Feire
Fiz : philosophische
Lyrik : Fünfstern
Einsstern
* Zweistern *
Dreistern * Vierstern
* Fünfstern *
Sechsstern * Siebenstern
Feire
Fiz
: FÜNFSTERN
Bin ich
nun aufgewacht * Ostersequenz * Es
ist einfach nichts * Rollschuhtanz * Der
Samthautmann
Violinsolo
* Mittag * Impuls
* Büro * In
grünen Plastikbändern * Bahnhofbrückenbogenstrahlen
Wohligmüde
dreht Abraxas
1
Aus meinem Lebenstraum
bin ich nun aufgewacht
in eine kräftige blütenfrische
Sommerluft
Es blitzen klingend kleine
Lichterpunkte nach
plasmatropfender schwerer
süßer Sommerduft
Aroma fein versinkt in
Unvergeßlichkeit
entfaltet Atmosphären
einer Wechselwelt
voll unvergleichlich unwichtiger
Nichtigkeit
Weit und breit kein Licht
das meinen Sinn erhellt
Morgen zieht das Gestern
vor sich her durch die Zeit
verschwindet in der Sätte
in dem Meer der Nacht
schwimmt als weiche Ahnung
durch die schwarze Luft
Wellen spiegeln Schleifen
Melodienschleim
Plasmatropfender schwerer
süßer Sommerduft
klebt in deinem Mund ein
weicher Kunststoffleim
schmeckt nach altem Gummistaub-Planetenstoff
schluckt der Augenblick
die Zeit ganz unverhofft
Aroma fein versinkt in
Unvergeßlichkeit
entfaltet Atmosphären
einer Wechselwelt
voll unvergleichlich unwichtiger
Nichtigkeit
von unvergleichlich unwichtiger
Nichtigkeit
2
Ostersequenz
Kaum entlud sich ein dünner
Strom
knisterte wie ein vertrockneter
Zweig
der wieder aufgrünt
die Spannung meiner Haut
fleckten rote Blutgedanken
umher
frisch und hell wie der
Ostermorgen
als das süße
Lamm gefressen wurde
von uns Wölfen und
ein Dennoch aufstieg
neu über allen Melodien
ein ewiges Beginnen
feiner als der Äther
sich erhob
entzündeten unsere
Feste die Nacht
ertranken die Sterne im
Mond
schmolzen unsere Blicke
im Feuer
brach Sprachmusik ein Ornament
von feingewebtem Sinn durch
alles Fühlen
mündeten alle Wünsche
ins Opfer
wie Straßen in den
Markt
wie unser Erwachen in den
gemeinsamen Tag
Ja über meinem Seufzer
Glück
schimmerte eine kleine
Träne
dein langgestrecktes Zeitprofil
entlang
wuchs der Quell in einen
gläsernen Strom
verlor sich schon mein
Blick
im Meer von Gottes Glanz
Und fressen all diese hin
und herflackernden Melodien
all unsere flatternden
zuckenden treibenden
und lang verströmten
Regungen
dich immer wieder dich
ewiges Beginnen
feiner als der Äther
erwacht mein Liebe-dich
in deinem süßen
Tod
4
Es ist einfach nichts oder?
Wie du weißt brauchst
du einen Scheinfahrschein
um in unserem Spielscheinspiel
mitzufahren
Es ist ein gewisses etwas
was du willst oder? Stoß
dein Zepter tief
verschling deinen Feind
du wirst
es nicht finden
Es ist einfach überall
wo du hinschaust weit und
breit verstreut
Harter Punkte Glanz versprüht
Sternenstoff
Es ist überall alles
Du drehst dich durch den
Weltentrichter
wächst empor und blühst
auseinander
5
Rollschuhtanz
Ich bin ein Gefühl
so neu
das keine Sprache kennt
Ein Säugling in der
Verlassenheit
schreit riesige Blicke
Wie fremd ist all das
und so bekannt so nah so
ich selbst
Oh ich hin ein Gedanke
so früh
der keinen Denker kennt
Die jungen Vororte in die
Leere gebaut
Die letzten Winkel der
Straßen nach außen
Ausklang der tosenden Stadt
in den Morgen
Staub in den blauen Himmel
hellgrau
tanzen spielende Kinder
den Rollschuhmarsch
Krach auf die Straße
verschmiert
Über meinen Rücken
regnen Rieselschauer
Alles vibriert mit voller
Kraft Liebe
füllt so gut wie er
kann so reich so voll und ganz
jeder die Zeit die vor
uns liegt
Mit unbewußter Macht
atmet alles
Beschleunigungsrhythmen
6
Der Tag
Es ist nicht nur der blaue
Himmel
der in weißen Wolken
vibriert
Dein Geschick
glänzt in allen Rastern
dein Blendwerk
Die leichten Schatten des
Tages
lösen sich verlegen
im Atem der Sonne
Antwort auf den heimlichen
Sog des Mondes
So füllt ihr Spiel
die Wolken
die schwankenden Bäume
und die wogenden
Felder
die grüngefleckten Berge
das schillernde Wasser
das Meer in Ebbe und Flut
Und um meinen satten Schlaf
kreist
immer wieder
der Wunschwirbel
Tag um
mein Ich
11
Der Samthautmann trinkt
seinen Kaffee mit Metallgeschmack
Sein Igelhaar erstarrt
im weißen Winterwind
Es klappt sein Schuh auf blaues
Pflaster glänzt der schwarze Lack
Der Tod in seinem Blick
zerschmilzt im Sommerwind
In seinem Schleim und Steingesicht
der grüne Onyx fließt
Sein Hexenmeistermund verlacht
die Wirklichkeit
Der Schein der seine Irrgestalt
zu solcher Einheit schließt
in seinem Spiel ist nicht
die letzte Möglichkeit
Sein Nylonpanzer weicht
sich auf die Farbe blättert ab
Da öffnet sich ein
Riß ein Auge blinkt hervor
und sein Kadaver bäumt
sich auf es öffnet sich ein Grab
Der Samthautmann schlüpft
jung aus seiner Haut empor
Sein Wellenhaar elektrisch
knittert durch den Frühlingswind
rast er auf einem Pfeil
durch seine Sternenbahn
Er grüßt den Herbstwind
und erreicht den Untergang geschwind
den schlafgebornen Traum
in dem sein Spiel begann
14
Violinsolo
Und hierher tanzt der König
sein Spreizbein
zuschanden zuwillen zupacken
mit kräftiger
Kost koste es was es wolle
Garn garantiert gerinnt
gerne
brechende Stolper Stock
und Stein
über und über
Mark und Bein
durch und hinein in die
Ferne
klingt nun ein mächtiger
Klang
Und hörst du wie der
Wind sich zurücksaugt
verlegen verbogen vergeben
mit kräftiger
Stimme stimmt an den Gesangsteil
der klagenden Luftschicht
schwimmt nun
so langsam und leise davon
alle Felle was wärmt
mich jetzt
wenigstens ein letzter
Strohhalm
an den ich mich klammern
kann
Wäre meine Rettung
zu spät
gäbe meine Rettung
zuletzt
kein Gelingen mehr her
letzte lechzende
Gier leckt mit flammender
Dursttrockenheit
reißt meine Zunge
den Schlund hinab
als wäre da ein kühler
Brunnen
als fließe dort kaltes
Wasser
klare Quellen entspringen
schon der Hoffnung im Wunsch
15
Mittag
Oah ich. setze mich hin
verdrehe die Augen
und mache Mittagspause
Apfelsinennachgeschmack
im Mund
Sommerstoffsäure
Meine Sinne fallen in das
Blaue des Himmels
schmelzen in lichtweißer
Ferne
Müde breite ich mich
aus
und fließe in tausend
Bächen
Flüssen und Strömen
ins Meer
in mehr und mehr
in mir
16
Impuls
Wir springen auf und klatschen
die Hand
Das ändert nicht viel
ist nur ein kleiner Akzent
und gibt dem trüben
Tag dein erstauntes Gesicht
auf unser Dennoch-leben-wir-los
Das müde Einerlei
zerdehnt den Wunschbewahrer Zeit
und ist ja so verrückt
ist das kein Grund?
So flitschen wir zurück
in den Wunscherfüller Jux
in diesen feinen unsichtbaren
Punkt
Die lange Weile hat die
kurze Welle angeregt
ein Zittern durch die Häute
Gewebe und Schläuche
ein Zucken durch den Organismus
Weltgeflecht erregt
die Aufmerksamkeit in diesem
Kitzel Leben
So springen wir auf und
klatschen die Hand
Das ändert nicht viel
ist nur ein kleiner Akzent
und gibt dem trüben
Tag dein erstauntes Gesicht
auf unser Dennoch-leben-wir-los
17
Büro
Auf deinem Urlaubsfoto
flimmert der See
ein blau vermaltes Kalenderklischee
umrahmt von langgestieltem
Uferkraut
darüber sich ein Wind
zusammenbraut
Der Blick geht in die Ferne
wie der Staub
dem Objektiv ein klares
Bild erlaubt
Vier Schnitte grenzen diese
Fläche ein
Dein unbegrenzter Blick
gerahmt so klein
hängt nun in meinem
Raum an weißer Wand
Wie lang bin ich in diesen
Raum gebannt!
Mein Blick zum Fenster
geht und ohne Wort
zieh ich den Mantel über
und geh fort
19
In grünen Plastikbändern
birgt der Mais die gelben Zähne
Das Korn vom Wind hinabgedrückt
in dunkelgoldnem Glanz
fließt von dem kühlen
Tannensaum hinauf zu meinem Fahrradweg
und hochgebauschte Wolken
strahlen weiß durchs helle Blau
Das Düsenjägerpaar
durchpflügt den dichtgedrängten Raum
und aufgescheucht der Spatzenschwarm
hebt zitternd sich
und tupft den Eichenbaum
und senkt und fliegt und setzt sich wieder
Der Wind trägt mahlendes
Geräusch Mähdrescher aus der Nähe her
und regt die Birken silbern
auf die flimmernden die zarten jungen
Frauen flüstern ernst
und still das Klappern von dem Feld das
Auto
Summen in der Ferne mischt
sich in den Tag und schwillt heran
und fort im sanften Wechselsang
zuhause bin ich wieder
Die flimmernden die heiter
zarten Nymphen flüstern ernst und still
das Wispern von dem Feld
das Autosummen in der Ferne mischen
sich den Tag daraus und
schwellen auf und ab in sanftem Wechsel
Sang zuhause feiern wir
ein Fest mit lauter lautem Lärm
aus Inner mounting flame
und Rockmusik Electric Ladyland
Hör wie die Götter
sich berauschen an dem Sonnenblenderpol
Das Glück der Sommertage
schmilzt und rinnt in meine Wangengrübchen
Lächeln schmerzt Milch
Mädchen-Terzen Liebchen Bella Donna Blick
Wir lauschen labern leben
lachen laut verschlierter Schlamm-Entladung
Superman-geschleuderter
Kometen Gummi-Flöten Regen
Pop-maché zerplatzter
Blitz-verplop-titsch Pärr-Majong-Gitarren
20
Bahnhofbrückenbogenstrahlen
Stahlgezähn wächst
rundgespreizt
Graugebraute Brühe
ölt die
wellenbraunen Klatschgeräusche
glänzend ein. So traumvertraut
und traurig rollt ein Kahngetrudel
durch die kühlen Luftgestrudel
durch die Haare hier auf
meinem
Unterarm. Ich spüre
rieche
Rieselregens leis Gespreche
und ich breche Bimssteinschwämme
recht und schlecht zu Mondgestein
Das spröde Feinkanalgewächs
verrauscht verrinnt und
unter meinen
trocknen Schritten schläft
der Rest
zu Staubgeruch und Teergespei
Im feuchten Laub der weiße
Pilz
belauert meine Mitternacht
und bin zum Tode ich erwacht
durchdringt er mich und
trinkt geheimer
Lebenssäfte süßen
Seim
und bittergrünes Weingeschleim
und saugt mich Rausch und
Rhein in sich
so gierig tief hinein
und saugt mich Rausch und
Rhein in sich
so gierig tief hinein in
sich
so gierig tief hinein in
sich
so gierig tief hinein
21
Wohligmüde dreht Abraxas
an dem alten Radio
Zwischen Funksalat und
Pfeifen
hört er seine liebe
Tochter
Metexio malin treplora
Cin cinatto sin lipora
Sen cenzento lipp tadora
Lumpine kash centolah
Singt die kleine Exuai
Seth
wild vom Drachenblut berauscht
Ihres Auges stolze Blitze
töten dich mit Starkstromschlag
Kaum daß du die weißen
Zähne
sahst in ihrem großen
Mund
lüstern ihre Zunge
schnalzend
sucht sie sich ein neues
Opfer
Leise wie ein Schmetterling
bunt daher geflattert setzt
sie
sich auf deine Lippen und
saugt
dir die Spucke weg
Sie frißt dich auf
mit Haut und Haar
und kreischend hat sie
dich zerfleischt
Auf dein Hirn und Knochenmark
ist sie so höllisch
scharf
Und hat sie dich dann einverleibt
zerstampft sie deine Knochenreste
in dem wilden Teufelstanz
dies hübsche schwarze
Hexenbiest
tanzt vor Lust und lacht
und weint
sodaß du dich nachträglich
noch
begeisterst ihr den Stoff
zu geben
dich woraus ihr Lied entsteht
Welche Freude! so von ihrem
grellen Wahn verdaut zu
werden
Wanke Erde unter ihren
Tritten
Himmel birst entzwei!
Sonne strahle liebestoll
ja daß der Mond vor
Scham verglüht
Sterne regnet Glitzerschmuck
braust sie auf eurer Bahn
dahin!
Wohligmüde dreht Abraxas
sich auf seinem Lager um
ringelt seinen Schuppenschwanz
und hört ihr lächelnd
zu
Metexio malin treplora
Ihm allein gebührt
der Gruß
Cin cinatto sin lipora
Er allein versteht den
Spruch
Sen cenzento lipp tadora
Ihn entzückt das Zauberliedchen
und so singt er leise mit
Lumpine kash centolah
Einsstern
* Zweistern * Dreistern
* Vierstern * Fünfstern
* Sechsstern
Siebenstern
* Achtstern * Neunstern
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