1
Lebensbaum
Winde dich empor oh Lebensbaum
in die blauen Weiten der
Seufzer
unter deren freien Himmeln
meine Lämmer herzvoll
weiden
und das Kalb der großen
Mutter
lustvoll sich entlangschmeckt
an der weißen Lichtersonnenstraßen-
lächelvollen Milch
Und frischgelabt erstrecke
dich
dehne dich und recke dich
mit einem schlauen Tatenlied
die Zeit zu überlisten
Was ist das worauf du stehst
und was ist dein Holz oh
Lebensbaum?
Die Zukunft deine Wurzeln
birgt
Vergangenheit ist deine
Frucht
Die Zeit das Holz zu deinem
Lied
die Flöte durch die
du Leben spielst
Du bist die Zeit. Nun fasse
Mut
dich selbst zu übertreffen
dich selbst zu überlisten
oder
dich zu überwinden.
Leben drehe
strebe windend dich empor
des Himmels Tiefen auszumelken
Ich weiß. Es gibt
nur eine List
die Freiheit zu befreien
Der Mut durch alle Zeit
hindurch
dich Ewigkeit zu sein dich
Liebe
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Pfingsten
Und als der fünfzigste
Tag erfüllt war
flogen wir alle zusammen
durch Busonis Klavierstrahlgebläse
hervor aus seinem eingegeisteten
Mund
blähten wir uns Blasen
lustig auf
im wilden Aroma metallischer
Seifenkonzerte
platzten wir in Myriaden
Busonen Myonen
sprangen wir auf gequollen
geschwellt berauscht
gereift zu abendvollen
busch- und wolkengrünen
Sommertagen
die Dankbarkeit der dunklen
Alleen des Glücks entlang
gebäumt in Blätterrausch
und Bogenregen
Und weißt du noch?
Die Sonne!
Oh die Sonne schwitzte
uns Liebe
Ach die Sonne weinte bunte
Tropfen
eisiger Hitze auf unsere
schmelzende Haut
Und noch immer
läuten unsere Herzen
über
3
Marktgeschrei verliert
dich Flüstergetüte
Brimborium leise verdorrter
Raschelköpfe
Insektengerippe foliert
haarblattfeine Govindas
Schmalztrockene Schneckenfühler
brummelt
der Monadenstrecker in
weichen Wollen
Und schaust heraus so guckelig
lieber Zipp
und nicht Hurra nicht Oweh
nicht Soso
sondern weniger noch wimperst
du mir zu
Mikado spannt sich dein
Stufenblick her
Toronto sieben die Preislisten
viertens
Tomato müssen Gemüse
genießen und heißen
und gelber noch sprießen
und spreizen
Potato und Safran beizeiten
zurücken
verdottert zirkaden Limonen
Onaden
Sieh bald sieh Zen frappant
maintenant
Zagen und zäumen elf Maden
Mananen
sagen und säumen ananen
Plant
Bagen und Bäumen Ramana
Mahant
Die alten Alleen säumen
vakant
den Zaum deiner Zähne
Athene
4
Es blättert hoch die
Blasenbrüste
Rosa Nippelblüten
Knospen
Sprengt den Steingeländerweg
In sanftem Schwung hinauf
Es nippelt Blütenweggeländer
Rosa blättert hoch
die Blasen
Sprengt in sanftem Schwung
und Stein
Hinauf den Knospenweg
Rosa Steingeländer
schwingt in
Sanften Blütenknospenbrüsten
Nippelt hoch die Blasen
sprengt
Hinauf den Blätterweg
In den Blasenweg hinauf
blüht
Rosa Nippelbrustgeländer
Sprengt den Schwungstein
hoch
Und Frühling blättert
sanft die Knospen
5
So saßen sie in dem
weißen Keller,
rauchten Shit und spielten
die große Saitenmusik,
die wie der Wind voller
alter Geschichten dahinbraust,
in auf und abflimmernden
goldbunten Regenschnüren,
in dem Schaumkamm auf den
Wellen grünblauer Meere,
unter den tiefen Ozeanen
azurner Himmelstore,
die sich öffnen so
weit so weit weit,
im daher und dahinbrausenden
dichten Donner der Melodie,
im hinein hinausgewendet
gedrehten
ewig neu entkeimenden Dichterwort
durch die Zeit, aus dem
Jetzt,
als Weltenlied.
Komm, sprach die Göttin,
hörst du meine wunderbar
reizend gewundenen Wendeltreppenwitze?
Du Narr, wie kannst du
mein ungefähr deutliches
leicht so dahingesagt blumiges
Etwas so stufen?
Geländergleich schwingen
die sanften Girlanden
der Schlingen die sich
– fühlst du mich? – um dich winden
in Schleifen dich binden,
wo wirst du mich finden?
Nicht vorne nicht hinten
flieh ich dir von hinnen
und hole dich ein, willst
du bei mir sein?
Feiner als fein gereimter
Reim stimmen wir ein
in den wildgezackten Schleuderwurfseim
der Musik um uns ein um
uns herum und zurück in uns ein
immer tiefer hinein immer
drängender komm nur komm
ah du ohh o o ta ah ja
a iiie o ou a Geigenschleim
lacht laut die Gitarre
und jubelt empor in die
röhrenden Hirschalgengummischlauchdüsen
hinauf durch die wilden
Tropengewächse
Trompetenkomplexiglaspharmazeulogischer
Schlagaderzeugsoloschlagzeugschlag
tuschota
tropfengekleckster trommelverhexter
verstexter besexter eidextropurohita
ping rata poing rata puschota
peh
ta ping raba loing ibi
nibidi deng dang
da ping rada poing rada
pusch ta peh
ta ping ta poing ta zischschsch...
6
Horizont
Wo du auskickst entsteht
ein Riß in der Zeit
Ereignisse grüßen
sich
und trennen sich wie ein
Reißverschluß
Düsenjets kreisen
sanft
zerbiegen den Raum
Der Himmel erglänzt
so hoch
Weit von uns fort schwimmt
was
war es doch?
Fragend öffnen sich
so
verlierend den Sinn
befremdende Antworten
verheerende Folgen
wunderbar
Die Erinnerung an
die Mutterbrustfrucht
die Erde wird aufgelöst
In Nichts verliert sich
der
Weltenstaub
Wenn du den Himmel küßt
stürmen die Götter
in röhrenden quirlenden
Silbertrompeten den
Horizont
Engelschwärmender
Chor
durchbraust ein Akkord
den Äther verführerisch
Durch goldne Stille zischt
Silberlicht
7
Wie so eine lange Verzierung
flattert so ein Gedanke
von mir durch die Erinnerung
Irgendwo wird alles so
fein und gleich als Selbst
und beugen sich lächelnd
herüber
und stürzen mit dir
zusammen
durch die unbekannten Lüfte
und das Reich ohne Namen
lachen sich mit dir
durch die Ereignisschläuche
hindurch
saugen sich zu platzenden
Blasen
Gestern bekam ich einen
Brief
Die Botschaft war die Überbringerin
der Botschaft
In einem Wunschtraum-Düsenjet
da gleiten wir zum Horizont
glätten für dich
die Wogen
singen für dich die
Gewißheit
Irgendwo wird alles so
fein und gleich als Selbst
und singen leise Lieder
Luft quirlen Zigarettenrauch
Gedicht aus blauen Phrasen
aus dem lichten Reich ohne
Namen
da ruht der Samen Amen
in sandigen Oasen
8
Eine Welle Teppichblüten
eine Woge Sternspiralen
und ein Schwall von eingeschachtelt
geometrischen Figuren
Teppichblüten ranken
wild
Sternspiralen drehen laut
durch die Kammern eingeschachtelt
geometrischer Figuren
ihre wilden Ornamente
ihre lauten Silbertänze
ihrer Ordnung Regelmaß
durch das Gleichmaß
des Gesetzes
Ornamente blättern
sich
Silbertänze rauschen
fort
geometrische Gebilde
bilden weite Muster aus
blättern auf in tausend
Welten
rauschen fort in Sinfonien
schachteln sich ins Unbegrenzte
innen endlos fein hinein
Tausend Welten wellen Wellen
Sinfonien wogen Wogen
Unbegrenzte Räume
weiten
sich in Reichtums Überfluß
Welten wellen Teppichblüten
wogen auf in Sternspiralen
schwellen auf in reichen
Formen
mit des Einklangs Harmonie
9
Pralinenschachtel Rosen
altes Rot
verblättern meine
Komplimente tot
lebendig falten die Gebärden
sich
ein welkes Spiel mit leeren
Händen Ich
Ein nackter Wurm kleidet
sich mit Bewegung
Ein Vogel zwitschert seine
Einsamkeit entzwei
Der Wind erweckt die Luft
die Bäume rauschen
Im Wechsel tauscht alles
Gesang und Farbe
Mein Leben sickert durch
ein steinern Ich
löst langsam alles
Furcht ich rege mich
und kaum erwacht in mir
der Übermut
so schleuder ich mein Leben
durch den Tod
Veränderung gleitet
durch alle Zellen
Ein festes Haus ein warmer
Ofen schützt dich nicht
Was haben wir das wir dir
geben können?
Ein nackter Wurm kleidet
sich mit Bewegung
Mein Spiel ist reinstes
Spiel
Kein Kern aus ruhigem Ernst
Den letzten Tropfen Liebe
hat der Wind längst
weggetrocknet
Mein Weg ist nur ein Weg
Kein Ziel ist mir bekannt
In stillem Einverständnis
mit der Zeit treib ich
einher
Mein Lied ist nur ein Lied
Kein Hörer hält
mich aus
Ein nadelspitzer Wahnsinn
sucht ein
Körnchen von Geduld
Mein Spiel ist reinstes
Spiel
Dein Trost ein schwacher
Witz
Wo ist die letzte Karte
auf die ich alles setzen
kann?
denn kaum erwacht in mir
der Übermut
so schleuder ich mein Leben
durch den Tod
Mein Leben sickert durch
ein steinern Ich
löst langsam alle
Furcht ich rege mich
Lebendig falten die Gebärden
sich
Ein welkes Spiel mit leeren
Händen Ich
Pralinenschachtel Rosen
altes Rot
verblättern meine
Komplimente tot
10
Durch und durch
Wenn alles klar ist
und freie Bahn sich vor
uns dehnt
weit weit hinaus
Daß unsren Sinnen
kein Widerstand entgegensteht
und unsrem Glück
Und diese weite
total hinausgestülpte
Kraft
sich ganz vergißt
Und dann die Grenze
die dünngespannte
Haut zerreißt
die Zeit zerplatzt
Und unser Lachen
die Dimensionen biegt und
bricht
durch durch und durch
Ja unser Rachen
in tollem Kuß sich
rückwärts stülpt
und uns auswürgt
Ganz wie ein Drachen
der aller Tage Abend bringt
sich selbst verschlingt
11
Abgesang
Wir haben uns die Lunge
aus dem Mund gespuckt
so laut haben wir um etwas
Beifall geschrien
Wir zogen mit der Macht
des Herrn des Weltalls aus
Gerädert und gekreuzigt
kamen wir zurück
Kein Trost schließt
unsre Wunden kein Erfrischungstrank
löscht unsren Durst
kein Wasser wäscht uns klar und rein
Und keine Hand die uns
die starren Augen schließt
die Umwelt schützt
vor unsrem trüben Blick voll Schmerz
Und unerbittlich unaufhaltsam
rollt das Rad
Veränderung und Farbenwechsel
auf und ab
Die Helden die der Schwung
einst auf die Bühne trieb
die werden nun von ihrem
eignen Mut zermahlen
Und jeder Fetzen ihres
Fleisches den Geburt
einst ausgespuckt hat war
von Hoffnung schnell beseelt
Doch kaut Verzweiflung
selbst ein zähes Stück Geduld
verschlingt Vergessen selbst
den grellsten Showeffekt
Ja auch den Rachen dessen
Gier und Übermut
die schmerzgebrochnen Glieder
der Gestürzten frißt
zerreißt die frische
Wut der jungen Wölfe bald
die alle Welt in ihrem
Spiel zerfetzen wollen
Im Trümmermeer der
letzten Lieder schwimm ich fort
versinken meine Träume
in dem Lärm der Zeit
Die bunten Blasenspiegel-Bilder
platzen weiß
Die Flut der Liebe einigt
alle Wellenlieder
Und in dem bunten Schaum
zerbrochner Melodien
im weißen Rauschen
überrollter Wogen Sturz
verschmilzt das Leben jeder
Spiegelblasen-Welt
in einem stillen Wort da
finden wir uns wieder
12
Hit
Hej hör mal
Von da unten kommt das
warme Gesöff herauf
mit dem sie ihre Kinder
einblullten und einblubberten
kommt herauf von unten
und schlägt mir kühl entgegen
mit seinem Schaum und schwemmt
und fetzt und spritzt
auch mich kleines Bläschen
in das Schaumrauschenplatzen
mtnnngkju das ist ja der
feinste Gummi den ich je
erfahren habe
feinste Substanzfarbe aus
Molekular-Meerschaum
verschwindend kleiner Schatten
im
stumpfen Glanz schrumpft
auch nur zum Titsch
Die Welt ist ein großer
Mund
der dich küßt
und der Sternstaub wirbelt
hinter dir
in deinem Sog Sternkugeln
verkrümelnder Trümmer Triumph
aufgerieben in Zeitstrudeln
aus feinstem Duft
deinen Weg entlang deine
Feinspur
und tropfst platsch hinein
in das nächste Geschehnis
wenn alles zu spät
ist
dann du erst
13
Vitzli
So süß kann
er schmecken daß es
schon fast wieder sauer
mir vorkommen kann
und auch so salzig daß
es
schon fast wieder bitter
mich schütteln kann
und dann zu allen erdenklichen
Momenten mich anders verzückt
Das Herz lacht in meiner
Brust
und schüttelt meine
Herzenslust
nach Herzenslust
Marmeladenbrust
Gelee Tropfen Honig
Pfropfen König Korken
Plopflaschen platschen
die Gläser voll Katschen-Kola
Klabauter Kräuter
Wurzelsepp Käfer Sucher
mit grünem Pep
klatschen mich weg
Waldmeister Ameisen Bären
mit Kuchengußzucker
kitschen mich kitzlig
Pinscher die pitschen mich
das find ich garnicht
witzig du putziger
Vitzliputzli Vitzli
putzli Vitzliputzli
Vitzliputzli Vitzli
putzli Vitzliputzli
14
Das Letzte
Une gong blang ding glang
soft
pffff sang sang ein alter
Luftballon
Dssssch dein rotes verschrumpeltes
Gummi
dlllummi pjumm huiiieä
haaoum mjummi
tutz Mopedgeräusch
sägt durch den Raumballon
Sie seh sein Saumzeug zügellos
zum Salon
hinein in dein Ding da
du dummdreistes klei
nes rosa Fieder Faser Fleisch
Schwein
Du meinst wohl ich gab
all der Dinger zuviel
damit ich euch erschlagen
will
in eurem wilden Bilderwald
voll Silberdüsenstimmen
die bringen die Zeit zum
gerinnen im Gleit –
Trockenweißer Seifenschaum
dein
harter Kitsch im Traumschmelz
wälzt in Wogen aus
weichem Glanz
durch deinen Ringelreigen
Kranz
mit einem Glitzerdrachen
Schwanz
wirbelnder Spiralen Tanz
saugt ein letztes heißes
Ach
aus eurem wilden Bilderwald
voll Silberdüsenstimmen
die bringen die Zeit zum
gerinnen im Gleit –
Und alles haben sie so
schwabbelig gemacht
aber grade auf dem krummen
Weg gelocht
sachte sachte kracht doch
noch so ein Moloch
vom Dach
plomss-tipfuoatsch
gleia-ha-rotz
psotz so ein
klingdingling
drinrin
brimmbrimm
tschlingdlangdling
njijing
Ding
flog da vorbei wie mein
süßes kleines Körnchen
aus Zuckerkristall mit
dem peppermint-Schweif
along my life linien-drive
Express Hörnchen
kneif mich nicht so sehr
durch den Nervenbahnen
Reizkanal Verkehr
im Feuermeer
deiner meiner aller uns
aller
wahnsinnig wahrnehmungskräftigen
Sinne du Süßes
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Nachspiel
Heraus schwelle
Wellenkeim
in sanftem Bogen
quill hervor
Im leisen Lied der Mondenfrau
im weißen Schlaf
verbirgt die Nacht dein
Herz
Wie still dein Blick aufgeht!
Wie träum ich mich
in dich hinein
Und streicht der weiche
Flügelschlag
der Silberwolken Vogelflug
durch meine Haut durch
Ohr und Haar
und weht den filigranen
Takt
so fort und fort den glatten
Puls
den jetzt auf jetzt gespannten
Schlag
die unsichtbare Zauberin
die Mutter aller knorpeligen
Nadelhölzer
Farne Moose Wucherkräuter
Pilze Moder
sie die dort ihr blasenschleimiges
geheimes Süppchen
kocht
verjüngt sie sich
oh schau!
zu einer wunderweißen
Waldesfee
Sie ist es der ich diesen
Tanz
den wilden überschlagnen
Ton
den ausgespuckten Freudenjubel
blase auf dem hohlen Holz
und durch den dunklen Flötenmund
strömt leise mein
Beschwörungskuß
verborgen wie geschlossner
Augen Blick
versteckt wie des verhexten
Früchtesammlers Fingerspiel
Und ab und zu nur glänzt
ein Glimmertropfenwitz Metallsignal
und zeichnet auf die tiefe
Flut auf runder Wogen schweren Wall
ein feines Netz von leichtem
Schaum ein flüchtig flackernd Lichterspiel
Kennst du die Zeichen?
Schnell verfliegt die wilde
Schrift
doch zeitlos kennt vielleicht
ein Geist
der Botschaft Sinn und
weiß sogar
den Schreiber den Erfinder
dessen Windeshand die düstren
Wechsel
Berge kräuselt und
die zähen
braunen Säfte mit
dem spitzen
Klang von Zimt und Ingwer
würzt