Rudolf
Steiner : Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten : Veränderungen
im Traumleben
VERÄNDERUNGEN
IM TRAUMLEBEN DES GEHEIMSCHÜLERS
Eine Ankündigung, daß der Geheimschüler
die im vorigen Kapitel beschriebene Stufe der Entwickelung erreicht hat
oder doch bald erreichen werde, ist die Veränderung, die mit seinem
Traumleben vorgeht. Vorher waren die Träume verworren und willkürlich.
Nun fangen sie an, einen regelmäßigen Charakter anzunehmen.
Ihre Bilder werden sinnvoll zusammenhängend wie die Vorstellungen
des Alltagslebens. Man kann in ihnen Gesetz, Ursache und Wirkung erkennen.
Und auch der Inhalt der Träume ändert sich. Während man
vorher nur Nachklänge des täglichen Lebens, umgeformte Eindrücke
der Umgebung oder der eigenen Körperzustände wahrnimmt, treten
jetzt Bilder aus einer Welt auf, mit der man vorher unbekannt war. Zunächst
bleibt allerdings der allgemeine Charakter des Traumlebens bestehen,
insofern sich der Traum vom wachen Vorstellen dadurch unterscheidet, daß
er sinnbildlich dasjenige gibt, was er ausdrücken will. Einem
aufmerksamen Beurteiler des Traumlebens kann ja diese Sinnbildlichkeit
nicht entgehen. Man träumt zum Beispiel davon, daß man ein häßliches
Tier gefangen und ein unangenehmes Gefühl in der Hand hat. Man wacht
auf und merkt, daß man einen Zipfel der Bettdecke mit der Hand umschlossen
hält. Die Wahrnehmung drückt sich also nicht ungeschminkt aus,
sondern durch das gekennzeichnete Sinnbild. –Oder man träumt, daß
man vor einem Verfolger flieht; man empfindet dabei Angst. Beim Aufwachen
zeigt sich, daß man von Herzklopfen während des Schlafes befallen
war. Der Magen, welcher mit schwerverdaulichen Speisen erfüllt ist,
verursacht beängstigende Traumbilder. Auch Vorgänge in der Umgebung
des schlafenden Menschen spiegeln sich im Traume als Sinnbilder. Das Schlagen
einer Uhr kann das Bild eines Soldatentrupps hervorrufen, der bei Trommelschlag
vorbeimarschiert. Ein umfallender Stuhl kann die Veranlassung zu einem
ganzen Traumdrama sein, in dem der Schlag sich als Schuß widerspiegelt
und so weiter. – Diese sinnbildliche Art des Ausdruckes hat nun auch der
geregelte Traum des Menschen, dessen Ätherkörper sich zu entwickeln
beginnt. Aber er hört auf, bloße Tatsachen der physischen Umgebung
oder des eigenen sinnlichen Leibes widerzuspiegeln. So wie diejenigen Träume
regelmäßig werden, welche diesen Dingen ihren Ursprung verdanken,
so mischen sich auch solche Traumbilder ein, die Ausdruck von Dingen und
Verhältnissen einer anderen Welt sind. Hier werden zuerst Erfahrungen
gemacht, welche dem gewöhnlichen Tagesbewußtsein unzugänglich
sind. – Nun darf man keineswegs glauben, daß irgendein wahrer Mystiker
die Dinge, die er in solcher Art traumhaft erlebt, zur Grundlage irgendwelcher
maßgebenden Mitteilungen einer höheren Welt schon macht. Nur
als die ersten Anzeichen einer höheren Entwickelung hat man
solche Traumerlebnisse zu betrachten. – Bald tritt auch als weitere Folge
die Tatsache ein, daß die Bilder des träumenden Geheimschülers
nicht mehr wie früher der Leitung des besonnenen Verstandes entzogen
sind, sondern von diesem geregelt und ordnungsgemäß überschaut
werden wie die Vorstellungen und Empfindungen des Wachbewußtseins.
Es verschwindet eben immer mehr und mehr der Unterschied zwischen dem Traumbewußtsein
und diesem Wachzustand. Der Träumende ist im vollen Sinne des Wortes
während des Traumlebens wach; das heißt, er fühlt sich
als Herr und Führer seiner bildhaften Vorstellungen.
Während des Träumens befindet sich der
Mensch tatsächlich in einer Welt, welche von derjenigen seiner physischen
Sinne verschieden ist. Nur vermag der Mensch mit unentwickelten geistigen
Organen sich von dieser Welt keine anderen als die gekennzeichneten verworrenen
Vorstellungen zu bilden. Sie ist für ihn nur so vorhanden, wie die
sinnliche Welt für ein Wesen da wäre, das höchstens die
allerersten Anlagen von Augen hat. Deshalb kann der Mensch auch nichts
sehen in dieser Welt als die Nachbilder und Widerspiegelungen des gewöhnlichen
Lebens. Diese kann er aber aus dem Grunde im Traume sehen, weil seine Seele
ihre Tageswahmehmungen selbst als Bilder in den Stoff hineinmalt, aus dem
jene andere Welt besteht. Man muß sich nämlich klar darüber
sein, daß der Mensch neben seinem gewöhnlichen bewußten
Tagesleben noch ein zweites, unbewußtes, in der angedeuteten anderen
Welt führt. Alles, was er wahrnimmt und denkt, gräbt er in Abdrücken
in diese Welt ein. Man kann diese Abdrucke eben nur sehen, wenn die Lotusblumen
entwickelt sind. Nun sind bei jedem Menschen gewisse spärliche Anlagen
der Lotusblumen immer vorhanden. Während des Tagesbewußtseins
kann er damit nichts wahrnehmen, weil die Eindrücke auf ihn ganz schwach
sind. Es ist dies aus einem ähnlichen Grunde, warum man während
des Tages die Sterne nicht sieht. Sie kommen für die Wahrnehmungen
gegenüber dem mächtig wirkenden Sonnenlicht nicht auf. So kommen
die schwachen geistigen Eindrücke gegenüber den machtvollen Eindrücken
der physischen Sinne nicht zur Geltung. Wenn nun im Schlaf die Tore der
äußeren Sinne geschlossen sind, so leuchten diese Eindrücke
verworren auf. Und der Träumende wird dann der in einer anderen Welt
gemachten Erfahrungen gewahr. Aber, wie gesagt, zunächst sind diese
Erfahrungen nichts weiter als dasjenige, was das an die physischen Sinne
gebundene Vorstellen selbst in die geistige Welt eingegraben hat. – Erst
die entwickelten Lotusblumen machen es möglich, daß Kundgebungen,
welche nicht der physischen Welt angehören, dort verzeichnet werden.
Und durch den entwickelten Ätherleib entsteht dann ein volles Wissen
von diesen aus anderen Welten herrührenden Einzeichnungen. – Damit
hat der Verkehr des Menschen in einer neuen Welt begonnen. Und der Mensch
muß jetzt – durch die Anleitungen der Geheimschulung – ein Doppeltes
zunächst erreichen. Zuerst muß es ihm möglich werden, ganz
vollständig wie im Wachen die im Traume gemachten Beobachtungen zu
gewahren. Hat er dies erreicht, so wird er dazu geführt, dieselben
Beobachtungen auch während des gewöhnlichen Wachzustandes zu
machen. Seine Aufmerksamkeit auf geistige Eindrücke wird da einfach
so geregelt, daß diese Eindrücke gegenüber den physischen
nicht mehr zu verschwinden brauchen, sondern daß er sie neben
und mit diesen immerfort haben kann.
Hat der Geheimschüler diese Fähigkeit
erlangt, dann tritt eben vor seinen geistigen Augen etwas von dem Gemälde
auf, das im vorigen Kapitel beschrieben worden ist. Er kann nunmehr wahrnehmen,
was in der geistigen Welt vorhanden ist als die Ursache für die physische.
Und er kann vor allem sein höheres Selbst innerhalb dieser Welt erkennen.
– Seine nächste Aufgabe ist nun, in dieses höhere Selbst gewissermaßen
hineinzuwachsen, das heißt, es wirklich als seine wahre Wesenheit
anzusehen und auch sich dementsprechend zu verhalten. Immer mehr erhält
er nun die Vorstellung und das lebendige Gefühl davon, daß sein
physischer Leib und was er vorher sein «Ich» genannt hat, nur
mehr ein Werkzeug des höheren Ich ist. Er bekommt eine Empfindung
gegenüber dem niederen Selbst, wie es der auf die Sinnenwelt beschränkte
Mensch gegenüber einem Werkzeug oder Fahrzeug hat, deren er sich bedient.
So wie dieser den Wagen, in dem er fährt, nicht zu seinem «Ich»
rechnet, auch wenn er sagt: «Ich fahre» wie «Ich gehe»,
so hat der entwickelte Mensch, wenn er sagt: «Ich gehe zur Tür
hinein», eigentlich die Vorstellung: «Ich trage meinen Leib
zur Tür hinein.» Nur muß das für ihn ein so selbstverständlicher
Begriff sein, daß er nicht einen Augenblick den festen Boden der
physischen Welt verliert, daß niemals ein Gefühl von Entfremdung
deshalb gegenüber der Sinnenwelt auftritt. Soll der Geheimschüler
nicht zum Schwärmer oder Phantasten werden, so muß er durch
das höhere Bewußtsein sein Leben in der physischen Welt nicht
verarmen, sondern bereichern, so wie es derjenige bereichert, der sich
statt seiner Beine eines Eisenbahnzuges bedient, um einen Weg zu machen.
Hat es der Geheimschüler zu einem solchen Leben
in seinem höheren Ich gebracht, dann – oder vielmehr schon während
der Aneignung des höheren Bewußtseins – wird ihm klar, wie er
die geistige Wahrnehmungskraft in dem in der Herzgegend erzeugten Organ
zum Dasein erwecken und durch die in den vorigen Kapiteln charakterisierten
Strömungen leiten kann. Diese Wahrnehmungskraft ist ein Element von
höherer Stofflichkeit, das von dem genannten Organ ausgeht und in
leuchtender Schönheit durch die sich bewegenden Lotusblumen und auch
durch die anderen Kanäle des ausgebildeten Ätherleibes strömt.
Es strahlt von da nach außen in die umgebende geistige Welt und macht
sie geistig sichtbar, wie das von außen auf die Gegenstände
fallende Sonnenlicht diese physisch sichtbar macht.
Wie diese Wahrnehmungskraft im Herzorgane erzeugt
wird, das kann nur allmählich im Ausbilden selbst verstanden werden.
Deutlich als Gegenstände und Wesen wahrnehmbar
wird die geistige Welt eigentlich erst für einen Menschen, der in
solcher Art das charakterisierte Wahmehmungsorgan durch seinen Ätherleib
und nach der Außenwelt senden kann, um damit die Gegenstände
zu beleuchten. – Man sieht daraus, daß ein vollkommenes Bewußtsein
von einem Gegenstande der geistigen Welt nur unter der Bedingung entstehen
kann, daß der Mensch selbst das Geisteslicht auf ihn wirft. In Wahrheit
wohnt nun das «Ich», welches dieses Wahmehmungsorgan erzeugt,
gar nicht im physischen Menschenkörper, sondern, wie gezeigt worden
ist, außerhalb desselben. Das Herzorgan ist nur der Ort, wo der Mensch
von außen her dieses geistige Lichtorgan entfacht. Würde er
es nicht hier, sondern an einem anderen Orte entzünden, so hätten
die durch dasselbe zustande gebrachten geistigen Wahrnehmungen keinen Zusammenhang
mit der physischen Welt. Aber der Mensch soll ja alles höhere Geistige
eben auf die physische Welt beziehen und durch sich in die letztere hereinwirken
lassen. Das Herzorgan ist gerade dasjenige, durch welches das höhere
Ich das sinnliche Selbst zu seinem Werkzeug macht und von dem aus dies
letztere gehandhabt wird.
Nun ist die Empfindung, welche der entwickelte Mensch
gegenüber den Dingen der geistigen Welt hat, eine andere als die,
welche dem Sinnenmenschen gegenüber der physischen Welt eigen ist.
Der letztere fühlt sich an einem gewissen Orte der Sinnenwelt, und
die wahrgenommenen Gegenstände sind für ihn «außerhalb».
Der geistig entwickelte Mensch dagegen fühlt sich mit dem geistigen
Gegenstande seiner Wahrnehmung wie vereinigt, wie «im Innern»
desselben. Er wandelt in der Tat im Geistesraume von Ort zu Ort. Man nennt
ihn deshalb in der Sprache der Geheimwissenschaft auch den «Wanderer».
Er ist zunächst nirgends zu Hause. – Bliebe er bei dieser bloßen
Wanderschaft, dann könnte er keinen Gegenstand im geistigen Raume
wirklich bestimmen. Wie man einen Gegenstand oder Ort im physischen Raume
dadurch bestimmt, daß man von einem gewissen Punkte ausgeht, so muß
das auch in der erreichten anderen Welt der Fall sein. Man muß sich
auch da irgendwo einen Ort suchen, den man zunächst ganz genau erforscht
und geistig für sich in Besitz nimmt. In diesem Orte muß man
sich eine geistige Heimat gründen und dann alles andere zu dieser
Heimat in ein Verhältnis setzen. Auch der in der physischen Welt lebende
Mensch sieht ja alles so, wie es die Vorstellungen seiner physischen Heimat
mit sich bringen. Ein Berliner beschreibt unwillkürlich London anders
als ein Pariser. Nur ist es mit der geistigen Heimat doch anders als mit
der physischen. In die letztere ist man ohne sein Zutun hineingeboren,
in ihr hat man während der Jugendzeit eine Reihe von Vorstellungen
instinktiv aufgenommen, von denen fortan alles unwillkürlich beleuchtet
wird. Die geistige Heimat hat man sich aber mit vollem Bewußtsein
selbst gebildet. Man urteilt von ihr ausgehend deshalb auch in voller lichter
Freiheit. Dieses Bilden einer geistigen Heimat nennt man in der Sprache
der Geheimwissenschaft «eine Hütte bauen».
Das geistige Schauen auf dieser Stufe erstreckt
sich zunächst auf die geistigen Gegenbilder der physischen Welt, soweit
diese Gegenbilder in der sogenannten astralen Welt liegen. In dieser Welt
befindet sich alles dasjenige, was seinem Wesen nach gleich den menschlichen
Trieben, Gefühlen, Begierden und Leidenschaften ist. Denn zu allen
den Menschen umgebenden Sinnesdingen gehören auch Kräfte, die
mit diesen menschlichen verwandt sind. Ein Kristall zum Beispiel wird in
seine Form gegossen durch Kräfte, die sich der höheren Anschauung
gegenüber ausnehmen wie ein Trieb, der im Menschen wirkt. Durch ähnliche
Kräfte wird der Saft durch die Gefäße der Pflanze geleitet,
werden die Blüten zur Entfaltung, die Samenkapseln zum Aufspringen
gebracht. Alle diese Kräfte gewinnen Form und Farbe für die entwickelten
geistigen Wahmehmungsorgane, wie die Gegenstände der physischen Welt
Form und Farbe für das physische Auge haben. Der Geheimschüler
sieht auf der geschilderten Stufe seiner Entwickelung nicht nur den Kristall,
die Pflanze, sondern auch die gekennzeichneten geistigen Kräfte. Und
er sieht die tierischen und menschlichen Triebe nicht nur durch die physischen
Lebensäußerungen ihrer Träger, sondern auch unmittelbar
als Gegenstände, wie er in der physischen Welt Tische und Stühle
sieht. Die ganze Instinkt-, Trieb-, Wunsch-, Leidenschaftswelt eines Tieres
oder Menschen wird zu der astralen Wolke, in welche das Wesen eingehüllt
wird, zur Aura.
Weiter nimmt der Hellseher auf dieser Stufe seiner
Entwickelung auch Dinge wahr, die sich der sinnlichen Auffassung fast oder
vollständig entziehen. Er kann zum Beispiel den astralen Unterschied
merken zwischen einem Raume, der zum großen Teile mit niedrig gesinnten
Menschen erfüllt ist, und einem solchen, in dem hochgesinnte Personen
anwesend sind. In einem Krankenhause ist nicht nur die physische, sondern
auch die geistige Atmosphäre eine andere als in einem Tanzsaale. Eine
Handelsstadt hat eine andere astrale Luft als ein Universitätsort.
Zunächst wird das Wahmehmungsvermögen des hellsehend gewordenen
Menschen für solche Dinge nur schwach entwickelt sein. Es wird sich
zu den zuerst genannten Gegenständen so verhalten wie das Traumbewußtsein
des Sinnenmenschen zu seinem Wachbewußtsein. Aber allmählich
wird er auch auf dieser Stufe voll erwachen.
Die höchste Errungenschaft des Hellsehers,
der den charakterisierten Grad des Schauens erreicht hat, ist diejenige,
auf welcher sich ihm die astralen Gegenwirkungen der tierischen und menschlichen
Triebe und Leidenschaften zeigen. Eine liebevolle Handlung hat eine andere
astrale Begleiterscheinung als eine solche, die vom Hasse ausgeht. Die
sinnlose Begierde stellt außer sich selbst noch ein häßliches
astrales Gegenbild dar, die auf Hohes gerichtete Empfindung dagegen ein
schönes. Diese Gegenbilder sind während des physischen Menschenlebens
nur schwach zu sehen. Denn ihre Stärke wird durch das Leben in der
physischen Welt beeinträchtigt. Ein Wunsch nach einem Gegenstande
erzeugt zum Beispiel ein solches Spiegelbild außer dem, als welches
dieser Wunsch selbst in der astralen Welt erscheint. Wird aber der Wunsch
durch das Erlangen des physischen Gegenstandes befriedigt oder ist wenigstens
die Möglichkeit zu solcher Befriedigung vorhanden, so wird das Gegenbild
nur ein sehr schwacher Schein sein. Zu seiner vollen Geltung gelangt es
erst nach dem Tode des Menschen, wenn die Seele noch immer, ihrer Natur
nach, solchen Wunsch hegen muß, ihn aber nicht mehr befriedigen kann,
weil der Gegenstand und auch das physische Organ dazu fehlen. Der sinnlich
veranlagte Mensch wird auch nach seinem Tode zum Beispiel die Gier nach
Gaumengenuß haben. Ihm fehlt jetzt aber die Möglichkeit der
Befriedigung, da er doch keinen Gaumen mehr hat. Das hat zur Folge, daß
der Wunsch ein besonders heftiges Gegenbild erzeugt, von dem die Seele
dann gequält wird. Man nennt diese Erfahrungen durch die Gegenbilder
der niederen Seelennatur nach dem Tode die Erlebnisse im Seelenreich, besonders
in dem Orte der Begierden. Sie schwinden erst, wenn die Seele sich geläutert
hat von allen nach der physischen Welt hinzielenden Begierden. Dann steigt
diese Seele erst in das höhere Gebiet (Geisteswelt) auf. – Wenn auch
diese Gegenbilder beim noch physisch lebenden Menschen schwach sind: sie
sind doch vorhanden und begleiten ihn als seine Begierden-Anlage, wie den
Kometen sein Schweif begleitet. Und der Hellseher kann sie sehen, wenn
er die entsprechende Entwickelungsstufe erreicht hat.
In solchen Erfahrungen und in allen denen, welche
damit verwandt sind, lebt der Geheimschüler in dem Stadium, das beschrieben
worden ist. Bis zu noch höheren geistigen Erlebnissen kann er es auf
dieser Entwickelungsstufe noch nicht bringen. Er muß von da an noch
höher aufwärts steigen.
DIE
ERLANGUNG DER KONTINUITÄT DES BEWUSSTSEINS
Das Leben des Menschen verläuft im Wechsel
von drei Zuständen. Diese sind: Wachsein, traumerfüllter Schlaf
und traumloser tiefer Schlaf. Man kann verstehen, wie man zu den höheren
Erkenntnissen der geistigen Welten gelangt, wenn man sich eine Vorstellung
davon bildet, was für Veränderungen in bezug auf diese drei Zustände
bei demjenigen Menschen vorgehen müssen, der solche Erkenntnis suchen
will. Bevor der Mensch eine Schulung für diese Erkenntnis durchgemacht
hat, wird sein Bewußtsein fortwährend unterbrochen von den Ruhepausen
des Schlafes. In diesen Pausen weiß die Seele nichts von der Außenwelt
und auch nichts von sich selbst. Nur für gewisse Zeiten tauchen aus
dem allgemeinen Meere der Bewußtlosigkeit die Träume auf, welche
anknüpfen an Vorgänge der Außenwelt oder an Zustände
des eigenen Leibes. Zunächst sieht man in den Träumen nur eine
besondere Äußerung des Schlaflebens, und man spricht daher wohl
überhaupt nur von zwei Zuständen: Schlafen und Wachen. Für
die Geheimwissenschaft aber hat der Traum eine selbständige Bedeutung
neben den beiden anderen Zuständen. Es ist im vorigen Kapitel beschrieben
worden, welche Veränderung in dem Traumleben des Menschen vorgeht,
der den Aufstieg zu höherer Erkenntnis unternimmt. Seine Träume
verlieren den bedeutungslosen, unregelmäßigen und zusammenhanglosen
Charakter und werden immer mehr und mehr zu einer regelerfüllten,
zusammenhängenden Welt. Bei weiterer Entwickelung gibt dann diese
aus der Traumwelt geborene neue Welt der äußeren sinnlichen
Wirklichkeit nicht nur an innerer Wahrheit nichts nach, sondern in ihr
offenbaren sich Tatsachen, die im vollen Sinne des Wortes eine höhere
Wirklichkeit darstellen. In der sinnlichen Welt sind nämlich überall
Geheimnisse und Rätsel verborgen. Diese Welt zeigt wohl die Wirkungen
gewisser höherer Tatsachen; allein der Mensch, der seine Wahrnehmung
bloß auf seine Sinne beschränkt, kann nicht zu den Ursachen
dringen. Dem Geheimsehüler offenbaren sich in dem geschilderten,
aus dem Traumleben herausgebildeten, aber keineswegs etwa bei ihm stehenbleibenden
Zustande diese Ursachen teilweise. – Er darf ja allerdings diese Offenbarungen
so lange nicht als wirkliche Erkenntnisse ansehen, als sich ihm noch nicht
während des gewöhnlichen wachen Lebens dieselben Dinge zeigen.
Aber auch dazu gelangt er. Er entwickelt sich dazu, den Zustand, den er
erst aus dem Traumleben sich geschaffen hat, in das wache Bewußtsein
herüberzunehmen. Dann ist für ihn die Sinnenwelt um etwas ganz
Neues bereichert. Wie ein Mensch, der, blind geboren und operiert, nach
seinem Sehendwerden die Dinge der Umgebung um all die Wahrnehmungen des
Auges bereichert erkennt, so schaut der auf obige Art hellsehend gewordene
Mensch die ganze ihn umgebende Welt mit neuen Eigenschaften, Dingen, Wesen
und so weiter. Er braucht nunmehr nicht auf den Traum zu warten, um in
einer anderen Welt zu leben, sondern er kann sich zu höherer Wahrnehmung
immer, wenn es angemessen ist, in den geschilderten Zustand versetzen.
Bei ihm hat dann dieser Zustand eine ähnliche Bedeutung, wie im gewöhnlichen
Leben eine solche das Wahrnehmen der Dinge bei tätigen Sinnen gegenüber
dem bei nicht tätigen Sinnen hat. Man kann eben in wahrem Sinne sagen:
der Geheimschüler öffnet die Sinne seiner Seele, und er schaut
die Dinge, welche den leiblichen Sinnen verborgen blei ben müssen.
Dieser Zustand bildet nun nur einen Übergang
zu noch höheren Stufen der Erkenntnis des Geheimschülers. Setzt
dieser die ihm bei seiner Geheimschulung dienenden Übungen fort, so
wird er nach angemessener Zeit finden, daß nicht nur mit seinem Traumleben
die beschriebene durchgreifende Veränderung vorgeht, sondern daß
sich die Verwandlung auch auf den vorher traumlosen tiefen Schlaf ausdehnt.
Er merkt, daß die völlige Bewußtlosigkeit, in welcher
er sich frilher während dieses Schlafes befunden hat, unterbrochen
wird von vereinzelten bewußten Erlebnissen. Aus der allgemeinen Finsternis
des Schlafes tauchen Wahrnehmungen von einer Art auf, die er vorher nicht
gekannt hat. Es ist natürlich nicht leicht, diese Wahrnehmungen zu
beschreiben, denn unsere Sprache ist ja nur für die Sinneswelt geschaffen,
und man kann daher nur annähernd Worte für das finden, was gar
nicht dieser Sinneswelt angehört. Doch muß man die Worte zur
Beschreibung der höheren Welten zunächst verwenden. Das kann
nur dadurch geschehen, daß vieles in Gleichnissen gesagt wird. Aber
da alles in der Welt mit anderem verwandt ist, so kann dies auch geschehen.
Die Dinge und Wesen der höheren Welten sind mit denen der Sinneswelt
wenigstens so weit verwandt, daß bei gutem Willen immerhin eine Vorstellung
von diesen höheren Welten auch durch die für die Sinneswelt gebräuchlichen
Worte erzielt werden kann. Man muß sich nur immer dessen bewußt
bleiben, daß vieles bei solchen Beschreibungen übersinnlicher
Welten Gleichnis und Sinnbild sein muß. – Die Geheimschulung selbst
vollzieht sich daher nur zum Teil in den Worten der gewöhnlichen Sprache;
im übrigen lernt der Schüler zu seinem Aufstieg noch eine sich
wie selbstverständlich ergebende sinnbildliche Ausdrucksart. Man muß
sie sich während der Geheimschulung selbst aneignen. Dies hindert
aber nicht, daß man auch durch gewöhnliche Beschreibungen, wie
sie hier gegeben werden, etwas über die Natur der höheren Welten
erfährt.
Will man eine Vorstellung geben von den oben erwähnten
Erlebnissen, die zunächst aus dem Meere der Bewußtlosigkeit
während des tiefen Schlafes auftauchen, so kann man sie am besten
mit einer Art von Hören vergleichen. Von wahrgenommenen Tönen
und Worten kann man sprechen. Wie man die Erlebnisse des Traumschlafes
zutreffend als eine Art des Schauens im Vergleiche mit den Wahrnehmungen
der Sinne bezeichnen kann, so lassen sich die Tatsachen des tiefen Schlafes
mit den Eindrücken des Ohres vergleichen. (Als Zwischenbemerkung soll
nur gesagt werden, daß das Schauen auch für die geistigen
Welten das Höhere ist. Farben sind auch in dieser Welt etwas
Höheres als Töne und Worte. Aber das, was der Geheimschüler
von dieser Welt bei seiner Schulung zuerst wahrnimmt, sind eben
noch nicht die hzheren Farben, sondern die niederen Töne. Nur
weil der Mensch nach seiner allgemeinen Entwickelung für die Welt
schon geeigneter ist, die sich im Traumsehlaf offenbart, nimmt er da sogleich
die Farben wahr. Für die höhere Welt, die sich im Tiefschlaf
enthüllt, ist er noch weniger geeignet. Deshalb offenbart sich diese
ihm zunächst in Tönen und Worten; später kann er auch hier
zu Farben und Formen aufsteigen.)
Wenn nun der Geheimschüler merkt, daß
er solche Erlebnisse im tiefen Schlafe hat, dann ist es zunächst seine
Aufgabe, sich dieselben so deutlich und klar wie möglich zu machen.
Anfangs fällt das sehr schwer; denn die Wahrnehmung des in diesem
Zustande Erlebten ist zunächst eine außerordentlich geringe.
Man weiß nach dem Erwachen wohl, daß man etwas erlebt hat;
was es aber gewesen ist, darüber bleibt man völlig im unklaren.
Das Wichtigste während dieses Anfangszustandes ist, daß man
ruhig und gelassen bleibt und nicht einen Augenblick in irgendwelche Unruhe
und Ungeduld verfällt. Diese müßten unter allen Umständen
nur schädlich wirken. Vor allem können sie die weitere Entwickelung
nie beschleunigen, sondern müssen sie verzögern. Man muß
sich ruhig sozusagen dem überlassen, was einem gegeben oder geschenkt
wird; alles Gewaltsame muß unterbleiben. Kann man in einem Zeitpunkte
Schlaferlebnisse nicht gewahrwerden, so warte man geduldig, bis dieses
möglich sein wird. Denn dieser Augenblick kommt gewiß einmal.
Und war man vorher geduldig und gelassen, so bleibt dann die Wahrnehmungsfähigkeit
ein sicherer Besitz, während sie bei einem gewaltsamen Vorgehen zwar
einmal auftreten, aber sich dann wieder für längere Zeit vollständig
verlieren kann.
Ist die Wahrnehmungsfähigkeit einmal eingetreten
und stehen einem die Schlaferlebnisse vollkommen klar und deutlich vor
dem Bewußtsein, dann hat man auf folgendes die Aufmerksamkeit zu
richten. Unter diesen Erlebnissen sind ganz genau zweierlei Arten zu unterscheiden.
Die eine Art wird ganz fremd sein gegenüber all dem, was man vorher
jemals kennengelernt hat. An diesen Erlebnissen mag man zunächst seine
Freude haben; man mag sich an ihnen erbauen; aber man lasse sie im übrigen
vorläufig auf sich beruhen. Sie sind die ersten Vorboten der höheren
geistigen Welt, in welcher man sich erst später zurechtfinden wird.
Die andere Art von Erlebnissen aber wird dem aufmerksamen Betrachter eine
gewisse Verwandtschaft mit der gewöhnlichen Welt zeigen, in welcher
er lebt. Worüber er während des Lebens nachdenkt, was er begreifen
möchte an den Dingen seiner Umgebung, aber mit dem gewöhnlichen
Verstande nicht begreifen kann, darüber geben ihm diese Schlaferlebnisse
Aufschluß. Der Mensch denkt während des Alltagslebens über
das nach, was ihn umgibt. Er macht sich Vorstellungen, um den Zusammenhang
der Dinge zu begreifen. Er sucht das durch Begriffe zu verstehen, was seine
Sinne wahrnehmen. Auf solche Vorstellungen und Begriffe beziehen sich die
Schlaferlebnisse. Was früher dunkler, schattenhafter Begriff war,
gewinnt etwas Klangvolles, Lebendiges, das man eben nur mit den Tönen
und Worten der Sinneswelt vergleichen kann. Es wird dem Menschen immer
mehr so, wie wenn ihm die Lösung der Rätsel, über die er
nachdenken muß, aus einer höheren Welt in Tönen und Worten
zugeraunt würde. Und er vermag dann dasjenige, was ihm aus einer anderen
Welt zukommt, mit dem gewöhnlichen Leben zu verbinden. Was vorher
nur sein Gedanke erreichen konnte, ist jetzt für ihn Erlebnis, so
lebendig und inhaltvoll wie nur irgendein Erlebnis der Sinneswelt sein
kann. Die Dinge und Wesen dieser Sinneswelt sind eben durchaus nicht bloß
das, als was sie der Sinneswahmehmung erscheinen. Sie sind der Ausdruck
und Ausfluß einer geistigen Welt. Diese vorher verborgene Geisteswelt
tönt jetzt für den Geheimschüler aus seiner ganzen Umgebung
heraus.
Es ist leicht einzusehen, daß ein Segen in
dieser höheren Wahrnehmungsfähigkeit für den Menschen nur
dann liegen kann, wenn in den seelischen Sinnen, die sich ihm eröffnet
haben, alles in Ordnung ist, wie ja der Mensch auch seine gewöhnlichen
Sinneswerkzeuge zur wahren Beobachtung der Welt nur gebrauchen kann, wenn
sie gesetzmäßig eingerichtet sind. Nun bildet sich der Mensch
selbst diese höheren Sinne durch die Übungen, die ihm die Geheimschulung
anweist. – Zu diesen Übungen gehört die Konzentration, das ist
das Richten der Aufmerksamkeit auf ganz bestimmte mit den Weltgeheimnissen
zusammenhängende Vorstellungen und Begriffe. Und es gehört ferner
dazu das Meditieren, das ist das Leben in solchen Ideen, das vollkommene
Versenken in dieselben in vorgeschriebener Art. Durch Konzentrieren und
Meditieren arbeitet der Mensch an seiner Seele. Er entwickelt dadurch in
ihr die seelischen Wahrnehmungsorgane. Während er den Aufgaben der
Konzentration und Meditation obliegt, wächst innerhalb seines Leibes
seine Seele, wie der Kindeskeim im Leibe der Mutter wächst. Und wenn
dann während des Schlafes die geschilderten einzelnen Erlebnisse eintreten,
dann rückt der Moment der Geburt heran für die freigewordene
Seele, die dadurch buchstäblich ein anderes Wesen geworden ist, das
der Mensch in sich zur Keimung und Reifung bringt. – Die Anstrengungen
für das Konzentrieren und das Meditieren müssen deshalb sorgfältige
sein, und sie müssen genau eingehalten werden, weil sie ja die Gesetze
für die Keimung und das Reifwerden des gekennzeichneten höheren
Menschen-Seelenwesens sind. Und dieses muß bei seiner Geburt ein
in sich harmonischer, richtig gegliederter Organismus sein. Wird aber in
den Vorschriften etwas verfehlt, so kommt nicht ein solches gesetzmäßiges
Lebewesen, sondern eine Fehlgeburt auf geistigem Gebiet zustande, die nicht
lebensfähig ist.
Daß die Geburt dieses höheren Seelenwesens
zunächst im tiefen Schlafe erfolgt, wird begreiflich erscheinen, wenn
man bedenkt, daß der zarte, noch wenig widerstandsfähige Organismus
bei einem etwaigen Erscheinen während des sinnlichen Alltagslebens
durch die starken, harten Vorgänge dieses Lebens ja gar nicht zur
Geltung kommen könnte. Seine Tätigkeit käme nicht in Betracht
gegenüber der Tätigkeit des Leibes. Im Schlafe, wenn der Körper
ruht, soweit seine Tätigkeit von der sinnlichen Wahrnehmung abhängt,
kann die im Anfang so zarte, unscheinbare Tätigkeit der höheren
Seele zum Vorschein kommen. –Wieder aber muß beachtet werden, daß
der Geheimschüler die Sehlaferlebnisse so lange nicht als vollgültige
Erkenntnisse ansehen darf, solange er nicht imstande ist, die erwachte
höhere Seele auch in das Tagesbewußtsein hertiberzunehmen. Ist
er das imstande, so vermag er auch zwischen und innerhalb der Tageserlebnisse
die geistige Welt nach ihrem Charakter wahrzunehmen, das heißt, er
kann die Geheimnisse seiner Umgebung seelisch als Töne und Worte erfassen.
Nun muß man sich auf dieser Stufe der Entwickelung
klarwerden, daß man es ja zunächst mit einzelnen mehr oder weniger
unzusammenhängenden geistigen Erlebnissen zu tun hat. Man muß
sich daher hüten, sich aus ihnen irgendein abgeschlossenes oder auch
nur zusammenhängendes Erkenntnisgebäude aufbauen zu wollen. Da
müßten sich allerlei phantastische Vorstellungen und Ideen in
die Seelenwelt einmischen; und man könnte sich so sehr leicht eine
Welt zusammenbauen, die mit der wirklichen geistigen gar nichts zu tun
hat. Strengste Selbstkontrolle muß ja von dem Geheimschüler
fortwährend geübt werden. Das richtigste ist, über die einzelnen
wirklichen Erlebnisse, die man hat, immer mehr und mehr zur Klarheit zu
kommen und abzuwarten, bis sich neue ergeben in völlig ungezwungener
Art, die sich wie von selbst mit den schon vorhandenen verbinden. – Es
tritt da nämlich bei dem Geheimschüler durch die Kraft der geistigen
Welt, in die er nun einmal gekommen ist, und bei Anwendung der entsprechenden
Übungen eine immer mehr um sich greifende Erweiterung des Bewußtseins
im tiefen Schlafe ein. Immer mehr Erlebnisse treten hervor aus der Bewußtlosigkeit
und immer kleinere Strecken des Schlaflebens werden bewußtlos sein.
So schließen sich dann die einzelnen Schlaferfahrungen eben immer
mehr von selbst zusammen, ohne daß dieser wahre Zusammenschluß
durch allerlei Kombinationen und Schlußfolgerungen gestört würde,
die doch nur von dem an die Sinneswelt gewöhnten Verstande herrühren
würden. Je weniger aber von den Denkgewohnheiten dieser sinnlichen
Welt in unberechtigter Weise hlneingemischt wird in die höheren Erlebnisse,
desto besser ist es. Verhält man sich so, dann nähert man sich
immer mehr und mehr derjenigen Stufe auf dem Wege zu höherer Erkenntnis,
auf welcher Zustände, die vorher nur unbewußt im Schlafleben
vorhanden waren, in vollständig bewußte umgewandelt werden.
Man lebt dann, wenn der Körper ruht, ebenso in einer Wirklichkeit,
wie dies beim Wachen der Fall ist. Es wird überflüssig sein,
zu bemerken, daß während des Schlafes selbst zunächst man
es mit einer anderen Wirklichkeit zu tun hat, als die sinnliche Umgebung
ist, in welcher sich der Körper befindet. Man lernt ja und muß
– um fest auf dem Boden der Sinneswelt stehenzubleiben und nicht Phantast
zu werden – lernen, die höheren Schlaferlebnisse an die sinnliche
Umgebung anzuknüpfen. Aber zunächst ist eben die im Schlaf erlebte
Welt eine vollkommen neue Offenbarung. – Man nennt in der Geheimwissenschaft
die wichtige Stufe, die in der Bewußtheit des Schlaflebens besteht,
die Kontinuität (Ununterbrochenheit) des Bewußtseins. [Was
hier angedeutet wird, ist für eine gewisse Stufe der Entwickelung
eine Art «Ideal», das am Ende eines langen Weges liegt. Was
der Geheimschüler zunächst kennenlemt, sind die zwei Zustände:
Bewußtsein bei einer seelischen Verfassung, in welcher ihm vorher
nur regellose Träume, und in einer solchen, in der nur bewußtloser,
traumloser Schlaf möglich war.]
Bei einem Menschen, der diese Stufe erreicht hat,
hört das Erleben und Erfahren in solchen Zeiten nicht auf, in denen
der physische Leib ruht und der Seele keine Eindrücke durch die Sinneswerkzeuge
zugeführt werden.
Rudolf
Steiner:
Wie erlangt man
Erkenntnisse der höheren Welten?
Vorrede 1909 : Vorrede
1914 : Nachwort 1918
Bedingungen : Innere
Ruhe
Die Stufen
der Einweihung
Die Vorbereitung : Die
Erleuchtung : Kontrolle
der Gedanken und Gefühle
Die Einweihung
Praktische Gesichtspunkte
Die Bedingungen zur
Geheimschulung
Über
einige Wirkungen der Einweihung
Veränderungen
im Traumleben des Geheimschülers
Die
Erlangung der Kontinuität des Bewußtseins
Die
Spaltung der Persönlichkeit während der Geistesschulung
Der Hüter der Schwelle
Leben und Tod : Der große
Hüter der Schwelle
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* *
*
Schriftauslegung
der Lebensschrift-Chiffre:Novalis, Die Lehrlinge zu Sais
-
- – kannst du die Schrift, die Ornamente finden / die Salomon versiegelt
mit Verstand – – –
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