Menwn : SwkrathV : PaiV MenwnoV
: AnutoV
Menon, Sokrates,
ein Knabe des Menon, Anytos
SW.
Apokrinai
toinun palin ex archV:
Sokrates: Antworte
also nochmals von vorne,
was du sagst,
daß die Tugend sei, du und dein Freund!
[13.
Menon über Sokrates als verwirrenden Zitterrochen]
MEN.
W SwkrateV, hkouon men egwge prin kai suggenesqai [80a] soi
kai
nun, wV ge moi dokeis+, gohteueiV me kai farmatteiV kai atecnwV katepaideiV,
Menon: O Sokrates,
ich habe schon gehört, ehe ich noch mit dir (80 a) zusammengekommen
bin,
daß
du allemal nichts als selbst in Verwirrung bist und auch andere in Verwirrung
bringst.
Auch jetzt kommt
mir vor, daß du mich bezauberst und mir etwas antust und mich offenbar
besprichst,
daß
ich voll Verwirrung geworden bin,
kai
dokeiV moi pantelwV, ei dei ti kai skwyai, omoiotatoV einai to te eidoV
kai talla tauthi
kai
gar auth ton aei plhsiazonta kai aptomenon narkan poiei,
und du dünkst
mich vollkommen, wenn ich auch etwas scherzen darf, in der Gestalt und
auch sonst,
jenem breiten
Seefisch, dem Zitterrochen, zu gleichen.
Denn auch dieser
macht jeden, der ihm nahekommt und ihn berührt, erstarren.
Und so, dünkt
mich, hast auch du mir jetzt etwas Ähnliches angetan, daß ich
erstarre.
alhqwV
gar egwge kai [80b]
thn yuchn kai to stoma narkw, kai ouk ecw oti apokrinwmai soi.
kaitoi
muriakiV ge peri arethV pampollouV logouV eirhka kai proV pollouV,
nun
de oud'
oti estin to parapan ecw eipein.
kai
moi dokeiV eu bouleuesqai ouk ekplewn enqende oud'
apodhmwn.
Denn in der
Tat, an Seele (b) und Leib bin ich erstarrt und weiß dir nichts zu
antworten;
wiewohl ich
schon tausendmal über die Tugend gar vielerlei Reden gehalten habe
vor vielen,
und sehr gut,
wie mich dünkt.
Jetzt aber weiß
ich nicht einmal, was sie überhaupt ist, zu sagen.
Daher dünkt
es mich weißlich gehandelt, daß du von hier mit fortreist,
weder zur See noch sonst.
Denn wenn
du anderwärts dergleichen als Fremder tätest:
so würde
man dich vielleicht als einen Zauberer abführen.
SW.
panourgoV
ei, w Menwn, kai oligou exhpathsaV me.
Sokrates:
Schlau bist du, Menon, und hättest mich beinahe überlistet.
MEN.
ti
malista, w SwkrateV;
Menon: Wieso,
Sokrates?
[80c]
SW. gignwskw
ou eneka me hikasaV.
(c) Sokrates:
Ich weiß wohl, weshalb du mich so abgebildet hast.
MEN.
tinoV
dh oiei;
Menon: Weshalb
meinst du denn?
SW.
ina
se anteikasw.
Sokrates: Damit
ich dich wieder abbilden möchte.
Ich weiß
das von allen Schönen, daß sie gern mögen abgebildet werden.
Denn es gereicht
ihnen zum Ruhme, weil auch die Bilder der Schönen, meine ich, schön
sind.
Aber ich werde
dich nicht wieder abbilden.
egw
de, ei men h narkh auth narkwsa outw kai touV allouV poiei narkan, eoika
authi:
ou
gar euporwn autoV touV allouV poiw aporein,
Ist nun dein Zitterrochen
selbst auch erstarrt, wenn er andere erstarren macht, dann gleiche ich
ihm;
wenn aber
nicht, dann nicht.
Denn keineswegs
bin ich etwa selbst in Ordnung, wenn ich die andern in Verwirrung bringe;
sondern auf
alle Weise bin ich selbst auch in Verwirrung und ziehe nur sodie andern
(d) mit hinein.
kai
nun peri arethV o estin egw men ouk oida,
omwV
de eqelw meta sou skeyasqai kai suzhthsai oti pote estin.
So auch jetzt,
was die Tugend ist, weiß ich keineswegs;
du aber hast
es vielleicht vorher gewußt, ehe du mich berührtest,
jetzt indes
bist du einem Nichtwissenden ganz ähnlich.
Dennoch will ich
mit dir erwägen und untersuchen, was sie wohl ist.
[14.
Einwand des Menon: Kann man suchen, was man nicht kennt?]
MEN.
kai
tina tropon zhthseiV, w SwkrateV, touto
poion
gar wn ouk oisqa proqemenoV zhthseiV;
h
ei kai oti malista entucoiV autwi,
Menon: Und auf
welche Weise willst du denn dasjenige suchen, Sokrates,
wovon du überhaupt
gar nicht weißt, was es ist?
Denn als welches
Besondere von allem, was du nicht weißt, willst du es dir denn vorlegen
und so suchen?
Oder wenn
du es auch noch so gut träfest,
wie willst
du denn erkennen, daß es dieses ist, was du nicht wußtest?
[80e]
SW. manqanw
oion boulei legein, w Menwn.
wV
ouk ara estin zhtein anqrwpwi oute o oide oute o mh oide;
oute
gar an o ge oiden zhtoi – oiden gar, kai ouden dei twi ge toioutwi zhthsewV-
Sokrates: Ich
verstehe, was du sagen willst, Menon!
Siehst du,
was für einen streitsüchtigen Satz du uns herbringst?
Daß nämlich
ein Mensch unmöglich suchen kann, weder was er weiß, noch was
er nicht weiß.
Nämlich
weder was er weiß, kann er suchen, denn er weiß es ja, und
es bedarf dafür keines Suchens weiter;
noch was er
nicht weiß, denn er weiß ja dann auch nicht, was er suchen
soll.
[81a]
MEN. oukoun
kalwV soi dokei legesqai o logoV outoV, w SwkrateV;
Menon: Scheint
dir das nicht ein schöner Satz zu sein, Sokrates? (81 a)
SW.
ouk
emoige.
Sokrates:
Mir gar nicht.
MEN.
eceiV
legein ophi;
Menon: Kannst
du sagen, weshalb?
SW.
egwge:
akhkoa gar andrwn te kai gunaikwn sofwn peri ta qeia pragmata -
Sokrates:
O ja! Denn ich habe es von Männern und Frauen, die in göttlichen
Dingen gar weise waren.
MEN.
tina
logon legontwn;
Menon: Was
sagten denn diese?
SW.
alhqh,
emoige dokein, kai kalon.
Sokrates:
Etwas sehr Wahres, meines Erachtens, und Schönes.
MEN.
tina
touton, kai tineV oi legonteV;
Menon: Aber
was? Und wer waren die, die es sagten?
SW.
oi
men legonteV eisi twn ierewn te kai twn iereiwn osoiV memelhke
Sokrates: Die
es sagen, sind Priester und Priesterinnen, so viele es deren gibt, denen
daran gelegen ist,
von dem, was
sie verwalten, (b) Rechenschaft geben zu können.
Es sagt es
auch Pindaros und viele andere Dichter, welche göttlicher Art sind.
Und was sie
sagen, ist folgendes – erwäge aber wohl, ob dich dünkt, daß
sie wahr reden -:
fasi
gar thn yuchn tou anqrwpou einai aqanaton,
Sie sagen nämlich,
die Seele des Menschen sei unsterblich,
so daß
sie zu einer Zeit zwar ende, was man Sterben nennt,
zu anderer
Zeit jedoch wieder werde, untergehe aber niemals.
dein
dh dia tauta wV osiwtata diabiwnai ton bion:
Und deshalb müsse
man aufs heiligste sein Leben verbringen.
Fersefona
poinan palaiou penqeoV
"Persephone schon
die Strafen des alten Elends
genommen,
deren Seelen gibt sie der obern Sonne
im neunten
Jahre zurück,
(c) aus welchen
dann ruhmvolle tatenreiche
Könige
und an Weisheit die vorzüglichsten
Männer
hervorgehn, und von da an als heilige Heroen
unter den
Menschen genannt werden.
Pindar Fr. 133
[15.
Überwindung des Einwands durch die Lehre der Wiedererinnerung]
ate
oun h yuch aqanatoV te ousa kai pollakiV gegonuia,
ouk
estin oti ou memaqhken:
wste
ouden qaumaston kai peri arethV kai peri allwn oion t'
einai
Weil nun die Seele
unsterblich ist und oftmals geboren
und, was hier
ist und in der Unterwelt, alles erblickt hat:
so ist auch nichts,
was sie nicht in Erfahrung gebracht hätte,
so daß
nicht zu verwundem ist, wenn sie auch von der Tugend und allem andern vermag,
sich dessen
zu erinnern, was sie ja auch früher gewußt hat.
ate
gar thV fusewV [81d]
apashV suggenouV oushV, kai memaqhkuiaV thV yuchV apanta,
ouden
kwluei en monon anamnhsqenta-
to
gar zhtein ara kai to manqanein anamnhsiV olon estin.
Denn da die
ganze (d) Natur unter sich verwandt ist und die Seele alles innegehabt
hat:
so hindert
nichts, daß, wer nur an ein einziges erinnert wird,
was bei den
Menschen Lernen heißt,
alles übrige
selbst auffinde, wenn er nur tapfer ist und nicht ermüdet im Suchen.
Denn das Suchen
und Lernen ist demnach ganz und gar Erinnerung.
oukoun
dei peiqesqai toutwi twi eristikwi logwi:
ode
[81e]
de ergatikouV te kai zhthtikouV poiei:
Keineswegs also
darf man jenem streitsüchtigen Satze folgen;
denn er würde
uns träge machen
und ist nur
den weichlichen Menschen angenehm zu hören;
dieser (e) aber
macht uns tätig und forschend,
welchem vertrauend,
daß er wahr sei,
ich eben Lust
habe, mit dir zu untersuchen, was die Tugend ist.
MEN.
nai,
w Swkrates: alla pwV legeiV touto, oti ou manqanomen,
eceiV
me touto didaxai wV outwV ecei;
Menon: Ja,
Sokrates, aber meinst du dies so schlechthin, daß wir nicht lernen,
sondern daß,
was wir so nennen, nur ein Erinnern ist?
Kannst du mich
wohl belehren, daß sich dieses so verhält?
SW.
kai
arti eipon, w Menwn, oti panourgoV ei,
kai
[82a]
nun erwtaiV ei ecw se didaxai,
Sokrates: Schon
eben sagte ich, daß du schlau bist, Menon;
auch (82 a)
jetzt fragst du, ob ich dich lehren kann,
der ich doch
behaupte, es gebe keine Belehrung, sondern nur Erinnerung,
damit ich
nur gleich mit mir selbst im Widerspruch erscheine.
MEN.
ou
ma ton Dia, w SwkrateV, ou proV touto bleyaV eipon, all'
upo tou eqouV.
Menon: Nein wahrlich,
Sokrates, nicht in solcher Absicht sagte ich es, sondern aus Gewohnheit.
Wenn du mir
also irgendwie zeigen kannst, daß es sich so verhält, wie du
sagst, so tue es.
SW.
all'
esti men ou raidion, omwV de eqelw proqumhqhnai sou eneka.
alla
moi proskaleson twn pollwn
[82b]
akolouqwn toutwni twn sautou ena, ontina boulei,
Sokrates: Freilich
ist dies nicht leicht, ich will es aber doch unternehmen, dir zuliebe.
Rufe mir also
von den vielen Dienern hier, (b) welche dich begleiten, irgendeinen her,
welchen du willst,
damit ich
es dir an diesem zeige.
MEN.
panu
ge. deuro proselqe.
Menon: Sehr
gern. Du da, komm her.
SW.
ellhn
men esti kai ellhnizei;
Sokrates:
Er ist doch ein Hellene und spricht hellenisch?
MEN.
panu
ge sfodra, oikogenhV ge.
Menon: Sehr
gut; er ist im Hause aufgezogen.
SW.
prosece
dh ton noun opoter'
an soi fainhtai,
Sokrates: Merke
also wohl auf, wie er dir erscheinen wird,
ob, als erinnerte
er sich oder als lernte er von nur.
MEN.
alla
prosexw.
Menon: Das
will ich tun.
[16.
Beweis dieser Lehre durch Befragung eines Sklaven]
SW.
eipe
dh moi, w pai, gignwskeiV tetragwnon cwrion oti toiouton estin;
Sokrates:
Sage mir also, Knabe, weißt du wohl, daß ein Viereck eine solche
Figur ist?
PAIS
egwge.
Knabe: Das
weiß ich.
SW.
estin
oun [82c]
tetragwnon cwrion isaV econ taV grammaV tautaV pasaV, tettaraV ousaV;
(c) Sokrates:
Gibt es also ein Viereck, welches alle diese Seiten, deren vier sind, gleich
hat?
PAIS
panu
ge.
Knabe: Allerdings.
SW.
ou
kai tautasi taV dia mesou estin isaV econ;
Sokrates:
Hat es nicht auch diese beiden, welche durch die Mitte hindurchgehen, gleich?
PAIS
nai.
Knabe: Ja.
SW.
oukoun
eih an toiouton cwrion kai meizon kai elatton;
Sokrates:
Ein solcher Raum nun kann doch größer und kleiner sein.
PAIS
panu
ge.
Knabe: Freilich.
SW.
ei
oun eih auth h pleura duoin podoin kai auth duoin,
wde
de skopei: ei hn tauthi duoin podoin, tauthi de enoV podoV monon,
Sokrates: Wenn
nun diese Seite zwei Fuß hätte und diese auch zwei;
wieviel Fuß
enthielte das Ganze? -
Überlege
es dir so: Wenn es hier zwei Fuß hätte, hier aber nur einen,
enthielte
dann nicht der ganze Raum einmal zwei Fuß?
PAIS
[82d]
nai.
Knabe: Ja.
SW.
epeidh
de duoin podoin kai tauthi,
Sokrates: Da er
nun aber auch hier zwei Fuß hat,
wird er nicht
(d) von zweimal zwei Fuß?
PAIS
gignetai.
Knabe: Das
wird er.
SW.
duoin
ara diV gignetai podwn;
Sokrates:
Zweimal zwei Fuß ist er also?
PAIS
nai.
Knabe: Ja.
SW.
posoi
oun eisin oi duo diV podeV; logisamenoV eipe.
Sokrates:
Wieviel nun zweimal zwei Fuß sind, das rechne aus und sage es.
PAIS
tettareV,
w SwkrateV.
Knabe: Vier,
o Sokrates.
SW.
oukoun
genoit'
an toutou tou cwriou eteron diplasion,
Sokrates: Kann
es nun nicht einen andern Raum geben, der das doppelte von diesem wäre,
sonst aber
ein ebensolcher, in dem alle Seiten gleich sind, wie in diesem?
PAIS
nai.
Knabe: O ja.
SW.
poswn
oun estai podwn;
Sokrates:
Wieviel Fuß muß er enthalten?
PAIS
oktw.
Knabe: Acht
Fuß.
SW.
fere
dh, peirw moi eipein phlikh tiV estai
[82e]
ekeinou h grammh ekasth.
ti
de h ekeinou tou diplasiou;
Sokrates:
Gut! Nun versuche auch, mir zu sagen, wie groß jede Seite in diesem
Viereck sein wird.
Nämlich
die des ersten ist von zwei Fuß;
die aber jenes
doppelten?
PAIS
dhlon
dh, w SwkrateV, oti diplasia.
Knabe: Offenbar,
o Sokrates, zweimal so groß.
SW.
oraiV,
w Menwn, wV egw touton ouden didaskw, all'
erwtw panta;
kai
nun outoV oietai eidenai opoia estin af'
hV to oktwpoun cwrion genhsetai:
Sokrates: Siehst
du wohl, Menon, wie ich diesen nichts lehre, sondern alles nur frage?
Und jetzt
glaubt er zu wissen, wie groß die Seite ist, aus der das achtfüßige
Viereck entstehen wird.
Oder denkst
du nicht, daß er es glaubt?
MEN.
emoige.
Menon: Allerdings.
SW.
oiden
oun;
Sokrates:
Weiß er es aber wohl?
MEN.
ou
dhta.
Menon: Wohl
nicht.
SW.
oietai
de ge apo thV diplasiaV;
Sokrates:
Er glaubt aber doch, es entstehe aus der doppelten?
MEN.
nai.
Menon: Ja.
[17.
Dessen unvollkommene Lösungsversuche des geometrischen Problems]
SW.
qew
dh auton anamimnhiskomenon efexhV, wV dei anamimnhiskesqai.
su
de moi lege: apo thV diplasiaV grammhV fhiV to
[83a]
diplasion cwrion gignesqai;
all'
ora ei eti soi apo thV diplasiaV dokei esesqai.
Sokrates:
Sieh nun zu, wie er sich weiter so erinnern wird, wie man sich erinnern
muß. -
Du aber sage
mir, aus der doppelten Seite, sagst du, entstehe das doppelte Viereck?
Ich meine
aber ein solches, (83 a) nicht etwa eins, das hier lang ist, dort aber
kurz;
sondern es
soll nach allen Seiten gleich sein, wie dieses hier,
aber das Zwiefache
von diesem, also achtfüßig.
Sieh nun zu, ob
du noch meinst, dies werde aus der zwiefachen Seite entstehen?
PAIS
emoige.
Knabe: So
meine ich.
SW.
oukoun
diplasia auth tauthV gignetai,
Sokrates: Wohl!
Dies wird doch die zwiefache von dieser,
wenn wir hier
noch eine ebenso große hinzusetzen?
PAIS
panu
ge.
Knabe: Allerdings.
SW.
apo
tauthV dh, fhiV, estai to oktwpoun cwrion,
Sokrates: Und
aus dieser, glaubst du, werde das achtfüßige Viereck entstehen,
wenn wir vier
solche nehmen?
PAIS
nai.
Knabe: Ja.
(b)
SW.
anagraywmeqa
dh ap'
authV isaV tettaraV.
Sokrates: So laß
uns von ihr vier gleiche aufzeichnen.
Nicht wahr
also, dies wäre, was du für das achtfüßige hältst?
PAIS
panu
ge.
Knabe: Allerdings.
SW.
oukoun
en autwi estin tauti tettara,
Sokrates: Sind
nun nicht in ihm diese vier,
deren jedes
diesem Vierfüßigen gleich ist?
PAIS
nai.
Knabe:: Ja.
SW.
poson
oun gignetai; ou tetrakiV tosouton;
Sokrates:
Wie groß ist es also? Nicht viermal so groß?
PAIS
pwV
d'
ou;
Knabe: Nicht
anders.
SW.
diplasion
oun estin to tetrakiV tosouton;
Sokrates:
Ist nun das viermal so große das zwiefache?
PAIS
ou
ma Dia.
Knabe: Nein,
beim Zeus.
SW.
alla
posaplasion;
Sokrates:
Sondern das wievielfache?
PAIS
tetraplasion.
Knabe: Das
vierfache.
SW.
apo
thV diplasiaV [83c]
ara, w pai, ou diplasion alla tetraplasion gignetai cwrion.
Sokrates:
Aus der zwiefachen Seite also entsteht uns nicht das (c) zwiefache, sondern
das vierfache Viereck.
PAIS
alhqh
legeiV.
Knabe: Du
hast recht.
SW.
tettarwn
gar tetrakiV estin ekkaideka. ouci;
Sokrates:
Denn von vier ist das Vierfache sechzehn. Nicht?
PAIS
nai.
Knabe: Ja.
SW.
oktwpoun
d'
apo poiaV grammhV;
Sokrates: Das
achtfüßige aber, von welcher Seite entsteht das?
Nicht wahr,
aus dieser entsteht das vierfache?
PAIS
fhmi.
Knabe: Das
sage ich auch.
SW.
tetrapoun
de apo thV hmiseaV tauthsi touti;
Sokrates:
Und das vierfüßige entsteht aus dieser halben?
PAIS
nai.
Knabe: Ja.
SW.
eien:
to de oktwpoun ou toude men diplasion estin,
Sokrates: Wohl.
Das achtfüßige aber, ist es nicht von diesem hier das Zwiefache,
von diesem
aber die Hälfte?
<
PAIS nai.>
Knabe: Allerdings.
SW.
ouk
apo men meizonoV estai h tosauthV grammhV,
Sokrates: Muß
es also nicht aus einer größeren Seite entstehen als diese
und aus einer
kleineren als diese? Oder nicht?
PAIS
emoige
dokei outw.
(d) Knabe:
Ich wenigstens denke so.
SW.
kalwV:
kai
moi lege: ouc hde men duoin podoin hn, h de tettarwn;
Sokrates:
Schön!
Denn immer
nur, was du denkst, mußt du antworten.
Und sage mir,
hatte nicht diese zwei Fuß, diese aber vier?
PAIS
nai.
Knabe: Ja.
SW.
dei
ara thn tou oktwpodoV cwriou grammhn meizw men einai thsde thV dipodoV,
Sokrates: Also
muß des achtfüßigen Viereckes Seite größer
sein als diese zweifüßige
und kleiner
als die vierfüßige?
PAIS
dei.
Knabe: Das
muß sie.
[83e]
SW. peirw
dh legein phlikhn tina fhiV authn einai.
(e) Sokrates:
So versuche denn zu sagen, wie groß du meinst, daß sie sei.
PAIS
tripoda.
Knabe: Dreifüßig.
SW.
oukoun
anper tripouV hi,
duo
men gar oide, o de eiV,
kai
gignetai touto to cwrion o fhiV.
Sokrates:
Gut. Wenn sie dreifüßig sein soll,
so wollen
wir von dieser noch die Hälfte dazunehmen, so wird sie dreifüßig;
denn dies sind
zwei Fuß, und dies ist ein Fuß,
und auf dieser
Seite ebenso sind dies zwei, dies einer.
Und dies wird
nun das Viereck, welches du meinst.
PAIS
nai.
Knabe: Ja.
SW.
oukoun
an hi thide triwn kai thide triwn,
Sokrates: Wenn
es nun hier drei Fuß hat und hier auch drei Fuß:
so wird das
ganze Viereck von dreimal drei Fuß.
PAIS
fainetai.
Knabe: Offenbar.
SW.
treiV
de triV posoi eisi podeV;
Sokrates:
Dreimal drei aber, wieviel Fuß sind das?
PAIS
ennea.
Knabe: Neun.
SW.
edei
de to diplasion poswn einai podwn;
Sokrates:
Wieviel Fuß aber sollte das zwiefache enthalten?
PAIS
oktw.
Knabe: Acht.
SW.
oud'
ar'
apo thV tripodoV pw to oktwpoun cwrion gignetai.
Sokrates:
Auch nicht aus der dreifüßigen Seite also wird uns das achtfüßige
Viereck.
PAIS
ou
dhta.
Knabe: Freilich
nicht.
SW.
all'
apo poiaV; peirw hmin eipein akribwV:
Sokrates: Von
welcher also, das versuche doch uns genau zu bestimmen;
und wenn du
es nicht durch Zählen willst, so zeige uns (84 a) nur, von welcher.
PAIS
alla
ma ton Dia, w SwkrateV, egwge ouk oida.
Knabe: Aber
beim Zeus, Sokrates, ich weiß es nicht.
[18.
Nutzen der im Sklaven erzeugten Verwirrung]
SW.
ennoeiV
au, w Menwn, ou estin hdh badizwn ode tou anamimnhiskesqai;
oti
to men prwton hidei men ou, htiV estin h tou oktwpodoV cwriou grammh,
all'
oun wieto g'
authn tote eidenai, kai qarralewV apekrineto wV eidwV,
nun
de hgeitai [84b]
aporein
hdh,
Sokrates:
Siehst du wohl, Menon, wie weit er schon fortgeht im Erinnern?
Denn zuerst
wußte er zwar auch keineswegs, welches die Seite des achtfüßigen
Vierecks ist,
wie er es
auch jetzt noch nicht weiß:
allein er glaubte
damals, es zu wissen, und antwortete dreist fort als ein Wissender
und glaubte
nicht, in Verlegenheit zu kommen.
Nun aber glaubt
er schon in Verlegenheit zu sein,
und wie er
es nicht weiß, so glaubt er es auch nicht zu wissen. (b)
MEN.
alhqh
legeiV.
Menon:Du hast
recht.
SW.
oukoun
nun beltion ecei peri to pragma o ouk hidei;
Sokrates:
Steht es also nun nicht besser mit ihm in Bezug auf die Sache, die er nicht
wüßte?
MEN.
kai
touto moi dokei.
Menon: Auch
das dünkt mich.
SW.
aporein
oun auton poihsanteV kai narkan wsper h narkh,
Sokrates: Indem
wir ihn also in Verlegenheit brachten und zum Erstarren, wie der Zitterrochen,
haben wir
ihm dadurch etwa Schaden getan?
MEN.
ouk
emoige dokei.
Menon: Mich
dünkt nicht.
SW.
prourgou
goun ti pepoihkamen,
nun
men gar kai zhthseien an hdewV ouk eidwV,
tote
de raidiwV an kai proV pollouV kai pollakiV
[84c]
wiet'
an
Sokrates:
Vielmehr haben wir vorläufig etwas ausgerichtet, wie es scheint,
damit er herausfinden
kann, wie sich die Sache verhält.
Denn jetzt möchte
er es wohl gern suchen, da er es nicht weiß;
damals aber
glaubte er, ohne Schwierigkeit vor vielen oftmals
gut zu reden
über das zwiefache Viereck,
daß
es auch eine zwiefach so lange (c) Seite haben müsse.
MEN.
eoiken.
Menon: So
mag es wohl sein.
SW.
oiei
oun an auton proteron epiceirhsai zhtein h manqanein touto
Sokrates: Glaubst
du nun, er würde sich vorher bemüht haben, das zu suchen oder
zu lernen,
was er nichtwissend
glaubte zu wissen,
ehe er, überzeugt,
er wisse nicht, in Verwirrung geriet
und sich nach
dem Wissen sehnte?
MEN.
ou
moi dokei, w SwkrateV.
Menon: Nein,
dünkt mich, Sokrates.
SW.
wnhto
ara narkhsaV;
Sokrates:
Nutzen hat ihm also das Erstarren gebracht?
MEN.
dokei
moi.
Menon: So
dünkt mich.
SW.
skeyai
dh ek tauthV thV aporiaV oti kai aneurhsei zhtwn met'
emou,
[84d]
fulatte de an pou eurhiV me didaskonta kai diexionta autwi,
Sokrates:
Sieh nun aber auch zu, was er von dieser Verlegenheit aus mit mir suchend
auch finden wird,
indem ich
ihn immer nur frage und niemals lehre.
Und gib wohl acht,
ob du mich je darauf (d) betriffst, daß ich ihn belehre und ihm vortrage
und nicht
seine eigenen Gedanken nur ihm abfrage.
[19.
Sein Finden der Lösung]
lege
gar moi su: ou to men tetrapoun touto hmin esti cwrion; manqaneiV;
Sage mir du,
ist dies nicht unser vierfüßiges Viereck? Verstehst du?
PAIS
egwge.
Knabe: Ja.
SW.
eteron
de autwi prosqeimen an touti ison;
Sokrates:
Können wir nun nicht hier noch ein gleiches daran setzen?
PAIS
nai.
Knabe: Ja.
SW.
kai
triton tode ison ekaterwi toutwn;
Sokrates:
Und auch dies dritte, das jedem von den beiden gleich ist?
PAIS
nai.
Knabe: Ja.
SW.
oukoun
prosanaplhrwsaimeq'
an to en thi gwniai tode;
Sokrates:
Können wir nun nicht auch das noch hier in der Ecke ausfüllen?
PAIS
panu
ge.
Knabe: Allerdings.
SW.
allo
ti oun genoit'
an tettara isa cwria [84e]
tade;
Sokrates:
Sind dies nun nicht vier gleiche (e) Vierecke?
PAIS
nai.
Knabe: Ja.
SW.
ti
oun; to olon tode posaplasion toude gignetai;
Sokrates:
Wie nun? Das wievielfache ist wohl dies Ganze von diesen?
PAIS
tetraplasion.
Knabe: Das
vierfache.
SW.
edei
de ge diplasion hmin genesqai: h ou memnhsai;
Sokrates:
Wir sollten aber ein zweifaches bekommen; oder erinnerst du dich nicht?
PAIS
panu
ge.
Knabe: Allerdings.
SW.
oukoun
estin auth grammh ek gwniaV eiV gwnian
[85a]
Sokrates: Schneidet
nun nicht diese Linie, welche aus einem Winkel in den anderen geht (85
a),
jedes von
diesen Vierecken in zwei gleiche Teile?
PAIS
nai.
Knabe: Ja.
SW.
oukoun
tettareV autai gignontai grammai isai, periecousai touti to cwrion;
Sokrates:
Und werden nicht dieses vier gleiche Linien, welche dieses Viereck einschließen?
PAIS
gignontai
gar.
Knabe: Allerdings.
SW.
skopei
dh: phlikon ti estin touto to cwrion;
Sokrates:
So betrachte nun, wie groß wohl dieses Viereck ist?
PAIS
ou
manqanw.
Knabe: Das
verstehe ich nicht.
SW.
ouci
tettarwn ontwn toutwn hmisu ekastou ekasth h grammh apotetmhken entoV;
Sokrates: Hat
nicht von diesen vieren von je einem jede Seite die Hälfte nach innen
zu abgeschnitten?
PAIS
nai.
Knabe: Ja.
SW.
posa
oun thlikauta en toutwi enestin;
Sokrates:
Wieviel solche sind nun in diesem?
PAIS
tettara.
Knabe: Vier.
SW.
posa
de en twide;
Sokrates:
Wieviel aber in diesem?
PAIS
duo.
Knabe: Zwei.
SW.
ta
de tettara toin duoin ti estin;
Sokrates:
Vier aber ist von zwei was doch?
PAIS
diplasia.
Knabe: Das
Zweifache.
SW.
tode
oun [85b]
posapoun gignetai;
Sokrates:
Wievielfüßig (b) ist also dieses?
PAIS
oktwpoun.
Knabe: Achtfüßig.
SW.
apo
poiaV grammhV;
Sokrates:
Von welcher Linie?
PAIS
apo
tauthV.
Knabe: Von
dieser.
SW.
apo
thV ek gwniaV eiV gwnian teinoushV tou tetrapodoV;
Sokrates:
Von der, welche aus einem Winkel in den andern das vierfüßige
schneidet?
PAIS
nai.
Knabe: Ja.
SW.
kalousin
de ge tauthn diametron oi sofistai:
Sokrates: Diese
nun nennen die Gelehrten die Diagonale;
so daß,
wenn diese die Diagonale heißt,
alsdann aus
der Diagonale, wie du behauptest,
das zwiefache
Viereck entsteht.
PAIS
panu
men oun, w SwkrateV.
Knabe: Allerdings,
Sokrates.
[20.
Folgerung: Der Ursprung der Erkenntnis liegt im Lernenden selbst]
SW.
ti
soi dokei, w Menwn;
estin
hntina doxan ouc autou outoV apekrinato;
Sokrates:
Was dünkt dich nun, Menon?
Hat dieser
irgendeine Vorstellung, die nicht sein war, zur Antwort gegeben?
[85c]
MEN. ouk,
all'
eautou.
(c) Menon:
Nein, nur seine eignen.
SW.
kai
mhn ouk hidei ge, wV efamen oligon proteron.
Sokrates:
Und doch wußte er es vor kurzem noch nicht wie wir gestanden?
MEN.
alhqh
legeiV.
Menon: Ganz
recht.
SW.
enhsan
de ge autwi autai ai doxai: h ou;
Sokrates:
Es waren aber doch diese Vorstellungen in ihm. Oder nicht?
MEN.
nai.
Menon: Ja.
SW.
twi
ouk eidoti ara peri wn an mh eidhi eneisin alhqeiV doxai peri toutwn wn
ouk oide;
Sokrates:
In dem Nichtwissenden also sind von dem, was er nicht weiß, dennoch
richtige Vorstellungen.
MEN.
fainetai.
Menon: Das
zeigt sich.
SW.
kai
nun men ge autwi wsper onar arti anakekinhntai ai doxai autai:
ei
de auton tiV anerhsetai pollakiV ta auta tauta kai pollachi,
Sokrates: Und
jetzt sind ihm nur wie im Traume diese Vorstellungen eben aufgeregt.
Wenn ihn aber
jemand oftmals um dies nämliche befragt und auf vielfache Art:
so wisse nur,
daß er am Ende nicht minder genau als irgendein anderer
um diese Dinge
wissen (d) wird.
MEN.
eoiken.
Menon: Das
scheint wohl.
SW.
oukoun
oudenoV didaxantoV all'
erwthsantoV
Sokrates: Indem
ihn also niemand belehrt, sondern nur ausfragt,
wird er wissen
und wird die Erkenntnis nur aus sich selbst hervorgeholt haben?
MEN.
nai.
Menon: Ja.
SW.
to
de analambanein auton en autwi episthmhn ouk anamimnhiskesqai estin;
Sokrates:
Dieses nun, selbst aus sich eine Erkennmis hervorholen, heißt das
nicht sich erinnern?
MEN.
panu
ge.
Menon: Allerdings.
SW.
ar'
oun ou thn episthmhn, hn nun outoV ecei,
Sokrates: Und
hat etwa nicht dieser die Erkennmis, die er jetzt hat,
entweder einmal
erlangt oder immer gehabt?
MEN.
nai.
Menon: Ja.
SW.
oukoun
ei men aei eicen, aei kai hn episthmwn:
ei
de elaben pote, ouk an en ge twi nun biwi eilhfwV eih.
Sokrates:
Hat er sie nun immer gehabt, so ist er auch immer wissend gewesen.
Hat er sie
aber einmal erlangt, so hat er sie wenigstens nicht in diesem Leben erlangt.
h
[85e]
dedidacen tiV touton gewmetrein;
outoV
gar poihsei peri pashV gewmetriaV tauta tauta,
estin
oun ostiV touton panta dedidacen;
Oder hat jemand
diesen die Geometrie gelehrt?
Denn gewiß
wird er mit der ganzen Geometrie (e) ebenso verfahren
und mit allen
andern Wissenschaften auch.
Hat nun jemand
diesen dies alles gelehrt?
Denn du mußt
es ja wohl wissen, da er in deinem Hause geboren und erzogen ist.
MEN.
all'
oida egwge oti oudeiV pwpote edidaxen.
Menon: Ich
weiß sehr gut, daß niemand sie ihn jemals gelehrt hat.
SW.
ecei
de tautaV taV doxaV, h ouci;
Sokrates:
Er hat aber diese Vorstellungen; oder nicht?
MEN.
anagkh,
w SwkrateV, fainetai.
Menon: Notwendig,
wie man ja sieht
[21.
Rückschluß daraus auf die Unsterblichkeit]
SW.
ei
de mh en twi nun biwi labwn,
Sokrates: Wenn
er sie aber in diesem Leben nicht erlangt hat und daher nicht wußte:
so hat er
sie ja offenbar in einer andern Zeit gehabt und gelernt. (86a)
MEN.
fainetai.
Menon: Offenbar.
SW.
oukoun
outoV ge estin o cronoV ot'
ouk hn anqrwpoV;
Sokrates:
Ist nun nicht dieses die Zeit, wo er kein Mensch war?
MEN.
nai.
Menon: Offenbar.
SW.
ei
oun on t'
an hi cronon kai on an mh hi anqrwpoV,
ar'
oun ton aei cronon memaqhkuia estai h yuch autou;
Sokrates:
Wenn also in der ganzen Zeit, wo der Mensch ist, oder auch, wo er es nicht
ist,
richtige Vorstellungen
in ihm sein sollen,
welche, durch
Fragen aufgeregt, Erkenntnisse werden,
muß dann
nicht seine Seele von jeher in dem Zustande des Gelernthabens sein?
Denn offenbar
ist er durch alle Zeit entweder Mensch oder nicht.
MEN.
fainetai.
Menon: Das
ist einleuchtend.
[86b]
SW. oukoun
ei aei h alhqeia hmin twn ontwn estin en thi yuchi,
wste
qarrounta crh o mh tugcaneiV epistamenoV nun
Sokrates:
Wenn nun von jeher immer die Wahrheit von allem, (b) was ist, der Seele
einwohnt,
so wäre
ja die Seele unsterblich,
so daß du
getrost, was du jetzt nicht weißt,
das heißt
aber, dessen du dich nicht erinnerst,
trachten kannst
zu suchen und dir zurückzurufen.
MEN.
eu
moi dokeiV legein, w SwkrateV, ouk oid'
opwV.
Menon: Du
scheinst mir, ich weiß nicht wie, vortrefflich zu reden, Sokrates.
SW.
kai
gar egw emoi, w Menwn.
oti
d'
oiomenoi dein zhtein a mh tiV oiden
h
ei oioimeqa a mh epistameqa mhde
[86c]
dunaton einai eurein
peri
toutou panu an diamacoimhn, ei oioV te eihn, kai logwi kai ergwi.
Sokrates:
Auch mir selbst scheine ich es, o Menon.
Und das Übrige
freilich möchte ich nicht eben ganz verfechten für diese Rede;
daß wir
aber, wenn wir glauben, das suchen zu müssen, was wir nicht wissen,
besser werden
und mannhafter und weniger träge, (c)
als wenn glauben,
was man nicht wisse, sei nicht möglich zu finden,
und man müsse
es also auch nicht erst suchen,
dafür möchte
ich allerdings streiten, wenn ich es könnte, mit Wort und Tat.
MEN.
kai
touto men ge dokeiV moi eu legein, w SwkrateV.
Menon: Auch
dies dünkt mich sehr richtig gesagt, Sokrates.
SW.
boulei
oun, epeidh omonooumen oti zhthteon peri ou mh tiV oiden,
Sokrates: Da wir
nun einig darüber sind, daß gesucht werden was jemand noch nicht
weiß:
willst du,
daß wir miteinander unternehmen zu suchen, was wohl die Tugend ist?