du fährst ins parkhaus – über
der leitung
vom tunnelschlauch schweben grinsende rochen
da öffnet sich weit aufatmend die halle
check ein gate zwei nimm dir eine zeitung
du fliegst nach hause du denkst an die kleine
die alles dir zeigte in stunden wie wochen
melodisch und lang dich beatmend im falle
bevor euer schirm – reisz die leine die
leine!
denn dünn ist die leere dort zwischen
den sternen
wir hätten verloren dich hätten
vergessen
dass du existierst doch wir sind nur die
stimmen
verhallender verse gedenken der fernen
doch dir tönte jene die rief dich ins
leben
artistisch zurück da im jet du gesessen
die stewardess stürzte mit dir durch
die schlimmen
verstrickungen tief in den sprungnetz geweben
302. sol a nacée
303. domina
304. enter
preis folge
305. teonanacatl
nein keiner der chemiker bastelt das fleisch
des eigenen leibes – die pilze die er
als helfer nutzt – die bringen schon mehr
doch wachsen sie kaum aus ihm selber hervor
und niemals kann er das schlaue fleisch
der hefen und flechten entflechten dem meer
der molekularen gallerten in gär
ten seit cherubine behütet ihr tor
nein keiner der spinner spinnt selber das
fleisch
des hirns aus der spucke der spinnen im
heer
der arche die über das weltgeburts-meer
gerettet auf ararats gipfel bevor
die täler sich füllten mit rosigem
fleisch
vermehrt mit in-aus-durcheinander wo wer
entschlüpft eines schoszes wohin und
woher
dem munde der zeit in des raums innen ohr
306. flamenco
juchzen die kinder im schwimmbad
mühlen von flugzeugen pflügen
weisz durch das blaue der himmel
zick zacken rum sieh die fliegen
flick flacken rund wie die mücken
frieden die kriege den stechern
glucks lachen juxer voll zittern:
carmen mit federnden fächern
bringt polyzysten zum eidherrn
schwört auf betörte tartaren –
treibt nun chausséen in den wahnsinn
tauscht mit den falschen die waren
nicht dem tartar – dem torero
biss sie zurecht die zigarre
heisz übersprudelt zigan zi
gane die perlen gitarre
307. violinkonzert
wie mich das lied von der geigerin rührte
die ihrem hals das gerät einschmiegt
dich dirigenten mit gesten verführte
nun in die gesten die streicher einfügt
gleitet sie betten sie lüfte – geleiten
knaben die braut zu dem opferaltar
schreitet sie bilden sie ihr einen weiten
kranz den durchfiedelt die fechter-schar
fledern die blüten und kitzeln die
dornen
klimpert das geld pizzicato der harfe
federt ihr bogen erzittern die nornen
trifft sie der pfeil: cupido der scharfe
tritt sie die berge so hart wie die musen
ziehn die kollegen jetzt andere saiten
auf meinen rücken peitschen die krusen
meister der komposition die gescheiten
308. raumzeit-krümmung
natürlich ist der raum gekrümmt
die zeit zum rund
gebogen so dass sich die tat mit tat berührt
wie mund mit ohr wenn klug die zunge dich
verführt
wie ohr mit mund wenn du erfährst der
weisheit grund
wie mund den mund durchforscht und sich
verliert im fund
wenn gründelnd sich die forscherin
im schlund verliert
so beiszt sie ihn mit schuld weil der zum
wurm vertiert
verführerische unschuld sucht von mund
zu mund
verliebtheit schlingt die raumzeit der verliebten
um
einander hingegebnes du im jetzt und hier
so wie die schwerkraft strahlen nur ein
wenig krumm
an sonnen ablenkt – biegt sich meine sehnsucht
schier
von schönheit angezogen magisch dumm
und stumm
spiralig endlos in mein du – dich unser
wir
309. sei
ihr gutes recht
rollenspielende kinder die
spielen ein schnippchen
schwipp schwager sippen die tanten beim
nippen der süppchen
fettauge schürzte die sittsam
schlürfenden lippchen
neunauge sähe wohl mehr als zehn
achterne rippchen
sieben versiebte gelegenheits
lügner verbreiten
wahrheit mit albernen witzen die
alb mir bereiten
das sei ihr gutes recht wie
links beider seiten
asymmetrisch entscheitelten
cool die gescheiten
310. ariadnes
oden
311. das
lied spricht zum dichter
312. erst leser
das all-ein seiende sein
der künstler der wüsten flächen
der ozeanwellen und wale
der menschen der wespen der frechen
lässt hören uns wasfürein
werk
lässt deuten die schleifen-gesänge
der wale und ozeanwellen
der algen hochzeit gepränge
wir leser ersingen den sinn
der dichter die lieder geboren
der lieder die dichter sich schufen
erst leser und hörer mit ohren
ergründen und bergen die saat
gezeugt in der schwärze der nächte
da brennt schon schamrot der morgen
da rieseln der zwerginnen knechte
313. hinab
zu den müttern
314. winden
vor dem blühen
ach ihr lieben – nicht am schirm empor
sollt ihr suchend eure runden drehen
einen halben tag habt ihr gebraucht
nahmt dies dach zur wohnung – aus versehen
doch ich nehm den schirm nun vom balkon
hebe seine stange aus dem ständer
schieb sie hintern tisch an ihren platz
euch jedoch verflecht ich im geländer
eignen willen – ja ich merk es wohl
habt ihr: wollt euch weit nach auszen biegen
zäh geschmeidig schwankst du frei im
wind
wollt ihr euch nicht umeinander schmiegen?
will dir nur ein wenig dabei helfen
lass mich auch von euch dabei belehren
wie ihr euch der sonne dreht entgegen
wend ich dich: du brauchst dich nicht zu
wehren
315. dass niemand
weisz
316. aus
einem alten epos
317. märchenonkel
du sagst die klugheit hänge nicht am
bücherwissen
auch ohne wissen müsse sich die schläue
zeigen
verborgne weisheit die mit schlichtheit
überzeuge
so wie wenn einer einen blöden witz
gerissen
das heiszt ich darf nicht zeigen dass ich
gern gelesen
den alten kram von brüdern die die
sonne grüszten
als schlachten wogten durch die planetaren
wüsten
wo ungeschlachter riesen knochen weisz verwesen
ich darfs wohl singen aber keinen geht’s
was an
und dich zu fragen ob ichs darf – das käm
dir vor
als klopfte ich als märchenonkel an
dein tor
ders wasser seines quells nicht länger
halten kann
beim feilschen dich mit lust am klatsch
zu tode quatscht
im wortgefecht knapp dich tuschiert betuscht
betatscht
318. wörter
sind
himmel spielt himmel sich selbst: der
gott spielt den himmel der götter
wörter sind rollen sind namen sind
dramen im rollen der worte
wörter ihr schmelzt in film reifen
zungen küssen der rollen
winde der wellenden wollenden
welten wehn namen der götter
namen der grollend die welten durch-
rollenden spöttergott worte
wetter sind namen von trollen und
donnern entrollen die namen
sinn der das sein der erfahrung be-
greift reiszt sie nieder zu dramen
kriege mit schwingenden klingen umb
ringen die wetternden worte
sicheln mit singenden klingen kling
schoren ins sichere amen
319. eifel
vulkanismus
der fisch fluss canyon zeigt dir das gondwana
land
die welt bevor sie sich zu kontinenten brach
durch schichten bänder seiner schlucht
steigst du hinab
in welten wogen die verrauscht im strand
zu sand
zu felsenwand gefror ihr fleisch – gondwana
brach
im feuer land ums eis polarisierten lichts
von cángo cecidí cactús
america
bis sarah sah sahara maar maria laach
zwar lachte sarai jitz chacks isa akku leer
man musste ihm rebekka aus dem wasserloch
befrein um ihn zu trösten über
mutters tod
bis jisrael mit göttern rang am mosel-wehr
doch blubbert noch ihr erdorgan der eisprung
popt
der in mobilen blasen platzt wie chewing
gum
die börse implodiert – atlantis steigt
an land
wer foppt den aufgepopten flopp – dem popt
was topt
320. hilde geteilt
wie die bilder sprühen wilde
wauschibauschis – feuertrunken
himmlische – dahingesunken
küss ich deine füsze hilde
was so durch die netze tobte
als der wolf sechs geiszlein tot riss
sich dann in sein pfoten-brot biss
selfie sich mit dir verlobte!
kriege brachen durch den rasen
giga drei füsz staksten über
autos – der atompilz drüber
knollenblätterte die nasen
ungestüme zärtlichkeit
bohrt die stürme ins gewoge
wirft die meere auf die dünen
hat den strand in sich gezogen
schmiegt sich wieder in die daunen
meiner kissen wangen küsse
hör ich ein geheimes raunen
schmeicheln wie sie mich vermisse
322. olympische
spiele
323. neologisten
bei mähwettbewerben der ernter
beim weinbärenwerfen der bakchen
beim sodoma-sado der schergen –
du wirst keinen meister erwerben
bei nähwettbewerben der erben
beim riesenwerfen der zwerge
du wirst keine trickser nicht finden
die hehlen mit schamlosen sünden
die stehlen mit künsten die listen
von dichtern lektoren-geleitet
beim bitteren spiel der verführer
beim suchen verlorner verlierer
verkleideter kalauer klone
die schweigen sich lieder des spottes
logisten sich neologismen
beginnen wie primzahlen gottes
324. jeu de test
nach anerkennung - ja ein bisschen auch
danach
verlangt dein herz und ja nach schmeichelei
vielleicht
mit zittern und mit zagen ach nach grausamkeit
verletzung und dann wieder zärtlichkeit
die weich
und heimlich dich beschleicht in tiefer
nacht wenn du
nostalgen suchst im algenpark des ozeans
und schwebst durch purpur schnecken blut
korallen wein
umschlingt dich oktopus in seinem liebeswahn
saugt sich an deiner brust mit napfen-knöpfen
fest
saugt dich in seinen darm ins zapfen köpfe
nest
verdaut dich tausend jahre lang und schleimt
den rest
von deinem leben mir aufs blatt c‘est je
deteste
325. alibi
reich mir das fernglas sagt eben die gattin
zum gatten
hinter ihnen der kellner der hält das
tablett hoch
vor sein gesicht – im boden der silbernen
platte
spiegeln sich staunend die opfer der illusionen
der aber läuft ins büro des inspektors
und streckt den
nieder und schwärzt den aktenvermerk
– da verreckt der –
unbemerkt kehrt zurück dieser killer
und steigt hin
ab in den keller – da zieht er sich um und
steigt hin
auf durch den bühnenboden um dort in
die enge
kiste sich wieder zu zwängen mit ketten
gesichert
sie aber lösen die schlösser und
klappen das teil auf
siehe da zeigt sich der künstler –
verneigt sich und kichert
326. ersetzen
sätze
meinst du sätze ersetzen ereignisse?
sätze sagst du setzen typen die frischgedruckt
landschaften prägen: zerknitterter
papillon
reispapier wellen zerbeult um den lampignon
zucker im flux der durch juckende buxen
zuckt
die tautolog homonymen verzeichnisse
flieszender süsze die schmelzende schwänze
juckt
sind homonym tautologische gleichnisse
leichen vom weisz knollenblättrigen
champignon
glatt zu verwechseln mit zittrigen champions
pamel zu pampern mit tempora pampions
zeichnet dich aus l'on y danse dans savignon
327. trinklied
auf die blattläuse melkenden ameisen
was schleuderst du für texte durch
die winde
ich finde im subjekt vom prädikat wein
des läuse honigs ausgeschwitzte sünde
a meisen trommel molk die madeln schad rein
am boden klebt mein schuh die schritte squatschen
verploppte tänze aufgemoppt zu blödsinn
platanen blattern schinken mir palatschen
ich tappse in den silben-silber-löt-zinn
nun tret ich deine kelter mit den füszen
die jener schmelze grad mal noch entkamen
das salz des fleiszes wird dein schandmaul
grüszen
wenn du dies schnallst magst du dich blutrot
schamen
328. mein lampengeist
329. woodstock
330. lass los
lass los lass locker bock die bocker
bux die losen loser boxen
so lock die bösen buben socker
stuben hocker lehr die doxen
die doxologen wissens besser
bett zu lagen kain zu ketten
verletzen letzte wetter nässer
wett zu sagen nässens wetter
sist nett zu fragen lupf die betten
brett vorm kopf zu nagel lacken
lets leckin topf titanic retten
keck im zopf zu kegel zacken
331. sieben-rishis
hymne
entwirf nen comic strippen klippen
zelluloiden seiden strom
durchzuck die jetzt big bang banditen
band du polyphem phantom
ins universen überall ver-
spritzt du sohn dein chromosom
du weiszt den weg durch fernste sterne
führt die volten oheims ohm
ins innigste geheimfach wo quo
vadis unterwandert rom
wo mills oh millionen ionen
konvertiert zu monochrom
gelackten schnulzen high noon heinis
heilig schrein om shanti om
332. dein brief
in der würze liegt die kürze
meiner bürzel nippel schürze
vor dem bürstel deines fürsten
ob du gleich die scham verlierst
frechen blicks dich furchtsam zierst
ob du scheu mich neu verführst
rückst du an mich zu beglücken
schickst dich an dich mir zu schicken
willst im reim vereint mich finden?
333. im milchmeer
im fernsten raum verborgen liegt das schlafgemach
des königs der im traum regiert die
blaue welt
darin die tage schweben die zum almanach
erinnerung dir schreibt die sie bewusst
dir hält
denn das bist du: lebendig-oder-tot-gesicht
die bilderfolge längs gerissnen zelluloids
die alten stücke bleichen in vergilbtem
licht
im jüngsten windet sich die rollenspur
des leids
das schaut der bhagavan im silberblick der
nacht
die ihn gesucht mit phantasie mit witz und
list
sie schlingt die lemniskaten hat auf alles
acht
umfasst den letzten stern – schenkt dir
ihn der du bist
334. meine welt
können bilder nur bilder des wirklichen
sein?
die metaphern der sachen bescheiden und
klein
die ein jeder gut kennt da sich jeder erscheint
als der bilder bedürftig von fehlfarben
rein?
oder kannst du durchs bild im pupillen-punkt
sehn
die gedanken die zwischen den stimmen verwehn
die geheimnisse kaum jenes schweigens entwöhnt
das sie birgt in den tiefen der seelischen
seen?
in der kühle der gläsernen kugel
im weisz
porzellan-spröden auge erkennst du
den kreis
meines regenbogens der wärmt ja und
heiszt
meine welt – wo ich seh mir ins bild was
ich weisz
335. lunas
dattel song
336. die geliebte
337. black box
ja das will – das muss ich sein
das den stuss zusammenschustert:
son gesengtes trüffel schwein
sau die sänger schmus durchmustert
die herumqwertzt auf den tasten
schnüffelt sich durch trocknen code
puttet in den schwarzen kasten
puttet aus buch staben tot
prosa die den flatter rand
umbruch mit nem vers verwechselt
lieb ich zwar – doch diesen schmand
noch viel mehr: barock gedrechselt
rund gequirlt wien schiffer scheiszt
schmeisz ich pointillierten dreck
schmissig wie die fliege schmeiszt
ab und ant wort trümmer weg
338. des
anchises lehren
339. der ring
340. babel
die pforten der welt enden – welten von
worten –
sind gern was sie sind unter über all
orten
vom wörtersee bis in den albtraum der
schaben
die häusigen panzer der kochroten schwaben
vom satzbau der heiligen gotischen bettler
sahara erprobt vom gelehrten errettler
bis hinter die hütte das haus babylonisch
aus trümmern des turmes gebaut teuer
tonisch
die ziegel gezielt in die kerne der sterne
im fluchtpunkt des horizonts jenseits der
ferne
fabriken rohr schornstein ins innerste wesen
getunnelter wurm – teleskopisch zu lesen
im jetzt meines ursprungs im lied deiner
kehle
im ohr meiner sinne im sinn deiner seele:
die pforten der welten in welt enden orten
die sind was sie sind unter über all
worten
341. schneckenpost
hei grüsz dich sag was machst du so
im wasserloch von water loo?
ich such madame mon kamerad
die kam ja grad mim damenrad
mich zu besuchen mir nen schmatz
aufs glas zu quetschen ach mein schatz
du süsze saugst dich fest – fast brichts
doch schmeck und hör und fühl
ich nichts
seh nur den roten schneckenmund
die zunge lutscht im lippenrund
sie rutscht am fenster glatt entlang
ich hör den wärter auf dem gang
wenn dem du eine stunde gibst
teilt der mir mit wie du mich liebst
es dringt intim informativ
durch ihn dann in mich ein dein brief
342. côte
d‘azur
des groszonkels muttersohn till war ein
schelm
erzähler gekrönt mit nem zipfel
mutz helm
das war grusz (dot) hansz geszler hut wilhell
telm
der wusste von afri karthago wandalen
von viking & kings die den sand mit
sandalen
durchmaszen von rotzwaff bis lippe westphalen
die gruben bei dedorf neandertal knochen
rezent dezent grün aus vor vier mal
neun wochen
doch sauber durchlöchert zur flöte
gestochen
wenn erik drauf blies die aiolischen oden
columbo gespielt neolithische moden
den kammu fleisch jäger mit kratzigen
loden
sang ich mein latein knüpfte seeweiber
garn
mit drake sei ich einst in die südsee
gefahrn
als narr miss joniert mit den missio narrn
von patzi fix stürmen geworfen an land
von kanni ballisten als nahrung erkannt
gerettet vorm grill von den wächtern
am strand
polypen medusen hybriden verhüllt
von ledernen schläuchen mit gummi gedrillt
die setzten mich kurz aber schmerzhaft ins
bild:
zieh aus zieh dich aus aber pronto mach
flott
zeig her wer du bist offenbar deinen gott
schwör ab den klamotten dem schleier
dem schrott
vielleicht bist dionysos du der piraten
delphinisch als priester apollons verraten?
fast hätte freund hein dich zerlegt
und gebraten
schlüpf raus aus der larve du puppe
und lerne:
astralischen leibern nur spinnen die sterne
ein kleid für diogenes sucher laterne!
–
entblöszt blüht dem blick meine
rosige brust
aurora durchblutet von scham roter lust
der wonnen der morgen glut sonnen bewusst
343. ein weilchen
wenn sekunden dich hetzen
schwebe durch die stunden
wolln die hunde dich fetzen
kreise weite runden
die gestundeten leben
wunder wunder leiber
lass in zeitlupe schweben
loop den sklaventreiber
hy hyänen lass lachen
kaum der falschen tränen
zu erwähnen – der drachen
hoch not peinlich stöhnen
solln sie höhnen der schönen
bangen weinen wähnen
sich gewöhnen sich dehnen
langen weilen gähnen!
344. altstadtfest
345. krimi
346. tannhäusers
wartburg
347. |:
1 : (1 + 1 : (1 + :|
348. bausch
und bogen
349. kuppelbrief
350. kunststudent
351. der aumlaut
352. als
die erde noch eine scheibe war
353.
kerl
gott
was ist das für ne scheiszmusik
laut schallt dein autoradio
den hohen innenhof herauf
die bummskapelle als replik
auf meinen abendlichen grusz
wenn ich die nesseln gieszen tu
mit blut vergorn zu pipi saft
weit werf ich dir den lufti kuss
ich treff bestimmt die windschutzschei
ben glotze deiner köterin
ins auge die von rot zu pur
pur pink verätzte säuerei
zurück zu dir damit du hörst
was für nen stoff dein beyler bey
den turm hinauf bis babel schieszt
wo du verkehrst empörst und störst
die ganze acht spur bahn der band
ins achterband der autobahn
verknotet so dass alle fahrt
in lemniskaten schwingen hängt
der sieben schwäne schwester weint
und träumt von ihrer wiederkehr
die treiben hin – die schweben her
mit mir zu acht ein halb vereint
gemeinsam sind wir schwach doch ein
zeln findest du die einsamkeit
in der du nur dein ich bist – satt
von götzen fleisch du süszes schwein
354. was zu tun
355. zurück
vom chor
raus aus der schleife der galgen hals schlinge
reisz dich enkidu du gilgamesch lümmel
rappen weisz tinten fisch gall apfel schimmel
raus aus der klingel der ketten hemd ringe
rauh wie die raunten ins ohr die verbraunten
rauchenden kehl gesang räusper geräusche
ruchloser banden getuschel getäusche
rauhbein gemauschel – die lauschten die
staunten
raus aus dem anzug du galgen strick schlingel
reisz deinen oedipus phasen schluss pimmel
rappen weisz octopus nasen rusz schimmel
raus aus dem voo doo hoo jills geilen jingel
rein in die seifen gereinigten seiden
weisz meinen augen wie weich meinen beinen
reizenden papillon reis papier scheinen
rein wie die leichen mir reichen die leiden
356. hänschen
klein
der groszhans war ein hanseat
sasz als geheimrat im senat
und hänselte die hansen
die wänste voll die pansen:
er schrumpft zum kleinhans vorbildhaft
die andern konnten kaum vor kraft
noch laufen – und sie platzten schnell
doch kleinhans schrieb ein ritornell
auf broccoli salat und dill
gewürzt mit kümmel zimt vanill
so fein dass mit der lupe nur
du findest kaum die blattlaus-spur
vom hänschen – blind verloren
bohrn seines schimmels sporen
durch augen sich und ohren
der grazien und horen
der musen flirt juroren
der reimbetörten toren
der nerven nerd gebornen
nach hinten und von vornen
genordet von drei nornen
zu spiekers korn erkornen
doch horny porny weint so sehr
sie hat ja nun kein hänschen mehr
357. kultur gut
358. astralia
kennst du das land das ganz aus gesichtern
besteht
sand wo hand wie haar wo der wind durch
geht
all unser tun ineinander gedanken verweht?
all unser ziel ist ein stern weit geworfen
gesät
kennst du den jäger drei gürtel
juwelen schräg?
aldebarans plejaden kreuzen den weg
watte gewölke verschleiern wenn ich
überleg
wen licht fischer dort fängt mit dem
netz übern steg?
aale schlängeln elektrisch im strom
schlag erguss
durch andromedas schaukel hengst pegasus
explodiert der beim mutacum liquida kuss
reitet sie ihn über kopf missionar
stell genuss
359. marie
gib mir nen satz – oder frag du mich nur
irgendwas!
gib mir – dein wunsch sei mein wollen –
für mich irgendwie
sei mir befehl fremd und feind und ich geb
dir marie
fersen geld! – spring mit der färse
flucht übern parnass – –
gib mir ein wort das dich schlüsselt
– den ziffern-code-pass!
gib mir – dein schmacht plakat bild werd
zum film irgendwie
werd mir zum fieber das wolken brennt –
what sex marie?
kitch as kitch keen girl you seen me as
assassins as – –
gib mir? – nein herz mich! den herrn unterm
schleier – helas!
gib mir – dein lied säng ich gern kreiden
schrei irgendwie
seufz mir den schmerz kennings kern – sing
ich meiner marie
opern wut opfer glut – obs dir blut taten
tut? – krass!
360. turanische
sage
sie zogen durch die weiten steppen gebirge
hinab
sie fielen in fallen – der jüngste
befreite die bunte schar
zerriss das netz sie flatterten auf sie
wanderten fort
mongolen räuber verhafteten sie von
der falschen partei
der steuermann hat sie beim ohr gepackt
rief nur ein wort
da wählten sie ihn zum chef – den meister
lehnten sie ab
die schüler warfen im rollenspiel sich
die bälle zu
sie rollten flaschen da fand die tochter
des lehrers die post
im grünen glas kaum zu lesen das zeichen
ein alter spruch
der dann das fiasco gesprengt überlebte
die tat nicht lang
bestand die staatliche prüfung nicht
denn der dämon nahm
das mädchen ihm weg und gab sie ala
ed din zur braut
was meint was bedeutet es turan docht dass
dem blute gleicht
die glut die der sonne im sterben entströmt?
der untergang
des weltentags – ich weisz es nicht – nun
werd ichs erfahrn
361. bill ionas
nabi
362. mann
und weib und weib und mann
363. meditation
kampf bis aufs messer der zähne
streit bis aufs blut deiner zunge
platzt dir die saite die sehne
springt dir die flut in die lunge
gehts um dein leben und sterben
aus deinem tod frisch geboren
von diesen mords-wettbewerben
auf zu erstehn ungeschoren
denken dich götter im stillen
sprieszen symphonisch gestaltet
sanft kreisen durch ihren willen
blüten symmetrisch verfaltet
sehn dich die künstler phantastisch
passgenau scherengeschnitten
blätter-geschicht periphrastisch
fragend: sag hast du gelitten?
wird nicht die richterin lachen
dunkel geheim kühl und ernst?
liest sie papier-flache sachen
schmunzelt – wenn du dich entfernst
364. kamerad mann
365. dante
366. grazienkuss
mein leben hütet die magd
die milch mir gespendet bevor
der tag mir geöffnet das tor
zur sonnigen süsze der magd
die wahrheit die sie mir bewahrt
verbirgt sie seitdem insgeheim
im lächelnden ernst in dem keim
der liebe die sie mir bewahrt
die hängt am seidenen faden
den wickelt sie um den knopf
sie beiszt und nickt mit dem kopf
leicht seitwärts und reiszt so den
faden
367. wetterbericht
368. königin
der nacht
was ist es das du in mir wecken willst
was mag es wohl sein was du schmecken willst
der du mit nem stecken die schnecken killst
wenn du deren nacken nick necken willst?
was ist es das du mir entlocken willst
wonach du geschockt unerschrocken schielst
der du mir den knochen-trocknen spielst
wenn du meine ziege zu bocken zielst?
es schmeichelt mir kaum noch wie du mich
genannt
als sonnen-wind grusz im polarstern verbrannt
ins null-element antipodisch verbannt
die in der antarktis dich superman fand
369. komm in ion
370. fuge
371. liebe
deinen feind
372. berufswahl
373. frankfurter
schule
374. die
lauten raumschiffe im stummen all
hören kannst du deren schiffs automatik
siehst sie die nächte kometenweisz
schneiden
luftleerer raum vollfüllt mit dramatik
deiner empfindungen action und leiden
hören kannst düsen du durch dein
erleben
rasen sie reiszen durch angst dissonanzen
gleiszende stoffe entzwei und verkleben
leias und hans mit so netten in stanzen
durch johnny willi am synchronometer
kreischen die zeiten zerspaltenden gleiter
täter gleich opfern geopferter täter
schleichen im gleitenden faltenwurf heiter
durch die verknoteten string instrumente
streichen die saiten die alten heim leiter
opfern gleich tätern sich tot – wer
denn könnte
leichen bereiten wenn nicht deren reiter?
375. mc
laughlin tritt auf
auf der grünen wiese vor der uni stand
die bühne
auf der bühne sasz mc schneider laughlin
lotos meister
auf dem lotos sitz gekreuzt gitarren hals
und beine
sprudeln gier girlanden jault die bahn quietscht
durch die schiene
tabla hackt den geigen schnitt lauch scharf
den witz verbeiszt er
lasst die drogen werdet fromm sie nickten
stoned wie steine
schwebte leicht dahin als ob ihm mahagott
erschiene
vishnus orkus traum trabant umkreist den
heilgen geister
schnusser kess troll maha welan schnurlos
wie joe leine
sanken schwer und wogten auf und ab durch
die maschine
die uns unter wasser atmen lässt –
zu neptun reist er
wo atlantis düsen spur ihn auf gelöst
ins feine
376. ihm
377. mare nostrum
378. metaphysik
klein alpha (verkantet)
379. grusz echo
380. don jovi a (was bei mozart dasselbe ist)
verbittert bekommen die fraun ihren willen
sie sind unerbittlich
sie beten um rache – sieh: da erscheint
das grabmal des opfers
belebt vom toten dem lustmolch (nein nicht
von dem – der ist noch
nicht tot) dem ferkel erscheint der erstochene
vater der jungfrau
das schwein lädt den steinernen herrn
zu gast der isst aber nichts
aus marmor tot wie ein römischer gott
– doch er lädt für die damen
den lebemann – ihn seinen mörder zu
sich in die totenwelt ein da
erfüllt sich das rachebegehren der
donne elvira und anna
wenn abgründe über sprüngen
wie zorn arterien schwellen
hart arien gellen mit flammen zart hellen
lüsten verjubelt
seis dass der damen zorn in seiner gier
erfriert
vielleicht auch dass die gier im dämonischen
zorn verflammt
381. don jovi b (gli vo‘ cavare il cor)
die diven sind mächtig bei mozart im
don
giovanni: sieh an donna anna die alte
vom berge – elvira mord lüsterne porn
will juan verletzen ihm beiszen ins horn
das herz ihm raus reiszen – sie schreiten
zur tat
mit doppel kreuz stich tripel mord sich
zu rächen
zu stechen den stecher – auch annas verlobter
der reckt seine rokoko waffe nach vorn
denn adlige sind sie: bereit stets zu töten
ja götter sind sie – doch nur einer
der tut es
dieweil die drei andern den himmel durchwünschen
doch wir sind die wissenden (kennen den
scorn)
verloren ist jener: gepackt bei den ohrn
(von mozarts musik vor der bühne da
vorn?)
von dem den er tötete – steinalt beschworn
erinnyen erinnerung – steinkalter zorn
382. don jovi c (dem mazetto zum trost)
sag: denkst du die salbe mit der deine braut
dich heilt sei das öl der geschmeidigen
lippen
die zunge mit der sie dich tröstet
die kehle
aus der neu die liebe geboren zum lied?
und hörst du die süsze die stimme
den laut
die seufzer des atmenden sturmes die wippen
den wipfel die nippelnden gipfel der seele
wenn du nicht mehr weiszt was und wie dir
geschieht?
weiszt nur dass du nimmer gewusst – nie
geschaut
ins innre der blüte – vom nektar zu
nippen
bevor ich sie prüfte und fand ohne
fehle
ihr zartes geheimnis und nahm sie von süd
383. nachbar
384. kulturelle
identität
385. waschzettel
zimt stern galaxis
o my lord
nimmt uhrn und axis breit
band cord
ukw schlag – siehs
wie dus hörst
ultraschall knacks ist pücklers
fürst
lügner zitronen
presse smart
pen club schoschonen ratten tart
benno zu klonen
schwarz wald schrat
bügler zu lohnen
platt salat
386. ling ling
387. die anwältin
macht die kleidung die frau? wie sie sich
bewegt
tönen silben in ihr – loser dichter
gesang
den die kluge verteidigung wählt: der
erregt
phantasie die beschwört der geschworenen
rang
wenn die sicht sie gelenkt auf die logik
des falls
wo sie licht wie geschenkt dem begreifen
entdeckt
alles klar: sieh das ich tief im auge des
alls
hat der listige drache im baum sich versteckt
wo ich äpfel mit adamas messer geschält
und der herz kerne kitsch in das mittelmeer
warf
schäumten zellkammer welträume
auf ungezählt
auf das fleisch meiner frucht war die ich-ische
scharf
388. kompass
grafitti tag traum stern im nacht raum der
jugend
mein schwimmbäder lau blau gekachel
abstrakt
orakel delfin tattoo jelly fish selfie
brennt mir in die bindehaut ungeschützt
nackt
die gestern vom tränen gas chlorwein
entzündet
doch heute beim lesen der lieder ermüdet
dem auge mit lila verschatteten lidern
die orientierung verwest und versüdet
so dass als ich einschlief der nachtraum
erwacht
das steingut umkleidet türkis marmorierte
ägäis gold fliegen geschmeide
geschmeisz
mich okzidentierte den norden genierte
389. ausriss
390. montag
391. inspector
392. der
volltrunkene tattoo stecher
393. radtour
staubige brombeeren irgend ein silberner
flaum
fällt von der grauwacke mauer kriecht
durch den rost
auf dem fahrad gepäck elefanten turm
hoch zu ross da reitet auf seinem thron
könig sardanapal seinen freunden voraus
liesz er sie doch drei tage weit hinter
sich
meint er – doch die haben sich nur bequem
versteckt
unter den schichten der wäsche auf
denen er sitzt
zuckendes lachen verrät die verräter
– der prinz
tut erst als merke er nichts dann bohrt
er den sporn
in ihre flanken sie bäumen sich prustend
auf
schwinden – so tritt er die mühle nun
wieder allein
394. lieder
sangen den sänger hervor
lieder sangen
den sänger hervor
hör durch die linien
deiner empfindungen
lies durch die schriftspur
entbinde die bindungen
die ihren sinn durch
der sinne tor sinn sungen
durch melodien
geflechte chor wind zungen
als deren stimmen
ums sturm auge blind rungen
sangen die lieder
den sänger hervor
395. einen
herzschlag voraus
396. es
gibt immer einen gröszeren fisch
der fischer bin ich und ich fange ne menge
fisch
in maschen deren list überirdisch fein
geknüpft ist dass was jung geschmeidig
frisch
hindurchschlüpft vom garn gern würd
gefangen sein
kaum blicken die durch da bleibt der geile
fisch
der sie beschlich im teppich muster hängn
kaum barscht der bursch mit zitronen auf
dem tisch
schon kochen im meer die in meine poren
drängn
den tun den hai schluckt der vishnu sintflut
fisch
der mächtige hat an dem schwächeren
genus genuss
transgender gents generieren ihr gen gemisch
gehirn gelee produziert potenzierten stuss
in diesem ozean sprengt neuronal mein fisch
die spermatozoischen fäden der string
theorie
durch tiamats dimension enuma elisch
ins tohu wa bohemien – c’est ca la vie
397. es gibt
398. entlassen
399. erwerbsregeln
macht mag ich nicht – ich mach dir nicht
den nagus
wer macht hat steht im streit mit draco
magus
wer die million gewinnt wird überfallen
von denen dies verlorn das heiszt von allen
den volkstribun den rächer der verruchten
hast du zum feind du zählst zu den
verfluchten
und wärn wir in der überzahl beim
wählen
wärst du die eins auf die sie alle
zählen
prüft dich die zwei den zweiten schlägt
der dritte
den dritten nummer vier fünf sechs
die sitte
zwar formen sitten anmut der geliebten
und die geliebte acht besiegt den siebten
doch acht ich gleich den neun bis zehn millionen
die zehn millionen eins hoch elf trillionen
und elf trillionen eins hoch guckloch guggel
hupf ich zu castorstaub du muckloch muggel
400. ich bin mal
musik
mal
tellerwaesch
& verseslash
doch imm
dicht
schweif-klamm
er