2. Derselbe Blitz oder wütende Schrack oder bittere Geist wird in der herben Qualität gefangen und im klaren Lichte in dem herben Geiste gloriSHAN SZI ieret und hoch freudenreich. Der ist nun die Beweglichkeit oder die Wurzel des Lebens, die in der herben Qualität Wort bildet oder scheidlich machet, daß im Corpus ein Gedanken oder Willen entstehet.
3. Nun derselbe hoch triumphierende und Freudengeist wird in dem göttlichen Salitter ganz löblich und wohl zur Bildung gebraucht. Denn er wallet vornehmlich im Ton und in der Liebe, und ist dem Herzen Gottes in der Geburt zunähest und mit ihm in der Freude verbunden, welcher denn auch selber der Quell der Freuden oder das Aufsteigen im Herzen Gottes ist.
4. Und ist hie kein Unterscheid als nur dieser, wie Leib und Seele im Menschen: Der Leib bedeutet die sieben Quellgeister des Vaters und die Seele bedeutet den eingebornen Sohn Gottes des Vaters.
5. Gleichwie der Leib die Seele gebäret, also gebären auch die sieben Geister Gottes den Sohn. Und gleichwie die Seele ein Sonderliches ist, wenn sie geboren ist und ist doch mit dem Leibe verbunden und kann ohne den Leib nicht bestehen, also ist auch der Sohn Gottes, wenn er geboren ist, ein Sonderliches und kann doch ohne den Vater nicht bestehen.
6. Nun merke: Eben auf eine solche Art war auch die bittere Qualität im Luzifer und hatte keine Ursache zu ihrer Erhebung und auch keinen Trieb von etwas, sondern sie folgte dem stolzen Hochmut der herben Qualität als dem Vater, und vermeinte auch, sie wollte in ihrer Species über die ganze Gottheit herrschen, und zündete sich in ihrer Erhebung an.
7. Als sie nun den animalischen Geist im Corpus half gebären, so ward derselbe Geist in dieser Species ein grimmiger, stachlichter, wütender, angezündeter, gallenbitter und reißender Geist, ein recht Qualität des höllischen Feuers, ein ganz grimmig und feindlich Wesen.
8. Wenn nun dieser Geist in dem animalischen Geiste aus dem Herzen Luzifers und seiner Legionen in die Gottheit spekulierte, so war es nicht anders als ein Reißen, Brechen, Stechen, Morden und Giftbrennen. Davon saget Christus: Der Teufel ist ein Lügner und Mörder von Anfang und ist in der Wahrheit nie bestanden, Joh 8,44.
9. Luzifer meinete aber, er wollte hiemit über Gott sein, es könnte niemand also ganz erschrecklich herrschen und regieren als er; es sollte sich alles vor ihm beugen, er wollte mit seinem Geist in der ganzen Gottheit als ein König über alles mit Gewalt herrschen. Weil er der Schönste war, so wollte er auch der Mächtigste sein.
10. Er sah und wußte aber wohl das sanfte und demütige Wesen in Gott seinem Vater. Dazu wußte er auch wohl, daß es von Ewigkeit war in solcher Sanftmut gestanden und daß er auch in solcher göttlichen Sanftmut gebären sollte als ein lieber und gehorsamer Sohn.
11. Weil er aber jetzo also schön und herrlich war gebildet als ein König in der Natur, so stach ihn seine schöne Gestalt und vermeinete: Ich bin nun in Gott und aus Gott formieret; wer will mir obsiegen oder wer will mich verändern? Ich will selber Herr sein und mit meiner Schärfe in allem herrschen, und mein Corpus soll das Bild sein, denn das ganze Revier ist mein; ich bin allein Gott, und kein anderer.
12. Und schlug sich in seiner Hoffart selber mit Finsternis und Blindheit und machte sich zum Teufel; der muß er auch sein und bleiben ewiglich.
13. Wenn nun diese bösen, teufelischen Geister im Salitter Gottes - verstehe: das Zentrum der Gebärerin – walleten und darinnen spekulierten, so war allda nichts als Stechen, Brennen, Morden und Rauben und eitel Widerwillen, denn das Herze Gottes wollte die Liebe und Sanftmut. So wollte Luzifer dieselbe mit Gewalt in eine Wüterei verkehren.
14. Da war nichts denn Feindschaft und Widerwillen. Er zündete mit Gewalt den Salitter Gottes an, der von Ewigkeit hatte geruhet und in seiner Sanftmut gestanden.
15. Von dieser Anzündung in diesem Revier heißt sich nun Gott einen zornigen, eiferigen Gott über die, so ihn hassen, Ex 20,5; Deut 5,9; das ist: über die, so seinen Zorn und Grimm noch sehrer anzünden mit ihrem teufelischen Geistern, mit Fluchen, Lästern und aller Grimmigkeit, die im Herzen steckt, mit Hoffart, Geiz, Neid, Zorn; das alles, was in dir ist, wirfst du in Gott.
16. Sprichst du: Wie kann das sein? Wenn du deine Augen auftust und siehest das Wesen Gottes, so stichst du als wie mit Dornen in das Wesen Gottes und bewegest den Zorn Gottes. Wenn der Ton in deinen Ohren schaltet, daß du ihn aus dem Wesen Gottes auffängest, so inSHAN SZI ierest du ihn, als ob du Donnerschläge drein würfest.
17. Denke, was du mit der Nasen und mit dem Maule tust, da dein liebes neugebornes Söhnlein mit deiner Rede rausfähret als ein Söhnlein aller sieben Geister, ob der nicht im Salitter Gottes stürmete, wie Luzifer tat? Oh, es ist hierinnen gar kein Unterscheid.
18. Dagegen spricht Gott: Ich bin ein barmherziger Gott über die, so mich lieben; denen will ich wohl tun in tausend Glied, Ex 20,6; Deut 5,10.
19. Hie merke auf: Das sind diejenigen, die gegen das angezündete Zornfeuer mit ihrer Liebe, Sanftmut und emsigen Anzündungen der Liebe, mit ihrem Gebet das Zornfeuer löschen und der angezündeten Grimmigkeit entgegendringen.
20. Da ist freilich manch harter Stoß, denn das angezündete Zornfeuer Gottes stößt manchmal auf sie, daß sie nicht wissen, wo zu bleiben. Es liegen Zentnerberge auf ihnen; das liebe Kreuz drücket und ist schwer.
21. Aber das ist ihr Trost und starker Helm wider die Grimmigkeit und das angezündete Feuer, wie der königliche Prophet David saget: Dem Frommen gehet das Licht auf in der Finsternis, Ps 112,4.
22. Eben in diesem Streit wider den Zorn Gottes und die angezündete Grimmigkeit des Teufels und aller gottlosen Menschen gehet dem Frommen das Licht in seinem Herzen auf und umfänget ihn die freundliche Liebe Gottes, auf daß er in seinem Kreuz nicht verzaget und ferner wider den Zorn und Grimm stürmet.
23. Wenn nicht noch je und allewege etliche fromme Menschen auf Erden wären, die den Zorn Gottes löscheten mit ihrem Gegensatze, so hätte sich das höllische Feuer längst angezündet. So würdest du wohl sehen, wo die Hölle wäre, welche du jetzo nicht glaubest.
24. Aber dies saget der Geist: Alsbald die Grimmigkeit den Gegensatz der Liebe in dieser Welt überwindet, so zündet sich das Feuer an und ist fürbaß mehr keine Zeit in dieser Welt.
25. Daß aber die Grimmigkeit jetzo schrecklich brenne, darf allhie keines Beweises, denn es ist am Tage. Siehe, es gehet noch ein kleines Feuer im Gegensatz wider den Zorn auf, aus Gottes sonderbarlichen Liebezwang; wenn dies auch schwach wird, so ist das Ende dieser Zeit.
26. Ob aber Luzifer Recht habe, daß er die Grimmigkeit im Salitter
Gottes erwecket hat, davon diese Welt also stachlicht, dornicht, felsicht,
neidig und falsch ist sollen die Advokaten und Vertreter Luzifers allhie
auch verantworten, wo nicht, so soll dieser dritte, bitter, stachlichte
Geist auch kondemnieret werden.
28. Also dachte Herr Luzifer auch. Er wollte sein Feuer anzünden, so könnte er im Eifer mit Gewalt in der göttlichen Kraft herrschen. Er dachte aber, es sollte ewig brennen und auch leuchten. Sein Vorhaben war nicht, daß er wollte das Licht auslöschen, sondern es sollte im Feuer brennen. Er vermeinete, er wollte das Wasser vertrocken, so würde das Licht im brennenden Feuer schweben. Er wußte aber nicht, wenn er das vertrockente Wasser anzündete, daß sich der Kern, das ist das Öl oder Herze des Wassers, würde verzehren und würde aus dem Licht eine Finsternis werden und aus dem Wasser ein saurer Gestank.
29. Denn das Öl oder das Fett im Wasser wird durch die Sanftmut oder Wohltun geboren, und dasselbe Fett ists, darinnen das Licht scheinend wird. So aber das Fett verbrannt ist, so wird aus dem Wasser ein saurer Gestank und dazu ganz finster.
30. Also gings der Hoffart auch. Er triumphierte eine kleine Weile mit seinem angezündeten Licht. Als aber sein Licht verbrannte, so ward er ein schwarzer Teufel. Er vermeinete aber er wollte ewig also im brennenden Lichte in der ganzen göttlichen Kraft herrschen als ein ganz erschrecklicher Gott, und rang also mit seinem Feuergeiste mit dem Salitter Gottes, in willens, das ganze Revier seines Königreichs anzuzünden. Und hat auch freilich was getan, indem er die göttlichen Kräfte hat brennend gemacht, welches sich noch an Sonne und Sternen beweiset. Auch so zündet sich oft das Feuer im Salitter in den Elementen an, daß man vermeinet, die Tiefe brenne, davon ich an seinem Orte handeln will.
31. Nun in dieser Qualität hat ihm König Luzifer recht das höllische Bad zugerichtet. Er darf nicht sagen, daß ihm Gott habe die höllische Qualität erbauet und zugerichtet, sondern er selber. Dazu hat er die Gottheit beleidiget und aus den Kräften Gottes ein höllisch Bad gemacht, ihm zu seiner ewigen Behausung.
32. Denn als er und alle seine Engel in ihren Körpern den Quellgeist des Feuers anzündeten, so brannte das Fett im süßen Wasser und ward aus dem Blitz oder Schracke, welcher in der Geburt des Lichts grimmig aufgehet, ein Wüten und Reißen, Brennen und Stechen und ein ganz widerwillig Wesen.
33. Aus dem Leben ward allda in dieser Qualität ein Stachel des Todes. Denn durch die Hitze ward die bittere Qualität also grimmig, stechend, wütend und brennend, als wäre der ganze Leib lauter Feuerstacheln worden. Die riß und wütete nun in der herben Qualität, als ob man mit feurigen Pfriemen durch den Corpus steche.
34. Dagegen wütete und tobete nun das kalte Feuer der herben Qualität wider die Hitze und wider die bittere Gift als wie ein groß Aufruhr, und war nun fürbaß in diesem Corpus Luzifers nichts denn Morden, Rauben, Brennen und Stechen, ein ganz erschrecklich höllisch Feuer.
35. Dieser Feuergeist und rechter Teufelsgeist erhub sich nun auch im Centro des Herzens und wollte durch den animalischen Geist in der ganzen göttlichen Kraft herrschen und den ganzen Salitter Gottes anzünden als ein neuer und gewaltiger Gott. Die Formen und himmlischen Bildungen sollten in erschrecklicher Feuerqualität aufgehen und sich nach dieser Grimmigkeit bilden lassen.
36. Wenn ich nun allhie von dem animalischen Geist schreibe, so mußt du auch ganz eigentlich wissen, was er sei oder wo er sei, sonst wirst du diese Geburt vergebens lesen, und wird dir gehen wie den weisen Heiden, die da stiegen bis vor Gottes Antlitz und konnten dasselbe nicht sehen.
37. Der Seelengeist ist gar viel subtiler und unbegreiflicher als der Corpus oder die sieben Quellgeister, welche den Corpus halten und bilden; denn er gehet von den sieben Geistern aus, gleichwie Gott der Hl. Geist vom Vater und Sohne.
38. Die sieben Quellgeister haben ihren zusammenkorporierten Leib aus der Natur, das ist aus dem siebenten Naturgeist in der göttlichen Kraft, welches ich in diesem Buche den Salitter Gottes heiße oder die Begreiflichkeit, darinnen die himmlischen Figuren aufgehen. Das ist ein Geist wie alle sieben Geister, denn die göttliche Kraft gebäret sich in der Begreiflichkeit des siebenten Naturgeistes gleichwie verborgen, den Kreaturen unbegreiflich.
39. Der animalische oder Seelengeist aber gebäret sich im Herzen aus den sieben Quellgeistern nach Art und Weise wie der Sohn Gottes geboren wird, und behält im Herzen seinen Sitz, und gehet von demselben Sitz aus in die göttliche Kraft wie der Hl. Geist vom Vater und Sohne, denn er hat auch eine solche Subtiligkeit-- wie Gott der Hl. Geist, und inqualieret mit dem Gott dem Hl. Geist.
40. Wenn der animalische Geist aus dem Corpus ausgehet, so ist er mit der verborgenen Gottheit ein Ding, und ist mit in der Bildung eines Dinges in der Natur wie Gott der Hl. Geist selber. Dessen hast du ein Exempel: Wenn ein Zimmermann will ein künstlich Haus bauen oder sonst ein ander Handwerker ein künstlich Werk machen, so können es nicht zuvorhin die Hände machen, welche bedeuten die Natur, sondern die sieben Geister sind die ersten Bauleute dran und der animalische Geist weiset den sieben Geistern die Form. Alsdann bilden es die sieben Geister und machen es begreiflich; alsdenn arbeiten erst die Hände nach dem Bilde, denn du mußt ein Werk zuvorhin in Sinn bringen, willst du es machen.
41. Denn die Seele begreift den höchsten Sinn. Sie siehet, was Gott, ihr Vater, macht und arbeitet mit in der himmlischen Formung. Darum zirkelt sie den Naturgeistern ein Model für, wie sie sollen ein Ding bilden. Und nach dieser Fürbildung der Seelen werden alle Dinge in dieser Welt gemacht. Denn die verderbte Seele arbeitet immer, daß sie möchte himmlische Formen bilden, aber sie kann nicht, denn sie hat zu ihrer Arbeit und Werk nur irdischen, verderbten Salitter, ja eine halbtote Natur, darinnen sie nicht kann himmlische Figuren bilden.
42. Bei diesem kannst du verstehen, was die Geister der verstoßenen Engel für eine große Macht in der himmlischen Natur haben gehabt und wie es eine Substanz mag um die Verderbung sein, wie sie die Natur im Himmel in ihrem Loco haben verderbet und verwüstet mit ihrer greulichen Anzündung, davon der schreckliche Grimm, welcher in dieser Welt herrschet, ist entstanden.
43. Denn die angezündete Natur brennet noch immerdar bis an jüngsten
Tag, und dieser angezündete Feuerquell ist eine ewige Feindschaft
wider Gott. Ob aber dieser angezündete Feuergeist Recht habe, und
daß ihn Gott selber angezündet hat, davon das Zornfeuer entstanden
ist, sollen die Gnadenwähler auch verantworten und in der Natur beweisen;
wo nicht, so soll dieser Feuergeist auch kondemnieret werden.
45. Wenn aber das Feuer den linden, süßen und weichen Schmack schmecket, sänftiget sichs und formieret sich in ein sanft Wärmen ganz lieblich, und geht gar ein freundlich Leben im Feuer auf und durchdringet mit dieser lieben sanften Wärme die herbe Qualität und stillet das kalte Feuer, und macht das Harte weich und das Dicke dünne und das Finstere licht.
46. Wenn aber der bittere Blitz mit samt dem herben und Feuergeiste diese Sanftmut kostet, so ist allda nichts denn eitel Sehnen, Begehren und Erfüllen, gar ein sanftes und liebliches Kosen, Ringen, Küssen und Liebe-Geburt. Denn aller Quellgeister strenge Geburten werden in diesem Durchdringen ganz sanft, lieblich, demütig und freundlich, und besteht recht die Gottheit hierinnen.
47. Denn in den ersten vier Quellgeistern stehet die göttliche Geburt. Darum müssen sie auch ganz strenge sein, wiewohl sie auch ihre sanfte Mutter, das Wasser, unter sich haben. Und in dem fünften stehet die holdselige Liebe und in dem sechsten die Freude und in dem siebenten die Formung oder Begreiflichkeit.
48. Nun wohl her, Luzifer, mit deiner Liebe, wie hast du dich gehalten? Ist deine Liebe auch ein solcher Quellbrunn? Wir wollen sie jetzt auch besehen, welch ein lieber Engel du bist worden.
49. Merke: So sich Luzifer nicht hätte erhoben und angezündet, so wäre sein Quellbrunn der Liebe nicht anders als in Gott, denn es war kein ander Salitter in ihm als in Gott.
50. Als er sich aber erhub, in willens, mit seinem animalischen Geiste die ganze Gottheit zu regieren, so war der Stock und Herze des Lichts, welches der Kern der Liebe im süßen Wasser ist, ein grimmig und nachdringend Feuerquell, davon in dem ganzen Corpus gar ein zitternd, brennend Regiment und Geburt entstund.
51. Wenn nun der animalische Geist in dieser strengen und herben Feuersgeburt geboren war, so drang er ganz grimmig aus dem Corpus in die Natur oder Salitter Gottes und zerstörete die holdselige Liebe in dem Salitter. Denn er drang ganz grimmig und feurig als ein Wüterich durch alles, und meinete, er wäre allein Gott. Er wollte mit der Schärfe herrschen.
52. Von diesen ist nun entstanden der große Widerwillen und ewige Feindschaft zwischen Gott und dem Luzifer. Denn die Kraft Gottes wallet ganz sanft, lieblich und freundlich, daß man auch ihre Geburt nicht begreifen kann. Und die Geister Luzifers wallen und reißen ganz herbe, feurig und geschwind wallend.
53. Dieses hast du ein Exempel an dem angezündeten Salitter der Sternen, welche von diesem angezündeten Grimme sich müssen mit der Eitelkeit also geschwind rumwälzen bis an den jüngsten Tag. Dann wird die Grimmigkeit von ihnen geschieden und dem König Luzifer zu einem ewigen Hause gegeben.
54. Daß aber dies ein großer Widerwillen in Gott sei, darf keines Beweisens, sondern ein Mensch mag denken, ob ihm ein solcher grimmiger Feuerquell im Leibe entstünde, was Widerwillen und Unlust haben würde, und wie gar oft der ganze Leib würde ergrimmet werden.
55. Welches denn freilich denen geschieht, welche den Teufel zur Herberge einnehmen. Aber weil er Gast ist, so liegt er stille wie ein zahm Hündlein. Aber wenn er Wirt wird, so stürmet er das Haus, wie er dem Leibe Gottes täte.
56. Darum ist nun das Zornfeuer Gottes noch in dem Leibe Gottes dieser Welt bis ans Ende und wird manche Kreatur im Zornfeuer verschlungen, davon gar viel zu schreiben wäre, aber es gehört an seinen gebührenden Ort.
57. Ob nun Gott diese Feindschaft und grimmen Feuerquell im Luzifer
habe selber also geschaffen und angezündet? Das sollen die Vorsehungs-
und Gnadenwähler verantworten und in der Natur beweisen; wo nicht,
so soll dieser verderbte Feuerquell, welcher anstatt der Liebe stehet,
auch kondemnieret werden.
59. Nun dieser Ton ist die göttliche Freudenreich, das Triumphieren, darinnen das göttliche und sanfte Liebe-Spiel in Gott aufgehet, dazu die Formen, Bildungen und allerlei Figuren.
60. Du sollst aber allhie wissen, daß diese Qualität ganz sanft und lieblich mit ihrem Regen durch alle Geister dringet, auf Art und Weise wie in eines Menschen Herzen ein lieblich und sanft Freudenfeuer aufgehet, darinnen der animalische Geist triumphieret, als wäre er im Himmel.
61. Nun dieser Geist gehöret auch nicht zur Bildung des Corpus, sondern zum Unterscheid und zur Beweglichkeit, sonderlich zur Freuden und zum Unterscheid in der Bildung.
62. Wenn der animalische Geist im Centro des Herzens inmitten der sieben Quellgeister geboren ist, daß der Wille der sieben Geister zusammenkorporieret ist, so führt ihn der Ton zum Corpus heraus, und ist sein Wagen, daraus der Geist fähret und exequieret dasjenige, was im Rate der sieben Geister beschlossen ist.
63. Denn der Ton fähret durch den animalischen Geist in die Natur Gottes oder in den Salitter des siebenten Quellgeistes in der göttlichen Kraft, welches seine anfängliche Mutter ist, und inquallieret mit derselben in der Formung und auch im Unterscheide der Bildung.
64. Darum, da König Luzifer sein hochmütiges Rößlein im Ton in eine feurige Rügung in allen sieben Geistern verwandelte, war es ein schrecklich Widerwillen im Salitter Gottes.
65. Denn als sein animalischer Geist in seinem Corpus geboren war, so stach er aus seinem Corpus in den Salitter Gottes wie eine feurige Schlange aus einem Loche. Wenn sich aber der Mund auftat zur Rede, das ist: wenn die sieben Geister das Wort in ihrem Willen zusammenkorporieret hatten und durch den Ton in den Salitter Gottes schicketen, so war es anders nicht, als wenn ein feuriger Donnerkeil in die Natur Gottes führe oder eine grimmige Schlange, die da wütet und tobet, als wollte sie die Natur zertrennen.
66. Daher nimmts auch seinen Ursprung, daß man den Teufel, die alte Schlange heißt, Apok 12,9, und auch daß Nattern und Schlangen in dieser verderbten Welt sind, dazu allerlei Ungeziefer von Würmern, Kröten, Fliegen, Läusen und Flöhen, und alles, was da ist; auch so nimmt das Wetterleuchten, Donnern, Blitzen und Hageln von diesem seinen Ursprung in dieser Welt.
67. Merke: Wenn der Ton in der göttlichen Natur aufsteiget, so steiget er fein sanft aus allen sieben Quellgeistern zugleich auf und gebäret das Wort oder die Figuren sanft.
68. Das ist, wenn ein Quellgeist einen Willen schöpfet zur Geburt, so dringet er fein sanft durch die andern Quellgeister bis ins Centrum des Herzens, da wird der Wille nach allen Geistern geformet und approbieret.
69. Und alldenn sprechen ihn die andern sechs Geister im Ton aus Gottes animalischem Geiste aus, verstehe: aus Gottes Herzen, aus dem Sohn Gottes, welcher im mittlern Centro bleibet als ein zusammengefasset und korporieret Wort stehen.
70. Und der Blitz aus demselben Wort oder das Regen des Worts, welcher ist der Ton, fähret vom Wort fein sanft aus und verrichtet den Willen des Worts. Und derselbe Ausgang vom Wort ist der Hl. Geist, der formet und bildet alles, was im Centro des Herzens im Rat der sieben Geister Gottes des Vaters beschlossen ist.
71. Auf eine solche sanfte Art und Weise sollte König Luzifer auch gebären, qualiSHAN SZI ieren und nach der Gottheit Recht mit seinem animalischen Geist im Salitter oder in der Natur Gottes helfen bilden, als ein lieber Sohn in der Natur.
72. Gleichwie ein Sohn im Hause dem Vater hilft, sein Werk treiben nach des Vaters Art und Kunst, also sollte auch Luzifer mit seinen Engeln in dem großen Hause Gottes des Vaters nach Art und Weise Gottes mit seinem animalischen Geiste alle Formen und Gewächse im Salitter Gottes helfen bilden.
73. Denn der ganze Salitter sollte sein ein Lusthaus der englischen Körper, und sollte alles nach ihres Geistes Lust aufgehen und sich bilden, damit sie nimmer und ewig keine Unlust an irgend einer Figur oder Kreatur hätten, sondern ihr animalischer Geist sollte mit in aller Bildung sein, und der Salitter sollte der Kreaturen Eigentum sein.
74. So sie nur wären in ihrer sanftmütigen Geburt nach göttlichem Rechte blieben, so wäre alles ihr eigen gewesen, und wäre ihr Wille immer und ewig erfüllet worden, und wäre nichts denn eitel Liebe-Freude bei ihnen und in ihnen gewesen, irdisch zu reden: gleichwie ein ewig Lachen und sich immer Freuen in ewiger Herzenslust.
75. Denn Gott und die Kreaturen wären ein Herze und Willen gewesen.
76. Als sich aber Luzifer erhub und zündet seine Quellgeister an, so fuhr der animalische Geist im Ton aus allen Körpern der Engel Luzifers aus in den Salitter Gottes als eine feurige Schlange oder Drache, und bildete allerlei giftige und feurige Formen und Bildnisse, gleich den wilden und bösen Tieren.
77. Und daher haben die wilden und bösen Tiere in dieser Welt ihren Ursprung, denn das Heer Luzifers hat den Salitter der Sternen und der Erden angezündet und halb getötet und verderbet.
78. Denn als Gott nach dem Fall Luzifers die Schöpfung dieser Welt verrichtet, so ward alles aus demselben Salitter geschaffen, darinne Luzifer gesessen war. So mußten auch hernach die Kreaturen in dieser Welt aus demselben Salitter geschaffen werden. Die formierten sich nun nach der angezündeten Qualitäten Art, bös und gut.
79. Welch Tier nun des Feuers oder der bittern oder herben Qualität am stärkesten im Marcurio war, das ward auch ein bitter, herbe, hitzig und grimmig Tier, alles nachdem eine Qualität Primus in einem Tier war.
80. Dieses setze ich dir allhie zu einer Anleitung hieher: Bei der Schöpfung dieser Welt wirst du es ausführlich und beweislich finden.
81. Ob nun dieser feurige Ton und Drachengeist im Luzifer und seinen Engeln recht sei und ob ihn Gott also geschaffen habe, das sollen die Advokaten Luzifers, die aus Gott einen Teufel machen, allhie auch verantworten und das in der Natur beweisen, ob Gott ein Gott sei, der das Böse wolle und geschaffen habe.
82. Wo nicht, so soll dieser Geist auch zur ewigen Gefängnis kondemnieret werden, und sie mögen von ihren Lügen und Gotteslästerung abstehen, sonst sind sie ärger als die wilden Heiden, die von Gott nichts wissen, welche doch auch in Gott leben und vielen solchen Gotteslästerern werden zuvor das Himmelreich besitzen, welches ich an seinem Orte auch erklären will.
18.
Von der Schöpfung Himmels und der Erden
19.
Von dem erschaffenen Himmel und der Gestalt der Erden
20.
Von dem andern Tage der Schöpfung
21.
Von dem dritten Tage
22.
Von der Geburt der Sternen und Schöpfung des vierten Tages
23.
Von der Tiefe über der Erden
24.
Von der Zusammenkorporierung der Sternen
25.
Von der Sternen Geburt – die ganze Astrologia
26.
Von dem Planeten Saturn
Beschluß
des (unvollendeten) Werkes