[1069a][18] peri
thV ousiaV h qewria:
1 (a) Das Wesen ist der Gegenstand unserer Betrachtung;
denn die Prinzipien und Ursachen der Wesen werden gesucht.
kai
gar ei wV olon ti to pan, [20]
h ousia prwton meroV:
kai
ei twi efexhV, kan outwV prwton h ousia,
ama
de oud'
onta wV eipein aplwV tauta, alla poiothteV kai kinhseiV,
eti
ouden twn allwn cwriston. [25]
(b) Denn wenn das All wie ein Ganzes ist, so ist das Wesen sein erster
Teil,
und wenn es in einer Abfolge vorliegt, so ist auch in diesem Falle
das Wesen das Erste,
darauf folgt das Qualitative, dann das Quantitative.
Zudem ist das übrige nicht einmal als eigentlich Seiendes anzusprechen,
sondern als Qualität und Bewegung,
wie auch das Nicht-Weiße und das Nicht-Gerade;
denn wir schreiben ja doch auch diesem Sein zu, z. B. "es ist nicht
weiß".
Ferner ist nichts von dem übrigen selbständig abtrennbar.
marturousi
de kai oi arcaioi ergwi:
oi
men oun nun ta kaqolou ousiaV mallon tiqeasin
oi
de palai ta kaq'
ekasta, oion pur kai ghn,
Auch legen die alten Denker durch die Tat Zeugnis dafür ab;
denn sie suchten Prinzipien, Elemente und Ursachen des Wesens.
Die jetzigen Philosophen nun setzen mehr das Allgemeine als Wesen;
denn die Gattungen sind etwas Allgemeines,
und diese stellen sie darum als Prinzip und Wesen auf,
weil sie ihre Untersuchung vernunftmäßig (begrifflich) führen;
die alten Denker hingegen setzten das Einzelne als Wesen, z.B. Feuer und
Erde,
aber nicht das Allgemeine, Körper.
ousiai
de treiV,
mia
men aisqhth ––
allh
de akinhtoV,
kai
tauthn fasi tineV einai cwristhn,
ekeinai
men dh fusikhV (meta kinhsewV gar),
(c) Der Wesen sind drei;
erstens das sinnlich wahrnehmbare;
von diesem ist das eine ewig, das andere vergänglich, das alle
anerkennen,
z. B. die Pflanzen und die Lebewesen,
wovon die Elemente gefunden werden müssen, mag es nun eines oder
mehrere sein.
Zweitens das unbewegliche (Wesen).
Dieses behaupten einige als existierend,
und teils scheiden sie dieses in zwei Bereiche von Wesen,
teils setzen sie die Ideen und die mathematischen Dinge als ein Wesen,
teils nehmen sie auch von diesen nur die mathematischen Dinge als unbewegliche
Wesen an.
Jene Wesen gehören der Physik an, denn sie sind der Bewegung
unterworfen,
diese aber einer anderen Wissenschaft, da sie ja mit jenen kein gemeinsames
Prinzip hat.
h
d'
aisqhth ousia metablhth.
ei
d'
h metabolh ek twn antikeimenwn h twn metaxu,
anagkh
upeinai ti to metaballon eiV thn enantiwsin:
(a) Das sinnliche Wesen ist veränderlich.
Wenn nun die Veränderung von dem Entgegengesetzten oder dem Mittleren
ausgeht,
aber nicht von jedem Entgegengesetzten (denn auch die Stimme ist etwas
Nicht-Weißes),
sondern von Konträrem:
so muß notwendig etwas zugrunde liegen, was in den Gegensatz übergeht,
da das Konträre selbst nicht übergeht.
eti
to men upomenei, to d'
enantion ouc upomenei:
estin
ara ti triton para ta enantia, h ulh.
ei
dh ai metabolai tettareV, h kata to ti [10] h
kata to poion h poson h pou,
eiV
enantiwseiV an eien taV kaq'
ekaston ai metabolai.
2 Ferner, bei der Veränderung beharrt etwas,
das Konträre aber beharrt nicht.
Also gibt es noch ein Drittes außer dem Konträren, die Materie
(den Stoff).
(b) Wenn es nun vier Arten von Veränderungen gibt, nämlich
des Was, der Qualität, der Quantität und des Ortes,
und die Veränderung des Was absolutes Entstehen und Vergehen,
die der Quantität Vermehrung und Verminderung,
die der Affektion Umwandlung,
die des Ortes Ortsbewegung ist:
so würde demnach die Veränderung bei jeder Art ein Ubergang in
den jedesmaligen Gegensatz sein.
anagkh
dh metaballein thn ulhn dunamenhn [15] amfw:
epei
de ditton to EON,
metaballei
pan ek tou dunamei ontoV eiV to energeiai on
wste
ou monon kata sumbebhkoV endecetai gignesqai ek mh ontoV,
alla
kai ex ontoV gignetai panta,
(c) Notwendig muß sich nun der Stoff verändern, indem er
zu beiden Gegensätzen das Vermögen hat.
Indem aber das Seiende zweierlei ist,
so geht alles aus dem, was nur dem Vermögen nach ist, in das der
Wirklichkeit nach Seiende über,
z. B. aus dem Weißen dem Vermögen nach in das Weiße
der Wirklichkeit nach.
In gleicher Weise verhält es sich bei der Vermehrung und Verminderung.
Also kann nicht nur aus Nichtseiendem in akzidentellem Sinne etwas werden,
sondern alles wird auch aus Seiendem,
nämlich aus solchem, was der Möglichkeit nach ist, der Wirklichkeit
nach aber nicht ist.
kai
tout'
esti to Anaxagorou en:
kai
EmpedokleouV to migma kai Anaximandrou, kai wV DhmokritoV fhsin ––
wste
thV ulhV an eien hmmenoi:
panta
d'
ulhn ecei osa metaballei, [25] all'
eteran:
kai
twn aidiwn osa mh genhta kinhta de forai,
Dies ist gemeint mit dem Einen des Anaxagoras
- denn besser wird es so ausgedrückt als "es war alles beisammen"
-
sowie mit der Mischung des Empedokles und des Anaximander, wie auch mit
der Lehre des Demokrit:
"Es war alles beisammen", nämlich der Möglichkeit nach, nicht
aber der Wirklichkeit nach.
Sie haben also im Grunde den Stoff gemeint.
(d) Alles aber hat einen Stoff, was sich verändert, nur Verschiedenes
einen verschiedenen;
auch die ewigen Wesen, welche nicht dem Entstehen, wohl aber der Bewegung
unterworfen sind,
haben einen Stoff, nicht aber für Entstehung, sondern nur für
Bewegung.
aporhseie
d'
an tiV ek poiou mh ontoV h genesiV:
ei
dh ti esti dunamei,
oud'
ikanon oti omou panta [30] crhmata:
epei
dia ti apeira egeneto all'
ouc en;
o
gar nouV eiV,
wst'
ei kai h ulh mia, ekeino egeneto energeiai ou h ulh hn dunamei.
tria
dh ta aitia kai treiV ai arcai,
duo
men h enantiwsiV,
to
de triton h ulh. [35]
(e) Man könnte aber fragen, aus was für einem Nichtseienden die
Entstehung hervorgeht,
da das Nichtseiende in drei verschiedenen Bedeutungen gebraucht wird.
Offenbar aus dem, was nur der Möglichkeit, nicht der Wirklichkeit
nach ist,
aber dennoch nicht aus dem ersten besten, sondern verschiedenes aus
verschiedenem.
Und es reicht nicht hin zu sagen, alle Dinge waren beisammen;
denn sie unterscheiden sich dem Stoffe nach.
Weshalb wären es denn sonst unendlich viele und nicht bloß eines?
Denn die (wirkende) Vernunft ist nur eine.
Wäre daher auch der Stoff ein einziger, so würde das in Wirklichkeit,
was der Stoff der Möglichkeit nach war. -
(f) Drei sind also der Ursachen und drei Prinzipien:
zwei bildet der Gegensatz,
dessen eines Glied der Begriff und die Form, das andere die Formberaubung
(Privation) ist,
das dritte ist der Stoff.
meta
tauta oti ou gignetai oute h ulh oute to eidoV,
pan
gar metaballei ti kai upo tinoV kai eiV ti:
eiV
apeiron oun eisin, ei mh monon o calkoV gignetai strogguloV
anagkh
dh sthnai.
3 (a) Ferner, weder die Materie entsteht noch die
Form,
ich meine nämlich die letzte Materie und die letzte Form.
Denn bei jeder Veränderung verändert sich etwas und durch
etwas und in etwas.
Dasjenige, wodurch es sich verändert, ist das erste Bewegende;
das, was sich verändert, ist der Stoff;
das, worin es sich verändert, ist die Form.
Man müßte also ins Unendliche fortschreiten, wenn nicht nur
das Erz rund würde,
sondern auch das Runde und das Erz würde.
Also muß notwendig einmal ein Stillstand eintreten.
meta
tauta oti ekasth [5] ek
sunwnumou gignetai ousia
h
gar tecnhi h fusei gignetai h tuchi h twi automatwi.
h
men oun tecnh arch en allwi,
h
de fusiV arch en autwi
ai
de loipai aitiai sterhseiV toutwn.
(b) Ferner, jedes Wesen wird aus einem wesensgleichen
(es sind nämlich sowohl die natürlichen Dinge Wesen als auch
die übrigen).
Entweder nämlich entsteht es durch Kunst oder durch Natur oder durch
Zufall oder von ungefähr.
Die Kunst nun ist ein in einem Anderen befindliches Prinzip,
die Natur Prinzip in dem Dinge selbst;
denn der Mensch erzeugt wieder einen Menschen.
Die übrigen Ursachen aber, Zufall nämlich und Ungefähr,
sind Privationen dieser.
ousiai
de treiV,
h
men ulh [10] tode
ti ousa twi fainesqai
(osa
gar afhi kai mh sumfusei,
h
de fusiV tode ti kai exiV tiV eiV hn:
eti
trith h ek toutwn h kaq'
ekasta, oion SwkrathV h KalliaV.
epi
men oun tinwn to tode ti ouk esti para thn sunqethn ousian,
(oud'
esti genesiV kai fqora toutwn,
all'
allon tropon eisi kai ouk eisin oikia te h aneu ulhV
all'
eiper, epi twn fusei:
dio
dh ou kakwV Platwn efh oti eidh estin oposa fusei,
[20] apanta
gar ulh esti, kai thV malist' ousiaV h teleutaia>.
(c) Der Wesen aber sind drei:
erstens der Stoff, welcher dem Scheine nach ein bestimmtes Etwas ist
(denn was nur in äußerster Berührung, nicht durch Zusammenwachsen
zusammenhängt,
ist Stoff und Zugrundeliegendes);
zweitens die Natur (Wesen), das Bestimmte, zu welcher etwas wird, und eine
gewisse Haltung,
drittens das daraus hervorgehende einzelne Wesen, z. B. Sokrates, Kallias.
Bei manchen Dingen nun gibt es das bestimmte Etwas nicht selbständig
außer dem konkreten Wesen,
z. B. die Form des Hauses, wenn man nicht die Kunst als Form des Hauses
bezeichnet.
Auch findet bei diesen nicht Entstehen und Vergehen statt,
sondern in anderer Weise kommt dem nicht stofflichen Hause
und der Gesundheit und allem durch Kunst Entstehenden Sein und Nichtsein
zu.
Vielmehr wenn es selbständig existiert, so bei den natürlichen
Dingen.
Daher hatte Platon nicht unrecht, wenn er nur für die natürlichen
Dinge Ideen setzte,
sofern es überhaupt von ihnen verschiedene Ideen gibt, wie Feuer,
Fleisch, Kopf;
denn dies alles ist Stoff, und zwar als der letzte Stoff des Wesens im
eigentlichen Sinne.
ta
men oun kinounta aitia wV progegenhmena onta,
ta
d'
wV o logoV ama.
(ei
de kai usteron ti upomenei, skepteon:
[25] ep'
eniwn gar ouden kwluei,
oion
ei h yuch toiouton, mh pasa all'
o nouV:
faneron
dh oti ouden dei dia ge taut'
einai taV ideaV:
omoiwV
de kai epi twn tecnwn:
(d) Dasjenige nun, was bewegende Ursachen sind, besteht schon vorweg.
Dasjenige aber, was als Formbegriff Ursache ist, besteht zugleich.
Denn dann, wenn der Mensch gesund ist, ist auch die Gesundheit vorhanden,
und die Gestalt der ehernen Kugel und die eherne Kugel selbst bestehen
zugleich.
Ob die Formbestimmung auch nachher noch verbleibt, das ist zu untersuchen.
In manchen Fällen steht dem nichts im Wege;
die Seele z. B. ist vielleicht von dieser Beschaffenheit, nicht die
gesamte, sondern die Vernunft;
denn daß die ganze Seele verbleibe, ist wohl unmöglich.
Offenbar ist also nur, daß man deshalb nicht der Annahme der Ideen
bedarf;
denn der Mensch erzeugt den Menschen, der einzelne den einzelnen.
In ähnlicher Weise verhält es sich bei den Künsten;
denn die Heilkunst ist der Begriff der Gesundheit.
ta
d'
aitia kai ai arcai alla allwn estin wV,
esti
d'
wV, an kaqolou leghi tiV kai kat'
analogian,
aporhseie
gar an tiV
4 (a) Die Ursachen und die Prinzipien sind
in einem Sinne bei Verschiedenem verschieden,
in anderem Sinne dagegen, wenn man nämlich im allgemeinen und
der Analogie nach von ihnen spricht,
Man könnte nämlich im Zweifel sein,
ob die Prinzipien und die Elemente für die Wesen und für
das Relative dieselben sind oder nicht,
und in ähnlicher Weise bei jeder der übrigen Kategorien.
all'
atopon ei tauta pantwn:
ek
twn autwn gar estai ta proV ti kai ai ousiai.
[1070b][1] ti
oun tout'
estai;
para
gar thn ousian kai talla ta kathgoroumena ouden esti koinon,
proteron
de to stoiceion h wn stoiceion:
alla
mhn oud'
h ousia stoiceion twn proV ti, oude toutwn ouden thV ousiaV.
eti
pwV endecetai pantwn [5] einai
tauta stoiceia;
ouden
gar oion t'
einai twn stoiceiwn twi ek stoiceiwn sugkeimenwi to auto,
(oude
dh twn nohtwn stoiceion estin, oion to EON h to en:
ouden
ar'
estai autwn out'
ousia oute proV ti:
ouk
estin ara [10] pantwn
tauta stoiceia.
(b) Doch es würde zu Ungereimtheiten führen, wenn sie für
alle dieselben sein sollten;
denn dann würden das Relative und das Wesen aus demselben hervorgehen.
Was sollte nun das sein, woraus beide hervorgingen?
Denn außer dem Wesen und den anderen Kategorien gibt es keine
allgemeinen Gattungsbegriffe.
Das Element aber geht dem voraus, dessen Element es ist.
Nun ist aber weder das Wesen Element des Relativen, noch dieses Element
des Wesens.
Ferner, wie ist es möglich, daß alles dieselben Elemente
habe?
Denn keines der Elemente kann mit dem aus den Elementen Zusammengesetzten
identisch sein;
z. B. mit ba ist weder b noch a identisch.
Aber auch von dem Intelligiblen gibt es kein Element, wie z. B. das Eine
oder das Seiende;
denn dies kommt ja auch jedem von dem Zusammengesetzten zu.
Also ist keines von den Elementen Wesen oder Relatives;
dies müßte es aber doch notwendig sein, sollte alles aus
denselben Elementen hervorgehen.
Also hat nicht alles dieselben Elemente.
h
wsper legomen, esti men wV, esti d'
wV ou,
oion
iswV twn aisqhtwn swmatwn wV men eidoV to qermon
ousiai
de tauta te kai ta ek toutwn, wn arcai tauta,
eteron
gar anagkh ekeinwn einai to genomenon.
toutwn
men oun tauta stoiceia kai arcai (allwn d'
alla),
pantwn
de outw men eipein ouk estin, twi analogon de,
all'
ekaston toutwn eteron peri [20] ekaston
genoV estin,
fwV
skotoV ahr, ek de toutwn hmera kai nux.
(c) Oder vielmehr, wie gesagt, in gewissem Sinne hat alles dieselben
Elemente, in gewissem Sinne nicht;
z. B. bei den sinnlich wahrnehmbaren Körpern ist etwa Element
als Formbestimmung das Warme
und in anderer Weise das Kalte, die Formberaubung,
als Stoff aber dasjenige, was als erstes an sich selbst ein Vermögen
hierzu hat;
Wesen aber sind sowohl diese, als auch was aus ihnen hervorgeht und wovon
dies die Prinzipien sind,
oder was noch sonst aus Warmem und Kaltem als ein Eines hervorgeht,
z. B. Fleisch oder Knochen;
denn das Gewordene muß ja von ihnen verschieden sein.
Bei diesen also sind die Genannten Elemente und Prinzipien, bei anderen
andere.
In diesem Sinne nun haben nicht alle Dinge dieselben Elemente, wohl
aber der Analogie nach,
wie wenn man sagte, es gebe überhaupt drei Prinzipien:
die Form, die Formberaubung und den Stoff.
Jedes von diesen Prinzipien ist aber für jedes besondere Gebiet der
Dinge ein anderes,
z. B. bei der Farbe weiß, schwarz, Fläche,
Licht, Finsternis, Luft; hieraus entstehen Tag und Nacht.
epei
de ou monon ta enuparconta aitia,
dhlon
oti eteron arch kai stoiceion,
[24] aitia
d'
amfw, kai eiV tauta diaireitai h arch,
to
d'
[25] wV
kinoun h istan arch tiV kai ousia,
allo
d'
en allwi,
kai
to prwton aition wV kinoun allo allwi.
[kai
eiV tauta diaireitai [30] h
arch].
(d) Da nun aber nicht nur das in einem Ding Enthaltene Ursache ist,
sondern auch von dem Äußeren etwas, wie das Bewegende,
so sind offenbar Prinzip und Element verschieden.
Ursache aber ist beides. Und in diese wird das Prinzip geteilt.
Was aber Ursache ist als bewegend oder zur Ruhe bringend, ist ein Prinzip
und Wesen.
Elemente also gibt es der Analogie nach drei,
Ursachen und Prinzipien aber vier.
In Verschiedenem aber ist auch die Ursache eine verschiedene,
und auch die erste bewegende Ursache ist für anderes eine andere.
Z. B. Gesundheit, Krankheit, Körper: die bewegende Ursache ist
die Heilkunst.
Form, bestimmte Formlosigkeit, Ziegelei: die bewegende Ursache ist
die Baukunst.
In diese Verschiedenheiten also trennt sich das Prinzip.
epei
de to kinoun en men toiV fusikoiV anqrwpwi anqrwpoV,
tropon
tina tria aitia an eih, wdi de tettara.
eti
para tauta to wV [35] prwton
pantwn kinoun panta.
(e) Da nun aber die bewegende Ursache bei den natürlichen Dingen
für den Menschen z. B. der Mensch ist,
in den vom Gedanken ausgehenden aber die Formbestimmung oder deren
Gegenteil,
würden in gewisser Weise nur drei Ursachen sein, in anderer vier.
Denn die Heilkunst ist gewissermaßen Gesundheit,
und die Baukunst die Formbestimmung des Hauses,
und der Mensch erzeugt den Menschen.
Ausserdem besteht das daneben, was als Erstes alles bewegt.
epei
d'
esti ta men cwrista ta d'
ou cwrista, ousiai ekeina.
[1071a][1] kai
dia touto pantwn aitia tauta,
epeita
estai tauta yuch iswV kai swma,
5 (a) Da einiges selbständig abtrennbar ist, anderes
nicht, sind jenes Wesen.
Und deshalb sind sie auch Ursachen von allen Dingen,
weil ohne die Wesen die Affektionen und die Bewegungen nicht existieren
können.
Sie würden dann vielleicht Seele und Körper,
oder Vernunft, Streben und Körper sein.
eti
d'
allon tropon twi analogon arcai ai autai,
alla
kai tauta alla te alloiV kai allwV.
en
enioiV men gar to auto ote men energeiai estin ote de dunamei,
(piptei
de kai tauta eiV ta eirhmena aitia:
energeiai
men gar to eidoV,
kai
to ex amfoin sterhsiV de,
dunamei
de h ulh:
(b) Ferner sind auf eine andere Weise die Prinzipien der Analogie nach
dieselben,
nämlich als Wirklichkeit und Vermögen;
aber auch diese finden sich verschieden und auf verschiedene Weise in Verschiedenem.
In manchen Fällen ist dasselbe bald der Wirklichkeit, bald dem
Vermögen nach,
z. B. Wein oder Fleisch oder Mensch.
Auch dies fällt unter die früher erwähnten Ursachen.
Der Wirklichkeit nach ist nämlich die Form,
sofern sie abtrennbar ist,
und das aus beiden Hervorgehende, die Formberaubung (Privation) aber
ist z. B. Finsternis oder Krankes.
Dem Vermögen nach aber ist der Stoff;
denn dieser ist dasjenige, das beides zu werden vermag.
allwV
d'
energeiai kai dunamei diaferei
wsper
anqrwpou aition ta te stoiceia, pur kai gh wV ulh
kai
to idion eidoV,
kai
eti ti [15] allo
exw oion o pathr,
kai
para tauta o hlioV kai o loxoV kukloV,
eti
de oran dei oti ta men kaqolou estin eipein, ta d'
ou.
pantwn
dh prwtai arcai
ekeina
men [20] oun
ta kaqolou ouk estin:
arch
gar to kaq'
ekaston twn kaq'
ekaston:
anqrwpoV
men gar anqrwpou kaqolou,
(c) In anderer Weise unterscheiden sich der Wirklichkeit und dem Vermögen
nach
diejenigen Dinge, welche nicht denselben Stoff haben,
(als) diejenigen, welche nicht dieselbe Form haben, sondern eine andere.
So sind des Menschen Ursache nicht nur die Elemente, Feuer und Erde, als
Stoff,
sondern auch die eigentümliche Form
und eine etwaige andere äußere Ursache, z. B. der Vater,
außerdem die Sonne und die Ekliptik,
und zwar letztere nicht als Stoff oder Form oder Beraubung oder Gleichartiges,
sondern als Bewegendes.
Ferner muß man bemerken, daß man einiges allgemein aussagen
darf, anderes nicht.
Die ersten Prinzipien also von allen Dingen sind
dasjenige, was der Wirklichkeit nach ein erstes, bestimmtes Etwas ist,
und ein anderes, welches es dem Vermögen nach ist.
Jenes nun also ist nicht (als) das Allgemeine.
Denn das Einzelne ist Prinzip des Einzelnen.
Der Mensch im allgemeinen ist zwar Prinzip des Menschen,
aber es gibt keinen Menschen im allgemeinen,
sondern Peleus ist Prinzip des Achilleus, dein Prinzip ist dein Vater,
und dieses bestimmte B ist Prinzip dieses bestimmten BA,
im allgemeinen aber ist B Prinzip des BA schlechthin.
epeita,
ei dh ta twn ousiwn,
twn
mh en tautwi genei,
kai
twn en tautwi eidei etera,
(d) Ferner, hinsichtlich der Artformen der Wesen
sind für Verschiedenes die Ursachen und Elemente, wie gesagt,
verschieden,
und zwar sind sie nicht nur für das nicht in derselben Gattung Enthaltene,
z. B. Farben, Töne, Wesen, Qualität, verschieden außer
der Analogie nach,
sondern verschieden auch für das in derselben Art Enthaltene,
nur dann nicht der Art nach verschieden, sondern eben insofern, als
unter den Einzeldingen
etwas anderes dein Stoff und dein Bewegendes und deine Form ist und
die meinige,
obgleich sie im allgemeinen Begriff dieselben sind. -
to
de zhtein [30] tineV
arcai h stoiceia
dhlon
oti pollacwV ge legomenwn estin ekastou,
diaireqentwn
de ou tauta all'
etera,
plhn
wdi kai pantwn,
wdi
men tauta h to analogon,
kai
wdi ta twn ousiwn [35] aitia
wV aitia pantwn,
eti
to prwton enteleceiai:
wdi
de etera prwta osa
kai
eti ai ulai.
[1071b][1] tineV
men oun ai arcai twn aisqhtwn kai posai,
(e) Fragt man also, was die Prinzipien oder Elemente
der Wesen, des Relativen und des Qualitativen sind,
ob sie dieselben sind oder andere,
so ist offenbar, daß, wenn man die Mehrheit der Bedeutungen berücksichtigt,
sie dieselben für ein jedes sind;
scheidet man sie aber, dann sind sie nicht dieselben, sondern andere
und nur in gewissem Sinne dieselben für alles.
In gewissem Sinne nämlich, der Analogie nach, sind es dieselben:
Stoff, Form, Formberaubung, Bewegendes,
und in gewissem Sinne sind auch die Ursachen der Wesen Ursachen von allem,
weil mit ihrer Aufhebung das übrige mit aufgehoben wird;
auch ist es die erste Ursache der Wirklichkeit nach.
In anderem Sinne aber sind die ersten Ursachen andere,
nämlich die Gegensätze, welche weder als allgemeine Gattungen
ausgesagt,
noch auch in verschiedenen Bedeutungen gebraucht werden,
und ferner die Stoffe.
Was also und wie viele Prinzipien für die sinnlichen Dinge sind,
und inwiefern sie dieselben sind, inwiefern verschieden,
ist hiermit erörtert.