Brhadaranyaka-Upani<U>sh</U>ad

Hans Zimmermann, Görlitz : 12 KÖRBE: Quellentexte in zwölf Sprachen : Brhadâranyaka-Upanishad grham/ Index * Indienreise * Buddha (Sâmañña-Phala Sutta)/ Lalitavistara/ Ajanta/ Thankas/ Jâtakas/ Zen-Kunst Sanskrit/ Grammatik * Rgveda * Mahâbhârata * Râmâyana Gîtâ * Vedânta * Yoga * Meditation und Mantren Paul Deussen (übers.) : Sechzig Upanishad's des Veda : Inhaltsverzeichnis Brhadâranyaka-Upanishad: Madhukândam * Yâjñavalkîyam Kândam * Khilakândam Inhaltsverz. * Îshâ-Upanishad Brhadâranyaka-Upanishad des weißen Yajurveda. Sanskrit und Deutsch Übersetzung, Einleitung und Kommentar: Paul Deussen (Kiel 1897/1905²) Sanskrit-Text gemäß Eighteen principal Upanishads ed. V.P.Limaye und R.D.Vadekar Pune 1958 transliteriert und ins Netz gestellt von Hans Zimmermann, Görlitz 2012 Das Madhukândam. (Brhadâranyaka-Upanishad 1–2.) Zweiter Adhyâya.

Erstes Brâhmanam.

Das Brahman darf nicht erklärt werden als der Purusha (Mann, Geist, personiSHAN SZI ierte Kraft) in der Sonne, im Mond, im Blitz oder in sonstigen Erscheinungen der äußern, objektiven Natur, sondern es ist der erkenntnisartige Purusha (vijnânamayah purushah) d.h. das erkennende Subjekt im Menschen, welches im Schlafe nicht entwichen ist, sondern nur die Lebensorgane in sich hereingezogen hat, und aus dem beim Erwachen alle Lebensorgane, Welten und Wesen, wie aus einer Spinne der Faden, wieder hervorgehen. – Über das Verhältnis dieses Gedankens zu dem ihn einleitenden Zwiegespräche vgl. die Vorbemerkungen zu dem parallelen Texte, Kaush.4, oben S.51.

drptabâlâkir hânûcâno gârgya âsa

1. Der stolze Sohn der Balâkâ¹ war ein Gelehrter [aus der Familie der] Gârgya.

¹ Bâlâki wird hier von Shankara und Dvivedaganga als Nachkomme der Balâkâ, hingegen Kaush.4,1 (oben S.51) von Shankarânanda als Nachkomme des Balâka erklärt; eine feste Tradition über diese Namen scheint hiernach nicht bestanden zu haben.

sa hovâcâjâtashatrum kâshyam

brahma te bravânîti

Der sprach zu Ajâtashatru [dem Könige] von Kâshi:

"Laß mich dir das Brahman erklären!" –

sa hovâcâjâtashatruh sahasram etasyâm vâci dadmah

janako janaka iti vai janâ

dhâvantîti (1)

Ajâtashatru sprach: "Für diese Rede geben wir ein Tausend [Kühe];

denn [wenn man so spricht],

kommen ja die Leute mit dem Rufe: «ein Janaka, ein Janaka!» [ein wegen seiner Freigebigkeit

sprichwörtlich gewordener König von Videha] gelaufen."

sa hovâca gârgya

ya evâsâm âditye purusha etam evâham brahmopâsa iti

2. Da sprach Gârgya:

"Jener Geist (purusha), der in der

S.408

Sonne ist, den verehre ich als das Brahman." –

sa hovâcâjâtashatruh mâ maitasmin samvadishthâh

atishthâh sarveshâm bhûtânâm mûrdhâ râjeti vâ aham etam upâsa iti

sa ya etam evam upâste 'tishthâh sarveshâm bhûtânâm

mûrdhâ râjâ bhavati (2)

Da sprach Ajâtashatru: "Rede mir doch nicht yon dem!

als den Vorsteher aller Wesen, als ihr Haupt und ihren König verehre ich ihn." –

Wer diesen also verehrt, der wird zum Vorsteher aller Wesen,

zu ihrem Haupte und Könige.

sa hovâca gârgya

ya evâsau candre purusha etam evâham brahmopâsa iti

3. Da sprach Gârgya:

"Jener Geist, der in dem Monde ist, den verehre ich als das Brahman." –

sa hovâcâjâtashatruh mâ maitasmin samvadishthâh

brhan pândaravâsâh somo râjeti vâ aham etam upâsa iti

sa ya etam evam upâste 'har ahar ha sutah prasuto bhavati

nânyânnam kshîyate (3)

Da sprach Ajâtashatru: "Rede mir doch nicht von dem!

als den Großen im fahlen Kleide, als den König Soma verehre ich ihn." –

Wer diesen also verehrt, dem wird er Tag für Tag gekeltert und fortgekeltert;

dessen Nahrung vergeht nicht.

sa hovâca gârgya

ya evâsau vidyuti purusha etam evâham brahmopâsa iti

4. Da sprach Gârgya:

"Jener Geist, der in dem Blitze ist, den verehre ich als das Brahman." –

sa hovâcâjâtashatruh mâ maitasmin samvadishthâh

tejasvîti vâ aham etam upâsa iti

sa ya etam evam upâste tejasvî ha bhavati

tejasvinî hâsya prajâ bhavati (4)

Da sprach Ajâtashatru: "Rede mir doch nicht von dem!

als den Glanzreichen verehre ich ihn." –

Wer diesen also verehrt, der wird glanzreich,

und glanzreich wird seine Nachkommenschaft.

sa hovâca gârgya

ya evâyam âkâshe purusha etam evâham brahmopâsa iti

5. Da sprach Gârgya:

"Jener Geist, der in dem Äther (Raume, âkâsha) ist, den verehre ich als das Brahman." –

sa hovâcâjâtashatruh mâ maitasmin samvadishthâh

pûrnam apravartîti vâ aham etam upâsa iti

sa ya etam evam upâste pûryate prajayâ pashubhih

nâsyâsmâl lokât prajodvartate (5)

Da sprach Ajâtashatru: "Rede mir doch nicht von dem!

als das Volle, Unwandelbare [vgl. zu Chând.3,12,9, oben S.106] verehre ich ihn." –

Wer diesen also verehrt, dem wird Fülle an Nachkommen und Vieh,

dessen Geschlecht besteht ohne Wandel in dieser Welt.

sa hovâca gârgya

ya evâyam vâyau purusha etam evâham brahmopâsa iti

6. Da sprach Gârgya:

"Jener Geist, der in dem Winde ist, den verehre ich als das Brahman." –

sa hovâcâjâtashatruh mâ maitasmin samvadishthâh

indro vaikuntho 'parâjitâ seneti vâ aham etam upâsa iti

sa ya etam evam upâste jishnur hâparâjishnur bhavaty

anyatasyajâjî (6)

Da sprach Ajâtashatru: "Rede mir doch nicht von dem!

als den Indra Vaikuntha (den Schneidigen), als die unüberwindliche Heerschar verehre ich ihn." –

Wer diesen also verehrt, der wird ein Überwinder, Unüberwindlicher,

seine Widersacher überwindend.

sa hovâca gârgya

ya evâyam agnau purusha etam evâham brahmopâsa iti

7. Da sprach Gârgya:

"Jener Geist, der in dem Feuer ist, den verehre ich als das Brahman." –

sa hovâcâjâtashatruh mâ maitasmin samvadishthâh

vishâsahir iti vâ aham etam upâsa iti

sa ya etam evam upâste vishâsahir ha bhavati

vishâsahir hâsya prajâ bhavati (7)

Da sprach Ajâtashatru: "Rede mir doch nicht von dem!

als den Vergewaltiger verehre ich ihn." –

Wer diesen also verehrt, der wird ein Vergewaltiger,

und vergewaltigend wird sein Geschlecht.

sa hovâca gârgya

ya evâyam apsu purusha etam evâham brahmopâsa iti

8. Da sprach Gârgya:

"Jener Geist, der in den Wassern ist, den verehre ich als das Brahman." –

sa hovâcâjâtashatruh mâ maitasmin samvadishthâh

pratirûpa iti vâ aham etam upâsa iti

sa ya etam evam upâste pratirûpam haivainam upagacchati nâpratirûpam

atho pratirûpo 'smâj jâyate (8)

Da sprach Ajâtashatru: "Rede mir doch nicht von dem!

als den Wohlgestalteten verehre ich ihn." –

Wer diesen also verehrt, dem nahet

S.409

sich Wohlgestaltetes, nicht Mißgestaltetes, ¹

und wohlgestaltet ist auch, der von ihm geboren wird.

¹ Der Zusammenhang erfordert hier für pratirûpa, apratirûpa eine andre Übersetzung als Kaush.4,11, oben S.54.

sa hovâca gârgya

ya evâyam âdarshe purusha etam evâham brahmopâsa iti

9. Da sprach Gârgya:

"Jener Geist, der in dem Spiegel

ist, den verehre ich als das Brahman." –

sa hovâcâjâtashatruh mâ maitasmin samvadishthâh

rocishnur iti vâ aham etam upâsa iti

sa ya etam evam upâste rocishnur ha bhavati rocishnur hâsya prajâ bhavati

atho yaih sannigacchati sarvâs tân atirocate (9)

Da sprach Ajâtashatru: "Rede mir doch nicht von dem!

als den Strahlenden

verehre ich ihn." –

Wer diesen also verehrt, der wird ein

Strahlender, und strahlend wird sein Geschlecht;

und auch

mit welchen er zusammenkommt, die überstrahlt er alle.

sa hovâca gârgya

ya evâyam yan tam pashcâc chabdo 'nûdety etam evâham brahmopâsa iti

10. Da sprach Gârgya:

"Jener da, dem da hintennach

ein Ton sich erhebt

[der Atem; – nach Shank., welcher yan-tam zusammenliest, "jener Ton, der hinter einem Gehenden her sich erhebt"],

den verehre ich als das Brahman." –

sa hovâcâjâtashatruh mâ maitasmin samvadishthâh

asur iti vâ aham etam upâsa iti

sa ya etam evam upâste sarvam haivâsmil loke âyur eti

nainam purâ kâlât prâno jahâti (10)

Da sprach Ajâtashatru: "Rede mir doch nicht von dem!

als den Lebenshauch (asu) verehre ich ihn." –

Wer diesen also verehrt, der gelangt in dieser Welt zum vollen Lebensalter,

den verläßt der Lebensodem (prâna) nicht vor der Zeit.

sa hovâca gârgya

ya evâyam dikshu purusha etam evâham brahmopâsa iti

11. Da sprach Gârgya:

"Jener Geist, der in den Himmelsgegenden ist, den verehre ich als das Brahman." –

sa hovâcâjâtashatruh mâ maitasmin samvadishthâh

dvitîyo 'napaga iti vâ aham etam upâsa iti

sa ya etam evam upâste dvitîyavân ha bhavati

nâsmâd ganash chidyate (11)

Da sprach Ajâtashatru: "Rede mir doch nicht von dem!

als unzertrennlichen Gefährten verehre ich ihn." –

[weil aus ihnen nicht herauszukommen ist; – nach Shank. , weil die Himmelsgegenden unzertrennlich zusammengehören]

Wer diesen also verehrt, der wird nicht ohne Gefährten sein,

von dem wird sein Gefolge nicht abgetrennt werden.

sa hovâca gârgya

ya evâyam châyâmayah purusha etam evâham brahmopâsa iti

12. Da sprach Gârgya:

"Jener Geist, der in dem Schatten besteht, den verehre ich als das Brahman." –

sa hovâcâjâtashatruh mâ maitasmin samvadishthâh

mrtyur iti vâ aham etam upâsa iti

sa ya etam evam upâste sarvam haivâsmil loka âyur eti

nainam purâ kâlân mrtyur âgacchati (12)

Da sprach Ajâtashatru: "Rede mir doch nicht von dem!

als den Tod verehre ich ihn." –

Wer diesen also verehrt, der gelangt in dieser Welt zum vollen Lebensalter,

den überkommt nicht vor der Zeit der Tod.

sa hovâca gârgya

ya evâyam âtmani purusha etam evâham

brahmopâsa iti

13. Da sprach Gârgya:

"Jener Geist, der in dem Körper (âtman) ist

[nicht die Seele,

sondern der Geist des Körpers als solchen], den verehre ich als das Brahman." –

sa hovâcâjâtashatruh mâ maitasmin samvadishthâh

âtmanvîti vâ aham etam upâsa iti

sa ya etam evam upâsta âtmanvî ha bhavati

âtmanvî hâsya prajâ bhavati

Da sprach Ajâtashatru: "Rede mir doch nicht von dem!

als den Körper-

S.409

haften verehre ich ihn." –

Wer diesen also verehrt, der bleibt körperhaft,

und körperhaft bleibt sein Geschlecht.

sa ha tûshnîmâsa gârgyah (13)

Da schwieg Gârgya stille.

sa hovâcâjâtashatruh etâvan nû3 iti

etavaddhîti

naitâvatâ viditam bhavatîti

sa hovâca gârgyah upa tvâ yânîti (14)

14. Da sprach Ajâtashatru: "Ist das alles?" –

"Ja, das ist alles." –

"Damit ist es noch nicht erkannt." –

Da sprach Gârgya: "Laß mich als Schüler dir nahen!"

Shankara: Die Definitionen des Gârgya treffen nicht das param brahma , sondern mir das amukhyam brahma, wie es, in Name, Gestalt und Werk gefaßt, anf dem Standpunkte des Nichtwissens erkannt wird, und der Gegenstand des vorhergehenden Adhyâya gewesen war.

sa hovâcâjâtashatruh pratilomam caitad

yad brâhmanah kshatriyam upeyât brahma me vakshyatîti

vy eva tvâ jñapayishyâmîti

tam pânâv âdâyottasthau

15. Da sprach Ajâtashatru: "Das ist doch der verkehrte Strich,

daß ein Brahmane sich zu einem Kshatriya als Schüler begibt, um sich das Brahman erklären zu lassen!

Nun, ich will dich belehren."

Mit diesen Worten faßte er ihn bei der Hand und erhob sich.

tau ha purusham suptam âjagmatuh

tam etair nâmabhir âmantrayâñcakre

brhan pândaravâsah soma râjann iti sa nottasthau

tam pâninâpesham bodhayâñcakâra sa hottasthau

Da kamen die beiden zu einem Menschen, der war eingeschlafen.

Da redete er mit jenen Namen [des Geistes, welchen Gârgya für das Brahman erklärt hatte] an:

"O du Großer im fahlen Kleide, du König Soma!" Er aber blieb liegen.

Da weckte er ihn durch Streicheln mit der Hand, und er stand auf.

sa hovâcâjâtashatruh yatraisha etat supto 'bhûd

ya esha vijñânamayah purushah kvaisha tad âbhût

kuta etad âgâd iti

tad u na mene gârgyah (16)

16. Da sprach Ajâtashatru: "Als dieser hier eingeschlafen war,

wo war da jener aus Erkenntnis bestehende Geist (vijñâ-namayah purushah),

und von wo ist er jetzt hergekommen?" –

Auch dieses wußte Gârgya nicht.

sa hovâcâjâtashatruh yatraisha etat supto 'bhûd

ya esha vijñânamayah purushah

tad eshâm prânânâm vijñânena vijñânam âdâya

ya esho 'ntar hrdaya âkâshas tasmiñ chete

tâni yadâ grhnâty atha haitat purushah svapiti nâma

tad grhîta eva prâno bhavati grhîtâ vâk

grhîtam cakshuh grhîtam shrotram grhîtam manah (17)

17. Da sprach Ajâtashatru: "Wenn einer so eingeschlafen ist,

dann hat jener aus Erkenntnis bestehende Geist

durch seine Erkenntnis die Erkenntnis jener Lebensorgane an sich genommen

und liegt in jenem Raume (âkâsha), welcher inwendig im Herzen ist;

wenn er jene gefangen nimmt, dann heißt es von dem Menschen, er schläft (svapiti);

dann ist gefangen der Geruch, gefangen die Rede,

gefangen das Auge, gefangen das Ohr, gefangen das Manas.

sa yatraitat svapnyayâ carati te hâsya lokâh

tad uteva mahârâjo bhavati uteva mahâbrâhmanah

utevoccâvacam nigacchati

sa yathâ mahârâjo jânapadân grhîtvâ

sve janapade yathâkâmam parivarteta

evam evaisha etat prânân grhîtvâ

sve sharîre yathâkâmam parivartate

18. Wo er dann im Traume wandelt, das sind seine Welten;

dann ist er gleichsam ein großer König, oder gleichsam ein großer Brahmane,

oder er gehet gleichsam ein in Hohes und Niederes.

Und gleichwie ein großer König seine Untergebenen mit sich nimmt

und in seinem Lande nach Belieben

S.411

umherzieht,

also nimmt er jene Lebensgeister mit sich

und ziehet in seinem Leibe nach Belieben umher.

atha yadâ sushupto bhavati yadâ na kasyacana veda

hitâ nâma nâdyo

dvâsaptatih sahasrâni hrdayât purîtatam abhipratishthante

tâbhih pratyavasrpya purîtati shete

sa yathâ kumâro vâ mahârâjo vâ mahâbrâhmano

vâtighnîm ânandasya gatvâ shayîta

evam evaisha etacchete (19)

19. Aber wenn er im Tiefschlafe ist, wenn er sich keines Dinges bewußt ist,

dann sind da die Hitâh (die Wohltätigen) genannten Adern,

deren sich zweiundsiebzigtausend vom Herzen aus in dem Perikardium verbreiten;

in diese schlüpft er hinein und ruht in dem Perikardium;

und wie ein Jüngling oder ein großer König oder ein großer Brahmane,

ein Übermaß von Wonne genießend, ruht,

also ruht dann auch er.

sa yathornanâbhis tantunoccaret

yathâgneh kshudrâ visphulingâ vyuccaranti

evam evâsmâd âtmanah

sarve prânâh sarve lokâh sarve devâh sarvâni bhûtâni vyuccaranti

20. Gleichwie die Spinne durch den Faden aus sich herausgeht,

wie aus dem Feuer die winzigen Fünklein entspringen,

also auch entspringen aus diesem Âtman

alle Lebensgeister, alle Welten, alle Götter, alle Wesen. –

tasyopanishat satyasya satyam iti

prânâ vai satyam

teshâm esha satyam

Sein Geheimname (upanishad) ist: "die Realität der Realität";

nämlich die Lebensgeister sind die Realität,

und er ist ihre Realität.

iti prathamam brâhmanam (1)

Zweites Brâhmanam.

Der Eingang schildert den Prâna (das Leben) als ein junges Tier: der Leib ist sein Stall, der Kopf das Dach des Stalles; der Atem ist der Pfosten, an den der Prâna gebunden ist, die Nahrung das Band, welches ihn daran festhält. Sieben Gottheiten (Rudra, Parjanya, Âditya, Agni, Indra, Erde und Himmel) wohnen im Auge und halten über ihm Wache.

Nicht recht zusammenstimmend hiermit ist der dann weiter aufgeführte nnd erklärte Vers (aber dessen ursprüngliche Fassung und Bedeutung vgl.Atharvav.10,8,9 und Gesch.d.Phil.I,320), welcher den Kopf als eine, nach der Seite die Öffnung habende, Trinkschale voller Herrlichkeit schildert, an deren Rändern als sieben Rshi's die sieben Sinnesorgane (Augen, Ohren, Nasenlöcher und Mund oder Zunge) und als achte die dem

Brahman verwandte Rede (vâc) wohnt. Ein späterer Zusatz ist wohl die dann folgende Aufzählung der sieben

Rshi's, wobei als siebenter Rshi die

Vâc erscheint, welche man hier (da sie als Rede die achte war) mit "Zunge" übersetzen muß (vgl. Shatap.Br.8,5,4,1: vâcâ eva annasya rasam vijânati), wenn man anders den Widerspruch vermeiden will.

Beide Hälften des Brâhmanam scheinen aus verschiedenen Anschauungen entsprungen zu sein; in der ersten ist der Leib, in der zweiten der Kopf die Hauptsache; in der ersten wohnen sieben Götter im Auge, in der zweiten sind die Augen zwei Rshi's.

yo ha vai shishum

sâdhânam sapratyâdhânam

sasthûnam sadâmam veda

sapta ha dvishato bhrâtrvyân avarunaddhi

1. Wer das junge Tier kennt

und seine Behausung und seine Überdachung

und seinen Pfosten und den Strick, mit

S.412

dem es angebunden ist,

der, fürwahr, bewältigt die sieben feindlichen Vettern.

Nach Shankara: die sieben Sinnesorgane des Kopfes. Aber solche asketische Tendenzen liegen dem Stücke doch wohl ganz fern.

ayam vâva shishur yo 'yam madhyamah prânah

tasyedam evâdhânam idam pratyâdhânam

prânah sthûnâ annam dâma (1)

Fürwahr, das junge Tier, das ist hier dieser Lebensodem in der Mitte [der Mukhya Prâna],

und dieses hier [der Leib] ist seine Behausung, und dieses [der Kopf] seine Überdachung,

und der Odem ist sein Pfosten, und die Nahrung ist der Strick, mit dem es angebunden ist.

tam etâh saptâkshitaya upatishthante

tadyâ imâ akshan lohinyo râjayas tâbhir enam rudro 'nvâyattah

atha yâ akshann âpas tâbhih parjanyah

yâ kanînakâ tayâdityah

yat krshnam tenagnih

yac chuklam tenendrah

adharayainam vartanyâ prthivy anvâyattâ

dyaur uttarayâ

nâsyânnam kshîyate ya evam veda (2)

2. In seinem Dienste stehen diese sieben Unvergänglichkeiten:

nämlich die roten Streifen, die da im Auge sind, durch diese ist Rudra mit ihm verbunden,

und durch das Wasser, welches im Auge ist, ist Parjanya,

und durch den Augenstern ist Âditya,

und durch das Schwarze Agni,

und durch das Weiße Indra,

und durch die untere Wimper ist Prthivî (die Erde) mit ihm verbunden,

und durch die obere Dyaus (der Himmel). –

Dessen Nahrung vergeht nicht, der solches weiß.

tad esha shloko bhavati

3. Darüber ist dieser Vers:

arvâg bilash camasa ûrdhvabudhnah

tasmin yasho nihitam vishvarûpam

tasyâsata rshayah sapta tîre

vâg ashtamî brahmanâ samvidânâ iti

Nach vorn die Öffnung und den Boden oben,

Ist eine Schale, aller Herrlichkeit voll;

An ihrem Rande wohnen sieben Rshi's,

Zu acht die Rede, dem Gebet (brahman) verbunden.

arvâg bilash camasa ûrdhvabudhnah

itîdam tac chirah esha hy arvâg bilash camasa ûrdhvabudhnah

"Nach vorn die Öffnung und den Boden oben, ist eine Schale", –

das ist der Kopf, denn er ist eine Schale, welche die Öffnung nach vorn und den Boden oben hat; –

tasmin yasho nihitam vishvarûpam

iti prânâ vai yasho vishvarûpam

prânân etad âha

"aller Herrlichkeit voll", –

die Lebensorgane nämlich sind die mannigfache Herrlichkeit, deren er voll ist;

hiermit sind also die Lebensorgane gemeint; –

tasyâsata rshayah sapta tîre

iti prânâ vâ rshayah

prânân etad âha

"an ihrem Rande wohnen sieben Rshi's", –

die Lebensorgane nämlich sind die sieben Rshi's,

hiermit sind also die Lebensorgane gemeint; –

vâg ashtamî brahmanâ samvidânâ

iti vâg dhy ashtamî brahmanâ samvitte (3)

"zu acht die Rede, dem Gebet verbunden", –

die Rede (vâc) also ist die achte, und sie ist mit dem Gebete verbunden.

imâv eva gotamabharadvâjau

ayam eva gotamah ayam bharadvâjah

imâv eva vishvâmitrajamadagnî

ayam eva vishvâmitrah ayam jamadagnîh

imâv eva vasishthakashyapau

ayam eva vasishthah kashyapah

vâg evâtrih vâcâ hy annam adyate

attir ha vai nâmaitad yad atrir iti

sarvasyâttâ bhavati sarvam asyânnam bhavati

ya evam veda

4. Nämlich diese beiden hier [auf die Ohren hinweisend] sind Gautama und Bharadvâja,

dieses nämlich ist Gautama und dieses Bharadvâja;

und diese beiden hier [die Augen] sind Vishvâmitra und Jamadagni;

dieses nämlich ist Vishvâmitra und dieses Jamadagni;

und diese beiden hier [die Nasenlöcher] sind Vasishtha

S.413

und Kashyapa,

dieses nämlich ist Vasishtha

und dieses Kashyapa;

die Zunge (vac) endlich ist Atri,

denn mit der Zunge wird die Speise gegessen (adyate);

nämlich Atri ist soviel wie Atti (er ißt). –

Der ist ein Esser von allem, dem dient alles zur Speise (oben S.135, Anm.2),

wer solches weiß.

iti dvitîyam brâhmanam (2)

Drittes Brâhmanam.

Sehen wir zunächst von den Schlußsätzen über neti neti und satyasya satyam ab, so haben wir in diesem Brâhmanam eine sekundäre Systematisierung sehr verschiedener Elemente vor uns. – Wiederholt schon begegneten wir dem Vâyu-Prâna als einem Symbole des Brahman, und nicht weniger gebrauchlich ist die Anschauung des Brahman als Weltraum und Raum im Menschen, speziell im Herzen. Diese beiden Vorstellungen werden hier nicht sehr geschickt zusammengefaßt, indem dem als Vayu und Weltraum, als Prâna und Raum im Menschen ungestalteten Brahman das gestaltete Brahman (alle übrigen Kräfte und Erscheinungen in der Natur und im Menschen) gegenübergestellt wird. Als Essenz (rasa) des gestalteten Brahman wird Sonne und Auge, als Essenz des ungestalteten (mit Anlehnung an Vorstellungen wie Chând.1,6–7) der Purusha in beiden bezeichnet, dessen Schilderung an Chând.1,6,6–7 erinnert. Besonders unglücklich ist es, wenn dem Gestalteten, Sterblichen als "dem Stehenden" das Ungestaltete, Unsterbliche als "das Gehende" gegenübertritt und hierunter nicht nnr Vayu-Prâna, auf den allein diese letzte Bestimmung paßt, sondern auch der Außen- und Innenraum subsumiert wird. Auch die Bezeichnung von Vayu und Außenraum, Prâna und Innenraum als tyam (d.i. tyad) ist bei dem Gebrauche, der sonst von diesem (das erkennende, und darum transzendente Subjekt in uns bedeutenden) Ausdrucke gemacht wird (Brh.3,9,9. Taitt.2,6), nicht zu billigen. Noch weniger läßt es sich ertragen, wenn der Autor, allem Anscheine nach doch, um seinen Purusha in Sonne nnd Auge zu charakterisieren, schließlich zu der Formel "neti neti" greift, welche Yâjñavalkya immer nur in den höchsten und heiligsten Momenten (Brh.4,2,4. 4,4,22. 4,5,15. 3,9,26, mit einem stehenden, und nur hier fehlenden, Zusatze) gebraucht, um die völlige Verschiedenheit des Brahman von allem Erkennbaren auszudrücken. Unser Autor gibt eine Erklärung der Formel, was ja auch für die sekundäre Art der Verwendung zeugt. Und so dürfte denn wohl auch die zweite Formel satyasya satyam nur aus Brh.2,1,20 entlehnt sein.

dve vâva brahmano rûpe

mûrtam caivâmûrtam ca

martyam câmrtam ca

sthitam ca yac ca

sac ca tyac [tyam] ca (1)

1. Fürwahr, es gibt zwei Formen des Brahman,

nämlich das Gestaltete und das Ungestaltete,

das Sterbliche und das Unsterbliche,

das Stehende und das Gehende,

das Seiende und das Jenseitige (tyam).

tad etan mûrtam

yad anyad vâyosh cântarikshâc ca

etan martyam etat sthitam etat sat

tasyaitasya mûrtasya etasya martyasya etasya sthitasya etasya sata

esha raso ya esha tapati

sato hy esha rasah (2)

2. Dieses ist das Gestaltete,

was vom Winde und vom

S.414

Luftraume verschieden ist [Erde, Wasser, Feuer];

dieses ist das Sterbliche, dieses das Stehende, dieses das Seiende;

von diesem Gestalteten, diesem Sterblichen, diesem Stehenden, diesem Seienden

ist jener die Essenz, der dort glüht [die Sonne];

denn er ist die Essenz des Seienden.

athâmurtam vâyush cântariksham ca

etad amrtam etad yat etat tyat

tasyaitasyâmûrtasya etasyâmrtasya etasya yatah etasya

tyasyaisha raso ya esha etasmin mandale purushah

tyasya hy esha rasah

3. Hingegen das Ungestaltete ist der Wind und der Luftraum;

dieses ist das Unsterbliche, dieses das Gehende, dieses

das Jenseitige;

von diesem Ungestalteten, von diesem Unsterblichen, von diesem Gehenden, von diesem

Jenseitigen

ist

die Essenz jener Purusha (Mann, Geist), der dort in jener

[Sonnen-]Scheibe ist;

denn er ist die Essenz des Jenseitigen.

ity adhidaivatam (3)

athâdhyâtmam

– Soviel in bezug auf die Gottheit.

4. Nunmehr in bezug auf das Selbst. –

idam eva mûrtam yad anyat prânâc ca yash câyam

antarâtmann âkâshah

etan martyam etat sthitam etat sat

tasyaitasya mûrtasya etasya martyasya etasya sthitasya etasya sata

esha raso yac cakshuh

sato hy esha rasah (4)

Dieses ist das Gestaltete, was vom Odem und von dem Raume

im Innern des Leibes (âtman)

verschieden ist [Erde, Wasser und Feuer als Stoffe des Leibes];

dieses ist das Sterbliche, dieses das Stehende, dieses das Seiende;

von diesem Gestalteten, diesem Sterblichen, diesem Stehenden, diesem Seienden

ist jenes die Essenz, was das Auge ist;

denn es ist die Essenz des Seienden.

athâmurtam prânash ca yash câyam antarâtmann âkâshah

etad amrtam etad yat etat tyat

tasyaitasyâmûrtasya etasyâmrtasya etasya yatah etasya

tyasyaisha raso yo 'yam dakshine 'kshan purushah

tyasya hy esha rasah (5)

5. Hingegen das Ungestaltete ist der Odem und der Raum im Innern des Leibes;

dieses ist das Unsterbliche, dieses das Gehende, dieses das Jenseitige;

von diesem Ungestalteten, diesem Unsterblichen, diesem Gehenden, diesem

Jenseitigen

ist die Essenz jener Purusha, der hier in dem rechten Auge ist;

denn er ist die Essenz des Jenseitigen.

tasya haitasya purushasya rûpam

yathâ mâhârajanam vâsah yathâ pândvâvikam

yathendragopah yathâgnyarcih yathâ pundarîkam

yathâ sakrdvidyuttam

6. Und die Gestalt dieses Purusha

ist wie ein [gelbes] Safrangewand, wie ein weißes Schaffell,

wie ein [roter] Indragopa-Käfer, wie Feuers Flamme, wie eine [weiße] Lotosblüte,

wie wenn es plötzlich blitzet. ¹ –

¹ Vgl. zu Kena 29 (oben S.208).

sakrdvidyutteva ha vâ

asya shrîr bhavati ya evam veda

Fürwahr, wie wenn es plötzlich blitzet,

so wird dem Glück zuteil, der solches weiß. –

athâta âdeshah neti neti

na hy etasmâd iti nety

anyat param asti

Aber die Bezeichnung für ihn [den Purusha] ist: "es ist nicht so! es ist nicht so" (neti, neti);

denn nicht gibt es außer dieser [Bezeichnung], daß es nicht so ist,

eine andre (na hi etasmâd «iti na» iti anyat param asti). ² –

² Oder: "denn nicht gibt es außer diesem [Brahman] – darum heißt es: «es ist nicht so» – ein andres darüber hinaus" [mit dem es durch das Wort: "es ist so" verglichen werden könnte]. (Vgl. Shankara zu Br.S.3,2,22.)

atha nâmadheyam satyasya satyam iti

prânâ vai satyam

teshâm esha satyam (6)

Sein

S.415

Name aber ist: "die Realität der Realität";

nämlich die Lebensgeister sind die Realität,

und er ist ihre Realität.

Viertes Brâhmanam.

Der Âtman, d.h. das Subjekt des Erkennens in uns, ist der Träger dieser ganzen Welt, welche ihre Realität nur durch ihn hat und ohne ihn nichts ist. – Das ist der Grundgedanke dieses Abschnittes, welcher mit seltener Klarheit den Standpunkt der Upanishadphilosophie darlegt.

1–4. Einleitende Erzählung. Alle irdischen Guter sind vergänglich und darum wertlos. Begehrenswerter als sie alle ist die Erkenntnis. (Dasselbe Motiv Kâth.1,26–29. Maitr.1; oben S.271. 316.)

5a. Alles, was existiert, Gatte, Gattin, Kinder, Besitz, Brahmanenstand, Kriegerstand, Welträume, Götter, Veden, Wesen und Weltall sind nicht um ihrer willen, sondern nur um des Âtman (Selbstes) willen uns lieb. – Dies ist nicht etwa die Proklamation des Standpunktes eines extremen Egoismus, sondern bedeutet (da der Âtman das erkennende Subjekt in uns ist), daß wir alles in der Welt nur insofern erkennen, besitzen, lieben können, als wir es als Vorstellung in unserm Bewußtsein tragen.

6. (Wir stellen 5b und 6 um. ) Wer sich noch nicht zu dieser Erkenntnis erhoben bat, wer die Vorgenannten: Brahmanenstand, Kriegerstand, Welträume, Götter, Wesen und Weltall, außerhalb seines Selbstes weiß, der fühlt sich von ihnen allen als Individuum isoliert (ängstigt sich vor ihnen, vijugupsate, wie es öfter heißt) und als ein Fremdes gleichsam "preisgegeben".

5b. Wer den Âtman erkennt, hat in ihm alles erkannt. (Derselbe Gedanke und in gleich ursprünglicher Fassung wie Chând.6,1, während Mund.1,1,3 eine Nachbildung beider Stellen ist; vgl. oben S.154. )

7–9. Treffliche Erläuterung dieses Gedankens durch drei Bilder; der Âtman ist wie ein Musikinstrument, die Welt wie die ihm entspringenden Töne; sie ist wie diese von ihm abhängig und nur durch ihn greifbar.

10. Wie Rauch aus dem Feuer entspringt, so sind alle Veden und Wissenschaften von dem Âtman "ausgehaucht worden". Dies ist die Hauptstelle für die Offenbarung des Veda durch das Brahman. Entsprechend unsrer Inspiration haben die Inder eine Art Exspiration. Brahman haucht den Veda (Mantra's und Brâhmana's) aus, worauf derselbe von den Rshi's "geschaut wird".

11. Im Gegensatz zu den frühern Erklärern (deren Auffassung zwar dem Wortlaute näher liegt, aber den Gedanken nicht zu seinem Rechte kommen läßt) finden wir hier, im Einklang mit Stellen wie Brh.1,4,7. Kaush.3,4. Chând.8,12,4. Kena 1–2 (oben S.46. 200. 204) den Sinn, daß der Âtman als Sinnesorgan (d.h. in Gestalt der einzelnen Sinnesorgane) der Einheitspunkt der entsprechenden Verhältnisse der Außenwelt ist. Die fünf Erkenntnissinne und fünf Tatsinne werden hier (wohl zum erstenmal) neben Manas und Herz aufgeführt.

S.416

12–14. Der Âtman ist in die fünf, aus ihm hervorgehenden (Taitt.2,1, oben S.228) Elemente aufgelöst, wie der Salzklumpen im Wasser (dasselbe Bild Chând.6,13; aus dogmatischen Bedenken entstellt Brh.4,5,13), erhebt sich aus ihnen im Leibe als Bewußtsein und geht mit dem Leibe (anu) wieder in ihnen unter. Diese Auflösung des Âtman (Bewußtsein) in den Objekten ist aber in Wahrheit vielmehr eine Auflösung aller Objekte in dem Âtman, welcher, als bloßes Subjekt des Erkennens, ohne Objekte und daher ohne (empirisches) Bewußtsein fortbesteht.

maitreyîti hovâca yâjñavalkyah

udyâsyan vâ are 'ham asmât sthânâd asmi

hanta te 'nayâ kâtyâyanyântam karavânîti (1)

1. "Maitreyî", so sprach Yâjñavalkya ,

"ich werde nun diesen Stand [des Hausvaters] aufgeben;

wohlan! so will ich zwischen dir und der Katyâyanî da Teilung halten." –

sâ hovâca maitreyî

yan nu ma iyam bhagoh prthivî vittena pûrnâ syât

katham tenâmrtâ syâm iti

2. Da sprach Maitreyî:

"Wenn mir nun, o Herr, diese ganze Erde mit allem ihrem Reichtume angehörte,

würde ich wohl dadurch unsterblich sein?" –

neti hovâca yâjñavalkyah

yathaivopakaranavatâm jîvitam tathaiva te jîvitam syât

amrtatvasya tu nâshâsti vitteneti (2)

"Mit nichten!" sprach Yâjñavalkya ,

"sondern wie das Leben der Wohlhabenden, also würde dein Leben sein;

auf Unsterblichkeit aber ist keine Hoffnung durch Reichtum." –

sâ hovâca maitreyî

yenâham nâmrtâ syâm kim aham tena kuryâm

yad eva bhagavân veda tad eva me brûhîti (3)

3. Da sprach Maitreyî:

"Wodurch ich nicht unsterblich werde, was soll ich damit tun?

Teile mir lieber, o Herr, das Wissen mit, welches du besitzest." –

sa hovâca yâjñavalkyah

priyâ batâre nah satî priyam bhâshase

ehi âssva vyâkhyâsyâmi te

vyâcakshânasya tu me nididhyâsasveti (4)

4. Yâjñavalkya sprach:

"Lieb, fürwahr, bist du uns, und Liebes redest du;

komm, setze dich, ich werde es dir erklären,

du aber merke auf das, was ich dir sage."

sa hovâca

5a. Und er sprach:

na vâ are patyuh kâmâya patih priyo bhavati

âtmanas tu kâmâya patih priyo bhavati

na vâ are jâyâyai kâmâya jâyâ priyâ bhavati

âtmanas tu kâmâya jâyâ priyâ bhavati

na vâ are putrânâm kâmâya putrâh priyâ bhavanti

âtmanas tu kâmâya putrâh priyâ bhavanti

na vâ are vittasya kâmâya vittam priyam bhavati

âtmanas tu kâmâya vittam priyam bhavati

"Fürwahr, nicht um des Gatten willen ist der Gatte lieb,

sondern um des Selbstes willen ist der Gatte lieb;

fürwahr, nicht um der Gattin willen ist die Gattin lieb,

sondern um des Selbstes willen ist die Gattin lieb;

fürwahr, nicht um der Söhne willen sind die Söhne lieb,

sondern um des Selbstes willen sind die Söhne lieb;

fürwahr, nicht um des Reichtums willen ist der Reichtum lieb,

sondern um des Selbstes willen ist der Reichtum lieb;

na vâ are brahmanah kâmâya brahma priyam bhavati

âtmanas tu kâmâya brahma priyam bhavati

na vâ are kshatrasya kâmâya kshatram priyam bhavati

âtmanas tu kâmâya kshatram priyam bhavati

na vâ are lokânâm kâmâya lokâh priyâ bhavanti

âtmanas tu kâmâya lokâh priyâ bhavanti

na vâ are devânâm kâmâya devâh priyâ bhavanti

âtmanas tu kâmâya devâh priyâ bhavanti

na vâ are bhûtânâm kâmâya bhûtâni priyâni bhavanti

âtmanas tu kâmâya bhûtâni priyâni bhavanti

na vâ are sarvasya kâmâya sarvam priyam bhavati

âtmanas tu kâmâya sarvam priyam bhavati

fürwahr, nicht um des Brahmanenstandes willen ist der Brahmanenstand lieb,

sondern um des Selbstes willen ist der Brahmanenstand lieb;

fürwahr, nicht um des Kriegerstandes willen ist der Kriegerstand lieb,

sondern um des Selbstes willen ist der Kriegerstand lieb;

fürwahr, nicht um der Welträume willen sind die Welträume lieb,

sondern um des Selbstes willen sind die Welträume lieb;

fürwahr, nicht um der Götter willen sind die

S.417

Götter lieb,

sondern um des Selbstes willen sind die Götter lieb;

fürwahr, nicht um der Wesen willen sind die Wesen lieb,

sondern um des Selbstes willen sind die Wesen lieb;

fürwahr, nicht um des Weltalls willen ist das Weltall lieb,

sondern tun des Selbstes willen ist das Weltall lieb.

âtmâ vâ are drashtavyah shrotavyo

mantavyo nididhyâsitavyo maitreyi

âtmano vâ are darshanena shravanena

matyâ vijñânenedam sarvam viditam

5b Das Selbst¹, fürwahr, soll man sehen, soll man hören,

soll man verstehen, soll man überdenken, o Maitreyî;

fürwahr, wer das Selbst gesehen, gehört,

verstanden und erkannt hat,

von dem wird diese ganze Welt gewußt.

¹ Dieser Satz unterbricht hier den Zusammenhang zwischen 5a und 6, welche, als Gegensatze, zusammengehören. So störend er aber hier ist, so passend, ja fast unentbehrlich, ist er als Einleitung der drei Gleichnisse, 7–9. Wiewohl daher die heutige Reihenfolge schon beiden Rezensionen (Brh.2,4 und 4,5) zugrunde liegt, so dürfte doch ursprünglich 5b nach 6 gestanden haben.

brahma tam parâdâd

yo 'nyatrâtmano brahma veda

kshatram tam parâdâd

yo 'nyatrâtmanah kshatram veda

lokâs tam parâdur

yo 'nyatrâtmano lokân veda

devâs tam parâdur

yo 'nyatrâtmano devân veda

bhûtâni tam parâdur

yo 'nyatrâtmano bhûtâni veda

sarvam tam parâdâd

yo 'nyatrâtmanah sarvam veda

6. Der Brahmanenstand wird den preisgeben,

der den Brahmanenstand außerhalb des Selbstes weiß;

der Kriegerstand wird den preisgeben,

der den Kriegerstand außerhalb des Selbstes weiß;

die Welträume werden den preisgeben,

der die Welträume außerhalb des Selbstes weiß;

die Götter werden den preisgeben,

der die Götter außerhalb des Selbstes weiß;

die Wesen werden den preisgeben,

der die Wesen außerhalb des Selbstes weiß;

das Weltall wird den preisgeben,

der das Weltall außerhalb des Selbstes weiß.

idam brahma idam kshatram

ime lokâh ime devâh

imâni bhûtâni idam sarvam

yad ayam âtmâ (6)

Dieses ist der Brahmanenstand, dieses der Kriegerstand,

dieses die Welträume,

dieses die Götter,

dieses die Wesen, dieses das Weltall,

was dieses Selbst (diese Seele) ist.

sa yathâ dundubher hanyamânasya

na bâhyâñ chabdâñ chaknuyâd grahanâya

dundubhes tu grahanena dundubhyâghâtasya vâ

shabdo grhîtah (7)

7. Mit diesem ist es, wie, wenn eine Trommel gerührt wird,

man die Töne da draußen nicht greifen kann;

hat man aber die Trommel gegriffen oder auch den Trommelschläger,

so hat man [auch] den Ton gegriffen.

sa yathâ shankhasya dhyâyamânasya

na bâhyâñ chabdâñ chaknuyâd grahanâya

shankhasya tu grahanena shankhadhmasya vâ

shabdo grhîtah (8)

8. Mit diesem ist es, wie, wenn eine Muschel geblasen wird,

man die Töne da draußen nicht greifen kann;

hat man aber die Muschel gegriffen oder auch den Muschelbläser,

so hat man [auch] den Ton gegriffen.

sa yathâ vînâyai vâdyamânâyai

na bâhyâñ chabdâñ chaknuyâd grahanâya

vînâyai tu grahanena vînâvâdasya vâ

shabdo grhîtah (9)

9. Mit diesem ist es, wie, wenn eine Laute gespielt wird,

man die Töne da draußen nicht greifen kann;

hat man aber die Laute gegriffen oder auch den Lautenspieler,

so hat man [auch] den Ton gegriffen.

S.418

sa yathârdraidhâgner abhyâhitât

prthag dhûmâ vinishcaranti

evam vâ are 'sya mahato bhûtasya nishvasitam etad yad

rgvedo yajurvedah sâmavedo 'tharvângirasa

itihâsah purânam vidyâ upanishadah

shlokâh sûtrâny anuvyâkhyânâni vyâkhyânâni

asyaivaitâni nishvasitâni (10)

10. Mit diesem ist es, wie, wenn man ein Feuer mit feuchtem Holze anlegt,

die Rauchwolken sich rings umher verbreiten;

ebenso, fürwahr, ist aus diesem großen Wesen ausgehaucht worden

der Rgveda, der Yajurveda, der Sâmaveda, die [Lieder] der Atharvan's und der Angiras',

die Erzählungen, die Geschichten, die Wissenschaften, die Geheimlehren,

die Verse, die Sinnsprüche, die Auseinandersetzungen und Erklärungen, –

alle diese sind aus ihm ausgehaucht worden.

sa yathâ sarvâsâm apâm samudra ekâyânam

evam sarveshâm sparshânâm tvag ekâyanam

evam sarveshâm rasânâm jihvaikâyanam

evam sarveshâm gandhânâm nâsike ekâyanam

evam sarveshâm rûpânâm cakshur ekâyanam

evam sarveshâm shabdânâm shrotram ekâyanam

evam sarveshâm sankalpânâm mana ekâyanam

evam sarvâsâm vidyânâm hrdayam ekâyanam

evam sarveshâm karmânâm hastâv ekâyanam

evam sarveshâm ânandânâm upastha ekâyanam

evam sarveshâm visargânâm pâyur ekâyanam

evam sarveshâm adhvanâm pâdâv ekâyanam

evam sarveshâm vedânâm vâg ekâyanam

11. Dieses ist, – gleichwie der Einigungsort aller Gewässer der Ozean ist, –

ebenso der Einigungsort aller Tastempfindungen als Haut,

und ebenso der Einigungsort aller Geschmacksempfindungen als Zunge,

und ebenso der Einigungsort aller Gerüche als Nase,

und ebenso der Einigungsort aller Gestalten als Auge,

und ebenso der Einigungsort aller Töne als Ohr,

und ebenso der Einigungsort aller Strebungen als Manas,

und ebenso der Einigungsort aller Erinnerungen als Herz,

und ebenso der Einigungsort aller Werke als die Hände,

und ebenso der Einigungsort aller Lüste als die Scham,

und ebenso der Einigungsort aller Entleerungen als der After,

und ebenso der Einigungsort aller Gänge als die Füße,

und ebenso der Einigungsort aller Wissenschaften als die Rede.

sa yathâ saindhavakhilya

udake prâsta udakam evânuvilîyeta

na hâsyodgrahanâyeva syât

yato yatas tv âdadîta lavanam eva

12. Mit diesem ist es wie mit einem Salzklumpen,

der, ins Wasser geworfen, sich in dem Wasser auflöst,

also daß es nicht möglich ist, ihn wieder herauszunehmen,

woher man aber immer schöpfen mag, überall ist es salzig; –

evam vâ ara

idam mahad bhûtam anantam apâram vijñânaghana eva

etabhyo bhûtebhyah samutthâya

tâny evânu vinashyati

also, fürwahr, geschieht es auch,

daß dieses große, endlose, uferlose, aus lauter Erkenntnis bestehende Wesen

aus diesen Elementen [Erde, Wasser, Feuer, Luft, Äther] sich erhebt

und in sie wieder mit [dem Leibe] untergeht;

na pretya samjñâstîty are bravîmîti

hovâca yâjñavalkyah (12)

nach dem Tode ist kein Bewußtsein,

so, fürwahr, sage ich." –

Also

sprach Yâjñavalkya.

sâ hovâca maitreyî

athaiva mâ bhagavân amûmuhat

na pretya samjñâstîti

13. Da sprach Maitreyî:

"Damit, o Herr, hast du mich verwirrt,

daß du sagst, nach dem Tode sei kein Bewußtsein." –

sa hovâca na vâ are 'ham moham bravîmi

alam vâ ara idam vijñânâya (13)

Aber Yâjñavalkya sprach: "Nicht Verwirrung, wahrlich, rede ich;

was ich gesagt, genügt zum Verständnisse:

yatra hi dvaitam iva bhavati

tad itara itaram jighnati tad itara itaram pashyati

tad itara itaram shrnoti tad itara itaram abhivadati

tad itara itaram manute tad itara itaram vijânâti

14. denn wo eine Zweiheit gleichsam ist,

da siehet einer den andern,

da riecht einer den andern,

da hört einer den andern,

da redet einer den andern an,

da versteht einer

S.419

den

andern,

da erkennt einer den andern;

yatra vâ asya sarvam âtmaivâbhût

tat kena kam jighnet tat kena kam pashyet

tat kena kam shrnuyât tat kena kam abhivadet

tat kena kam manvîta tat kena kam vijânîyât

wo aber einem alles zum eignen Selbste geworden ist,

wie sollte er da irgendwen riechen,

wie sollte er da irgendwen sehen,

wie sollte er da irgendwen hören,

wie sollte er da irgendwen anreden,

wie sollte er da irgendwen verstehen,

wie sollte er da irgendwen erkennen?

yenedam sarvam vijânâti

tam kena vijânîyât

vijñâtâram are kena vijâjîyâd iti (14)

Durch welchen er dieses alles erkennt,

wie sollte er den erkennen,

wie sollte er doch den Erkenner erkennen?" –

iti caturtham brâhmanam (4)

Fünftes Brâhmanam.

Nach dem Vedânta sind alle organischen Wesen (Pflanzen, Tiere, Menschen, Götter) wandernde Seelen und als solche Brahman; hingegen die anorganische Natur (Erde, Wasser, Feuer, Luft, Äther) bildet nur den Schauplatz, auf welchem sie die Frucht ihrer Werke empfangen. Aber auch dieser Schauplatz der unorganischen Natur ist aus Brahman entstanden (Taitt.2,1).

Diesen Gedanken sehen wir in gegenwärtigem Brâhmanam aufkeimen, indem dasselbe die wechselseitige Abhängigkeit des Unorganischen und Organischen (hier bhûtâni) konstatiert, in beiden Reichen, in der unorganischen Natur und im Organischen (adhyâtmam also dasselbe was vorher bhûtâni), einen, ihre gegenseitige Abhängigkeit ermöglichenden, "kraftartigen, unsterblichen Purusha (Geist)" nachweist und diesen, sowohl objektiven als auch subjektiven, Purusha für den Âtman (das Brahman, das Unsterbliche, das Weltall) erklärt.

In der Ausführung dieses Grundgedankens werden zunächst vierzehn Erscheinungen der Außenwelt aufgezählt:

1. prthivi, 2. âpas, 3. agni, 4. vâyu,

5. âditya, 6. dishah, 7. candra, 8. vidyut, 9. stanayitnu,

10. âkâsha, 11. dharma, 12. satyam, 13. mânusham, 14. âtman;

es sind dies, wenn wir âkâsha der ersten Reihe anschließen: die fünf Elemente, fünf kosmische Erscheinungen und vier, vom Menschen auf die Natur übertragene Potenzen (mânusham das "Menschartige" der Natur, vgl. Ait.1,1; âtman, das Lebensprinzip der Natur). Diese alle sind für die Wesen (bhavâni, hier die organischen) "Honig", und die Wesen sind für sie "Honig"; d.h. sie ernähren sich voneinander, die Wesen von der Erde, die Erde von den Wesen, usw. Wie ist dies möglich? Dadurch, so antwortet der Verfasser, daß auch an und in den Wesen (adhyâtmam) entsprechende Potenzen vorhanden sind:

1. shariram, 2. retas, 3. vâc, 4. prâna,

6. cakshuh, 6. shrotram, 7. manas, 8. tejas, 9. shabda (svara),

10. hrdi âkâsha, 11. dharma, 12. satyam, 13. mânusham, 14. âtman,

und daß in beiden, den kosmischen wie den psychischen Potenzen, ein tejomaya amrtamaya purusha wohnt, welcher in allen achtundzwanzig Erscheinungen identisch, nämlich der Âtman in uns ist. (Wer es liebt, den Tiefen nachzugehen, der kann mit diesem Gedanken die Kantische

S.420

Lehre von der "Affinität der Erscheinungen" vergleichen, welche ihren letzten Grund in der "synthetischen Einheit der Apperzeption", indisch gesprochen in dem Âtman, hat.)

Diese "Honiglehre" (von der Affinität der Naturerscheinungen vermöge des Âtman in ihnen) findet unser Autor schon in vier vedischen Versen ausgesprochen, von denen wenigstens die beiden letzten, wenn man Indra in den Âtman umdeutet, allerdings geeignet sind, die Lehre zu illustrieren.

iyam prthivî sarveshâm bhûtânâm madhu

asyai prthivyai sarvâni bhûtâni madhu

yash câyam asyâm prthivyâm tejomayo 'mrtamayah purushah

yash câyam adhyâtmam shârîras tejomayo 'mrtamayah purushah

ayam eva sa yo 'yam âtmâ

idam amrtam idam brahma idam sarvam (1)

1. Diese Erde ist aller Wesen Honig,

dieser Erde sind alle Wesen Honig;

aber was in der Erde jener kraftvolle unsterbliche Geist ist,

und was in bezug auf das Selbst jener aus Körper bestehende, kraftvolle, unsterbliche Geist ist,

dieser ist eben das, was diese Seele, ist;

diese ist das Unsterbliche, diese das Brahman, diese das Weltall.

imâ âpah sarveshâm bhûtânâm madhu

âsâm apâm sarvâni bhûtâni madhu

yash câyam âsv apsu tejomayo 'mrtamayah purushah

yash câyam adhyâtmam raitasas tejomayo 'mrtamayah purushah

ayam eva sa yo 'yam âtmâ

idam amrtam idam brahma idam sarvam (2)

2. Diese Wasser sind aller Wesen Honig,

diesen Wassern sind alle Wesen Honig;

aber was in den Wassern jener kraftvolle, unsterbliche Geist ist,

und was in bezug auf das Selbst jener aus Samen bestehende, kraftvolle, unsterbliche Geist ist,

dieser ist eben das, was diese Seele ist;

diese ist das Unsterbliche, diese das Brahman, diese das Weltall.

ayam agnih sarveshâm bhûtânâm madhu

asyâgneh sarvâni bhûtâni madhu

yash câyam asminn agnau tejomayo 'mrtamayah purushah

yash câyam adhyâtmam vâdmayas tejomayo 'mrtamayah purushah

ayam eva sa yo 'yam âtmâ

idam amrtam idam brahma idam sarvam (3)

3. Dieses Feuer ist aller Wesen Honig,

diesem Feuer siod alle Wesen Honig;

aber was in dem Feuer jener kraftvolle, unsterbliche Geist ist,

und was in bezug auf das Selbst jener aus Rede bestehende, kraftvolle, unsterbliche Geist ist,

dieser ist eben das, was diese Seele ist;

diese ist das Unsterbliche, diese das Brahman, diese das Weltall.

ayam vâyuh sarveshâm bhûtânâm madhu

asya vâyoh sarvâni bhûtâni madhu

yash câyam asmin vâyau tejomayo 'mrtamayah purushah

yash câyam adhyâtmam prânas tejomayo 'mrtamayah purushah

ayam eva sa yo 'yam âtmâ

idam amrtam idam brahma idam sarvam (4)

4. Dieser Wind ist aller Wesen Honig,

diesem Winde sind alle Wesen Honig;

aber was in dem Winde jener kraftvolle, unsterbliche Geist ist,

und was in bezug auf das Selbst als Odem jener kraftvolle, unsterbliche Geist ist,

dieser ist eben das, was diese Seele ist;

diese ist das Unsterbliche, diese das Brahman, diese das Weltall.

ayam âdityah sarveshâm bhûtânâm madhu

asyâdityasya sarvâni bhûtâni madhu

yash câyam asminn âditye tejomayo 'mrtamayah purushah

yash câyam adhyâtmam cakshushas tejomayo 'mrtamayah purushah

ayam eva sa yo 'yam âtmâ

idam amrtam idam brahma idam sarvam (5)

5. Diese Sonne ist aller Wesen Honig,

dieser Sonne sind alle Wesen Honig;

aber was in der Sonne jener kraftvolle, unsterbliche Geist ist,

und was in bezug auf das Selbst jener aus Auge bestehende, kraftvolle, unsterbliche Geist ist,

dieser ist eben das, was diese Seele ist;

diese ist das Unsterbliche, diese das Brahman, diese das Weltall.

imâ dishah sarveshâm bhûtânâm madhu

âsâm dishâm sarvâni bhûtâni madhu

yash câyam âsu dikshu tejomayo 'mrtamayah purushah

yash câyam adhyâtmam shrautrah prâtishrutkas tejomayo 'mrtamayah purushah

ayam eva sa yo 'yam âtmâ

idam amrtam idam brahma idam sarvam (6)

6. Diese Himmelsgegenden sind aller Wesen Honig,

diesen

S.421

Himmelsgegenden sind alle Wesen Honig;

aber was in den Himmelsgegenden jener kraftvolle, unsterbliche Geist ist,

und was in bezug auf das Selbst jener aus Ohr bestehende, widerhallartige, kraftvolle, unsterbliche Geist ist,

dieser ist eben das, was diese Seele ist;

diese ist das Unsterbliche, diese das Brahman, diese das Weltall.

ayam candrah sarveshâm bhûtânâm madhu

asya candrasya sarvâni bhûtâni madhu

yash câyam asmimsh candre tejomayo 'mrtamayah purushah

yash câyam adhyâtmam mânasas tejomayo 'mrtamayah purushah

ayam eva sa yo 'yam âtmâ

idam amrtam idam brahma idam sarvam (7)

7. Dieser Mond ist aller Wesen Honig,

diesem Monde sind alle Wesen Honig;

aber was in dem Monde jener kraftvolle, unsterbliche Geist ist,

und was in bezug auf das Selbst jener aus Manas bestehende, kraftvolle, unsterbliche Geist ist,

dieser ist eben das, was diese Seele ist;

diese ist das Unsterbliche, diese das Brahman, diese das Weltall.

iyam vidyut sarveshâm bhûtânâm madhu

asyai vidyutah sarvâni bhûtâni madhu

yash câyam asyâm vidyuti tejomayo 'mrtamayah purushah

yash câyam adhyâtmam taijasas tejomayo 'mrtamayah purushah

ayam eva sa yo 'yam âtmâ

idam amrtam idam brahma idam sarvam (8)

8. Dieser Blitz ist aller Wesen Honig,

diesem Blitze sind alle Wesen Honig;

aber was in dem Blitze jener kraftvolle, unsterbliche Geist ist,

und was in bezug auf das Selbst jener aus Glut bestehende, kraftartige, unsterbliche Geist ist,

dieser ist eben das, was diese Seele ist;

diese ist das Unsterbliche, diese das Brahman, diese das Weltall.

ayam stanayitnuh sarveshâm bhûtânâm madhu

asya stanayitnoh sarvâni bhûtâni madhu

yash câyam asmin stanayitnau tejomayo 'mrtamayah purushah

yash câyam adhyâtmam shabdah tejomayo 'mrtamayah purushah

ayam eva sa yo 'yam âtmâ

idam amrtam idam brahma idam sarvam (9)

9. Dieser Donner ist aller Wesen Honig,

diesem Donner sind alle Wesen Honig;

aber was in dem Donner jener kraftvolle, unsterbliche Geist ist,

und was in bezug auf das Selbst jener aus Schall, aus Ton bestehende, kraftvolle, unsterbliche Geist ist,

dieser ist eben das, was diese Seele ist;

diese ist das Unsterbliche, diese das Brahman, diese das Weltall.

ayam âkâshah sarveshâm bhûtânâm madhu

asyâkâshasya sarvâni bhûtâni madhu

yash câyam asminn âkâshe tejomayo 'mrtamayah purushah

yash câyam adhyâtmam hrdyâkâshas tejomayo 'mrtamayah purushah

ayam eva sa yo 'yam âtmâ

idam amrtam idam brahma idam sarvam (10)

10. Dieser Raum (Äther) ist aller Wesen Honig,

diesem Raume sind alle Wesen Honig;

aber was in dem Räume jener kraftvolle, unsterbliche Geist ist,

und was in bezug auf das Selbst als der Raum im Herzen jener kraftvolle, unsterbliche Geist ist,

dieser ist eben das, was diese Seele ist;

diese ist das Unsterbliche, diese das Brahman, diese das Weltall.

ayam dharmah sarveshâm bhûtânâm madhu

asya dharmasya sarvâni bhûtâni madhu

yash câyam asmin dharma tejomayo 'mrtamayah purushah

yash câyam adhyâtmam dhârmas tejomayo 'mrtamayah purushah

ayam eva sa yo 'yam âtmâ

idam amrtam idam brahma idam sarvam (11)

11. Diese Gerechtigkeit ist aller Wesen Honig,

dieser Gerechtigkeit sind alle Wesen Honig;

aber was in der Gerechtigkeit jener kraftvolle, unsterbliche Geist ist,

und was in bezug auf das Selbst jener aus Gerechtigkeit bestehende, kraftvolle, unsterbliche Geist ist,

dieser ist eben das, was diese Seele ist;

diese ist das Unsterbliche, diese das Brahman, diese das Weltall.

idam satyam sarveshâm bhûtânâm madhu

asya satyasya sarvâni bhûtâni madhu

yash câyam asmin satye tejomayo 'mrtamayah purushah

yash câyam adhyâtmam sâtyas tejomayo 'mrtamayah purushah

ayam eva sa yo 'yam âtmâ

idam amrtam idam brahma idam sarvam (12)

12. Diese Wahrheit ist aller Wesen Honig,

dieser Wahrheit sind alle Wesen Honig;

aber was in der Wahrheit jener

S.422

raftvolle, unsterbliche Geist ist,

und was in bezug auf das Selbst jener aus Wahrheit bestehende, kraftvolle, unsterbliche Geist ist,

dieser ist eben das, was diese Seele ist;

diese ist das Unsterbliche, diese das Brahman, diese das Weltall.

idam mânusham sarveshâm bhûtânâm madhu

asya mânushasya sarvâni bhûtâni madhu

yash câyam asmin mânushe tejomayo 'mrtamayah purushah

yash câyam adhyâtmam mânushas tejomayo 'mrtamayah purushah

ayam eva sa yo 'yam âtmâ

idam amrtam idam brahma idam sarvam (13)

13. Dieses Menschheitliche ist aller Wesen Honig,

diesem Menschheitlichen sind alle Wesen Honig;

aber was in dem Menschheitlichen jener kraftvolle, unsterbliche Geist ist,

und was in bezug auf das Selbst jener menschheitliche, kraftvolle, unsterbliche Geist ist,

dieser ist eben das, was diese Seele ist;

diese ist das Unsterbliche, diese das Brahman, diese das Weltall.

ayam âtmâ sarveshâm bhûtânâm madhu

asyâtmanah sarvâni bhûtâni madhu

yash câyam asminn âtmani tejomayo 'mrtamayah purushah

yash câyam âtmâ tejomayo 'mrtamayah purushah

ayam eva sa yo 'yam âtmâ

idam amrtam idam brahma idam sarvam (14)

14. Dieses Selbst ist aller Wesen Honig,

diesem Selbste sind alle Wesen Honig;

aber was in dem Selbste jener kraftvolle, unsterbliche Geist ist,

und was als das Selbst jener kraftvolle, unsterbliche Geist ist,

dieser ist eben das, was diese Seele ist;

diese ist das Unsterbliche, diese das Brahman, diese das Weltall.

sa vâ atyam âtmâ sarveshâm bhûtânâm adhipatih sarveshâm bhûtânâm râjâ

tad yathâ rathanâbhau ca rathanemau cârâh sarve samarpitâh

evam evâsminn âtmani sarvâni bhûtâni sarve devâh sarve lokâh

sarve prânâh sarva eta âtmânah samarpitâh (15)

15. Fürwahr, dieses Selbst ist der Oberherr aller Wesen, ist der König aller Wesen;

darum, gleichwie in der Radnabe und in der Radschiene alle Speichen befestigt sind,

also sind in diesem Selbste alle Wesen, alle Götter, alle Welten,

alle Lebenshauche, alle diese Seelen befestigt.

idam vai tan madhu

dadhyang atharvano 'shvibhyâm uvâca

tad etad rshih pashyann avocat

16. Dieses, fürwahr, ist jener Honig,

welchen Dadhyañc,

der Sohn des Atharvan, den Ashvinen verriet.

Dieses schaute der Rshi und sprach (Rgv.1,116,12):

tad vâ narâ sanaye damsa ugram

âvishkrnomi tan yatur na vrshtim

dadhyang ha ay madhvâtharvano vam

ashvasya shîrshnâ pra yadîm uvâca

iti (16)

Dies große Werk, zu Nutzen euch geschehen,

Will ich verkünden, wie der Donner Regen,

Daß euch Dadhyañc, Atharvan's Sohn, den Honig

Mit einem Pferdekopfe hat verraten.

Die beiden Ashvinen baten den Dadhyañc, ihnen den Honig (unter dem hier allegorisch die vorher abgehandelte Honiglehre verstanden wird) zu verraten. Dadhyañc fürchtete, daß ihm Indra dafür den Kopf abschlagen würde; daher die Ashvinen seinen Kopf in Sicherheit brachten und ihm dafür einen Pferdekopf aufsetzten; mit diesem verkündigte ihnen Dadhyañc den Aufenthalt des Honigs. Indra schlag ihm dafür den Pferdekopf ab, and die Ashvinen setzten ihm seinen eignen wieder auf (Shankara).

S.423

idam vai tan madhu

dadhyang atharvano 'shvibhyâm uvâca

tad etad rshih pashyann avocat

17. Dieses, fürwahr, ist jener Honig,

welchen Dadhyañc,

der Sohn des Atharvan, den Ashvinen verriet.

Dieses schaute der Rshi und sprach (Rgv.1,117,22):

ârthavanâyâshvanâ dadhîce

'shvayam shirah pratyair ayatam

dadhyang ha ay madhvâtharvano vam

ashvasya shîrshnâ pra yadîm uvâca

iti (17)

Ihr habt dem Dadhyañc, des Atharvan Sohne,

Den Kopf des Pferdes aufgesetzt, o Ashvin's;

Der treue zeigte euch des Tvashtar Honig,

Daß ihr ihn, Mächt'ge, als Geheimnis wahrtet.

idam vai tan madhu

dadhyang atharvano 'shvibhyâm uvâca

tad etad rshih pashyann avocat

18. Dieses, fürwahr, ist jener Honig,

welchen Dadhyañc,

der Sohn des Atharvan, den Ashvinen verriet.

Dieses schaute der Rshi und sprach

purash cakre dvipadah

purash chakre catushpadah

purah sa pakshî bhûtvâ

purah purusha âvishat

iti

Als Burgen ¹ schuf Zweifüßler er,

Als Burgen die Vierfüßler auch;

In Burgen ging als Vogel er,

In Burgen er als Bürger (purusha) ein.

sa vâ ayam purushah sarvâsu pûrshu purishayah

nainena kiñcanânâvrtam

nainena kiñcanâsamvrtam (18)

Das ist, fürwahr, jener Purusha (Geist), welcher in allen Burgen (Leibern) als Burgbewohner weilt.

Nichts gibt es, womit er sich nicht bedeckte,

nichts gibt es, worein er sich nicht versteckte.

¹ Böhtlingk akzentuiert in seiner Ausgabe nach dem Shatap.Br. richtig páras und übersetzt trotzdem, als stände purás, "zuerst". – Seiner Anmerkung dazu (S.69) vermag ich keinen mit dem Tatbestande vereinbaren Sinn abzugewinnen.

idam vai tan madhu

dadhyang atharvano 'shvibhyâm uvâca

tad etad rshih pashyann avocat

19. Dieses, fürwahr, ist jener Honig,

welchen Dadhyañc,

der Sohn des Atharvan, den Ashvinen verriet.

Dieses schaute der Rshi und sprach

(Rgv.6,47,18):

rûpam rûpam pratirûpo babhûva

tadasya rûpam praticakshanâya

indro mâyâbhih pururûpa îyate

yuktâ hy asya harayah shatâ dasha

iti

In jeglicher Gestalt ward er sein Abbild,

Dies ist, was als Gestalt von ihm zu schauen;

Durch Zauber vielgestaltig wandelt Indra,

Geschirrt sind seine zehnmal hundert Rosse.

ayam vai harayah

ayam vai dasha ca sahasrâni bahûni cânantâni ca

tad etad brahmâpûrvam anaparam anantaram abâhyam

ayam âtmâ brahma sarvânubhûh

ity anushâsanam (19)

Er, fürwahr, ist die Rosse [nach (Shankara: die Sinne!],

er, fürwahr, ist zehn und ist tausend, ist vieles, ist unendliches. –

Dieses Brahman ist ohne Früheres und ohne Späteres, ohne Inneres und ohne Äußeres;

diese Seele ist das Brahman, die allvernehmende. –

So lautet die Unterweisung.

iti pañcamam brâhmanam (5)

S.424

Sechstes Brâhmanam.

Über diesen, das Madhukhândam beschließenden, Vansha vergleiche man unsere Einleitung, oben S.377 fg.

atha vamshah

1. Nunmehr das Register [der Lehrer]:

pautitmâshyo gaupavanât gaupavanah pautimâshyât pautimâshyo gaupavanât gaupavanah kaushikât kaushikah kaundinyât kaundinyh shândilyât shândilyh kaushikâc ca gautamâc ca gautamah (1)	Pautitmâshya [wurde belehrt] von Gaupavana, Gaupavana von Pautimâshya, Pautimâshya von Gaupavana, Gaupavana von Kaushika, Kaushika von Kaundinya, Kaundinya von Shândilya, Shândilya von Kaushika und Gautama, Gautama
âgniveshyât âgniveshyah shândilyâc cânabhimlâtâc ca ânabhimlâta ânabhimlâtât ânabhimlâta ânabhimlâtât ânabhimlâto gautamât gautamah saitava-prâcînayogyâbhyâm saitava-prâcînayogyau pârâsharyât pârâsharyo bhâradvâjât bhâradvâjo bhâradvâjâc ca gautamâc ca gautamo bhâradvâjât bhâradvâjah pârâsharyât pârâsharyo vaijavâpâyanât vaijavâpâyanah kaushikâyaneh kaushikâyanih (2)	2. von Âgniveshya, Âgniveshya von Shândilya und Ânabhimlâta, Ânabhimlâta von Ânabhimlâta, Ânabhimlâta von Ânabhimlâta, Ânabhimlâta von Gautama, Gautama von Saitava und Prâcînayogya, Saitava und Prâcînayogya von Pârâsharya, Pârâsharya von Bhâradvâja, Bhâradvâja von Bhâradvâja und Gautama, Gautama von Bhâradvâja, Bhâradvâja von Pârâsharya, Pârâsharya von Vaijavâpâyana, Vaijavâpâyana von Kaushikâyani, Kaushikâyani
ghritakaushikât ghritakaushikah pârâsharyâyanât pârâsharyâyanah pârâsharyât pârâsharyo jâtûkarnyât jâtûkarnya âsurâyanâc ca yâskâc ca âsurâyanas traivaneh traivanir aupajandhaneh aupajandhanir âsureh âsurir bhâradvâjât bhâradvâja âtreyât âtreyo mânteh mântir gautamât gautamo gautamât gautamo vâtsyât vâtsyah shândilyât shândilyah kaishoryât kâpyât kaishoryah kâpyât kumârahâritât kumârahârito gâlavât gâlavo vidarbhîkaundinyât vidarbhîkaundinyo vatsanapâto bâbhravât vaisanapâd bâbhravah pathah saubharât panthâh saubharo ayâsyâd ângirasât ayâsya ângirasa âbhûtes tvâshtrât âbhûtis tvâshtro vishvarûpât tvâshtrât vishvarûpas tvâshtro 'shvibhyâm ashvinau dadhîca âtharvanât dadhyang âtharvano 'tharvano daivât atharvâ daivo mrtyoh prâdhvamsanât mrtyuh prâdhvamsanah pradhvamsanât pradhvamsana ekarsheh ekarshir vipracitteh vipracittir vyashteh vyashtih sanâroh sanâruh sanâtanât sanâtanah sanagât sanagah parameshthinah parameshthî brahmanah brahma svayambhu brahmane namah – (3)	3. von Ghritakaushika, Ghritakaushika von Pârâsharyâyana, Pârâsharyâyana von Pârâsharya, Pârâsharya von Jâtûkarnya, Jâtûkarnya von Âsurâyana und Yâska, Âsurâyana von Traivani, Traivani von Aupajandhani, Aupajandhani von Âsuri, Âsuri von Bhâradvâja, Bhâradvâja von Âtreya, Âtreya von Mânti, Mânti von Gautama, Gautama von Gautama, Gautama von Vâtsya, Vâtsya von Shândilya, Shândilya von Kaishorya Kâpya, Kaishorya Kâpya von Kumârahârita, Kumârahârita von Gâlava, Gâlava von Vidarbhîkaundinya , Vidarbhîkaundinya von Vatsanapâd Bâbhrava, Vaisanapâd Bâbhrava von Panthâh Saubhara, Panthâh Saubhara von Ayâsya Ângirasa, Ayâsya Ângirasa von Âbhûti Tvâshtra, Âbhûti Tvâshtra von Vishvarûpa Tvâshtra, Vishvarûpa Tvâshtra von den beiden Ashvin's, die beiden Ashvin's von Dadhyañc Âtharvana, Dadhyañc Âtharvana von Atharvan Daiva, Atharvadaiva von Mrtyu Prâdhvansana, Mrtyu Prâdhvansana von Pradhvansana, Pradhvansana von Eka Rshi, Eka Rshi von Vipracitti, Vipracitti von Vyashti, Vyashti von Sanâru, Sanâru von Sanâtana, Sanâtana von Sanaga, Sanaga von Parameshthin, Parameshthin von Brahman, Brahman ist das durch sich selbst seiende; Ehre dem Brahman! –

iti shashthah brâhmanam (6)

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