CHO
Hosia potna theôn, Hosia d' ha kata gan chrusean pteruga phereis, tade Pentheôs aieis? aieis ouch hosian hubrin es ton Bromion, ton Semelas, ton para kalli- stephanois euphrosunais dai- mona prôton makarôn? hos tad' echei, thiaseuein te chorois meta t' aulou gelasai apopausai te merimnas, hopotan botruos elthêi ganos en daiti theôn, kis- sophorois d' en thaliais an- drasi kratêr hupnon am- phiballêi. |
CHOR:
Herrin des Rechtes, du Machtvolle unter den Göttern, Herrin des Rechtes, die du über die Erde hin die goldenen Schwingen regst, vernimmst du die Worte des Pentheus? Vernimmst du die ruchlose Kränkung, die gegen den lärmenden Gott sich richtet, den Sohn der Semele, der bei den Freuden, zu denen man festlich sich kränzt, an der Spitze der Seligen steht? Ist sein doch das Amt, dahinzuschwärmen im Tanze, zum Klang der Flöten zu lachen und weit zu verbannen die Sorgen, wenn der erquickende Saft der Trauben beim Göttermahl fließt, der Mischkrug beim frohen Gelage die Zecher, die efeubekränzten, in Schlummer versenkt. |
achalinôn stomatôn
anomou t' aphrosunas to telos dustuchia: ho de tas hêsuchias biotos kai to phronein asaleuton te menei kai sunechei dômata: porsô gar homôs aithera naion- tes horôsin ta brotôn ouranidai. to sophon d' ou sophia to te mê thnêta phronein. brachus aiôn: epi toutôi de tis an megala diôkôn ta paront' ouchi pheroi. mai- nomenôn hoide tropoi kai kakoboulôn par' emoi- ge phôtôn. |
Loser Mund
und gesetzverachtende Torheit führen zu bitterem Ende. Ein Leben im Stillen und klarer Verstand stehen fest im Sturm und schirmen die Häuser; denn wohnen die Himmlischen fern auch im Äther, sie sehen der Sterblichen Tun. Klügelei und ein Streben hinaus über irdische Ziele sind Weisheit nicht. Kurz ist das Leben; drum erntet, wer allzu Hohes erstrebt, kaum die Früchte des Tages. Menschen, die derart handeln, sind töricht in meinen Augen und übel beraten. |
hikoiman poti Kupron,
nason tas Aphroditas, hin' hoi thelxiphrones nemon- tai thnatoisin Erôtes, Paphon th' han hekatostomoi barbarou potamou rhoai karpizousin anombroi. hou d' ha kallisteuomena Pieria mouseios hedra, semna klitus Olumpou, ekeis' age me, Bromie Bromie, probakch' euie daimon. ekei Charites, ekei de Pothos: ekei de bak- chais themis orgiazein. |
Nach Kypros möchte ich ziehen,
der Insel der Aphrodite, wo die Eroten wohnen, die der Menschen Herz bezaubern, und nach Paphos, das der Strom des Barbarenflusses mit hundert Armen befruchtet, von keinem Regen gespeist. Und zum schönsten Sitze der Musen, Pieria, heiliger Stätte am Fuß des Olympos, geleite mich, lärmender, schwärmender Gott, umjubelter Führer der Bakchen! Dort weilen Chariten, dort weilt auch Pothos; dort dürfen die Bakchen ihre Orgien feiern. |
ho daimôn ho Dios pais
chairei men thaliaisin, philei d' olbodoteiran Ei- rênan, kourotrophon thean. isan d' es te ton olbion ton te cheirona dôk' echein oinou terpsin alupon: misei d' hôi mê tauta melei, kata phaos nuktas te philas euaiôna diazên, sophan d' apechein prapida phrena te perissôn para phôtôn: to plêthos ho ti to phauloteron enomise chrê- tai te, tod' an dechoiman. |
Unser Gott, der Sprößling des Zeus,
freut sich heiterer Feste, er liebt die Göttin Eirene, die Segen uns schenkt und die Jugend nährt. Dem Reichen genau wie dem Armen vergönnt er des Weines Genuß, der die Sorgen verjagt. Sein Haß trifft alle, die es verschmähen, am lichten Tag wie in wonniger Nacht ein heiteres Leben zu führen und Herz und Verstand mit Bedacht zu versagen den Allzuklugen. Was die Menge der einfachen Menschen für gut hält und was sie betreibt, das lasse ich gelten. |
THERAPÔN
Pentheu, paresmen tênd' agran êgreukotes eph' hên epempsas, oud' akranth' hôrmêsamen. ho thêr d' hod' hêmin praos oud' hupespasen phugêi pod', all' edôken ouk akôn cheras oud' ôchros, oud' êllaxen oinôpon genun, gelôn de kai dein kapagein ephieto emene te, toumon eutrepes poioumenos. kagô di' aidous eipon: Ô xen', ouch hekôn agô se, Pentheôs d' hos m' epemps' epistolais. has d' au su bakchas heirxas, has sunêrpasas kadêsas en desmoisi pandêmou stegês, phroudai g' ekeinai lelumenai pros orgadas skirtôsi Bromion anakaloumenai theon: automata d' autais desma dieluthê podôn klêides t' anêkan thuretr' aneu thnêtês cheros. pollôn d' hod' hanêr thaumatôn hêkei pleôs es tasde Thêbas. soi de talla chrê melein. |
EIN DIENER:
Hier sind wir, Pentheus, mit der Beute, deren Fang du uns befahlst; wir gingen mit Erfolg auf Jagd. Dies Wild ist zahm und suchte uns nicht zu entkommen, nein, bot uns willig seine Hände, ohne zu erblassen, und verlor nicht seiner Wangen Röte, ließ lachend auch sich binden und von dannen führen und blieb ganz ruhig, machte meinen Dienst mir leicht. Voll Ehrfurcht sprach ich: "Fremdling, ich verhafte dich nur ungern, auf Befehl des Pentheus, der mich schickte." Die Bakchen aber, die du festgesetzt, die du aufgreifen ließest und in das Gefängnis sperren, sind fort, sie tanzen, frei von Banden, hin zum Walde und preisen schallend ihren Gott, den Bromios. Von selber lösten sich die Fesseln ihrer Füße und sprangen auf die Riegel, ohne Menschenhand! Begabt mit reicher Zauberkraft kam dieser Mann nach Theben. D u bedenke alles Weitere! |
PE
methesthe cheirôn toud': en arkusin gar ôn ouk estin houtôs ôkus hôste m' ekphugein. atar to men sôm' ouk amorphos ei, xene, hôs es gunaikas, eph' hoper es Thêbas parei: plokamos te gar sou tanaos, ou palês hupo, genun par' autên kechumenos, pothou pleôs: leukên de chroian ek paraskeuês echeis, ouch hêliou bolaisin, all' hupo skias, tên Aphroditên kallonêi thêrômenos. prôton men oun moi lexon hostis ei genos. |
PENTHEUS:
Gebt ihm die Hände frei! Im Netz gefangen, ist er nicht so schnell, daß er mir noch entrinnen könnte! Dein Äußres ist nicht übel, Freund, gefällt den Weibern – das ist ja auch der Zweck, der dich nach Theben führt. Lang wallen dir die Locken – wohl vom Ringkampf nicht! – um deine Wangen, zärtliches Verlangen weckend; mit Absicht hast du deine Haut dir weiß erhalten, von Sonnenstrahlen fern, im Schatten, weil du dir durch Schönheit Aphrodites Huld gewinnen willst. Nun sag, vor allem andern, mir, woher du stammst! |
DI
ou kompos oudeis: rhaidion d' eipein tode. ton anthemôdê Tmôlon oistha pou kluôn. PE oid', hos to Sardeôn astu periballei kuklôi. DI enteuthen eimi, Ludia de moi patris. PE pothen de teletas tasd' ageis es Hellada? DI Dionusos hêmas eisebês', ho tou Dios. PE Zeus d' est' ekei tis, hos neous tiktei theous? DI ouk, all' ho Semelên enthade zeuxas gamois. PE potera de nuktôr s' ê kat' omm' ênankasen? DI horôn horônta, kai didôsin orgia. PE ta d' orgi' esti tin' idean echonta soi? DI arrêt' abakcheutoisin eidenai brotôn. PE echei d' onêsin toisi thuousin tina? DI ou themis akousai s', esti d' axi' eidenai. PE eu tout' ekibdêleusas, hin' akousai thelô. DI asebeian askount' orgi' echthairei theou. PE ton theon horan gar phêis saphôs, poios tis ên? DI hopoios êthel': ouk egô 'tasson tode. PE tout' au parôcheteusas eu kouden legôn. DI doxei tis amathei sopha legôn ouk eu phronein. |
DIONYSOS:
Ich brauche nicht zu prahlen. Leicht ist mir die Antwort. Du hast vom blumenreichen Tmolos wohl gehört? PENTHEUS. Ja, dem Gebirge, das sich rings um Sardes zieht. DIONYSOS: Dort stamm ich her, mein Vaterland ist Lydien. PENTHEUS: Warum führst diese Weihen du in Hellas ein? DIONYSOS: Dionysos, der Sohn des Zeus, hat mich geschickt. PENTHEUS: Lebt dort ein Zeus, der neue Götter zeugen kann? DIONYSOS:
|
PE
êlthes de prôta deur' agôn ton daimona? DI pas anachoreuei barbarôn tad' orgia. PE phronousi gar kakion Hellênôn polu. DI tad' eu ge mallon: hoi nomoi de diaphoroi. PE ta d' hiera nuktôr ê meth' hêmeran teleis? DI nuktôr ta polla: semnotêt' echei skotos. PE tout' es gunaikas dolion esti kai sathron. DI kan hêmerai to g' aischron exeuroi tis an. PE dikên se dounai dei sophismatôn kakôn. DI se d' amathias ge kasebount' es ton theon. PE hôs thrasus ho bakchos kouk agumnastos logôn. |
PENTHEUS:
Hierher zuerst bist du mit deinem Gott gekommen? DIONYSOS: Schon tanzen die Barbaren sämtlich ihm zu Ehren. PENTHEUS: Sie sind den Griechen weit an Einsicht unterlegen. DIONYSOS: Hierin gewiß voraus! Die Sitten nur sind andre. PENTHEUS: Vollziehst du nachts die Gottesdienste oder tags? DIONYSOS: Gewöhnlich nachts. Die Dunkelheit stimmt feierlich. PENTHEUS: Das ist verlockend für die Frauen und gefahrvoll. DIONYSOS: Bei Tag auch findet man Gelegenheit zum Laster. PENTHEUS: Du sollst für deine Winkelzüge Buße leisten! DIONYSOS: Und du für Unvernunft und Gotteslästerung! PENTHEUS: Dreist ist der Bakchosnarr, im Wortkampf wohlgeübt! |
DI
eiph' ho ti pathein dei: ti me to deinon ergasêi? PE prôton men habron bostruchon temô sethen. DI hieros ho plokamos: tôi theôi d' auton trephô. PE epeita thurson tonde parados ek cheroin. DI autos m' aphairou: tonde Dionusou phorô. PE heirktaisi t' endon sôma son phulaxomen. DI lusei m' ho daimôn autos, hotan egô thelô. PE hotan ge kalesêis auton en bakchais statheis. DI kai nun ha paschô plêsion parôn horai. PE kai pou 'stin? ou gar phaneros ommasin g' emois. DI par' emoi: su d' asebês autos ôn ouk eisorais. PE lazusthe: kataphronei me kai Thêbas hode. DI audô me mê dein sôphronôn ou sôphrosin. PE egô de dein ge, kuriôteros sethen. DI ouk oisth' ho ti zêis, oud' ho drais, oud' hostis ei. PE Pentheus, Agauês pais, patros d' Echionos. DI endustuchêsai tounom' epitêdeios ei. |
DIONYSOS:
Sprich Was steht mir bevor? Womit willst du mich quälen? PENTHEUS: Zum ersten will ich dir die schönen Locken stutzen. DIONYSOS: Mein Haar ist heilig; für die Gottheit pflege ich's. PENTHEUS: Dann hast du deinen Thyrsosstab mir auszuliefern. DIONYSOS: Nimm selbst ihn mir! Ich trage ihn als Schatz des Bakchos. PENTHEUS: Ich werde sicher dich verwahren, im Gefängnis. DIONYSOS: Der Gott wird selber mich befreien, wenn ich will. PENTHEUS: Ja, wenn du ihn im Kreise deiner Bakchen rufst! DIONYSOS: Auch jetzt, ganz nahe, sieht er, wie es mir ergeht. PENTHEUS: Wo steht er denn? Er ist nicht sichtbar meinen Augen. DIONYSOS: Bei mir! Du bist ja gottlos, kannst ihn gar nicht sehen. PENTHEUS: Ergreift ihn! Er mißachtet mich und Thebens Volk! DIONYSOS: Ich sag euch Narren, als ein Kluger: Laßt mich los! PENTHEUS: Doch ich befehle als dein Herr: Legt ihn in Fesseln! Es geschieht. DIONYSOS: Du kennst dein Leben nicht, noch deine Tat, noch dich! PENTHEUS: Doch, Pentheus bin ich, Sohn Agaues und Echions. DIONYSOS: Dein Name eignet sich für einen Unglücklichen! |
PE
chôrei: katheirxat' auton hippikais pelas phatnaisin, hôs an skotion eisorai knephas. ekei choreue: tasde d' has agôn parei kakôn sunergous ê diempolêsomen ê cheira doupou toude kai bursês ktupou pausas, eph' histois dmôidas kektêsomai. DI steichoim' an: ho ti gar mê chreôn, outoi chreôn pathein. atar toi tônd' apoin' hubrismatôn meteisi Dionusos s', hon ouk einai legeis: hêmas gar adikôn keinon eis desmous ageis. |
PENTHEUS:
Hinweg, du! Sperrt ihn bei den Pferdekrippen ein, damit er starrt ins Dämmerlicht! Dort kannst du tanzen! Doch hier die Frauen, die du mitgebracht als Helfer der bösen Tat, will ich verkaufen oder sie, wenn ihren Paukenlärm zum Schweigen ich gebracht, am Webstuhl, mir zum Sklavendienste, wirken lassen! DIONYSOS: Ich gehe. Keiner braucht zu leiden, was ihm nicht beschieden ist. Doch dich wird für dein frevles Tun Dionysos bestrafen, den du leugnest. Kränkst du mich, so ist es er doch, den du fesseln läßt! |