magst du blumenkohl?
sag
magst du die blüte
vom romanesco im herbst
schenk ich dir fenster-eis-blumen
am valentinstag
liebst du gräser
und heu?
liebst du das gold
gesponnen zum stroh toten haars
schenk ich mir hip
hoppen rappen die pegasus-spreu
willst du blühn
wie april?
willst dus machen
wie die dies will wie du willst?
blühst du im
mai komm i glei doch april wann i will
205. schund
206. bügeln
bügeln macht
richtig spasz ich
gleite übers
eis
mit meinem schlittenfahrzeug
glatt und weich und
heisz
falte die seidenhäute
lege sie in den schrank
nur dein geschmeidiges
nachthemd
tränke ich mit
dem
trank
krokusblüten
entzupfter
staubgefäsze
so rot
tinte der liebesbriefe
schwüre bis in
den
tod
schreib mich in seiner
muster
ranken-geblätter
hinein
schmieg in der nacht mich
an dich
schlafe mit dir so
gern
ein
207. rossines gewieher
208. auf den ersten
blick
209. schlagzeugsolo
dichter lügen
du bist dichter also lügst du
gehst den weg zum
horizont zur letzten grenze
dessen was die sprache
sagen kann
du weiszt ganz genau wohin
du willst - betrügst du
dich so wie du mich
bestrickst du biest und austrickst
mit all dem was sprache
sagen kann?
malst die melodien
sprichst in jazz-akkorden
machst dich klein
du lächelst nie - groteske masken
zeigen nichts was
sprache sagen kann
siehst du mich als junge
frau? doch alt geworden
bin ich schon beim
sprung hinab in dieses leben
ich weisz mehr als
sprache sagen kann
deshalb blick ich
durch und kann dich gut verstehen
weisz dass du nicht
zu verstehen bist verrückter
kerl - ich sag was
sprache sagen kann
schreib mir mehr von dem
pardon und ausversehen
understatement stotter
drums percussion schlag ein
gong vertuscht was
sprache sagen kann
210. purnam adah purnam
idam
211. der sohn
212. räucherstäbchen
shanti om
213. die schwarzen zebrastreifen
(nacht aus dem tag extrahiert)
214. es werde licht
215. der misslungene
gelang
216. yogasutras
217. dem dichter ist
alles dichtung
der komponist des
alle-welten-schwalls
baut straszenbahn-crescendi
vor den tusch
bricht cannyon-kanons
durch den hindukusch
zerrauscht im weiszen
rausch des regenfalls
fünf tausende
verschmausten ihn als brot
er schlüpfte
in der jungfrau schosz als fisch
das heiszt: der herr
der zeit wird zeitlos frisch
gezeugt und aufgebäumt
- zehn sephirot
die seine namen sind
verschweigen still
das was er ist und
denkt und spricht und will
in ihrer schrift liest
sich die melodie
nur nicht was dichter
dichten - davon stirbt
er den sekunden-schlaf
und -tod und zirpt
ein grillen-seufz
und fällt in agonie
218. tea time
ach das tat ihm so
gut so gut so traumhaft schön
wie sie sein näschen
wischte mit dem taschentuch
das sie im schritt
hinhüpfend beim spazierengehn
aus ihrem täschchen
zog - versuchung? - ein versuch?
oh tat das ihrer wunde
gut so wunderbar
wie er sein näschen
stupste in ihr täschelein
sah nach versuch aus
- war versuchung - völlig klar
er suchte sie zu trösten
unterm wäschelein
da wo der korb im
rasen stand da fand er sie
im mund die klammern
die sie auf die leine steckt
die arme hoch - er
sah die schenkel überm knie
und überm bein
ihr täschchen kaum von tuch bedeckt
sie fragte ihn: willst
du nen tee? er nickte: süsz
viel zucker und auch
stark dass er die zunge gerbt
ich hab darjeeling
darling misch den chai so wies
mir meine mutter mit
der muttermilch vererbt
219. parthenon perservativ
aber sprache - sie
ists nicht allein
ihre sprecher verraten
die rätsel
der musik in den kreisenden
becken
wenn sie schwingen
die gold achter brezel
doch musik - auch
die ist es kaum
ihre stimme entblöszen
die sänger
wenn sie ihr die fehl
farben des fleisches
unter jubeln je lieber
je länger
und die liederlich
lallenden luder
die den quietschenden
luftballon sprengten
zeigten auch nur die
reste der hüllen
von dem part den die
perser versengten
220. xcuse me while
i kiss the sky
dieser hendrix ist
unglaublich
wie die töne
tropfen flutschen
flitschen lodern schweifen
rutschen
schmetterlings- und
seiden-rauplich
kraft und sturm geht
durch die farben
formt den regen biegt
die formen
bläut die weisheit
bläht die normen
spricht erfahren lacht
der narben
durch die feuerquallen-schwärme
trägt es ihn
von weiten wogen
tief wie hoch empor
gesogen
salamander schlingel
wärme
zuckt zum blitz: er
küsst den himmel
pollocks spucke stern
gewimmel
221. die welt ist ein
ei
musik ist ein ritt
durch die landschaft
du grüszt jene
drachen da oben
die hinter den engeln
her jagten
da die die sekunden
verschoben
setz über die
schmelze der ströme
hinüber zum fleck
des planeten
zur scheibe des keims
und erwache
zu neuern geburten
und fêten
erzähl mir noch
einmal die story
dass unerhört
blieben die sünden
der töne als ob auch
die farben
aus blinden gebinden
bestünden
du spinnst! - die
substanzen der dinge
erklingen in dir:
sie bestehen
aus dem was die götter
gesehen
was immer und nie
wird geschehen
222. la piscine
die candiden schwitzten
im kino
so heisz war es ihnen
so heisz
doch da sprang romy schneidig
ins wasser
der besten der welten
beweis
223. hänschen klein
224. sachtest
schlenkertest die
strasze runter
fugengitter hüppekästchen
gummitwister schuhschein
bunter
kreidespuren quest
the question
testetest versackte
söcken
die den nackten cyborg
bargen
unter rock n roller
röcken
wo die sorgen särge
sargen
lachtest dir den lachtest
über
nachtest noch hinüber
lachtest
bis sie barsten die
viel lieber
weinten da du sie
entfachtest
ach sie flossen hin
in tränen
sist genau so wie
du dachtest
falls sie sich vom
dach raus lehnen
falln sie wie du sachst
es sachtest
225. ipomea tricolor
ich verrate euch doch
nicht meine geheimnisse
vergrab sie lieber
in blumenkästen aufm balkon
im kompostkübel
schimmeln sie unter salatblättern
im schimmer zwischen
den graswurzeln wo frost sie zermürbt
es ist noch zu früh
dung kompott auf die erde zu verteilen
obwohl da schon minzwurzeln
freiliegen die umgestülpten böden
einfach rausgezogen
und wieder reingeflappt in die rillen
die schlanken beete
die bekommen jetzt eierschalensplitter
von den drachen den
ausgeschlüpften beiszern feuerpissern die piepsen
dylan mit zwölfton
mundharmonika wenn der nachbar pfeift
im sommer lass ich
sie raus lass sie erbsen und wicken wenn keiner
sie hört bis
sie stossen in die trompeten himmel der blauen winde
226. tagesraum
komponist wollte ich
werden
als kind schon und
auch später
geigen kämpften mit
blech
pubertierend um mich
den verräter
ich wollte ein guru
verkannt
wie ein soph sein
oder ein dichter
nietzsche bleute mein
wollen
zum heimlichen ruhm
der verzichter
das wühlte mir
stets durch den sinn
fünfwöchige
radtour im regen
orgeln trat ich - pedale
ad astra von asperis
wegen
in der jugendherberge
dann sasz ich
vorm klavier und rührte
die laute
der saiten - ein vater
entfloh
riss sein töchterlein
mit sich - sie schaute
nur kurz mit verachtung
zurück
ihr befremden war
kaum zu verhüllen
durch den katarakt meiner
musik
gestürzt in die
peinlichen stillen
227. zum eselsfest
228. weisze spitze
229. limerick
Es sah mal ein Lehrer
in Siegen
die Schüler vor
Lachen sich biegen.
"Das Lachen wird euch
vergehn!" - "Weil
Sie gleich
uns Witze erzählen?"
- Sie schwiegen.
230. the dance of maya
231. der morgen
232. wo neues ich pflanze
das sind meine gärten
wo neues gedieh
wo die brandneuen
drusen die felsenwand fressen
in höhlen hausen
die synästhesie-
phantasien erinnerung
traum und vergessen
ein mönch sitzt
inmitten und schreibt seine liebe
an sie die ihm durchgebrannt
als er noch lehrte
sie knetet das fleisch
der verstohlenen diebe
und hätte kein
herz mehr wenn sie sich nicht wehrte
der stein ist gedanklich
das heiszt er besteht
aus den unterschieden
akkorden und gliedern
begegnung aus fragen mit
schweigen vernäht
zwischen botin und
schreiber - aus mässidsch und liedern
233. echos reimspiegel
kannst du die worte
lesen die dir in den himmel geschrieben?
weltkammern hörst
du umspannt von konsonanten als wand
kannst du die sprache
hören in die unser leben getrieben?
klingt wie metallener
brust panzer der schläge bewusst
kannst du die blicke
sehen die augen des himmels die sterne?
tränen verglasen
die sicht hauche verblasen das licht
kannst du die güte
fühlen die wärme-substanzen der kerne
sie der die tochter
entsprieszt - sie die das leben umschlieszt?
kannst du auf wünsche
verzichten auf hoffnung die braut zu gewinnen?
nein doch ich lächle
geheim spiegle mein lächeln im reim
kannst du ins bild hinein
tauchen ins echo der stimmen hier drinnen?
narziss vereint mit
der fee kreist durch die wellen im see
234. beatmen dudel sonett
umarmen will ich dich
bis dir die luft weg bleibt
und küssen dich
beatmen dudelsack den schlauch
und dich umarmend
atem schenken deinem hauch
und küssen dich
wies dich entrückt entzückt entleibt
dann will auch ich
umarmen dich an anmut reich
und küssen die
du meine armut saugst in dich
dich selbst mir gibst
vollmundig zungen-lippenlich
mit küssen mich
umschlieszt und öffnest dich zugleich
ganz dich umarmend
will ich atmen deine luft
tief küssend
in mich saugen deiner seele duft
bis neugeboren ich
darf steigen aus der gruft
und dich umarmend
hebe aus dem grab empor
und küssend dir
geb wieder was du mir zuvor
geschenkt: aufmerksamkeit
- ein himmlisch offnes ohr
235. der junge spund
wie bange ist mir
ein wenig vor dir
sind mutig denn wir?
zwei rücken ein tier
so bange gespannt
den bogen die hand
zurück weit ins
land gezogen entsandt
ich pfeile so weit
zurück durch die zeit
geflogen durchschneid
ich gags giga byte
nichts kann so gemein
zu rotzen zu spein
den protzen kotz schein
einheimsen freund hein
nichts kann so brutal
beclipst sein so schal
beschlipst meine qual
zum letzten fanal
entladen - dass nicht
emporwüchs mein wicht
de luxe erpicht
aufs offne gesicht
zeih mich des verzichts
im spundloch des wichts
vorm spund des mit
nichts verpichten gelichts
236. das geheimnis des
wassers
hat in geschichte
gut aufgepasst - die! darum
kennt sie das nest
detest west bestiarium
oben im neunzehnten
fenster da spiegeln die
gotischen türme
ihr dom minarett schischi
dort in der spitze
der betenden bogenform
kreuzt sich das yes
doctor no's mit der porno norm
dort in der zitze
voll kitzel der jungen frau
rührt adams finger
ihr mitleid stiehlt ihm die schau
dort liegt verborgen
geheimes das jeder kennt
wasser ist asche des
hydrogen-stoffs der brennt
des oxy ribonu kleiner
cid gernegrosz
gin genie dschinnen
genieszt du von schosz zu schosz
doch das geheimnis
bleibt fremd dir - dem niemals was
unbekannt blieb und
vom nicht gewusst sein genas
nein ich verrate dir
nichts auch wenn du mich küsst
leben und lust in
mich saugst weil du mich vermisst
237. osterlied
238. april april
239. gleichungen
240. wer ist der denn
241. angelpunkt
242. ist immer der gärtner
243. plus quam perfekt
244. eime pop sta
245. parsifals sohn
246. köln longerich
erzähl mir den
schnitt quer durch die gartenstadt nord
die straszen waren
helden die keiner kennt
sand bernhard auf
dem turm in den schlug der blitz
ich spielte auch mit
johannes in der band
der jetzt die gequirlte
schiffer scheibe rührt
ich seh ihn jedes
jahr im w d r
zu karneval zur feier
der demenz
bekränzt mit
lorbeer suppen ruhm oh herr
gedichte schrieb ich
die irgendein freund verlor
musik da drückt
der bassist mich aus der band
ins kellerloch zurück
wo mich wer? - yvonne!
(die ich unterrichte)
- lernt und sofort erkennt
247. gardez
248. klapperla papp
249. medusa
250. alte platte
ach könnte ich
malen ersehnt nie gesehnes
die siebte von mahler
betört unerhört
macht sichtbar ersehntes
das nie du gesehn
das hoch sich türmt
- den himmel durchquert
und was für ein
schindluder der mit uns treibt
verspottet die flöten
genieszt seinen stolz
allein schon die blecher
wie die uns belächern
die wehmut der streicher
tröstet das holz
fanfaren verfilzen
mit fett wolken staub
die druckerschwärzen
zerbröseln zu grau
nimm auf nehmer wisch
mopp wir schütten den eimer
die mülle vinyllen
die rillen zusau
251. down under lands
252. komplemente
253. die dipolare zeit
bist du
254. butch
255. plot
256. der satz vom grunde
gehst vor die tür
du das pflaster zu treten
leicht wien rhino
tsetse rosen rhinozeros
äppel woi stratschja
tellur aus zu jäten
zeicht dirn mimose
see most hippopotamos
zeucht deine stirn
einen felsen gedanken
blöd wie ein
tunfisch vom orka gebissen
taifun orkan gemisch
maschen draht schranken
ozean plastiken müssen
es wissen
tauchtest hinunter
ins kaffee grund wasser
bodenseh brühe
durch sichtige schichten
suchtest den tempopo
seiden verfasser
fandest das ich johann
gottlieb des fichten
257. spurenlese
spuren tasten deine
kuppen
spüren durch
die riesel ritzen
falten rispen adern
schuppen
wo die milben madeln
sitzen
suchst dir sinn hindurch
zu spinnen
fühlst den riesling
weinend zarten
tropfen durch die
rüssel rinnen
blut beschmierte tarot
karten
passi yang xen deckst
du siehst du
sie - verschiebst
und öffnest ihre
chiffren - und schon
wieder fliehst du
schicksals ärzteschrift
geschliere
258. botschaft des ersten
chinesischen satelliten im all
259. klink dich ein
komm in meine herzenskammer
lass den hund und
katzenjammer
das geknarre meiner
diele
das geächz im
holz der stühle
dir in mark und beine
dringen
tanzen telegraphen
singen
tele visionen spielen
mit den perlmutt glanz
gefühlen
wirfst du dich in
meinen sessel
bring zum kochen ich
den kessel
willst du einen kaffee
trinken?
dich in meine buchs
einklinken?
komm in deine herzenskammer
lass ich wind und
wellenjammer
segel blähen
- will mit stillen
reisen visionen füllen
260. erster kontakt
bevor mit lichtgeschwindigkeit
sich bahnen schneiden
der weit ins all hinaus
geworfnen mit photonen
betriebnen keim-entsprossnen
sonnensegel boote
wird sich das schlaf-bewusstsein
der piloten lohnen
in dem die zeit gekrümmt
in sich gebiert ekstasen
die zukunft aus der
knospen werden sein und wesen
entbergen und gleich
wirsingblättern rund entfalten
zu netzen deren schrift
die wachen schläfer lesen
gedanken werden in
gedanken kenntnis spiegeln
wenn du dem traum
entwindest deine phantasien
die bilderwand zerreiszt
den täter offen findest
stülpst du ihn
um den raumzeit-ball der dir geliehen
schon bist du mitten
drin identisch mit der ferne
bewusst der fremden
die im jetzt schon in uns wohnen
symmetrisch am neutralen
element der gruppen
unendlich in koordinaten
dimensionen
261. der armenische
kellner
duft von seifigem
räucherwerk
um mich die märchen
der birkenwälder
datteln mangosaft
fenchelsamen
bring ich quer durch
die rapsgelben felder
stapel die fracht
auf der kellertreppe
öffne die dampfende
spülmaschine
schneide das früchtebrot
mahle die mandel
marzipan zimt kardamom
apfelsine
abends dann singe
ich mondneins gedichte
suche die brücke
berückender zeichen
indischer ziffern
und persischer ranken um
ein horn bein - den
armen zu reichen
262. für paco de
lucia
carmen von saura da
knallen die rhythmen
weiszt du noch? schwingt
sie den rock eine stunde
schritt auf und rund
um den schneckenhaus eingang
in einer sechzehner
wirbel-sekunde
gangsterbosse können
sich solche
frauen schon leisten
- nicht meister? - die meisten -
ja diese schönen
die üben schön fleiszig und
leisten dies denen
die schöne sich leisten
spanische härte
- sie schärft exerzitien
spielerisch sprudelt
bizet durch die kehle
hör diesen arbeiterinnen
fabriktisch
krähn das obszöne:
den hahn ohne seele
das ungenieszbare
rinden skelett
verglüh ich im
süden zu pfeffersud tee
die scharfe suppe
lang lass ich die ziehn
die schärfe behalt
ich bewaffnet mit weh
denn schärfe
die schneidet dir tief ins fleisch
der wurzel und färbt
den charakter um
zitronenschalen mildern
den zorn
ich ahne das aphrodisiakum
orangene marmara ro
marme la
den zucker so viel
wie zum sirup sich löst
die goldene spucke
der blattläuse ma
den klebt unter sohlen
den weg den du gehst
das schwemmst du ging
gembernen ingwern ins bad
den brei lässt
du blubbern rührst honig hinein
bis gläsern die
steine zum gummimund weich
dich küssen so
fein so verführerisch rein
275. mein bei bei beileid
276. aurora
277. an den verliebten
schwärmer
278. programmdirektor
279. läusekammzähne
280. immer hör
ich musik
denn immer hör
ich das tosen von klängen
synchron durch metalle
sich fressende sägen
so spinnwebenfein
wie die schleier sich regen
wenn böen die
regen zu vorhängen drängen
und immer vernehm
ich die alte geschichte
den traum voll der
rätsel die kämpfer von eisen
geschmolzene terminatoren
beweisen
die zeitreisenschleifen
der jüngsten gerichte
ja immer durchdringen
die lieder die glieder
durchtönen wie
sehnen durchsingen und gleiszen
in silbernen silben
und gliedern die lieder
mit namen die wissen
und sind was sie heiszen
mein ich mein michwerden
und sein immer wieder
und wieder mich aus
der befremdung zu reiszen
281. et spiritus sancti
amen
282. genealogie
283. geständnis (disiecti membra
poetae)
284. bohne in kolkatta
285. die quallen de
sade
286. umnebelnd himmelsglut
287. phaeton
288. egitarrenton
289. primzahlen
die addition der eins
im uhr-sekunden schritt
zeigt dir die nächste
primzahl kaum - du hörst die zwei
in allen graden zahlen
- hörst der fünf und drei
fach schwingung dreiklangsturm
der glocken stürme ritt
von jedem unteilbaren
anfang bricht ein strahl
von sterngeburt erst
auf zur welt unendlich weit
doch unvorhersehbar
dort zwischen jetzt und zeit
erwacht der raum mit
immer neuer nischen zahl
die altert reif zum
wiederholungs echo rausch
und kreuzt in jedem
nach hall sich mit eben der
als deren faktor sie
im dimensionen-tausch
vervielfacht selbst
den multiplex vervielfacht der
erinnerung durchleuchtet
mit erinnerung
an ihrer prim-erfahrung
ursprungs-schwingung schwung
290. klavierspiel zur
abiturfeier
was werd ich spielen?
ich muss mir die nägel schneiden
das weisze hemd noch
bügeln drei stücke auswählen
krawatten ausprobieren
- ich nehm die gleichen
wie voriges mal: ich
werde vom abschied erzählen
der ohne worte in
jazz akkorden verborgen
die halbton-rückung
deutet als dur-dominante
zur moll-dominante
- wie wenn meine dur-mediante
(die obere grosze)
aufginge morgen am morgen
ich sollte dann nicht
wieder wie in früheren jahren
im übermut mich
an falschen tasten vergreifen
so werde ich diesmal
nur leise in mich lächeln
und lasse seufzend
den blick zur decke hin schweifen
vielleicht auch verlier
ich mich träumend in impressionen
und überhöre
das husten von pult-mikrophonen
wer hört denn
auch sonst schon zu - und soll es sich lohnen
dann spiel ich euch
glatt an die wand - ich werd keinen verschonen
291. liederwettkampf
nanuq und qilaq sie
zogen einander entgegen
bauten sich vor ihren
mannschaften auf und begannen
leise zu raunen zu
wiehern den wal killer jodel
über einander
her dass die eis schollen rossig
glühten und heimlich
die stuten sich blicke zu glupschten
mit ihren robbenen
augen die säuglinge lutschten
an ihren daumen als
käme die milch aus den monden
nagel wurzeln der
grünenden meere im süden
eisbären schüttelten
sich im rücken der hörer
als erst der eine
(der andere fiel ihm ins versmasz)
einfach begann - doch
der andere traf einen halben
ton knapp über
dem ruf des einen die schneide
die ihren einen gemeinen
gemeinsamen samen
spross in zwei schneidige
stimmen zerschnitt - ja die rieben
so gefährlich
dicht aneinander im zwielicht
bogen langsam hin
ab weit über den himmel
nahmen ein ander als
geisel im ritt auf dem nordlicht
stiegen wieder hin
auf hin über den himmel
bogen langsam hin
ab sie glitten im zwielicht
stiegen wieder hin
auf hin über den himmel
in gemeinsamer schwebung
schwung auf dem nordlicht
292. rosmarie
tapp tapp lari fährt
der fari lehrer leer
rollt zum tank der
lagerbiere legt sich quer
sollt mein mager tier
dem ravi schanker wehrn
soll die dern die
klappe halten! - ist hier wer?
komm ja gleich ich
musste nur die suppe rührn
immer schön nach
links den tiefdruck wirbel ziern
grüne schäume
wo die fische mich verwirrn
die mit blasen sprüchen
comics formuliern
flapp flapp mari rosmarie
moos rarität
und was sonst so über
deine theke geht
meisterin von louis
capet ton paraklet
dir schenk ich mein
mund gemaltes klee paket
293. bussinetz
die immen sind götter
vom nektar erwählt
das ist ihre religion
wir jungen sind spötter
-
wir wissen es schon:
nicht glauben - erfahrung
allein ist was zählt
wir suchen die schönen
mit honig vermählt
das ist unsre religion
die augen voll tränen
-
ach saht ihr nicht schon
die brunnen der blicke
so mutig verhehlt?
ihr saht uns ihr küsstet
die münder voll schmerz
das ist eure religion
denn ihr überlistet
die masken und schon
verlacht ihr der spitzbuben
bussinetz scherz
294. messias
wer meinst du soll
lenken
und bieten die stirne
dem elefantösen
big apple gehirne?
was denkst du soll
denken
der in seiner birne
vom babylon-bösen
fin siecle der dirne?
wie soll der sich
schenken
den fan-fantasüchten
wenn peinlich erröten
eroten vor pflichten?
die werden ihn henken
mit küssen ihn
richten
sich selbst für
ihn töten
unsterblich ihn dichten
295. latin lover
296. dem eigenen hemd
297. die roentgenium-medaille
edelmetall habe ich
gewonnen beim
wettbewerb - schau
her mein schatz
bronze? silber? -
nein das wiegt schwerer als
gold - mein strahlender
gold-ersatz
über dem ersten
preis: das eka-gold
einhundertelf - für
den nullten platz
nach zwei millisekunden
ist zweihundert-
zweiundsiebzig r g
für die katz - -
doch meine freude
am nullten preis über-
juckt noch den reiz
wenn am kopf ich mich kratz
298. kamerad (hexameter)
299. unheimliche begegnung
der dritten art (ii)
300. hans zimmermann
schlieszlich schrieb
er sein testament
reiherte wörter
aneinander
hört ja keiner
liest auch nie wer
wie den roman von
alexander
drückt die hände
auf die tasten
kleistert klaster
rosa rauschen
spricht wie dylan
zwischen den zeilen
will mit ihm den namen
tauschen
zieht spiralen durch
die leinwand
höhlt die ammoniten-kammern
füllt die zellen
ozeanisch
mit erstaunen lachen
jammern
zwecklos wird dies
hundert lieder
buch genauso enden
wie das
zweite und das erste
vor ihm
hen kai pan seufzt
richter midas