2. Denn als Gott durchs Wort hat Himmel und Erden geschaffen und hat das Licht von der Finsternis geschieden und hat jedem Dinge seinem Sedem gegebem, so hat alsbald jedes seine Geburt und QualiSHAN SZI ierung angefangen.
3. Den ersten Tag hat Gott den verderbten Salitter, welcher ist in der Anzündung seines Zorns worden, zusammengetrieben oder durch den starken Geist geschaffen, denn das Wort "Schuf" heißt hie eine Zusammentreibung.
4. In dieser Zusammentreibung des verderbten Zorn-Salitters ist auch König Luzifer als ein unmächtiger Fürst mit samt seinen Engeln in die Hölle des Zorn-Salitters in den Locum, wo die äußerliche halbtote Begreiflichkeit geboren wird, getrieben worden, welches ist der Raum zwischen der Naturgöttin, dem Monden und der toten Erden.
5. Als nun dieses geschehen ist, so ist die Tiefe helle worden und hat sich mit dem verborgenen Himmel das Licht von der Finsternis geschieden, und ist die Kugel der Erden in dem großen Rade der Natur einmal umgewandt gewesen, und ist hiermit die Zeit einer Umwendung oder eines Tages vergangen, welches 24 Stunden in sich hält.
6. Die andere Tagelänge ist die scharfe Scheidung angegangen, und ist die unbegreifliche Kluft zwischen den Zorn und zwischen die Liebe des Lichts gemacht worden, und ist König Luzifer in dem Hause der Finsternis feste verriegelt und zum endlichen Gerichte behalten worden.
7. Auch so ist das Wasser des Lebens von dem Wasser des Todes geschieden worden, jedoch mit der Gestalt, daß es in dieser Zeit der Welt aneinander bange wie Leib und Seele, und doch keines das ander begreife, sondern der Himmel, welcher aus dem Mittel des Wassers ist gemacht worden, ist eine Kluft zwischen ihnen, daß also das begreifliche Wasser sei ein Tod und das unbegreifliche sei das Leben.
8. Also regieret nun der unbegreifliche Geist, welcher ist Gott, allenthalben in dieser Welt und erfüllet alles. Und der Begreifliche hanget an ihm und wohnet in der Finsternis und kann den Unbegreiflichen weder sehen, hören, riechen noch fühlen, sondern seine Werke siehet er und ist ein Zerstörer derselben.
9. Als nun Gott den Teufel in die Finsternis gebunden durch den Schluß des Himmels, welcher Himmel allenthalben an allen Enden ist, so fing er wieder an seine wunderliche Geburt in dem siebenten Naturgeiste und gebar sich alles wiederum, wie es von Ewigkeit getan hatte. Denn so schreibet Moses: Und Gott sprach: Es lasse die Erde aufgehen Kraut und Gras, das sich besame, und fruchtbare Bäume, da ein jegliches nach seiner Art Frucht trage und habe seinen eigenen Samen bei ihm selbst auf Erden, und es geschah also. Und die Erde lies aufgehen Gras und Kraut, das sich besamet, ein jegliches nach seiner Art, und Bäume, die da Frucht trugen und ihren eignen Samen bei sich hatten, ein jeglicher nach seiner Art. Und Gott sah, daß es gut war; da ward aus Abend und Morgen der dritte Tag, Gen 1,11-13.
10. Dieses ist zwar ganz recht und eigentlich beschrieben, aber der rechte Grund steckt im Worte verborgen und ist von dem Menschen niemalen verstanden worden. Denn der Mensch hat seit der Zeit des Falles niemals können die innerliche Geburt begreifen, wie da sei die himmlische Geburt, sondern seine Vernunft ist in der äußerlichen Begreiflichkeit gefangen gelegen und hat nicht können durch den Himmel durchdringen und die innerliche Geburt Gottes schauen, welche auch ist in der verderbten Erden und allenhalben.
11. Du darfst allhie nicht denken, daß Gott was Neues gemacht habe, das vorhin nicht gewesen sei, denn wenn das wäre, so wäre ein anderer Gott worden, welches doch nicht möglich ist.
12. Denn außer diesem einigen Gott ist nichts. Denn es ist auch der Höllen Porten nicht außer diesem einigen Gott; allein eine Entscheidung ist worden zwischen der Liebe im Lichte und zwischen dem angezündeten Zorn in der Finsternis, und kann eines das ander nicht begreifen, und bangen doch aneinander als ein Leib.
13. Der Salitter, daraus die Erde ist worden, der ist von Ewigkeit gewesen, und ist in dem siebenten Quellgeiste gestanden, welches ist der Naturgeist, und die andern sechs haben den siebenten immer geboren, und sie sind damit umschlossen oder als in ihrer Mutter Leibe gefangen gelegen, und sind des siebenten Kraft und Leben gewesen, gleichwie die siderische Geburt im Fleische.
14. Als aber König Luzifer den Zorn in dieser Geburt erreget hat und mit seinem Hochmut den Gift und Tod drein bracht hat, so hat sich in der zornigen Geburt, in der Grimmigkeit oder Stachel des Todes solche Erde und Steine geboren.
15. Auf dieses ist nun die Ausspeiung erfolget, denn die Gottheit konnte solche Geburt in der Liebe und im Lichte Gottes nicht leiden, sondern der verderbte Salitter mußte auf einen Klumpen getrieben werden und Herr Luzifer mit ihm, und verlosch zuhand das eingeborne Licht in dem verderbten Salitter, und ward der Schluß des Himmels zwischen den Zorn und zwischen die Liebe gemacht, auf daß sich nicht mehr solcher Salitter gebäre, und daß der Himmel den Zorn in der äußersten Geburt in der Natur in der Finsternis gefangen hielte und eine ewige Entscheidung zwischen ihnen sei.
16. Als aber dies in zwei Tagen vollendet war, so ging am dritten Tage das Licht auf in der Finsternis, und die Finsternis samt ihrem Fürsten konnte es nicht begreifen. Denn da ging aus der Erden auf Gras und Kraut und Bäume, dabei stehet nun geschrieben: Ein jegliches nach seiner Art, Gen 1,12.
17. In diesem Worte steckt der Kern der ewigen Geburt verborgen und kann mit Fleisch und Blut nicht ergriffen werden, sondem der Hl. Geist muß durch die seelische Geburt die siderische im Menschen anzünden, sonst ist er hierinnen blind und verstehet nichts als von Erden und Steinen und von Gras, Kraut und hölzernen Bäumen. Allhie stehet nun geschrieben: Gott sprach: Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut und fruchtbare Bäume.
18. Hie merke: Das Wort "Sprach" ist ein ewiges Wort, und ist vor den Zeiten des Zorns von Ewigkeit in diesem Salitter gewesen als er noch in himmlischer Form und Leben stund, und ist auch in seinem Centro nie gar gestorben, sondern nur in der Begreiflichkeit.
19. Als aber das Licht in der äußerlichen Begreiflichkeit oder im Tode wieder aufging, so stund das ewige Wort in voller Geburt und gebar durch und aus dem Tode das Leben, und brachte der verderbte Salitter nun wieder Früchte hervor.
20. Weil aber das ewige Wort mit der Verderbung im Zorn mußte inqualieren, so wurden die Leiber der Früchte bös und gut. Denn aus der Erden, welche ist im Tode, mußte die äußerliche Geburt der Früchte werden. So mußte aus der siderischen Geburt, welche stehet in Liebe und Zorn der Geist oder das Leben werden.
21. Denn also stund die Geburt der Natur in der Zeit der Anzündung, und ward also in die Erde mit einkorporieret, und mußte auch in solcher Geburt wieder aufgehen. Denn es stehet geschrieben, daß die tote Erde soll lassen Gras und Kraut und Bäume aufgehen, ein jegliches nach seiner Art.
22. Das ist nach Art und Qualität, wie es von Ewigkeit in himmlischer Qualität, Art und Form gewesen war. Denn das heißt seine eigene Art, die in Mutterleibe empfangen ist, und ist für Naturrecht sein als sein eigen Leben.
23. Also hat auch die Erde kein fremd Leben hervorbracht als das, das von Ewigkeit in ihr gewesen ist. Gleichwie sie vor der Zeit des Zorns hat himmlische Früchte bracht, die da haben einen heiligen, reinen, himmlischen Leib gehabt, und sind eine Speise der Engel gewesen; also brachte sie nun auch jetzt Früchte hervor nach ihrer begreiflichen, harten, bösen, zornigen, giftigen, halbtoten Art, denn wie die Mutter war, also wurden auch die Kinder.
24. Nicht sind die Früchte der Erden darum ganz in Zorn Gottes, denn das eingekorporierte Wort, welches unsterblich und unverderblich ist, das von Ewigkeit ist in dem Salitter der Erden gewesen, das grünete wieder in dem Leibe des Todes und brachte Früchte aus dem erstorbenen Leibe der Erden, aber die Erde hat das Wort nicht ergriffen, sondern das Wort die Erde.
25. Und wie nun war die ganze Erde mit samt dem Wort, also war auch die Frucht. Das Wort aber blieb im Centro des Himmels, welcher an dieser Stätte auch ist, verborgen, und ließ die Geburt der sieben Quellgeister aus der äußersten, verderbten und toten den Leib formieren, und sie blieb als das Wort und Herze Gottes in ihrem himmlischen Sede sitzen, auf dem Throne der Majestät, und erfüllete die siderische und auch tote Geburt, aber ihnen als das heilige Leben ganz unbegreiflich.
26. Nicht sollst du denken, daß darum die äußerste tote Geburt der Erden habe ein solch Leben durchs aufgegangene Wort kriegt, daß sie nicht mehr ein Tod sei und daß in ihrer Frucht nicht der Tod sei; nein, das kann ewig nicht sein, denn was in Gott einmal tot ist, das ist tot und wird in seiner eigenen Gewalt ewig nicht wieder lebendig, sondern das Wort, welches mit der siderischen Geburt inqualieret im Teil der Liebe, das gebäret durch die siderische Geburt durch den Tod das Leben.
27. Denn du siehest ja, wie alle Früchte der Erden, was sie aus sich gebieret, verfaulen müssen und sind auch ein Tod.
28. Daß aber die Früchte einen andern Leib bekommen als die Erde, der da viel kräftiger, schöner, wohlschmeckender und wohlriechender ist, das machts, daß die siderische Geburt vom Worte die Kraft nimmt und formet einen andern Leib, der da stehet halb im Tod und halb im Leben, und stehet zwischen der Liebe verborgen.
29. Daß aber die Früchte auf dem Leibe viel lieblicher, süßer
und milder sind mit gutem Geschmacke, das ist die dritte Geburt aus der
Erden, nach welcher die Erde wird gereiniget werden am Ende dieser Zeit
und wieder in ihren ersten Locum gesetzt werden; aber der Zorn wird im
Tode bleiben.
31. Und das tat er nicht, sondern griff zurück aus der Liebe in Zorn und ließ sich nach seiner toten Mutter gelüsten, davon zu essen und ihre Brust zu saugen und auf ihrem Stamme zu stehen.
32. Nun wie er rang, so gelang es ihm auch. Der hat sich mit seiner äußersten Geburt in Tod seiner Mutter bracht und mit seinem Leben aus der Liebe in das Teil der zornigen siderischen Geburt.
33. Da stehet er nun zwischen Himmel und Hölle dem Teufel im Augenscheine in seinem Reiche, wider welchen der Teufel stets krieget und streitet, ihn entweder aus seinem Lande zu verbannen in die Erde oder ein Kind des Zorns in der Hölle aus ihm zu machen.
34. Was ist nun seine Hoffnung? Siehe, du blinder Heide, siehe, du Schriftzerrer und -dehner, tue deine Augen weit auf und schäme dich nicht vor dieser Einfalt, denn Gott liegt im Centro verborgen und ist noch viel einfältiger, aber du siehest ihn nicht.
35. Siehe, dein Geist oder deine Seele wird aus deiner siderischen Geburt geboren und ist die dritte Geburt in dir, gleichwie der Apfel auf dem Baum die dritte Geburt von der Erden ist und sein Gewächs nicht in der Erden hat, sondern über der Erden. So er nun ein Geist wäre wie deine Seele, so würde er sich die Erde wohl nicht mehr binden lassen zu verderben.
36. Das sollst du aber wissen, daß der Apfel auf seinem Stamme gleichwohl mit seiner innersten Geburt mit dem Wort Gottes inqualieret, durch welches Kraft er ist aus der Erden gewachsen. Weil aber der Zorn in seiner leiblichen Mutter ist, so kann sie ihn nicht aus der begreiflichen Geburt setzen, sondern er muß mit seinem Leibe in der Begreiflichkeit im Tode bleiben,
37. Aber in seiner Kraft, in welcher sein Leben stehet, mit welcher mit dem Worte Gottes inqualieret, wird er am Jüngsten Tage in seiner Mutter in Kraft des Worts wieder in seinen himmlischen Locum gesetzet und von der zornigen und toten Begreiflichkeit geschieden werden, und im Himmel dieser Welt aufgehen in himmlischer Form und eine Frucht sein der Menschen in jenem Leben.
38. Weil du aber bist aus dem Samen der Erden gemacht im Worte und hast deinen Leib wieder zurücke in die Mutter gesetzt, so ist dein Leib auch ein begreiflich toter Leib worden, wie deine Mutter ist. Und dein Leib hat die Hoffnung wie die Erde seine Mutter, daß er wird am Jüngsten Tage in Kraft des Wortes wieder in seinen ersten Locum gesetzet werden.
39. Weil aber deine siderische Geburt allhie auf Erden im Zorn stehet und inqualieret mit der Liebe im Worte, gleichwie die Frucht auf dem Baume, denn die Kraft der Frucht inqualieret mit dem Worte, so stehet deine Hoffnung in Gott.
40. Denn die siderische Geburt stehet in Liebe und Zorn, und des kann sie sich in dieser Zeit nicht benehmen von wegen der äußersten Geburt im Fleische, welche im Tode stehet.
41. Denn das tote Fleisch hat die siderische Geburt umfangen, und ist des Menschen Fleisch ein tot Aas, weil es noch im Mutterleib ist und mit der Höllen und Gottes Zorn umfangen.
42. Nun aber gebäret die siderische Geburt die animalische als die dritte, welche im Worte stehet, da das Wort eingekorporieret im Centro verborgen lieget in seinem Himmel.
43. Weil du nun aber deine Vernunft hast und bist nicht wie der Apfel auf dem Baume, sondern bist zu einem Engel und Gottes Ebenbilde an der verstoßenen Teufel Stelle geschaffen und weißt, wie du kannst mit deiner siderischen Geburt im Teil der Liebe mit dem Wort Gottes inqualieren, so kannst du deine animalische Geburt im Centro in das Wort im Himmel setzen, und kannst mit deiner Seelen mit lebendigem Leibe in dieser toten Begreiflichkeit mit Gott im Himmel herrschen.
44. Denn das Wort ist in deinem Herzen und inqualieret mit der Seelen als ein Wesen, und so deine Seele in der Liebe stehet, so ist es auch ein Wesen, und magst sagen, daß du deiner Seelen nach im Himmel sitzest und lebest und herrschest mit Gott.
45. Denn die Seele, welche das Wort ergreifet, die hat eine offene Porten im Himmel und kann von nichts gehalten werden, auch so siehet sie der Teufel nicht, denn sie ist nicht in seinem Lande.
46. Weil aber deine siderische Geburt mit dem einen Teil im Zorne und das Fleisch durch den Zorn im Tode stehet, so siehet dir der Teufel im Teil des Zorns stets bis in dein Herz hinein; und lässest du ihm Raum, so reißt er dir das Teil der siderischen Geburt, welches in der Liebe stehet, aus dem Worte.
47. Alsdann ist dein Herze ein finster Tal. Arbeitest du nicht bald wieder zur Geburt des Lichts, so zündet er dir das Zornfeuer drinnen an. Alsdann wird deine Seele aus dem Worte ausgespeiet und inqualieret mit dem Zorn Gottes, und du bist hernach ein Teufel und nicht ein Engel und kannst mit deiner animalischen Geburt nicht die Porten des Himmels erreichen.
48. So du aber mit dem Teufel streitest und behältst die Porten der Liebe in deiner siderischen Geburt und fährest also dem Leibe nach von hinnen, so bleibet deine Seele im Worte dem Teufel ganz verborgen, und herrschet mit Gott bis an den Tag der Wiederbringung, was verloren ist.
49. So du aber im Zorne stehest mit deiner siderischen Geburt, wenn
du dem Leibe nach von hinnen fährest und deine Seele nicht ins Wort
gefasset ist, so erreichest du die Porten des Himmels ewig nicht, sondern
wo du deinen Samen, das ist deine Seele hingesäet hast, in demselben
Teil wird auch der Leib aufstehen.
51. Das ist aber zu bedenken, wie alles in dem großen Aufruhr des Teufels ist ins Wort eingefaßt gewesen, daß alles ist in seinem eigenen Wesen nach seiner Kraft und Art aufgangen, als wäre es nie zerstöret, sondern nur verändert worden.
52. Ist es nun zu der Zeit geschehen, da solch Morden und Rauben ist gewesen, so wird es am Jüngsten Tage vielmehr geschehen, wenn sich die Erde im angezündeten Zornfeuer wird scheiden und wieder lebendig werden. So wird sie ja freilich ins Wort der Liebe sein eingefaßt, gleichwie sie in demselben Worte allhie hat ihre Frucht geboren von Gras und Kraut und Bäumen, sowohl allerlei Erz von Silber und Gold.
53. Weil aber die siderische Geburt der Erden in der Liebe stehet und die äußerliche im Tode, so wird auch ein jedes in seinem Sede bleiben und sich Leben und Tod scheiden.
54. Wo wollte nun die Seele des Menschen am Tage der Wiedergeburt wollen lieber sein als in ihrem Vater, das ist in dem Leibe, der sie geboren hat?
55. Weil sie aber diese Zeit, weil der Leib ist im Tode gewesen, ist im Worte verborgen blieben und dasselbe Wort auch die Erde hält in der siderischen Geburt in der Liebe, so inqualieret sie auch durchs Wort die Zeit ihrer Verborgenheit mit ihrer Mutter dem Leibe nach der siderischen Geburt in der Erden und ist Leib und Seele in dem Worte nie voneinander geschieden, sondern leben zugleich in Gott.
56. Und obgleich der tierische Leib muß verfaulen, noch lebet seine Kraft und wachsen aus seiner Kraft derweil in seiner Mutter schöne Röslein und Blümlein, und ob er gleich im Feuer verbrannt wäre, so stehet seine Kraft doch in den vier Elementen im Worte und inqualieret die Seele mit ihm, denn die Seele ist im Himmel und derselbe Himmel ist überall, auch mitten in der Erden.
57. Mensch, in diesem Spiegel besiehe dich derweil. Bei der Schöpfung
des Menschen wirst du es ausführlicher finden zu lesen. Dieses setze
ich dir nur hierher aus den Ursache, daß du die Kraft der Schöpfung
möchtest besser verstehen und daß du dich in diesen Geist lernest
desto baß schicken und seine Sprache erlernen.
Die offene Porten der Erden
58. Nun möchte einer fragen: Aus waserlei Materia oder Kraft ist
denn das Gras, Kraut und Bäume herfürgangen? Wie hats doch eine
Substanz und Gelegenheit mit diesem Geschöpf? Der Einfältige
spricht: Gott hat alles aus Nichts gemacht. Er kennet aber denselben Gott
nicht und weiß nicht, was er ist. Wenn er die Erde ansiehet mit samt
der Tiefen über der Erden, so denket er, das ist nicht Gott oder da
ist nicht Gott. Er bildet ihm allezeit für, Gott wohne allein über
dem blauen Himmel der Sterne und regiere etwa mit einem Geiste, der von
ihm ausgehe in dieser Welt, sein Corpus sei nicht hie auf Erden und in
der Erden gegenwärtig.
59. Solche Meinungen habe ich in der Doktoren Bücher und Schriften gelesen; und eben darum ist auch so vielerlei Meinung und Zank unter den Gelehrten entstanden.
60. Weil mir aber Gott die Porten seines Wesens in seiner großen Liebe eröffnet und denket an den Bund, den er mit dem Menschen hat, so will ich alle Porten Gottes ganz treulich und ernstlich nach meinen Gaben eröffnen und aufschließen, so weit mir Gott zulässet.
61. Nicht also zu verstehen, daß ich diesen Dingen mächtig genug sei, sondern soviel ich begreifen kann. Denn das Wesen Gottes ist wie ein Rad, da viel Räder quericht, über sich und unter sich ineinander gemacht sind, und sich immer miteinander umwenden; da man zwar das Rad siehet und sich hoch verwundert und doch auf einmal in seiner Umwendung nicht erlernen noch begreifen kann, sondern je mehr man das Rad ansiehet, je mehr erlernet man seine Gestalt; und je mehr man lernet, je größere Lust hat man zu dem Rade, denn man siehet immer was Wunderbarliches, und kann sich ein Mensch nicht genug sehen und lernen.
62. Also auch ich, was ich an einem Orte nicht genug beschreibe von dieser großen Geheimnis, das wirst du am andern finden. Und was ich in diesem Buche nicht kann beschreiben von wegen der Länge und meiner Unbegreiflichkeit, das sollst du in dem andern nachfolgenden finden.
63. Denn dieses Buch ist das erste Gewächse dieses Zweigleins, das da grünet in seiner Mutter, gleichwie ein Kind, das da lernet gehen und kann nicht bald sehr laufen.
64. Denn obgleich der Geist das Rad siehet und will seine Cestalt an jedem Orte begreifen, so kann er doch nicht genugsam von wegen des Rades Umwendung. Wenn aber das wiederum kommt, daß er seine erste gefaßte Gestalt wieder siehet, so lernet er immer was mehr und wird dem Rade immer günstiger und liebet dasselbe.
65. Nun merke: Die Erde hat eben solche Qualitäten und Quellgeister wie die Tiefe über der Erden oder wie die Himmel, und gehöret alles miteinander zusammen zu einem Leibe. Und der ganze Gott ist derselbe einige Leib. Daß du ihn aber nicht gänzlich siehest und kennest, das ist der Sünden Ursache, mit welcher du in diesem göttlichen großen Leibe im toten Fleische verschlossen liegest. Und ist dir die Kraft der Gottheit verborgen, gleichwie das Mark in den Beinen dem Fleische verborgen ist. So du aber im Geiste durchbrichst durch den Tod des Fleisches, so siehest du den verborgenen Gott. Gleichwie das Mark in den Beinen durchbricht und gibt dem Fleische Kraft und Stärke, und das Fleisch kann doch nicht das Mark ergreifen, sondern nur seine Kraft, also auch du kannst die verborgene Gottheit nicht im Fleische sehen, sondern du empfähest seine Kraft und verstehest darinnen, daß Gott in dir wohnet.
66. Denn das tote Fleisch gehöret nicht in die Geburt des Lebens, daß es das Leben des Lichts eigentümlich empfahe, sondern das Leben des Lichts in Gott gehet in dem toten Fleische auf und gebäret ihm aus dem toten Fleische einen andern himmlischen und lebendigen Leib, welcher das Licht kennet und verstehet.
67. Denn dieser Leib ist nur eine Hülse, daraus der neue Leib wächset, gleichwie mit dem Weizenkorne auf Erden. Die Hülse aber wird nicht wieder aufstehen und lebendig werden, gleichwie auch am Weizen nicht geschieht, sondern wird ewig im Tode und in der Höllen bleiben.
68. Darum träget der Mensch des Teufels ewig Wohnhaus allhie auf Erden in seinem Leibe mit sich. Du magst wohl damit prangen, du schöne Göttin, und magst den Teufel derweil in die neue Geburt zu Gaste laden, es wird dir viel Nutzen schaffen; schaue zu, daß du nicht einen neuen Teufel gebärest, der in seinem eignen Hause bleibe.
69. Schaue die Geheimnis der Erden an, wie sie gebäret, so mußt du auch gebären. Die Erde ist nicht der Leib, der herauswächst, sondern sie ist dessen Leibes Mutter, gleichwie auch dein Fleisch nicht ist der Geist, sondern das Fleisch ist des Geistes Mutter.
70. Nun aber stehet in beiden, in der Erden und auch in deinem Fleische das Licht der klaren Gottheit verborgen und bricht durch, und gebäret ihm einen Leib nach jedes Leibes Art dem Menschen nach seinem Leibe und der Erden nach ihrem Leibe; denn wie die Mutter ist, so wird auch das Kind. Des Menschen Kind ist die Seele, sie wird aus der siderischen Geburt aus dem Fleische geboren; und der Erden Kind sind Gras, Kraut, Bäume, Silber, Gold, allerlei Erz.
71. Nun sprichst du: Wie soll ich mich denn in die Geburt der Erden schicken, daß ich was verstehe? Siehe, die Geburt der Erden stehet in ihrer Geburt gleichwie die ganze Gottheit, und ist gar kein Unterschied als nur die Verderbung im Zorne, darinnen die Begreiflichkeit stehet. Das ist allein der Unterschied und der Tod zwischen Gott und der Erden.
72. Du sollst wissen, daß alle sieben Geister Gottes in der Erden
sind und gebären gleichwie im Himmel, denn die Erde ist in Gott, und
Gott ist nie gestorben, sondern die äußerste Geburt ist tot,
darinnen der Zorn ruhet und wird König Luzifern zu einem Hause des
Todes und zu einer ewigen Gefängnis vorbehalten.
Von den sieben Geistern Gottes und ihrer Wirkung in der Erden
73. Erstlich ist der herbe Geist, der zeucht in der siderischen Geburt
der sieben Quellgeister in der Erden eine Massam zusammen durch Anzündung
der obern Geburt über der Erden, und vertrocknet dieselbe mit seiner
scharfen Kälte, gleichwie er das Wasser zusammenzeucht und macht Eis
draus, also zeucht er auch das Wasser in der Erden zusammen und macht eine
trockene Massam draus.
74. Hernach so ist der bittere Geist, welcher im Feuerblitz entstehet, auch in der Materia oder Massa. Der kann nicht leiden, daß er gefangen sei im Vertrockneten, sondern er reibet sich mit dem herben Geiste in der vertrockneten Massa, bis er das Feuer anzündet. Wenn nun dies geschieht, so erschrickt der bittere Geist und krieget sein Leben.
75. Nimm hie dies recht ein: In der Erden kannst du außer den Kräutern oder Metallen nichts spüren noch finden als Herbe und Bitter und Wasser. Nun ist aber das Wasser süße darinnen, den andern zweien ganz zuwider.
76. Auch so ist es dünne und die andern beiden hart, rauh und bitter, und ist immer eines wider das ander; ist derowegen ein stetiges Würgen, Kämpfen und Ringen, aber in dieser dreier Würgen stehet noch nicht das Leben, sondern sie sind ein finster Tal, und sind drei Dinge, die sich nimmer miteinander vertragen, sondern es ist ein ewiges Würgen unter ihnen.
77. Und davon nimmt die Beweglichkeit ihren Ursprung. Auch so
nimmt Gottes Zorn, welcher im Verborgenen ruhet, davon seinen Ursprung.
Auch so ist der Ursprung des Teufels, des Todes und der Höllen davon
entstanden, wie du davorne beim Falle des Teufels kannst lesen.
79. Wenn nun das geschieht, so wird die bittere mit gefangen in dem Leibe des süßen Wassers und wird mit eingetrocknet. Als. dann ist Herbe, Süße und Bitter ineinander und würget sich so streng in der vertrockneten Massa, bis die Massa trocken wird, denn die herbe Qualität zeuchts immer trockener zusammen.
80. Wenn sich aber das süße Wasser nicht mehr kann wehren, so steiget die Angst in ihm auf gleichwie im Menschen, wenn er stirbet, daß sich der Geist vom Leibe scheidet und sich der Leib dem Tode gefangen gibt, also gibt sich das Wasser gefangen.
81. Und in demselben Angstaufsteigen gebäret sich eine Angsthitze, dadurch ein Schweiß dringet gleichwie durch einen sterbenden Menschen. Und derselbe Schweiß inqualieret mit der herben und bittern Qualität, denn es ist ihr Sohn, den sie aus dem süßen Wasser geboren haben, als sie das haben ermordet und zum Tode bracht.
82. Wenn nun das geschieht, so freuen sich die herbe und bittere Qualität in dem Sohne, verstehe: in dem Schweiße, und ein jeder gibt ihm seine Kraft und Leben und frätzen ein in ihm gleichwie ein geizig Ferkel, daß sie ihn bald groß ziehen. Denn die herbe Qualität, sowohl auch die bittere ziehen immer den Saft aus der Erden und füllen ihn in den jungen Sohn.
83. Der Leib aber, der aus dem süßen Wasser erstlich ward zusammengezogen, der bleibet erstorben, und hat nun der Schweiß des Leibes, welcher mit der herben und bittern Qualität inqualieret, das Haus inne und breitet sich da aus und wird groß, fett und geil.
84. Nun aber können die zwei Qualitäten, als herbe und bittere, ihren Zank und Widerwillen nicht lassen, sondern sie ringen stets miteinander. Die herbe ist stark, so ist die bittere geschwinde.
85. Wenn nun die herbe nach der bittern greift, so springt die bittere beiseit und nimmt des Sohnes Saft mit, alsdann dringet ihr die herbe überall nach und will sie gefangen nehmen, so reißt dann die bittere aus dem Leibe und dehnet sich so weit als sie kann.
86. Alsdann, wenn der Leib zu enge wird, daß sie ihn nicht mehr kann ausdehnen, und der bittere Zank zu groß, so muß sich die bittere gefangen geben. Doch kann die herbe die bittere nicht errnorden, sondern hält sie nur gefangen, und ist der Streit also groß in ihnen, daß die bittere noch aus dem Leibe bricht und nimmt den Leib ihres Sohnes mit.
87. Dieses ist nun die Wachsung und Zusammenkorporierung oder Leibwerdung einer Wurzel, wie die in der Erden wird.
88. Nun sprichst du: Wie kann in dieser Geburt Gott sein? Siehe, das ist die Geburt der Natur. So nun in diesen drei Qualitäten als Herbe, Bittere und Süße nicht das angezündete Zornfeuer wäre, so solltest du wohl sehen, wo Gott wäre.
89. Nun aber ist das Zornfeuer in allen dreien, denn die Herbe ist viel zu kalt und zeucht den Leib viel zu hart zusammen, so ist die Süße viel zu dicke und finster, welche die herbe bald ergreift und hält sie gefangen und vertrocknet sie zu sehr, so ist die Bittere viel zu stachlicht, mörderisch und wütend, und können nicht der Sachen eines werden.
90. Sonst, wenn die Herbe nicht also hart im kalten Feuer angezündet wäre und das Wasser nicht so dick wäre und die Bittere nicht so erheblich und mörderisch, so könnten sie das Feuer anzünden, davon das Licht entstände, und aus dein Licht die Liebe und aus dem Feuerblitz der Ton; dann würdest du wohl sehen, ob allda nicht würde ein himmlischer Leib sein, darinnen das Licht Gottes würde scheinen.
91. Weil aber die Herbe zu kalt ist und vertrocknet das Wasser zu sehr, so nimmt sie das hitzige Feuer in ihrer Kälte gefangen und ermordet den Leib des süßen Wassers, auch so nimmt sie die Bittere gefangen und vertrocknet sie mit.
92. In dieser Vertrocknung wird nun das Fette im süßen Wasser ermordet, in welchem sich das Feuer anzündet, und wird aus demselben Fette ein herber und bitterer Geist. Denn wenn das Fette im süßen Wasser erstirbet, so verwandelt sichs in einen Angstschweiß, darinnen die herbe und bittere inqualieren.
93. Nicht ists also gemeinet, daß das Wasser ganz ersterbe; nein, das kann nicht sein, sondern der herbe Geist nimmt die Süßigkeit oder des Wassers Fettigkeit in seinem kalten Feuer gefangen und inqualieret mit demselben und brauchts zu seinem Geiste.
94. Denn sein Geist ist ganz erstarret und im Tode, so braucht er nun das Wasser zu seinem Leben und zeucht ihm seine Fettigkeit aus und nimmt ihm seine Macht.
95. Alsdann wird aus dem Wasser ein Angstschweiß, welcher zwischen Tod und Leben stehet, und kann sich das Feuer der Hitze nicht anzünden. Denn das Fette wird im kalten Feuer gefangen, und bleibet der ganze Leib ein finster Tal, welcher in einer ängstlichen Geburt stehet, und kann das Leben nicht ergreifen.
96. Denn das Leben, welches im Lichte stehet, kann sich in dem harten, bittern und herben Leibe nicht erheben, denn es ist in dem kalten Feuer gefangen aber nicht gar erstorben.
97. Denn du siehest, daß dieses alles wahrhaftig ist. Nimm eine Wurzel, die der Hitze Qualität ist, und tue sie in warm Wasser, oder nimm sie ins Maul und mache sie warm und feucht, so wirst du bald ihr Leben sehen, wie sie wird operieren und wirken. Weil sie aber außer der Hitze ist, so ist sie im Tode gefangen und ist kalt wie eine andere Wurzel oder Holz.
98. So siehest du auch wohl, daß der Leib an der Wurzel tot ist, denn wenn die Kraft aus der Wurzel ist, so ist der Leib ein tot Aas und kann nichts wirken. Das macht es nun, daß der herbe und bittere Geist haben den Leib des Wassers ermordet und die Fertigkeit zu sich gezogen, und haben ihren Geist in dem toten Leibe aufgezogen.
99. Sonst, wo das süße Wasser könnte seine Fettigkeit in eigener Gewalt behalten, und daß sich der herbe und bittere Geist fein sanft in dem süßen Wasser miteinander reiben, so zündeten sie das Fette in dem süßen Wasser an, so würde sich zuhand in dem Wasser das Licht gebären und würde die herbe und bittere Qualität erleuchten.
100. Davon würden sie ihr recht Leben bekommen und würden sich an dem Lichte begnügen lassen und sich darinnen hoch erfreuen; und von derselben lebendigen Freude ging die Liebe auf und erhub sich im Blitzfeuer durch Aufsteigen der bittern Qualität in der herben der Ton. Wenn nun das geschähe, so wäre es eine himmlische Frucht, wie sie im Himmel aufgehet.
101. Du sollst aber wissen, daß die Erde alle sieben Quellgeister hat, denn durch die Anzündung des Teufels sind die Geister des Lebens mit in Tod einkorporieret und gleichwie gefangen worden, aber nicht ermordet.
102. Die ersten drei, als Herbe, Süße und Bitter gehören zur Bildung des Corpus, und darinnen stehet die Beweglichkeit und der Leib. Die haben nun die Begreiflichkeit und sind die Geburt der äußersten Natur.
103. Die andern drei, als Hitze, Liebe und Ton, stehen in der Unbegreiflichkeit, und werden aus den ersten dreien geboren. Und das ist nun die innerliche Geburt, mit welcher die Gottheit inqualieret.
104. So nun die ersten drei nicht im Tode erstarret wären, daß sie könnten die Hitze anzünden, so würdest du halb einen lichten, himmlischen Leib sehen, und würdest wohl sehen, wo Gott wäre.
105. Weil aber die ersten drei Qualitäten der Erden im Tode erstarret sind, so bleiben sie auch ein Tod und können ihr Leben nicht ins Licht erheben, sondern bleiben ein finster Tal, in welchem Gottes Zorn, der Tod und die Hölle stehet, sowohl auch die ewige Gefängnis und Qual des Teufels.
106. Nicht sind diese drei Qualitäten von der äußersten Geburt, in welcher das Zornfeuer stehet, bis auf die innerste verworfen, sondern nur der äußerliche begreifliche Leib und darinnen die äußerliche höllische Qual.
107. Allhie siehest du nun abermals wie Gottes und der Höllen Reich aneinander hänget als ein Leib, und kann doch eines das ander nicht begreifen. Denn die andere Geburt, als Hitze, Licht, Liebe und Schall, ist in der äußersten verborgen und macht die äußerliche beweglich, daß sich die äußerliche zusammenraffet und gebäret einen Leib.
108. Obgleich nun der Leib in der äußerlichen Begreiflichkeit stehet, so wird er doch nach der Art der innern Geburt formieret, denn in der innern Geburt stehet das Wort, und das Wort ist der Schall, welcher im Feuerblitze im Lichte durch die bittere und herbe Qualität aufgehet.
109. Weil aber der Schall des Worts Gottes muß durch den herben, bittern Tod aufgehen und im halbtoten Wasser einen Leib gebären, so wird derselbe Leib auch böse und gut, tot und lebendig, denn der muß den Saft der Grimmigkeit und den Leib des Todes bald an sich ziehen und in solchem Leibe und Kraft stehen wie die Erde, die Mutter.
110. Daß aber das Leben unter und in dem Tode der Erden verborgen liege, sowohl auch in der Erden Kindern, will ich beweisen.
111. Siehe, der Mensch wird siech und krank. Und so ihm nicht geraten wird, gerät er in Tod durch ein bitter und herbes Kraut, das aus der Erden wächst oder auch durch ein bös tödlich Wasser oder mancherlei Kraut der Erden, sowohl auch durch ein bös Fleisch oder Ekel desselben.
112. So aber nun ein kluger Arzt ist und erforschet von dem Kranken, wovon ihm der Schade ist entstanden, und nimmt dieselben Ursachen der Krankheit, es sei gleich Fleisch, Kraut oder Wasser, und destillierets oder brennets zu Pulver, nachdem die Materia ist da sichs schicket, und brennet ihm den äußersten Gift ab, welcher im Tode stehet, so bleibet hernach in dem Wasser oder Pulver die siderische Geburt in seinem Sede, da Leben und Tod miteinander ringet, und sind beide erheblich, denn der tote Leib ist weg.
113. So du nun unter dieses Wasser oder Pulver einen guten Theriak oder dergleichen Dinge nimmst, das das Aufsteigen und die Macht des Grimmes in der siderischen Geburt gefangen hält, und gibsts dem Kranken in einem wenig warmen Tranke ein, es sei Bier oder Wein, so operiert die innerste oder verborgene Geburt des Dinges, das dem Menschen hat die Krankheit durch seine äußerste tote Geburt zugefüget.
114. Denn wenn es in warme Feuchtigkeit getan wird, so wird das Leben in dem Dinge aufsteigend und wollte sich gern erheben und im Lichte anzünden. Es kann aber nicht von wegen des Grimmes, der ihm in der siderischen Geburt entgegen ist.
115. Soviel kann es aber, daß es dem Menschen die Krankheit benimmt, denn das siderische Leben gehet durch den Tod auf und nimmt dem Stachel des Todes seine Gewalt; wenn es nun sieget, so wird der Mensch wieder gesund.
116. Also siehest du, wie die Kraft des Worts und ewigen Lebens in der Erden und ihren Kindern im Centro im Tode verborgen lieget und grünet durch den Tod, dem Tod unbegreiflich, und ängstet sich immer zur Geburt des Lichts, und kann doch nicht blühen, bis der Tod von ihr geschieden wird.
117. Es hat aber in seinem Sede sein Leben und kann ihm nicht genommen
werden, aber der Tod hänget ihm in der äußersten Geburt
an, sowohl auch der Zorn im Tode, denn der Zorn ist des Todes und Teufels
Leben, und im Zorne stehet auch das körperliche Wesen oder die Leiber
der Teufel, die tote Geburt aber ist ihr ewig Wohnhaus.
119. So du nun in solcher Form stehest, so bist du gleichwie Himmel und Erden oder wie die ganze Gottheit mit allen Geburten in dieser Welt. Wo du nun nicht also bist, so bist du allhie blind, und wenn du gleich der klügeste Doktor bist, der in der Welt mag gefunden werden.
120. Bist du aber also, so erhebe deinen Geist und siehe: Durch deine astrologische Kunst, tiefen Sinn und Zirkelmessen kannst du es auch nicht ergreifen; es muß nur in dir geboren werden, sonst begreifst weder Gunst noch Kunst.
121. Sollen dir die Augen des Geistes offen stehen, so mußt du also gebären, sonst ist deine Begreiflichkeit eine Närrin und geschieht dir eben als wenn dir ein Maler die Gottheit auf ein Epitaphium malet und saget, er habe es recht gemalet, sie sei also. So geschieht dem Glauber und dem Maler, einem wie dem andern, und sehen doch alle beide nichts als Holz und Farben, und führet ein Blinder den andern. Wahrlich, du mußt allhie nicht mit Tieren, sondern mit Göttern kämpfen.
122. Nun merke: Als sich die ganze Gottheit in dieser Welt zur Schöpfung bewegte, da bewegte sich nicht nur ein Teil und ruhete das ander, sondern es stund alles zugleich in der Beweglichkeit, die ganze Tiefe, so weit als Herr Luzifer war ein König gewesen, und so weit als der Locus seines Königreichs reichete, und so weit als der Salitter im Zornfeuer war angezündet.
123. Die Bewegung der drei Geburten währete sechs Tag- und Nachtlängen, da alle sieben Geister Gottes in voller bewegender Geburt stunden, sowohl auch das Herze der Geister, und wendete sich der Salitter der Erden in dieser Zeit sechsmal in dem großen Rade um. Welches Rad sind die sieben Quellgeister Gottes, und ward in jeder Umwendung ein sonderlich Gemächte nach der instehenden Quellgeistern geboren.
124. Denn der erste Quellgeist ist die herbe, kalte, scharfe und harte Geburt. Und der gehöret dem ersten Tage zu. In der siderischen Geburt heißens die Astrologi die saturnalische, die ist an dem ersten Tage verrichtet worden.
125. Denn da ist die harte, derbe, scharfe Erde und Steine worden, und sind zusammenkorporieret worden. Dazu ist die starke Feste des Himmels geboren worden, und ist das Herze der sieben Geister in der harten Schärfe verborgen gestanden.
126. Den andern Tag eignen die Astrologi der Sonnen zu. Er gehöret aber dem Jupiter, astrologisch zu reden, denn den andern Tag ist das Licht aus dem Herzen der sieben Quellgeister durch die harte Qualität des Himmels durchgebrochen und hat eine Sänftigung in dem harten Wasser des Himmels gemacht, und ist das Licht in der Sanftmut scheinend worden.
127. Da hat sich die Sanftmut und das harte Wasser voneinander geschieden, und ist das harte in seinem harten Sede blieben als ein harter Tod, und das sanfte ist in Kraft des Lichts durch das harte gebrochen.
128. Und das ist nun das Wasser des Lebens, welches im Lichte Gottes aus dem harten Tode wird geboren. Und also ist das Licht Gottes im süßen Wasser des Himmels durch den herben und harten finstern Tod gebrochen, und also ist der Himmel aus dem Mittel des Wassers gemacht.
129. Die harte Feste ist die herbe Qualität, und die linde Feste ist das Wasser, in welchem das Licht des Lebens aufgehet, welches ist die Klarheit des Sohnes Gottes.
130. Und in solcher Forma gehet die Erkenntnis und das Licht des Lebens im Menschen auch auf und stehet das ganze Licht Gottes in dieser Welt in solcher Forma, Geburt und Aufgehen.
131. Der dritte Tag wird dem Mars ganz recht zugeeignet, weil derselbe ist bitter und ein Wüter und bewegender Geist. Im dritten Umgange der Erden hat sich die bittere Qualität mit der herben gerieben.
132. Verstehe das hohe Ding recht: Als das Licht im süßen Wasser durch den herben Geist gedrungen, so ist der Feuerblitz oder Schrack des Lichts, als sich im Wasser angezündet, in der herben und harten toten Qualität aufgegangen und hat alles rege gemacht, davon ist die Beweglichkeit entstanden.
133. Nun rede ich allhie nicht allein vom Himmel über der Erden, sondern diese Regung und Geburt ist zugleich in der Erden und überall gewesen.
134. Weil aber die himmlischen Früchte vor der Zeit des Zorns nur in dieser Regung der Quellgeister sind aufgegangen und auch durch ihre Regung wieder vergangen und sich verändert haben, so sind sie am dritten Tage der Schöpfungsgeburt auch durch die Regung des Feuerblitzes in der herben Qualität der Erden aufgegangen.
135. Ob nun gleich die ganze Gottheit im Centro der Erden verborgen ist, so hat die Erde darum nicht können himmlische Früchte gebären, denn der herbe Geist hat den harten Riegel des Todes vorgeschlossen, daß also das Herze der Gottheit in aller Geburt in seinem sanften und lichten Himmel verborgen bliebe.
136. Denn die äußerste Geburt ist die Natur, und gebühret ihr nicht, daß sie zurücke in das Herze Gottes greife, sie kann auch nicht, sondern sie ist der Leib, in dem sich die Quellgeister gebären und ihre Geburt mit ihrer Frucht erzeigen und dartun.
137. Darum hat die Erde am dritten Tage angefangen zu grünen, als die Quellgeister im Schracke des Wortes oder Feuerblitz sind gestanden.
18.
Von der Schöpfung Himmels und der Erden
19.
Von dem erschaffenen Himmel und der Gestalt der Erden
20.
Von dem andern Tage der Schöpfung
21.
Von dem dritten Tage
22.
Von der Geburt der Sternen und Schöpfung des vierten Tages
23.
Von der Tiefe über der Erden
24.
Von der Zusammenkorporierung der Sternen
25.
Von der Sternen Geburt – die ganze Astrologia
26.
Von dem Planeten Saturn
Beschluß
des (unvollendeten) Werkes