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das Eine (ekam) im großen Rätsellied
1,164,46
eine Hymne an den Nektar der Götter 9,1
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Oben (blau, fett)
(ohne Akzente) transliterierter Originaltext; (Unterstreichung statt Suppungierung); darunter (grün) interlineare Hilfs-Übertragung der Wörter, flexionsanalog; zuunterst (schwarz, fett) eine nachdichtende freiere Übersetzung. von Hans Zimmermann, Görlitz 1998, 2000 |
Verse 45 und 46: das "Eine"
Hymne in zehn dreiteiligen Langversen (Gâyatrî) an Soma pâvamâna
Soma
pâvamâna - "sich läuternde Pressung" – ist
der Name des Göttertranks, der den Unsterblichen die Unsterblichkeit
und die Tatkraft gibt, der zugleich auch die Dichter inspiriert und alles,
was er besprüht, belebt.
Ursprünglich ein durch
Pressung gewonnener Pflanzensaft, der mit Milch gemischt wird. Die drei
Hauptqualitäten seiner Süße, seines Dahinschießens
beim Mischen und Seihen, schließlich der Helligkeit des mit Milch
gemischten, sind so charakteristisch für ihn, daß sie
sich zum immer neu beschworenen Urbild des lichten Göttermahls (vgl.
Novalis: Hymne)
und der entsprechenden religiösen Erfahrung in der Dichterseele ausgestalten
– vgl. auch Euripides: Die
Bakchen, ferner die Selbstbeschreibung des inspirierten Dichters
im Abschluß von S.T. Coleridge's
Kubla Khan:
Jêsus
der offenbâret sich ouch
mit einer unmaezigen süezicheit und rîcheit ûz des heiligen geistes kraft ûzquellende und überquellende und invliezende mit übervlüzziger voller rîcheit und süezicheit in alliu enpfeñclichiu herzen. Swenne sich Jêsus mit dirre rîcheit und mit dirre süezicheit offenbâret und einiget mit der sêle, mit dirre rîcheit und mit dirre süezikeit sô vlîuzet diu sêle in sich selber und ûz sich selber und über sich selber und über alliu diñc von gnâden mit gewalte âne mittel wider in ir êrste begin. |
Jesus offenbart sich zudem
mit einer unermeßlichen Süßigkeit und Fülle, eine aus des Heiligen Geistes Kraft herausquellende und überquellende und einströmende mit überströmend reicher Fülle und Süßigkeit in alle empfänglichen Herzen. Wenn Jesus sich mit dieser Fülle und mit dieser Süßigkeit offenbart und mit der Seele vereinigt, so fließt mit dieser Fülle und mit dieser Süßigkeit die Seele in sich selbst und aus sich selbst und über sich selbst und über alle Dinge hinaus aus Gnade, mit Macht, ohne Mittel zurück in ihren ersten Ursprung. |
Man beachte die beiden Superlative
des ersten Verses: fast schon unmittelbar verständlich durch ihre
Ähnlichkeit mit dem Deutschen oder Englischen. Superlative auf -ista
kennt auch das Griechische. Und gleichfalls die Vieldeutigkeit des madhu:
Süße, Rausch, Honig.
raksho-hâ
vishva-carshanir-abhi yonim ayo-hatam
drunâ sadhastam âsadat
(2)
dämonen-tötend allbeliebt
auf die Wiege erzbeschlagen von Holz den
Sitz setzte er sich
2. Dämonentötend,
allbeliebt ins erzbeschlagne Bett, den Sitz von Holz hat er sich eingeschmiegt
varivo-dhâtamo bhava manghishto vrtra-hantamah
parshi râdho maghonâm
(3)
raumschaffendster sei freigebigster
Widerstand-schlagendster erhalte die Gunst der Spender
3. Gib weiten Raum, gib Fülle
unerschöpflich, brich die Widerstände! Öffne uns der Spender
Herz!
abhyarsha mahânâm
devânâm vîtim andhasâ
abhi vâjam uta shravah (4)
fließe hin zu der großen
Götter Labung mit Pflanzensaft
zu Siegespreis und Ruhm
4. Zur
Labung großer Götter schieße an mit deiner Pflanzenkraft,
Gewinn und Ruhm ersiege dir!
tvâm acchâ carâmasi
tad id artham dive-dive
indo tve na
âshasah (5)
auf dich zu gehen wir
zu diesem Zweck Tag für Tag
Tropfen bei dir unsere Wünsche (sind)
5. Zu dir wir eilen Tag für
Tag, zu diesem Ziel, in deinem Strom sind unsre Wünsche eingelöst
punâti te parisrutam
somam sûryasya duhitâ
vârena shashvatâ tanâ
(6)
es läutert dich umströmenden Soma des Sonnengottes Tochter
durchs Sieb immer wieder fort und fort
6. Des Surya Tochter läutert
dich, du strömst im Kreise um und um, durchs Sieb verfeinert immer
neu
tam îm anvîh samarya
â grbhnanti yoshano
dasha
svasârah pârye
divi (7)
diesen die feinen im Reigen
greifen die Mädchen zehn
die Schwestern am hohen Tage
7. Im
Reigen wechseln sie sich ab, zehn feine Mädchen greifen ihn, die Schwestern
heut am hohen Tag
tam îm hinvanty agruvo
dhamanti bâkuram drtim
tridhâtu vâranam madhu
(8)
diesen treiben an die Jungfrauen sie blasen den Dudelsack auf
die dreifach wilde Honigsüße
8. So treiben ihn die Jungfraun
an, den Dudelsackschlauch blasen sie, die dreifach wilde Süßigkeit
abhîmam aghnyâ uta
shrînanti dhenavah
shishum somam indrâya pâtave
(9)
in dieses Kühe auch
mischen milchspendende das Kind Soma für Indra
zum Trunke
9. Und Kühe mischen ihre
Milch hinein in diesen süßen Kleinen, Soma, Indra dir zum Trunk!
asyed indro madeshvâ
vishvâ vrtrâni jighnate
shûro maghâ ca manghate (10)
dessen Indra in Räuschen
alle Widerstände schlägt
der Held Gaben auch verschenkt
10. Von ihm berauscht bricht
Indra alle Widerstände, wächst zum Held, der alle Welt verschenken
will
Die erste der beiden hochphilosophischen
Vishvakarman-Hymnen; beide sind hier dokumentiert.
Inhaltlich bewußt
gegliederte Siebener-Symmetrie des Ganzen, wie auch in anderen philosophischen
Hymnen:
Weltschöpfung und Selbstopfer,
gespiegelt an der kosmisch-selbstversenkten Mitte des vierten Verses,
darin vergleichbar und verwandt
der berühmten Schöpfungshymne 10,129 (s.u.)
sa âshishâ
dravinam ichamânah / prathama-chad
avaran â vivesha (1)
dieser mit Geheiß Segen wünschend
/ das Erste bedeckend in die Jüngeren einging
Mit Segenswünschen zog er in die jüngsten / Geschöpfe
ein; Vergangenes verbarg er.
kim svid âsîd adhi-shtânam
/ ârambhanam katamat svit kathâsît
was wohl war der Ursitz
/ Ursprungspunkt welcher wohl woher war
2. Doch
wo ließ er sich nieder? Welchen Ursprung / verbarg er? Welches war
der erste Anfang
yato bhûmim janayan vishva-karmâ / vi dyâm aurnon
mahinâ vishva-cakshâh (2)
von wo die Erde erzeugte All-Tat / den Himmel enthüllte
mit Größe all-äugig
aus dem die Erde er, All-Tat, erzeugte, / den Himmel er, All-Auge, ganz
enthüllte?
vishvatash-cakshur uta vishvato-mukho
/ vishvato-bâhur uta
vishvatas-pât
von allem her Auge und von allem her Mund / von allem
her Arm und von allem her Fuß
3. Das
Auge aller: Er; und aller Mund: Er; / und aller Wesen Arm und Fuß:
so facht Er
sam bâhubhyâm dhâmati sam patatrair
/ dyâvâ-bhûmî
janayan deva ekah (3)
mit den Armen bläst zusammen mit den Flügeln / Himmel-Land erzeugend
der Gott der eine
die Glut mit beiden Armen an, mit Flügeln / treibt Erd und Himmel
Gott hervor, der Eine.
kim svid vanam ka u sa vrksha âsa
/ yato dyâvâ-prthivî
nish-tatakshuh
was wohl das Holz wer dieser Baum war / woraus Himmel-Erde sie hervor-zimmerten
4. Was
war das Holz? Was war der Baum, woraus sie / den Himmel und die Erdenwelt
erbauten?
manîshino manasâ prchated
u tad yad / adhy-atishthad bhuvanâni dhârayan
(4)
Denker mit Denken erforscht es das was /
er drauf-stand die Geschöpfe tragend
Ihr Denker forscht mit Denken nach: Was war es, / worauf er stand, als
er die Wesen austrug?
yâ te
dhâmâni paramâni yâvamâ
/ yâ madhyamâ vishvâ-karmann utemâ
welche deine Ordnungen erste
jüngste / welche mittlere All-Tat
und diese
5. Die
ältesten, die jüngsten deiner Welten, / die Mitte auch vermittle
du uns, All-Tat;
shikshâ sakhibhyo havishi
svadhâvah / svayam yajasva tanvam vrdhânah
(5)
erkläre den Freunden beim Opfer selbstherrlich / selbst dich opfere
den Leib stärkend
bring dich den Freunden bei, bring dich beim Opfer / leibhaftig selber
dar, dich selbst verwandelnd!
vishva-karman havishâ vâvrdhânah /
svayam yajasva prthivîm uta dyâm
All-Tat durch Opfer gestärkt habend
/ selbst dich opfere Erde und
Himmel
6. Gestärkt
dann durch dein Eigen-Opfer, All-Tat, / verwandle opfernd Erdenwelt und
Himmel!
muhyantv-anye abhito janâsa /
ihâsmâkam maghavâ sûrir
astu (6)
verwirrt seien andere ringsum Leute / hier uns
ein Spender ein Meister werde
Und wenn auch alle andern rings verwirrt sind, / so soll uns hier ein
Opferherr beschenken!
vâcas-patim vishva-karmânam ûtaye
mano-juvam
vâje adyâ huvema
den Wortherrn All-Tat
zum Nutzen gedanken-weckend beim Wettstreit heute wollen wir rufen
7. Den
Herrn der Rede, All-Tat, der Gedanken / in uns erweckt, den rufen wir zum
Wettstreit!
sa no vishvâni havanâni joshad / vishva-shambhûr
avase sâdhu-karmâ
(7)
der unsre alle Anrufungen genieße / All-Helfer
zur Unterstützung Wohl-Tat
Erfreue dich am Liederruf, All-Helfer! / Der Lieder Ursprung steh uns
bei, All-Wohltat!
yaded antâ
adadrhanta pûrva / âd id
dyâvâ-prthivî aprathetâm (1)
sobald die Enden sich festigten die früheren / da auch Himmel-Erde
breiteten sich aus
Sobald die Enden ihren Fluchtpunkt fanden, / da wölbten weit sich
Erdenwelt und Himmel.
vishva-karmâ vimanâ âd vihâyâ / dhâtâ
vidhâtâ paramota samdrk
All-Tat
klug und auch stark / ist Schöpfer Ordner höchster auch
Anblick
2. All-Tat,
Verstand und Stärke sind sein Wesen, / ist Schöpfer, Ordner,
lichteste Erscheinung;
teshâm ishtâni sam
ishâ
madanti / yatrâ
sapta-rshîn para
ekam âhuh (2)
deren Wünsche zusammen an Labung sich freuen / wo der
Sieben-Seher jenseits das Eine sie sagen
in dem sich aller Wunsch erfüllt, wo jenseits / der sieben Seher
noch sich weiß das Eine
yo nah pitâ janitâ
yo vidhâtâ /
dhâmâni veda bhuvanâni
vishvâ
der unser Vater Erzeuger der als Ordner / die Setzungen weiß die
Geschöpfe alle
3. Der
unser Vater, Zeugungsquell und Ordner, / der in sich sieht die Ordnung
aller Wesen,
yo devânâm nâmadhâ
eka eva / tam samprashnam bhuvanâ yanty-anyâ
(3)
der der Götter Namengeber der Eine nur / den zu befragen
die Geschöpfe gehen die anderen
der einzig und allein der Götter Namen / erkennt, an den gehn aller
Wesen Fragen.
ta âyajanta dravinam sam
asmâ / rshayah pûrve jaritâro
na bhûnâ
diese eropferten Reichtum zusammen ihm / die Seher frühere die
Sänger wie reichlich
4. Für
ihn allein eropferten den Reichtum / die alten Seher, Sänger voll
von Liedern,
asûrte sûrte
rajasi nishatte / ye
bhûtâni samakrnvann
imâni (4)
als unbesonnt besonnt Raum gesetzt war / die die Geschöpfe zusammenfügten
diese
als unbesonnt-besonnt der Raum gesetzt ward, / als sie die Welt in eins
zusammenfügten.
paro divâ
para enâ prthivyâ
/ paro devebhir asurair yad asti
jenseits des Himmels jenseits was der Erde / jenseits der Götter der
Asuras was ist
5. Das,
was jenseits des Himmels und der Erde, / was jenseits noch der Asuras,
der Götter,
kam svid garbham prathamam dadhra âpo /
yatra devâh sam-apashyanta
vishve (5)
wen denn als Keim als ersten austrug das Wasser / wo die Götter
zusammen-geschaut wurden alle
als ersten Keim das Wasser trug – was war es? / Worin erschauten sich
als eins die Götter?
tam id garbham prathamam dadhra âpo /
yatra devâh sam-agachanta vishve
den ja als Keim als ersten austrug das Wasser / wo die
Götter zusammen-kamen alle
6. Ihn,
den als ersten Keim das Wasser austrug, / in dem als eins die Götter
sich erschauten,
ajasya
nâbhâv-adhy-ekam
arpitam / yasmin vishvâni bhuvanâni tasthuh
(6)
des Ungeborenen im Nabel drinnen das Eine ist angeregt / worin alle
Geschöpfe standen
in dieses Ungebornen Nabel regt sich / das Eine selbst: das Leben aller
Wesen
na tam vidâtha
ya imâ jajânâ / 'nyad yushmâkam antaram
babhûva
nicht ihn sollt ihr finden der diese schuf / anderes euch
dazwischen wurde
7. Den
werdet ihr nicht finden, jenen Schöpfer, / ein anderes hat euch den
Blick verdunkelt
nîhârena prâvrtâ jalpyâ
câ / 'sutrpa
ukthashâsash caranti (7)
von Nebel verhüllt und Gefasel / freudlos die Sprüche-Herren
wandeln
Gehüllt in Nebel, trunken vom Gefasel, / da gehn sie freudlos hin,
die Sprücheklopfer.
candramâ manaso jâtash caksho sûryo ajâyata
der Mond aus dem Gehirn geboren aus dem Auge die Sonne wurde geboren
13. der Mond entstammt dem
Hirn, in seinem Auge ging die Sonne auf
mukhâd indrash câgnish ca prânâd vâyur
ajâyata (13)
aus dem Mund Indra auch Agni auch aus dem Atem der Wind wurde geboren
dem Munde
Indra, Agni auch, dem Atemhauch entfuhr der Wind;
nâbhyâ âsîd antariksham shîrshno
dyauh sam avartata
aus dem Nabel war der Zwischenraum aus dem Kopf der Himmel sich entfaltete
14. vom Nabel stammt der Luftraum
ab, zum Himmel wölbte sich sein Haupt;
padbhyâm bhûmir dishah shrotrât tathâ lokân
akalpayan (14)
aus den Füßen die Erde die Himmelsrichtungen aus dem Gehör
so teilten sie die Welten ein
den Füßen:
Land; vom Ohr: Windrose stammt – so teilten sie die Welt.
saptâsyâsan paridhayas trih sapta samidhah krtâh
sieben dessen waren Wälle dreimal sieben die Brennhölzer gemacht
15. Sein Wall war siebenfach,
sie legten dreimal sieben Hölzer auf,
devâ yad yajñam tanvânâ abadhnan purusham
pashum (15)
die Götter als das Opfer sie aufspannten banden den Urmenschen als
Tier
die Götter,
als den Menschen sie als Opfertier sich dargebracht.
yajñena yajñam ayajanta devâs /
tâni dharmâni prathamâny âsan
mit dem Opfer das Opfer opferten die Götter diese die Regeln die ersten
waren
16. Im Opfer opferten die
Götter ihm als / dem Opfer ihn – das waren
Urgesetze
te ha nâkam mahimânah sacanta
yatra pûrve sâdhyâh santi devâh (16)
diese ja dem Himmel die Mächtigen gesellten sich bei wo die früheren
die Vollendeten sind die Götter
Geistmächtig zogen diese in den Himmel /
die Götter, wo Vollendete schon lebten.
yasya châyamrtam yasya mrtyuh
kasmai devâya havishâ vidhema (2)
dessen Schatten Unsterblichkeit dessen Tod welchem Gott mit Opfer sollen
wir huldigen?
Unsterblichkeit
und Tod sind seine Schatten / Wer ist der Gott, dem wir mit Opfer dienen?
yah prânato nimishato mahitvâ-
eka id râjâ jagato babhûva
der von Atem von Augenschließen Macht der Eine nur König der
Welt wurde
3. Der Macht hat über
Atem, über Schlummer / der Welten König wurde er, der Eine;
ya îshe asya dvipadash catushpadah
kasmai devâya havishâ vidhema (3)
der gebietet dessen des Zweifüßigen Vierfüßigen welchem
Gott mit Opfer sollen wir huldigen?
der
über Mensch und Tier zugleich gebietet / Wer ist der Gott, dem wir
mit Opfer dienen?
yasyeme himavanto mahitvâ
yasya samudram rasayâ sahâhuh
dessen diese Schneeberge durch Macht dessen Meer mit Essenz zusammen sie
sagen
4. Von dem man sagt,
daß seiner Macht entstammten / die Schneegebirge und die Flut der
Meere
yasyemâh pradisho yasya bâhû
kasmai devâya havishâ vidhema (4)
dessen diese Himmelsrichtungen dessen Arme welchem Gott mit Opfer sollen
wir huldigen?
und
seine Arme alle Richtung wiesen / Wer ist der Gott, dem wir mit Opfer dienen?
yena dyaur ugrâ prthivî ca drlhâ
yena sva stabhitam yena nâkah
durch den der Himmel gewaltige die Erde auch gefestigt wodurch Sonne gestützt
wodurch Himmel
5. Durch den der Himmel
groß und fest die Erde / durch den im Firmament stabil die Sonne;
yo antarikshe rajaso vimânah
kasmai devâya havishâ vidhema (5)
der im Zwischenraum der Luft durchdringende welchem Gott mit Opfer sollen
wir huldigen?
der
mit der Luft im Zwischenraum sich breitet / Wer ist der Gott, dem wir mit
Opfer dienen?
yam krandasî avasâ tastabhane
abhy aikshetâm manasâ rejamâne
den beide Schlachtreihen durch Beistand unterstützt herbei blickten
im Gemüt erschüttert
6. Auf den die beiden
Heere zitternd blicken / wenn in der Schlacht sie seinen Beistand suchen;
yatrâdhi sûra udito vibhâti
kasmai devâya havishâ vidhema (6)
von wo aus die Sonne aufgegangen erstrahlt welchem Gott mit Opfer sollen
wir huldigen?
von
dem die Sonne ausstrahlt wenn sie aufgeht / Wer ist der Gott, dem wir mit
Opfer dienen?
âpo ha yad brhatîr vishvam âyan
garbham dadhânâ janayantîr âgnim
die Wasser ja als die hohen das All sie kamen als Keim empfangend erzeugend
das Feuer
7. Als hoch die Wasser
stiegen, zu empfangen / den All-Keim, um das Feuer zu gebären
tato devânâm sam avartatâsur ekah
kasmai devâya havisha vidhema (7)
daraus der Götter regte er sich der Geist der Eine welchem Gott mit
Opfer sollen wir huldigen?
kam
er hervor: der Eine Geist der Götter / Wer ist der Gott, dem wir mit
Opfer dienen?
yash cid âpo mahinâ paryapashyad
daksham dadhânâ janayantîr yajñam
der selbst die Wasser mit Größe überschaute den Daksha
empfangend erzeugend das Opfer
8. Der selbst die Wasser
machtvoll sah empfangen / den Starken, um das Opfer zu gebären
yo deveshv adhi deva eka âsit
kasmai devâya havishâ vidhema (8)
der bei den Göttern Urgott der Eine war welchem Gott mit Opfer sollen
wir huldigen?
der
eine Urgott, Mitte aller Götter / Wer ist der Gott, dem wir mit Opfer
dienen?
mâ no himsîj janitâ yah prthivyâ
yo vâ divam satyadharmâ jajâna
nicht uns soll schädigen Erzeuger der der Erde der oder den Himmel
mit Wahrheitssatzung erzeugte
9. Nicht schade uns
er, der die Erde schuf und / den Himmel mit der Wahrheit Satzung zeugte;
yash câpash candrâ brhatîr jajâna
kasmai devâya havishâ vidhema (9)
der auch die Wasser die mondglänzenden hohen erzeugte welchem Gott
mit Opfer sollen wir huldigen?
er,
der die hohe Flut mit Mondglanz schwellte / Wer ist der Gott, dem wir mit
Opfer dienen?
prajâpate na tvad etâny anyo
vishvâ jâtâni pari tâ babhûva
Hervorgeborenen-Herr! nicht außer dir diese ein anderer alle Geschöpfe
rings diese wurde
10. Herr der Geschöpfe!
Außer dir war niemand / der alle, die geboren, rings umhüllte.
yatkâmâs te juhumas tan no astu
vayam syâma patayo rayînâm (10)
als was-wünschende dir wir opfern das uns werde wir seien Herren der
Reichtümer!
Was
wir, wenn wir dir opfern, wünschen, werd' uns / zuteil. Wir wollen
Herren sein der Schätze!
Hymne in sieben Strophen (oder Langversen, Trishtubh aus jeweils vier Elfsilblern).
Nicht nur stark klangorientiert,
etwa im originellen Anfang mit seinem Vokalwechselspiel
oder in der paarigen Wiederholungsstruktur
innerhalb der einzelnen Pâdas (Versviertel),
sondern auch inhaltlich
bewußt gegliedert, von der Siebener-Symmetrie des Ganzen,
gespiegelt an der kosmisch-selbstversenkten
Mitte des vierten Verses,
bis in die inneren Polaritäten
eben der kleinsten Glieder, der Formelpaare innerhalb der Pâdas.
Den alliterierenden Ausdruck
"gahanam gabhîram" vergleiche der Leser mit der dritten Strophe der
altgermanischen Völuspa
– "gap var ginnunga" – und dem (babylonischen) Motiv der abgründigen
Urflut in Genesis 1.
Das absolute Meisterstück
aller vedischen Weltgeburt-Lieder.
sato bandhum asati niravindan
hrdi pratîshyâ kavayo manîshâ (4)
satas
bandhum asati
niravindan hrdi prati-îshyâ
kavayas manîshâ
des Seienden Band im Nichtseienden fanden aus im Herzen suchend Dichter
mit Verstand
Das Band des Seienden im Nichtsein fanden / im Herzen suchend Dichter
durch ihr Denken
tirashcino vitato rashmir eshâm
adhah svidâsîdupari svidasît
tirashcinas vitatas
rashmis
esham adhas svit
âsît upari svit asît
quer hindurch gespannt die Meßschnur von denen - unten
was war? oben was war?
5. Als
quer hindurch sie ihre Meßschnur spannten / was war da unten und
was kam von oben?
retodhâ âsan mahimâna âsan
svadhâ avastât prayatih parastât
(5)
retas-dhâs âsan
mahimânas âsan
sva-dhâ ava-stât
pra-yatis para-stât
Keimsetzungen waren, Mächte waren,
Selbstsetzung hinauf, Hingabe herab
Keimkräfte waren Geistesmächte waren / Selbstsetzung unten
und Gewährung oben
ko addhâ veda ka iha pravocat
kuta âjâtâ kuta iyam visrhtih
kas addhâ veda kas iha pravocat
kuta âjâtâ
kuta iyam vi-srshtis
wer fürwahr weiß, wer hier mag verkünden, woher sie geboren,
woher diese Schöpfung?
6. Wer
weiß es wahrlich wer mag hier verkünden / woher die Schöpfung
kam wo sie geboren?
arvâgdevâ asya visarjanenâ-
-thâ ko veda yata âbabhûva (6)
arvâg devâs
asya visarjanena
athâ
kas veda yata âbabhûva
diesseits die Götter von ihr, der Schöpfung hinterher – wer weiß,
woher sie geworden ist?
Der Schöpfung nachgeboren sind die Götter / Wer weiß
es dann woher sie ist geworden?
iyam visrshtiryata âbabhûva
yadi vâ dadhe yadi vâ na
iyam vi-srshtis yata
âbabhûva
yadi vâ
dadhe yadi
vâ na
diese Schöpfung, woher sie geworden ist, sei es, daß er sie
gesetzt hat, sei es, daß nicht
7. Woher
die Schöpfung kam woraus geworden / der sie gesetzt hat oder nicht
gesetzt
yo asyâdhyakshah parame vyoman
so anga veda yadi vâ na veda (7)
yas asya adhi-
akshas parame vyoman so anga
veda yadi
vâ na veda
wer von ihr das ursprüngliche Auge im höchsten Himmel der allein
weiß es sei denn daß er nicht weiß
Der ihr Bewußtsein ist im höchsten Himmel / kennt seinen
Ursprung oder kennt ihn selbst nicht