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Die Sehnsucht hält die Sehnsucht fest
im Bann
Und Liebe wird von Liebe eingedämmt
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Ich meine nicht was zwischen Menschen spielt
Ich denke an den Widerstreit in mir:
An dich den Hunger der mein Herz zernagt
-
Das Lächeln dessen Tau mich süß
ernährt
Den Tränenwirbel – sonnenmilden Trost
Das Fernweh – deines Bildes Nähe hier
Gedanken gehn wie Briefe durch den Sinn
Der ungeschriebnen Briefe Knospenblut
- Ein Purpurstrom von glühender Geduld
-
Gerinnt zur kühlen Schrift auf dem
Papier
Ich weiß nicht was schön ist –
was in diesem Stromschlag
der Hüften gemeinsam verzuckt und verglüht
Ich weiß nicht was schön ist –
was in den Gesichtern
die Wangen berührt und die Schläfen
durchzieht
Ich weiß nicht was schön ist –
ich kann ja kaum lesen
die Spur die den Füßen im Tanze
entblüht
Ich weiß nicht – ob dieses verzückte
Gereime
mit billigen Worten dem Urteil entflieht
Ich weiß nicht – ich weine und hundertfach
lächeln
die Quecksilberspiegel der Tränen im
Lied
12.
Buchstaben - Nächte
in den Tag geprägt
Damit die Tage ihren Sinn erblicken
Der Blinde trägt den Lahmen auf dem
Rücken
Bedeutungsarm ist was Bedeutung trägt
Wenngleich das Opfer größer ist:
zu tragen
Und der Bedeutung Glanz vor dem verglimmt
Was schöpferischer Wahn zu sein bestimmt
Und aller Selberdeutung zu entsagen
Den größten Reichtum trägt
Geröll und Sand
Gekräusel auch im Schaum poröser
Rinden
Kannst du die Schrift die Ornamente finden
Die Salomon versiegelt mit Verstand
Doch ärmer bin der Gärtner ich:
Geblendet
Wie mir die Blüten durch die Sinne
brennen
So liebe ich sie die sich selbst nicht kennen
Bis ihre Anmut allen Reiz vollendet
13.
Gold ist die Farbe bewältigter Trauer
Schwere voll Glanz wie ein sprühfeiner
Regen
Erdige Bräune die rostige Mauer
Biegt sich und wölbt sich und füllt
sich mit Feuer
Bringt ihre Tiefe durch seidige Schleier
Wogend der spiegelnden Brandung entgegen
Auge durchschau deine raumlosen Schauer:
Wie sie sich immer mit dir mitbewegen
Ach könnte ich so singen daß der
Himmel mich versteht
Daß mein Verstummen in Bewegung übergeht
Wie eine Welle ihre Kreise zieht
Wo nur ein Fisch die Luft berührt
Zurück ins Eigne flieht
Wo er kaum sieht
Und spürt
Das sanfte Lied
Das ohne ihn geschieht
Und wie von fremder Macht geführt
Als leise Welle seine Kreise zieht
In blaue Dämmersphärenklänge übergeht
Wo alles wird entwird zu sein entschlummert
und entsteht
15.
Geringes Tun –
der Wechselstrom der Wirklichkeiten:
Du gehst. Mit jedem Schritt veränderst
du den Raum
Die Perspektiven quellen - du bemerkst sie
kaum
Der innerste der fernste Pol - Unendlichkeiten
Die du mit Aug' und Gliedern durch dein Weiterschreiten
Zum Rahmen der Erfahrung auseinanderspannst
Vom Hier zum Horizont. Der Weg den du gewannst
Durchquert in breiter Front den Sinnensaum
der Zeiten
Mit jedem Blick. Die Haut der Selbstverständlichkeiten
Die du berührst – und sei dein Tun
noch so gering -
Die kleinste Regung in dem Weltenkapselding
Stülpt dich hinaus und läßt
dich durch Substanzen gleiten
Die unbeschreiblich neu und voller Seltsamkeiten
Und doch vertrauter als sein eigen Fleisch
und Blut
Dem Wanderer zuwillen sind. Die wilde Flut
Treibt ihn durch alle Häfen Küsten
Meere Breiten
16.
Je mehr ihr stolzen Freunde mich beschweigt
Je mehr das kühle Lächeln unentwegt
Erzengelgleich in meine Glieder schlägt
Je mehr ihr die metallnen Kerne zeigt
Je mehr ihr eure Eisen-Iche pflegt
Zerbricht mein Schiff. Es lösen sich
die Planken
Die Nägel schießen an die Panzerflanken
Des Berges fern magnetisch unbewegt
Und über mich bricht ohne alle Schranken
Die Flut herein die in die Augen steigt
Das Firmament von Pol zu Pol geneigt
Verzuckt im Blitz der stählernen Gedanken
Nun hat ins süßbefaulte Laub der
Frost
Ins rosigbraune Erdenfleisch der Hund
Die Silberzähne hart hineingeschlagen
Daß all mein selbstgenießerischer
Trost
Das dunkle Lied der stillverstöhnte
Mund
Entblößt weit aufgerissen und
entsetzt
Davon kein Sterbenswörtchen weiß
zu sagen
Und all mein Sichgefühl erstarrt zuletzt
Im Schrei der Stille tödlich weiß
zerfetzt
Im Kern der Nacht darin der Sommer sich verliert
Im ewig fernen Scheitel wo mein Stern verglimmt
Erblüht ein glasluzides Blau – so rein
gestimmt
Berührt der Himmel mich - der Raum
von dir berührt
Von deinem Schweigen in die Nüchternheit
entführt
Die mein Gestammel ins Vergessen mit sich
nimmt
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