Bhagavad-Gita,Kap.18: Moksha-Samnyâsa-Yoga

Hans Zimmermann, Görlitz : 12 KÖRBE: Quellen in zwölf Sprachen (Index) : Indien Quellen, Sanskrit / Deutsch : Bhagavadgita

Bhagavad-Gîtâ = Mahâbhârata, Buch 6 (Bhîshmaparva), Kap. 23-40 (= Kap. 1-18 der Bhag.-Gîtâ)	grham/ Index * Sanskrit/ Grammatik Buddha/ Ajanta/ Thankas/ Jâtakas/ Zen Chândogya-, Brhadâranyaka-Upanishad Rgveda * Vedânta * Yoga-Sûtra
Sanskrit-Text (in lat.Schrift transliteriert; suppungierte Buchstaben als unterstrichene; Visarga als unterstrichenes h) Übersetzung (Leopold von Schröder 1922)	zum Inhaltsverzeichnis der 18 Kapitel der Gîtâ; Einführung: Gott, Handlung, Meditation

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Achtzehntes Kapitel:

Moksha-Samnyâsa-Yoga -

Der Yoga der Erlösung durch Entsagung

Arjuna uvâca *

ARJUNA SPRACH *

1. samnyâsasya mahâbâho tattvam icchâmi veditum

tyâgasya ca Hrshîkesha prthak Keshinisûdana

Der Entsagung Wesen wünsch' ich zu kennen, o Großarmiger,

Und des Verzichtes Wesen auch; erkläre sie gesondert mir!

Shrî-Bhagavân uvâca *

DER ERHABENE SPRACH *

2. kâmyânâm karmanâm nyâsam samnyâsam kavayo viduh

sarvakarmaphalatyâgam. prâhus tyâgam vicakshanâh

Entsagt man wunscherzeugter Tat, so wird Entsagung das genannt;

Verzicht auf aller Taten Frucht, das nennt Verzicht der Weisen Schar.

3. tyâjyam doshavad ity eke karma prâhur manîshinah

yajñadânatapah karma na tyâjyam iti câpare

Gib auf das Tun, als eine Schuld! so sagen ein'ge Denker uns;

Das Opfern, Spenden, Bußetun gib nicht auf! sagen andere.

4. nishcayam shmu me tatra tyâge Bharatasattama

tyâgo hi purushavyâghra trividhah samprakîrtitah

Höre meine Entscheidung hier von dem Verzicht, du Trefflichster!

Der Verzicht, o du Manntiger, wird als dreifältiger gerühmt.

5. yajñadânatapah karma na tyâjyam kâryam eva tat

yajño dânam tapash caiva pâvanâni manîshinâm

Das Opfern, Spenden, Bußetun gib nimmer auf, nein, führ es aus!

Denn das Opfer, Spend' und Buße – sie läutern den Verständigen.

6. etâny api tu karmâni sangam tyaktvâ phalâni ca

kartavyânîti me Pârtha nishcitam matam uttamam

Doch muß man diese Taten tun, nachdem man auf das Hängen dran

Und auf Erfolg verzichtet hat, – den höchsten Standpunkt nenn' ich das.

7. niyatasya tu samnyâsah karmano nopapadyate

mohât tasya parityâgas tâmasah parikîrtitah

Entsagung der notwend'gen Tat, die wäre übel angebracht;

Unterlassung bloß aus Torheit zählt man zur Art der Finsternis.

8. duhkham ity eva yat karma kâyakleshabhayât tyajet

sa krtvâ râjasam tyâgam naiva tyâgaphalam labhet

Wenn man aus Furcht vor Leibesmüh die Tat aufgibt, weil sie beschwert,

Das ist die Art der Leidenschaft – solch ein Verzicht bringt keine Frucht.

9. kâryam ity eva yat karma niyatam kriyate 'rjuna

sangam tyaktvâ phalam caiva sa tyâgah sâttviko matah

Doch tut man die notwend'ge Tat nur denkend: »So ist's meine Pflicht!«

Aufgebend Neigung und Erfolg – solch ein Verzicht ist Guter Art.

10. na dveshty akushalam karma kutale nânusajjate

tyâgî sattvasamâvishto medhâvî chinnasamshayah

Nicht haßt ein unerfreulich Werk, noch hängt an dem erfreulichen

Der Verständge, der verzichtet, erfüllt von Güte, zweifelfrei.

11. na hi debabhrtâ shakyam tyaktum karmâny ashesatah

yas tu karmaphalatyâgî sa tyâgîty abhidhîyate

Nicht möglich ist's, im ird'schen Leib, aufzugeben jedwede Tat,

Doch wer die Frucht der Tat aufgibt, der heißet ein Verzichtender.

12. anishtam ishtam mishram ca trividham karmanah phalam

bhavaty atyâginâm pretya na tu samnyâsinâm kvacit

Erwünscht, gemischt und unerwünscht - dreifält'ge Frucht der Tat erlangt

Der Nichtentsagende, im Tod – doch niemals der Entsagende.

13. pañcaitâni mahâbâho kâranâni nibodha me

sânkhye krtânte proktâni siddhaye sarvakarmanâm

Vernimm nun, du Großarmiger, die fünf Prinzipien noch von mir,

Die die Sânkhya-Lehre kündet, zur Vollendung jedweden Tuns:

14. adhishthânam tathâ kartâ karanam ca prthagvidham

vividhâsh ca prthakceshtâ daivam caivâtra pañcamam

Ein Standort und ein Handelnder und Organe verschiedner Art,

Mañcherlei besondres Streben, das Schicksal als das fünfte noch.

15. sharîravângmanobhir yat karma prârabhate narah

nyâyyam vâ viparîtam vâ pañcaite tasya hetavah

Welches Werk mit Körper, Rede und Gedanken der Mensch beginnt,

Sei es nun richtig, sei's verkehrt, die fünf Prinzipien sind dabei.

16. tatraivam sati kartâram âtmânam kevalam tu yah

pashyaty akrtabuddhitvân na sa pashyati durmatih

Wer darum also sich allein für den Täter der Taten hält,

Infolge seiner Unbildung, der sieht nicht recht und ist ein Tor.

17. yasya nâhamkrto bhâvo buddhir yasya na lipyate

hatvâpi sa imâml lokân na hanti na nibadhyate

Wer kein selbstsücht'ges Wesen hat, wessen Geist nicht beflecket wird,

Ob alle Welt er tötet auch, tötet doch nicht, wird nicht verstrickt.

18. jñânam jñeyam parijñâtâ trividhâ karmacodanâ

karanam karma karteti trividhah karmasamgrahah

Wissen, Wissenswürd'ges, Wisser – dreifach der Antrieb ist zur Tat;

Werkzeug, Handelnder und Handlung, – dreifach der Inbegriff der Tat.

19. jñânam karma ca kartâ ca tridhaiva gunabhedatah

procyate gunasamkhyâne yathâvac chrnu tâny api

Wissen, Tat sowie auch Täter sind dreifach nach der Qualität;

Die Qualitätenlehre zeigt's; nun höre, wie sich das verhält:

20. sarvabhûteshu yenaikam bhâvam avyayam îkshate

avibhaktam vibhakteshu taj jñânam viddhi sâttvikam

Wodurch in allen Wesen man das eine, ew'ge Sein erblickt,

Ungeteilt in den geteilten – solch Wissen ist von guter Art.

21. prthaktvena tu yaj jñânam nânâbhâvân prthagvidhân

vetti sarveshu bhûteshu taj jñânam viddhi râjasam

Doch wenn in allen Wesen man verschiedne Wesenheiten sieht,

Ganz für sich und streng gesondert – so sieht die Leidenschaft es an.

22. yat tu krtsnavad ekasmin kârye saktam ahetukam

atattvârthavad alpam ca tat tâmasam udâhrtam

Doch hängt das Denken ohne Grund an einem Ding, als war das All,

Der Wahrheit nicht gemäß, beschränkt - das ist die Art der Finsternis.

23. niyatam sangarahitam arâgadveshatah krtam

aphalaprepsunâ karma yat tat sâttvikam ucyate

Die pflichtgemäße Tat, die frei von Weltlust, Leidenschaft und Haß

Getan ist ohne Rücksicht auf Erfolg - die ist von guter Art.

24. yat tu kâmepsunâ karma sâhamkârena vâ punah

kriyate bahulâyâsam tad râjasam udâhrtam

Doch wenn, getrieben von Begier, von Ichbewußtsein ganz erfüllt,

Hart sich mühend die Tat man tut – das ist die Art der Leidenschaft.

25. anubandham kshayam himsâm anapekshya ca paurusham

mohâd ârabhyate karma yat tat tâmasam ucyate

Wenn, ohne Rücksicht auf die Kraft, auf Folgen, Schädigung, Verlust,

Blindlings die Tat begonnen wird – das ist die Art der Finsternis.

26. muktasango 'nahamvâdî dhrtyutsâhasamanvitah

siddhyasiddhyor nirvikârah kartâ sâttvika ucyate

Frei von Weltlust, nicht sich prahlend, voll Festigkeit und Energie,

Gleich bei Erfolg und Mißerfolg – solch einen Täter nennt man gut.

27. râgî karmaphalaprepsur lubdho himsâtmako 'shucih

harshashokânvitah kartâ râjasah parikîrtitah

Wer Erfolg begehrt, habsüchtig, andre verletzend, unrein ist,

Bald froh, bald traurig – der gehört dem Reich der Leidenschaften an.

28. ayuktah prâkrtah stabdhah shatho naikrtiko 'lasah

vishâdi dîrghasûtrî ca kartâ tâmasa ucyate

Wer fahrlässig, gemein und frech, heimtückisch, hinterlistig, faul,

Feig, saumselig – solch ein Täter gehört zum Reich der Finsternis.

29. buddher bhedam dhrtesh caiva gunatas trividham shrnu

procyamânam ashesena prthaktvena Dhanamjaya

Auch den dreifachen Unterschied des Verstands und der Festigkeit

Vernimm, je nach der Qualität, ganz klar gelegt, jedes für sich.

30. pravrttim ca nivrttim ca kâryâkârye bhayâbhaye

bandham moksham ca yâ vetti buddhih sâ Pârtha sâttvikî

Der, was zu tun, zu lassen ist, Gefahr sowie auch Sicherheit,

Verstrickung wie Befreiung recht erkennet, der Verstand ist gut.

31. yayâ dharmam adharmam ca kâryam câkâryam eva ca

ayathâvat prajânâti buddhih sâ Pârtha râjasî

Der das Recht sowie das Unrecht, was zu tun und zu lassen ist,

Nicht recht erkennt, solcher Verstand gehört zum Reich der Leidenschaft.

32. adharmam dharmam iti yâ manyate tamasâvrtâ

sarvârthân viparîtâmsh ca buddhih sâ Pârtha tâmasî

Wenn er das Unrecht hält für Recht, die Dinge ganz verkehrt ansieht,

Ganz umnachtet, solcher Verstand gehört zum Reich der Finsternis.

33. dhrtyâ yayâ dhârayate manah prânendriyakriyâh

yogenâvyabhicârinyâ dhrtih sâ Pârtha sâttvikî

Die Festigkeit, mit welcher man Herz und Sinne und Lebenskraft

In Andacht unverrückt festhält, das nenn' ich gute Festigkeit.

34. yayâ tu dharmakâmârthân dhrtyâ dhârayate 'rjuna

prasangena phalâkankshî dhrtih sâ Pârtha râjasî

Die Festigkeit, mit welcher man, was recht, nützlich und angenehm,

Liebend, fruchtbegehrend, festhält, gehört zum Reich der Leidenschaft.

35. yayâ svapnam bhayam shokam vishâdam madam eva ca

na vimuñcati durmedhâ dhrtih sâ Pârtha tâmasî

Die Festigkeit, mit der ein Tor Schlaf, Furcht, Trauer, Kleinmütigkeit

Und Übermut nicht fahrenläßt, gehört zum Reich der Finsternis.

36. sukham tv idânîm trividham shrnu me Bharatarshabha

abhyâsâd ramate yatra duhkhântam ca nigacchati

Nun höre vom dreifachen Glück durch mich, du bester Bhärata!

Wo man ruht nach ernster Arbeit und an der Mühsal End' gelangt,

37. yat tad agre visham iva parinâme 'mrtopamam

tat sukham sâttvikam proktam âtmabuddiprasâdajam

Glück, das am Anfang Gift erscheint, am End' dem Nektar ähnlich ist,

Ein solches Glück ist wahrhaft gut, durch Geistesheiterkeit erzeugt.

38. vishayendriyasamyogâd yat tad agre 'mrtopamam

parinâme visham iva tat sukham râjasam smrtam

Ein Glück, das anfangs nektargleich, am Ende doch als Gift sich zeigt,

Die Sinne fesselnd an die Welt, gehört zum Reich der Leidenschaft.

39. yad agre cânubandhe ca sukham mohanam âtmanah

nidrâlasyapramâdottham tat tâmasam udâhrtam

Glück, das gleich und in der Folge die Seele mit Verblendung schlägt,

In Schlaf, Faulheit, Nachlässigkeit - solch Glück gehört zur Finsternis.

40. na tad asti prthivyâm vâ divi deveshu vâ punah

sattvam prakrtijair muktam yad ebhih syât tribhir gunaih

Nicht auf Erden, noch im Himmel, unter den Götternoetwa gibt's

Ein Sein, das von der Qualität, der natürlichen, völlig frei.

41. brâhmanakshatriyavishâm shûdrânâm ca paramtapa

karmâni pravibhaktâni svabhâvaprabhavair gunaih

Was Priester, Adlige und Volk, auch was die Shudras tun, mein Freund,

Die Taten alle sind verteilt nach Qualitäten ihrer Art.

42. shamo damas tapah shaucam kshântir ârjavam eva ca

jñânam vijñânam âstikyam brahmakarma svabhâvajam

Ruhe, Selbstbeherrschung, Buße, Reinheit, Geduld und Redlichkeit,

Rechtes Wissen und Gläubigkeit ist Priesters Pflicht, nach seiner Art.

43. shauryam tejo dhrtir dâkshyam yuddhe câpy apalâyanam

dânam îshvarabhâvash ca kshâtram karma svabhâvajam

Heldenmut, Kraft und Festigkeit, Geschick im Kampf, Furchtlosigkeit,

Spenden und rechtes Herrentum ist Adels Pflicht, nach seiner Art.

44. krshigaurakshyavânijyam vaishyakarma svabhâvajam

paricaryâtmakam karma shûdrasyâpi svabhâvajam

Viehzucht, Ackerbau und Handel ist Volkes Pflicht, nach seiner Art,

Im Dienen bloß besteht die Pflicht für den Shudra, nach seiner Art.

45. sve sve karmany abhiratah samsiddhim labhate narah

svakarmaniratah siddhim yathâ vindati tac chrnu

Wer Freude hat an seiner Pflicht, der Mann erlangt Vollkommenheit;

Wie man, seines Tuns sich freuend, Vollendung findet, höre das!

46. yatah pravrttir bhûtânâm yena sarvam idam tatam

svakarmanâ tam abhyarcya siddhim vindati mânavah

DEN, von dem die Wesen stammen, von dem das All geschaffen ist,

DEN durch seine Taten ehrend, erlangt Vollendung hier der Mensch.

47. shreyân svadharmo vigunah paradharmât svanusthitât

svabhâvaniyatam karma kurvan nâpnoti kilbisam

Wie sie auch sei, die eigne Pflicht ist besser stets als fremde Pflicht;

Bleibt man treu dem eignen Wesen, dann bleibt man frei von aller Schuld.

48. sahajam karma Kaunteya sadosham api na tyajet

sarvârambhâ hi doshena dhûmenâgnir ivâvrtâh

Tat, die mit dir geboren ist wenn sie auch sündig, gib nicht auf!

Von Sünde ist doch alles Tun wie das Feuer vom Rauch umhüllt

49. asaktabuddhih sarvatra jitâtmâ vigatasprhah

naishkarmyasiddhim paramâm samnyâsenâdhigacchati

Wer mit dem Geist an nichts mehr hängt, sich selbst besiegt und nichts begehrt,

Zur Vollendung der Tatfreiheit kommt er durch der Entsagung Kraft.

50. siddhim prâpto yathâ brahma tathâpnoti nibodha me

samâsenaiva Kaunteya nishthâ jñânasya yâ parâ

Wie er nach der Vollendung auch das Brahman noch erreicht, hör an!

In Kürze will ich's künden dir, es ist des Wissens höchster Stand.

51. buddhyâ vishuddhayâ yukto dhrtyâtmânam niyamya ca

shabdâdîn vishayâms tyaktvâ râgadveshau vyudasya ca

Mit gereinigtem Geist versehn, sich bezähmend mit Festigkeit,

Verzichtend auf die Sinnenwelt, Neigung und Haß abwerfend ganz;

52. viviktasevî laghvâshî yatavâkkâyamânasah

dhyânayogaparo nityam vairâgyam samupâshritah

Einsam lebend, wenig essend, bezähmend Worte, Leib und Geist,

Ganz Andacht und Kontemplation, der Entsagung ergeben ganz;

53. ahamkâram balam darpam kâmam krodham parigraham

vimucya nirmamah shânto brahmabhûyâya kalpate

Selbstbewußtsein, Gewaltsamkeit, Stolz, Zorn, Begierde und Besitz

Aufgebend, selbstlos, friedevoll – so wird er reif zum Brahman-Sein.

54. brahmabhûtah prasannâtmâ na shocati na kânkshati

samah sarveshu bhûteshu madbhaktim labhate param

Brahman-geworden, heitern Geists, trauert er nicht und wünschet nicht,

Gegen alle Geschöpfe gleich, faßt höchste Liebe er zu mir.

55. bhaktyâ mâm abhijânâti yâvân yash câsmi tattvatah

tato mâm tattvato jñâtvâ vishate tadanantaram

Durch die Liebe erkennt er mich in Wahrheit, wer und wie ich bin;

Hat er in Wahrheit mich erkannt, kommt er zu mir ohn' Aufenthalt.

56. sarvakarmâny api sadâ kurvâno madvyapâshrayah

matprasâdâd avâpnoti shâshvatam padam avyayam

Auch wenn er alle Taten stets ausführt, - auf mich vertrauend ganz,

Erlangt durch meine Gnade er eine ewige feste Statt.

57. cetasâ sarvakarmâni mayi samnyasya matparah

buddhiyogam upâshritya maccittah satatam bhava

Im Geiste alles Tun auf mich hinwerfend, mir ergeben ganz,

Auf des Geistes Andacht bauend, denke beständig nur an mich.

58. maccittah sarvadurgâni matprasâdât tarishyasi

atha cet tvam ahamkârân na shroshyasi vinankshyasi

Mein denkend, die Gefahren all durch meine Gnade du besiegst;

Doch wenn du, allzu selbstbewußt, mein Wort nicht hörst, gehst du zugrund.

59. yad ahamkâram âshritya na yotsya iti manyase

mithyaisha vyavasâyas te prakrtis tvâm niyokshyati

Wenn du in deinem Eigensinn etwa »ich will nicht kämpfen!« denkst,

Vergeblich ist dann dein Entschluß - es wird dich treiben die Natur.

60. svabhâvajena Kaunteya nibaddhah svena karmanâ

kartum necchasi yan mohât karishyasy avasho 'pi tat

Gefesselt durch die eigne Pflicht, wie sie aus deiner Art entspringt,

Wirst, was du töricht nicht gewollt, du wider Willen dennoch tun.

61. îshvarah sarvabhûtânâm hrddeshe 'rjuna tishthati

bhrâmayan sarvabhûtâni yantrârûdhâni mâyayâ

Im Herzen aller Wesen drin wohnet der Herr, o Arjuna!

Er bewegt wie im Puppenspiel die Wesen alle wunderbar.

62. ram eva sharanam gaccha sarvabhâvena Bhârata

tarprasâdât parâm shântim sthânam prâpsyasi shâshvatam

Bei ihm such' deine Zuflucht du mit ganzer Seele, Bhârata!

Durch seine Gnad' erlangst du dann höchsten Frieden und ew'gen Stand.

63. iti te jñânam âkhyâtam guhyâd guhyataram mayâ

vimrshyaitad ashesena yathecchasi tathâ kuru

Ein Wissen hab ich dir vertraut, das noch geheimer als geheim;

Nachdem du's ganz erwogen hast, verfahre weiter, wie du willst.

64. sarvaguhyatamam bhûyah shrnu me paramam vacah

ishto 'si me drdham iti tato vakshyâmi te hitam

Doch das Allergeheimste noch vernimin von mir, das höchste Wort,

Du bist mir teuer, überaus, darum verkünd' ich dir das Heil.

65. manmanâ bhava madbhakto madyâjî mâm namaskuru

mâm evaishyasi satyam te pratijâne priyo 'si me

Mein gedenkend, mich verehrend, mir opfernd, beuge dich vor mir!

Zu mir dann kommst du! Wahrheit ist's, was ich versprech' – du bist mir lieb.

66. sarvadharmân parityajya mâm ekam sharanam vraja

aham tvâ sarvapâpebhyo mokshayishyâmi mâ shucah

Alle Satzungen aufgebend, such' mich allein als Zufluchts-Ort!

Von allen Sünden werd' ich dann dich erlösen – sei unbesorgt!

67. idam te nâtapaskâya nâbhaktâya kadâcana

na câshushrûshave vâcyam mâm evaishyaty asamshahah

Doch künde niemals dieses Wort dem, welcher keine Buße tut,

Der mich nicht ehrt, auf mich nicht hört, wider mich murret fort und fort.

68. ya idam paramam guhyam madbhakteshv abhidhâsyati

bhaktim mayi parâm krtvâ mâm evaishyaty asamshayah

Wer dies geheimnisvolle Wort meinen Verehrern weitergibt,

Höchste Verehrung zollend mir, der kommt zu mir ganz zweifellos.

69. na ca tasmân manushyeshu kashcin me priyakrttamah

bhavitâ na ca me tasmâd anyah priyataro bhuvi

Ja, keiner von den Menschen all tut Liebres mir, als solch ein Mann!

Kein andrer wird auf Erden mir drum lieber sein als eben der.

70. adhyeshyate ca ya imam dharmyam samvâdam âvayoh

jñanayajñena tenâham ishtah syâm iti me matih

Und wer dies heilige Gespräch zwischen uns beiden sich einprägt,

Mit des Wissens Opfer ehret mich ein solcher - so denke ich!

71. shraddhâvân anasûyash ca shrnuyâd api yo narah

so 'pi muktah shubhâml lokân

prâpnuyât punyakarmanâm

Der Mann auch, welcher glaubensvoll dies hört und nicht dawider murrt,

Auch der wird als Erlöster wohl die reine Welt der Frommen schaun.

72. kaccid etac chrutam Pârtha tvayaikâgrena cetasâ

kaccid ajñânasammohah pranastas te Dhanamjaya

Hast du's gehört, oPrithiä-Sohn, mit ganz davon ergriffnem Sinn?

Und ist dir der Unwissenheit Betörung nun dadurch zerstört?

Arjuna uvâca *

ARJUNA SPRACH *

73. nasto mohah smrtir labdhâ tvatprasâdân mayâcyuta

sthito 'smi gatasamdehah karishye vacanam tava

Die Torheit ist durch dich zerstört, Erinnrung ist mir aufgewacht,

Ich stehe fest, der Zweifel schwand, – ich werde tun nach deinem Wort.

Samjaya uvâca *

SANJAYA SPRACH *

74. ity aham Vâsudevasya Pârthasya ca mahâtmanah

samvâdam imam ashrausham adbhutam romaharshanam

So hab' ich dies Gespräch gehört, das wunderbar' entzückende,

Zwischen Krishna Vâsudeva und dem hochherz'gen Prithâ-Sohn.

75. Vyâsaprasâdâc chrutavân etad guhyam aham param

yogam yogeshvarât Krshnât sâkshât kathayatah svayam

Durch Vyiäsas Gnade hörte ich dieses geheime, höchste Wort,

Von Krishna, der leibhaftig dort von Andacht sprach, der Andachtsherr.

76. râjan samsmrtya samsmrtya samvâdam imam adbhutam

Keshavârjunayoh punyam hrshyâmi ca muhur muhuh

Immer wieder mich erinnernd an dies Gespräch, so wunderbar,

Das heil'ge, das ich dort gehört, freu' ich mich immer, fort und fort.

77. tac ca samsmrtya samsmrtya rûpam atyadbhutam hareh

vishmayo me mahân râjan hrshyâmi ca punah punah

Immer wieder mich erinnernd der wunderbaren Gott-gestalt,

Erfaßt gewalt'ges Staunen mich, und ich freue mich fort und fort.

78. yatra yogeshvarah Krshno yatra Pârtho dhanurdharah

tatra shrîr vijayo bhûtir dhruvâ nîtir matir mama

Wo Krishna weilt, der Andachtsherr, und der Schütze, der Prithä-Sohn,

Da ist Glück, Sieg und Gedeihen, so glaub' ich, unerschütterlich!

iti *

shrimad Bhagavad-Gîtâsûpanishatsu *

brahma-vidyâyâm *

yoga-shâstre *

Shrî-Krshnârjuna-samvâde *

moksha-samnyâsa-yogo nâmâshtâdasho 'dhyâyah *

iti shrîmad-bhagavadgitâ upanishadah samâptâh

In der Upanishad der Bhagavadgîtâ, *

der Wissenschaft vom Absoluten, *

der Schrift ûber den Yoga *

und dem Zwiegespräch zwischen Shrî-Krshna und Arjuna *

ist dies achtzehnte Kapitel, genannt: Erlösung durch Entsagung. *

Hiermit endet die Bhagavad-Gîtâ-Upanishad.

zur Sanskrit-Einführung/ Grammatik

zum Inhaltsverzeichnis mit einem "Schaltpult" zu allen 18 Kapiteln der Bhagavad-Gîtâ

Paul Deussen (übers.) : Sechzig Upanishad's des Veda : Inhaltsverzeichnis

Aitareya- & Kaushîtaki-Upanishad des Rgveda

Chândogya-Upanishad : tat tvam asi & Kena-Upanishad des Sâmaveda

Taittirîya- * Mahânârâyana- * Kâthaka- * Shvetâshvatara- * Maitrâyana-Upanishad

des schwarzen Yajurveda

Brhadâranyaka-Upanishad : Yâjñavalkya & Îshâ-Upanishad des weißen Yajurveda

Mundaka- / Prashna- / Mândûkya-Upanishad

des Atharvaveda

grham/ Index * Indienreise * Buddha (Sâmañña-Phala Sutta)/ Lalitavistara/ Ajanta/ Thankas/ Jâtakas/ Zen-Kunst Sanskrit/ Grammatik * Rgveda (Soma) * Mahâbhârata * Râmâyana * Gîtâ * Vedânta * Yoga * Meditation und Mantren Rgveda, Schöpfungslieder im 10. Mandala: Brhaspati: Aditi-Daksha 10, 72 * 1. Vishvakarman 10, 81 * 2. Vishvakarman 10, 82 Purusha 10, 90 * Hiranyagarbha/Prajâpati 10,121 * nâsad âsin no sad âsît 10,129 vgl. Rgveda I, 164,46, das ekam im großen Rätsellied Schöpfungs-Erzählung in der Manusmrti, Kapitel 1 (Sanskrit / dt.übers. Hans Zimmermann) Protosânkhyasysteme in Mahâbhârata XII (Shantiparvan), Mokshaparvan: Shukânuprashna (Sanskrit / dt.übers. und komm. H. Zimmermann) vgl. Paul Deussen (dt.übers.). Vier philosophische Texte des Mahâbhârata: Bhrgu-Bharadvâja-samvâda * Manu-Brhaspati-samvâda * Shukânuprashna * .intellektuelle Anschauung – schaffende Betrachtung (Novalis, Schelling) Hegel: Wissenschaft der Logik, Anfang: "Sein, Nichtsein, Werden" Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung, Musik als unmittelbare Erscheinung des Willens Nietzsche: Die Geburt der Tragödie aus dem Geist der Musik, Kap.1-4"

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