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Lebendig falten die Gebärden
sich
Ein welkes Spiel mit leeren
Händen Ich
Pralinenschachtel Rosen
altes Rot
verblättern meine
Komplimente tot
10
Durch und durch
Wenn alles klar ist
und freie Bahn sich vor
uns dehnt
weit weit hinaus
Daß unsren Sinnen
kein Widerstand entgegensteht
und unsrem Glück
Und diese weite
total hinausgestülpte
Kraft
sich ganz vergißt
Und dann die Grenze
die dünngespannte
Haut zerreißt
die Zeit zerplatzt
Und unser Lachen
die Dimensionen biegt und
bricht
durch durch und durch
Ja unser Rachen
in tollem Kuß sich
rückwärts stülpt
und uns auswürgt
Ganz wie ein Drachen
der aller Tage Abend bringt
sich selbst verschlingt
11
Abgesang
Wir haben uns die Lunge
aus dem Mund gespuckt
so laut haben wir um etwas
Beifall geschrien
Wir zogen mit der Macht
des Herrn des Weltalls aus
Gerädert und gekreuzigt
kamen wir zurück
Kein Trost schließt
unsre Wunden kein Erfrischungstrank
löscht unsren Durst
kein Wasser wäscht uns klar und rein
Und keine Hand die uns
die starren Augen schließt
die Umwelt schützt
vor unsrem trüben Blick voll Schmerz
Und unerbittlich unaufhaltsam
rollt das Rad
Veränderung und Farbenwechsel
auf und ab
Die Helden die der Schwung
einst auf die Bühne trieb
die werden nun von ihrem
eignen Mut zermahlen
Und jeder Fetzen ihres
Fleisches den Geburt
einst ausgespuckt hat war
von Hoffnung schnell beseelt
Doch kaut Verzweiflung
selbst ein zähes Stück Geduld
verschlingt Vergessen selbst
den grellsten Showeffekt
Ja auch den Rachen dessen
Gier und Übermut
die schmerzgebrochnen Glieder
der Gestürzten frißt
zerreißt die frische
Wut der jungen Wölfe bald
die alle Welt in ihrem
Spiel zerfetzen wollen
Im Trümmermeer der
letzten Lieder schwimm ich fort
versinken meine Träume
in dem Lärm der Zeit
Die bunten Blasenspiegel-Bilder
platzen weiß
Die Flut der Liebe einigt
alle Wellenlieder
Und in dem bunten Schaum
zerbrochner Melodien
im weißen Rauschen
überrollter Wogen Sturz
verschmilzt das Leben jeder
Spiegelblasen-Welt
in einem stillen Wort da
finden wir uns wieder
12
Hit
Narziß
legt Echo
ein Lied an
sich selbst in den
Mund:
Hej hör mal
Von da unten kommt das
warme Gesöff herauf
mit dem sie ihre Kinder
einblullten und einblubberten
kommt herauf von unten
und schlägt mir kühl entgegen
mit seiner Gischt und schwemmt
und fetzt und spritzt
auch mich kleines Bläschen
in das Schaumrauschenplatzen
mtnnngkju das ist der raffinierteste
Gummi den ich je geprüft habe
subtilste Substanz sublimster
Molekular-Meerschaum
verschwindend kleiner Schatten
im
stumpfen Glanz schrumpft
auch nur zum
Titsch
Wach auf wach auf mein
Süßer
ja siehst da siehst du
im Teich ja im Teich
da küßt dich
dein eigner dein eigener Mund
mit dem eigenen Mund
wo Lippe mit Lippe sich
lächelnd berührt
mich verführt und
berührt
und Augenlid Augenlid spürt
da du träumst
du träumst und du
siehst
ja siehst du da wirbelt
der Stern ach der Sternstaub
hinter dir her
in deinem Sog Meteore
Schnuppen verkräuselter
Trümmer Triumph
aufgerieben in Weltbrandstrudeln
aus Rauch und Duft
deinen Weg entlang
deine Feinspur
und tropfst platsch hinein
in das nächste Geschehnis
wenn alles zu spät
ist
dann du erst
13
Vitzli
So süß kann
er schmecken daß es
schon fast wieder sauer
mir vorkommen kann
und auch so salzig daß
es
schon fast wieder bitter
mich schütteln kann
und dann zu allen erdenklichen
Momenten mich anders verzückt
Das Herz lacht in meiner
Brust
und schüttelt meine
Herzenslust
nach Herzenslust
Marmeladenbrust
Gelee Tropfen Honig
Pfropfen König Korken
Plopflaschen platschen
die Gläser voll Katschen-Kola
Klabauter Kräuter
Wurzelsepp Käfer Sucher
mit grünem Pep
klatschen mich weg
Waldmeister Ameisen Bären
mit Kuchengußzucker
kitschen mich kitzlig
Pinscher die pitschen mich
das find ich garnicht
witzig du putziger
Vitzliputzlí Vitzli
putzli Vitzlíputzli
Vitzliputzlí Vitzli
putzli Vitzlíputzli
14
Das Letzte
Une gong blang ding glang
soft
pfffff sang sang ein alter
Luftballon
Dsssssch dein rotes verschrumpeltes
Gummi
dlllummi pjumm huiiieä
haaoum mjummi
tutz Mopedgeräusch
sägt durch den Raumballon
Sie seh sein Saumzeug zügellos
zum Salon
hinein in dein Ding da
du dummdreistes klei
nes rosa Fieder Faser Fleisch
Schwein
Du meinst wohl ich gäb
all der Dinger zuviel
damit ich euch erschlagen
will
in eurem wilden Bilderwald
voll Silberdüsenstimmen
die bringen die Zeit
zum gerinnen
im Gleit –
Trockenweißer Seifenschaum
dein
harter Kitsch im Traumschmelz
wälzt in Wogen aus
weichem Glanz
durch deinen Ringelreigen
Kranz
den grünen Glitzerdrachen
Schwanz
in wirbelndem Spiralentanz
und saugt ein letztes heißes
Ach
aus eurem wilden Bilderwald
voll Silberdüsenstimmen
die bringen die Zeit
zum gerinnen im Gleit –
Und alles haben sie so
schwabbelig gemacht
aber grade auf dem krummen
Weg gelocht
sachte sachte kracht doch
noch so ein Moloch
vom Dach
plomss-tipfuoatsch
gleia-ha-rotz
psotz so ein
klingdingling
drinrin
brimmbrimm
tschlingdlangdling
njijing
Ding
flog da vorbei sssmmmmm!
- ein scharfes kleines Körnchen
aus Zuckerkristall mit
pep-peppermint-Schweif
along-my-life Linien-drive
Express Hörnchen
kneif mich nicht so sehr
durch den Nervenbahnen-Reizkanal-Verkehr
im Feuermeer
deiner meiner aller uns
aller
so wahnsinnig
wahrnehmungs-süchtigen
Sinne du Süßes
15
Nachspiel
Heraus schwelle
Wellenkeim
in sanftem Bogen
quill hervor
Im leisen Lied der Mondenfrau
im weißen Schlaf
verbirgt die Nacht dein
Herz
Wie still dein Blick aufgeht!
Wie träum ich mich
in dich hinein
Und streicht der weiche
Flügelschlag
der Silberwolken Vogelflug
durch meine Haut durch
Ohr und Haar
und weht den filigranen
Takt
so fort und fort den glatten
Puls
den jetzt auf jetzt gespannten
Schlag
die unsichtbare Zauberin
die Mutter aller knorpeligen
Nadelhölzer
Farne Moose Wucherkräuter
Pilze Moder
sie die dort ihr blasenschleimiges
geheimes Süppchen
kocht
verjüngt sie sich
oh schau!
zu einer wunderweißen
Waldesfee
Sie ist es der ich diesen
Tanz
den wilden überschlagnen
Ton
den ausgespuckten Freudenjubel
blase auf dem hohlen Holz
und durch den dunklen Flötenmund
strömt leise mein
Beschwörungskuß
verborgen wie geschlossner
Augen Blick
versteckt wie des verhexten
Früchtesammlers Fingerspiel
Und ab und zu nur glänzt
ein Glimmertropfenwitz Metallsignal
und zeichnet auf die tiefe
Flut auf runder Wogen schweren Wall
ein feines Netz von leichtem
Schaum ein flüchtig flackernd Lichterspiel
Kennst du die Zeichen?
Schnell verfliegt die wilde
Schrift
doch zeitlos kennt vielleicht
ein Geist
der Botschaft Sinn und
weiß sogar
den Schreiber den Erfinder
dessen Windeshand die düstren
Wechsel
Berge kräuselt und
die zähen
braunen Säfte mit
dem spitzen
Klang von Zimt und Ingwer
würzt
