Bhagavad-Gita,17.Kap.: Shraddhâ-Traya-Vibhâga-Yoga

Hans Zimmermann, Görlitz : 12 KÖRBE: Quellen in zwölf Sprachen (Index) : Indien Quellen, Sanskrit / Deutsch : Bhagavadgita

Bhagavad-Gîtâ = Mahâbhârata, Buch 6 (Bhîshmaparva), Kap. 23-40 (= Kap. 1-18 der Bhag.-Gîtâ)	grham/ Index * Sanskrit/ Grammatik Buddha/ Ajanta/ Thankas/ Jâtakas/ Zen Chândogya-, Brhadâranyaka-Upanishad Rgveda * Vedânta * Yoga-Sûtra
Sanskrit-Text (in lat.Schrift transliteriert; suppungierte Buchstaben als unterstrichene; Visarga als unterstrichenes h) Übersetzung (Leopold von Schröder 1922)	zum Inhaltsverzeichnis der 18 Kapitel der Gîtâ; Einführung: Gott, Handlung, Meditation

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Siebzehntes Kapitel:

Shraddhâ-traya-Vibhâga-Yoga – die drei Glaubensformen

Arjuna uvâca *

ARJUNA SPRACH *

1. ye shâstravidhim utsrjya yajante shraddhayânvitâh

teshâm nishthâ tu kâ Krshna sattvam âho rajas tamah

Doch die nicht achten das Gesetz, doch gläubig Opfer bringen dar,

Auf welchem Boden stehen die? – Güte, Leidenschaft, Finsternis?

Shrî-Bhagavân uvâca *

DER ERHABENE SPRACH *

2. trividhâ bhavati shraddhâ dehinâm sâ svabhâvajâ

sâttvikî râjasî caiva tâmasi ceti tâm shrnu

Dreifach der Menschen Glaube ist, – aus ihrem Wesen wächst er auf,

Drum kann er gut, voll Leidenschaft, oder auch ganz verfinstert sein.

3. sattvânurûpâ sarvasya shraddhâ bhavati Bhârata

shraddhâmayo 'yam purusho yo yacchraddhah sa eva sah

Wie eines jeden Wesen ist, so ist sein Glaube, Bhârata!

Aus Glauben ist der Mensch gemacht – wie er glaubet, so ist er selbst.

4. yajante sâttvikâ devân yaksharakshâmsi râjasâh

pretân bhûtaganâmsh cânye yajante tâmasâ janâh

Die Götter ehrt der Guten Schar, die Elben Leidenschaftliche,

Gespenster und der Geister Heer ehret das Volk der Finsternis.

5. ashâstravihitam ghoram tapyante ye tapo janâh

dambhâhamkârasamyuktâh kâmarâgabalânvitâh

Die graus'ge Büßung üben aus, wie das Gesetz sie nicht befiehlt,

Voll Trug und Ichsucht, voll Begier, voll Leidenschaft und voller Trotz;

6. karshayantah sharirartham bhûtagrâmam acetasah

mâm caivântah sharîrastham tân viddhy âsuranishcayân

Ganz sinnlos peinigend die Schar der Elemente in dem Leib,

Und mich auch, der im Leibe weilt, – die sind dämonen-gleich gesinnt.

7. âhâras tv api sarvasya trividho bhavati priyah

yajñas tapas tathâ dânam teshâm bhedam imam shrnu

Dreifach ist auch der Speise Art, wie einem jeden sie gefällt,

Dreifach Opfer, Buße, Spenden – vernimm nun deren Unterschied.

8. âyuhsattvabalârogya sukhaprîtivivardhanâh

rasyâh snigdhâhsthirâ hrdyâ âhârâhsâttvikapriyâh

Was Leben, Sein, Gesundheit, Kraft, Glück und Freude vermehren kann,

Schmackhafte milde, feste Speise, lieblich, ist den Guten lieb.

9. katvamlalavanâtyushna tîkshnarûkshavidâhinah

âhârâ râjasasyeshtâ duhkhashokâmayapradâh

Scharf, sauer, salzig, allzu heiß, streng, unmilde, brennender Art, -

Das liebt der Leidenschaftliche, das schafft ihm Krankheit, Weh und Schmerz.

10. yâtayâmam gatarasam pûti paryushitam ca yat

ucchishtam api camedhyam bhojanam tâmasapriyam

Was abgestanden, unschmackhaft, stinkend und schon verdorben ist,

Überbleibsel und Unreines, das liebt das Volk der Finsternis.

11. aphalâkânkshibhir yajño vidhidrshto ya ijyate

yastavyam eveti manah samâdhâya sa sâttvikah

Wo man nach Vorschrift Opfer bringt, nach dem Erfolge nicht begehrt,

Nur denkend: Also ist es Pflicht! – solch Opfer ist der Guten Art.

12. abhisamdhâya tu phalam dambhârtham api caiva yat

ijyate Bharatashreshtha tam yajñam viddhi râjasam

Doch wo man nach Erfolg begehrt und Heuchelei beim Opfer übt,

Ein solches Opfer ist die Art der Leidenschaftbefangenen.

13. vidhihînam asrshtânnam mantrahînam adakshinam

shraddhâvirahitam yajñam tâmasam paricakshate

Ohne Regel, ohne Speisung, ohne Lieder und Opferlohn,

Ohne Glauben – solch ein Opfer nennt man die Art der Finsternis.

14. devadvijaguruprâjñapûjanam shaucam ârjavam

brahmacaryam ahimsâ ca shârîram tapa ucyate

Götter, Priester, Lehrer, Weise ehren, Reinheit und Redlichkeit,

Keusches Wesen, Nichtverletzen dies die Buße des Körpers ist.

15. anudvegakaram vâkyam satyam priyahitam ca yat

svâdhyâyâbhyasanam caiva vângmayam tapa ucyate

Rede, welche nicht erreget, die wahr ist und voll Freundlichkeit,

Übung in dem Veda-Studium – das heißt die Buße mit dem Wort.

16. manah prasâdah saumyatvam maunam âtmavinigrahah

bhâvasamshuddhir ity etat tapo mânasam ucyate

Herzensheiterkeit und Milde, Schweigen, Bezähmung seiner selbst,

Reinheit des Wesens – dieses ist des Herzens Buße, wie man sagt.

17. shraddhayâ parayâ taptam tapas tat trividham naraih

aphalâkânkshibhir yuktaih sâttvikam paricakshate

Solche Buße dreifacher Art, wenn sie im Glauben wird geübt,

Andächtig, ohne Fruchtbegier – die ist der guten Menschen Art.

18. satkâramânapûjârtham tapo dambhena caiva yat

kriyate tad iha proktam râjasam calam adhruvam

Doch wenn's geschieht um Ehr' und Ruhm, oder sogar aus Heuchelei,

Das ist schwankend und ohne Halt – das ist die Art der Leidenschaft.

19. mûdhagrâhenâtmano yat pîdayâ kriyate tapah

parasyotsâdanârtham vâ tat tâmasam udâhrtam

Doch wird mit Pein'gung seiner selbst die Buße töricht ausgeübt,

Oder andern zum Verderben – das ist die Art der Finsternis.

20. dâtavyam iti yad dânam dîyate 'nupakârine

deshe kâle ca pâtre ca tad dânam sâttvikam smrtam

Wenn man spendet nur, weil es Pflicht, und an Vergeltunggar nicht denkt,

Am rechten Ort, zur rechten Zeit – die Spende ist der Guten Art.

21. yat tu pratyupakârârtham phalam uddishya vâ punah

dîyate ca pariklishtam tad dânam râjasam smrtam

Doch tut man es um Gegendienst, oder im Hinblick auf Erfolg,

Oder ungern – das ist die Art der Leidenschaftbefangenen.

22. adeshakâle yad dânam apâtrebhyash ca dîyate

asatkrtam avajñâtam tat tâmasam udâhrtam

Wenn man unwürd'gen Menschen gibt, unpassend auch nach Ort und Zeit,

Unfreundlich, mit Geringschätzung – das ist die Art der Finsternis.

23. om tat sad iti nirdesho brahmanas trividhah smrtah

brâhmanâs tena vedâsh ca yajñâsh ca vihitâhpurâ

Dreifach ist des Brahman Name: das Om! – das Das! -das Seiende! -

Priester, Veden und Opfer sind von Diesem vormals festgesetzt.

24. tasmâd om ity udâhrtya yajñâdânatapah kriyâh

pravartante vidhânoktâh satatam brahmavâdinâm

Die Theologen rufen drum zu Anfang immer erst ihr

Bei Opfer, Spenden, Büßungen, wenn nach der Regel sie geschehn.

25. tad ity anabhisamdhâya phalam yajñatapah kriyâh

dânakriyâsh ca vividhâh kriyante mokshakânkshibhih

Die nach Erlösung Strebenden, die auf Erfolg nicht gehen aus,

Rufen »das Das!« zu Anbeginn der Opfer, Buß' und Schenkungen.

26. sadbhâve sâdhubhâve ca sad ity etat prayujyate

prashaste karmani tathâ sacchabdah Pârtha yujyate

Von dem Sein und von der Güte braucht man das Wort »das Seiende«,

Auch bei rühmenswerten Taten wird dieser Ausdruck angewandt.

27. yajñe tapasi dâne ca

sthitih sad iti cocyate

karma caiva tadarthîyam

sad ity evâbhidhîyate

In Opfer, Buß' und Spenden auch Beständigkeit heißt »Seiendes«,

Und was man tut zu solchem Zweck, erhält denselben Namen auch.

28. ashraddhayâ hutam dattam

tapas taptam krtam ca yat

asad ity ucyate Pârtha

na ca tat pretya no iha

Was ohne Glauben ausgeführt, sei's Opfer, Spende, Buße, Tat,

Das wird »Nichtseiendes« genannt, – ist nach dem Tode nichts, noch hier.

iti *

shrimad Bhagavad-Gîtâsûpanishatsu *

brahma-vidyâyâm *

yoga-shâstre *

Shrî-Krshnârjuna-samvâde *

shraddhâ-traya-vibhâga-yogo nâma saptadasho 'dhyâyah *

In der Upanishad der Bhagavadgîtâ, *

der Wissenschaft vom Absoluten, *

der Schrift ûber den Yoga *

und dem Zwiegespräch zwischen Shrî-Krshna und Arjuna *

ist dies das siebzehnte Kapitel, genannt: die drei Glaubensformen *

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