärmt
sich, Warmes kühlt sich,
Feuchtes trocknet
sich, Trockenes feuchtet sich.
bitte
wählen: Schriftart des griechischen Textes
–
Symbol
(griechische Schrift,
nicht mit allen Browsern) oder Times
New Roman (in
lateinische Schrift transliteriert)
zurück
Seitenanfang
HAN
SHAN SZI (Hans Zimmermann) : Quellen
zum Thema "Schöpfung" und zum Weltbild der Antike und des Mittelalters
: Heraklit : Logoslehre : Widersprüche