HAN
SHAN SZI (Hans Zimmermann) :
Quellen zum Thema "Schöpfung"
und zum Weltbild der Antike und des Mittelalters : Platon
: Symposion : Agathon
Platon
: Symposion, die Rede des Agathon
Symposion
193d bis 201c
griechischer
Text gemäß Burnet, lat. transkribiert von Hans Zimmermann
Übersetzung
ins Deutsche von F. Schleiermacher (1804-1810)
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[17. Besorgnis des Sokrates
und Agathons Herzhaftigkeit]
w
Eruximace, o emoV logoV esti peri ErwtoV,
alloioV
h o soV.
wsper
oun edehqhn sou, mh kwmwdhshV auton,
ina
kai twn loipwn akouswmen ti ekastoV [193e] erei,
mallon
de ti ekateroV:
Agaqwn
gar kai SwkrathV loipoi.
Dies, o Eryximachos, sprach er, ist meine Rede vom Eros,
eine ganz andere als die deinige.
Wie ich dich nun schon gebeten habe, ziehe sie nicht auf Spott,
damit wir auch die übrigen hören, was sie alle sagen werden
oder vielmehr beide,
denn nur Agathon und Sokrates sind noch zurück.
alla
peisomai soi, efh fanai ton Eruximacon:
kai
gar moi o logoV hdewV errhqh,
kai
ei mh sunhidh Swkratei te kai Agaqwni deinoiV ousi peri ta erwtika,
panu
an efoboumhn mh aporhswsi logwn
dia
to polla kai pantodapa eirhsqai:
nun
de omwV qarrw.
Wohl, ich will dir folgen, habe Eryximachos gesagt,
denn auch mir ist die Rede ganz zu Danke gewesen,
und wenn ich nicht wüßte, daß Sokrates und Agathon
Meister sind in Liebessachen,
würde mir gar bange sein, ob es ihnen nicht fehlen möchte,
da schon so viel und vielerlei ist geredet worden.
Nun aber habe ich doch guten Mut.
ton
oun Swkrath eipein kalwV gar outoV hgwniasai, w Eruximace:
ei
de genoio ou nun egw eimi,
mallon
de iswV ou esomai epeidan kai Agaqwn eifi eu,
kai
mal an foboio kai en panti eihV wsper egw nun.
Darauf habe Sokrates gesagt: Du hast eben deine Sache gut bestanden,
Eryximachos;
wenn du aber wärest, wo ich bin,
oder vielmehr wo ich sein werde, wenn auch Agathon erst noch geredet
hat:
so würde dir gewiß gar bange sein, und du wärest in
allen Nöten, wie ich jetzt bin.
farmattein
boulei me, w SwkrateV, eipein ton Agaqwna,
ina
qorubhqw dia to oiesqai
to
qeatron prosdokian megalhn ecein wV eu erountoV emou.
Du willst mich verzaubern, Sokrates, habe darauf Agathon gesagt,
daß ich in Verwirrung geraten soll, wenn ich glaube,
das Haus habe eine große Erwartung von mir, daß ich gut
sprechen würde.
epilhsmwn
mentan eihn w Agaqwn, eipein ton Swkrath, [194b]
ei
idwn thn shn andreian kai megalofrosunhn anabainontoV
epi
ton okribanta meta twn upokritwn,
kai
bleyantoV enantia tosoutwi qeatrwi,
mellontoV
epideixesqai sautou logouV,
kai
oud opwstioun ekplangentoV,
nun
oihqeihn se qorubhsesqai eneka hmwn oligwn anqrwpwn.
Sehr vergeßlich müßte ich dann sein, o Agathon, habe
Sokrates gesagt,
da ich deine Herzhaftigkeit und Hochsinnigkeit gesehen habe,
als du mit den Schauspielern die Bühne bestiegst
und auf ein so großes Haus hinübersahst,
vor welchem du deine Reden darstellen solltest,
ohne doch im mindesten bestürzt zu sein,
wenn ich glauben sollte, du würdest jetzt in Verwirrung geraten
vor uns wenigen Leutlein!
ti
de, w SwkrateV? ton agaqwna fanai,
ou
dhpou me wutw qeatrou meston hghi wste kai agnoein
oti
noun econti oligoi emfroneV pollwn afronwn foberwteroi? [194c]
Wie doch, Sokrates, habe Agathon gesagt,
du glaubst doch nicht, die Bühne habe mir den Kopf so eingenommen,
daß ich nicht wüßte,
wie den Verständigen wenige Einsichtsvolle bänger machen
als noch so viele Unwissende.
ou
mentan kalwV poioihn, fanai, w Agaqwn,
peri
sou ti egw agroikon doxazwn:
all
eu oida oti ei tisin entucoiV ouV hgoio sofouV,
mallon
an autwn frontizoiV h twn pollwn.
Freilich wäre es nicht wohl getan, o Agathon, habe Sokrates gesagt,
wenn ich von dir etwas Unfeines glauben wollte;
vielmehr weiß ich wohl, daß, wenn du auf solche träfest,
die du für weise hieltest,
du mehr aus ihnen machen würdest als aus der Menge.
alla
mh ouc outoi hmeiV wmen
-
hmeiV men gar kai ekei parhmen kai hmen twn pollwn -
ei
de alloiV entucoiV sofoiV, tac an aiscunoio autouV,
ei
ti iswV oioio aiscron on poiein: h pwV legeiV?
Aber wir mögen nur gar nicht solche sein.
Denn wir waren ja auch dort zugegen und gehörten mit zu der Menge.
Wenn du also auf andere weise Männer träfest, so würdest
du dich wohl vor ihnen schämen,
wenn du etwa glaubtest, etwas schlecht zu machen.
Oder wie meinst du es?
alhqh
legeiV, fanai.
Ganz recht, habe jener geantwortet.
touV
de pollouV ouk an aiscunoio
ei
ti oioio aiscron poiein? [194d]
Vor der Menge aber würdest du euch nicht schämen,
wenn du glaubtest, etwas schlecht zu machen?
kai
ton Faidron efh upolabonta eipein
w
file Agaqwn, ean apokrinhi Swkratei,
ouden
eti dioisei autwi ofoun twn enqade otioun gignesqai,
ean
monon eci otwi dialeghtai, allwV te kai kalw.
Darauf sei aber Phaidros eingefallen und habe gesagt:
Lieber Agathon, wenn du dem Sokrates Antwort gibst,
so wird er sich gar nichts daraus machen, wie es hier sonst noch weitergeht,
wenn er nur einen hat, mit dem er Gespräch führen kann, zumal
einen Schönen.
egw
de hdewV men akouw SwkratouV dialegomenou,
anankaion
de moi epimelhqhnai tou enkwmiou twi Erwti
kai
apodexasqai par enoV ekastou humwn ton logon:
apodouV
oun ekateroV twi qewi outwV hdh dialegesqo. [194e]
Nun höre zwar auch ich gar gern den Sokrates Gespräch führen;
jetzt aber muß ich dem Eros für seine Lobreden Sorge tragen
und von jedem unter euch seine Rede in Empfang nehmen.
Habt ihr nun beide dem Gotte das Einige dargebracht, dann mag er immer
Gespräch führen.
alla
kalwV legeiV, w Faidre, fanai ton Agaqwna, kai ouden me kwluei legein:
Swkratei
gar kai auqiV estai pollakiV dialegesqai.
Wohl gesprochen, Phaidros, habe Agathon gesagt, und nichts hindert
mich zu reden.
Denn mit dem Sokrates kann ich ja auch nachher noch oft mich unterhalten.
[18. Die Beschaffenheit
des Eros: Er ist der jüngste und zarteste Gott]
egw
de dh boulomai proton men eipein wV crh me eipein, epeita eipein.
dokousi
gar moi panteV oi prosqen eirhkoteV ou ton qeon enkwmiazein
alla
touV anqrwpouV eudaimonizein twn agatwn wn o qeoV autoiV aitioV:
opoioV
de tiV autoV wn tauta edwrhsato,
oudeiV
eirhken.
Ich also will zuerst sagen, wie ich zu reden gedenke, und dann reden.
Denn alle, welche bis jetzt gesprochen haben, schienen mir nicht den
Gott zu loben,
sondern die Menschen selig zu preisen um das Gute, dessen Urheber ihnen
der Gott ist;
was für einer er aber selbst ist, der ihnen dies alles gewährt
hat,
das hat keiner gesagt.
eiV
de tropoV ortoV pantoV epainou peri pantoV,
logoi
dielqein
oioV
oiwn aitioV wn tungcanei peri
ou
an o logoV hi.
Die einzige richtige Weise aber eines jeden Lobes für jeden ist,
in der Rede zu zeigen,
welchartig und welchartiger Dinge Urheber der ist,
von dem geredet wird.
outw
dh ton erwta kai hmaV dikaion epainesai
prwton
auton oioV estin,
epeita
taV doseiV.
Auf diese Weise also, gebührt auch uns, den Eros zu loben,
zuerst ihn selbst, wie er beschaffen ist,
und dann seine Gaben.
fhmi
oun egw pantwn qewn eudaimonwn ontwn erwta,
ei
qemiV kai anemesthton eipein,
eudaimonestaton
einai autwn,
kalliston
onta kai ariston,
Daher behaupte ich, daß, da alle Götter glückselig
sind,
Eros, wenn es verstattet und unfrevelhaft ist zu sagen,
der glückseligste unter ihnen ist,
weil der schönste und beste.
esti
de kallistoV wn toiosde.
prwton
men newtatoV qewn, w Faidre,
Er ist aber der schönste, inwiefern ein solcher:
Zuerst als der jüngste unter den Göttern, o Phaidros.
mega
[195b] de tekmhrion twi logwi autoV parecetai,
feugwn
fughi to ghraV,
tacu
on dhlon oti:
qatton
goun tou deontoV emin prosercetai.
o
dh pefuken ErwV misein
kai
oud entoV pollou plhsiazein.
Einen großen Beweis für diese Behauptung gibt er uns selbst,
indem er fliehend dem Alter entkommt,
welches offenbar doch schnell ist,
schneller wenigstens als billig ereilt es uns,
welches, sage ich, Eros seiner Natur nach haßt
und ihm auch von weitem nicht nahekommt.
meta
de newn aei sunesti te kai estin:
o
gar palaioV logoV eu ecei,
wV omoion omoiwi aei pelazei.
Mit der Jugend aber gesellt er sich und gefällt sich,
und ganz recht hat jene alte Rede,
daß das Ähnliche immer zum Ähnlichen sich hält.
egw
de Faidrwi polla alla omologwn touto ouc omologw,
wV
ErwV Kronou kai Iapetou arcaioteroV estin,
Daher ich, wiewohl in vielem andern mit dem Phaidros einstimmend,
hierin nicht mit ihm einstimme, daß Eros älter sei als Kronos
und Iapetos.
alla
[195c] fhmi newtaton auton einai qewn kai aei neon,
ta
de palaia pragmata peri qeouV,
ha
HsiodoV kai ParmenidhV legousin,
Anankhi
kai ouk Erwti gegonenai,
ei
ekeinoi alhqh elegon:
Sondern ich behaupte, er ist der jüngste unter den Göttern
und immer jung,
und jene alten Händel unter den Göttern,
von denen Hesiodos und Parmenides reden,
müssen sich unter der Notwendigkeit ereignet haben, nicht unter
dem Eros,
wenn anders jene wahr erzählt haben.
ou
gar an ektomai oude desmoi allhlwn egignonto
kai
alla polla kai biaia,
ei
ErwV en autoiV hn,
alla
filia kai eirhnh, wsper nun,
ex
ou ErwV twn qewn basileuei,
Denn sie würden einander nicht verschnitten und in Bande geworfen
und sonst vielerlei Gewaltsames verübt haben,
wenn Eros unter ihnen gewesen wäre,
sondern einander geliebt und friedlich gelebt wie jetzt,
seit Eros über die Götter regiert.
neoV
men oun esti, proV de twi newi apaloV:
poihtou
d estin [195d] endehV oioV hn OmhrosproV
to
epideixai qeou hapalothta.
Jung also ist er, nächst der Jugend aber auch zart,
und es bedarf eines Dichters, wie Homeros einer war,
uns des Gottes Zartheit anschaulich zu machen.
WmhroV
gar Athn qeon te fhsin einai kai hapalhn
-
touV goun podaV authV hapalouV einai -
legwn
th menth hapaloi podeV:
Homeros nämlich sagt von der Ate, sie sei eine Göttin und
zart,
wenigstens ihre Füße will er als zart beschreiben
und sagt, «leicht schweben die Füß' ihr,
ou
gar ep oudeoV pilnatai,
all
ara hV ge kat andrwn kraata bainei.
kalwi
oun dokei moi tekmhriwi thn hapalothta apofainein,
oti
ouk epi sklhrou bainei, all epi malqakou.
nimmer dem Grund auch nahet sie,
nein, hoch wandelt sie her auf den Häuptern der Männer»,
und scheint mir aus einem guten Grunde ihre Zartheit zu beweisen,
daß sie nicht auf Hartem wandelt, sondern auf Weichem.
twi
autwi [195e] dh hmeiV crhsomeqa tekmhriwi peri erwta
oti
hapaloV.
Desselben Beweises nun wollen wir uns auch für den Eros bedienen,
daß er zart ist.
ou
gar epi ghV bainei oud epi kraniwn,
ha
estin ou panu malaka,
all
en toiV malakwtatoiV twn ontwn kai bainei kai oikei,
Denn weder auf der Erde wandelt er noch auf Hirnschädeln,
die eben nicht sonderlich weich sind,
sondern auf dem Weichsten unter allen wandelt er und bewohnt es.
en
gar htesi kai yucaiV qewn kai anqrwpwn thn oikhsin idrutai,
kai
ouk au eshV en pasaiV taiV yucaiV,
all
hitini an sklhron htoV ecoushi entuci, apercetai,
hi
d an malakon, oikizetai.
Nämlich in den Gemütern und Seelen der Götter und Menschen
schlagt er seinen Wohnsitz auf,
und auch nicht der Reihe nach ohne Ausnahme in allen Seelen,
sondern begegnet er einer von harter Gesinnung, bei der geht er vorüber,
die aber eine weiche hat, bei der zieht er ein.
aptomenon
oun aei kai posin kai panthi
en
malakwtatoiV twn malakwtatwn,
apalwtaton anankh [196a]
einai.
Der nun mit den Füßen und überall nur
das Weichste der Weichsten berührt,
muß notwendig der Zarteste sein.
newtatoV
men dh esti kai hapalwtatoV,
proV
de toutoiV ugroV to eidoV.
Und so ist er dann der Jüngste und Zarteste;
überdies aber auch von geschmeidigem Wesen.
ou
gar an oioV t an panth periptussesqai
oude
dia pashV yuchV kai eidiwn to prwton lanqanein
kai
exiwn, ei sklhroV hn.
Denn sonst vermöchte er nicht überall sich anzuschmiegen
und in jede Seele heimlich sowohl zuerst hineinzukommen,
als auch hernach herauszugehen, wenn er ungelenk wäre.
summetrou
de kai hugraV ideaV mega tekmhrion h euscmosunh,
o
dh diaferontwV ek pantwn omologoumenwV ErwV ecei:
ascmostunh
gar kai Erwti proV allhlouV aei polemoV.
Auch ist von seiner ebenmäßigen und geschmeidigen Gestalt
ein großer Beweis
die Wohlanständigkeit, die ausgezeichnet vor allen eingeständlich
dem Eros eignet.
Denn Übelstand und Liebe sind immer im Kriege gegeneinander.
croaV
de kalloV h kat anqh diaita tou qeou shmainei:
ananqei
gar [196b] kai aphnqhkoti kai swmati kai yuchi
kai
allwi otwioun ouk enizei ErwV,
ou
d an euanqhV te kai euwdhV topoV hi,
enqauqa
de kai izei kai menei.
Die Schönheit aber seiner Farben muß schon die Lebensweise
des Gottes unter Blüten zeigen.
Denn in einem blütenlosen oder abgeblühten Leib oder Seele,
oder was es sonst ist,
setzt sich Eros nicht nieder;
wo aber ein blumiger und duftiger Ort ist,
da setzt er sich und bleibt.
[19.
Die Gerechtigkeit, Besonnenheit, Tapferkeit und Weisheit des Gottes]
peri
men oun kallouV tou qeou kai tauta ikana
kai
eti polla leipetai,
Über die Schönheit des Gottes nun reicht schon dieses wohl
hin,
wie auch vieles noch zurückbleibt;
peri
de arethV ErwtoV meta tauta lekteon,
to
men metiston oti ErwV out adikei out adikeitai
oute
upo qeou oute qeon,
oute
up anqrwpou oute anqrwpon.
von seiner Tugend aber ist hiernächst zu sagen,
zuerst das Größte, daß Eros nie weder beleidigt noch
beleidigt wird,
weder Gott und von Gott,
noch Menschen und von Menschen.
oute
gar autoV biai pascei, ei ti pascei
-
bia gar ErwtoV ouc [196c] haptetai:
oute
poiwn poiei -
Denn weder widerfährt ihm selbst gewaltsam, wenn ihm etwas widerfährt,
denn Gewalt trifft den Eros nicht,
noch verrichtet er so, was er verrichtet.
paV
gat ekwn Erwti pan ufretei,
a
d an ekwn ekonti omologhshi,
fasin
oi polewV basilhV nomoi dikaia einai.
Denn jeder leistet dem Eros jedes freiwillig,
und was freiwillig einer dem andern Freiwilligen zugesteht,
das erklären «die Könige der Staaten, die Gesetze»
für recht.
proV
de thi dikaiosunhi swfrosunhV pleisthV metecei,
einai
gar omologeitai swfrosunh to kratein hdonwn kai epiqumiwn,
ErwtoV
de mhdemian hdonhn kreitw einai:
Nächst der Gerechtigkeit aber ist ihm auch Besonnenheit vorzüglich
zuzuschreiben.
Denn Besonnenheit, wird eingestanden, sei das Herrschen über Lüste
und Begierden,
und keine Lust sei stärker als die Liebe.
ei
de httouV, kratoint an upo ErwtoV,
o
de kratoi,
kratwn
de hdonwn kai epiqumiwn
o
ErwV diaferontwV an swfronoi.
Sind die andern aber schwächer, so werden sie ja von der Liebe
beherrscht,
und Eros herrscht.
Herrscht aber Eros über die Lüste und Begierden,
so muß er ja vorzüglich besonnen sein.
kai
mhn eiV ge antreian
Erwti
[196d] oud ArhV anqistatai.
So auch, was die Tapferkeit betrifft,
kann nicht einmal Ares sich dem Eros gegenüberstellen.
ou
gar ecei erwta ArhV, all ErwV Arh
-
AfrodithV, wV logoV -
kreittwn
de o ecwn tou ecomenou:
tou
d andreiotatou twn allwn kratwn
pantwn
an andreiotatoV eih.
Denn nicht Ares hat den Eros, sondern ihn, den Ares, hat der Eros,
die Liebe zur Aphrodite nämlich, wie ja die Rede geht.
Der aber hat, ist besser als der gehabt wird,
und hat er den tapfersten von allen übrigen unter sich,
so ist er ja notwendig der tapferste von allen.
peri
men oun dikaiosunhV kai shprosunhV kai andreiaV tou qeou eirhtai,
peri
de sofiaV lepetai:
oson
oun dunaton, peirateon mh elleipein.
Von der Gerechtigkeit also und Besonnenheit und Tapferkeit des Gottes
haben wir geredet;
die Weisheit aber ist noch zurück.
Soviel nun möglich, müssen wir suchen, auch hier nicht zurückzubleiben.
kai
prwton men, in au kai egw thn hmeteran tecnhn timhsw
wsper
EruximacoV [196e] thn autou,
poihthV
o qeoV sofoV outwV wste kai allon poihsai:
paV
goun poihthV gignetai, kan amousoV hi to prin,
ou
an ErwV ayhtai.
Und zuerst nun, damit auch ich unsere Kunst ehre
wie Eryximachos die seinige,
ist der Gott so kunstreich als Dichter, daß er auch andere dazu
macht.
Jeder wenigstens wird ein Dichter, «wär er auch den Musen
fremd vorher»,
den Eros trifft.
wi
dh prepei hmaV marturiwi crhsqai,
oti
poihthV o ErwV agatoV
en
kefalaiwi pasan poihsin thn kata musikhn:
a
gar tiV h mh ecei h mh oiden,
out
an eterwi doih aut an allon didaxeien.
Was wir also wohl als Beweis brauchen können dafür,
daß Eros ein trefflicher Künstler ist,
jedes hervorzubringen, was zur Kunst der Musen gehört.
Denn was einer nicht hat oder nicht weiß,
das kann er auch einem andern nicht geben oder lehren.
kai
[197a] men dh thn ge twn zwiwn poihsin pantwn
tiV
enantiwsetai mh ouci ErwtoV einai sofian,
hi
gignetai te kai fuetai manta ta zwia?
Und was nun weiter die Hervorbringung alles Lebendigen betrifft,
wer wollte wohl bestreiten, daß es die Kunst des Eros sei,
durch welche alles Lebende entsteht und gebildet wird.
alla
thn twn tecnwn dhmiourgian ouk ismen,
oti
ou men an o qeoV outoV didaskaloV genhtai,
elligimoV
kai fanoV apebh,
ou
d an ErwV mh efayhtai, skoteinoV?
Von der Meisterschaft aber in anderen Künsten, wissen wir etwa
nicht,
daß, wessen Lehrer dieser Gott gewesen,
der in Ruhm und Glanz gekommen ist,
wem aber Eros nicht beigestanden, der in den Schatten?
toxikhn
ge mhn kai iatrikhn
kai
mantikhn Apollwn anhuren epiqumiaV
kai
erwtoV hgemoneusantoV, [197b]
wste
kai outoV ErwtoV aneih maqhthV,
kai
Mousai mousikhV
kai
HfaistoV calkeiaV
kai
Aqhna istourgiaV
kai
ZeuV kubernan qewn te kai antrwpwn
Denn die Heilkunde und die Kunst des Bogenschießens
und des Weissagens hat Apollon erfunden
unter Anführung des Verlangens und der Liebe,
so daß sowohl dieser für einen Schüler des Eros anzusehen
ist
als auch die Musen in der Tonkunst
und Hephaistos in der Schmiedekunst
und Athene in der Weberei
und Zeus in der Regierungskunst über Götter und Menschen.
oqen
dh kai kateskeuasqh twn qewn ta pragmata
ErwtoV
engenomenou,
dhlon
oti kallwuV
-
aiscei gar ouk epi erwV -
Daher auch die Angelegenheiten der Götter sich geordnet haben,
sobald nur die Liebe unter sie gekommen war,
zur Schönheit nämlich;
denn über die Häßlichkeit ist Eros nicht gesetzt.
pro
tou de, wsper en arci eipon, polla kai deina qeoiV egigneto,
wV
legetai, dia thn thV anankhV basileian:
epedh
d o qeoV outoV efu,
ek
tou eran twn kalwn pant agaqa gegonen
kai
qeoiV kai anqrwpoiV. [197c]
Vorher aber, wie ich auch anfangs gesagt, gab es vielerlei Arges unter
den Göttern,
weil die Notwendigkeit herrschte;
sobald aber dieser Gott entsprungen war,
entstand auch aus der Liebe zum Schönen alles Gute
bei Göttern und Menschen.
outwV
emoi dokei, w Faidre,
ErwV
protoV autoV wn kallistoV kai aristoV meta touto
toiV
alloiV allwn eoioutwn aitioV einai.
Auf diese Art also, o Phaidros,
scheint mir Eros zuerst selbst der Schönste und Beste,
nächstdem aber auch anderen vieles anderen solchen Urheber zu
sein.
epercetai
de moi ti kai emmetron eipein,
oti
outoV estin o poiwn
eirhnhn
men en anqrwpoiV, pelage
de galhnhn nhmian,
anemwn
koithn upnon t eni khdei.
Und hier fällt mir ein, etwas Dichterisches zu sagen,
daß er es nämlich ist, welcher bewirkt
«unter den Menschen Fried' und spiegelnde Glätte dem Meere,
Schweigen der Stürm' und erfreuliches Lager und Schlaf für
die Sorgen».
[197d]
outoV de hmaV allotriotetoV men kenoi,
oikeiothtoV
de plhroi,
taV
taiasde sunodouV met allhlwn pasaV tiqeiV sunienai,
en
eortaiV, en coroiV, en thusiaisi gignomenoV hgemwn:
Und dieser eben entledigt uns des Fremdartigen
und sättigt uns mit dem Angehörigen,
indem er nur solche Vereinigungen uns einander anordnet,
bei Festen, bei Chören, bei Opfern sich darbietend zum Anführer;
praiothta
men porizwn, agriothta d exorizwn:
filodoroV
eumeneiaV, adwroV dusmeneiaV:
ilewV
agatoV: qeatroV
sofoiV,
agastoV
qeoiV:
zhlwtatoV
amoiroiV, kthtoV eumoiroiV:
Mildheit dabei verleihend, Wildheit aber zerstreuend,
Begründer des Wohlwollens, Verhindrer des Übelwollens,
günstig den Guten, verehrlich den Weisen,
erfreulich den Göttern,
neidenswert den Unbegabten, erwünscht den Wohlbegabten,
trufhV,
abrothtoV, clidhV,
caritwn,
imerou, poqou pathr:
epimelhV
agatwn, amelhV kakwn:
des Wohllebens, der Behaglichkeit, der Genüge,
der Anmut, des Sehnens, des Reizes Vater,
sorgsam für die Guten, sorglos für die Schlechten,
en
ponwi, en fobwi, en potwi, en logwi
kubernhthV,
epibathV, parastathV
te
kai swqr aristoV,
sumpantwn
te twn kai anqrwpwn kosmoV,
hgemwn
kallistoV kai aristoV,
wi
crh epesqai panta andra
im Wanken, im Bangen, im Verlangen, in Gedanken
der beste Lenker, Helfer, Berater und Retter,
aller Götter und Menschen Zier,
als Anführer der schönste und beste, dem jeglicher Mann folgen
muß,
efumnounta
kalwV,
widhV
meteconta hn aidei
qelgwn
pantwn qewn te kai anqrwpwn noema.
lobsingend aufs herrlichste,
in den herrlichen Gesang mit einstimmend,
welchen anstimmend er aller Götter und Menschen Sinn erweicht.
outoV,
efh, o par emou logoV, w Faidre,
twi
qewi anakestw,
ta
men paidiaV, ta de spoudhV metriaV,
kath
oson egw dunamai, metecwn.
Diese Rede, sprach er, o Phaidros,
sei von meinetwegen dem Gotte dargebracht,
teils Spiel enthaltend, teils auch ziemlichen Ernst
nach bestem Vermögen.
[20.
Verschiedenheit der auf das Wahre gerichteten Lobrede des S. vom Scheinlob
der andern]
Nachdem nun Agathon also gesprochen, sagte Aristodemos,
seien die Anwesenden alle in lauten Beifall ausgebrochen,
wie angemessen der Jüngling geredet sich selbst und dem Gotte.
Da habe nun Sokrates gesagt, zum Eryximachos sich wendend:
Dünkt dich nun wohl o Sohn des Akumenos,
daß ich schon lange um unnötige Not mich geängstigt
habe,
sondern nicht vielmehr, daß ich weissagend, was ich vorhin sagte,
gesprochen,
daß nämlich Agathon bewundernswürdig reden, ich aber
keinen Rat mehr wissen würde?
Das eine, habe Eryximachos gesagt, scheinst du mir weissagend gesprochen
zu haben,
daß Agathon gut reden würde,
daß du aber keinen Rat wissen werdest, glaube ich nicht.
Und wie doch, du Glücklicher, habe Sokrates gesagt,
sollte ich nicht ratlos sein, und jeder andere, welcher reden sollte,
nachdem eine so schöne und reich verzierte Rede gesprochen worden?
Und wenn auch das übrige wohl nicht alles ebenso bewundernswert
gewesen ist;
aber die Schönheit der Wörter und Redensarten am Ende,
welcher Hörer ist nicht über diese erstaunt?
Denn ich wenigstens, wenn ich bedenke, wie gar nicht ich imstande sein
werde,
auch nur von weitem etwas so Schönes vorzutragen,
wäre vor Scham beinahe entwischt, wenn ich nur irgendwohin gekonnt
hätte.
Denn gar an den Gorgias hat die Rede mich erinnert,
so daß mir ordentlich jenes Homerische begegnet ist,
mir ward bange, Agathon möchte das Gorgische Haupt, das gewaltige
im Reden,
am Ende seiner Rede gegen meine Rede loslassen
und mich selbst zum Steine verstummen machen.
Und da habe ich denn gemerkt, wie lächerlich ich war, als ich
euch versprach,
wenn die Reihe an mich käme, mit euch dem Eros eine Lobrede zu
halten, und als ich sagte,
daß ich gewaltig wäre in Liebessachen,
da ich doch gar nichts von der Sache verstand, wie man, was es auch
immer wäre, loben müsse.
Ich dachte nämlich in meiner Einfalt,
man müsse die Wahrheit sagen in jedem Stück von dem zu Preisenden;
dies also müsse man vor sich haben,
und das Schönste davon auswählend müsse man es auf das
schicklichste zusammenstellen.
Und ich wußte mir gar viel damit, wie gut ich reden würde,
als verstände ich, was es eigentlich hieße, irgend etwas
loben.
Das war aber, was es scheint, gar nicht die rechte Weise, etwas zu
loben,
sondern darin besteht sie, daß man der Sache nur so Vieles und
Schönes beilege als möglich,
möge es sich nun so verhalten oder nicht.
Und ist es auch falsch: so ist nichts daran gelegen.
Denn es war wohl vorher festgesetzt, wie es scheint,
jeder von uns solle sich das Ansehen geben, den Eros zu lobpreisen,
nicht ihn wirklich lobpreisen.
Deshalb, meine ich, habt ihr alles zusammengesucht und dem Eros beigelegt
und sagt, ein solcher sei er und solches bringe er hervor,
damit er nur auf das schönste und vortrefflichste erscheine,
offenbar nämlich denen, die ihn nicht kennen,
denn denen, die um ihn wissen, wohl nicht.
Und so ist es doch eine schöne und prächtige Lobrede.
Ich aber kannte gar nicht diese Weise des Lobes,
und ohne sie zu kennen, versprach ich, auch in der Reihe ihn zu loben.
Die Zunge hat also versprochen, die Seele aber nicht.
Es unterbleibe also!
Denn ich halte nun keine Lobrede nach dieser Weise;
ich konnte es auch nicht.
Indessen die Wahrheit, wenn ihr wollt,
die will ich euch wohl sagen nach meiner Art,
nicht wie eure Reden waren, damit ich kein Gelächter bereite.
Sieh also zu, Phaidros, ob du eine solche Rede auch gebrauchen kannst,
was wahr ist vom Eros sagen zu hören,
aber in Redensarten und Wortstellungen, wie sie sich eben fügen
wollen.
Phaidros nun, sagte er, und die andern hätten ihn geheißen
zu reden,
wie er selbst glaubte, daß man reden müsse, gerade so.
Noch mußt du mir, o Phaidros, habe er gesagt, auch erst vergönnen,
den Agathon einiges wenige zu fragen,
damit ich, hierüber mit ihm einverstanden, alsdann weiterrede.
Ich vergönne es, habe Phaidros gesagt, frage ihn nur.
Darauf habe dann, erzählte er, Sokrates so ungefähr angefangen.
[21. Widerlegende
Prüfung des Agathon:
Der Eros als Liebe zum Schönen und Guten ist selber dessen
bedürftig]
Also, lieber Agathon, sehr gut scheinst du mir deine Rede eingeleitet
zu haben, als du sagtest,
zuerst müsse man den Eros selbst darstellen, welchartig er ist,
und hernach seine Werke.
Dieser Anfang ist mir gar recht.
Wohlan, da du auch das übrige so schön und herrlich vorgetragen
hast von dem Eros,
welcher Art er ist:
so sage mir doch auch dieses, ob Eros auch ein solcher ist,
daß er jemandes Liebe ist oder niemandes?
Ich frage aber nicht etwa, ob er von einem Vater oder einer Mutter
ist;
denn lächerlich wäre die Frage, ob Eros eines Vaters oder
einer Mutter Liebe ist.
Sondern wie wenn ich eben nach einem Vater selbst fragte,
ob ein Vater jemandes Vater ist oder nicht,
du gewiß sagen würdest, wenn du anders ordentlich antworten
wolltest,
allerdings wäre ein Vater Vater eines Sohnes oder einer Tochter,
oder nicht?
Freilich, hätte Agathon geantwortet.
Nicht auch ebenso die Mutter?
Auch das hätte er zugegeben.
Wohl, hätte Sokrates gesagt, antworte mit noch ein weniges mehr,
damit du besser verstehst, was ich will.
Wenn ich nun fragte: Wie ein Bruder?
Ist der auch das, was er ist, ein Bruder, von jemand oder nicht?
Allerdings, habe er gesagt.
Doch von einem Bruder oder einer Schwester?
Das habe er bejaht.
Versuche denn, dasselbe auch von der Liebe zu sagen,
ist sie Liebe von nichts oder etwas?
Freilich von etwas.
Dieses nun, habe Sokrates gesagt, halte noch dir fest in Gedanken,
wovon sie Liebe ist,
und sage mir nur soviel, ob die Liebe das, dessen Liebe sie ist, begehrt
oder nicht?
Allerdings, habe er gesagt.
Und ob sie wohl schon habend, was sie begehrt und liebt, es begehrt
und liebt
oder es nicht habend?
Nicht habend, wie es ja scheint, habe er gesagt.
Überlege nur, habe Sokrates gesagt, ob es nicht statt zu scheinen
vielmehr notwendig so ist,
daß das Begehrende begehrt, wessen es bedürftig ist
oder nicht begehrt, wenn es nicht bedürftig ist.
Mir wenigstens, Agathon, schwebt es gar wunderbar vor, daß dies
notwendig so ist.
Und dir wie?
Auch mir, habe er gesagt.
Wohl gesprochen.
Wünscht also wohl jemand, der groß ist, groß zu sein,
und der stark ist stark zu sein?
Unmöglich nach dem Eingestandenen.
Denn der es schon ist, wäre ja dessen nicht bedürftig.
Richtig gesprochen.
Denn wenn ein stark seiender stark sein will
oder ein schnell seiender schnell
oder ein gesund seiender gesund:
denn vielleicht könnte jemand hiervon und von allem dergleichen
meinen,
daß auch, die schon solche sind und dies schon haben,
doch dieses, was sie haben, auch begehren.
Damit wir nun nicht irre werden, deshalb eben sage ich,
daß doch diese, o Agathon, wenn du acht hast,
jegliches von diesen Dingen für jetzt notwendig haben, was sie
haben,
sie mögen es nun wollen oder nicht.
Und wer könnte das nun wohl noch begehren?
Sondern wenn einer sagt, ich, der ich gesund hin, will gesund sein,
und ich, der ich reich bin, will reich sein
und begehre also das, was ich habe:
so würden wir ihm sagen:
Nämlich du, der du Reichtum besitzt und Gesundheit und Stärke,
willst eben dies auch in der folgenden Zeit besitzen;
denn in der jetzt gegenwärtigen, magst du es nun wollen oder nicht,
hast du es schon.
Überlege also, wenn du sagst: Ich begehre das Vorhandene,
ob du etwas anderes meinst als dieses:
Ich will, daß das jetzt Vorhandene mir auch in künftiger
Zeit vorhanden sei;
nicht wahr, das würde er zugeben?
Das habe Agathon bejaht.
Darauf habe Sokrates gesagt:
Also auch dies heißt dasjenige lieben, was noch nicht bereit
ist und man nicht hat,
wenn einer wünscht, daß ihm auch für die künftige
Zeit das erhalten bleibe, was er jetzt besitzt.
Freilich, habe er gesagt.
Also auch dieser und jeder andere Begehrende begehrt das noch nicht
Vorhandene und nicht Fertige,
und was er nicht hat und nicht selbst ist, und wessen er bedürftig
ist;
solcherlei also sind die Dinge, wonach es eine Begierde gibt und eine
Liebe.
Freilich, habe er gesagt.
Wohlan denn, habe Sokrates gesprochen, laß uns das Gesagte zusammenrechnen.
Nicht wahr, Liebe ist zuerst Liebe zu etwas und dann Liebe zu dem,
wonach jemand ein Bedürfnis hat?
Ja, habe er gesagt.
Hierzu nun erinnere dich dessen, worauf du in deiner Rede sagtest,
daß Eros ginge.
Oder, wenn du willst, will ich dich erinnern.
Ich glaube nämlich, du sagtest so ungefähr,
daß die Angelegenheiten der Götter sich geordnet haben durch
die Liebe zum Schönen,
denn zum Häßlichen gebe es keine Liebe.
Sagtest du nicht ungefähr so?
Das sagte ich freilich, habe Agathon gesagt.
Und ganz annehmlich war das gesprochen, Freund, habe Sokrates gesagt.
Und wenn sich dies so verhalt,
wäre dann die Liebe nicht Liebe zur Schönheit,
zur Häßlichkeit aber nicht?
Das gestand er.
Und eingestanden ist doch,
das, wessen man bedürftig ist und es nicht hat, liebe man?
Ja, habe er gesagt.
Bedürftig also ist Eros der Schönheit und hat sie nicht?
Notwendig, habe er gesagt.
Und wie? Das der Schönheit Bedürftige und sie keineswegs
Besitzende, sagst du etwa, sei schön?
Nicht füglich.
Behauptest du also noch, daß Eros schön sei, wenn sich dies
so verhält?
Darauf habe Agathon gesagt:
Ich mag am Ende wohl nichts von dem verstehen, o Sokrates, was ich
damals sagte.
Gar recht magst du daran wohl haben, o Agathon, habe er gesagt.
Aber die Kleinigkeit sage mir noch, dünkt dich nicht das Gute
auch schön zu sein?
Mich dünkt es so.
Wenn also Eros des Schönen bedürftig ist und das Gute schön
ist,
so wäre er ja auch des Guten bedürftig?
Ich, habe er gesagt, o Sokrates, weiß dir wenigstens nicht zu
widersprechen,
sondern es soll so sein, wie du sagst.
Freilich wohl der Wahrheit, habe er gesagt, o geliebter Agathon,
vermagst du nicht zu widersprechen.
Denn dem Sokrates, das ist gar nichts Schweres.
Ethik:
Philosophie/ Religion
* inter nodos Latein/
GriechischPlaton
HAN
SHAN SZI (Hans Zimmermann) :
Quellen zum Thema "Schöpfung"
und zum Weltbild der Antike und des Mittelalters : Platon
: Symposion : Agathon
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