1
Supersonnensohn
In meiner Haut umfleckten
sich Orange und Rot ein angeregtes Spiel
das angenehm sich forpflanzt
in der Wurzeln Purpur und im grünen Gras
Und saß ich eben noch
vernarrt in deiner Blüte Farben still vergnügt
gelehnt in diesen wurzelbreiten
Baumstamm hörte ich dir lächelnd zu
so steh ich auf und recke meine
Glieder jetzt in unbesiegter Kraft
mein kleingeballtes Lustgefühl
zerdehne ich in Übermut und Spott
und schleudere in weitem Sprung
mich dir entgegen Sonne nimm mich auf
oh Seligkeit oh Freundin
in das Licht in deinem Auge in dein Herz
3
Wir senden die letzten
Nachrichten des Tages
und der Nacht
im Tag versteckt:
Immer neu erglänzt
die Wirklichkeit
und unvergleichlich und
undenkbar wirft der Augenblick
dir seine Fragen vor
Was gilt dir da Vergangenheit?
Und was vermag ein Plan
in fremden Welten
da nun der Tag zuende geht
und seine letzte Antwort
der Schlaf
dich sättigt und dein
blindes Fragen
zerträumt?
War tags er noch ein Glitzertropfen
in den Gedanken der berauschten
Dichter
ein Abglanz pubertärer
Selbstsucht
Sog nach Gestern in den
süßen Tod
So reitet jetzt in seinem
Mosaik mit Wein bekränzt
Dionysos als Perserprinz
auf einem wilden Tiger
Blut und Parfüm umflossen
in Mäandern dem Wahnsinn zu
Einander durchdringendes
Hin und Her Hellblau und Rot
braungoldner Kampf und
Sieg der jungen Kraft umgleiten stets
im alten Spiel von Schlinggewächs
und Regenbogen-Schlangenhaut
dies schwarze Auge Nacht
Glanz und stumpfer Samt
verborgen in dem stolzen Blick
der dich mit sanfter Macht
durchbohrt
und tigeraugenweich
um deine Seele einen Bann
von Traum und Staunen zieht
mit einem Ring aus deinen
eingeschmolznen Tagen
der Sterne Iris
blüht ein Perlmuttkreis
in bleichem Glanz
um deinen schwarzen Schlaf
dein letztes Glück
5
Mond-Lied
Aus braunem Himmel weht
ein rosa Wind
Und krümeln leichte
Wolken sich zutal
Dorthin wo Zaubermund das
Dunkel trinkt
Und biegt die Bäume
weich in seinen Bann
Der Mond sucht silbern
nach der Schatten Schlaf
Der Somatropfen schweren
Honigsaft
Wie Schnee fällt weißer
Schlummer in mein Herz
Es summt die Luft ein Regenbogenlied
Der Telegraphenmasten Surrgesang
Der Perlmuttmöwen
Schleimgeschrei erstarrt
Da der Polarstern fast
sein Auge schließt
Der Himmelsvogel pickt
die Sternensaat
6
Der Schutzwärmespender
verkrümelt die Nachtluft
in braunschwarze Brocken
aus feuchtem Gummi
Dein Schritt verschmiert
die
Rosetten-Lehmsterne in
den
Schottergrund platzt das
Steinkratzen
unter deinen Stiefelsohlen
zerfetzen scharfe Flötendissonanzen
alle harten Konsonanten
ins regenweiße Rauschen