Feire Fiz : lapsit exillis : Gral : Chretien de Troyes / Wolfram von Eschenbach : Perceval / Parzival : Trevrizentbuch (1)
Perceval (Perchevax)
Parzivâl +
et li preudom
– 
Trevrizent (1): 
Erklärung des Grals
zur "Funktion der Gralssuche im Parzival" * "lapsit exillis" – "lapis exilis": die Namensvarianten des Grals
.
indem man die Titel hier unten anklickt, gelangt man
zu den einzelnen Abschnitten 
der Gralsburgszene 
und der Sigune-Begegnung 
in 
Wolfram, Buch 5 (cap. 224 – 255) 
gemäß Chrétien (2976 – 3690): 
 
Die Wunde schließt der Speer nur, der sie schlug
und 
zu den erklärenden Ausführungen 
durch den Einsiedler Trevrizent 
in 
Wolfram, Buch 9 (cap. 446 – 502) 
gemäß Chrétien (6217 – 6518): 
 
die Karfreitags-Pilger 
Begegnung mit dem Einsiedler  Aufnahme beim Einsiedler 
die Beichte: Gottes "Untreue"  der Tor, der die Frage nicht stellte 
Parzival nennt seinen Namen 
die Blutschuld an Ither 
zweite Schuld: Tod der Mutter  Heilungsversuche:  Kräutermahlzeit zu Mittag 
Parzivals Bekenntnis  die 25 Jungfrauen 
Trevrizents Ritterleben 
die Geschenke: Mantel und Schwert 
Mahnung zur Orthodoxie 
Absolution
 
Synopse der Beichte Parzivâls beim Einsiedler Trevrizent
in
Chrétien de Troyes:   
Le Roman de Perceval   
ou Le Conte du Graal,   
6217 – 6513: 
Perchevax chiez le preudom 
après le ms fr.12576 de la Bibl.Nat. par William Roach
Wolfram von Eschenbach:
Parzivâl
Neuntes Buch,
446-471:
Trevrizent (1): Erklärung des Grals
nach der Ausgabe von Karl Lachmann
 
Perchevax, ce nos dist l’estoire,  
ot si perdue la miemoire  
que de Dieu ne li sovient mais.  
Cinc fois passa avriels et mais,  
ce sont cinc an trestot entier,  
ains que il entrast en mostier,  
ne Dieu ne sa crois n’aora.  
Tot einsi cinc ans demora,  
ne por che ne laissa il mie  
a requerre chevalerie;  
et les estranges aventures,  
les felenesses et les dures,  
aloit querant, et s’en trova  
tant que molt bien s’i esprova.  
soissante chevaliers de pris  
a la cort le roi Artu pris  
dedens cinc ans i envoia.  
Tot ensi cinc ans emploia  
n’onques de Dieu ne li sovint. 
Swerz ruocht vernemen, dem tuon ich kunt  
wie im sîn dinc dâ nâch gestuont.  
desn prüeve ich niht der wochen zal,  
über wie lanc sider Parzivâl  
reit durch âventiure als ê. 
Au chief des cinc ans si avint  
que il par un desert aloit  
cheminant si come il soloit,  
de totes ses armes armez,  
s’a trois chevaliers encontrez  
et avec dames dusqu’a dis,  
lor chiez en lor chaperons mis,  
et s’aloient trestot a pié  
et en langes et descauchié.  
De celui qui armez venoit  
et la lance et l’escu tenoit  
se merveillierent molt les dames,  
qui por salvement de lor ames  
lor penitance a pié faisoient,  
por les pechiez que fais avoient.  

Et li uns de trois chevaliers  
l’areste et dist: „Biax amis chiers,  
dont ne creez vos Jhesucrist  
qui la novele loi escrist,  
si le dona as crestiens?  
Certes, il n’est raisons ne biens  
d’armes porter, ainz est grans tors,  
au jor que Jhesucris fu mors.“ 

eins morgens was ein dünner snê,  
iedoch sô dicke wol, gesnît,  
als der noch vrost den liuten gît.  
ez was ûf einem grôzen walt.  
im widergienc ein ritter alt,  
des bart al grâ was gevar,  
dâ bî sîn vel lieht unde clâr:  
die selben varwe truoc sîn wîp;  
diu bêdiu über blôzen lîp  
truogen grâwe röcke herte  
ûf ir bîhte verte.  
sîniu kint, zwuo juncvrouwen,  
die man gerne mohte schouwen,  
dâgiengen in der selben wât.  
daz riet in kusches herzen rât:  
si giengen alle barvuoz.  
Parzivâl bôt sînen gruoz  
dem grâwen ritter der dâ gienc;  
von des râte er sît gelücke enpfienc.  
ez mohte wol ein hêrre sîn.  
dâ liefen vrouwen bräckelîn.  
mit senften siten niht ze hêr  
gienc dâ ritter und knappen mêr  
mit zühten ûf der gotes vart:  
genuog sô junc, gar âne bart.  
    447  
Parzivâl der werte degen  
het des lîbes sô gepflegen  
daz sîn zimierde rîche  
stuont gar ritterlîche:  
in selhem harnasch er reit,  
dem ungelîch was jeniu cleit  
diu gein im truoc der grâwe man.  
daz ors ûzem pfade sân  
kêrte er mit dem zoume.  
dô nam sîn vrâgen goume  
umbe der guoten liute vart:  
mit süezer rede ers innen wart.  
dô was des grâeen ritters clage,  
daz im die heileclîchen tage  
niht hulfen gein alselhem site,  
daz er sunder wâpen rite  
oder daz er barvuoz gienge  
unt des tages zît begienge. 
Et cil qui n’avoit nul espans  
de jor ne d’eure ne de tans,  
tant avoit en son cuer anui,  
respont: „Quels jors est il dont hui?“  
- „Quels jors, sire? Si nel savez?  
C’est li venredis aorez,  
li jors que l’en doit arorer  
la crois et ses pechiez plorer,  
car hui fu cil en crois pendus  
qui fu trente deniers vendus.  
Cil qui de toz pechiez fu mondes  
vit les pechiez dont toz li mondes  
fu enliiez et entechiez,  
si devint hom por nos pechiez.  
Voirs est que Diex et hom fu il,  
que la Virge enfanta un fil  
que par Saint Esperit conchut,  
ou Diex et char et sanc rechut,  
si fu la deitez coverte  
en char d’ome, c’est chose certe.  
Et qui issi ne le querra,  
ja en la face nel verra.  
Cil fu nes de la Virge dame  
et prist d’ome la forme et l’ame  
avec sa sainte deité,  
qui a tel jor par verité  
come il est hui fu en crois mis  
et traist d’enfer toz ses amis.  
Molt par fu sainte cele mors  
ki salva les vis et les mors  
resuscita de mort a vie.  
Li faus juif par lor envie,  
c’on devroit tuer come chiens,  
firent als mal et nos grans biens,  
quant il en la crois le leverent;  
als perdirent et nos salverent.  
Tot cil qui en lui ont creance  
doivent estre hui en peneance;  
hui ne deüst hom qui Dieu croie  
armes porter ne champ ne voie.“ 
Parzivâl sprach ze im dô  
„hêr, ich erkenne sus noch sô  
wie des jâres urhap gestêt  
oder wie der wochen zal gêt.  
swie die tage sint genant,  
daz ist mir allez unbekant.  
ich diende eim der heizet got,  
ê daz sô lasterlîchen spot  
sîn gunst über mich erhancte:  
mîn sin im nie gewancte,  
von dem mir helfe was gesagt:  
nu ist sîn helfe an mir verzagt.“  
    448  
Dô sprach der ritter grâ gevar  
„meint ir got den diu magt gebar?  
geloubt ir sîner mennescheit,  
waz er als hiut durch uns erleit,  
als man dises tages zît begêt,  
unrehte iu denne daz harnasch stêt.  
ez ist hiute der karvrîtac,  
des al diu werlt sich vröuwen mac  
unt dâ bî mit angest siufzec sîn.  
wâ wart ie hôher triuwe schîn,  
dan die got durch uns begienc,  
den man durch uns anz criuze hienc?  
hêrre, pflegt ir toufes,  
sô jâmer iuch des koufes:  
er hât sîn werdeclîchez leben  
mit tôt vür unser schult gegeben,  
durch daz der mensche was verlorn,  
durch schulde hin zer helle erkorn.  
ob ir niht ein heiden sît,  
sô denket, hêrre, an diese zît.  
rîtet vürbaz ûf unser spor.  
iu ensitzet niht ze verre vor  
ein heilec man: der gît iu rât,  
wandel vür iuwer missetât.  
welt ir im riuwe künden,  
er scheidet iuch von sünden.“ 
sîn tohter begunden sprechen  
„was wilt du, vater, rechen?  
sô boese weter wir nu hân,  
waz râtes nimstu dich gein im an?  
    449  
Wan vüerstu in da er erwarme?  
sîne gîserten arme,  
swie ritterlîch die sîn gestalt,  
uns dunct doch des, si haben kalt:  
er ervrüre, waern sîn eines drî.  
du hâst hie stênde nâhen bî  
gezelt und slavenîen hûs:  
koem dir der künec Artûs,  
du behieltest in ouch mit spîse wol.  
nu tuo als ein wirt sol,  
vüer disen ritter mit dir dan.“  

dô sprach aber der grâwe man  
„hêr, mîn tohter sagent al wâr.  
hie nâhen bî elliu jâr  
var ich ûf disen wilden walt,  
ez sî warm oder kalt,  
immer gein des marter zît,  
der staeten lôn nâch dienste gît.  
swâz spîse ich ûz brâht durch got,  
die teile ich mit iu âne spot.“  

die ez mit guoten willen tâten,  
die juncvrouwen bâten  
in belîben sêre:  
unt er hete belîbens êre:  
iewederiu daz mit triuwen sprach.  
Parzivâl an in ersach,  
swie tiure von vrost dâ was der sweiz,  
ir munde wârn rôt, dicke, heiz:  
die stuonden niht senlîche,  
des tages zîte gelîche.  

    450  
Ob ich cleinez dinc dar raeche,  
ungerne ich daz verspraeche,  
ichn holte ein kus durch suone dâ,  
ob si der suone spraechen jâ.  
wîp sint et immer wîp:  
werlîches mannes lîp  
hânt si schier betwungen:  
in ist dicke alsus gelungen.  

Parzivâl hie und dort  
mit bete hôrte ir süezen wort,  
des vater, muoter unt kinde.  
er dâhte „ob ich erwinde,  
ich gên ungerne in dirre schar.  
diese meide sint sô wol gevar,  
daz mîn rîten bî in übel stêt,  
sît man und wîp ze vuoz hie gêt.  
sich vüegt mîn scheiden von in baz,  
sît ich gein dem trage haz,  
den si von herzen minnent  
unt sich helfe dâ versinnent.  
der hât sîn helfe mir verspart  
und mich von sorgen niht bewart.“  

Parzivâl sprach ze in dô sân  
„hêrre und vrouwe, lât mich hân  
iuweren urloup, gelücke iu heil  
gebe, und vröuden vollen teil.  
ir juncvrouwen süeze,  
iuwer zuht iu danken müeze,  
sît ir gundet mir gemaches wol.  
iuwern urloup ich haben sol.“  

    451  
Er neic, unt die andern nigen.  
dâ wart ir clage niht verswigen. 
 
- „Et dont venez vos ore einsi?“  
fait Perchevax. – „Sire, de chi,  
d’un preudome, d’un saint hermite,  
qui en cele forest habite,  
ne ne vit, tant par est sains hom,  
se de la gloire de Dieu non.“  
- „Por Dieu, seignor, la que feistes?  
Que demandastes? Que queistes?“  
- „Coi, sire? fait une des dames,  
De nos pechiez li demandames  
conseil et confesse i preismes.  
La plus grant besoigne i feismes  
que nus crestiens puisse faire  
qui weille a Damedieu retraire.“  

Ce que Perchevax oi ot  
la fait plorer, et si li plot  
que al preudome alast parler.  
„La volroie je bien aler,  
fait Perchevax, se je savoie 
tenir le sentier et la voie.“  
- „Sire, qui aler i voldroit,  
si tenist cel sentier tot droit,  
issi com nos somes venu,  
par le bos espés et menu,  
si se peist garde des rains  
que nos meismes de nos mains  
noames quant nos i venimes.  
Tels entresaignes i feismes  
por che que nus n’i esgarast  
qui vers le saint hermite alast.“  
Atant a Dieu s’entrecomandent,  
de nule rien ne se demandent.  

Et cil en son chemin s’en entre,  
qui sozpiroit del cuer del ventre  
por che que mesfais se sentoit  
vers Dieu, dont mot se repentoit;  
plorant s’en va tot le boschage.  

hinrîtet Herzeloyde vruht.  
dem riet sîn manlîchiu zuht  
kiusch unt erbarmunge:  
sît Herzeloyde diu junge  
in het ûf gerbet triuwe,  
sich huop sîns herzen riuwe.  
alrêrste er dô gedâhte,  
wer al die werlt volbrâhte,  
an sînen schepfaere,  
wie gewaltec der waere.  
er sprach „waz ob got helfe pfligt,  
diu mînem trûren an gesigt?  
wart aber er ie ritter holt,  
gediente ie ritter sînen solt,  
oder mac schilt unde swert  
sîner helfe sîn sô wert,  
und rehtiu manlîchiu wer,  
daz sîn helfe mich vor sorgen ner,  
ist hiut sîn helflîcher tac,  
sô helfe er, ob er helfen mac.“  

er kêrt sich wider dann er dâ reit.  
si stuonden dannoch, den was leit  
daz er von in kêrte.  
ir triuwe si daz lêrte:  
die juncvrouwen im sâhen nâch,  
gein den ouch im sîn herze jach  
daz er si gerne saehe,  
wand ir blic in schoene jaehe.  

Er sprach „ist gotes craft sô fier  
daz si beidiu ors und tier  
unt die liete mac wîsen,  
sîn craft will ich im prîsen.  
mac gotes kunst die holfe hân,  
diu wîse mir diz kastelân  
daz waegest umb die reise mîn:  
sô tuot sîn güete helfe schîn:  
nu genc nâch der gotes kür.“  
den zügel gein den ôren vür  
er dem orse legte.  
mit den sporn erz vaste regte. 

 

"Der Zimmermann", 
Stellen aus den apokryphen Kindheitsevangelien; 
Hiram (Chîrâm, Chûrâm) und der Tempelbau  
  
Die Berufe Jesu: 
der Zimmermann, der Arzt, der Lehrer,  
der König, der Dichter, der Gärtner, der Priester   
   
"Zabulons Buch"  
im "Wartburgkrieg":  
   
Strophe156. (ed.Simrock)  
M 72,  K 747 c1,  W   
"Wolfram":  
  
Wær das ein eit, ich hieze in mein.  
wer gap dir Zabulônes buoch? sage vürwert, wîser man,  
daz Virgilius ûf dem agetstein  
mit grôzer nôt gewan?  
    
Und wie daz buoch getihtet wart  
von einem meister, der doch lange bette an ein kalp;  
er was ein jude von der muoter art,  
ein heiden vaterhalp,  
    
Und was der êrste der sich Astromîe ie underwant;  
daz ich die wârheit weiz, dar umbe dult ich dinen zorn.  
eins nahtes er an sternen vant,  
daz bî zwelif hundert jâren wurde ein kint geborn,  
    
daz alle juden gar von êren stiez.  
daz was im leit.  
erz niht enliez:  
wie schier het erz der muoter sîn geseit!  
 

gein Fontân la salvâtsche ez gienc,  
dâ Orilus den eit enpfienc.  
der kiusche Trevrizent dâ saz,  
der manegen mântac übel gaz:  
als tet er gar die wochen.  
er hete gar versprochen  
môraz, wîn, und ouch daz brôt.  
sîn kiusche im dennoch mêr gebôt,  
der spîse het er keinen muot,  
vische noch vleisch, swaz trüege bluot.  
sus stuont sîn heileclîches leben.  
got het im den muopt gegeben:  
der hêrre sich bereite gar  
gein der himelischen schar.  
mit vaste er grôzen kumber leit:  
sîn kiusche gein dem tievel streit.  

an dem ervert nu Parzivâl  
diu verholnen maere umbe den grâl.  

    453 
Swer mich dervon ê vrâgte  
unt drumbe mit mir bâgte,  
ob ichs im niht sagte,  
unprîs der dran bejagte.  
mich bat ez helen Kyôt,  
wand im diu âventiure gebôt  
daz es immer man gedaehte,  
ê ez diu âventiure braehte  
mit worten an der maere gruoz  
daz man dervon doch sprechen muoz.  

Kyôt der meister wol bekannt  
ze Dôlet verworfen ligen vant  
in heidnischer schrifte  
dirre âventiure gestifte.  
der karakter â b c  
muose er hân gelernet ê,  
ân der list von nigrômanzî.  
ez half daz im der touf was bî:  
anders waer diz maer noch unvernumen.  
kein heidensch list möht uns gevrumen  
ze künden umbe des grâles art,  
wie man sîner tougen inne wart.  

ein heiden Flegetânîs   
bejagte an künste hôhen prîs.   
der selbe fisîôn   
was geborn von Salmôn,   
ûz israhêlscher sipper erzilt   
von alter her, unz unser schilt   
der touf wart vürz helleviur.   
der schreip von des grâles âventiur.   

    454 
Er war ein heiden vaterhalp,   
Flegetânîs, der an ein kalp   
bette als ob ez waer sîn got.   
we mac der tiefel selhen spot   
gevüegen an sô wîser diet,   
daz si niht scheidet oder schiet   
dâ von der treit die hôhsten hant   
unt dem elliu wunder sint bekannt?   

Flegetânîs der heiden   
kunde uns wol bescheiden   
iesliches sternen hinganc   
unt sîner künfte widerwanc;   
wie lange ieslîcher umbe gêt,   
ê er wider an an sîn zil gestêt.   
mit der sternen umbereise vart   
ist gepüfel aller menschlîch art.   
Flegetânîs der heiden sach,   
dâ von er blûweclîche sprach,   
im gestirn mit sînen ougen   
verholenbaeriu tougen.   
er jach, ez hiez ein dînc der grâl:   
des namen las er sunder twâl   
inme gestirne, wie der hiez.   
„ein schar in ûf der erden liez:   
diu vuor ûf über die sterne hôch.   
ob die ir unschult wider zôch,   
sît muoz sîn pflegen getouftiu vruht   
mit alsô kiuschlîcher zuht:   
diu menscheit ist immer wert,   
der zuo dem grâle wirt gegert.“   

    455 
Sus schreip dervon Flegetânîs.  
Kyôt der meister wîs  
diz maere begunde suochen  
in latînschen buochen,  
wâ gewesen waere  
ein volc dâ zuo gebaere  
daz ez des grâles pflaege  
unt der kiusche sich bewaege.  
er las der lande chrônicâ  
ze Britâne unt anderswâ,  
ze Francrîche unt in Yrlant:  
ze Anschouwe er diu maere vant.  
er las von Mazadâne  
mit wârheit sunder wâne:  
umb allez sîn geslehte  
stuont dâ geschriben rehte,  
unt anderhalp wie Tyturel  
unt des sun Frimutel  
den grâl braehte ûf Amfortas,  
des swester Herzeloyde was,  
bî der Gahmuret ein kint  
gewan, des disiu maere sint. 
Et quant il vint a l’ermitage,  
si descent et si se desarme,  
son cheval atache a un charme,  
puis si s’en entre chiés l’ermite.  

En une chapele petite  
trova l’ermite et un provoire  
et un clercon, ce est la voire,  
qui comencoient le servise  
le plus haut que en sainte eglise  
puisse estre fais et le plus dols.  
Perchevax se met a jenous  
tantost qu’il entre en la chapele,  
et li buens hom a li l’apele,  
qui molt le vit simple et plorant,  
que dusques el menton colant  
l’eve des oex li degoutoit.  
Et Perchevax, qui molt dotoit  
avoir vers Damedieu mespris,  
par le pié a lèrmite pris,  
si li encline et ses mains joint;  
si li prie que il li doinst  
conseil, que grant mestier en a.  

Et li bons hom li comanda  
a dire sa confession,  
qu’il n’avra ja remission  
s’il n’est confés et repentans.  
„Sire, fait il, bien a cinc ans  
que je ne soi ou je me fui,  
ne Dieu n’amai ne Dieu ne crui,  
n’onques puis ne fis se mal non.“  
- „He! biax amis, dist li preudom,  
di moi por coi tu as ce fait,  
et prie Dieu que merci ait  
de l’ame de son pecheor.“  
 

der rîtet nu ûf die niuwen slâ,  
die gein im kom der ritter grâ.  
er erkande ein stat, swie laege der snê  
dâ liehte bluomen stuonden ê.  
daz was vor eins gebirges want,  
aldâ sîn manlîchiu hant  
vroun Jeschûten die hulde erwarp,  
unt dâ Orilus zorn verdarp.  
    456 
Diu slâ in dâ niht halden liez:  
Fontâne la salvâtsche hiez  
ein wesen, dar sîn reise gienc.  
er vant den wirt, der in enpfienc.  

der einsidel ze im sprach  
„ouwê, hêr, daz iu sus geschach  
in dirre heileclîchen zît.  
hât iuch angestlîcher strît  
in diz harnasch getriben?  
oder sît ir âne strît beliben?  
sô stüende iu baz ein ander wât,  
lieze iuch hôchverte rât.  
nu ruocht erbeizen, hêrre,  
(ich waene iu daz iht werre)  
und erwarmt bî einem viure.  
hât iuch âventiure  
ûz gesant durch minnen solt,  
sît ir rehter minner holt,  
sô minnt als nu diu minne gêt,  
als disses tages minne stêt:  
dient her nâch umbe wîbe gruoz.  
ruocht erbeizen, ob ichs biten muoz.“  

Parzivâl der wîgant  
erbeizte nider al zehant,  
mit grôzer zuht er vor im stuont.  
er tet im von den liuten kunt,  
die in dar wîsten,  
sie die sîn râten prîsten.  
dô sprach er „hêr, nu gebt mir rât:  
ich bin ein man der sünde hât.“  

    457 
Dô disiu rede was getân,  
dô sprach aber der guote man  
„ich bin râtes iuwer wer.  
nu sagt mir wer iuch wîste her.“  
„hêr, ûf dem walt mir widergienc  
ein grâ man, der mich wol enpfienc:  
als tet sîn massenîe.  
der selbe valsches vrîe  
hât mich zuo ze iu her gesant:  
ich reit sîn slâ, unz ich iuch vant.“  
der wirt sprach „das was Kahenîs:  
der ist werdeclîcher vuore al wîs.  
der vürste ist ein Punturteis:  
der rîche künec von Kâreis  
sîne swester hât ze wîbe.  
nie kuscher vruht von lîbe  
wart geborn dan sîn selbes kint,  
diu iu dâ widergangen sint.  
der vürste ist von küneges art.  
alle jâr ist zuo mir her sîn vart.“  

Parzivâl zem wirte sprach  
„dô ich iuch vor mir stênde sach,  
vorht ir iu iht, do ich zuo ze iu reit?  
was iu mîn komen dôiht leit?“  
dô sprach er „hêrre, geloubet mirz,  
mich hât der ber und ouch der hirz  
erschrecket dicker denne der man.  
ein wârheit ich iu sagen kann,  
ichn vürhte niht swaz mennisch ist:  
ich hân ouch mennischlîchen list.  

    458 
Het irz niht vür einen ruom,  
sô trüege ich vluht noch magetuom.  
mîn herze enpfienc noch nie den cranc  
daz ich von wer getaete wanc.  
bî mîner werlîchen zît,  
ich was ein ritter als ir sît,  
der ouch nâch hôher minne ranc.  
etswenne ich sündebaern gedanc  
gein der kiusche parrierte.  
mîn leben ich dar ûf zierte,  
daz mir genâde taete ein wîp.  
des hât vergezzen nu mîn lîp.  
gebt mir den zoum in mîne hant.   
dort under jenes velses want  
sol iuwer ors durch ruowe stên.  
bî einer wîle sul wir beide gên  
und brechen im grazzach unde varm:  
anders vuoters bin ich arm.  
wir sulenz doch harte wol ernern.“  
Parzivâl sich wolde wern,  
daz er des zoumes enpfienge niht.  
„iuwer zuht iu des niht giht,  
daz ir strîtet wider dheinen wirt,  
ob unvuoge iuwer zuht verbirt.“  
alsus sprach der guote man.  
dem wirte wart der zoum verlân.  
der zôch daz ors undern stein,  
dâ selten sunne hin erschein.  
daz was ein wilder marstal:  
dâ durch gienc eins brunnen val.  
    459 
Parzivâl stuont ûf dem snê.  
ez taete eim cranken manne wê,  
ob er harnasch trüege  
da der vrost sus an in slüege.  
der wirt in vuorte in eine gruft,  
dar selten kom des windes luft.  
dâ lâgen, glüendige koln:  
die mohte der gast vil gerne doln.  
ein kerzen zunde des wirtes hant:  
do entwâpent sich der wîgant.  
under im lac ramschoup unde varm.  
al sîne lide im wurden warm,  
sô daz sîn vel gap liehten schîn.  
er moht wol waltmüede sîn:  
wand er het der strâzen wênc geriten,  
âne dach die naht des tages erbiten:  
als hete er manege ander.  
getriuwen wirt dâ vand er.  

da lac ein roc: den lêch im an  
der wirt, unt vuort in mit im dan  
ze einer andern gruft: dâ inne was  
sîniu buoch dar an der kiusche las.  
nâch des tages site ein alterstein  
dâ stuont al blôz. dar ûf erschein  
ein kefse (diu wart schier erkant),  
dar ûffe Parzivâles hant  
swuor einen ungevelschten eit,  
dâ von vroun Jeschûten leit  
z liebe wart verkêret  
unt ir vröude gemêret.  

    460 
Parzivâl zem wirte sîn  
sprach „hêrre, dirre kefsen schîn  
erkenne ich, wande ich drûffe swuor  
ze einen zîten do ich hie vür si vuor.  
ein gemâlt sper derbî ich vant:  
hêr, daz nam al hie mîn hant:  
dâ mit ich prîs bejagte,  
als man mir sider sagte.  
ich verdâht mich an mîn selbes wîp  
sô daz von witzen kom mîn lîp.  
zwuo rîche tjoste dermit ich reit:  
unwizzende ich die bêde streit.  
dannoch hete ich êre:  
nu hân ich sorgen mêre  
denn ir an manne ie wart gesehen.  
durch iuwer zuht sult ir des jehen,  
wie lanc ist von der zîte her,  
hêr, daz ich hie nam daz sper?“  

dô sprach aber der guote man  
„des vergaz mîn vriunt Taurîan  
hie: er kom mirs sît in clage.  
vünfthalp jâr unt drî tage  
ist daz irz im nâmet hie.  
welt irz hoeren, ich prüeve iu wie.“  
ame salter las er im über al  
diu jâr und gar der wochen zal,  
die dâ zwischen wâren hin.  
„âlrêrst ich innen worden bin  
wie lange ich var wîselôs  
unt daz vröuden helfe mich verkôs,“  

    461 
sprach Parzivâl. „mirst vröude ein troum:  
ich trage der riuwe swaeren soum.  
hêrre, ich tuon iu mêr noch kunt.  
swâ kirchen oder münster stuont,  
dâ man gotes êre sprach,  
kein ouge mich dâ nie gesach  
sît den selben zîten:  
ichn suochte niht wan strîten.  
ouch trage ich hazzes vil gein gote:  
wand er ist mîner sorgen tote.  
die hât er alze hôhe erhaben:  
mîn vröude ist legendec begraben.  
kunde gotes craft mit helfe sîn,  
waz ankers waer diu vröude mîn?  
diu sinket durch der riuwe grunt.  
ist mîn manlîch herze wunt,  
oder mag ez dâ vor wesen ganz,  
daz diu riuwe ir scharpfen cranz  
mir setzet ûf werdekeit  
die schildes ambet mir erstreit  
gein werlîchen handen,  
des gihe ich dem ze schanden,  
der aller helfe hât gewalt,  
ist sîn helfe helfe balt,  
daz er mir denne hilfet niht,  
sô vil man im der hilfe giht.“  

der wirt ersiufte unt sach an in.  
dô sprach er „hêrre, habt ir sin,  
sô sult ir got getrûwen sol:  
er hilft iu, wande er helfen sol.  

    462 
Got müeze uns helfen beiden.  
hêr, ir sult mich bescheiden  
(ruochet alrêrst sitzen),  
sagt mir mit kiuschen witzen,  
wie der zorn sich an gevienc,  
dâ von got iuwern haz enpfienc.  
durch iuwer zuht gedult  
vernemt von mir sîn unschult,  
ê daz ir mir von im iht clagt.  
sîn helfe ist immer unverzagt.  
doch ich eine leie waere,  
der wâren buoche maere  
kund ich lesen unde schrîben,  
wie der mensche sol belîben  
mit dienste gein des helfe grôz,  
den der staeten helfe nie verdrôz  
vür der sêle senken.  
sît getriuwe ân allez wenken,  
sît got selbe ein triuwe ist:  
dem was unmaere ie valscher list.  
wir suln in des geniezen lân:  
er hât vil durch uns getân,  
sî sîn edel hôher art  
durch uns ze menschen bilde wart.  
got heizt und ist diu wârheit:  
dem was ie valschiu vuore leit.  
daz sult ir gar bedenken.  
ern kann an niemen wenken.  
nu lêret iuwer gedanke,  
hüet iuch gein im an wanke.  
    463 
 
 
Irn megt im aber erzürnen niht:  
swer iuch gein im in hazze siht,  
der hât iuch an den witzen cranc.  
nu prüevet wie Lucifern gelanc  
unt sînen nôtgestallen.  
si  wâren doch âne gallen:  
jâ hêr, wâ nâmen si den nît,  
dâ von ir endelôser strît  
zer helle enpfâhet sûren lôn?  
Astiroth und Belcimôn,  
Bêlêt und Radamant  
unt ander die ich dâ hân erkant,  
diu liehte himelische schar  
wart durch nît nâch helle var.  
(vgl. Gen 2) 
dô Lucifer vuro die helevart,  
mit schâr ein mensche nâch im wart.  
got worhte ûz der erden  
Adâmen den werden:  
von Adâms verhe er Even brach,  
diu uns gap an daz ungemach,  
daz si ir schepfaere überhôrte  
unt unser vröude stôrte.  
von in zwein kom gebürte vruht:  
einem riet sîn ungenuht  
daz er durch gîteclîchen ruom  
sîner anen nam den magetuom.  
nu beginnt genuoge des gezemen,  
ê si diz maere vernemen,  
daz si vreischen wie daz möhte sîn:  
ez wart iedoch mit sünden schîn.“  
(vgl. Gen 4)           464 
Parzivâl hin ze im dô sprach  
„hêrre, ich waen daz ie geschach.  
vom wem sîn ane hât verlorn  
den magetuom, als ir mir sagt?  
daz möht ir gerne hân verdagt.“ 
  
der wirt sprach aber wider ze im  
„von dem zwîvel ich iuch nim.  
sag ich niht wâr die wârheit,  
sô lât iu sîn mîn triegen leit.  
diu erde Adâmes muoter was:  
von erden vruht Adâm genas.  
dannoch was diu erde ein magt:  
noch hân ich iu niht gesagt  
wer ir den magetuom benam.  
Kâins vater was Adâm:  
der sluoc Abeln umb crankez guot.  
dô ûf die reinen erden daz bluot  
viel, ir magetuom was verwarn:  
den nam ir Adâmes barn.  
dô huop sich êrst der menschen nît:  
alsô wert er immer sît.  

in der werlt doch niht sô reines ist,  
sô diu magt ân valschen list.  
nu prüevet wie rein die meide sint:  
got was selbe der meide kint.  
von meiden sint zwei mennisch komen.  
got selbe antlütze hât genomen  
nâch der êrsten meide vruht:  
daz was sîner hôhen art ein zuht.  

    465 
Von Adâmes künne  
huop sich riuwe und wünne,  
sît er uns sippe lougent niht,  
den ieslîch engel ob im siht,  
unt daz diu sippe ist sünden wagen,  
sô daz wir sünde müezen tragen.  
dar über erbarme sich des craft,  
dem erbarme gît geselleschaft,  
sît sîn getriuwiu mennischeit  
mit triuwen gein untriuwe streit.  
ir sult ûf in verkiesen,  
welt ir saelde niht verliesen.  
lât wandel iu vür sünde bî.  
sît rede und werke niht sô vrî:  
wan der sîn leit sô richet  
daz er unkiusche sprichet,  
von des lône tuon ich iu kunt,  
in urteilt sîn selbes munt.  
nemt altiu maer vür niuwe,  
ob si iuch lêren triuwe.  
der pareliure Plâtô  
sprach bî sînen zîten dô,  
unt Sibill diu prophêtisse,  
sunder fâlierens misse  
si sagten dâ vor manec jâr,  
uns solde komen al vür wâr  
vür die hôhsten schulde pfant.  
zer helle uns nam diu hôhste hant  
mit der gotlîchen minne:  
diu unkiuschen liez er dinne.  
    466 
Von dem wâren minnaere  
sagent disiu süezen maere.  
der ist ein durchliuhtec lieht,  
und wenket sîner minne niht.  
swem er minne erzeigen sol,  
dem wirt mit sîner minne wol.  
die selben sint geteilet:  
al der werlde ist geveilet  
bêdiu sîn minne und ouch sîn haz.  
nu prüevet wederz helfe baz.  
der schuldige âne riuwe  
vliuht die gotlîchen triuwe:  
swer aber wandelt sünden schulde,  
der dient nâch werder hulde.  
die treit der durch gedanke vert.  
gedanc sich sunnen blickes wert:  
gedanc ist âne slôz bespart  
vor aller crêatiure bewart:  
gedanc ist vinster âne schîn.  
diu gotheit kann lûter sîn,  
si glestet durch der vinster want,  
und hât den heleden sprunc gerant,  
der endiuzet noch enclinget,  
sô er vom herzen sringet.  
ez ist dehein gedanc sô snel,  
ê er vom herzen vür daz vel  
küme, ern sî versuochet:  
des kiuschen got geruochet.  
sît got gedanke speht sô sol,  
ôwê der broeden werke dol!  
    467 
Swâ werc verwurkent sînen gruoz,  
daz gotheit sich schamen muoz,  
wem lât den menschlîchiu zuht?  
war hât diu arme sêle vluht?  
welt ir nu gote vüegen leit,  
der ze bêden sîten ist bereit,  
zer minne und gein dem zorne,  
sô sît ir der verlorne.  
nu kêret iuwer gemüete,  
daz er iu danke güete.“  
  
Parzivâl sprach ze im dô  
„hêrre, ich bin des immer vrô,  
daz ir mich von dem bescheiden hât,  
der nihtes ungelônet lât,  
der missewende noch der tugent.  
ich hân mit sorgen mîne jugent  
alsus brâht an disen tac,  
daz ich durch triuwe kumbers pflac.“  
  
der wirt sprach aber wider ze im  
„nimts iuch niht hael, gern ich vernim  
waz ir kumbers unde sünden hât.  
ob ir mich diu prüeven lât,  
dar zuo gib ich iu lîhte rât,  
des ir selbe niht enhât.“  
dô sprach aber Parzivâl  
„mîn hôhstiu nôt ist umbe den grâl;  
dâ nâch umb mîn selbes wîp:  
ûf erde nie schoener lîp  
gesouc an keiner muoter brust.  
nâch den beiden sent sich mîn gelust.“  
    468 
Der Wirt sprach „hêrre, ir sprechet wol.  
ir sît in rehter kumbers dol,  
sît ir nâch iuwer selbes wîbe  
sorgen pflihte gebt dem lîbe.  
wert ir ervunden an rehter ê,  
iu mac zer helle werden wê,  
diu nôt sol schiere ein ende hân,  
und wert von banden aldâ verlân  
mit der gotes helfe al sunder twâl.  
ir jeht, ir sent iuch umbe den grâl:  
ir tumber man, daz muoz ich clagen.  
jane mac den grâl nieman bejagen,  
wan der ze himel ist sô bekannt  
daz er zem grâle sî benant.  
des muoz ich vome grâle jehen:  
ich weiz ez und hânz vür wâr gesehen.“  

Parzivâl sprach „wârt ir dâ?“  
der wirt sprach gein im „hêrre, jâ.“  
Parzivâl versweic in gar  
daz ouch er was komen dar:  
er vrâgte in von der künde,  
wiez umbe den grâl dâ stüende.  

 
Varianten der Handschriften zum Namen des Grals
G = Münchner Ms.; D = St.Gallener Ms.
- unten weitere Anklänge -
 
lapsit (GDg) 
(unkorrekte Aktiv-Perfekt-Form statt Deponens)
~ er fiel exillis (GD) 
erillis (G) 
exilis (g)
aus jenen 
~ des Herrn 
klein, dürftig
iaspis (gg) 
lapis (d) 
Genesis 28,11;18 
Jesaja 28,16 
Apokalypse 2,17; 
4,3 und 21,11 
1 Petrus 2,4 f
Jaspis 
Stein  
Psalm 118,22 
=Mt 21,42 
=Mk 12,10 
=Lk 20,17 
=Apg 4,11 
=1 Petrus 2,7
exilis (g) 
  
exillix (g) 
exilix (dg)
klein, dürftig  
  
~ aus Kiesel 
(unkorr.: ex silex 
statt ex silice?)
lapis 
  lapsus 
ein Stein 
  gefallen 
in Mekka
exulis 
exilii 
excelis 
excelsis
des Verbannten 
des Exils 
aus Himmeln 
in den Höhen
 
zum Phönix siehe:
Ovid, Met 15: Pythagoras
& "Physiologus"
 
Wer ist der Gral?
der wirt sprach „mir ist wol bekannt,  
daz wont manc werlîchiu hant  
ze Munsalvaesche bî dem grâl.  
durch âventiur die alle mâl  
rîtent manege reise:  
die selben templeise,  
swâ si kumber oder prîs bejagent,  
vür ir sünde si daz tragent.  
    469 
Dâ wont ein werlîchiu schar.  
ich will iu künden umbe ir nar.  
 
si lebent von einem steine:   
des geslähte ist vil reine.   
hât ir des niht erkennet,   
der wirt iu hie genennet.   
er heizet lapsit exillîs.   
von des steines craft der fênîs  
verbrinnet, daz er ze aschen wirt:  
diu asche im aber leben birt.  
sus rêrt der fênîs mûze sîn  
unt gît dar nâch vil liehten schîn,  
daz er schoene wirt als ê.  
ouch wart nie menschen sô wê,   
swelhes tages ez den stein gesiht,   
die wochen mac ez sterben niht,   
diu aller schierest dar nâch gestêt.   
sîn varwe im nimmer ouch zergêt:   
man muoz im sölher varwe jehen,   
dâ mit ez hât den stein gesehen,   
ez sî maget oder man,   
als dô sîn bestiu zît huop an,   
saeh ez den stein zwei hundert jâr,   
um enwurde denne grâ sîn hâr.   
selhe craft dem menschen gît der stein,   
daz im vleisch unde bein   
jugent enpfaehet al sunder twâl.   
der stein ist ouch genant der grâl.   
   
dar ûf kumt hiute ein botschaft,   
dar an doch lît sîn hôhste craft.   
    470 
Ez ist hiute der karvrîtac,   
daz man vür wâr dâ warten mac,   
ein tûbe von himel swinget:   
ûf den stein diu bringet   
ein cleine wîze oblât.   
ûf dem steine si die lât:   
diu tûbe ist durchliuhtec blanc,   
ze himel tuot si widerwanc.   
immer alle karvrîtage   
bringet si ûf den, als ich iu sage,   
dâ von der stein enpfaehet   
swaz guotes ûf erden draehet   
von trinken unt von spîse,   
als den wunsch von pardîse:   
ich mein swa diu erde mac gebern.   
der stein si vürbaz mêr sol wern   
swaz wildes underm lufte lebt,   
ez vliege oder louffe, unt daz swebt.   
de ritterlîchen bruoderschaft,   
die pfrüende in gît des grâles craft. 
die aber zem grâle sint benant,   
hoert wie die werdent bekannt.   
ze ende an des steines drum   
von karacten ein epitafum   
sagt sînen namen und sînen art,   
swer dar tuon sol die saelden vart.   
ez sî von meiden oder von knaben,   
die schrift darf niemen danne schaben:   
sô man den namen gelesen hât,   
vor ir ougen si zergât.   
    471 
So kômen alle dar vür kint,  
die nu dâ grôze liute sint.  
wol die muoter diu daz kint gebar  
daz sol ze dienste hoeren dar!  
der arme unt der rîche  
vröunt sich al gelîche,  
ob man ir kint eischet dar,  
daz siz suln senden an die schar:  
man holt si in manegen landen.  
vor sündebaeren schanden  
sint si immer mêr behuot,  
und wirt ir lôn ze himel guot.  
swenn in erstirbet hie daz leben,  
sô wirt in dort der wunsch gegeben.  
  
die newederhalp gestuonden,   
dô strîten begunden   
Lucifer unt Trinitas,   
swaz der selben engel was,   
die edelen unt die werden   
muosen ûf die erden   
zuo dem selben steine.   
der stein ist immer reine.   
ich enweiz ob got ûf si verkôs,   
oder ob er si vürbaz verlôs.   
waz daz sîn reht, er nam si wider.   
des steines pfligt iemer sider   
die got derzuo benande   
unt in sîn engel sande.   
hêr, sus stêt ez umbe den grâl.“ 
 
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Der "köstliche Stein" (Jesaja 28,16 & Psalm 118,22) im 1.Petrusbrief * Der Gral als Stein aus der Krone der Gerechtigkeit
Heinrich von Ofterdingen, Wolfram und Klingsôr im Wartburgkrieg * Luzifers Sturz (Jes 14,12 ff)
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