HAN
SHAN SZI (Hans Zimmermann) : Quellen
zum Thema "Schöpfung" und zum Weltbild der Antike und des Mittelalters
: Proklos : stoicheiôsis theologikê : propositiones
ProkloV
DiadocoV
StoiceiwsiV
qeologikh – Theologische
Elementarlehre
211 propositiones (Thesen)
griechisch / deutsch
griech. nach E.R. Dodds, Oxford 1933
/ übers. Hans Zimmermann 2006
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Propositiones 40-112
40. pantwn twn af eteraV
aitiaV proiontwn
hgeitai ta par eautwn ufistamena
kai thn ousian auqupostaton kekthmena.
40. Allem,
was aus anderen Ursachen hervorgeht,
geht dasjenige
vor, was durch sich selbst gegründet ist
und über
eine Wesenheit verfügt, die sich selbst Daseinsgrund sein kann.
41. pan men to en allwi on
ap allou monon paragetai
pan de to en eautwi on auqupostaton
esti.
41. Alles
nun, was sein Sein in einem anderen hat,
wird nur von diesem
anderen hervorgebracht;
alles aber, was
sein Sein in sich selbst hat, kann sich selbst Daseinsgrund sein.
42. pan to auqupostaton proV
eauto estin epistreptikon.
43. pan to proV auto epistreptikon
auqupostaton esti.
42. Alles,
was sich selbst Daseinsgrund sein kann, kann sich auf sich selbst zurückführen.
43. Alles, was
sich auf sich selbst zurückführen kann, kann sich selbst Daseinsgrund
sein.
44. pan to kat energeian
proV eauto epistreptikon
kai kat ousian epestraptai proV
eauto.
44. Alles,
was sich durch seine Verwirklichung auf sich selbst zurückführen
kann,
hat sich bereits
durch seine Wesenheit auf sich selbst zurückgeführt.
45. pan to auqupostaton agenhton
estin.
46. pan to auqupostaton afqarton
estin.
47. pan to auqupostaton amereV
estin kai aploun.
45. Alles,
was sich selbst Daseinsgrund sein kann, ist unerzeugbar.
46. Alles, was
sich selbst Daseinsgrund sein kann, ist unvernichtbar.
47. Alles, was
sich selbst Daseinsgrund sein kann, ist unteilbar und einfach.
48. pan to mh aidion h sunqeton
estin h en allwi ufesthken.
49. pan to auqupostaton aidion
estin.
48. Alles,
was nicht ewig ist, ist entweder zusammengesetzt oder in anderem gegründet.
49. Alles, was
sich selbst Daseinsgrund sein kann, ist ewig.
50. pan to cronou metroumenon
h kata thn ousian h kata thn
energeian
genesiV esti tauthi hi mhtreitai
kata cronon.
50. Alles,
was eine zeitliche Dauer durchmißt,
sei es durch seine
Wesenheit oder durch seine Verwirklichung,
stellt ein Werden
eben der Art und Weise dar, in der es seine zeitliche Dauer durchmißt.
exhretai twn upo cronou metrwmenwn
kata thn ousian.
51. Alles,
was sich selbst Daseinsgrund sein kann,
übersteigt
das, was eine zeitliche Dauer durchmißt, schon durch seine Wesenheit.
olon ama estin.
ist das Ganze
in einem Augenblick zugleich.
53. pantwn twn aiwniwn pro-uparcei
o aiwn
kai pantwn twn kata cronon o
cronoV pro-ufesthken.
53. Allem
Ewigen voraus ist die Ewigkeit daseingebend,
und allem die
Zeit Durchlaufenden ist die Zeit voraus-gegründet.
54. paV aiwn metron esti
twn aiwniwn
kai paV cronoV twn en cronwi
kai duo tauta metra mona estin
en toiV ousi thV zwhV kai thV kinhsewV.
54. Alle Ewigkeit
ist Maß des Ewigen,
und alle Zeit
ist Maß des Zeitunterworfenen;
und diese beiden
sind allein die Maße für das, was an Leben und Bewegung existiert.
55. pan to kata cronon ufestoV
h ton aei cronon estin
h pote en merei cronou thn upostasin
kekthmenon.
55. Alles
durch Zeit Gegründete
hat entweder eine
immerwährende Zeitdauer
oder irgendwann
in einem Teil der Zeit einen Daseinsgrund zu seiner Verfügung.
56. pan to upo twn deuterwn
paragomenon
kai apo twn proterwn kai aitiwterwn
paragetai meizonwV
af'
wn kai ta deutera parhgeto.
56. Alles
von folgenden Zweitursachen Hervorgebrachte
wird vom Früheren
und Ursächlicheren in einem größeren Maße hervorgebracht,
von denen ja auch
die ihnen folgenden Zweitursachen hervorgebracht werden.
57. pan aition kai pro tou
aitiatou energei
kai met'
auto pleionwn estin upostatikon.
57. Alle Ursache
verwirklicht sich vor dem Verursachten
und begründet
das Dasein mehrerer nach ihm.
58. pan to upo pleionwn aitiwn
paragomenon
sunqetwteron esti tou upo elattonwn
paragomenou.
58. Alles
von mehreren Ursachen Hervorgebrachte
ist zusammengesetzter
als das von wenigeren Hervorgebrachte.
59. pan to aploun kat'
ousian
h kreitton esti twn sunqetwn
h ceiron.
59. Alles
durch seine Wesenheit Einfache
ist entweder stärker
als das Zusammengesetzte oder schwächer.
60. pan to pleionwn aition
kreitton esti tou proV elattona
thn dunamin lacontoV
kai merh paragontoV wn qateron
olwn upostatikon estin.
60. Alle Ursache
von Mehreren
ist stärker
als das, was noch unbestimmte Kraft zu Geringerem erlangt hat, und als
das,
was nur Teile
hervorbringt von den Ganzheiten, für die es noch einen anderen Daseinsgrund
gibt.
61. pasa dunamiV ameristoV
men ousa meizwn esti
merizomenh de elattw.
61. Alle noch
unbestimmte Kraft ist, solange sie ungeteilt ist, größer,
sobald sie aber
geteilt wird, geringer.
62. pan plhqoV egguterw tou
ENOS on
poswi men esti twn porrwterw
elatton
thi dunamei de meizon.
62. Alle Vielheit,
die dem EINEN enger verbunden ist,
ist bezüglich
ihrer Quantität geringer als das, was ihm fernersteht,
bezüglich
ihrer noch unbestimmten Kraft aber ist sie größer.
63. pan to ameqekton dittaV
ufisthsi twn metecomenwn taV taxeiV
thn men en toiV pote metecousi
thn de en toiV aei kai sumfuwV
metecousi.
63. Alles
Absolute begründet zwei Ordnungen derer, in denen sich etwas finden
läßt:
eine in denen,
die sich in einer bestimmten Zeit darin finden
und eine in denen,
die sich immerwährend und der gemeinsamen Natur entsprechend darin
finden.
64. pasa arcikh monaV ditton
ufisthsin ariqmon
ton men autotelwn upostasewn
ton de ellamyewn en eteroiV thn
upostasin kekthmenwn.
64. Alle ursprüngliche
Einzigkeit begründet eine zweifache Zählung:
eine Zählung
von in sich selbst vollendeten Daseinsgründen
und eine Zählung
von Ausstrahlungen, die ihren Daseinsgrund in anderen besitzen.
65. pan to opwsoun ufestoV
h kat'
aitian estin arcoeidwV h kaq'
uparxin
h kata meqexin eikonikwV.
65. Alles
auf irgend eine Weise Gegründete ist ebendies
entweder durch
Ursächlichkeit, als Urgestalt; oder dadurch, daß es Dasein gibt;
oder dadurch,
daß etwas sich in ihm findet, wie ein Abbild in seinem Urbild.
66. panta to EONta proV allhla
h ola estin h merh
h tauta h etera.
66. Alles
Seiende steht im Verhältnis zu anderem
entweder als ein
Ganzes oder als ein Teil,
oder als identisch
oder als verschieden.
h pro twn merwn estin h ek twn
merwn h en twi merei.
67. Alle Ganzheit
besteht
entweder vor ihren
Teilen oder aus ihren Teilen oder innerhalb eines Teils.
68. pan to en twi merei olon
meroV estin tou ek twn merwn
olou.
68. Alles
Ganze innerhalb eines Teils
ist Teil einer
aus ihren Teilen bestehenden Ganzheit.
69. pan to ek twn merwn olon
metecei thV pro twn merwn olothV.
69. Alles
aus seinen Teilen bestehendes Ganze
findet sich in
einer vor ihren Teilen bestehenden Ganzheit.
70. pan to olikwteron en
toiV archgikoiV
kai pro twn merikwn eiV ta meteconta
ellampei
kai deuteron ekeinwn apoleipei
to metascon.
70. Alles
Ganzheitlichere innerhalb der ursprünglichen Prinzipien
strahlt einerseits
vor dem Teilartigen in die aus, die sich in ihm finden,
und verläßt
andererseits erst als ein Zweites, das jenen folgt, das, was sich in ihm
findet.
71. panta ta en toiV archgikoiV
aitioiV
olikwteran kai uperteran taxin
econta
en toiV apotelesmasi kata taV
ap'
autwn ellamyeiV
upokeimena pwV ginetai taiV
twn merikwterwn metadosesi
71. Alles,
was innerhalb der ursprünglichen Ursachen
eine ganzheitlichere
und höhere Ordnung hat,
wird in seinen
Vollendungen durch die Ausstrahlungen, die von ihm ausgehen,
gleichsam
zur Substanz für die Mitteilungen des eher Teilartigen;
kai ai men apo twn anwterwn
ellamyeiV
upodecontai taV ek twn deuterwn
proodouV
ekeinai de epi toutwn edrazontai
und die von den
oberen Prinzipien ausgehenden Ausstrahlungen
nehmen das,
was aus den folgenden Zweiten hervorgeht, in sich auf,
jene aber
finden ihren Sitz in diesen;
kai outw prohgountai meqexeiV
allai allwn
kai emfaseiV allai ep'
allaiV
anwqen eiV
to auto foitwsin upokeimenon twn olikwterwn
pro-energountwn twn de merikwterwn
epi taiV ekeinwn energeiaiV
taV eautwn metadoseiV cwrhgountwn
und so zeigt das
eine Sich-im-andern-Finden dem anderen Sich-im-einen-Finden den Weg,
und die einen
Abbilder spiegeln sich in den anderen,
von oben
her hinein in
eben die Substanz der Ganzheitlicheren,
die sich schon
vor den Teilhafteren verwirklichen,
bis hin zu
den Verwirklichungen jener,
die deren
Mitteilungen unterstützen
im Sinne derer,
die sich darin finden.
72. panta ta en toiV metecousin
upokeimenwn econta logon
ek teleioterwn proeisi
kai olikwterwn aitiwn.
72. Alles,
was innerhalb derer, die sich darin finden, den Sinn von "Substanzen"
hat,
geht aus Vollendeterem
hervor
und aus ganzheitlicheren
Ursachen.
73. pan men olon ama on ti
esti
kai metecei tou ontoV
ou pan de on olon tugcanei on.
73. Alles
Ganze ist zwar zugleich ein jeweiliges Seiendes
und findet sich
im Seienden,
aber nicht alles
Seiende kann zugleich ein jeweiliges Ganzes sein.
74. pan men eidoV olon ti
esti
ek gar pleionwn ufesthken wn
ekaston sumplhroi to eidoV
ou pan de olon eidoV.
74. Alle ideelle
Gestalt ist zwar ein Ganzes,
sie ist nämlich
durch mehrere (Individuen) gegründet, deren jedes die ideelle Gestalt
mit-anfüllt,
aber nicht alles,
was ein Ganzes ist, ist eine ideelle Gestalt.
75. pan to kuriwV aition
legomenon
exhirhtai tou apotelesmatoV.
75. Alles,
was im eigentlichen Sinne "Ursache" genannt wird,
überragt
die von ihm erzielte Vollendung.
76. pan men to apo akinhtou
ginomenon aitiaV
ametablhton ecei thn uparxin
pan de to apokinoumenhV metablhthn.
76. Alles,
was aus einer unbewegten Ursache wird,
hat zwar ein unveränderliches
Dasein;
alles aus einer
bewegten Ursache Gewordene aber hat ein veränderliches Dasein.
ek tou kat'
energeian ontoV o touto dunamei estin
eiV to energeiai proeisi
77. Alles,
was in seiner Kraft noch unbestimmt ist,
geht aus einem
Seienden, das durch Verwirklichung bereits ist, worin
es noch zu bestimmen ist,
hervor
zu einem der Verwirklichung
nach Seienden;
to men phi dunamei
ek tou phi kat'
energeian
das, was bezüglich
einer Beschaffenheit in seiner Kraft noch unbestimmt ist, geht hervor
aus dem, was
durch Verwirklichung bereits so beschaffen ist,
wie es selbst
der noch unbestimmten Kraft nach beschaffen sein soll;
to de panthi dunamei on
ek tou panthi kat'
energeian
und das, was bezüglich
aller Beschaffenheit in seiner Kraft noch unbestimmt ist, geht hervor
aus dem, was
durch Verwirklichung in allem
bereits so
beschaffen ist, wie es selbst noch werden soll.
h teleia estin h atelhV.
78. Alle noch
unbestimmte Kraft
ist entweder vollendet
oder unvollendet.
ek thV ditthV ginetai dunamewV.
wird aus einer
zwiefachen noch unbestimmten Kraft.
80. pan swma pascein kaq'
auto pefuke
pan de aswmaton poiein
to men adraneV on kaq'
auto to de apaqeV
80. Alles
Körperliche hat die Natur bekommen, Wirkungen passiv an sich selbst
aufzunehmen;
alles Unkörperliche
aber, wirkend tätig zu sein;
das eine zwar
als an sich selbst Untätiges; das andere aber, ohne Wirkungen passiv
aufzunehmen;
pascei de kai to aswmaton
dia thn proV to swma koinwnian
wV dunatai poiein kai ta
swmata dia thn twn aswmatwn metousian.
aber auch Unkörperliches
nimmt Wirkungen passiv auf:
nämlich
durch Gemeinschaft mit dem Körperlichen,
so wie auch
Körperliches aktiv tätig sein kann durch Gemeinsamkeit mit Unkörperlichem.
81. pan to cwristwV metecomenon
dia tinoV acwristou dunamewV
hn endidwsi
twi meteconti parestin.
81. Alles,
in dem anderes sich auf abgesonderte Art und Weise findet,
ist durch eine
unabgesonderte unbestimmte Kraft, die es ihm einpflanzt,
dem Sich-Findenden
gegenwärtig.
82. pan aswmaton proV eauto
epistreptikon on
up'
allwn metecomenon
cwristwV metecetai.
82. Alles
Unkörperliche, das seiend sich auf sich selbst zurückführt,
läßt,
wenn anderes sich in ihm findet,
dieses auf eine
abgesonderte Art und Weise in sich finden.
83. pan to eautou gnwstikon
proV eauto panthi epistreptikon
estin.
83. Alles,
was sich selbst erkennen kann,
führt sich
auf alle Weise auf sich selbst zurück.
apeirodunamon estin.
ist in seiner
noch unbestimmten Kraft unbegrenzt.
apeiron tou ginesqai dunamin
ecei.
85. Alles,
was ewig wird,
hat eine unbegrenzte
noch unbestimme Kraft seines Werdens.
apeiron estin oute kata to plhqoV
oute kata to megeqoV
alla kata thn dunamin monhn.
86. Alles,
was wirklich ist,
ist unbegrenzt,
aber nicht durch Vielheit und nicht durch Größe,
sondern allein
durch seine noch unbestimmte Kraft.
87. pan men to aiwnion on
estin
ou pan de to EON aiwnion
87. Alles
Ewige ist zwar seiend,
doch nicht alles
Seiende ist ewig.
h pro aiwnoV estin h en twi aiwni
h metecon aiwnoV.
88. Alles,
was wirklich ist,
ist entweder vor
der Ewigkeit, oder in Ewigkeit,
oder es findet
sich in der Ewigkeit.
ek peratoV esti kai apeirou
89. Alles,
was wirklich ist,
besteht aus aus
Grenze und Unbegrenztem.
90. pantwn twn ek peratoV
kai apeiriaV upostantwn
pro-uparcei kaq'
auta to prwton peraV kai h prwth apeiria
90. Allem,
was in Grenze und Unbegrenztheit seinen Daseinsgrund hat,
gibt das Dasein
im Voraus durch sich selbst die erste Grenze und die erste Unbegrenztheit.
91. pasa dunamiV h peperasmenh
estin h apeiroV
all'
h men peperasmenh pasa ek thV apeirou dunamewV ufesthken
h de apeiroV dunamiV ek thV prwthV
apeiriaV.
91. Alle noch
unbestimmte Kraft ist entweder begrenzt oder unbegrenzt;
aber wenn sie
begrenzt ist, ist sie gänzlich auf der unbegrenzten noch unbestimmten
Kraft gegründet;
die unbegrenzte
noch unbestimmte Kraft aber ist auf der ersten Unbegrenztheit gegründet.
92. pan to plhqoV twn apeirwn
dunamewn
miaV exhptai thV prwthV apeiriaV
htiV ouc wV metecomenh dunamiV
estin
oude en toiV dunamenoiV ufesthken
ou tinoV ousa dunamiV tou metecontoV
alla pantwn aitia twn ontwn.
92. Alle Vielheit
der unbegrenzten noch unbestimmten Kräfte
hängt von
nur einer, nämlich der ersten Unbegrenztheit, ab,
die nicht eine
noch unbestimmte Kraft ist derart, daß andere sich in ihr finden,
noch in unbestimmten
Kräften gegründet ist,
sondern (unbestimmte
Kraft) durch sich selbst (ist),
indem sie nicht
die unbestimmte Kraft von irgendeinem Wesen ist, das sich in ihr findet,
sondern Ursache
aller seienden Wesen überhaupt ist.
93. pan to apeiron en toiV
ousin
oute toiV uperkeimenoiV apeiron
estin
oute eautwi.
93. Alles
Unbegrenzte im Feld des Seienden
ist weder für
das auf ihm Aufbauende unbegrenzt
noch für
sich selbst.
94. pasa men aeidiothV apeiria
tiV estin
ou pasa de apeiria aeidiothV.
94. Alle ewige
Dauer ist zwar eine Art von Unbegrenztheit;
aber nicht alle
Unbegrenztheit ist eine ewige Dauer.
95. pasa dunamiV enikwtera
ousa
thV plhqunomenhV apeirotera.
95. Alle noch
unbestimmte Kraft, je mehr sie geeint ist,
desto unbegrenzter
ist sie im Vergleich zur Vielheit.
96. pantoV peperasmenou swmatoV
h dunamiV
apeiroV ousa aswmatoV estin.
96. Aller
begrenzten Körper unbestimmte Kraft
ist, wenn sie
unbegrenzt ist, zugleich auch unkörperlich.
97. pan to kaq ekasthn seiran
arcikon aition
thi seirai pashi thV eautou metadidwsin
idiothtoV
kai o estin ekeino prwtwV touto
estin auth kaq ufesin.
97. Alles
für eine jede Folgenreihe ursprüngliche Verursachende
teilt der gesamten
Folgenreihe seinen Eigencharakter mit,
und was jenes
zuerst ist, eben das ist die Folgenreihe gleicherweise, indem es ihr überlassen
wird.
pantacou estin ama kai oudamou.
98. Alles
Verursachende, sofern es abgesondert ist,
ist zugleich überall
und nirgends.
99. pan ameqekton hi ameqekton
esti tauthi ap allhV aitiaV ouc ufistatai
all auto arch esti kai aitia
twn metecomenwn pantwn
kai outwV arch pasa kaq ekasthn
seiran agenhtoV.
99. Alles
Absolute wird, sofern es absolut ist, nicht durch eine andere Ursache begründet,
sondern ist selbst
Ursprung und Ursache all dessen, was sich in ihm findet,
und so ist auch
aller Ursprung für eine jede Folgenreihe unerzeugbar.
100. pasa men seira twn olwn
eiV ameqekton archn kai aitian
anateinetai
panta de ameqekta thV miaV execetai
twn pantwn archV.
100. Alle
Folgenreihen von Ganzen
beziehen sich
auf einen absoluten Ursprung, auf eine absolute Ursache,
alles Absolute
aber steigt auf aus dem einen einzigen Ursprung aller.
101. pantwn twn noun metecontwn
hgeitai o ameqektoV nouV
kai twn thV zwhV h zwh kai twn
tou ontoV to EON
autwn de toutwn to men on pro
thV zwhV h de zwh pro tou nou.
101. Alle,
die sich in der Vernunft finden, führt die absolute Vernunft,
und die sich im
Leben finden, führt das Leben, und die sich im Seienden finden, das
Seiende;
von diesen dreien
ist das Seiende vor dem Leben und das Leben vor der Vernunft.
102. panta men ta opwsoun
onta ek peratoV esti kai apeirou dia to prwtwV on
panta de ta zwnta eautwn kinhtika
esti dia thn zwhn thn prwthn
panta de ta gnwstika gnwsewV
metecei dia ton noun ton prwton.
102. Alles
irgendwie Seiende hat Grenze und Unbegrenztes durch das zuerst Seiende;
alles Lebende
ist selbstbewegend durch das erste Leben
und alles Erkennbare
findet sich in Erkenntnis durch die erste Vernunft.
103. panta en pasin oikeiwV
de en ekastwi
kai gar en twi onti kai h zwh
kai o nouV
kai en thi zwhi to einai
kai to noein
kai en twi nwi to einai kai
to zhn
all opou men noerwV opou de zwtikwV
opou de ontwV onta panta.
103. Alles
ist in Allem, aber in hauseigener Form in einem jeden:
denn im Seienden
sind auch Leben und Vernunft,
und im Leben
sind Sein und Wissen,
und in der
Vernunft sind Sein und Leben,
so ist in einem
jeweils bestimmten Punkt alles Seiende wißbar und lebend und seiend.
104. pan to prwtwV aiwnion
thn te ousian kai thn energeian
aiwnion ecei.
sind die Wesenheit
und die Verwirklichung ewig.
105. pan to aqanaton aidion
ou pan de to aidion aqanaton.
105. Alles
Unsterbliche ist ewig;
aber nicht alles
Ewige ist unsterblich.
106. pantoV tou panthi aiwniou
kata de ousian kai energeian
kai tou thn ousian econtoV en
cronwi
meson esti to phi men aiwnion
phi de cronwi metroumenon.
106. Alles,
was auf alle Weise ewig ist, nämlich durch Wesenheit und Verwirklichung,
und was seine
Wesenheit in der Zeit hat,
hat etwas Mittleres
in dem, was einerseits ewig und andererseits zeitlich bemessen ist.
107. pan to phi men aiwnion
phi de egcronon
on te estin ama kai genesiV.
107. Alles,
was einerseits ewig und andererseits zeitlich ist,
ist zugleich ein
Seiendes und ein Werden.
108. pan to en ekasthi taxei
merikon dicwV
metecein dunatai thV en thi prosecwV
uperkeimenhi diakosmhsei monadoV
h dia thV oikeiaV olothtoV
h dia tou en ekeinhi merikou
kai sustoicou proV auto
kata thn proV olhn thn seiran
analogian.
108. Alles,
was in einer jeden Ordnung Teil ist, kann sich auf zweierlei Weise
in der Einzigkeit
finden, die in der zunächst auf ihm aufbauenden Welt geordnet ist:
sei es durch
die hauseigene Ganzheit,
sei es durch
Teilhabe an jener und durch seine Konzentration in sich selbst,
durch die gleichsinnige
Folge längs der ganzen Reihe.
109. paV merikoV nouV metecei
thV uper noun kai prwtisthV enadoV
dia tou te tou olou nou kai dia
thV omotagouV autwi merikhV enadoV
kai pasa merikh yuch tou
olou metecei nou
dia te thV olhV yuchV kai tou
merikou nou
kai pasa swmatoV merikh fusiV
dia te thV olhV fusewV kai merikhV
yuchV
metecei thV olhV yuchV.
109. Alle
teilhafte Vernunft findet sich in der allerersten Einsheit über der
Vernunft
durch die Gesamtvernunft
und durch die ihr strukturgleiche teilhafte Einsheit,
und alles
teilhafte Seelenleben findet sich in der Gesamtvernunft
durch das Gesamtseelenleben
und die teilhafte Vernunft,
und alles
teilhafte Eigenwesen des Körpers findet sich
durch das Gesamteigenwesen
und das teilhafte Seelenleben
im Gesamtseelenleben.
110. pantwn twn kaq ekasthn
seiran diatetagmenwn
ta men prwta kai thi eautwn monadi
sunhmmena metecein dunatai
twn en thi uperkeimenhi seirai
prosecwV idrumenwn dia thV analogiaV
ta de atelestera kai pollosta
apo thV oikeiaV archV
ou pefuken ekeinwn apolauein.
110. All die
durch eine jede Folgereihe geordneten Strukturen können,
wenn sie als erste
zugleich mit ihrer Einzelheit zusammenhaften, sich in solchen finden,
die durch Gleichsinnigkeit
in der zunächst darauf aufbauenden Folgereihe gegründet sind,
die unvollendeteren
aber und die vom hauseigenen Ursprung am weitesten entfernten
haben nicht die
Natur bekommen, jene zu genießen.
111. pashV thV noeraV seiraV
oi men eisi qeioi noeV upodexamenoi
qewn meqexeiV
oi de noeV monon
ai men eisi noerai yucai eiV
nouV anhrthmenai oikeiouV
ai de yucai monon
kai pashV thV swmatikhV fusewV
ai men kai yucaV ecousin efestwsaV
anwqen
ai de eisi fuseiV monon thV twn
yucwn amoiroi parousiaV.
111. Alle
wißbaren Folgereihen
haben entweder
göttliche Vernunft, die es in sich aufgenommen hat, sich in Göttern
zu finden,
oder einfach nur
Vernunft;
und alle seelischen
Folgereihen
haben entweder
wißbares Seelenleben, das mit der hauseigenen Vernunft verknüpft
ist,
oder einfach nur
Seelenleben;
und alle Folgereihen
körperlichen Eigenwesens
haben entweder
solche Eigenwesen, die ein Seelenleben enthalten, das sie von oben her
lenkt,
oder einfach nur
solche Eigenwesen, die der Gegenwart von Seelenleben nicht teilhaftig sind.
112. pashV taxewV ta prwtista
morfhn ecei twn pro autwn.
112. Aller
Ordnung erste Teile
haben die Form
derer, die in der Folgereihe vor ihnen stehen.
HAN
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