100.
sebastians
nachtigallen-lied
 
 
in wen hat sich der
büstenrumpf verliebt - von tausend pfeilen
durchbohrt stehst
du da wie ein arg zerzaustes bürstenmal
wenn du verführung
kennst die freche höflichkeit der töchter
 
gespiegelt in dem
brillen-glanz der poker-feisten wächter
wenn du ihr lachen hörst
das sich in deine stimme stahl
mit dir die stiche kreuzt
die sichel-blicke die zuweilen
 
erst abgewandt dann
plötzlich dich durchstoszend dich den stecher
wie dart-ziel-scheiben
schräg zerhackt gezackt im treppen-strahl
dein zitter-zartes
schloss geknackt mit ziffern zahlen worten
 
packt dich der weinkrampf
ob sie gleich bewürfen dich mit torten
aus gips und purpurschnecken
perlmutt porzellan opal
im iris muschel augen
kreis pupillenschwarzer fächer
 
sie greifen die geschosse
hinterm rücken aus dem köcher
und zielen furchtbar
ungefähr und sieben tausend löcher
und pixeln raster
fernseh schnee von blut und schweisz und tränen
 
doch reicht man dir
den letzten trunk danach die gallen becher
läuft alles aus
dir raus du tränkst die blattlaus zecken zecher
mit knisper knusper
knospen saft von unstillbarem sehnen
 
 
 
 
 
kann deine hand -
komm gib mir fünf - mich in den himmel hauen
wie ich so du wie
ich dir acht aufs zifferblatt die queren
so links wie rechts
unendlich lemniskaten-schleifen schleife
 
schlag ich den punching
ball zum kreis du schlitterst durch die seife
im paprikorn wuchs capricorn
buchs baum ring boxer bären
belehrt mich zeigt mir
zeigs mir zeigs ich will die zeixen schauen
 
die feixenden fileixi
deixi ferkel-dackel decken
vielleicht noch nicht
das ganze schnecken-spektrum der geschmäcker
von mund an bis zu
deinem brust filet hin ab zum nabel
 
darunter buschelt
dir kein dachs noch hund nein kain und abel
erschlagen sich doch einer
lebt hin auf als herzens-wecker
als blecken decker rosen
kavalier mich zu erschrecken
 
gespaltner zungen
billi linguale zwillings-spitzen
zum kreis gespreizter
finger saugen reiz in meine zitzen
die spenden kokos
öl und saft und könnens kaum verhehlen
 
wie sie in mein gehirn
grafitti ritzen spitz an witzen
der objektiven art
von klatsch wo pointen seltsam sitzen
geheim genug oh weh
mir was ich nicht versteh zu stehlen
 
 
 
102.
wischnus
milchmeer
(nur das unmögliche
ist wirklich)
 
 
kannst du erklären
wie unmögliches allein
die wirklichkeit der
tage schärft? was keiner ahnt:
das wirkliche zeigt
sich in dem was ungeplant
die möglichkeit
weit überspannt die sucht zu sein
 
begegnung und gespräch
wo wort auf wort und ohr
das aufmerksam auf
ausdruck trifft wo offenheit
den widerspruch entfalten
lässt lust list last leid
im stress-klavier
straff aufgespannt zum saiten-chor
 
das all-ein-seiende
im ich erscheint uns nicht
die unvereinbarkeit
im werdens-riss erscheint
die wunde widerstand
du quergestellter feind
im farbspiel schräg
an finsternis bricht sich mein licht
 
zwar wogt ein meer
von möglichkeit im schlaf als traum
unmöglichkeit
allein hält uns den weg versperrt
verschiebt und dehnt
momente wach zu zeit verzerrt
unmöglichkeit
quirlt wischnu quarks zu welt raum schaum
 
 
 
 
 
mit der göttin
der liebe der spiele
schlug sich der mann
der die liebe verspielte
gilgamesch wichste
all seiner verachtung
rotz in den bitteren
brunnen der kühle
 
blinzelte spitz in
die salzflut der augen
die in die ebbe flieht
ihn aufzusaugen
suchend versiegt sie
in ihm wie so viele
tränen verschwinden
in tiamats laugen
 
das war der sieg den
die nanni ihm schenkte
ihm den die milch
ihrer schlafkapsel tränkte
ihm den der stachel
der reiterin lenkte
in utnapischtims gezeiten
versenkte
 
das war triumph den
die göttin verliehen
ihm der als hurengebräu
sie verschrieen
durch die trompete
gen himmel gespieen
nie ihr verzieh dass
sie dies ihm verziehen
 
 
 
104.
ich
will geliebt werden
 
 
er: ich will geliebt
werden
von ihr ich will dass
sie mich liebt
geliebt von ihr begehrt
von ihr
ersehnt genossen und
verzehrt
 
doch: heiszt das geliebt
werden
soll sie von mir ich
bins der liebt
ich liebe sie begehre
sie
ersehne sie bin ganz
verzehrt?
 
sie: du willst geliebt
werden
von mir du willst
dass ich dich lieb
geliebt von mir begehrt
von mir
zu sein das ists was
dich verzehrt
 
doch: wer will geliebt
werden
von dir wer will dass
du sie liebst
geliebt von dir begehrt
von dir
die deine liebe ganz
verzehrt?
 
 
 
 
 
auf deine neugier
wie du am spülwasser
schmeckst
schmatzt und schluck
spuckst reflext
subtext entdeckst
bin ich neugierig
 
auf deine neugier
wie du den kreuzbuben
schlägst
wenn du pass
youngs hin legst
nie dich bewegst
wenn mikado ich
 
mit deiner neugier
spiele im stricknadelnest
hab ich den rest
bald leicht abgeräumt
 
hab dann vor neugier
mich in die windung
gestreckt
s schneckenhaus
ausgeleckt
hab ich geweckt
dir die neugier dort?
 
 
 
 
 
was sind das für
alberne kliffhänger klippen guano und schund
da schieszt dieser
vogel und pfeift ein glissando im bogen so weit
vom wipfel durchs
tal und den abgrund hinab in die wurzel der zeit
vom himmel gegleisze
durch wolken von fischen ins silberne rund
 
der sieben bahn zellophan
bänder - sie binden den ozean grund
durch einen gemeinsamen
sog in das wurmloch des bandwurmes schlund
der deine erfahrungen
frisst und verwandelt in gold esel dung
hast dung esel du
mit den goldfliegen bombern gesprengt diesen sprung?
 
die sterne versprühten
in harfengeklimper cupido lamur
den wurf zu begleiten
im schwung um saturn und sie löschten die spur
das lügen geflüster
libellen geknister von kolibri flügeln
wer wird denn das
moped geknatter gleich bügeln und vögeln vor spiegeln
 
zum regenbogen sich
biegen zur mutter der perlen sich schmiegen?
als schauer am vorhang
der nordlichter rinnen sie ab - sie versiegen
zu sphären beweisen
und schleifen in gleisen - die lektrische fuhr
wo haarstern schweife
die köpfe sich rauften die schöpfe zur schur
 
 
 
107.
städtisches
nachtgegröle
 
 
lachen die weiber
hyänen die glucksen wie hennen sie krächzen
lachen und weinen
vor lachen und lechzen nach luft und sie ächzen
 
vom gepiekse der federn
am maul im geschmier grüner leber
hündische lefzen
schakalisch und heisz intrigant geiler streber
 
bah wie das brennt
dieser biss in die galle das war wohl ein fehler
stille auf einmal
da feilscht sie die fleischerin mit ihrem hehler
 
greif mir lieber den
hahn dessen rosa durchnetztes gehänge
bunten geschmack mir
verspricht - die galle die werd ich jetzt meiden
 
plötzlich kreischen
sie auf ja sie legen sich hin volle länge
strampeln und reiszen
den teppich und lassen ganz langsam ihn leiden
 
 
 
 
 
perlmutt rosige metzen
fetzen ihr netz vor
die mondfrucht
purpur silberne muschel
 
dieser einsamen augen
kugel in der wir uns
spiegeln
die alles in sich hineinschaut
 
 
 
109.
dirigent
(dirigiert parsifal 2.aufzug)
 
 
kock rot schabe
wirft wind in den
raum wendet die
fahnen seines emphatischen
drangs
zum innigen indigenen
indigo
 
fühlt jeannie
zu seinen füszen
schmiegt sie sich an
sein bein unter
den jeans hin
   
keiner sieht
schabes faxen sie
hören einander fühlen
einander das genügt
 
 
 
 
 
beau charles du ewiger
prinz im licht
was weiszt du von
der königin
was faselst du von
der medizin
kennst du der mutter
künste nicht
 
und jeder glaubte
du wärst berauscht
gewesen als du die
paradiese
schriebst - du lägst
gern auf der wiese
wo du dem wachsen
der kräuter gelauscht
 
vermochtest wie nebukadnezar
du dies
dem gras zu entlutschen
und erdmilch zu saugen
du hättest geschaut
durch die kreisrunden augen
der löwin rousseaus
ins gewächshaus paris
 
 
 
 
 
ein gutenacht-lied
ist das kaum was du brangäne singst
kein tauch-hinein
kein komm in meinen topf ins blaue nass
bist du ja selbst
der schlaf der sprung im glas voll weltenraum
 
in dem wie eines bootes
spur der sucht-sog des gesangs
die fluten-spiegel
zeigt und zeichnet aufdeckt offenbart
wenn du dir träumst
du seist die wache wacht bist du allein
 
die seligkeit der
nacht bist selbst verführisch der schlaf
der durch die sterne
taumelt phantasie-verwirrt verirrt
entrückt verklärt
schlaf ich mit dir entzückt verrückt vor glück
 
 
 
 
 
und als ich aufwachte
füllte ein
liebes gesicht meine
spiegel
wimpern strahlten von
grünen
sternen durch lider
wie disteln
 
schnell warf das kopfkissen
ich vor die
um ihren nacken und als
ich mich
drehte da rissen die
schläuche
 
aus meinem arm und
mein saft über
schwemmte das weiszzeug
der ärztin
mit ihren tränen
ertränkte sie
mich dann verschluckte
sie selbst sich
 
an meinem blut nein
sie atmet es
ein und vergurgelt
ihr leben
klappe zu alle tot stille
braust
auf in der brandung
der hörer
 
 
 
 
 
du lieber leser bist
in einen avatar geschlüpft
blau strahlst du durch
den film projektor krischna du des raums
durchs auge das in
weltbewohnern wohnt so hier wie dort
wo veteran du vollgelähmt
da liegst im fernsehstuhl
 
und atmest blumen
comic strip drei de gefahr und jagst
die jägerin wirst
selbst gejagt geopfert und vereinst
mit wurzeln voll empfindung
dich im strauch-gestrüppten schosz
tief eingeboren denen
die nord-indien geborn
 
im sommer-dreieck
gegenüber adler nah dem schwan
von ost gleich weit
biss fest west in die enden fern der stern
veganer vegetafeln
gern im wurmloch die kontakt
zum welt-erschlossnen
schluss-bewusstsein schlieszen deinem hirn
 
 
 
 
 
'pido schieszt durch
meine eingeweide
hör nur wie mein
herz zerbirst vor freude
antipodisch fremd
war ich geworden
dir wie fremd du mir
und wir uns beiden
 
rasen rosenmäher
schrab-schrab-schrauber
orgeln zahn-maul-trommeln
harfenzauber
nippt der junge schlegel
an der glocke
beckenrand leckt lippenwand
dich sauber
 
singt dein kehlchen
gluckst dein seelchen eine
kleine abgerissne
silberfeine
silbe kaum gesungen
kaum verklungen
schon verschluckst
du sie regina reine
 
königin du stimme
voll der süszen
seufzer die die stille
innig grüszen
meisterin du stumme
cool verzückte
hirschkuh 'pidos pfeil
soll dich erschieszen
 
 
 
 
 
ungewöhnliche
klänge glaubst du zu schmecken - stimmt:
donner schnalzen durch
rostige harfen gepfefferten zimt
über die ebene
reitet gitarren-riffe der sohn
rheas den sie dem
kronos gebar apolly-abaddon
 
pluton das irre gestirn
schwindet hin aus dem sinn aus dem sinn
doch nicht allein
denn die demeter-tochter verschwindet verschwin-
det-det weg-weg -
weg - sie versteckt sich und deckt eben den
dort wo die mutter
sie sucht die nachts noch die nackten gesehn
 
gern hätte sie
es gewusst wer denn wen da hinab mit sich zog
ob sie des unterirdischen
meisters berechnung betrog
oder ob jene ihn mit
gewalt in den west-horizont
jagt an die abendland-nachtland-front
atomar übersonnt
 
sieh nur: sie steigen
vom thron vor charon zu baden im styx
nippen entspannt kaffee
lethe - vergisst sich der nöck in der nix
bist du nicht meine
nichte? fragt er schneeweiszchen - sie lacht:
widerstand null ohm
du mein nöckiges nichts - gute nacht
 
 
 
116.
die
söhne des lamech (schub du ah)
 
 
tubal kain das war
ein mann
der mit seinem hintern
seine
eignen nüsse
knacken kann
 
jubal kain der andre
sohn
knetet bitter-harter
flöten
splitter zither-zarten
ton
 
jimi gimmicks gummimund
der den himmel küsste
kaute
kautschuk plop planeten
rund
 
mahavishnu mischt
geschickt
eirisch mist mit spanisch
fliegen
zückt sein michel
schwert verzückt
 
wem spuckt eit meils
heidi heisz
durch die enge einlauf
röhre
huren brühe in
den steisz?
 
ich bin er wie du
bist der
wie du ich bist siehst
du wie sie
pixeln ran wer fromm
je wär
 
rewoluschen nambe
wa
lässt die paradoxen
phrasen
lüstern lästern
schub du ah
 
rewoluschen nambe
nein
wo der sprung die
rille sprengt ent
springt der keim des
kain dem sein
 
 
 
 
 
weit auseinander sprühn
meine worte an allen vorbei
all dieser silben-gequirlte
verchifferte schabernack-brei
fliegt in galopp-hip-hop
fetzen verflaumt und verlallt lallebei
bis in den fernsten
sinn der gestirne - wer weisz wo der sei
 
fünfundzwanzig
gedichte schenkte ich erst meinem freund
auch der vergessnen
geliebten - heiszt es nicht: liebe den feind?
nein! - vergasz ich
die frau die im traum mir des morgens erscheint?
schwarz gestiefelt
bienen-bewachst dein untoten-teint
 
katalog puppe strapst
du abstrakt nimmer nackt - faktisch blosz
hochgeschürzt
zu sammeln die sterntaler in deinen schosz?
liest du meine lieder?
du reitest so hoch oh zu ros
mit deren ranken du
rosse bekränzt - so ahnungslos
 
weg blätter ich
das gelackte modell-modulat mit verlaub
flattern die nüstern
des pferdekopfnebels im wieher-geschnaub
spielzeug pegasus
hängt überkopf blind stumm und taub
menschengestalt zu
tragen erachtet auch der nicht für raub
 
weit auseinander sprühn
meine lieder an allen vorbei
all dieser silben-gequirlte
verchifferte schabernack-brei
fliegt in gelapperten
fetzen zerfledert verlallt lallebei
bis in den letzesten
vers dieser strophe - du liest wer der sei
 
 
 
 
 
wo die woge aufgetürmt
wenn dein hirn-darm warm
durchwürmt
 
wo mein rufmord rückwärts
prallt
wenn die scham der spottgewalt
 
bricht - da flutet
ferne ein
sprich: identisch scheint
zu sein
 
 
 
 
 
wenns die guten geschichten
baut
spannend gezielt verschossen
in blind para
doxen ballast stoff
zu hirn-firn verdaut
 
stammen vom nerd der
die pointe versaut
witze die windschief
schrägen das tartaros-
tor der tartaren wo
tantalos kaut
 
sport-gummi-sohlen
mit schnürsenkel-kraut
gold-rausch chaplin
schläft vor schauriger
traurigkeit tief
ein denn er schaut
 
schwarz-weisz-grausige
schatten - ihm graut
haar und birnige stirn
vorm hinteren
lappen-paar seiner
walnuss-haut
 
wer die guten geschichten
baut
dem sind die so wahr
mit notwendiger
ping überraschung
wie pong neu genaut
 
 
 
120.
star-verworrene
ware
 
 
wo bilder bilder bilden
film der sich erzählt
da fliegen sieger
sie die durch den raum der zeit
obgleich sie explodierten
flatsch tomaten blut
grün wüchsen
aus dünn flat spinat wie schleimpilzbrut
 
doch wenn der kitsch
die macht sei mit dir kitsch vermacht
vermacht er werbend
dir dem erben herben herbst
den schwarzen general
mit dem motoradhelm
nein prequeliert wirst
du genie zum kleinen schelm
 
die leinwand überspielt
dein wahn die kugel-bahn
die kind und kegel
schmeiszt die dreiquadrat zerschieszt
das was du siehst
enthält dein sein dich selbst bist du
durch deiner offnen
augen milch weisz blind die kuh
 
dass todes stern zur
supernova neu sich bläht
im sause-schnitt im
sichel-wusch-gesumm verstummt
mischt john den tränen
wein und wischt sie williams auf
vielleicht auch tischt
er dir was auf und mischt uns auf
 
 
 
121.
sensorischer homunculus
 
 
mensch mit dicken
lippen zunge
mund gesicht konvex
gestaucht
schwer die hände
wo dein finger
tastend in die dingwelt
taucht
 
will berühren
deine zunge
rätsel tauschen
mund zu mund
habe selbst hoch aufgeworfne
lippen riesig breit
und rund
 
mit der sinne sinn
der zunge
tief im mundgebirge-schosz
eingebettet saug ich
sonnen-
keimplaneten tropfengrosz
 
 
 
 
 
lebkuchen knabbern
die einen
todbrote knuspern
die andern
todkuchen wurden zur
feinen
lebbrot-zehrung den
wandrern
 
die sichs versagten
versagten
auf ihrer fahrt in
die berge 
die die die brosamen
nagten
broten die brosaat
der zwerge
 
wer wird noch brosamen
säen
wenn sie schon brosaaten
broten?
weckst wohl die schneewitten
feen
ein aus zu wecken
die toten?
 
todkuchen wird als
das feine
lebbrot zehren den
wandrer
todbrote knispelt
der eine
lebkuchen knibbelt
ein andrer
 
 
 
https://www.leselupe.de/lw/titel-der-alte-126079.htm
 
 
reinigung heiszt die
barocke
gipsbaracke wo sie
ihre
blüten waschen
bis sie weisz wie
zehn hoch elf billiarden
lire
 
die zu mottengift
zerstoben
sind - die kopula
am ende
schlieszt den kreis
zur konjunktion bis
schnee verschmilzt
zur sonnenwende
 
mit dem satz und sieg
gebankten
kapitals im kapitellen
plunder plastiniert
mit plastik
gliedern die zum platzen
schwellen
 
biegst du ein zur
metzen-theke
wo türkis gold
fliegen schweben
eichel-junge reizt
sie heute
spielst du dich um
leib und leben
 
 
 
 
 
siegmunds des freuden-freundes
träume deutende träume
die mit den trieben
der treibenden zirbeln verzwirbelten räume
bis in die wurzeln
der fort sich pflanzenden pardeis-bäume
gingen sie fremd biss
ins zaumzeug poseidon voll rossiger schäume
 
josefs träume
zu deuten die schosen die josef erzählte
losungen-lesung die
mund-geschenkt den konditor entseelte
der seinem könig
den rauschtrank presste der ward der erwählte
der dems gevögel
ins brötchen biss nur ein bisschen gequälte
 
phar'os hungrige kühe
verschlangen die saftigen mütter
tanzten dann schlank
den kalypso ja rührten noch zarter die zither
phar'os verhärmten
harems halm juckt das sommergewitter
regen kitzel die körner
an maien die meisjen den ritter
 
jung war und schön
er der freund all der schönen der liebling der frauen
konnte die träume
verstehn weil er selber ein traum war zu schauen
solch ein traum aller
frauen sich ach zu verlieren in blauen
sternen vergiss mein
nicht in den augen der saugenden sauen
 
die dich aus meinem
schosz zu entbinden dich mir zu entwinden
suchen verfluchen
dich finden versuchen dich: mit dir entschwinden
sie in den süden
zu sehn süchte seen du mein sindbad der sünden
freud ist ein traum
den du jung schon geträumt hast du hirsch aller hinden
 
 
 
 
 
die sprünge der
töne im hin und her
entfernung der töne
von ton zu ton
im dreiklang - sie
steigen im dreifachen sechsfachen
wie auch im zweifachen
vierfachen schon
 
ja fünffachen
hertz der frequenz deines grund
tones harmonisch verschmelzend
hinauf
in jedem gerufnen
sich singenden klang
enthalten mit-tönend
verborgen im lauf
 
des regenbogens durch
silben-gesilber
ein duft debussylich
wie du meine fremde
glänzt in mich
hinein so vertraut wie mir selber
ich bin konturiert
tautologisch der fremde
 
 
 
 
 
die kugel deren mitte
überall und umkreis nirgends ist
wie in der ferne auf
den fluchtpunkt zu der punkt den umkreis
frisst
 
so sachte weich und
kreisgenau so langsam schleicht der lichtballon
durch diesen raum
wir sind zu klein die langsamkeit fällt
schnell davon
 
das heiszt der kalte
ball macht halt wir fallen in die mitte
tief
hinein ins endlos
kleiner kleine sein in dem ich zukunft
schlief
 
nein was in meinem
sinn mir in die mitte sinkt bedeutet
nur
dass du dich aufblähst
ball des alls zu raum verdünnten
lichtes spur
 
 
 
 
 
reich mir die zange
ich will deinen zähnen die weisheit ziehen
aus deiner mundmutter
mund das babylon-babylein bergen
hör sein geschrei
lalle bei lieben jesulein-witz-melodien
retten will ichs vor
den rotten der ratten den schatten der schergen
 
reich mir die arme
du reicher - im reiche der armen erbarmen
sich der geschüttelten
schwebebahn beben schwanstern-schnupper
neugierig bistu -
das heiszt deinen eiskalten schwan zu erwarmen
senkst du ihn in die
geheimnisse jenseits von jordan und wupper
 
bohrst du den rüssel
hinein oder in deine nase den finger
wenn die enigmata
wohnen gleich hinter der glänzenden stirne
oder du greifst etwas
tiefer hindurch in den tartaros-zwinger
schluckst durch die
gurgel die gurgelnde lethe letaler gehirne
 
aufwärts oder
hinab? scardanelli der tübinger türmer
knüppelt dich
durch den schiefen orkus mit knitteln der schande
höflich verstockte
bosheit versteckt sich im lied wenn die würmer
schlüpfen durchs
wurmloch im blastule-mond all der leute und lande
 
 
 
 
 
fliegen fern uns stern
weit aus von ein ander die wörter
klaubt ihr kartoffel-silben
im lilaton silberner sprossen
toffeln stopft ihr
die waffen mit stoff aus dem topf stiller örter
kaines feld euch ähnlich
- ich reite auf anderen rossen
 
in meinem drossel-genick
beiszt ihr euch fest unverdrossen
lutscht aus meinem
mark euch licht vom glasfaserkabel
ausgekeimt mit stärke
verleimt seid ihr knolligen possen
drückt übers
ohr mir den reim aufs erdapfel-auge der fabel
 
blind bin ich nun
bin verstört ja zerstört wie der turmbau zu babel
goldfliegen-puppen
zerplatzt denn zuviel habt von mir ihr genossen
bin doch kein tubal
bin nicht einmal jubal kain - ich bin abel
alter na? alternativlos
in mexikos sonne zerflossen
 
waren die gummibär-baum-holz-harz-gekleisterten
schwerter
als vom geleute der
glocken geläutert die leut uns erschossen
schmolzen auch wir
in pythagoras maszen gelehrt und gelehrter
noch als die stille
die lauter dem lauteren laut übergossen
 
 
 
 
 
zeit ists zu bett
spuren im fernsehschnee
 
mit liedern sibylles
träume zur porno
 
reimpaare wiegend
sich hin und die brille
 
genug ist genug
a besen zeh besen
 
 
 
 
 
berg linien weit
geschwungne melodien
wenige töne nur
gleit
en zwischen den nachbarn
der breit
en mini sekunde der
fast schon gleichen
prime der tief in den
raum gezognen weichen
 
tal linie weit
durchstrahlt von drahtgeraden
leitungen quer durch
die sait
en jazzakkord blechern
der anschlag
dem wolkenzarte
fäden entsprieszen
rosenpurpur vom
paprika der süszen
 
farb linien weit
von flöten die
mit shampoosaunen zum
rauschenden gong sich
verbreit
en zwischen dünn
dünenden weit
en schmäher terzen
de delta lein teilen
doch in der ferne ins
kleinste gestirn hinein eilen
 
 
 
131.
anthropologen-tratsch
 
 
pythe caramba vom
tau-sand-watt
die schlaue verschlamperte
schlingelin in den
tuben kanälen und
venen der stadt
der veneren cupidinen
sehnen und süchte satt
 
doc don tabasco antarcticus
den traf sie da war
er schon silberrücken
aufgesteiltester rectissimus
ja der hatte was an
sich vom australo-pithecus
 
fand sie den fallst-aff
im giebel-ast
des abstammungs-baumes?
sie fing beim spagat mit der
gabel der beine ihn ein
- nahm ihn fast
in den schlund ihres
bauches zurück - trug seine last
 
gleichsam geschwängert
schon in ihrem schosz
er blieb aber nicht
- denn er schlüpfte hinaus
kehrte zurück kam
heraus ganz grosz
sowohl in ihr als
aus ihr schenkte er sich als sauce
 
pythe tabasca sie
zog nun hinauf
umpolte den scheitel
der schädligen kugel
rief down town under doc
komm doch herauf
doch er liebt ihren
sündsüszen süden - das ist der lauf
 
erdiger mütter
sie kurven o rund
die strudel der zeiten
verwinden die stränge
ihn speit die zukunft
aus pythias mund
aber sie wachte auf
aus alt-meschikos untergrund
 
 
 
 
 
die in schnörkelndem
kitsch meine strahlen-geraden erblickt
die verschleiert von
asche und rauch sich als flammenbraut weisz
unterm schalk meiner
fabel verschwiegnes entdeckt - schlieszt den kreis
wenn mein schlechter
versuch ihre suchende schlichtheit entzückt
 
ich erinnere mich
wie ich lachte vor schreck als mein freund
diesen spruch losliesz:
noch durch das verlogenste lied -
ja so sprach er -
selbst in dem schlager da hinten noch glüht
jene sehnsucht der
seraphim die dein vergehen beweint
 
übers wassergeplänkel
vom fühlinger see spielte hell
ein akkordeon-echo
verschluckt von der ferne um dann
um so heimlicher heimtückisch
heimzukehren - begann
wieder neu sein altes
milchmädchen terz karussell
 
als ein hornstosz
tritonisch schief die quarte zerbiss
und die dreiklangs-quinte
drückte zu neidischer wut
wie die quietschende
kelter die trauben gequetscht und das blut
meines heiligen zorns
mir die kranzgefäsze zerriss
 
ob auch höllisch
hallte der tag bis zum tierkreis der nacht
da begriff ich den
unbegreiflich bescheuerten schmalz
da verstand ich den
schmerz und schmeckte das trockne salz
da geweint ich den
wein seines spotts seiner tränen gelacht
 
 
 
 
 
wange an wange geschmiegt
liegen
schreibt dein nagel in
meine
 
zunge an zunge von
lippen ein
wechselndes wort das umfaltet
und
 
 
 
 
 
stratigraphen-geschichte
- das eine liegt über dem andern
blond sand witches
geklemmt   zwischen die meister die selbst
mitten im hexmex die schleimigen
austern mit western verwechseln
marmor mit grün-travertin   
soft ware sophen mit saft
farbe von welkem mond
dessen schalk die beschämung empfände
starrte im auge des
eis    eiklar weisz quallen glas
 
lupen rein in die
stadt hinter häfen und was für ein turm steigt
treppengestuft dort
an   schiebt seine schubladen-brust
fruchtstand steil synthetic
designed als hotel an der küste 
eingeschmiegt in die
bucht   zwischen zerbrochnen fels
durch die schattigen ritzen
schlüpft ein saurier-krake
alien hacker ton cher   
knirps ein verkappter gigant
 
patscht nach platzenden
wellenkammbläschen der schnaubenden rosse
wiehert und lacht
wenn er sich   spiegelt als perlen-planet
sucht er den rauschenden
beifall der brandet heran immer wieder
kinder plantschen
im schlamm   gischten ins sandloch am strand
klatschen dem hundert-händler
im kleister den rossigen meister
reiszt man den dino
am schwanz   wird der zum fröschlein entmannt
 
 
 
 
 
sie schrieb mit henna
ihren namen auf den arm
von rechts nach links
unlesbar auf die rückenseite
so dass im bad vorm
spiegel er die hand noch warm
von ihrem mund zu
schmecken sich nicht scheute
 
er je dass ers gelernt
zu lesen ihre zeichen
indem er die berührung
ins gedächtnis schrieb
von ihrem finger der
mit kühlem strich die gleichen
figuren in die weich
massierten häute trieb
 
war ihm zu merken
suchen finden und zu staunen
was er sich merkte
suchte wiederfand erkannte
und schmeckte hörte
spürte wie der sirupbraune
gesang-sog ihres namens
ihn durchrann
 
 
 
 
 
der morgen malte den
tag bis zur neige
des farbtopfs hat
dann die wolken bekleckert
kickte die leere dose
da schepperte
 
prallte von hippen
ziegen der schweizer
zwischen die hörner
der mattern geschmettert
knallte ins heiter durchbläute
gewetter
 
fiel elegant kaskadent
als monade
um den melonen-planeten
der wale
fiel um die perlende mutter
der fahle
 
 
 
 
 
hacker habens ausgeheckt
was in deiner schnecke
steckt
haben sich dort eingecheckt
waren ziemlich aufgeweckt
 
bohrten sich durch
den kanal
bis zum weiszwein
deiner wahl
fanden kristallin
den gral
stumm den dummen parzival
 
stiegen dir ins hirn
empor
zirbeldrüsen
ichdertor
düsten durch
dein innenohr
klinkten ein in klingonschor
 
ach verfallen sind
sie schnell
deinem zauber im schastell
liegen tierisch weich
im fell
bei den blumen leicht
und hell
 
 
 
 
 
willst du wissen was
in sagen wir achthundert jahren
menschen dazugelernt
haben werden dann lerne du selber
was man in achthundert
jahren begreift mit erfahrung erfahren
um zu verstehn was
sie wissen die wissenden - wert zu bewahren
 
lerne es jetzt - deine
vorstellungskraft deine schaffende liebe
zeichnet gewächse
von logischer gliederung triebe aus samen
winde die flüstern
was jeden zum lächeln bringt singen die namen
die dort zusammenrauschen
im sternkreis horizont rahmen
 
neues zu sehn das
frisch und kaum schon geahnt immer neu ist
neuer - zuvor kaum
erlebt - ja zu tun erst - zu tun dem der frei ist
was aber unterscheidet
die zukunft wenn du schon dabei bist
da aus dem jetzt in
das jetzt du keimst der du weiszt dass du frei bist?
 
so ging das lied das
mein meister mir sang so vor achthundert jahren
nein - ich sings aus
der zukunft von achthundert hunden geachtet
ob von den menschen
das weisz ich nicht - durch den spiegel gefahren
bin ich - alles so
neu und so jetzt - kein wird-sein - kein sie-waren
 
 
 
 
 
hört - mein leben
ist dies stück
vom komponisten vorgesehen
hört - sein gong
gold tutti tusch
enthält die echo-welt
in sich 
 
denn als im jahre
fünfundfünfzig
jakobs söhne
sternkreis-zwölfer
konsonanten pünktlich
zur
geburt mir durch vokal-planeten
 
horoskope dem propheten
in die feder flieszen
lieszen
in die fingerspitzen
flieszen
lieszen - schauend
weit voraus
 
wie ich im ring-rang
sessel sitze
rechts zodiakal die
polster
voll von menschen
dieser kleinstadt
links das holz das
blech die streicher
 
weich wie wandelsterne
glänzend
sphären gleich
mein ohr verwöhnend -
ward vor sechzig jahren
dieses
abends partitur geschrieben
 
kaffee kalt ein schuss
von jazz
lateinisch flott extravagant
kommt magisch
mir und spanisch dir
vor - kommt nach vorn
heut - avant garde
 
 
 
 
  
reitest knabe du durch
wogen von federn
reitest jüngling
du die pfaublaue henne
dass ein ei sie dir
lege leda helenne
rollentausch vergnügt
dich wie ich dich kenne
 
schaust ja kaum heraus
aus den wellen von federn
schaust so jung so
klein aus so lieb - beinah bange
grinst verlegen doch
glühn dir vor eifer die wangen
kannst ihren nacken
ja kaum mit den ärmchen umfangen
 
suchst mit den füszen
halt in den federnden federn
suchst ihre flügel-front
- sie spreizt die schwingen
um dich fluten die
farben und flammen - sie singen
lächelnden trost:
kaum gelingt es dir in mich zu dringen
 
federst du mein knabe
durch felder von federn
federst du mein jüngling
durch wolken von sternen
querst mit mir die
überräumliche ferne
sei du mein schwan
- ich tausche mit dir mich so gerne
 
 
 
 
 
angekommen
nie nimmer fällst
du ins schlussbett
vor dem tutti-punkt reiszt
dir die general
pause was-weiszt-du-für-kreise
ins rondo den
 
unbenommen
bleibende nomina nahmst
du
doch benommen bleibt immer
der unverstand
von dem geleier der
mundhaare monika
 
brächen schluss
ak
kord hosen öffner
die lenden
zum fugato der flucht
zum verfluchtesten
still überstöhntesten
hyper verhöhntesten
 
blut schweisz tränend
schuh plattler hufe
die kufen
unterfütterten muttern
die kutten und
trut-handy puter asketen
polierten az
 
 
 
142.  
die ghasele vom
heimlichen kulissenschieber
 
 
du kennst meine arbeit:
die wand stell ich hin
den spiegel symmetrisch
dem gleichgewichts-sinn
 
in den phantasie du
hineinträgst dein auge
du lebst was du bist
wenn du siehst was ich bin
 
der vorhang verschlieszt
was ich setzte vor zeiten
verschlissene teppiche
ritter von zinn
 
nun baun wir podeste
da bricht unser schlagzeug
durch schritte und
hämmern pur adrenalin
 
die rufe der richtenden
kompass-befehle
gelächter verdünnt
wie ersatz-terpentin
 
shri deva ma diva
erkennt ihren meister
elisabeth treibt einen
hirten-zweig grün
 
ich mag alle beide:
die reife natur und
die jungfrau der sublimations-medizin
 
wer weisz schon worin
ihren grund ich gegründet
wie bacon den shakespeare
macht mich mister bean
 
zum famulus-fäustling
der liszt unterlistet
der pilgrime pèlerinage
evergreen:
 
du schreitest durch
modulations-medianten
der ultramarinen regina
coelin
 
in räume die
wir dir zu füllen bereitet
dir stehn sie weit
offen tritt auf nun beginn
 
du grüszt widerhallend
die gröszen der halle
fünf wechselgesänge
- ich setzte sie hin
 
zerschmetter die harfen
im krieg auf der wartburg
ironisch gebrochen
gibt sich der gewinn
 
dir zuschauer gern
denn du siehst dich gespiegelt
im künstler geliebt
von der herzkönigin
 
frau venus erkennst
du in ihr die dich sterbend
gebiert denn sie gibt
dir ihr leben dahin
 
ihr schosz ist die
halle - das sternzelt der bühne
regina coelinblau
tief ultramarin
 
 
 
 
 
im film spiel ich
die kurtisane die als kleines kind geraubt
der prinz hat mich
entdeckt er zahlt den höchsten preis mir zum beweis
dass er allein mich
hat - ich senk den blick und leg den finger leis
auf seinen mund -
er wirft sein netz von blech brokat mir übers haupt
 
bringt seinen fang
ins tal wo ihn mein see umschlieszt peninsul schloss
ich stanze marmor
weisze fenster gitter sterne in die nacht
bis fischers fritz
zieht pinke panke blinke blank da ich erwacht
ob mutter so viel
butter schmalz je wie ich tränen salz vergoss
 
doch meine alten liesz
das drehbuch längst vergessen sein und tot
vielleicht - vielleicht
nur leichenbleich verschminkt - sie kamen nicht mehr vor
den dann mein sternensohn
als vater ehren wird - come in mein tor
durch mitleid wissend
rein - du trankst mein leid komm brich mit mir dein brot
 
 
 
 
 
schleuder dein lasso
orlando de paso
kicker dein nickerchen
picker bein tickerchen
reisz all die nachrichten
dichtenden dickerchen
leichter als schwerenot
seichter als beerenrot
 
schiesz deine tauben
du wirst nicht erlauben
wände zu weiszen
voll spermen zu scheiszen
wasch mir die flaschen
voll wärme zu heiszen
schweren die leichte
not scheren die bären tot
 
wisch mir den pilz
aber mach mich nicht nasser
trockne den filz und
verbrenn sieben wasser
über den himmeln
erlass dem erblasser
unter den brombeerrot-sternen
das schwere brot
 
 
 
 
 
 
was für ein spott
auf die treue der frauen
datsch mann den flieger
da senta ihn sucht
spottet des fluchs
sie den er sich geflucht
dehnt sie zu zeitschleifen-sagen
sein grauen
 
seht nur die kerle
sie suchen die treue
huren in rio shanghai
cochinchine
überall rum wo
die vögels verziehn
kommen nie an in dem
hafen der reue
 
wir sind nicht anders
wir küssen die küsten
lecken die schäume
der säume vom sand
locken den holländer
rollend ins land
nereus des alten gesalzenen
wüsten
 
 
 
 
 
ein schnipps scharf
am takt vorbei
gibt dir einen neuen
schlag 
ins beinkleider-schienbein-bein
beim bankball im bundestag
 
sie luden dich luden
ein
als sommerloch pausenclown
zu klaun leere reden-zeit
zu füllen den
trut-kapaun
 
der krone beraubtes
vieh
des bartes beschnittnen
hahn
kastriertes philosophem
den ruba'iyat fasan
 
gemästet mit
persipan
den vogel darfst füttern
du
mit dem was an unsinn
fehlt
mit cha-cha-cha du-ba-du
 
dass rank schlank
wie leergetankt
von erdöl und
tageslast
der nachtblitz vom
himmel zuckt
in spasmen von spasz
gefasst
 
 
 
 
 
nun ist mir das backwerk
im ofen verbrannt
verkohlt sind mir
die kandierten ingwer
und birnen-schnitze
- rosinen? bekannt
als rosenkranzperlen
im weihrauchland
 
nur weil ich ein lied
hypnotisch gebannt
in worte kleidete
blieb in der küche
das küchlein
nackt - ich komm gerannt
zerfetz das textile
in textausend flüche
 
 
 
 
 
begegnung hier die
szene wechselt zum treffen dort
die knisper knusper
baracken schieben sich vor jenen ort
wo du deine kinder
fütterst zum abend schaut ihr einen film
 
sie gehn oder bleiben
sie? abends erträum ich dich in meinem film
wo du die lippen mir
fütterst mit lächeln ich lese das wort
in deinen augen ein
fragen ja komm nun die kinder sind fort
 
komm in meinen blick
glaukopis athene schau in meinen film
dich selber hinein
mit deinen augen entfalte den film
und setze die wolken
den wind und die segel ich komm schon an bord
 
und werf meinen ruf
in die leinwand sie bläht sich wir schieszen nach nord
der kiel durchschneidet
polwärts die datumsgrenze mylord
genau gegenüber
der grünen hexe die hänsel ermordt
 
 
 
 
 
der schlag der durch
die glocke schwingt
der zauber den die
alte singt
der triller den der
sprosser schlägt
der fassungslos um
fassung ringt
 
dein ja das mich ums
nichtsein bringt
versprechen das die
schleife schlingt
um dein geschenk an
mich um dich
denn mir schenkst
du dich unbedingt
 
ist blues harp sog
der mich durchklingt
mein sphären-tönern
haupt zerspringt
orgasmisch fein -
die lust zu sein
mit flatter-zungen
mich verschlingt
 
 
 
150.  
das totenhemd-lied
der geheimdienstchefin
 
 
denn ganz genaue hinweise
hab ich
exakte daten pläne
minuten
und wo es passieren
soll weisz ich von freunden
wenn ihrs also tun
wollt dann müsst ihr euch sputen
 
damit eure weiber
die ganzkörper-schläuche
den mantel das kratzige
hemd euch zu stricken
nun endlich beginnen
es braucht manche jahre
bei uns ist das anders
wir fechten und zicken
 
mit jungs die wir
streng zu erziehen versuchen
ob aus ihrer härte
den witz wir ermeiszeln
wenn unter den armen
die armen mich kitzeln
mit lidschlägen
schlagen mit wimpern mich geiszeln
 
doch die sind gemein
eure bräute wie mütter
sie flechten mit nadeln
die stacheldraht-knoten
sie fädeln den
boten ins knäuel der mythen
vom wollborsten-widder
- juckt das noch die toten?
 
 
 
 
 
drei verschiedene
weisen zu singen hat kundry
wild atonal brennt
das durstige tier an der quelle
flieszend melodisch
zieht uns die andre in ihre
muschel-seifen-schaum-geborene
welle
 
dass du vergisst wie
verzackt zerrissen ihr wandel -
weiszt du wie tief
sie stürzte dem könig zu füszen
den sie mit wagnerschen
drogen berauschte so wie sie
nun den toren ent-tört
mit betörender süsze
 
doch das dritte der
lieder hörst du bei der quelle
wo die nacht wird
helle die schmerzen beginnen
dorthin kehrt die
kundige zauberin wieder
dienen dienen weint
sie und schweigt sich von hinnen
 
 
 
 
 
gute nacht mein wintertag
dämmerung umschäumt
die sterne
ich will klar sehn
in die ferne
schlag die sahne weg
den schlag
 
guten tag dir sommernacht
ozean ozon der augen
säuren ätzen
sich mit laugen
salza siegt pans tanzer
schlacht
 
guten morgen lacht
mein herz
guten abend weint
mein schläfchen
löwin schlummert
ein als schäfchen
februar wacht auf
als märz
 
gute nacht mein wintertag
kühle sommer
mit dir schlafen
hirtin du umpelzt
von schafen
jodelst nachtigallen-schlag
 
 
 
 
 
sieh nur wie er rechnet
ja er hats nun raus
unverführbar
gibt er sich um sie zu reizen
sie begehrt ihn er
wird mit begehren geizen
willst du gelten mach
dich selten bleib zuhaus
 
kann auch sein bedenkt
er ist schon möglich dass sie
mit mir ringt mir
spiegelrecht den spiesz umdreht
aua he das macht man
nicht das weweh weht
schmerzens sturm knickt
meinen strohhalm in dein lassi
 
lacht er geht zu bett
und liest ein altes buch
vom verlornen sohn
der nimmer wiederkehrt
irgendwo im bergwerk
in die grube fährt
sich mit salz umkleidet
sprödes leichentuch
 
weisz wie eis - doch
schmilzt der schnee das salz gelöst
wird emporgespült
der jüngling blüht narzissen
sein ins ostergelb
verliebtes weisz wills wissen
ob gold fliegen schmecken
wie sein schmelz verwest
 
 
 
154.
das ei des vogel
roch
 
 
kupfer zu gittern
zu stanzen gehäuse zu
treiben die fein-filigran-geometrischen
drahtverhaue - gefängnis
der dschinnen von
salomon selbst in
die lampe gebannt
 
teppiche fleiszig
zu knüpfen mit blutigen
händen auch garne
zu klöppeln zu brüsseler
spitzen ach nicht
einmal tuche zu weben hab
ich je gelernt hab
ich jemals gekannt
 
weisz nicht wie ich
an die lampe geraten die
als ich sie rieb den
dämon offenbarte ich
weisz nicht wer mir
diesen teppich gebreitet auf
dem ich nun gleite
ins sandige land
 
welches geheimnis
ich dann in der blechernen
wohnung des geistes
gefunden das schenk ich dir
mit diesem rätsel
- du schweigst und verbirgst jener
dschinn-flasche pfand-reim
gerührt was ich fand
 
 
 
 
 
so zerrissen ach zerfetzt
sind meines busens eingeweide
dass ich blute wie
des osterhasen hinde leiden leide
gib mir tupfer tempos
tampon tupper dosis gegengifte
gib dein tisch- und
taschentüchlein her ich fliesze in die seide
 
so verschlissen ach
benetzt von vishnus milchmeer ozeanen
soll mir glühn
des opferlämmchens bein im gräberfeld der ahnen
gib mir ginster lichte
finster dichte hanseaten hansen
gib mir brandung gischt
ja nehmt mich mit bis in die andamanen
 
so beschissen ach
besetzt sind all die still gechillten orte
find ich keine ruhe
keinen sessellift der weichen sorte?
gib mir heidi dein
gejodel gib im echo mein wie deine
hundsgemeine weine-melodie
- nie fehlten dir die worte
 
so zerbissen ach verletzt
sind häute lippen ektoplasmen
kusspolypen knoten
knospen virginale end-orgasmen
gib mir organisten
organismen limonaden maden
lass mich massen messen
lesen zu mänaden orgiasmen
 
 
 
 
 
sich zu vergleichen
mit anderen geifern
süchtiger kenner
zu sein und zu eifern
den feind zu zersingen
ist einfach nur kacke
entfeder die schwingen
entweder die oder
 
immer nur eitle metaphern
zu schleimen
altbackne bilder mit
reim zu verleimen
reicht nicht mal zum
düngen
ist nicht einmal kot
entfeder die schwingen
entweder die oder
 
schuld zu verhehlen
in traurigen tiefen
peinlichkeit fortgesetzt
im ferner-liefen
durchbohrt dich wie
klingen
verströmst du
die weisze
entfeder die schwingen
entweder die oder
 
 
 
157.
das buschbaby im
2001 film
 
 
was für ein wurf
in den jimpansen bruder
rein zieht
meiner löwin
mähnen schwester
sehnsucht
 
gott zu erwägen
symmetrisch im dimensionen-kreuz
der hyperbeln
plus woher unendlich
gleich minus wohin
die achse
 
durchbrachst du
wort loser rätsel
witz
der erde lehm aschen
creme
du hirn
 
dich wissend
fremd er
kennt ni
s
 
 
 
 
 
die dritte frag sprach
der rektor
sag mir bald - wie
oder wo ran
sich das
mittel
 
der welt halt - ulenspiegel
antwort das
ist
hie
 
das stoht recht mitten
in der welt
und dass es wahr sei
so lont es messen mit einer schnur
und wa es fehlt um
ein stroh halm
so will ich unrecht
han
 
 
 
 
 
nennt mich ishmael
den sohn des hagerweibs
in weite wüsten
gezogen wo aus gläsernen
schluchten leviathan
auftauchen wird öltrunken
schmerzbegabt
 
alisohn vergatterter
göttinnen
gattungs-knäblein
das letzte
frühlingslied
das aus dem todesbauch
dem schon jonas
 
jung sich entsang
hervorgeboren wird - aus ihr
der schwarzen mamba
schlauch tiamat bläst 
dick robben robe mobby
die qual
der
wal
 
 
 
 
 
kennedy posthum gedächtnis
geist liesz einen
und den andern
(doch nicht den da
oben) übern
mond beton zu schutt
verwandern
 
houston hört
ihr uns wir husten
euch was in die ohrenschnecken
in der feinsten windung
wandelt
unser wort euch zu
verstecken
 
zu verstecken wandelt
unser
wort die wendelung
der windung
dort in euch - kapiert?
sagt einfach
roger das vertieft
die bindung
 
sind wir kreaturen
eurer
trainingslager und
befehle
phantasie phantome
leere
hüllen puppen
ohne seele
 
so exakt als fakt
gefakt so
gut gelenkt von dem
was housten
sagt - so sagts was
diesen youstern
wir in rogers ohren
phhhhhhusten
 
 
 
 
 
"gebacken für
dich" - persönlich nett
demnächst les
ich auf meinem lamm-kotelett
gleich über dem
strichcode ein smile etikett:
"zerteile mich sanft
- kau zärtlich mich
ich bin ja mit freuden
gestorben für dich"
 
 
 
 
spielen wollen die
tierischen jungs mit mir ja
beiszen in mein fersenleder
die weichen
brüter otterngezücht
das kitzelt die sohle
mir mit witzen vor
denen die jungfern erbleichen
 
fleiszig malt die
klassensprecherin krista
lline römische
zwei smi llohir rochmani
linien in ihre rechenkästchen
die schwestern
ziehn lineal-parallele
rachimi der rani
 
und die jungs packen
ein und sitzen zur sitzung
karneval treiben sie
werfen kamelle so large
schlagen den mädels
ihr zahl zahn paar in die nacken
elferrat sind sie
lateinisches duo klatsch marsch
 
werfen die bälle
einander zu ihre testes
sechs-besessen - gegessen
vergiss es - vergebens
leeres papier nix
drauf auszer licht der erleuchtung
reines satori samadhi
der jux ihres lebens
 
karikaturen geheimnisse
leicht ins weisze
blatt geschossen genau
auf den garpunkt schäufle
lehrerin ranis unterwäsche
kann lichter
kaum wohl sein als
der dänischen heiden geteufle
 
 
 
 
 
nicht blosze rosen
räder treiben die welten
in gotischen west
fassaden kreisen des dichters
per-multiversen -
essenzen aus seiner küche
entfalten die falten
im antlitz des gläsernen richters
 
total transparent
das toteis der zahlen das ist der
gestaltete stoff das
farblose nichts ihrer fülle
die leben zu leben
die taten zu tun in die zukunft
hinein gebohrt wie
brunnen zu wassern der stille
 
so füttern wir
menschen gedanken und küssen das baby
der logik mit süszeren
zitzen - die sätze sie sitzen
durchfetzt von sinn
- dessen witz zertrümmerte letztlich
ein absolut unableitbarer
stromschlag zu blitzen
 
 
 
 
vollfüllt zum
finalen fanal
der sternhagel heer
general
distanzlose tautologien
mit polymer-hypertrophien
 
zerfächelst du
mich duft zu luft
und folgst wie gerufen
dem schuft
der mich ohn gebissen
gewissen
grad aus deinem bett
hat geschmissen
 
trompeten zerbrachen
die wand
von jerichos mauer
die stand
zur steinzeit schon
hoch über flüssen
die schluchten in
wüsten gerissen
 
so ist nun mein moppel
erlegt
das mich so gepflegt
und erregt
das durch meine büsche
gehoppelt
uns zweisam die lust
hat verdoppelt
 
so ist nun mein mücklein
zerpflückt
das mich so durchjuckt
und entzückt
das füchslein
mit spitzigem mäulchen
das küsste und
biss mir ins keulchen
 
du leugnest hart neckisch
die stunts
vom schneckenhausloch
bis zum schwanz
du lügst tautologischen
mist
als wäre ich
dich die du bist
 
als wärest du
mich der ich bin
hab ich dein ich bin
dich im sinn
so hab ich mein mädel
durchschaut
das brausende nacht
mir gebraut
 
so bist du mein schäfchen
gebaut
das tausendein schläfchen
mir klaut
wie bist du mein liebchen
versaut
das tausendein nächte
mir braut
 
 
 
 
 
schau bin ich nicht
ein haifischmaul
von geiler unbescheidenheit
spuck reste von gefressnen
phrasen
bildern meiner selbst
hervor
 
wie eine hindukuh
verleimte 
fetzen des plakats
hervorwürgt
um den schmalz der
hindifilme
wiederkäuend
zu verwandeln
 
mutter kamaduch versüszt
den
schleim zu milch mit
kardamom
aishvarya rai schlingt
sharuk khan
die wunschkuh leckt
dich aus dem eis
 
so zeig ich mein gebiss
gewiss
zerreisz ich mir das
maul das ist
so grosz dass es sich
selbst nicht packt
es klafft so säge-zahn-verzackt
 
 
 
166.
unheimliche begegnung
der dritten art
 
 
die botschaft sang
die sendung
den sangreal der lampe
sah billig aus so
richtig spott spott billig
weils teuer aussehn sollte
unbezahlbar
licht energieverspendung
 
sind solche marmeladen
malbar?
 
ein fruchtsalat die
schüssel
der becken-breiten
schlampe
mit klunker ketten
glas bereiht reitwillig
ihr auge war mit blick-musik
bemalbar
gab sie dir schon den
schlüssel?
 
rührst du die
glocke an der gral-bar
 
baun ihren dom die
engel
herab bis an die rampe
geblendet blendend
sehn wir sonnenbrillig
den wer-wird-millionär
der sangreal-bar
die glocke pinseln pink
mit weichem schwengel
 
wie billig fast schon
unbezahlbar
 
 
 
 
 
er gott ist licht
ist licht - licht
über licht
was hüllst in
schwarz du dein gesicht? 
 
schwarz ist dein flaggentuch
der lämmer schweigen
schrei der stille
prallt von deiner
sonnenbrille
spiegel alter spiele
fluch
 
soll der erbarmer
dir vergeben
ein so schwarz getünchtes
leben?
lies im namen gottes
lies
barmherzig lies erbarmer
dies
steht über deinen
sprüchen zu
beginn doch du
 
barmherzig
du?
 
barmherzig sein ist
licht sein licht
licht über licht
doch wo bist du
barmherzig?
 
nein das bist du nicht
 
barmherzigkeit dient
dir
zum spott
fremd bleibt dir
der erbarmer gott
 
denn fremd
dir fremd
ist dir
dein buch
 
 
 
 
168.
und nicht ihm gleich
ist einer
 
 
freiheit beweist sich
durch stürme des frühlings
frische die staunen
hervorruft entspringt dem
sprühfeinen regen
von nirgendwoher wo
spiegel sich biegen
zu farben des bogens
 
eines enthüllt
sich den vielen im ganzen
allen je einzeln in
jedweder weise
mag seine welt jeder
in sich entfalten
welt überwelten
im reichtum der reiche
 
unbegrenzt viele monaden
von göttern
sprühn feine
tropfen ins irgendwohin wo 
frische dem staunen
entstammt wo entspringt die
freiheit bewährt
in den stürmen des frühlings
 
 
 
 
169.
das pretty woman
prinzip
 
 
nein ich kann nicht
mit
spielen in diesem
schundfilm
über das mundwerk
der
nacht im hotel noch
hinaus
 
nur ein reicher mann
dems völlig egal
dass er reich ist
des bunten scheinescheins
müde
matter glanz der plastic
chips
  
hier - und er reicht
seine karte
der chefin - bedient
sie gut
nein nicht mich -
sie ist hier
bedient nur sie
 
nur so ein mann -
dies lernte ich - gewinnt
den lieblichen leib
jener frau mit dem mund
werk
der hure mit der unbegrenz
bar baren anmut der
armut
 
die friedlose friedet
sofort allein
der
hat sie doch so ein
goldenes herz
im auge von wem auch
immer
 
 
 
 
 
dir liebeslied sing
ich ein lied
freu mich in dir denn
schön bist du
weil meiner lieben
schönheit du
entfaltest wenn in
dir geschieht
 
was du besingst: ros
maris blüht
im lider hüllen
kelch blatt kranz
im faltertanz im faltenglanz
des auges das in dir
sich sieht
 
dein seufzer der im
sturm verklingt
wie atem leicht im
kuss - wie flieht
die fremde die mein
lied umringt
 
hör ich wie sie
dich lesend singt
wie meine liebe sich
vollzieht
im lied - wie sie
dich lied durchdringt
 
 
 
 
 
sieh nur siehst du
sie? sieh wie
die sätze hinüber
- daher zu
mir ja zu allen die
wir uns
 
phantasie stumm sinn
simphonieren
der nervenharfe und liest
du sie
die gedankenlappen
zack zappas
 
die du durch den rechner
rein zirkelst in die
stadt rosetten
aufgelöster bäume
knoten
auf stabierten buchs
kraut blättern
 
strauszen eiern ameisen
reis
auf staubmolekül
reste photonen
radiowellen surfer fliegt
ihr
nackt auf dem bord
über bord
 
wogen über wogen
- nixen
retten euch lachende
jungs
vorm chaos computer klapper
schlangen jäger
der da klug
 
im deutsch landfunk
rumschwätzt
und recht hat: durch
all die
virtuellen kammern irrn
hirn cloud
clowns unmittelbarer
vermittlung
 
 
 
 
 
einbildung vorstellungs
raum ist das innere
zeiten brüche zeigen
sie dir als
 
hörst du die
sprung intervalle und siehst du
als
farben die radiostrahlen
schwingungen metrik impulse-bronn
sann seine
 
sind gleich dem nimmer
zum dulce-don dann deine
dimmer-dumm schimmernden
glimmer
singst du die welt ist
ein liedel-lied-triller
gefühl-gefüllt
zeitraum gezimmer
 
purpur schlieszt sich
den regenbogen
im kreis zur oktave
der wellen
doppelter schwingung impulse-bronn
sann seine
simsala binschallah
schellen
 
 
 
 
 
wenn alles musik ist
wie du sagst
was zieht in die folgenden
phasen die phrasen
so wie einen fluss das
gefälle zieht
die wasser gleiten
fallen rasen
 
doch wäre dann
ursache für das zuvor
geschehne das spätere
das du erwartest
die rückwärts
gewirkte absicht der wille
magnet zerrt die logik
womit du uns narrtest
 
wie sollte die mündung
die quellen verlocken
zum strom sich zu
einen und meere zu suchen?
der ton der die sucht
der kadenzen befriedigt
war schlicht zu erwarten
der zucker im kuchen
 
doch trügende
schlüsse die schwellen und furten
die wechsel wirken
den ebben und fluten
die dich überraschen
mit pythias pointen
sie deuten dir scheinbare
fehler zum guten
 
sie öffnen die
augen du wirst sie verstehen
die leitern mit leitern
zu kreuzen: du wandelst
von tonart zu tonart den
tonika-grundton
so steigerst du ziele
zu mitteln: du handelst
 
 
 
 
 
du kommst rein ja
da siehst du sie schon zu dir eilen
und sie werfen sich
dir mit der frechheit zu füszen
wie sie nur mit dem
vollgummi reift da der mischling
sie als gangster attrappen
schuf sie zu erschieszen
 
denn sie wissen du
kennst sie denn jedem sind jene
so vertraut als die
filmsterne sänger poeten
so berühmt wie
die himmel durchfluchenden blitze
wie die mutter der
töchter im lied der proleten
 
doch sie dienen dir
gern und erzählen geschichten
die sie selber gespielt
und sie spielen dir vor
was du ihnen geschrieben:
gesang der propheten
ihre synchro singst
du bist ganz ohr innen chor
 
 
 
175.
das stratigraphische
prinzip
 
 
zerreisz die william
morris tapeten
die falsch durcheinander
gepuzzelten fetzen
lös auf ihre
böden die schichten zertreten
von suchern und sammlern
- lass sie sich setzen
 
im spuren-netz - lass
im tonsatz sie lesen
lass keltern die säfte
der ameisen-beeren
lass rinnen die sinne
durchs werden und wesen
lass sein lass sie
sein ohne ihnen zu wehren
die alten plakate entdeckst
du darunter
getrakl georgel von
jugendstil-schwänen
umschlungen die hälse
die schwimmhäute bunter
sieglinde küsst
siegmund in friedlosem wähnen
 
darüber sind
längst andre straszen zu teeren
die kriege des friedens
west-ostseiten-klima
die kontinentale verschiebung
zu mehren
atlantis tertiär
um sekunden zur prima
 
 
 
 
 
tanze ja flieg um
zu schweben mit mir komm im
tanze vorbei und dann
tanzt du mit deiner queen 
mannequin mandarin
gel ringel natterlin
tanz ich den tangerin
marketin tänderin
tanz z z z z z ssssssssssss
 
weinst du: du kannst
nicht? du breitest ja spreitest schon
weit deine wimpern
im winkel der augen so
weit öffnen sich
die pupillen voll nacht gewohnt
weiter zu lesen in
meinem lied hörst du du 
kannsts ts ts ts ts
ssssssssssss
 
dreh durch den fächer
der verse mit deinem sinn
dreh ich mit dir durch
dein lesen in dir darin
schreib ich was mit
mir du singst ringel natterlin
dreh mich ohn schleier
verdreh dir den kopf mein jo
hans s s s s s ssssssssssss
 
 
 
 
 
wenn krebse erfrieren
zu marmor kristallen
und buschige schläuche
zum hort der korallen
 
lass lodern die wetter
der meerbeben wellen
den stromschlag der
rochen die geiszel der quallen
 
lass platzen den tang
und die lampignon-kugeln
die wal-parasiten
die schnecken und schnallen
 
lass sternhaar sich
sträuben mit gänsehaut schauern
lass perlen die coloratur
nachtigallen
 
das klatschen der
tümmler beim bogensprung lass durch
die tropfen des schmelzenden
sonnentaus knallen
 
im nebel verduftet
der feigenbaum feigling
wer beiszt in die
frucht ist dem fluche verfallen
 
geboren sind töchter
neriden dem nereus
dem protein proteus
das fleisch von uns allen
 
hörst du im gebräu
kores bräutigam lallen? 
schon blähn sich
die echos zu hallenden hallen
 
 
 
 
 
es schlug quasimodo
in london
die parlamentsglocke
zuschanden
big ben einst genannt
als
big bang wohl bekannt
(falls
dabei neue welten entstanden)
 
 
 
179.
captain coconuts
raumfahrt
 
 
mein schiff traf die
nuss eines hohlraumplaneten
und drang in sie ein
- so umpolte der kuss meiner 
kaulquappen-kapsel
den muttermagneten
ein stromschlag durchfuhr
uns vereint sind wir keiner
 
geschmolzen zu nichts
sind wir nichts als nur leere
mit saugender gier
voller lust auf ein sein - nein
wir tränken gern
milchstraszen-milch - doch was wäre
die lichtflut denn
andres als werdedurst-wein? nein
 
wir wüchsen geborsten
zerfasert zum blumen-
tentakel-gras-frasz
der geflügelten stiere
im rachen der löwin
zu knochenbrot-krumen
zu nestern der möwenbrut
trester der tiere
 
mein schiff - schlüpf
hinaus aus dem schlupfloch-kometen!
ich stopf seine bilder
zurück in die blase
der fehlfarben-fahl
aufgeblähten trompeten
ich bin - ich bin
frei - ich entspringe - ich rase
 
 
 
180.
das wesen des menschen
 
 
sieh hin diese menschen
vom wahnsinn gepackt diese wesen
sieh hin wie sie brennen
in saugenden flammen der sucht
sieh hin - siehst
du sie? ihre hexen sie reiten die besen
des meisters vor dem
sie entfliehen dem meister der flucht
 
sieh nur diese menschen
verrückt in verliebtheit die wesen
sie können ja
kaum sich verbergen: verdrängtes versucht
den weg sich zu bahnen
hervor aus dem schacht und wir lesen
im blick wie wer liebe
verrät den verräter verflucht
 
 
 
 
 
vererbung ist heteronom
sieh nur das verbrecher-syndrom
bei neunzig prozenten 
(und mehr!) der patienten
im knast: ypsilon-chromosom
 
 
 
 
 
zu wem gehst du wenn
du die augen schlieszt?
wer schlieszt dich
in die arme schaut und liest
in dir was du in seinen
spiegeln siehst?
 
ich komm zu dir du
leuchtest klug und smart
in deinem arm entspringt
mein puls so zart
als tanzte durch mein
blut die wirbelfahrt
 
die uns durch weite
wüsten wolken gleich
der endlich regen
bringt ins knochenreich
zur auferstehung treibt:
von fleisch so weich
 
umkleidet steigen
bein und becken auf
entnachtet gähnen
wir beginnt der lauf
der hochbetagten baby-täufel
tauf
 
 
 
 
 
mach halt genug hier
rasten wir
das gras ist gut wir
sitzen hier
die decke deckt das
heidekraut
wir spielen bräutigam
und braut
 
verführst du
mich mit strengem blick
und zaust mein haar
mit ungeschick
verrutscht und wild
verwickelt sind
dir tuch und hemd
du räuberkind
 
tauchst du mit deinem
finger ein
in meinen rücken
bis zum bein
suchst du den schatz
im lippenrund
gib deinen mir mit
deinem mund
 
ich dir du mir du
meins ich deins
verschmelzen wir in
unser eins
und schlafen tausendeine
nacht
bis du und ich vom
wir erwacht
 
 
 
 
 
ausgerastet wenn ich
raste
wo die kuh im glücksklee
graste
wenn ich mich am trog
betrüge
wie ein steiger sie
bestiege
 
und gezüchtigt
dies gezüchte
bis gelichtet die
gesichte
bis verdichtet der
geschichten
leichtgewicht zu sieben
wichten
 
blieb ich züchtig
wohlerzogen
gleichgewichtig dir
gewogen
ritt wie reinen schnee
dein wittchen
in die wellen rein
mein sittchen
 
 
 
 
 
manchmal singt sprache
durch die akkorde
eine spanische gitarre
plaudert
im schatten
ihrer zweige blättern
gespräche
fragend lachend dahin
 
zigarettenpause wieder
kommen die congas rein
metallisch schwinden
die saitenwischer weich
probleme werden gewälzt
wild im wettbewerb
pah! da knallt eine
pistole die geliebte dreht durch
 
ich versteh nur wenig
von ihrem spott gekreisch
die untertitel vor
pablos väterlichen gesten
les ich nicht ich
schreibe dir
deren melodie nur
 
 
 
 
 
'nur wer sich selber
liebt kann andre lieben'
was bin ich dieser
phrasen satt!
wenn ich ironisch mit
mir sprech vorm spiegel
der klares eis ist
hart und glatt
 
verbitt ich mir die
inzucht-zärtlichkeiten
die wunsch-gebeugt
verzerrt und platt
mir beifall und bedeutung
unterjubeln
der joker trumpft
mit falschem blatt
 
vielleicht kann wer
den andern liebt sich lieben
da er den andern in
sich hat
ich bin das du im spiegel
meiner freundin
ihr spiel-gespiele
- nur schach-matt
 
 
 
 
 
die tinte meiner feder
grün
vertrocknet schnell
zu rosenweisz
wär nicht mein
schreibpapier die nacht
du sähst nicht
einen saatenwurf
 
nicht einen bogen
rundgesprüht
der schleifen die
ich dirigiert
und die mit schräg-schraffur
ich rasch
gefüllt türkis
das blau verbleicht
 
lavendel blüht
grau welkes kraut
entzündet glüht
der wolkenrand
vom nebelmond dem
ipunkt ü
ber dem café
oriental
 
verfehlte farbwahl
fahl verdarb
der dotter-titel überm
tor
das merkt kein gast
der vom hotel
zum bus hinab den
koffer rollt
 
 
 
188. 
dein lied ist drehend
 
 
noch einmal william
morris - viel zu lieblich sei
das kaschmirschal
gewebe seiner gärtnerei
 
meinst du - du weinst?
dein uhu klappt sein monden lid
und öffnet wieder
seines auges apfel ei
 
noch einmal zwei drei
weitre male wiederholt
tapeten chiffern reim
epiphern einerlei
 
wer ist er den narkissos
sieht und wen sieht der
der dich genauso mustert:
hi identify
 
dein echo du dein
ich - verliebt wie echo selbst
in dich bist du dein
echo - ich? - oh i am i!
 
die ganze fläche
immer wieder endlos gleich
bist du dein eignes
gitterwerk gefängnisfrei
 
du automat der symmetrie
nach rechts wie links
wo links von links
dem rechts von rechts gleich kommt herbei
 
das innre sinkt nach
auszen - sag: wo ist der kern
die mitte all der
mitten der peripherei?
 
das ist das kühle
nass in dem der junge trinkt
den liebestrank den
tristan-tod den sui sigh
 
geometrie-graphie
iterativ verflacht
staubtrocken cool
kein silberfisch spräng je so high
 
jenseitig fast mit
der abstraktheit die sonst nur
du selbst konkret
genieszt - verstummt der letzte schrei
 
 
 
189.
sommernacht in
athen
 
 
kann
diese
im seltenen
verlorene gestirne
streu
 
kann
die sturmbö sie
aufwirbeln
die im georgel der
flöten
faune uns verpuppt
 
kann sie
uns
die wir kaum
mehr raupen sind
als raum
 
kapseln
ins all schleudern?
da schlüpfen
wir
zikaden
 
 
 
 
 
die kleinen universen
sind zellkernsonnen
die planeten in sich bergen
und hohlwelt kugelblasen
in deren seifenspiegeln
flächenwesen gleiten
 
im regenbogen ölfilm
durch gischt atomisiert
zu rastern gittern adern
die einen keimling nähren
durch dessen linse
du in meine welt hereinschaust
 
denn du hast raumes
tiefe
in mir entdeckt du
liest durch deinen runden apfel
in meiner landschaft karte
in dem was ich dir
spreche lächle denk und schweige
 
der glaskristallne
globus
enthält die wirklichkeit
zur frucht konvex gespiegelt
in ihm siehst du die zukunft
und mich durchschaust
du wenn dein blick durch ihn hindurchgeht
 
du engel botschaft
iris
ich will in deiner
himmel tauben blau ertrinken
versinken durch dein auge
in deinem blick als
sinn in deiner sinne lichtsinn
 
 
 
191.
gibt es vorherbestimmung
aus der zukunft?
 
 
du meinst durch schicksal
sei bestimmt was dir geschieht
auch festgelegt was
anderen geschieht durch dich?
das hiesze dass notwendigkeit
den lauf der zeit
durchstrahlte weil
maschinen unabänderlich
 
die macht an sich
gerissen hätten unbewusst
von sehnsucht lust
und zorn gesäubert logisch rein
auch ohne geltungssucht
frei von persönlichkeit
entwicklungslos und
ohne werden - pures sein!
 
von dieser kristallingestalt
die zufallsfremd
die individualität
nicht kennt - als zahl
kausalität in
blinden folgenreihen zeugt
wär alles schon
verursacht retro-terminal
 
mag sein dass arithmetisch
der atome bau
und geometrisch klar
der sonne strahlensatz
als tonika die weltenachse
grade hält
doch freiheit deines
handelns hat im nun den platz
 
denn du bist freiheit
- schöpferisch zu sein heiszt gott
der immer neu geboren
aus dem nun zur zeit:
sein künstlerwort
"es sei!" sprichst du seit je im jetzt
"ich mache alles neu"
durchpflügt die ewigkeit
 
 
 
192.
liu geschüttelt
(nicht gerührt)
 
 
wer hat den puccini
verbessert posthum
nein besser verschlimmbessert?
fischauge zoom
die stelle heran wo
die liu den ruhm
 
des macho vor turandot
back-slasht - ihr lest:
"der fremde der dir
alle rätsel gelöst
soll sterben vergessen
bald sein und verwest
 
phantom cyrano bergerac
naseweis
der hat mich verraten
drum geb ich ihn preis
er liesz mich im stich
die ihn liebte so heisz
 
ihr foltert mit wolfsgeheul
mich wie ein schaf
ich kanns nicht mehr
hören dies kölle alaaf
du karnevals prinz
fahr zur hölle kalaaf!"
 
 
 
193.
die drei thesen
des gorgias
 
 
nichts ist nichts
gibts - nein nichts ist nicht
zeigs mir zeig wen
du meinst du wicht 
du traum du federleichter
schaum
du kaum im wind verwehter
flaum
 
und wenn du wärst
- als was wär dein
bewusstsein dir bekannt?
zu sein
ein denkendes gedankending
geschlossen kurz im
kreisschlussring ...
 
und wärst du
und wärst du bekannt
dir selbst bewusst
ich-unterpfand
wie teiltest du dich
mir dann mit?
wo teilten wir den
selben schnitt?
 
kein schwein liest
was ich lesend schreib
zum samstag abend
zeitvertreib
läs ich allein
was ich hier schrieb
wärs gleich dem
wort das unterblieb