Hans
Zimmermann : 12 KÖRBE,
Quellensammlung in zwölf Sprachen
: mittelalterliche Weltkarten
Die antiken
Grundlagen in Bildmaterialien des Mittelalters:
Martianus
Capella und Ambrosius Theodosius Macrobius
Die
Weltkarte gemäß Martianus Capella
De
nuptiis Mercurii et Philologiae (~400 n.Chr.)
hier:
im Lamberti Liber Floridus, 12. Jhd.
Wolfenbüttel,
Herzog August Bibliothek
Karte gemäß
Martianus Capella im Lamberti Liber Floridus, 12. Jhd.
Wolfenbüttel,
Herzog August Bibliothek
Ausschnitt: Zentrum
mit dem größeren Textteil der Südhalbkugel (rechts):
Der längere Text
in der rechten (= südlichen) Hälfte des vom äquatorialen
Ringozean durchteilten Globus bezieht sich auf die "temperierte" Zone der
Südhalbkugel; der kürzere rechts daneben bezieht sich auf die
"unbewohnbare" kalte Zone dieser Südhälfte der Erde.
Zur Entwicklung von
dieser Hemisphärengliederung des Globus zur Radkarte s.u. "Weltkarten
des 8. Jahrhunderts".
Zonenkarten
gemäß Macrobius
Kommentar
zu Ciceros Somnium Scipionis
Zur
Darstellung kommt im Wesentlichen das Schema der Klimazonen, wie es auch
durch Ciceros Somnium Scipionis
(zu Beginn des 5. Jahrhunderts n.Chr. kommentiert durch
Macrobius) und Ovids
Metamorphosen (Schöpfungsgeschichte im ersten Buch) bekannt ist.
Da beide Karten genordet sind und eine ungedehnte (nicht projizierte oder
auseinandergelegte) Globus-Aufsicht zeigen, ist die Verwandschaft mit der
"modernen" Auffassung ebenso deutlich wie der Unterschied, der vor allem
von der geradezu geometrischen Schematisierung der Kontinente und Meere
herrührt. Typisch für Zonenkarten nach Macrobius und Martianus
Capella ist vor allem auch der äquatoriale Ringozean, durch den entsprechend
der hellenistischen Auffassung (besonders seit Krates) die Kontinente "isoliert"
(zu îsolae, Inseln) werden, und zwar einerseits die isolierte
Gruppe der drei alten Kontinente auf der Nordhalbkugel, andererseits die
(rein hypothetische) terra australis incognita auf der Südhalbkugel.
Die
Einteilung des Globus in Zonen ist so alt wie die Kugel-Auffassung von
der Erde selbst und ist genauso metaphysisch (statt empirisch) begründet:
Parmenides teilte die Erde in die fünf Zonen ein, die wir bei Cicero
und Ovid beschrieben finden. Eudoxos (Mitte des 4. Jahrhunderts v.Chr.)
und Eratosthenes (2. Hälfte des 3. Jahrhunderts v.Chr.) verfeinern
die Zonengliederung durch astronomische Argumente und Anlagen von Karten
und Lagebeschreibungen der Orte der damals bekannten Oikoumene, die sich
durch die weitere Entwicklung dann in der Spätantike von Portugal
und "Hibernia" (Irland) bis zum Ganges und der Insel "Taprobane" (Ceylon,
Lanka) erstreckt.
Von
den tiefgreifenden Forschungen der griechischen und der hellenistischen
Wissenschaftler bleibt für das Mittelalter fast nur ein Konzentrat:
die Kugelgestalt der Welt, die T-Gliederung der Kontinente der Nordhalbkugel,
der Breitenkreisparallelismus der Klimazonen, die Einbettung der Kontinente
in das Weltmeer.
(Vgl.
die Anmerkungen zur Entwicklung der Weltkarten von der hier gebotenen Karte
gemäß Martianus Capella zu den T-Karten des Hochmittelalters)
schematische Zonenkarte
nach Macrobius, 9.Jhd.
Zonen-Weltkarte zu
Ambrosius Theodosius Macrobius (5.Jhd.n.Chr.),
Kommentar zu Ciceros
Somnium Scipionis
The Walters Art Museum,
600 N Charles St, MD 21201 Baltimore, USA: Ms. W.22
französisches
Manuskript des 12. Jahrhunderts
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Zimmermann : 12 KÖRBE,
Quellensammlung in zwölf Sprachen
: mittelalterliche
Weltkarten : Ebstorfer Weltkarte
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