[17.
Übergang zu einem neuen Anfang; das Entstehen durch Notwendigkeit]
ta men oun parelêluthota tôn eirêmenôn
plên bracheôn epidedeiktai ta dia nou dedêmiourgêmena:
dei de kai ta di' anankês gignomena tôi
logôi parathesthai.
Nunc
quoniam cuncta exceptis admodum paucis executi sumus, quae providae mentis
intellectus instituit,
oportet
de illis etiam, quae necessitas invehit, dicere,
Das bis hierher Vorgetragene
nun hat mit wenigen Ausnahmen das durch die Vernunft Erzeugte nachgewiesen;
wir müssen aber auch
in unserer Rede das durch Notwendigkeit Entstehende hinzusetzen.
memeigmenê gar [48a]
oun hê toude tou kosmou genesis
ex anankês te kai nou sustaseôs egennêthê:
mixta
siquidem mundi sensilis
ex
necessitatis intellegentiaeque coetu constitit generatio
Denn das Werden dieser Weltordnung
wurde als ein gemischtes
aus einer Vereinigung der
Notwendigkeit und der Vernunft erzeugt.
nou de anankês archontos tôi
peithein
autên tôn gignomenôn ta pleista
epi to beltiston agein,
tautêi kata tauta te di' anankês
hêttômenês hupo peithous emphronos
houtô kat' archas sunistato tode to pan.
dominante
intellectu et salubri persuasione
rigorem
necessitatis assidue trahente ad optimos actus.
Itaque
victa et parente providis auctoritatibus necessitate
prima
rerum mundique exordia constiterunt.
Indem aber die Vernunft
der Notwendigkeit dadurch gebot,
daß sie dieselbe vermochte,
das meiste des im Entstehen Begriffenen dem Besten entgegenzuführen:
auf diese Weise und demgemäß,
durch Notwendigkeit, unterworfen von besonnener Überredung,
so trat am Anfang dieses
Weltganze zusammen.
ei tis oun hêi gegonen kata
tauta ontôs erei,
meikteon kai to tês planômenês
eidos aitias,
hêi pherein pephuken:
Si
quis ergo vere iuxtaque meram fidem mundi huius institutionem insinuaturus
erit,
hunc
oportet erraticae quoque causae speciem demonstrare.
Will nun jemand wahrhaft
erklären, wie es in solcher Weise entstand,
dann muß er auch die
Art der umgetriebenen Ursache hineinmischen,
in welcher Weise sie ihrer
Natur nach bewegt.
hôde oun palin [48b]
anachôrêteon,
kai labousin autôn toutôn prosêkousan
heteran archên authis au, kathaper peri
tôn tote
nun houtô peri toutôn palin arkteon
ap' archês.
Quod
ita demum commode fiet,
si
ad eorum quae erroribus implicant originem facto recursu,
perinde
ut in his quae ex mente sunt fecimus,
genituram
substantiamque eorum ab exordio retexamus
So müssen wir also
wieder zurückgehen
und, indem wir wieder auch
bei diesem, wie wir beim Vorigen es taten,
von einem anderen, demselben
angemessenen Anfange ausgehen,
auch hier noch einmal vom
Anfange an beginnen.
tên dê pro tês ouranou geneseôs
puros hudatos te kai aeros kai gês phusin
theateon autên
kai ta pro toutou pathê:
naturamque
ignis et terrae, ceterarum item materiarum, ex quibus mundi sensilis coagmentata
molitio est,
consideremus
nec naturam modo veram illam veterem, quae fuit ante concretionem,
sed
antiquas etiam ipsorum elementorum perpessiones.
Wir müssen die Natur
des Feuers und Wassers, der Luft und Erde an sich selbst,
vor dem Entstehen des Himmels,
und ihre diesem vorausgegangenen
Zustände betrachten.
nun gar oudeis pô genesin autôn memênuken,
all' hôs eidosin pur hoti pote estin kai
hekaston autôn
legomen archas auta tithemenoi stoicheia tou
pantos,
prosêkon autois
oud' an hôs en sullabês [48c]
eidesin monon eikotôs hupo tou kai brachu phronountos apeikasthênai.
Nullus
quippe ad hoc usque tempus genituram eorum indicavit,
sed
tamquam scientibus, quid sit ignis et cetera,
sic
loquimur et dicimus initia universitatis,
constituentes
ea
quae
ne syllabarum quidem locum vicemque pro veri examinis ratione obtinent.
Denn bis jetzt hat noch
niemand ihr Entstehen kundgetan,
sondern als ob man wisse,
was doch das Feuer und jedes derselben sei,
sprechen wir von ihnen als
Ursprüngen, indem wir Grundbestandteile des Weltalls ansetzen,
obwohl es nicht angemessen
ist,
daß selbst der nur
wenig Verständige auch nur mit den Gestaltungen der Silben sie treffend
vergleiche.
nun de oun to ge par' hêmôn hôde
echetô:
tên men peri hapantôn eite archên
eite archas eite hopêi dokei toutôn
peri to nun ou rhêteon, di' allo men ouden,
dia de to chalepon einai
kata ton paronta tropon tês diexodou dêlôsai
ta dokounta,
Nostra
igitur haec est professio
nihil
ad praesens de universitatis vel initio vel initiis, ut quidam putant,
esse
dicendum, non quo sit ullum impedimentum praeter inextricabilem difficultatem,
sed
quod ita instituto sermonum sit impossibile admodum perveniri ad explanationem
rei.
Jetzt sei demnach unser
Verfahren folgendes:
Über den Ursprung von
allem oder die Ursprünge, oder wie man es sonst damit hält,
zu sprechen, geziemt sich
jetzt nicht, aus keinem anderen Grunde als weil es schwierig ist,
unsere Meinung bei der gegenwärtigen
Weise der Behandlung deutlich darzulegen.
mêt' oun humeis oiesthe dein eme legein,
out' autos au peithein emauton eiên an dunatos
hôs orthôs encheiroim' [48d]
an tosouton epiballomenos ergon:
Neque
igitur vos id expectetis nec ego mihi persuadeam posse
me
tantum et tanti oneris sustinere.
Haltet also weder ihr mich
für dazu verpflichtet, noch vermag ich auch selbst die Überzeugung
zu gewinnen,
daß ich mich wohl
mit Fug an ein solches Unternehmen wagen dürfe.
to de kat' archas rhêthen
diaphulattôn, tên tôn eikotôn
logôn dunamin,
peirasomai mêdenos hêtton eikota,
mallon de, kai emprosthen ap' archês peri
hekastôn kai sumpantôn legein.
Atque
illud potius observabo, quod initio sermonis precario petivi,
in
rebus imaginariis proclivibusque ad fallendum rationibus rerum earundem
verisimilibus
assertionibus imaginariisque contentus sim
initia
singulorum et universorum originem pandens.
Indem ich vielmehr dem anfangs
Ausgesprochenen,
der Beschränkung auf
das Wahrscheinliche in meinen Reden, treu bleibe,
will ich versuchen, nicht
weniger Wahrscheinches als irgendeiner,
sondern mehr, wie vorher
auf den Anfang zurückgehend, von jedem Einzelnen und allen insgesamt
aufzustellen.
theon dê kai nun ep' archêi
tôn legomenôn sôtêra
ex atopou kai aêthous diêgêseôs
pros to tôn eikotôn dogma diasôizein hêmas
[48e] epikalesamenoi
palin archômetha legein.
Deum
ergo etiam nunc auxialiatorem invocabimus ante auspicium dictionis, liberatorem
ex
turbida et procellosa
coepti
sermonis iactatione.
Indem wir aber auch jetzt,
beim Wiederbeginn unserer Rede, den Beistand Gottes anrufen, daß
er als Retter
aus einer seltsamen und
ungewohnten Darstellung zur Ansicht des Wahrscheinlichen uns gelangen lasse,
wollen wir von neuem unsere
Erörterung anheben.
[18.
Die dritte Gattung: das Worin des Werdens. Bestimmung seiner Art und des
Verhältnisses des Seienden und Werdenden zu ihm]
hê d' oun authis archê peri tou pantos
estô meizonôs tês prosthen diêirêmenê:
tote men gar duo eidê dieilometha,
nun de triton allo genos hêmin dêlôteon.
Erit
ergo initium tale demum universae imaginariae rei, eademque magnificentius
dividetur.
Etenim
tunc duae modo species veniebant in divisionem,
at
nunc tertium quoque aliud oborietur genus.
Der neue Anfang nun über
das All sei mehr als der vorige auseinandergelegt.
Denn früher unterschieden
wir zwei Gattungen,
jetzt aber müssen wir
noch eine von diesen verschiedene dritte aufweisen.
ta men gar duo hikana ên epi tois emprosthen
lechtheisin,
hen men hôs paradeigmatos eidos hupotethen,
noêton kai aei kata tauta on,
mimêma de [49a]
paradeigmatos deuteron, genesin echon kai horaton.
Quippe
in prioribus duo nobis satis abunde sufficere videbantur,
unum
perpetuum carens generatione exemplaris eminentiae,
alterum
simulacrum et imago eius aeternitati propagata secundae generationis idque
visibile.
Reichten doch jene zwei
bei der früheren Darstellung aus,
die eine als Gattung des
Vorbildes zugrunde gelegt, als denkbar und stets in derselben Weise seiend,
die zweite aber als Nachbildung
des Vorbildes, als Entstehung habend und sichtbar.
triton de tote men ou dieilometha, nomisantes
ta duo hexein hikanôs:
nun de ho logos eoiken eisanankazein
chalepon kai amudron eidos epicheirein logois
emphanisai.
At
vero tertium tunc quidem minime divisimus;
at
nunc impositura nobis necessitatem ratio videtur ire obviam
manumque
conserere adversum inexpugnabilem omni ratione et omni eloquio fraudem
crassis tenebris involutam.
Eine dritte aber stellten
wir früher nicht auf, indem wir meinten, daß die beiden ausreichen
würden;
doch jetzt scheint die Untersuchung
zu dem Versuche uns zu nötigen,
eine schwierige und dunkle
Gattung durch Reden zu erhellen.
tin' oun echon dunamin kai phusin auto hupolêpteon;
toiande malista: pasês
einai geneseôs hupodochên autên hoion tithênên.
Quam
igitur eius vim quamve esse naturam putandum est?
Opinor,
omnium quae gignuntur receptaculum est, quasi quaedam nutricula.
Als welche Natur und Kraft
besitzend müssen wir sie also annehmen?
Vor allem die:
daß sie allen Werdens
Aufnahme sei wie eine Amme.
eirêtai men oun talêthes, dei de
enargesteron eipein peri autou,
chalepon [49b] de
allôs te kai dihoti
proaporêthênai peri puros kai tôn
meta puros anankaion toutou charin:
Atque
hoc quod de ea dicitur verum est quidem, sed dicendum videtur paulo apertius;
est
tamen arduum eo magis, quod praeconfundi mentis aciem necesse est
et
aestuare tam de igni quam de ceteris materiis,
Was wir eben sagten, ist
nun zwar richtig, nur müssen wir uns noch deutlicher darüber
erklären.
Das ist aber schon in anderer
Hinsicht schwer und auch besonders, weil es deshalb nötig wird,
vorher über das Feuer
und die anderen damit verbundenen Grundstoffe Zweifel zu erheben;
toutôn gar eipein hekaston hopoion ontôs
hudôr chrê legein mallon ê pur,
kai hopoion hotioun mallon ê kai hapanta
kath' hekaston te,
houtôs hôste tini pistôi
kai bebaiôi chrêsasthai logôi,
chalepon.
qui
magis aquam iure aquam dici putarique oporteat qam terram,
<...>
cum
nulla sit certa et stabilis proprietas corporum
denn von jedem derselben
zu sagen, als wiebeschaffen es in Wahrheit eher Wasser als Feuer zu nennen
ist
und als wiebeschaffen eher
irgend etwas als alles insgesamt und jedes einzeln,
und zwar so, daß man
sich eines bestimmten und zuverlässigen Ausdrucks bedient, ist schwierig.
pôs oun dê tout' auto kai pêi
kai ti peri autôn eikotôs diaporêthentes
an legoimen;
quae
cuiusque indicet naturalem germanitatem.
Wie sollen wir uns nun eben
darüber äußern und in welcher Weise
und indem wir was an ihnen
angemessen in Zweifel ziehen?
prôton men, ho dê nun hudôr
ônomakamen,
pêgnumenon hôs dokoumen lithous kai
gên gignomenon [49c] horômen,
têkomenon de kai diakrinomenon au tauton
touto pneuma kai aera,
Principio
ut de aqua, cuius modo fecimus mentionem, ordiamur:
cum
astringitur in glaciem, certe saxum terrenaeque soliditatis corpus et minime
fusile apparet,
eadem
haec ignita et diffluens discretaque varie in humorem, spiritum et aereas
auras dissolvitur;
Zuerst sehen wir das, was
wir eben Wasser nannten,
verdichtet zu Steinen, wie
wir glauben, und Erde werden,
ebendasselbe aber dann wieder,
verdünnt und aufgelöst, zu Wind und Luft,
sunkauthenta de aera pur, anapalin de sunkrithen
kai katasbesthen eis idean te apion authis aeros pur,
kai palin aera sunionta kai puknoumenon nephos
kai homichlên,
ek de toutôn eti mallon sumpiloumenôn
rheon hudôr, ex hudatos de gên kai lithous authis,
kuklon te houtô diadidonta eis allêla,
hôs phainetai, tên genesin.
aer
porro exustus ignem creat rursumque extinctus ignis aera corpulentior factus
instituit,
aer
item crassior factus in nubes nebulasque concrescit,
quibus
elisis et expressis pluviae stagnorumque et fontium largitas demumque ex
aqua terrenae moles aggerantur.
Atque
ita circuitu quodam vires fomentaque generationis corporibus invicem sibi
mutuantibus
die entzündete Luft
zu Feuer, dieses zusammengesunken und verlöscht wieder in Luftgestalt
übergehend,
die Luft aber durch Vereinigung
und Verdichtung in Wolken und Nebel,
welchen bei noch stärkerem
Zusammendrängen Wasser entströmt, das sich wieder zu Steinen
und Erde gestaltet;
und wir bemerken so, daß
sie als Kreis an einander, wie es scheint, das Entstehen übergeben.
houtô dê toutôn oudepote
[49d] tôn autôn hekastôn phantazomenôn,
poion autôn hôs
on hotioun touto kai ouk allo pagiôs diischurizomenos
ouk aischuneitai tis heauton;
nec
in una eademque forma perseverantibus
quae
tandem erit certa eorum et a cunctatione semota comprehensio?
Nulla
certe.
Da nun so jegliches von
diesen nimmer als dasselbe erscheint,
von welchem von ihnen möchte
dann wohl jemand, ohne
vor sich zu erröten, mit Zuversicht behaupten,
daß es als irgend
etwas seiend dieses und nichts anderes sei?
ouk estin, all' asphalestata makrôi
peri toutôn tithemenous hôde legein:
aei ho kathorômen allote allêi
gignomenon, hôs pur,
mê touto alla to toiouton hekastote prosagoreuein
pur,
mêde hudôr touto alla to toiouton
aei,
mêde allo pote mêden hôs tina
echon bebaiotêta, hosa [49e] deiknuntes
tôi rhêmati tôi
tode kai touto proschrômenoi dêloun hêgoumetha ti:
Quapropter
de cunctis huius modi mutabilibus ita est habendum:
hoc
quod saepe alias aliter formatum nobis videtur et plerumque iuxta ignis
effigiem
non
est, opinor, ignis sed igneum quiddam,
nec
aer sed aereum,
nec
omnino quicquam vehit habens ullam stabilitatem. Denique
ne pronominibus quidem ullis signanda sunt
quibus
in demonstratione uti solemus, cum dicimus 'hoc' vel 'illud';
Das kann nicht sein, sondern
bei weitem am sichersten ist es, folgendes ansetzend über sie zu reden:
Dasjenige, was wir stets
bald so, bald anders werden sehen, wie zum Beispiel Feuer,
nicht als ein dieses, sondern
jeweils als das sobeschaffene Feuer anzureden,
noch Wasser als ein dieses,
sondern immer als das so beschaffene,
noch irgend sonst etwas,
als ob es eine Beständigkeit habe, soviel wir aufzeigen,
indem wir die Ausdrücke
'das' und 'dieses' gebrauchen und so etwas daran kundzumachen glauben.
pheugei gar ouch hupomenon tên tou tode
kai touto kai tên tôide
kai pasan hosê monima hôs onta auta
endeiknutai phasis.
fugiunt
enim nec expectant eam appellationem
quae
de his tamquam existentibus habetur.
Denn es entschlüpft
uns, ohne die Bezeichnung 'das' und 'dieses' und 'diesem'
sowie jede, welche es als
dauernd darstellt, zu erwarten.
alla tauta men hekasta mê legein,
to de toiouton aei peripheromenon homoion hekastou
peri kai sumpantôn
houtô kalein, kai
dê kai pur
to dia pantos toiouton, kai
hapan hosonper an echêi genesin:
Igitur
ignem quoque eum esse vere putandum,
qui
semper idem est,
et
omne cuius proprietas manet.
Dieses alles darf man vielmehr
nicht sagen, sondern
das Sobeschaffene, welches bei jedem einzelnen und
allen insgesamt
ständig als ein Ähnliches
umhergetragen wird, ist es am sichersten auch so zu bezeichnen,
und also auch Feuer
als das fortwährend
Sobeschaffene, und
alles, dem ein Entstehen zukommt;
en hôi de engignomena aei hekasta
autôn phantazetai kai palin ekeithen apollutai,
[50a] monon ekeino au prosagoreuein tôi
te touto kai tôi tode proschrômenous onomati,
to de hopoionoun ti, thermon ê leukon ê
kai hotioun tôn enantiôn,
kai panth' hosa ek toutôn, mêden
ekeino au toutôn kalein.
At
vero id, in quo fieri singula haec videntur et demum dissolvi pereuntiaque
ad alias inde transire formas,
solum
illud appellandum puto certo pronomine – recte quippe de eo dici posse
'hoc' vel 'illud' –,
porro
quod recipit qualitarem vel etiam verti potest in contrarias qualitates
calidum dici vel candidum,
proprioque
et certo nomine appellari quod sit incertum et mutabile minime convenire.
dasjenige aber, worin jeweils
entstehend jedes von ihnen erscheint und woraus es wieder entschwindet,
allein jenes müssen
wir dagegen bezeichnen, indem
wir uns der Ausdrücke 'dieses' und 'das' dabei bedienen;
jedoch das Irgendwiebeschaffene,
warm oder weiß oder irgend etwas von dem Entgegengesetzten,
und alles daraus Hervorgehende,
jenes wiederum dürfen wir
mit keinem von diesen Ausdrücken bezeichnen.
eti de saphesteron autou peri prothumêteon
authis
eipein.
Sed,
opinor, apertias etiamnunc de eodem erit
dissertare
conandum.
Noch einmal aber will ich
noch deutlicher mich darüber
zu erklären versuchen.
ei gar panta tis schêmata plasas ek chrusou
mêden metaplattôn pauoito hekasta
eis hapanta,
deiknuntos dê tinos autôn hen kai
eromenou [50b] ti pot' esti,
makrôi pros alêtheian
asphalestaton eipein hoti chrusos,
to de trigônon hosa te alla schêmata
enegigneto,
mêdepote legein tauta hôs onta, ha
ge metaxu tithemenou metapiptei,
all' ean ara kai to toiouton met' asphaleias
ethelêi dechesthai tinos, agapan.
Si
quis enim cunctas formas figurasque ex una eademque auri materia fictas
iugiter
et
sine intermissione in alias atque alias reformet,
tunc,
si quis electa qualibet una figura quaerat quae sit,
opinor
posse firme et diligenter ac sine reprehensione responderi aurum illud
esse
nec
addere trianguli cylindrive cuiusve alterius <formae> videbitur.
<...>
Wenn nämlich einer,
der alle möglichen Gestaltungen aus Gold bildete,
nicht müde würde,
jede zu allen anderen umzubilden,
jemand aber auf eine derselben
hinwies und fragte: was das doch sei,
dann wäre es in Hinsicht
auf die Wahrheit bei weitem das sicherste zu sagen: Gold,
das Dreieck aber und die
anderen Gestaltungen, die darin sich bildeten,
diese nimmer als seiend
zu bezeichnen, da sie ja während solcher Angabe wechseln,
sondern zufrieden zu sein,
wenn sie nur das 'ein Sobeschaffenes' mit Sicherheit von jemand annehmen
wollen.
ho autos dê logos kai peri tês ta
panta dechomenês sômata phuseôs.
tauton autên aei prosrêteon:
ek gar tês heautês to parapan ouk
existatai dunameôs
Eadem
et consimilis ratio difficultasque
in
ea natura, quae cuncta recipit corpora, reperitur.
Haec
quippe minime recedit ex condicione propria;
Dieselbe Rede gilt nun auch
von jener Natur, die alle Körper in sich aufnimmt;
diese ist als stets dieselbe
zu bezeichnen,
denn sie tritt aus ihrem
eigenen Wesen durchaus nicht heraus.
-- dechetai te gar aei ta panta,
kai [50c] morphên
oudemian pote oudeni tôn eisiontôn homoian eilêphen oudamêi
oudamôs:
ekmageion gar phusei panti keitai,
kinoumenon te kai diaschêmatizomenon hupo
tôn eisiontôn,
phainetai de di' ekeina allote alloion --
recipit
enim cuncta
nec
ullam ex isdem formam trahit, et cum velut intra gremium eius formentur
quae recipiuntur,
ipsa
informis manet estque usus eius similis molli cedentique materiae, in quam
imprimuntur varia signacula,
moveturque
et conformatur omnimode ab introeuntibus, ipsa nec formam nec motum habens
ex natura sua.
Quae
vero ingrediuntur, formas mutant aliasque alia et diversa cernuntur,
Nimmt sie doch stets alles
in sich auf
und hat sich nie und in
keiner Weise irgendeinem der Eintretenden ähnlich gestaltet;
denn ihrer Natur nach ist
sie für alles der Ausprägungsstoff,
der durch das Eintretende
in Bewegung gesetzt und umgestaltet wird
und durch dieses bald so,
bald anders erscheint.
ta de eisionta kai exionta tôn ontôn
aei mimêmata,
tupôthenta ap' autôn tropon tina
dusphraston kai thaumaston,
hon eis authis metimen.
eademque
quae introeunt et egrediuntur simulacra sunt vere existentium rerum
miro
quodam vixque explicabili modo formata ab isdem vere existentibus rebus,
quem
ad modum mox demonstrare nitemur pro viribus.
Das Ein- und Austretende
aber sind Nachbilder des ständig Seienden,
diesem auf eine schwer auszusprechende,
wundersame Weise nachgebildet,
der wir in der Folge nachforschen
werden.
en d' oun tôi paronti chrê
genê dianoêthênai tritta,
to men [50d] gignomenon,
to d' en hôi gignetai,
to d' hothen aphomoioumenon phuetai to gignomenon.
At
vero nunc trinum genus animo sumendum est:
quod
gignitur item aliud in quo gignitur,
praeterea
tertium ex quo similitudinem trahit mutuaturque quod gignitur.
Im Augenblick aber müssen
wir uns drei Gattungen denken:
das Werdende, das, worin
es wird,
und das, woher nachgebildet
das Werdende geboren wird.
kai dê kai proseikasai prepei to men dechomenon
mêtri,
to d' hothen patri,
tên de metaxu toutôn phusin ekgonôi,
noêsai te hôs ouk an allôs,
ektupômatos esesthai mellontos idein poikilou pasas poikilias,
tout' auto en hôi ektupoumenon
enistatai genoit' an pareskeuasmenon eu,
plên amorphon on ekeinôn hapasôn
tôn ideôn hosas [50e] melloi dechesthai
pothen.
Decet
ergo facere comparationem similitudinemque impertiri illi quidem quod suscipit
matris,
at
vero unde obvenit patris,
illi
autem naturae quae inter haec duo est prolis.
Simul
ita intellegendum, fieri non posse, ut una existat facies, quae omnes rerum
omnium formas vultusque contineat variaque corporis undique ora demonstret,
nisi subiecto prius informi aliquo corporum gremio,
perinde
ut quae in picturis substernitur infectio decolor ad colorum lumina subvehenda.
Und wirklich kann man auch
in angemessener Weise das Aufnehmende der Mutter,
das Woher dem Vater,
die zwischen diesen liegende
Natur aber dem Geborenen vergleichen
und erkennen, daß,
da es ein Gepräge werden sollte, an welchem eine bunte Mannigfaltigkeit
zu sehen wäre,
eben dasjenige, worin herausgeprägt
es hineintritt, wohl in keiner anderen Weise dazu wohl vorbereitet sein
dürfte,
als wenn es gestaltlos aller
der Formen entbehrt, welche es in sich aufzunehmen bestimmt ist.
homoion gar on tôn epeisiontôn tini
ta tês enantias ta te tês to parapan
allês phuseôs hopot' elthoi
dechomenon kakôs an aphomoioi, tên
hautou paremphainon opsin.
Etenim
si erit alicuius eorum quae in se recipit simile receptaculum,
cum
quid obveniet dissimile his quibus simile est, discordabit,
opinor,
vultus eius cum introgressi corporis vultu nullamque exprimet similitudinem.
Denn wäre es einem
der Eintretenden ähnlich,
so würde es wohl Formen
entgegengesetzter oder durchaus verschiedener Natur, kämen sie heran,
bei der Aufnahme schlecht
nachbilden, indem es das eigene Aussehen daneben erscheinen ließe.
diho kai pantôn ektos eidôn einai
chreôn to ta panta ekdexomenon en hautôi genê,
kathaper peri ta aleimmata hoposa euôdê
technêi mêchanôntai prôton tout' auto
huparchon, poiousin
hoti malista aôdê ta dexomena hugra
tas osmas:
Ex
quo fit, ut receptaculi sinus nullam propriam naturaliterque expressam
habeat figuram
proptereaque
informis intellegatur omni quippe forma carens, ut qui odora pigmenta conficiunt
ante omnia curant,
ut
nullius sint odoris proprii quae condientur,
Darum muß auch dem
alle Gattungen in sich aufzunehmen Bestimmten alle Gestaltung fremd sein,
gleichwie man bei Salben,
die man durch Kunst wohlriechend herstellt, zuerst bewirkt, daß dieses
da ist,
nämlich daß die
zur Aufnahme der Gerüche bestimmten Flüssigkeiten soviel wie
möglich geruchlos sind.
hosoi te en tisin tôn malakôn schêmata
apomattein epicheirousi,
to parapan schêma ouden endêlon huparchein
eôsi,
proomalunantes de hoti leiotaton apergazontai.
susceptura
videlicet humidos sucos odoraminum,
et
qui materiis mollibus impressionique cedentibus insignire formas aliquas
volunt,
pure
levigatas apparant nec ullam omnino formam in apparata leuigatione apparere
patiuntur;
Wer es aber unternimmt,
in etwas Weichem Gestalten zu formen,
der läßt durchaus
keine Gestalt sichtbar bleiben,
sondern ebnet vorher den
Stoff bis zur möglichsten Glätte.
[51a] tauton oun kai tôi ta
tôn pantôn
aei te ontôn kata pan heautou pollakis
aphomoiômata kalôs mellonti dechesthai
pantôn ektos autôi prosêkei
pephukenai tôn eidôn.
sic
ei, quod omnibus rerum omnium formis et figuris
aeternae
vitae mansurisque per saecula recte insignietur,
nulla
omnino propria species falsa opinione tribuenda est.
Ebenso ziemt es also auch
dem, was da bestimmt ist, immer
wieder die Nachbildungen von allem Denkbaren
und ständig Seienden
über sein ganzes Wesen hin ordentlich aufzunehmen,
selbst seiner Natur nach
aller Gestaltung bar zu sein.
diho dê tên tou gegonotos horatou
kai pantôs aisthêtou mêtera kai hupodochên
mête gên mête aera mête
pur mête hudôr legômen,
mête hosa ek toutôn mête ex
hôn tauta gegonen:
all' anoraton eidos ti kai amorphon, pandeches,
metalambanon [51b] de
aporôtata pêi tou noêtou
kai dusalôtotaton
auto legontes ou pseusometha.
Ideoque
facti generati uisibilis animalis matrem corporeaeque substantiae receptaculum
neque
terram neque aquam nec vero ignem vel aera
nec
quicquam aliud, quod ex his creatum est, nec vero ex quibus haec ipsa subsistunt
appellandum,
sed
invisibilem potius speciem quandam et informem capacitatem
mira
quadam et
incomprehensibili ratione inter nullam et aliquam substantiam nec plane
intellegibilem
nec
plane sensibilem positam,
Demnach wollen wir die Mutter
und Aufnehmerin alles gewordenen Sichtbaren und durchaus sinnlich Wahrnehmbaren
weder Erde, noch Luft, noch
Feuer noch Wasser nennen,
noch mit dem Namen dessen,
was aus diesen und woraus diese entstanden;
sondern wenn wir behaupten,
es sei ein unsichtbares, gestaltloses, allempfängliches Wesen,
auf irgendeine höchst
unzugängliche Weise am Denkbaren teilnehmend und äußerst
schwierig zu erfassen,
so werden wir keine irrige
Behauptung aussprechen.
kath' hoson d' ek tôn proeirêmenôn
dunaton ephikneisthai tês phuseôs autou,
têid' an tis orthotata legoi:
pur men hekastote autou to pepurômenon
meros phainesthai, to de hugranthen hudôr,
gên te kai aera kath' hoson an mimêmata
toutôn dechêtai.
sed
quae ex his quae in ea commutantur intellegi tamen posse videatur.
Ignis
quidem pars eius ignita, humectata vero pars eiusdem aqua,
si
modo expertis rei pars ulla dici potest;
terra
quoque et aer ratione illa, si forte qua simulacra eorum recipit in se,
Inwieweit wir aber aus dem
früher Gesagten an seine Natur zu gelangen vermögen,
möchte man sich wohl
so am richtigsten darüber ausdrücken:
als Feuer erscheine jeweils
der zu Feuer, als Wasser der zu Wasser gewordene Teil desselben,
als Erde und Luft, soviel
es etwa Nachbildungen dieser in sich aufnimmt.
logôi de dê mallon to
toionde dihorizomenous peri autôn diaskepteon:
ara estin ti pur auto eph' heautou kai panta
peri hôn aei legomen houtôs
[51c] auta kath' hauta onta hekasta,
de
quibus singulis huius modi tractarus instituendus videtur:
estne
aliquis ignis seorsum positus et incommunicabilis, item ceterae species,
quas concipientes mente dicimus
semper
separatas a coetu corporearum specierum fore archetypa exemplaria rei sensilis,
In unserer Rede müssen
wir aber genauer Folgendes durch scharfe Abgrenzung darüber in Erwägung
ziehen:
Ist ein Feuer selbst für
sich selbst und alles das, wovon wir stets in dieser Weise reden,
als selbst gemäß
sich selbst jedes seiend,
ê tauta haper kai blepomen, hosa te alla
dia tou sômatos aisthanometha, mona estin toiautên echonta
alêtheian,
alla de ouk esti para tauta oudamêi
oudamôs,
alla matên hekastote einai ti phamen eidos
hekastou noêton,
to d' ouden ar' ên plên logos;
an
haec sola sunt quae videntur quaeque corporis intentione sentimus,
nec
praeter haec ulla sunt uspiam,
sed
frustra praesumitur esse intellegibiles species, quarum sint imagines sensiles,
easque
nihil aliud esse quam verba?
oder ist allein das als
solche Wahrheit besitzend, was wir sehen und sonst vermittels des Körpers
wahrnehmen,
und anderes außer
diesem ist in keiner Art und Weise,
sondern vergeblich behaupten
wir jeweils, daß von jeglichem ein denkbares Wesen sei,
und waren das nichts als
leere Worte?
oute oun dê to paron akriton kai adikaston
aphenta axion
phanai diischurizomenon echein houtôs,
out' epi logou mêkei parergon [51d]
allo mêkos epemblêteon:
ei de tis horos horistheis megas dia bracheôn
phaneiê,
touto malista enkairiôtaton genoit' an.
hôde oun tên g' emên autos
tithemai psêphon.
Quod
quidem neque inexaminarum relinqui placet
<...>
nec
ad prolixum natura sua tractatum minime pertinens ad rem verborum agmen
addendum;
at
vero si quis amplae rei finis disceptationem compendio dirimet,
hunc
certe asciscere operae pretium facientis est.
Ipse
igitur, quid de hac re sentiam, dicam.
Nun ist es weder angemessen,
indem wir die gegenwärtige Frage ununtersucht und unentschieden lassen,
mit Bestimmtheit zu behaupten,
es verhalte sich so,
noch auch der weitschichtigen
Untersuchung ein ebenfalls weitschichtiges Beiwerk einzufügen.
Wenn sich aber in kurzer
Rede eine bedeutende Begrenzung kundgäbe,
dann dürfte das wohl
das Passendste sein.
Ich selbst gebe also meine
Stimme folgendermaßen ab:
ei men nous kai doxa alêthês eston
duo genê,
pantapasin einai kath' hauta tauta, anaisthêta
huph' hêmôn eidê, nooumena
monon:
ei d', hôs tisin phainetai, doxa alêthês
nou diapherei to mêden,
panth' hopos' au dia tou sômatos aisthanometha
theteon bebaiotata.
Si
intellectus itemque vera opinio duae res sunt,
necesse
est haec ipsa per semet esse intellectu potius quam sensibus assequenda;
Sin
vero, ut quibusdam videtur, vera opinio ab intellectu nihil differt,
omnia
quae corpore[a] sentimus certa habenda sunt.
Wenn Einsicht und richtige
Meinung zwei verschiedene Gattungen bilden,
dann sind auf alle Weise
diese gemäß sich selbst als von uns nicht wahrnehmbare Gestaltungen,
sondern allein gedachte;
unterscheidet sich aber,
der Ansicht einiger zufolge, richtige Meinung und Einsicht in nichts,
dann müssen wir alles,
was wir vermittels des Körpers wahrnehmen, als ganz feststehend ansetzen.
[51e] duo dê lekteon ekeinô,
dihoti chôris gegonaton anomoiôs
te echeton.
Sed
opinor duo esse dicendum,
propterea
quod utraque magna differentia distant,
Aber jene beiden sind als
zwei zu bezeichnen,
da sie abgesondert entstanden
und von unähnlicher Beschaffenheit sind.
to men gar autôn dia didachês, to
d' hupo peithous hêmin engignetai:
kai to men aei met' alêthous logou, to
de alogon:
kai to men akinêton peithoi, to de metapeiston:
kai tou men panta andra metechein phateon,
nou de theous, anthrôpôn de genos
brachu ti.
quippe
quorum alterum doctrina nobis insinuet, alterum persuasionis assumptio,
et
alterum quidem semper cum ratione vera, porro sine ulla ratione alterum,
item
alterum nulla persuasione transducibile, alterum nutans, incertum semper
et derivabile.
Quid
quod rectae opinionis omnis vir particeps,
intellectus
vero dei proprius et paucorum admodum lectorum hominum?
Denn das eine erzeugt sich
in uns durch Belehrung, das andere durch Überredung;
das eine ist stets verbunden
mit wahrer Begründung, das andere ist unbegründet;
das eine ist durch Überredung
nicht zu erschüttern, das andere wechselt durch sie;
für des einen teilhaftig
muß man jeden Menschen erklären,
für teilhaftig der
Einsicht aber nur Götter und eine nicht zahlreiche Gattung von Menschen.
toutôn de houtôs echontôn
[52a] homologêteon
hen men einai to kata tauta eidos echon, agennêton
kai anôlethron,
oute eis heauto eisdechomenon allo allothen oute
auto eis allo poi ion,
ahoraton de kai allôs anaisthêton,
touto ho dê noêsis eilêchen episkopein:
Quod
cum ita sit, fatendeum est
esse
eius modi speciem semotam a sensibus in semet locatam sine ortu sine occasu,
quae
neque in se recipit quicquam aliunde neque ipsa procedit ad aliud quicquam,
invisibilem
insensilem, soli mentis intentioni aninmadversionique perspicuam;
Da sich das aber so verhält,
so müssen wir einräumen,
eines sei die gemäß
demselben sich verhaltende Gestaltung, unentstanden und unvergänglich,
welche weder von anderswoher
etwas in sich aufnimmt noch selbst in ein Anderes übergeht,
unsichtbar und auch sonst
nicht wahrnehmbar, deren Betrachtung der Denkkraft anheimfiel;
to de homônumon homoion te ekeinôi
deuteron,
aisthêton, gennêton, pephorêmenon
aei, gignomenon te en tini topôi kai palin ekeithen apollumenon,
doxêi met' aisthêseôs
perilêpton:
porro
quod ab hoc secundum est,
nativum
sensile sustentabile consistens aliquo in loco et rursum cum immutatione
et interitu recedens,
sensibus
et opinione noscendum.
ein Zweites aber sei das
ihm Gleichnamige und Ähnliche,
wahrnehmbar, entstanden,
stets wechselnd, an einer Stelle entstehend und von da wieder verschwindend,
durch mit Sinneswahmehmung
verbundene Meinung erfaßbar;
triton de au genos on to tês chôras
aei, phthoran ou prosdechomenon,
[52b] hedran de parechon hosa echei genesin pasin,
auto de met' anaisthêsias hapton logismôi
tini nothôi, mogis piston,
Tertium
genus est loci, quod ne ad interitum quidem pertinet;
sedem
porro praebet his quae generantur,
sed
ipsum sine sensu tangentis tangitur, adulterina quadam ratione opinabile.
eine dritte Gattung sei
ferner immer die des Raumes, Vergehen nicht annehmend,
allem, dem ein Entstehen
zukommt, eine Stelle gewährend,
selbst aber ohne Sinneswahrnehmung
durch ein gewisses Afterdenken erfaßbar, kaum glaubhaft erscheinend.
pros ho dê kai oneiropoloumen blepontes
kai phamen
anankaion einai pou to on hapan en tini topôi
kai katechon chôran tina,
to de mêt' en gêi mête
pou kat' ouranon ouden einai.
Denique
cum id animo intuemur, patimur quod somniantes:
Putamus
enim necesse esse, ut omne quod est in aliquo sit loco positum regionemque
obtineat ullam,
porro
quod neque in terra neque in caelo sit minime existere.
Darauf hinblickend, überlassen
wir uns dann Träumereien und behaupten,
alles Seiende müsse
notwendig an einer Stelle sich befinden und einen Raum einnehmen,
dasjenige aber, bei dem
das weder auf Erden noch irgendwo am Himmel der Fall sei, das sei nichts.
tauta dê panta kai toutôn alla adelpha
kai peri tên aupnon kai alêthôs
phusin huparchousan hupo tautês tês oneirôxeôs
[52c] ou dunatoi gignometha egerthentes dihorizomenoi
talêthes legein,
Ob
quam depravationem itemque alias consanguineas
ne
in reputatione et consideratione vere existentis vereque pervigilis naturae
mente consistimus
propter
huius modi somnia, cum ne imaginari quidem ullam huius lubricae speciem
formamque valeamus;
Dieses alles also und anderes
diesem Verwandtes
auch in bezug auf die schlaflose
und wahrhaft bestehende Natur festsetzend,
werden wir auf Grund dieses
Träumens unvermögend, wachend das Wahre zu sagen,
hôs eikoni men, epeiper oud' auto touto
eph' hôi gegonen heautês estin,
heterou de tinos aei pheretai phantasma,
dia tauta en heterôi prosêkei
tini gignesthai,
ousias hamôsgepôs antechomenên,
ê mêden to parapan autên einai,
propriam
quippe nullam habet et habere omnes videtur,
cum
intra gremium eius conversione ad aliud ex alio formae transfigurantur.
Idemque
hoc in altero, inter aliquam et nullam substantiam positum, invenitur
–
suam nullam habet nec tamen nihil est –,
daß nämlich einem
Bilde zwar – da ja nicht einmal das, an dem es entstanden ist, ihm selbst
zugehört,
sondern als einem andern
angehörende Erscheinung wird es immer mitgetragen –
aus diesem Grunde zukommt,
in einem anderen zu entstehen,
an das Sein sich in gewisser
Weise klammernd, oder es ist überhaupt nichts;
tôi de ontôs onti boêthos
ho di' akribeias alêthês logos,
hôs heôs an ti to men allo êi,
to de allo,
oudeteron en oudeterôi pote
genomenon [52d] hen hama tauton kai duo genêsesthon.
at
enim vere existentium rerum assertio perspicua rationis luce firmatur docens,
dum
quidem erit hoc aliud itemque illud aliud,
neutrum
in neutro posse consistere nec simul idem unum et duo fieri.
daß aber dem wirklich
Seienden zu Hilfe kommt die in Genauigkeit wahre Rede,
daß, solange etwas
dies als ein anderes ist, jenes aber wieder als ein anderes,
eins von beiden nicht in
dem anderen irgendwann eins geworden zugleich dasselbe und zwei sein wird.
[19.
Zustand des Raumes und der Grundstoffe vor Erschaffung der Welt]
houtos men oun dê para tês emês
psêphou logistheis en kephalaiôi dedosthô
logos,
on te kai chôran kai genesin einai, tria
trichêi, kai prin ouranon genesthai:
Haec
est meae quidem sententiae
mens
esse et ante mundi quoque sensilis exornationem fuisse tria haec:
existens
locum generationem.
Dies also werde als nach
meinem Urteil berechnete Aussage zusammenfassend gegeben:
Seiendes, Raum und Werden
waren, bevor noch der Himmel entstand, als drei in dreifacher Weise.
tên de dê geneseôs tithênên
hugrainomenên kai puroumenên kai tas gês te
kai aeros morphas dechomenên, kai hosa
alla toutois pathê sunepetai [52e] paschousan,
pantodapên men idein phainesthai,
Igitur
generationis nutriculam humectatam modo, modo ignitam, terraeque item
et
aeris formas suscipientem ceterasque pedissequas passiones perpetientem
omiformem
visu videri;
Die Amme des Werdens aber
stelle sich, zu Wasser und Feuer werdend und indem sie die Gestaltungen
der Erde
und Luft in sich aufnimmt
sowie die anderen damit verbundenen Zustände erfährt,
als ein allgestaltig Anzuschauendes
dar;
dia de to mêth' homoiôn dunameôn
mête isorropôn empimplasthai
kat' ouden autês isorropein,
all' anômalôs pantêi
talantoumenên
seiesthai men hup' ekeinôn autên,
kinoumenên d' au palin ekeina seiein:
quod
tamen privatim neque similibus viribus neque exaequatis potentiis instruatur,
nihil
esse eius aequale,
sed
undique vergentem et in pronum vel absonum praeponderantem
agitari
quidem materiis agitantibus invicemque reciproco pulsu pulsare atque agitare
materias.
da sie aber weder mit ähnlichen
noch mit im Gleichgewicht stehenden Kräften angefüllt wurde,
befindet sich nichts an
ihr im Gleichgewicht,
sondern als überall
ungleichmäßig schwebend
wird sie selbst durch jene
erschüttert und erschüttert, in Bewegung gesetzt, umgekehrt jene.
ta de kinoumena alla allose aei pheresthai diakrinomena,
hôsper ta hupo tôn plokanôn
te kai organôn tôn peri tên tou sitou katharsin seiomena
kai [53a] anikmômena
ta men pukna kai barea allêi,
ta de mana kai koupha eis heteran hizei pheromena
hedran:
Ex
quo fluctu turbatas materias in diversa raptari discernique a se, perinde
ut
quae in frumenti purgatione pistoriis instrumentis motu et excussione discerni
videmus,
gravia
quidem et solida seorsum,
tenuia
vero et levia in aliam partem;
Die in Bewegung gesetzten
Grundstoffe aber zerstreuen sich, von einander geschieden, dahin und dorthin,
gleichwie das in Körben
und anderen Reinigungsgeräten des Getreides Gerüttelte und Ausgeworfelte,
wo das Dichte und Schwere
nach einer andern Stelle fällt,
an einer anderen aber das
Lockere und Leichte sich niederläßt;
tote houtô ta tettara genê seiomena
hupo tês dexamenês,
kinoumenês autês hoion organou seismon
parechontos,
ta men anhomoiotata pleiston auta aph' hautôn
horizein,
ta de homoiotata malista eis tauton sunôthein,
diho dê kai chôran tauta alla allên
ischein,
prin kai to pan ex autôn diakosmêthen
genesthai.
sic
illa quattuor velut in euripo fluctuante iactari
vel
machina quadam facta ad motus ciendos
dissimillima
quaeque a dissimillimis plurimum,
aliqua
vero similitudine sociata nequaquam disparari
proptereaque
sedibus fuisse divisa
ante
mundi scilicet exornationem.
ebenso wurden damals die
vier Gattungen von der Aufnehmenden geschüttelt,
die selbst bewegt wurde,
wie ein Werkzeug zum Erschüttern,
und trennten selbst das
Unähnlichste am weitesten voneinander
und drängten das Ähnlichste
am meisten in eins zusammen.
Darum haben auch die verschiedenen
Gattungen verschiedene Stellen eingenommen,
bevor aus ihnen das Weltganze
geordnet hervorging.
kai to men dê pro toutou panta taut' eichen
alogôs kai ametrôs:
[53b] hote d' epecheireito kosmeisthai to pan,
pur prôton kai hudôr kai gên kai aera,
ichnê men echonta hautôn atta, pantapasi
ge mên diakeimena
hôsper eikos echein hapan hotan apêi
tinos theos,
Ac
tunc quidem erat huius modi rationis expers rerum inordinata confusio,
sed
ubi cuncta redigi ad modum placuit, ignem primo terramque et aera atque
aquam continuavit opifex deus,
non
talia ut nunc sunt, sed quae praeferrent elementorum vestigia in eo squalore
ac deformitate
qui
apparet in his quibus divina deest prospicientia;
Ehe das aber geschah, sei
alles dies ohne Maß und Verhältnis gewesen;
als jedoch Gott das Ganze
zu ordnen unternahm, haben sich anfangs Feuer, Wasser, Luft und Erde,
die aber bereits gewisse
Spuren von sich selbst besaßen, durchaus in einem Zustande befunden,
wie er bei allem, über
welches kein Gott waltet, sich erwarten läßt.
houtô dê tote pephukota tauta prôton
dieschêmatisato eidesi te kai arithmois.
to de hêi dunaton hôs
kallista arista te ex ouch houtôs echontôn ton theon auta sunistanai,
para panta hêmin hôs aei touto legomenon
huparchetô:
nunc
vero singulis luce ac specie tributa numerus quoque illustratorum omnium
genituram sequebatur
pulchris
omnibus ex non talibus quondam institutis.
<...>
Diese von Natur also Beschaffenen
formte zunächst Gott durch Gestaltungen und Zahlen.
Daß er aus einem nicht
so beschaffenen Zustande auf das möglichst schönste und beste
sie zusammenfügte,
diese Behauptung stehe uns
durchgängig in allem fest.
nun d' oun tên diataxin autôn epicheirêteon
hekastôn kai genesin [53c]
aêthei logôi pros humas
dêloun,
alla gar epei metechete tôn kata paideusin
hodôn
di' hôn endeiknusthai ta legomena anankê,
sunepsesthe.
Nunc
iam ordinationem genituramque eorum singillatim demonstrari convenit
novo
quidem et inusitato genere demonstrationis,
verum
vobis, qui omnes eruditionis ingenuae vias peragraveritis,
neque
incognito et ex levi admonitione perspicuo.
Jetzt aber müssen wir
es versuchen, die Anordnung und das Entstehen der einzelnen
in ungewöhnlicher Darstellung
zu verdeutlichen;
da ihr jedoch der durch
Unterweisung eröffneten Wege kundig seid,
die wir bei Nachweisung
unserer Ansichten einzuschlagen genötigt sind, so
werdet ihr schon folgen.