Hans
Zimmermann : 12 KÖRBE: Quellen zum
Thema "Schöpfung" und zum Weltbild der Antike und des Mittelalters
Aristoteles : Metaphysik
L
(Buch 12) : Kap. 1-5
Aristoteles
to
kinoun akinêton
–
das unbewegt Bewegende –
die
erste Ursache, die alles bewegt,
das
sich in ihr verwirklichen und erkennen will
TA META
TA PHUSIKA (Prôtê
Philosophia) L
Metaphysik
(Erste Philosophie), Buch Lambda (12)
griechisch
/ lateinisch / deutsch
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(griechische Schrift, zum Symbol-Font:
symbol.ttf) oder Times New Roman
(in lateinische Schrift transliteriert)
mit der
lateinischen Übersetzung von Wilhelm von Moerbeke (1215-1286)
(ohne
krit. App.) nach der Edition von Gudrun Vuillemin-Diem (Aristoteles Latinus
XXV 3.2, 1995)
griech.(transliteriert)
/ deutsch nach der Übersetzung von Hermann
Bonitz, Berlin 1890
satzstrukturell gegliedert
und ins Netz gestellt durch Hans Zimmermann,
Görlitz 2001
Kapitel 1 – 5: Prinzipien und
Ursachen der Wesen
– 1069 a bis 1071 a –
Kapitel 1,
2, 3, 4,
5, – weiter zu Kapitel 6,
und 7, – Kapitel 8,
9, 10
[1069a][18] peri
tês ousias hê theôria:
tôn
gar ousiôn hai archai kai ta aitia zêtountai.
[1]
de substantia quidem theoria est;
nam
substantiarum principia et cause queruntur.
1 (a) Das Wesen ist der
Gegenstand unserer Betrachtung;
denn die Prinzipien und
Ursachen der Wesen werden gesucht.
kai gar ei
hôs holon ti to pan, [20] hê ousia prôton meros:
kai ei
tôi ephexês, kan houtôs prôton hê
ousia,
eita to
poion, eita to poson.
et
enim si ut totum quoddam omne, substantia est prima pars;
et
si eo quod consequenter, et ita primum substantia,
deinde
qualitas aut quantitas
(b) Denn wenn das All wie
ein Ganzes ist, so ist das Wesen sein erster Teil,
und wenn es in einer Abfolge
vorliegt, so ist auch in diesem Falle das Wesen das Erste,
darauf folgt das Qualitative,
dann das Quantitative.
hama de
oud' onta hôs eipein haplôs tauta, alla poiotêtes kai
kinêseis,
hê
kai to ou leukon kai to ouk euthu:
legomen
g'oun einai kai tauta, hoion estin ou leukon.
eti ouden tôn
allôn chôriston. [25]
simul
autem nec entia ut est simpliciter dicere hec, sed qualitates et motus,
qua
et non album et non rectum;
dicimus
enim esse et hec, ut puta est non album
amplius
nichil aliorum separabile.
Zudem ist das übrige
nicht einmal als eigentlich Seiendes anzusprechen, sondern als Qualität
und Bewegung,
wie auch das Nicht-Weiße
und das Nicht-Gerade;
denn wir schreiben ja doch
auch diesem Sein zu, z. B. "es ist nicht weiß".
Ferner ist nichts von dem übrigen
selbständig abtrennbar.
marturousi
de kai hoi archaioi ergôi:
tês
gar ousias ezêtoun archas kai stoicheia kai aitia.
testantur
autem et antiqui opere;
nam
substantie querebant principia et elementa et causas.
Auch legen die alten Denker
durch die Tat Zeugnis dafür ab;
denn sie suchten Prinzipien,
Elemente und Ursachen des Wesens.
hoi men
oun nun ta katholou ousias mallon titheasin
(ta gar
genê katholou,
ha phasin
archas kai ousias einai mallon
dia to
logikôs zêtein):
hoi de palai
ta kath' hekasta, hoion pur kai gên,
all' ou
to [30] koinon, sôma.
qui
quidem nunc uniuersalia substantias magis ponunt;
nam
genera uniuersalia,
que
dicunt principia et substantias esse magis
propter
logice inquirere.
qui uero
antiquitus particularia, ut ignem et terram,
Die jetzigen Philosophen
nun setzen mehr das Allgemeine als Wesen;
denn die Gattungen sind
etwas Allgemeines,
und diese stellen sie darum
als Prinzip und Wesen auf,
weil sie ihre Untersuchung
vernunftmäßig (begrifflich) führen;
die alten Denker hingegen setzten
das Einzelne als Wesen, z.B. Feuer und Erde,
aber nicht das Allgemeine,
Körper.
ousiai
de treis,
mia men
aisthêtê –
hês
hê men aidios hê de phthartê, hên pantes homologousin,
hoion ta
phuta kai ta zôia [hê d' aidios] –
hês
anankê ta stoicheia labein, eite hen eite polla:
substantie
uero tres sunt,
una
quidem sensibilis,
cuius
alia quidem sempiterna alia corruptibilis, quam omnes confitentur,
ut
plante et animalia – sempiterna autem, cuius
elementa necesse est accipere, siue unum siue multa.
(c) Der Wesen sind drei;
erstens das sinnlich wahrnehmbare;
von diesem ist das eine
ewig, das andere vergänglich, das alle anerkennen,
z. B. die Pflanzen und die
Lebewesen,
wovon die Elemente gefunden
werden müssen, mag es nun eines oder mehrere sein.
allê
de akinêtos,
kai tautên
phasi tines einai chôristên,
hoi men
heis duo dihairountes, [35]
hoi de
heis mian phusin tithentes ta eidê kai ta mathêmatika,
hoi de
ta mathêmatika monon toutôn.
alia
uero immobilis.
hanc
dicunt quidam separabilem esse,
hii
quidem in duo diuidentes,
alii
in unam naturam species ponentes et mathematica,
alii
horum mathematica solum.
Zweitens das unbewegliche
(Wesen).
Dieses behaupten einige
als existierend,
und teils scheiden sie dieses
in zwei Bereiche von Wesen,
teils setzen sie die Ideen
und die mathematischen Dinge als ein Wesen,
teils nehmen sie auch von
diesen nur die mathematischen Dinge als unbewegliche Wesen an.
ekeinai
men dê phusikês (meta kinêseôs gar),
[1069b][1] autê
de heteras, ei mêdemia autois archê koinê.
hic
quidem naturalis (cum motu enim),
et
hec alterius, si nullum ipsis principium commune est.
Jene Wesen gehören
der Physik an, denn sie sind der Bewegung unterworfen,
diese aber einer anderen
Wissenschaft, da sie ja mit jenen kein gemeinsames Prinzip hat.
hê
d' aisthêtê ousia metablêtê.
ei d' ê
metabolê ek tôn antikeimenôn ê tôn metaxu,
antikeimenôn
de mê [5] pantôn (ou leukon gar hê phônê)
all' ek
tou enantiou,
anankê
hupeinai ti to metaballon eis tên enantiôsin:
ou gar
ta enantia metaballei.
sensibilis
uero substantia mutabilis.
si
autem mutatio est ex oppositis aut mediis,
oppositis
autem non omnibus (non album enim uox),
sed
ex contrario,
necesse
subesse quid mutabile in contrarietatem;
non
enim contraria transmutantur.
(a) Das sinnliche Wesen
ist veränderlich.
Wenn nun die Veränderung
von dem Entgegengesetzten oder dem Mittleren ausgeht,
aber nicht von jedem Entgegengesetzten
(denn auch die Stimme ist etwas Nicht-Weißes),
sondern von Konträrem:
so muß notwendig etwas
zugrunde liegen, was in den Gegensatz übergeht,
da das Konträre selbst
nicht übergeht.
eti to men
hupomenei, to d' enantion ouch hupomenei:
estin ara
ti triton para ta enantia, hê hulê.
[2]
amplius hoc quidem manet, aliud uero contrarium non manet;
est
igitur aliquid tertium preter contraria materia.
Ferner,
bei der Veränderung beharrt etwas, das Konträre aber beharrt
nicht.
Also gibt es noch ein Drittes
außer dem Konträren, die Materie (den Stoff).
ei dê
hai metabolai tettares,
ê
kata to ti [10] ê kata to poion ê poson ê pou,
kai genesis
men hê aplê kai phthora hê kata tode,
auxêsis
de kai phthisis hê kata to poson,
alloiôsis
de hê kata to pathos, phora
de hê kata topon,
eis enantiôseis
an eien tas kath' hekaston hai metabolai.
si
itaque transmutationes sunt quatuor,
aut
secundum quid aut secundum qualitatem aut secundum quantitatem aut ubi,
et
generatio quidem simplex et corruptio secundum hoc,
et
augmentum et detrimentum que secundum quantitatem,
alteratio
autem que secundum passionem, latio autem
que secundum locum,
in contrarietates
utique erunt eas que secundum unumquodque transmutationes.
(b) Wenn es nun vier Arten
von Veränderungen gibt,
nämlich des Was, der
Qualität, der Quantität und des Ortes,
und die Veränderung
des Was absolutes Entstehen und Vergehen,
die der Quantität Vermehrung
und Verminderung,
die der Affektion Umwandlung,
die des Ortes Ortsbewegung ist:
so würde demnach die Veränderung
bei jeder Art ein Übergang in den jedesmaligen Gegensatz sein.
anankê
dê metaballein tên hulên dunamenên [15] amphô:
epei de
ditton to on,
metaballei
pan ek tou dunamei ontos eis to energeiai on
(hoion
ek leukou dunamei eis to energeiai leukon,
necesse
itaque transmutari materiam potentem ambo.
quoniam
autem duplex est ens,
transmutatur
omne ex potentia ente in actu ens,
ut
puta ex albo potentia in actu album;
(c) Notwendig muß
sich nun der Stoff verändern, indem er zu beiden Gegensätzen
das Vermögen hat.
Indem aber das Seiende zweierlei
ist,
so geht alles aus dem, was
nur dem Vermögen nach ist, in das der Wirklichkeit nach Seiende über,
z. B. aus dem Weißen
dem Vermögen nach in das Weiße der Wirklichkeit nach.
homoiôs
de kai ep' auxêseôs kai phthiseôs),
hôste
ou monon kata sumbebêkos endechetai gignesthai ek mê ontos,
alla kai
ex ontos gignetai panta,
dunamei
[20] mentoi ontos, ek mê ontos de energeiai.
similiter
autem in augmento et detrimento.
quare
non solum secundum accidens contingit fieri ex non ente,
sed
et ex ente fiunt omnia,
potentia
quidem ente, ex non ente uero actu.
In gleicher Weise verhält
es sich bei der Vermehrung und Verminderung.
Also kann nicht nur aus Nichtseiendem
in akzidentellem Sinne etwas werden,
sondern alles wird auch
aus Seiendem,
nämlich aus solchem,
was der Möglichkeit nach ist, der Wirklichkeit nach aber nicht ist.
kai tout'
esti to Anaxagorou hen:
beltion
gar ê "homou panta" –
kai Empedokleous
to migma kai Anaximandrou, kai hôs Dêmokritos phêsin
–
"ên
homou panta dunamei, energeiai d' ou":
et
hoc est Anaxagore unum;
dignius
est enim quam «simul omnia» –
et Empedoclis
mixtura et Anaximandri et ut Democritus ait –
«nobis
erant omnia potentia, actu uero minime».
Dies ist gemeint mit dem
Einen des Anaxagoras
– denn besser wird es so
ausgedrückt als "es war alles beisammen" -
sowie mit der Mischung des Empedokles
und des Anaximander, wie auch mit der Lehre des Demokrit:
"Es war alles beisammen",
nämlich der Möglichkeit nach, nicht aber der Wirklichkeit nach.
hôste
tês hulês an eien hêmmenoi:
panta d'
hulên echei hosa metaballei, [25] all' heteran:
kai tôn
aidiôn hosa mê genêta kinêta de phorai,
all' ou
genêtên alla pothen poi.
quare
materiam utique erant tangentes.
omnia
uero materiam habent quecumque transmutantur, sed aliam;
et
sempiternorum quecumque non generabilia mobilia autem latione,
uerum
non generabilem habent, sed unde quo.
Sie haben also im Grunde
den Stoff gemeint.
(d) Alles aber hat einen
Stoff, was sich verändert, nur Verschiedenes einen verschiedenen;
auch die ewigen Wesen, welche
nicht dem Entstehen, wohl aber der Bewegung unterworfen sind,
haben einen Stoff, nicht
aber für Entstehung, sondern nur für Bewegung.
[aporêseie
d' an tis ek poiou mê ontos hê genesis:
ei dê
ti esti dunamei,
all' homôs
ou tou tuchontos all' heteron ex heterou:
dubitabit
autem utique aliquis ex quali non ente est generatio;
tripliciter
enim non ens.
si itaque
aliquid est potentia,
at
tamen non ex quocumque sed alterum ex altero.
(e) Man könnte aber
fragen, aus was für einem Nichtseienden die Entstehung hervorgeht,
da das Nichtseiende in drei
verschiedenen Bedeutungen gebraucht wird.
Offenbar aus dem, was nur der
Möglichkeit, nicht der Wirklichkeit nach ist,
aber dennoch nicht aus dem
ersten besten, sondern verschiedenes aus verschiedenem.
oud' hikanon
hoti homou panta [30] chrêmata:
epei dia ti
apeira egeneto all' ouch hen?
neque
sufficiens quia simul res omnes;
quoniam
quare infinita facta sunt sed non unum?
Und es reicht nicht hin
zu sagen, alle Dinge waren beisammen;
denn sie unterscheiden sich
dem Stoffe nach.
Weshalb wären es denn sonst
unendlich viele und nicht bloß eines?
ho gar
nous heis,
hôst'
ei kai hê hulê mia,
ekeino
egeneto energeiai ho hê hulê ên dunamei.
intellectus
enim unus;
quare
si et materia una,
illud
factum est actu cuius materia erat potentia.
Denn die (wirkende) Vernunft
ist nur eine.
Wäre daher auch der
Stoff ein einziger,
so würde das in Wirklichkeit,
was der Stoff der Möglichkeit nach war. –
tria dê
ta aitia kai treis hai archai,
duo men
hê enantiôsis,
hês
to men logos kai eidos to de sterêsis,
to de triton
hê hulê. [35]
tres
uero sunt cause et tria principia:
duo
quidem contrarietas,
cuius
hoc quidem ratio et species illud uero priuatio,
tertium
autem materia.
(f) Drei sind also der Ursachen
und drei Prinzipien:
zwei bildet der Gegensatz,
dessen eines Glied der Begriff
und die Form, das andere die Formberaubung (Privation) ist,
das dritte ist der Stoff.
meta tauta
oti ou gignetai oute hê hulê oute to eidos,
pan gar
metaballei ti kai hupo tinos kai eis ti:
[1070a][1] huph'
hou men, tou prôtou kinountos,
ho de,
hê hulê,
eis
ho de, to eidos.
[3]
postea quia nec fit materia nec species,
omne
namque transmutat aliquid et ab aliquo et in quid.
quo
quidem, primo mouente;
cuius
uero, materia;
in
quod uero, species.
3 (a) Ferner,
weder die Materie entsteht noch die Form,
ich meine nämlich die
letzte Materie und die letzte Form.
Denn bei jeder Veränderung
verändert sich etwas und durch etwas und in etwas.
Dasjenige, wodurch es
sich verändert, ist das erste Bewegende;
das, was sich verändert,
ist der Stoff;
das, worin es sich verändert,
ist die Form.
eis apeiron
oun eisin, ei mê monon ho chalkos gignetai strongulos
alla kai
to strongulon ê ho chalkos:
anankê
dê stênai.
in
infinitum ergo sunt, si non solum es fit rotundum
sed
et ipsum rotundum aut es;
necesse
est itaque stare.
Man müßte also
ins Unendliche fortschreiten, wenn nicht nur das Erz rund würde,
sondern auch das Runde und
das Erz würde.
Also muß notwendig einmal
ein Stillstand eintreten.
meta tauta
hoti hekastê [5] ek sunônumou gignetai ousia
(ta gar
phusei ousiai kai ta alla).
ê gar
technêi ê phusei gignetai
ê
tuchêi ê tôi automatôi.
postea
quia queque ex uniuoco fit substantia;
nam
et que sunt natura substantia et alia.
aut enim
arte aut natura fiunt
(b) Ferner, jedes Wesen
wird aus einem wesensgleichen
(es sind nämlich sowohl
die natürlichen Dinge Wesen als auch die übrigen).
Entweder nämlich entsteht
es durch Kunst oder durch Natur
oder durch Zufall oder von
ungefähr.
hê
men oun technê archê en allôi,
hê
de phusis archê en autôi
(anthrôpos
gar anthrôpon gennai),
hai de loipai
aitiai sterêseis toutôn.
ars
igitur principium est in alio,
natura
autem principium in ipso
(homo
namque hominem generat),
relique
uero cause horum priuationes.
Die Kunst nun ist ein in
einem Anderen befindliches Prinzip,
die Natur Prinzip in dem
Dinge selbst;
denn der Mensch erzeugt
wieder einen Menschen.
Die übrigen Ursachen aber,
Zufall nämlich und Ungefähr, sind Privationen dieser.
ousiai
de treis,
hê
men hulê [10] tode ti ousa tôi phainesthai
(hosa gar
aphêi kai mê sumphusei,
hê de
phusis tode ti kai exis tis eis ên:
eti tritê
hê ek toutôn hê kath' hekasta, hoion Sôkratês
ê Kallias.
substantie
autem tres sunt,
materia
quidem hoc aliquid substantia in apparere;
nam
quecumque tactu et non connascentia,
natura
uero hoc aliquid in quam et habitus quidam .
amplius
tertia que est ex hiis singularis, ut Socrates et Callias.
(c) Der Wesen aber sind
drei:
erstens der Stoff, welcher
dem Scheine nach ein bestimmtes Etwas ist
(denn was nur in äußerster
Berührung, nicht durch Zusammenwachsen zusammenhängt,
ist Stoff und Zugrundeliegendes);
zweitens die Natur (Wesen),
das Bestimmte, zu welcher etwas wird, und eine gewisse Haltung,
drittens das daraus hervorgehende
einzelne Wesen, z. B. Sokrates, Kallias.
epi men
oun tinôn to tode ti ouk esti para tên sunthetên ousian,
hoion oikias
to eidos, ei [15] mê hê technê
(oud' esti
genesis kai phthora toutôn,
all' allon
tropon eisi kai ouk eisin oikia te hê aneu hulês
kai hugieia
kai pan to kata technên),
all' eiper,
epi tôn phusei:
igitur
in quibusdam hoc non est preter compositam substantiam,
ut
domus species, si non ars;
nec est
generatio et corruptio horum,
sed
alio modo sunt et non sunt domus que sine materia
et
sanitas et omne quod secundum artem.
sed siquidem,
in eis que sunt natura.
Bei manchen Dingen nun gibt
es das bestimmte Etwas nicht selbständig außer dem konkreten
Wesen,
z. B. die Form des Hauses,
wenn man nicht die Kunst als Form des Hauses bezeichnet.
Auch findet bei diesen nicht
Entstehen und Vergehen statt,
sondern in anderer Weise
kommt dem nicht stofflichen Hause
und der Gesundheit und allem
durch Kunst Entstehenden Sein und Nichtsein zu.
Vielmehr wenn es selbständig
existiert, so bei den natürlichen Dingen.
diho dê
ou kakôs Platôn ephê hoti eidê estin hoposa phusei,
eiper estin
eidê alla toutôn "hoion pur sarx kephalê:
[20] hapanta
gar hulê esti, kai tês malist' ousias hê teleutaia".
quapropter
non male Plato ait quia species sunt quecumque natura,
siquidem
sunt species alie horum, ut ignis, caro, caput;
omnia
enim materia sunt, et eius que maxime substantie ultima.
Daher hatte Platon nicht
unrecht, wenn er nur für die natürlichen Dinge Ideen setzte,
sofern es überhaupt
von ihnen verschiedene Ideen gibt, wie Feuer, Fleisch, Kopf;
denn dies alles ist Stoff, und
zwar als der letzte Stoff des Wesens im eigentlichen Sinne.
ta men
oun kinounta aitia hôs progegenhmena onta,
ta d' hôs
ho logos hama.
hote gar
hugiainei ho anthrôpos, tote kai hê hugieia estin,
kai to
schêma tês chalkês sphairas hama kai hê chalkê
sphaira
mouentes
quidem igitur cause uelut prius facte existentes,
que
autem ut ratio simul.
quando
enim sanatur homo, tunc et sanitas est,
et
figura eree spere simul et erea spera.
(d) Dasjenige nun, was bewegende
Ursachen sind, besteht schon vorweg.
Dasjenige aber, was als
Formbegriff Ursache ist, besteht zugleich.
Denn dann, wenn der Mensch
gesund ist, ist auch die Gesundheit vorhanden,
und die Gestalt der ehernen
Kugel und die eherne Kugel selbst bestehen zugleich.
[ei de
kai husteron ti hupomenei, skepteon:
[25] ep'
eniôn gar ouden kôluei,
hoion ei
hê psuchê toiouton, mê pasa all' ho nous:
pasan gar
adunaton isôs.]
autem
et posterius aliquid manet, perscrutandum est.
in
quibusdam enim nichil prohibet,
ut
anima tale, non omnis sed intellectus;
omnem
namque impossibile forsan.
Ob die Formbestimmung auch
nachher noch verbleibt, das ist zu untersuchen.
In manchen Fällen steht
dem nichts im Wege;
die Seele z. B. ist vielleicht
von dieser Beschaffenheit, nicht die gesamte, sondern die Vernunft;
denn daß die ganze
Seele verbleibe, ist wohl unmöglich.
phaneron
dê hoti ouden dei dia ge taut' einai tas ideas:
anthrôpos
gar anthrôpon gennai, ho kath' hekaston ton tina:
homoiôs
de kai epi tôn technôn:
hê
gar iatrikê technê ho logos tês hugieias [30] estin.
palam
itaque quia non oportet propter hec esse ydeas;
homo
enim hominem generat, qui singularis aliquem.
similiter
autem et in artibus;
medicinalis
enim ars ratio sanitatis est.
Offenbar ist also nur, daß
man deshalb nicht der Annahme der Ideen bedarf;
denn der Mensch erzeugt
den Menschen, der einzelne den einzelnen.
In ähnlicher Weise verhält
es sich bei den Künsten;
denn die Heilkunst ist der
Begriff der Gesundheit.
ta d' aitia
kai hai archai alla allôn estin hôs,
esti d'
hôs, an katholou legêi tis kai kat' analogian,
[4]
cause autem et principia alia aliorum est ut,
est
autem ut, si quis dicat uniuersaliter et secundum proportionem,
4
(a) Die Ursachen und die Prinzipien sind in einem Sinne bei Verschiedenem
verschieden,
in anderem Sinne dagegen,
wenn man nämlich im allgemeinen und der Analogie nach von ihnen spricht,
aporêseie
gar an tis
poteron
heterai ê hai autai archai kai stoicheia tôn ousiôn kai
tôn pros ti,
kai
kath' [35] hekastên dê tôn katêgoriôn homoiôs.
dubitabit
autem utique aliquis
utrum
altera aut eadem sint principia et elementa substantiarum et eorum que
sunt ad aliquid,
et
cuiuslibet cathegoriarum similiter.
Man könnte nämlich
im Zweifel sein,
ob die Prinzipien und die
Elemente für die Wesen und für das Relative dieselben sind oder
nicht,
und in ähnlicher Weise
bei jeder der übrigen Kategorien.
all' atopon
ei tauta pantôn:
ek tôn
autôn gar estai ta pros ti kai hê ousia.
sed
inconueniens si eadem omnium;
ex
eisdem enim erunt que ad aliquid et substantia.
(b) Doch es würde zu
Ungereimtheiten führen, wenn sie für alle dieselben sein sollten;
denn dann würden das
Relative und das Wesen aus demselben hervorgehen.
[1070b][1] ti
oun tout' estai?
para gar
tên ousian kai t'alla ta katêgoroumena ouden esti koinon,
proteron
de to stoicheion ê hôn stoicheion:
alla mên
oud' hê ousia stoicheion tôn pros ti, oude toutôn ouden
tês ousias.
quid
igitur hoc erit?
nam
extra substantiam et alia predicamenta nichil est commune;
prius
autem est elementum quam quorum est elementum.
at
uero neque substantia elementum est eorum que ad aliquid, nec horum aliquid
substantie.
Was sollte nun das sein,
woraus beide hervorgingen?
Denn außer dem Wesen
und den anderen Kategorien gibt es keine allgemeinen Gattungsbegriffe.
Das Element aber geht dem
voraus, dessen Element es ist.
Nun ist aber weder das Wesen
Element des Relativen, noch dieses Element des Wesens.
eti pôs
endechetai pantôn [5] einai tauta stoicheia?
ouden gar
hoion t' einai tôn stoicheiôn tôi ek stoicheiôn
sunkeimenôi to auto,
[oude dê
tôn noêtôn stoicheion estin, hoion to on ê to hen:
huparchei
gar tauta hekastôi kai tôn sunthetôn].
amplius
quomodo contingit este omnium elementa eadem?
nullum
enim possibile esse elementorum cum ex elementis composito idem,
ut
ei quod est ba b aut a;
nec etiam
intellectualium elementorum, ut unum aut ens,
insunt
enim ea singulis compositorum.
Ferner, wie ist es möglich,
daß alles dieselben Elemente habe?
Denn keines der Elemente
kann mit dem aus den Elementen Zusammengesetzten identisch sein;
z. B. mit ba ist weder b
noch a identisch.
Aber auch von dem Intelligiblen
gibt es kein Element, wie z. B. das Eine oder das Seiende;
denn dies kommt ja auch
jedem von dem Zusammengesetzten zu.
ouden ar'
estai autôn out' ousia oute pros ti:
ouk estin ara
[10] pantôn tauta stoicheia.
nichil
igitur erit eorum nec substantia nec ad aliquid;
non sunt
igitur omnium eadem elementa.
Also ist keines von den
Elementen Wesen oder Relatives;
dies müßte es
aber doch notwendig sein, sollte alles aus denselben Elementen hervorgehen.
Also hat nicht alles dieselben
Elemente.
ê
hôsper legomen, esti men hôs, esti d' hôs ou,
hoion isôs
tôn aisthêtôn sômatôn hôs men eidos
to thermon
kai allon
tropon to psuchron hê sterêsis,
hulê
de to dunamei tauta prôton kath' hauto,
aut
ut dicimus, est quidem ut est, est uero ut non;
puta
forsan sensibilium corporum ut quidem species calidum
et
alio modo frigidum priuatio,
materia
uero quod potentia hec primum secundum se.
(c) Oder vielmehr, wie gesagt,
in gewissem Sinne hat alles dieselben Elemente, in gewissem Sinne nicht;
z. B. bei den sinnlich wahrnehmbaren
Körpern ist etwa Element als Formbestimmung das Warme
und in anderer Weise das
Kalte, die Formberaubung,
als Stoff aber dasjenige,
was als erstes an sich selbst ein Vermögen hierzu hat;
ousiai
de tauta te kai ta ek toutôn, hôn archai tauta,
ê
ei ti ek thermou kai psuchrou [15] gignetai hen, hoion sarx ê ostoun:
heteron gar
anankê ekeinôn einai to genomenon.
substantia
uero et hec et que ex hiis, quorum sunt principia hec,
aut
si quid ex calido et frigido fit unum, ut caro aut os;
alterum
enim necesse ab illis esse quod factum est.
Wesen aber sind sowohl diese,
als auch was aus ihnen hervorgeht und wovon dies die Prinzipien sind,
oder was noch sonst aus
Warmem und Kaltem als ein Eines hervorgeht, z. B. Fleisch oder Knochen;
denn das Gewordene muß
ja von ihnen verschieden sein.
toutôn
men oun tauta stoicheia kai archai (allôn d' alla),
pantôn
de houtô men eipein ouk estin, tôi analogon de,
hôsper
ei tis eipoi hoti archai eisi treis,
to eidos
kai hê sterêsis kai hê hulê.
horum
igitur eadem elementa et principia; aliorum
uero alia.
omnium
autem ita quidem dicere non est, sed proportionabiliter,
quemadmodum
si quis dicat quia principia sunt tria:
species
et priuatio et materia.
Bei diesen also sind die
Genannten Elemente und Prinzipien, bei anderen andere.
In diesem Sinne nun haben
nicht alle Dinge dieselben Elemente, wohl aber der Analogie nach,
wie wenn man sagte, es gebe
überhaupt drei Prinzipien:
die Form, die Formberaubung
und den Stoff.
all' hekaston
toutôn heteron peri [20] hekaston genos estin,
hoion en
chrômasi leukon melan epiphaneia:
phôs
skotos aêr, ek de toutôn hêmera kai nux.
sed
horum unumquodque alterum circa genus unumquodque est,
ut
in colore album, nigrum, superficies;
lumen,
tenebre, aer, ex hiis autem dies et nox.
Jedes von diesen Prinzipien
ist aber für jedes besondere Gebiet der Dinge ein anderes,
z. B. bei der Farbe weiß,
schwarz, Fläche,
Licht, Finsternis, Luft; hieraus
entstehen Tag und Nacht.
epei de
ou monon ta enuparchonta aitia,
alla kai
tôn ektos hoion to kinoun,
dêlon
hoti heteron archê kai stoicheion,
[24] aitia
d' amphô, [kai eis tauta dihaireitai hê archê]
quoniam
autem non solum que insunt cause,
sed
et eorum que extra, ut puta mouens,
palam
quia alterum principium et elementum,
cause
uero ambo, et in hec diuiditur principium;
(d) Da nun aber nicht nur
das in einem Ding Enthaltene Ursache ist,
sondern auch von dem Äußeren
etwas, wie das Bewegende,
so sind offenbar Prinzip und
Element verschieden.
Ursache aber ist beides.
Und in diese wird das Prinzip geteilt.
to d' [25]
hôs kinoun ê histan archê tis kai ousia,
hôste
stoicheia men kat' analogian tria,
aitiai
de kai archai tettares:
allo d' en
allôi,
kai to
prôton aition hôs kinoun allo allôi.
quod
autem ut mouens aut sistens principium est quoddam.
quare
elementa secundum analogiam tria,
cause
autem et principia quatuor;
aliud
uero in alio,
et
prima causa quasi mouens aliud alii.
Was aber Ursache ist als
bewegend oder zur Ruhe bringend, ist ein Prinzip und Wesen.
Elemente also gibt es der
Analogie nach drei,
Ursachen und Prinzipien
aber vier.
In Verschiedenem aber ist auch
die Ursache eine verschiedene,
und auch die erste bewegende
Ursache ist für anderes eine andere.
hugieia,
nosos, sôma: to kinoun iatrikê.
eidos,
ataxia toiadi, plinthoi: to kinoun oikodomikê
[kai eis tauta
dihaireitai [30] hê archê].
sanitas,
infirmitas, corpus; mouens medicatiua.
species,
inordinatio talis, lateres; mouens edificatoria.
et in
ea diuiditur principium.
Z. B. Gesundheit, Krankheit,
Körper: die bewegende Ursache ist die Heilkunst.
Form, bestimmte Formlosigkeit,
Ziegelei: die bewegende Ursache ist die Baukunst.
In diese Verschiedenheiten also
trennt sich das Prinzip.
epei de
to kinoun en men tois phusikois anthrôpôi anthrôpos,
en de tois
apo dianoias to eidos ê to enantion,
tropon tina
tria aitia an eiê, hôdi de tettara.
[5]
quoniam autem mouens in phisicis quidem homo,
in
hiis autem que mente species aut contrarium,
modo quodam
tres utique erunt cause, sic autem quatuor.
(e) Da nun aber die bewegende
Ursache bei den natürlichen Dingen für den Menschen z. B. der
Mensch ist,
in den vom Gedanken ausgehenden
aber die Formbestimmung oder deren Gegenteil,
würden in gewisser Weise
nur drei Ursachen sein, in anderer vier.
hugieia
gar pôs hê iatrikê,
kai oikias
eidos hê oikodomikê,
kai anthrôpos
anthrôpon gennai:
eti para tauta
to hôs [35] prôton pantôn kinoun panta.
nam
sanitas aliqualiter medicinalis,
et
domus species edificatoria,
et
homo hominem generat.
adhuc
preter hec ut primum omnium mouens omnia.
Denn die Heilkunst ist gewissermaßen
Gesundheit,
und die Baukunst die Formbestimmung
des Hauses,
und der Mensch erzeugt den
Menschen.
Ausserdem besteht das daneben,
was als Erstes alles bewegt.
epei d'
esti ta men chôrista ta d' ou chôrista, ousiai ekeina.
[1071a][1] kai
dia touto pantôn aitia tauta,
hoti tôn
ousiôn aneu ouk esti ta pathê kai hai kinêseis.
epeita estai
tauta psuchê isôs kai sôma,
hê
nous kai orexis kai sôma.
quoniam
autem sunt hec quidem separabilia hec autem inseparabilia, substantie ille
.
et
propter hoc omnium cause hec,
quia
sine substantiis non sunt passiones et motus.
deinde
erunt hec anima forsan et corpus,
aut
intellectus et appetitus et corpus.
5 (a) Da
einiges selbständig abtrennbar ist, anderes nicht, sind jenes Wesen.
Und deshalb sind sie auch
Ursachen von allen Dingen,
weil ohne die Wesen die
Affektionen und die Bewegungen nicht existieren können.
Sie würden dann vielleicht
Seele und Körper,
oder Vernunft, Streben und
Körper sein.
eti d'
allon tropon tôi analogon archai hai autai,
hoion energeia
[5] kai dunamis:
alla kai tauta
alla te allois kai allôs.
amplius
autem alio modo proportionaliter principia eadem,
sed et
hec aliaque aliis et aliter.
(b) Ferner sind auf eine
andere Weise die Prinzipien der Analogie nach dieselben,
nämlich als Wirklichkeit
und Vermögen;
aber auch diese finden sich
verschieden und auf verschiedene Weise in Verschiedenem.
en eniois
men gar to auto hote men energeiai estin hote de dunamei,
hoion oinos
ê sarx ê anthrôpos
(piptei de
kai tauta eis ta eirêmena aitia:
in
quibusdam quidem enim idem quandoque actu est quandoque potentia,
ut
uinum aut caro aut homo.
cadunt
autem et hec in dictas causas.
In manchen Fällen ist
dasselbe bald der Wirklichkeit, bald dem Vermögen nach,
z. B. Wein oder Fleisch
oder Mensch.
Auch dies fällt unter die
früher erwähnten Ursachen.
energeiai
men gar to eidos,
kai to ex amphoin
sterêsis de,
hoion [10]
skotos ê kamnon,
dunamei de
hê hulê:
touto gar
esti to dunamenon gignesthai amphô):
actus
quidem enim species,
et quod
ex ambobus, priuatio uero,
ut
puta tenebre aut laborans
potentia
autem materia;
hoc
enim est quod potest fieri ambo.
Der Wirklichkeit nach ist
nämlich die Form,
sofern sie abtrennbar ist,
und das aus beiden Hervorgehende,
die Formberaubung (Privation) aber
ist z. B. Finsternis oder
Krankes.
Dem Vermögen nach aber
ist der Stoff;
denn dieser ist dasjenige,
das beides zu werden vermag.
allôs
d' energeiai kai dunamei diapherei
hôn
mê estin hê autê hulê,
hôn
ouk esti to auto eidos all' heteron,
aliter
autem actu et potestate differunt
quorum
non est eadem materia,
quorum
non est eadem species sed altera.
(c) In anderer Weise unterscheiden
sich der Wirklichkeit und dem Vermögen nach
diejenigen Dinge, welche
nicht denselben Stoff haben,
(als) diejenigen, welche
nicht dieselbe Form haben, sondern eine andere.
hôsper
anthrôpou aition ta te stoicheia, pur kai gê hôs hulê
kai eti ti
[15] allo exô hoion ho patêr,
kai para
tauta ho hêlios kai ho loxos kuklos,
oute hulê
onta out' eidos oute sterêsis oute homoeides
alla kinounta.
quemadmodum
hominis causa elementa, ignis et terra ut materia
et si
quid aliud extra ut pater
et
preter hec sol et obliquus circulus,
neque
materia entia neque species neque priuatio neque conforme
sed
mouentia.
So sind des Menschen Ursache
nicht nur die Elemente, Feuer und Erde, als Stoff,
sondern auch die eigentümliche
Form
und eine etwaige andere
äußere Ursache, z. B. der Vater,
außerdem die Sonne
und die Ekliptik,
und zwar letztere nicht
als Stoff oder Form oder Beraubung oder Gleichartiges,
sondern als Bewegendes.
eti de
horan dei hoti ta men katholou estin eipein, ta d' ou.
pantôn
dê prôtai archai
to energeiai
prôton todi
kai allo
ho dunamei.
adhuc
autem uidere oportet quia hec quidem uniuersaliter est dicere, hec autem
non.
omnium
etiam prima principia
quod
actu primum hoc
et
aliud quod potentia.
Ferner muß man bemerken,
daß man einiges allgemein aussagen darf, anderes nicht.
Die ersten Prinzipien also
von allen Dingen sind
dasjenige, was der Wirklichkeit
nach ein erstes, bestimmtes Etwas ist,
und ein anderes, welches
es dem Vermögen nach ist.
ekeina
men [20] oun ta katholou ouk estin:
archê
gar to kath' hekaston tôn kath' hekaston:
illa
quidem igitur que uniuersalia non sunt;
principium
enim singularium singulare.
Jenes nun also ist nicht
(als) das Allgemeine.
Denn das Einzelne ist Prinzip
des Einzelnen.
anthrôpos
men gar anthrôpou katholou,
all' ouk
estin oudeis,
alla Pêleus
Achilleôs sou de ho patêr,
kai todi
to B toudi tou BA,
holôs
de to B tou haplôs BA.
homo
quidem enim hominis uniuersaliter,
sed
non est nullus,
uerum
Pileus Achillis, tui uero pater,
et
hoc b huius ba,
totaliter
uero b simpliciter ba.
Der Mensch im allgemeinen
ist zwar Prinzip des Menschen,
aber es gibt keinen Menschen
im allgemeinen,
sondern Peleus ist Prinzip
des Achilleus, dein Prinzip ist dein Vater,
und dieses bestimmte B ist
Prinzip dieses bestimmten BA,
im allgemeinen aber ist
B Prinzip des BA schlechthin.
epeita,
ei dê ta tôn ousiôn,
alla de
allôn [25] aitia kai stoicheia, hôsper elechthê,
deinde
iam que substantiarum;
alie
autem aliorum cause et elementa, sicut dictum est,
(d) Ferner, hinsichtlich
der Artformen der Wesen
sind für Verschiedenes
die Ursachen und Elemente, wie gesagt, verschieden,
tôn
mê en tautôi genei,
chrômatôn
psophôn ousiôn posotêtos, plên tôi
analogon:
kai tôn
en tautôi eidei hetera,
ouk eidei
all' hoti tôn kath' hekaston allo,
hê
te sê hulê kai to eidos kai to kinêsan kai hê emê,
tôi
katholou de logôi tauta.
eorum
que non in eodem genere,
colorum
et sonorum, substantiarum, quantitatis, preterquam proportionaliter;
et eorum
que sunt in eadem specie diuersa,
non
specie sed quia singularium aliud,
tua
materia et species et mouens et mea,
uniuersali
autem ratione eadem
und zwar sind sie nicht
nur für das nicht in derselben Gattung Enthaltene,
z. B. Farben, Töne,
Wesen, Qualität, verschieden außer der Analogie nach,
sondern verschieden auch für
das in derselben Art Enthaltene,
nur dann nicht der Art nach
verschieden, sondern eben insofern, als unter den Einzeldingen
etwas anderes dein Stoff
und dein Bewegendes und deine Form ist und die meinige,
obgleich sie im allgemeinen
Begriff dieselben sind. –
to de zêtein
[30] tines archai ê stoicheia
tôn
ousiôn kai pros ti kai poiôn,
poteron
hai autai ê heterai,
dêlon
hoti pollachôs ge legomenôn estin hekastou,
dihairethentôn
de ou tauta all' hetera,
plên
hôdi kai pantôn,
querere
uero que principia aut elementa
substantiarum
et ad aliquid et qualitatum,
utrum
eadem aut diuersa,
palam
quia multipliciter dictorum sunt uniuscuiusque.
diuisorum
uero non eadem sed altera,
preterquam
sic et omnium.
(e) Fragt man also, was
die Prinzipien oder Elemente
der Wesen, des Relativen
und des Qualitativen sind,
ob sie dieselben sind oder
andere,
so ist offenbar, daß,
wenn man die Mehrheit der Bedeutungen berücksichtigt, sie dieselben
für ein jedes sind;
scheidet man sie aber, dann
sind sie nicht dieselben, sondern andere
und nur in gewissem Sinne
dieselben für alles.
hôdi
men tauta [ê] to analogon,
hoti hulê,
eidos, sterêsis, to kinoun,
kai hôdi
ta tôn ousiôn [35] aitia hôs aitia pantôn,
hoti anhaireitai
anhairoumenôn:
eti to prôton
entelecheiai:
sic
quidem eadem aut eo quod proportionaliter,
quia
materia, species, priuatio, mouens;
et sic
substantiarum cause ut cause omnium,
quia
destruuntur destructis.
amplius
quod primum entelechia.
In gewissem Sinne nämlich,
der Analogie nach, sind es dieselben:
Stoff, Form, Formberaubung,
Bewegendes,
und in gewissem Sinne sind auch
die Ursachen der Wesen Ursachen von allem,
weil mit ihrer Aufhebung
das übrige mit aufgehoben wird;
auch ist es die erste Ursache
der Wirklichkeit nach.
hôdi
de hetera prôta
hosa
ta enantia ha mête hôs
genê legetai
mête
pollachôs legetai:
kai eti
hai hulai.
sic
autem altera prima:
quecumque
contraria que nec ut genera dicuntur
nec
multipliciter dicuntur;
et
adhuc materie.
In anderem Sinne aber sind
die ersten Ursachen andere,
nämlich die Gegensätze,
welche weder als allgemeine Gattungen ausgesagt,
noch auch in verschiedenen
Bedeutungen gebraucht werden,
und ferner die Stoffe.
[1071b][1] tines
men oun hai archai tôn aisthêtôn kai posai,
kai pôs
hai autai kai pôs heterai,
eirêtai.
que
quidem igitur principia sensibilium et quot,
et
quomodo eadem et quomodo altera,
dictum
est.
Was also und wie viele Prinzipien
für die sinnlichen Dinge sind,
und inwiefern sie dieselben
sind, inwiefern verschieden,
ist hiermit erörtert.
Auf
dieser Seite finden sich: Kapitel 1,
2, 3, 4,
5, –
weiter zu Kapitel 6,
und 7, – und zu Kapitel 8,
9, 10
domum
* index
Griechisch/
Latein * Ethik/ Philosophie
Weltbild
des Mittelalters
christliche
Mandalas:
ICH
BIN der ICH BIN (Exodus 3)
philosophische
Quellen
Hesiod:
Werke
und Tage
(Pandora)
Pythagoras
bei Diogenes Laertios: Leben
und Lehren berühmter Philosophen 8,1
Heraklit:
panta rhei, Logos, Widersprüche, Naturlehre
(Feuer) griech./ deutsch
Parmenides,
DK 28 B 8 (to ON) und alle anderen Fragmente griech./
deutsch
Das
Antistrephon (Paradoxon) des Protagoras, ausgeführt
von Gellius griech./
lat./ deutsch
Platon:
Sonnengleichnis, Linienanalogie und Höhlengleichnis
- Politeia
6,506 a bis 7,519 d
Aristoteles:
Metaphysik L (Buch
12) griech./lat./dt.:
Plutarch:
"Du bist!" : Über das E in Delphi griech./dt.
Proklos
Diadochos (Neuplatonismus):
Censorinus:
De die natali /
Der Tag der Geburt:
Marius
Victorinus: drei Hymnen De Trinitate
Boethius:
De institutione musica:
Sphärenharmonie als musica mundana;
Aratos
/ Cicero / Germanicus:
Phainomena (Himmelserscheinungen) Sternbilder griech./lat./dt.
P.
Ovidius Naso:
Metamorphoses 1,1-150
Das
Himmelreich ist gleich einem Senfkorn (Matthäus-Ev.) – sieben Deutungs-Zweige
Prolog
des Johannesevangeliums
Anselm
von Canterbury:
Thomas
von Aquin:
Meister
Eckhart:
Raffaelo
Santi: Philosophenschule von Athen (mit
Erläuterungen)
Pascal:
Der
Mensch zwischen zwei Unendlichkeiten
Leibniz:
Monadologie
Immanuel
Kant: Kritik der reinen Vernunft: Raum und Zeit
intellektuelle
Anschauung – schaffende Betrachtung (Novalis, Schelling)
Nietzsche:
Die Geburt der Tragödie aus dem Geist der Musik
Der
unendliche Weg der "Kaiserlichen Botschaft", Franz Kafka
Ethik:
Weltreligionen – religionskundliches Wissen, Zugang zu religiösen
Fragen
Al-Qur'an
(Koran), 16 Suren der ersten mekkanischen Offenbarungsperiode
Sprüche,
Lieder, Briefe und Gebete des Sufi-Meisters Husain ibn Mansur
al-Hallâj (Halladsch), des "Baumwollkämmers",
hingerichtet 922; der kühnste
Vertreter der frühen islamischen Mystik: "Ana'lhaqq-"
("Ich = die Wahrheit")
Abu
Hamid al-Ghazzali (Algazel, Al-Ghasali), aus:
"Die Wiederbelebung der Wissenschaften von der Religion":
maurische
Architektur in Andalusien :
Moschee in Cordoba : Alhambra
in Granada
...............
Kuppel
im Saal der zwei Schwestern * Fayencen-Mosaikenwände
mit
geometrisierenden Flechtbändern
indische
Philosophie in Parallele zur abendländischen Entwicklung,
insbesondere
zu Proklos Diadochos (Neuplatonismus):
Rgveda
X,129: nâsad âsin no sad âsît 10,129
Rgveda
I, 164,46, das
ekam (das "Eine") im großen Rätsellied
Bhâgavad-Gîtâ
Yoga-Sûtras
Paul
Deussen:
Sechzig Upanishads des Veda
Paul
Deussen: Vier philosophische Texte des Mahâbhârata:
Bhrgu-Bharadvâja-samvâda
* Manu-Brhaspati-samvâda
* Shukânuprashna
Shukânuprashna
(Sanskrit / dt.übers. und komm. H. Zimmermann)
Schöpfungs-Erzählung
in der Manusmrti, Kapitel 1 (Sanskrit / dt. Hans
Zimmermann 2024)
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