Hans
Zimmermann, Görlitz
: philosophische Lyrik : Fünfstern
*
Einsstern
* Zweistern *
Dreistern * Vierstern
* Fünfstern *
Sechsstern * Siebenstern
* Achtstern
FÜNFSTERN
1 Aus
meinem Lebenstraum bin ich nun aufgewacht * 2 Ostersequenz
* 3 Wo springt des Geistes Quelle
4 Es ist
einfach nichts * 5 Rollschuhtanz * 6
Der Tag * 7 Tanzendes Lächeln im Schatten * 8
Morgen
9 Die
Sonne sticht * 10 Guten Morgen * 11
Der Samthautmann * 12 Frühling * 13
Schlagzeugsolo
14 Violinsolo
* 15 Mittag * 16 Impuls * 17
Büro * 18 In hellblauen Sommerhimmeln
19 In
grünen Plastikbändern * 20 Bahnhofbrückenbogenstrahlen
* 21 Wohligmüde dreht Abraxas
1
Aus meinem Lebenstraum
bin ich nun aufgewacht
in eine kräftige blütenfrische
Sommerluft
Es tropfen klingend kleine
Lichterpunkte nach
plasmatropfender schwerer
süßer Sommerduft
Aroma fein versinkt in
Unvergeßlichkeit
entfaltet Atmosphären
einer Wechselwelt
voll unvergleichlich unwichtiger
Nichtigkeit
Weit und breit kein Licht
das meinen Sinn erhellt
Morgen zieht das Gestern
vor sich her durch die Zeit
verschwindet in der Sätte
in dem Meer der Nacht
schwimmt als weiche Ahnung
durch die schwarze Luft
Wellen spiegeln Schleifen
Melodienschleim
Plasmatropfender schwerer
süßer Sommerduft
klebt in deinem Mund ein
weicher Kunststoffleim
schmeckt nach altem Gummistaub-Planetenstoff
schluckt der Augenblick
die Zeit ganz unverhofft
Aroma fein versinkt in
Unvergeßlichkeit
entfaltet Atmosphären
einer Wechselwelt
voll unvergleichlich unwichtiger
Nichtigkeit
von unvergleichlich unwichtiger
Nichtigkeit
2
Ostersequenz
Kaum entlud sich ein dünner
Strom
knisterte wie ein vertrockneter
Zweig
der wieder aufgrünt
die Spannung meiner Haut
fleckten rote Blutgedanken
umher
frisch und hell wie der
Ostermorgen
als das süße
Lamm gefressen wurde
von uns Wölfen und
ein Dennoch aufstieg
neu über allen Melodien
ein ewiges Beginnen
feiner als der Äther
sich erhob
entzündeten unsere
Feste die Nacht
ertranken die Sterne im
Mond
schmolzen unsere Blicke
im Feuer
brach Sprachmusik ein Ornament
von feingewebtem Sinn durch
alles Fühlen
mündeten alle Wünsche
ins Opfer
wie Straßen in den
Markt
wie unser Erwachen in den
gemeinsamen Tag
Ja über meinem Seufzer
Glück
schimmerte eine kleine
Träne
dein langgestrecktes Zeitprofil
entlang
wuchs der Quell in einen
gläsernen Strom
verlor sich schon mein
Blick
im Meer von Gottes Glanz
Und fressen all diese hin
und herflackernden Melodien
all unsere flatternden
zuckenden treibenden
und lang verströmten
Regungen
dich immer wieder dich
ewiges Beginnen
feiner als der Äther
erwacht dein Liebes-Ich
in seinem süßen
Tod
3
Wo springt des Geistes
Quelle das Bewußtsein vor
daß ich dies offenrunde
Schneckenhaus
das wunschgewundne Selbst im
Mittelpunkt-Beginn
vor allen Suchversuchen
finden kann
Bin ich ein Punkt in Dimensionen
ausgedehnt
vereine ich in meiner Gegenwart
in diesem Hier-und-jetzt den
ganzen Plan der Welt
durchdringe ich vor aller
Zeit das All
und was noch meine Freiheit
in Gesetze schwingt
dem bin ich Grund und Ziel
und Gegenstand
Und strömte so Musik
aus meinem Ohr nur aus
so füllte ich den
Raum mit Seligkeit
und wär Gefühl in
meiner Haut seihst angeregt
in Schauern kreisten Weltenmuster
sanft
und schien das Himmelslicht
durch meine Augen aus
so wär mein Blick
in Sonnen aufgelöst
und reifte in dem Mund mir
schon der Frucht Geschmack
wie Nektar schmeckte ich
der Zunge Saft
und blühte Blumenduft
schon in der Nase auf
verwirrt war ich und aller
Rätsel voll
4
Es ist einfach nichts oder?
Wie du weißt brauchst
du einen Scheinfahrschein
um in unserem Spielscheinspiel
mitzufahren
Es ist ein gewisses etwas
was du willst oder? Stoß
dein Zepter tief
verschling deinen Feind
du wirst
es nicht finden
Es ist einfach überall
wo du hinschaust weit und
breit verstreut
Harter Punkte Glanz versprüht
Sternenstoff
Es ist überall alles
Du drehst dich durch den
Weltentrichter
wächst empor und blühst
auseinander
5
Rollschuhtanz
Ich bin ein Gefühl
so neu
das keine Sprache kennt
Ein Säugling in der
Verlassenheit
schreit riesige Blicke
Wie fremd ist all das
und so bekannt so nah so
ich selbst
Oh ich hin ein Gedanke
so früh
der keinen Denker kennt
Die jungen Vororte in die
Leere gebaut
Die letzten Winkel der
Straßen nach außen
Ausklang der tosenden Stadt
in den Morgen
Staub in den blauen Himmel
hellgrau
tanzen spielende Kinder
den Rollschuhmarsch
Krach auf die Straße
verschmiert
Über meinen Rücken
regnen Rieselschauer
Alles vibriert mit voller
Kraft Liebe
füllt so gut wie er
kann so reich so voll und ganz
jeder die Zeit die vor
uns liegt
Mit unbewußter Macht
atmet alles
Beschleunigungsrhythmen
6
Der Tag
Es ist nicht nur der blaue
Himmel
der in weißen Wolken
vibriert
Dein Geschick
glänzt in allen Rastern
dein Blendwerk
Die leichten Schatten des
Tages
lösen sich verlegen
im Wind
der Sonne
Antwort auf das heimliche
Saugen des Mondes
So füllt ihr Spiel
die Wolken
die schwankenden Bäume
und die
wogenden Felder
die grüngefleckten
Berge
das schillernde Wasser
das Meer in Ebbe und Flut
Und um meinen satten Schlaf
kreist immer wieder
der Wunschwirbel Tag
um mein Ich
7
Tanzendes Lächeln
im Schatten hinter dem Auge
Da zuckt der Gedanke ohne
Namen der durch die Haut kribbelt
auseinander falten sich
die Hände zur Sonne weit
Im Wechsel atmet die Klarheit
Berührung der Finger
mit dem Wind
Spring hinauf lache spring
hinauf
Schwerelos lacht die Freiheit
einen Augenblick lang
Lustig zerstampfen die
Füße den eigenen Boden
Dann zerreiße alle
schwer schwebenden Vorhänge
Was um dich schläft
wecke auf zum Tanz
Stoße die klebrige
Erde fort
und folge der Sonne
8
Morgen
Dann sammeln sich die Töne
am Morgen
rosascharf und das Grau
durchweißt
von einem großen
mundlosen Blick
der die Kälte vergißt
und verstreut
alles so weit in die Ferne
gerückt hat
daß dir nur Tau bleibt
und verlassener Wind auf
der rauhen Hand
Haare im Gesicht wie ein
Gitter
vorm feuchten Auge
9
Die Sonne sticht durch
die kühle Frische
und verändert das
Wesen aller getroffenen Blätter und Steine.
Lichtvoll belebt sie die
stillen Formen und erregt zittrig die grünen Flächen,
die tiefen Schatten zerfallen
in Tausende von glitzernden Scherben und Splittern,
verzweigen sich in ein
wirres Gewebe, verschärft zu blitzenden Spalten,
in der Ferne haarig zerfledert
zu zerstäubten Flecken.
Noch strömt Leben
über die Büsche,
doch nur noch müde
sträuben sich ihre faltenreichen Glieder,
dann fließt alle
Kraft einzig von der Sonne, scharf und durchdringend.
Sie deckt den unendlich
blauen Himmel mit einem gleißenden Lichtschleier ab,
dessen greller Silberschrei
in der tiefen Leere verstummt
und am Ufer des Himmels
in staubiger Ferne wieder aufhallt.
Unerbittlich drückt
die Wärme,
die Schatten sind gefangen
unter den Blättern,
durch die Luft schwimmt
ein Summton,
aufdringlich auch leuchtet
eine der schweren Blüten aus dem Grün.
Staub steigt von den Steinen
auf und flimmert im Lichtfluß.
Der unendlich weite Himmel
drückt alles nieder,
der Wind ist zusammengebrochen
und gibt alles einer unerbittlichen Sonne preis.
Und die schlägt alles
nieder,
zieht alles, was leicht
ist, an sich
und läßt alles
Schwere im Überfluß zusammenfallen,
nur ihre spitze Dissonanz
dringt durch die Sphären,
so daß alles verstummt
vor ihr.
10
Guten Morgen
Die Vögel sind unglaublich
Engel
reine Töne
durch silbersynthetischen
Krach
Den sprudelbrumm steigenden
Luftmühlen
Plugzeuglärm
kräuselt die Sommernacht
langsam zuende in den grünen
Morgen
Alles ist frisch
und wärmer die Sonne
lacht
Sie küßt die
Welt und grüßt
die Himmelflimmern
und kneift die Lüfte
sacht
Hellblau braust sanft der
Tag
durch die Sphären
Ihr Düsenspinett mit
Macht
Des Himmels Lied erwacht
Der Götter Glück
erschafft
Glückseligkeit hellgelber
Sonnenpracht
11
Der Samthautmann trinkt
seinen Kaffee mit Metallgeschmack
Sein Igelhaar erstarrt
im weißen Winterwind
Es klappt sein Schuh auf blaues
Pflaster glänzt der schwarze Lack
Der Tod in seinem Blick
zerschmilzt im Sommerwind
In seinem Schleim und Steingesicht
der grüne Onyx fließt
Sein Hexenmeistermund verlacht
die Wirklichkeit
Der Schein der seine Irrgestalt
zu solcher Einheit schließt
in seinem Spiel ist nicht
die letzte Möglichkeit
Sein Nylonpanzer weicht
sich auf die Farbe blättert ab
Da öffnet sich ein
Riß ein Auge blinkt hervor
und sein Kadaver bäumt
sich auf es öffnet sich ein Grab
Der Samthautmann schlüpft
jung aus seiner Haut empor
Sein Wellenhaar elektrisch
knittert durch den Frühlingswind
rast er auf einem Pfeil
durch seine Sternenbahn
Er grüßt den Herbstwind
und erreicht den Untergang geschwind
den schlafgebomen Traum
in dem sein Spiel begann
12
Frühling
Aller Anfang ist leicht
Gelb schmecken die Lüfte
dein Licht
Hellblau berührt dich
der Himmel
Silbern glänzen alle
Grenzen fort
Suchst du die braune Erdmutter
unter all dem Grün
all diesem frischen Grün?
Es lacht ihre Liebe
aus tausend kleinen Blüten
Ihr Arabeskenkleid verrauscht
ein reichverzweigtes Muster
Sieh es wächst
ins Feinere und Innere
des Raums
Es flimmert brummt und
surrt
Zutage drängt die
dichte Pracht
Geheimnis eines Lebens
in tausend kleinen Knospen
13
Schlagzeugsolo
Gewitter wollen meine Sinne
mächtig durch den
Himmel jagen
zornig vor den Wolkenheeren
in den weiten Luftraum
stürzen
schleudern einen großen
Bogen
Sturmwind durch die Schlachten
wirbeln
wilde blinde Kämpfe
schlagen
Sieg und Freiheit vorwärtsrollen
brüllt gewaltig durch
die Ferne
wutentbrannt ein schweres
Donnern
Stockend strömen laut
Akkorde
krachen berstend dumpfe
Schläge
splittern alle Friedensbrücken
toben lärmende Dämonen
im Gefolge ihres Königs
Durch die Sphären
braust Vernichtung
Sieh der Herr der Lüfte
schreitet
dort in seinem Klang einher
und
reinigt alle Luftgefilde
von der Brut der Pestgedanken
Durch sein lautes Machtwort
spricht ein
unbeschränkter Wille
kämmt die
kleinen Wesen auf dem Grunde
in die neue Ordnung ein
14
Violinsolo
Und hierher tanzt der König
sein Spreizbein
zuschanden zuwillen zupacken
mit kräftiger
Kost koste es was es wolle
Garn garantiert gerinnt
gerne
brechende Stolper Stock
und Stein
über und über
Mark und Bein
durch und hinein in die
Ferne
klingt nun ein mächtiger
Klang
Und hörst du wie der
Wind sich zurücksaugt
verlegen verbogen vergeben
mit kräftiger
Stimme stimmt an den Gesangsteil
der klagenden Luftschicht
schwimmt nun
so langsam und leise davon
alle Felle was wärmt
mich jetzt
wenigstens ein letzter
Strohhalm
an den ich mich klammern
kann
Wäre meine Rettung
zu spät
gäbe meine Rettung
zuletzt
kein Gelingen mehr her
letzte lechzende
Gier leckt mit flammender
Dursttrockenheit
reißt meine Zunge
den Schlund hinab
als wäre da ein kühler
Brunnen
als fließe dort kaltes
Wasser
klare Quellen entspringen
schon der Hoffnung im Wunsch
15
Mittag
Oah ich. setze mich hin
verdrehe die Augen
und mache Mittagspause
Apfelsinennachgeschmack
im Mund
Sommerstoffsäure
Meine Sinne fallen in das
Blaue des Himmels
schmelzen in lichtweißer
Ferne
Müde breite ich mich
aus
und fließe in tausend
Bächen
Flüssen und Strömen
ins Meer
in mehr und mehr
in mir
16
Impuls
Wir springen auf und klatschen
die Hände
Das ändert nicht viel
ist nur ein kleiner Akzent
und gibt dem trüben
Tag dein erstauntes Gesicht
auf unser Dennoch-leben-wir-los
Das müde Einerlei
zerdehnt den Wunschbewahrer Zeit
und ist ja so verrückt
ist das kein Grund?
So titschen wir zurück
in den Wunscherfüller Jux
in diesen feinen unsichtbaren
Punkt
Die lange Weile hat die
kurze Welle angeregt
ein Zittern durch die Häute
Gewebe und Schläuche
ein Zucken durch den Organismus
Weltgeflecht erregt
die Aufmerksamkeit in diesem
Kitzel Leben
So springen wir auf und
klatschen die Hände
Das ändert nicht viel
ist nur ein kleiner Akzent
und gibt dem trüben
Tag dein erstauntes Gesicht
auf unser Dennoch-leben-wir-los
17
Büro
Auf deinem Urlaubsfoto
flimmert der See
ein blau vermaltes Kalenderklischee
umrahmt von langgestieltem
Uferkraut
darüber sich ein Wind
zusammenbraut
Der Blick geht in die Ferne
wie der Staub
dem Objektiv ein klares
Bild erlaubt
Vier Schnitte grenzen diese
Fläche ein
Dein unbegrenzter Blick
gerahmt so klein
hängt nun in meinem
Raum an weißer Wand
Wie lang bin ich in diesen
Raum gebannt!
Mein Blick zum Fenster
geht und ohne Wort
zieh ich den Mantel über
und geh fort
18
In hellblauen Sommerhimmeln
wehen meine Lichtgedanken
weiße Wolken bauschen
sich
über rotgefleckten
Ländern
Durch die Lüfte bricht
dein Blick
Ich liege auf der faulen
Haut
und spiegle mich in trägem
Glück
und werde von der Welt
verdaut
Der bunte Kleinkram deckt
mich zu
Geschichten die das Leben
schreibt
umspülen meinen Mittagsschlaf
Ich wehr den ganzen Wust
kaum ab
In goldbraunen Sofarillen
brechen meine Muster sich
in warmen alten Schnörkelschleifen
pelzig kreisen schmale
Streifen
Stoffspiralen wunderliche
Welten falten weichgeschmückte
Blümchengitter sanft
entblättern
selten reich verbrämten
Kitsch
verzückt verrauscht
verrammscht verrückt
geschmückter Regenbogenstücke
verbrennt in weißverzischter
Glut
bricht sich in kaltem Glänzen
das Zucken der Welt in
Gott
und wir sind die Schauer
auf seinem Rücken
19
In grünen Plastikbändern
birgt der Mais die gelben Zähne
Das Korn vom Wind hinabgedrückt
in dunkelgoldnem Glanz
fließt von dem kühlen
Tannensaum zu meinem Fahrradweg hinauf
und hochgebauschte Wolken
strahlen weiß-durchs helle Blau
Das Düsenjägerpaar
durchpflügt den dichtgedrängten Raum
und aufgescheucht der Spatzenschwarm
hebt zitternd sich
und tupft den Eichenbaum
und senkt und fliegt und setzt sich wieder
Der Wind tragt mahlendes
Geräusch Mähdrescher aus der Nähe her
und regt die Birken silbern
auf die flimmernden die zarten jungen
Frauen flüstern ernst
und still das Klappern von dem Feld das
Auto-
Summen in der Ferne mischt
sich in den Tag und schwellt heran
und fort im sanften Wechselsang.
Zuhause bin ich wieder.
Die flimmernden die heiter
zarten Nymphen flüstern ernst und still
das Wispern von dem Feld
das Autosummen in der Ferne mischen
sich den Tag daraus und
schwellen auf und ab in sanftem Wechsel-
Sang zuhause feiern wir
ein Fest mit lauter lautem Lärm
aus Inner mounting flame
und Rockmusik Electric Ladyland
Hör wie die Götter
sich berauschen an dem Sonnenblenderpol
Das Glück der Sommertage
schmilzt und nährt die blaue Nacht den
roten
Mond. Mit seines Herzens
Flammen zündet es die Sterne an
Wir lauschen labern leben
lachen laut der stummen Explosion
der superkraftgeschleuderten
kometengleichen Weltenregen
energiegeballter blitzentflammter
Gottmusikorgasmen
20
Bahnhofbrückenbogenstrahlen
Stahlgezähn wächst
rundgespreizt
Graugebraute Brühe
ölt die
wellenbraunen Klatschgeräusche
glänzend ein. So traumvertraut
und traurig rollt ein Kahngetrudel
durch die kühlen Luftgestrudel
durch die Haare hier auf
meinem
Unterarm. Ich spüre
rieche
Rieselregens leis Gespreche
und ich breche Bimssteinschwämme
recht und schlecht zu Mondgestein
Das spröde Feinkanalgewächs
verrauscht verrinnt und
unter meinen
trocknen Schritten schläft
der Rest
zu Staubgeruch und Teergespei
Im feuchten Laub der weiße
Pilz
belauert meine Mitternacht
und bin zum Tode ich erwacht
durchdringt er mich und
trinkt geheimer
Lebenssäfte süßen
Seim
und bittergrünes Weingeschleim
und saugt mich Rausch und
Rhein in sich
so gierig tief hinein
21
Wohligmüde dreht Abraxas
an dem alten Radio
zwischen Funksalat und
Pfeifen
hört er seine liebe
Tochter
Metexio malin treplora
Tschin tschinatto sin lipora
Sen tschenzento lipp tadora
Lumpine kasch tschentolah
singt die kleine Exuai
Seth
wild vom Drachenblut berauscht
Ihres Auges stolze Blitze
töten dich mit Starkstromschlag
kaum daß du die weißen
Zähne
sahst in ihrem großen
Mund
lüstern ihre Zunge
schnalzend
sucht sie sich ein neues
Opfer
leise wie ein Schmetterling
bunt daher geflattert setzt
sie
sich auf deine Lippen und
saugt
dir die Spucke weg
Sie frißt dich auf
mit Haut und Haar
und kreischend hat sie
dich zerfleischt
Auf dein Hirn und Knochenmark
ist sie so höllisch
scharf
Und hat sie dich dann einverleibt
zerstampft sie deine Knochenreste
in dem wilden Teufelstanz
dies hübsche schwarze
Hexenbiest
tanzt vor Lust und lacht
und weint
sodaß du dich nachträglich
noch
begeisterst ihr den Stoff
zu geben
dich woraus ihr Lied entsteht
Welche Freude! so von ihrem
grellen Wahn verdaut zu
werden
Wanke Erde unter ihren
Tritten
Himmel birst entzwei!
Sonne strahle liebestoll
ja daß der Mond vor
Scham verglüht
Sterne regnet Glitzerschmuck
braust sie auf eurer Bahn
dahin!
Wohligmüde dreht Abraxas
sich auf seinem Lager um
ringelt seinen Schuppenschwanz
und hört ihr lächelnd
zu
Metexio malin treplora
Ihm allein gebührt
der Gruß
Tschin tschinatto sin lipora
Er allein versteht den
Spruch
Sen tschenzento lipp tadora
Ihn entzückt das Zauberliedchen
und so singt er leise mit
Lumpine kasch tschentolah
Einsstern
* Zweistern * Dreistern
* Vierstern * Fünfstern
* Sechsstern
Siebenstern
* Achtstern
zurück
Seitenanfang