Hans Zimmermann : 12 KÖRBE: Quellen
zum Thema "Schöpfung" und zum Weltbild der Antike und des Mittelalters
Platon/Calcidius
: Timaios/Timaeus (griech./ lat./ deutsch: Hieronymus
Müller)
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Griechisch: Platons
Timaios 17a-92c
spätantike Übersetzung
ins Lateinische (Timaeus) durch Calcidius (17a-52c)
vollständige Übersetzung ins Deutsche: Hieronymus
Müller, Leipzig 1857 (17a-92c)
GLIEDERUNG (bei Hieronymus Müller)
A. Einleitung:
B. Hauptteil: Die Rede des Timaios über das Entstehen der Welt.
I. Das nach Vernunft Geschaffene
1. Sein und Werden. Die Welt als Abbild.
2. Leib und Seele der Welt.
3. Die Zeit und die Planeten.
4. Die lebenden Wesen.
5. Der Mensch.
II. Das aus Notwendigkeit Vorhandene
1. Die Aufnehmerin des Werdens.
2. Die vier Grundstoffe.
3. Arten der Grundstoffe.
4. Die Wahrnehmungen.
a) Erklärung
der Beschaffenheiten
warm
und kalt, hart und weich, schwer und leicht, rauh und glatt (26. Kap.,
61 c 3 – 64 a 1);
b) Wahrnehmbare
und nicht wahrnehmbare Eindrücke.
Die
Lust- und Schmerzgefühle (27. Kap., 64 a 2 – 65 b 3);
c) Die
Entstehung der Geschmacksempfindungen:
scharf
und herb, ätzend und salzig, sauer und süß (28. Kap., 65
b 4 – 66 c 7);
d) Geruchswahrnehmung
und Gehör (29. Kap., 66 d 1 - 67 c 3);
e) Die
Gesichtswahrnehmung. Erklärung der Farben (30. Kap., 67 c 4 – 69 a
5).
III. Aus Vernunft und Notwendigkeit zusammen Erzeugtes
[5.
Unterscheidung zwischen dem Seienden und dem Werdenden.
Die Welt als geworden und als nach einem Vorbild geschaffenes Abbild]
[27c] TI: all',
ô Sôkrates, touto ge dê pantes hosoi kai kata brachu
sôphrosunês metechousin,
epi pantos
hormêi kai smikrou kai megalou pragmatos theon aei pou
kalousin:
hêmas
de tous peri tou pantos logous poieisthai pêi mellontas,
hêi
gegonen ê kai agenes estin,
ei mê
pantapasi parallattomen, anankê theous te kai theas epikaloumenous
euchesthai
panta kata
noun ekeinois men malista, hepomenôs [27d]
de hêmin eipein.
T. Vere, mi Socrate, nam cum omnibus mos sit
et quasi quaedam religio,
qui vel de maximis rebus vel de minimis acturi
aliquid sunt, precari ad auxilium divinitatem,
quanto nos aequius est, qui universitatis naturae
substantiaeque rationem praestaturi sumus,
invocare divinam opem,
nisi plane saevo quodam furore atque implacabiili
raptamur amentia.
TIMAIOS: Tun das doch alle, wenn auch nur ein wenig Besonnenheit ihnen
zuteil ward;
sie riefen wohl stets beim Beginn eines jeden Unternehmens, ob groß
oder klein, Gott an.
Wir aber, die wir über das All zu sprechen im Begriff sind,
wie es entstanden oder vielleicht auch nicht entstanden sei,
müssen, sind wir nicht durchaus auf Irrwegen, notwendig, unter
Anrufung der Götter und Göttinnen, zu ihnen flehen,
daß wir am meisten nach ihrem Sinne, demzufolge aber auch nach
unserem reden.
kai ta men
peri theôn tautêi parakeklêsthô:
to d' hêmeteron
paraklêteon,
hêi
rhaist' an humeis men mathoite,
egô
de hêi dianooumai malist' an peri tôn prokeimenôn
endeixaimên.
Sit igitur meis precibus comprehensum maxime
quidem, ut ea dicantur a nobis quae placeant deo,
tum ut nobis quoque ipsis consequenter propositoque
operi decenter profemur et,
quatenus vos quidem facile assequamini,
ego iuxta anticipatam animo speciem orationis
expediam.
Was nun die Götter angeht, so mögen sie so angerufen sein,
uns selbst aber müssen wir zu solcher Rede aufrufen,
wie ihr es am leichtesten faßt,
ich aber am besten meine Gedanken über den vorliegenden Gegenstand
euch darzulegen vermag.
Estin oun
d' kat emên doxan prôton dihaireteon tade
Est igitur, ut mihi quidem videtur, in primis
dividendum,
Zuerst nun haben wir, meiner Meinung nach, dies zu unterscheiden:
ti to on aei
genesin de ouk echon
quid sit quod semper est, carens generatione,
was ist das stets Seiende, das Entstehen nicht an sich hat,
kai ti to
gignomenon men aei on de oudepote;
quid item quod gignitur nec est semper,
und was das stets Werdende, aber niemals Seiende;
28 to
men dê noêsei meta logou perilêpton aei kata tauta on
alterum intellectu perceptibile ductu et investigatione rationis, semper
idem,
das eine, stets gemäß demselben Seiende ist durch Vernunft
mit Denken zu erfassen,
to d au doxêi
met aisthêseôs alogou doxaston
porro alterum opinione cum inrationabili sensu
opinabile proptereaque incertum,
das andere dagegen durch Vorstellung vermittels vernunftloser Sinneswahmehmung
vorstellbar,
gignomenon
kai apolummenon ontôs de oudepote on.
nascens et occidens neque umquam in existendi
condicione constanti et rata perseverans.
als entstehend und vergehend, nie aber wirklich seiend.
pan de au to
gignomenon hup' aitiou tinos ex anankês gignesthai
omne autem quod gignitur ex causa aliqua necessario
gignitur;
Alles Entstehende muß ferner notwendig aus einer Ursache entstehen;
panti gar
adunaton chôris aitiou genesin schein.
nihil enim fit, cuius ortum non legitima causa
et ratio praecedat.
denn jedem ist es unmöglich, ohne Ursache das Entstehen zu erlangen.
hotou men
oun an ho dêmiourgos pros to kata tauta echon blepôn aei
operi porro fortunam dat opifex suus; quippe
ad immortalis quidem et in statu genuino
Wessen Erzeuger aber, mit stetem Hinblick auf das stets sich gleich
Verhaltende,
toioutôi
tini proschrômenos paradeigmati tên
idean kai dunamin autou apergazêtai
persistentis exempli similitudinem atque aemulationem
formans operis effigiem honestum
nach einem solchen Vorbilde dessen Gestalt und Kraft erschafft,
kalon ex anankês
houtôs apoteleisthai pan.
efficiat simulacrum necesse est,
das muß notwendig schön vollendet werden im Ganzen;
ou d' an eis
gegonos gennêtôi paradeigmati proschrômenos
ou kalon.
at vero ad nativum respiciens generatumque contemplans
minime decorum.
wessen Erzeuger aber auf das Gewordene hinblickt und etwas Gewordenes
zum Vorbild nimmt, das unschön.
ho dê
pas ouranos – ê kosmos
omne igitur caelum – vel mundus
Der ganze Himmel aber – oder die Welt,
ê kai
allo hoti pote onomazomenos malist' an dechoito touth hêmin ônomasthô
–
seu quo alio dignatur nomine quid sit quo de
agitur;
oder welcher Name sonst jemandem dafür belieben mag, der sei uns
genehm –,
skepteon d'
oun peri autou prôton hoper hupokeitai peri pantos en archêi
dein skopein
faciendum est enim, quod in omni tractatu feri
decet, ut inter initia consideretur,
von ihm müssen wir zuerst erwägen, was es offenbar anfangs
bei jedem zu erwägen gilt,
poteron ên
aei geneseôs archên echôn oudemian
item mundus fueritne semper citra exordium temporis
ob er stets war und kein Anfang seines Entstehens stattfand,
ê gegonen
ap archês tinos arxamenos.
an sit originem sortitus ex tempore, considerandum
-
oder ob er, von einem Anfange ausgehend, entstand.
gegonen. horatos
gar haptos te estin kai sôma echôn.
factus est, utpote corporeus et qui videatur
atque tangatur,
Er entstand; denn er ist sichtbar und betastbar und hat einen Körper.
panta de ta
toiauta aisthêta
cuncta siquidem huius modi sensilis corporeaeque
naturae,
Alles Derartige aber ist wahrnehmbar,
ta d aisthêta
doxêi perilêpta met aisthêseôs
sensilia porro ea quae opinio sensu aliquo commota
praesumit
alles Wahrnehmbare aber, durch Vorstellung vermittels Sinneswahrnehmung
zu erfassen,
gignomena
kai gennêta ephanê.
eaque omnia facta sunt habentque ex aliqua generatione
substantiam;
zeigte sich als ein Werdendes und Erzeugtes;
tôi
d au genomenôi phamen hup' aitiou tinos anankên
einai genesthai.
at vero ea quae fiunt habere auctorem suum constitit.
von dem Gewordenen aber behaupten wir ferner, daß es notwendig
aus einer Uraache hervorging.
ton men oun
poiêtên kai patera toude tou pantos heurein te ergon
igitur opificem genitoremque universitatis tam
invenire difficile
Also den Urheber und Vater dieses Weltalls aufzufinden, ist schwer,
kai heuronta
eis pantas adunaton legein.
quam inventum impossibile digne prophari.
nachdem man ihn aber auffand, ihn allen zu verkünden, unmöglich.
tode d' oun
palin episkepteon peri autou
certe dubium non est,
Dies aber müssen wir ferner über es erwägen,
pros poteron
tôn paradeigmatôn ho tektainomenos auton aphêrgazeto
ad cuius modi exemplum animadvertit mundani operis
fundamenta constituens,
nach welchem Vorbilde sein Werkmeister es auferbaute,
29 poteron
pros to kata tauta kai hôsautôs echon ê pros to gegonos.
utrum ad immutabile perpetuamque obtinens
proprietatem an ad factum et elaboratum.
ob nach dem stets ebenso und in gleicher Weise Beschaffenen oder
nach dem Gewordenen.
ei men dê
kalos estin hode ho kosmos ho te dêmiourgos agathos dêlon hôs
nam si est – ut quidem est – pulchritudine incomparabili
mundus,
opifexque et fabricator eius optimus,
perspicuum est,
Ist aber diese Welt schön und ihr Werkmeister gut, dann war offenbar
pros to aidion
eblepen.
quod iuxta sincerae atque immutabilis proprietatis
exemplum mundi sit instituta molitio
sein Blick auf das Unvergängliche gerichtet,
ei de ho mêd'
eipein tini themis pros gegonos.
sin vero, quod ne cogitari quidem aut mente concipi
fas est, ad elaboratum.
quod cum sit rationis alienum,
bei der Voraussetzung dagegen, die auch nur auszusprechen frevelhaft
wäre, auf das Gewordene.
panti dê
saphes hoti pros to aidion.
liquet opificem deum venerabilis exempli normam
in constituendo mundo secutum
Jedem aber ist gewiß offenbar, auf das Unvergängliche,
ho men gar
kallistos tôn gegonotôn ho d' aristos tôn aitiôn.
houtô dê gegenêmenos
– quippe hic generatorum omnium speciosissimus,
ille auctor maximus –
denn sie ist die Schönste der Geschöpfe
und er der beste Verursacher. So also entstanden,
pros to logôi
kai phronêsei perilêpton kai kata tauta echon dedêmiourgêtai
operisque sui ratione prudentiaque his quae semper
eadem existunt accomodatus
ist sie nach dem durch Nachdenken und Vernunft zu Erfassenden und stets
sich Gleichbleibenden auferbaut;
toutôn
de huparchontôn au pasa anankê tonde ton kosmon eikona tinos
einai.
imago est, opinor, alterius.
da sich aber dies so verhält, ist es durchaus notwendig, daß
diese Welt von etwas ein Abbild sei.
megiston dê
pantos arxasthai kata phusin archên.
et quoniam rationem originis explicare non est
facile factu,
Das Wichtigste aber ist, bei allem von einem naturgemäßen
Anfange auszugehen.
hôde
oun peri te eikonos kai peri tou paradeigmatos autês dihoristeon
distinguendae sunt imaginis exemplique naturae.
So nun muß man sich in Hinsicht auf das Abbild und sein Vorbild
erklären,
hôs
ara tous logous hônper eisin exêgêtai toutôn autôn
kai sungeneis ontas.
causae quae, cur unaquaeque res sit, ostendunt,
earundem rerum consanguineae sunt;
daß jeweils die Reden, wessen Ausleger sie sind, eben dem auch
verwandt sind.
tou men oun
monimou kai bebaiou kai meta nou kataphanous
ita constantis quidem generis stabilisque naturae
et intellectui prudentiaeque perspicuae rei
Die Aussagen von dem Beharrlichen, Gewissen, der Vernunft Offenbaren
monimous kai
ametaptôtous
causa et ratio constans
müssen beharrlich und unveränderlich sein
– kath hoson
hoion te kai anelenktois prosêkei logois einai kai anikêtois
perspicuaque et inexpugnabilis reperitur,
– soweit möglich ist und es Reden zukommt, unwiderlegbar und unerschütterlich
zu sein,
toutou dei
mêden elleipein – tous de tou pros men ekeino apeikasthentos
at vero eius quae ad similitudinem constantis
perpetuaeque rei facta est ratio,
daran dürfen sie nichts fehlen lassen; die aber von dem jenem
Nachgebildeten,
ontos de eikonos
eikotas ana logon te ekeinôn ontas.
utpote imaginis imaginaria simulacrumque rationis,
perfunctoriam similitudinem mutuatur
welches ein Abbild ist, die müssen wahrscheinlich sein und im
Verhältnis zu jenen stehen;
hotiper pros
genesin ousia
quantoque est melior essentia generatione,
denn wie das Sein zum Werden,
touto pros
pistin alêtheia.
tanto fama et opinionis incerto praestantior
veritas.
so verhält sich die Wahrheit zum Glauben.
ean oun ô
Sôkrates polla pollôn
quare praedico iam nunc, Socrate: si,
Wundere dich also nicht, o Sokrates, wenn wir in vielen Dingen über
vieles,
peri theôn
kai tês tou pantos mê dunatoi gignômetha
dum de natura universae rei disputatur, minime
wie die Götter und die Entstehung des Weltalls, nicht imstande
sind,
pantêi
pantôs autous heautois homologoumenois logous kai
apêkribômenous apodounai mê
thaumasêis.
inconcussas inexpugnabilesque rationes afferre
valuerim,
durchaus und durchgängig mit sich selbst übereinstimmende
und genau bestimmte Aussagen aufzustellen.
all ean ara
mêdenos hêtton parechômetha
eikotas agapan chrê
ne miremini, quin
potius illud intuere, si nihilo minus quam quivis alius consentaneas
assertiones afferam;
Ihr müßt vielmehr zufrieden sein, wenn wir sie so wahrscheinlich
wie irgendein anderer geben,
memnêmenous
hôs ho legôn egô humeis te hoi kritai phusin anthrôpinên
echomen
memento enim tam me qui loquor quam vos qui iudicatis
homines fore
wohl eingedenk, daß mir, dem Aussagenden, und euch, meinen Richtern,
eine menschliche Natur zuteil ward,
hôste
peri toutôn ton eikota muthon apodechomenous
atque in rebus ita sublimibus
so daß es uns geziemt, indem wir die wahrscheinliche Rede über
diese Gegenstände annehmen,
prepei toutou
mêden eti pera zêtein.
mediocrem explanationem magni cuiusdam esse onus
laboris.
bei unseren Untersuchungen diese Grenze nicht zu überschreiten.
Sô.:
arista ô Timaie pantapasi te hôs keleueis apodekteon.
Omnes tibi, o Timaee, veniam largimur volentes,
Sehr gut, Timaios,
das müssen wir durchaus, wie du begehrst, annehmen.
to men oun
prooimion thaumasiôs apedexametha sou
et tamen principium orationis admiror;
Dein Vorspiel hat also unbedingt unsern Beifall,
ton de dê
nomon hêmin ephexês peraine.
superest, ut leges quoque sacri certaminis exequaris.
fahre nun in deinem Gesange fort und führe ihn hinaus.
[6.
Grund der Schöpfung und Vorbild der Welt. Ihre Einzigkeit]
Ti.: legomen dê di hêntina aitian genesin kai to pan tode ho
sunhistas sunestêsen.
Dicendum igitur, cur rerum conditor fabricatorque geniturae omne hoc instituendum
putaverit.
Geben wir denn
an, welcher Grund den Ordner alles Entstehens und dieses Weltganzen, es
zu ordnen, bestimmte.
agathos ên
agathôi de oudeis peri oudenos oudepote engignetai phthonos.
optimus erat, ab optimo porro invidia longe relegata
est. itaque consequenter
Er war gut; im Guten aber erwächst niemals und in keiner Beziehung
Mißgunst.
toutou d'
ektos ôn panta hoti malista eboulêthê genesthai paraplêsia
heautôi.
cuncta sui similia, prout cuiusque natura capax
beatitudinis esse poterat, effici voluit;
Dieser fern wollte er, daß alles ihm selbst möglichst ähnlich
werde.
tautên
dê geneseôs kai kosmou malist' an tis archên kuriôtatên
30
par andrôn phonimôn apodechomenos orthotata apodechoit' an.
quam quidem voluntatem dei originem rerum certissimam
si quis
ponat,
recte eum putare consentiam.
Mit dem größten Rechte möchte jemand wohl der Rede
weiser Männer,
die das für den hauptsächlichsten Ursprung des Entstehens
und der Welt erklären, Glauben beimessen.
boulêtheis
gar ho theos agatha men panta phlauron de mêden einai kata dunamin
Volens siquidem deus bona quidem omnia provenire,
mali porro nullius,
Indem nämlich Gott wollte, daß alles gut und, soviel wie
möglich, nichts schlecht sei,
houtô
dê pan hoson ên horaton paralabôn ouch hêsuchian
agon
prout eorum quae nascuntur natura fert, relinqui
propaginem, omne visibile corporeumque
brachte er, da er alles Sichtbare nicht in Ruhe,
alla kinoumenon
plêmmelôs kai ataktôs
motu importuno fluctuans neque umquam quiescens
ex inordinata iactatione
sondern in ungehöriger und ordnungsloser Bewegung vorfand,
eis taxin
auto êgagen ek tês ataxias
redegit in ordinem
dasselbe aus der Unordnung zur Ordnung,
hêgêsamenos
ekeino toutou pantôs ameinon.
sciens ordinatorum fortunam confusis inordinatisque
praestare.
da ihm diese durchaus besser schien als jene.
themis d'
out' ên out' estin tôi aristôi
dran allo plên to kalliston.
nec vero fas erat bonitati praestanti quicquam
facere nisi pulchrum
Aber dem Besten war es weder, noch ist es ihm gestattet, etwas anderes
als das Schönste zu tun;
logisamenos
oun hêurisken ek tôn kata phusin horatôn
eratque certum tantae divinitati nihil eorum
quae sentiuntur,
indem er also von dem seiner Natur nach Sichtbaren den Schluß
machte, fand er, daß
ouden anoêton
tou noun echontos holon holou kallion esesthai pote ergon
hebes dumtaxat nec intellegens, esse melius intellegente,
nichts des Denkvermögens Entbehrendes als Ganzes je schöner
sein werde als das mit Vernunft Begabte als Ganzes,
noun d' au
chôris psuchês adunaton paragenesthai tôi.
intellectum porro nisi animae non provenire.
daß aber unmöglich ohne Seele etwas der Vernunft teilhaftig
werden könne.
dia dê
ton logismon tonde noun men en psuchêi, psuchên
d' en sômati sunhistas
hac igitur reputatione intellectu in anima, porro
anima in corpore locata,
Von diesem Schlusse bewogen, verlieh er der Seele Vernunft und dem
Körper die Seele
to pan sunetektaineto
hopôs hoti kalliston eiê kata phusin ariston te ergon apeirgasmenos.
totum animantis mundi ambitum cum veneranda illustratione
composuit.
und gestaltete daraus das Weltall, um so das seiner Natur nach schönste
und beste Werk zu vollenden.
houtôs
oun dê kata logon ton eikota dei legein tonde
ton kosmon
Ex quo apparet sensibilem
mundum
So also sei, müssen wir der Wahrscheinlichkeit nach annehmen,
durch Gottes Fürsorge diese Welt
zôion
empsuchon ennoun te têi alêtheiai dia tên
tou theou genesthai pronoian.
animal intellegens esse divinae providentiae
sanctione.
als ein beseeltes und in Wahrheit mit Vernunft begabtes Lebendes entstanden.
toutou d'
huparchontos au ta toutois ephexês hêmin lekteon
Hoc ita posito quae sequuntur expedienda sunt:
Dies angenommen, müssen wir nun ferner angeben,
tini tôn
zôiôn auton eis homoiotêta ho sunhistas sunestêsen.
ad cuius animantis similitudinem constituerit
eum suus conditor.
welchem Lebenden ähnlich der Ordner es ordnete.
tôn
men oun en merous eidei pephukotôn mêdeni kataxiôsômen
speciali quidem nimini similem – siquidem perfectio
in genere est, non in specie,
Keinem seiner Natur nach unter dem Begriffe des Teiles Befaßten
wollen wir diesen Vorzug zuerkennen;
– atelei gar
eoikos ouden pot' an genoito kalon –
proptereaque mundus imperfectae rei similis minime
perfectus esset –,
denn nimmer möchte wohl etwas einem Unvollkommenen Ähnliches
zu einem Schönen werden;
ou d' estin
t'alla zôia kath hen kai kata genê moria
toutôi
pantôn homoiotaton auton einai tithômen.
at vero eius,
in quo omnia genera et quasi quidam fontes continentur
animalium intelligibilium,
wir wollen vielmehr annehmen, daß es vor allem dem am ähnlichsten
sei,
dessen Teil alles Lebende einzeln und seinen Gattungen nach ist;
ta gar dê
noêta zôia panta ekeino en eautôi
perilabon echei
siquidem animalium genera mundus alter complectitur
denn jenes umfaßt und schließt alles denkbare Lebende in
sich,
kathaper hode
ho kosmos hêmas hosa te alla thremmata sunestêken horata.
perinde ut hic nos et cetera subiecta visui et
ceteris sensibus.
wie dieses Weltall uns und alle außer uns sichtbaren Geschöpfe.
tôi
gar tôn nooumenôn kallistôi kai kata panta
teleôi
ergo intellegibili substantiae praecellenti principalique
naturae omnifariam quoque perfectae
Indem er es also dem schönsten unter allem Gedachten und in jeder
Beziehung Vollkommenen
malista auton
ho theos homoiôsai boulêtheis zôion hen horaton
deus opifex gigni simile volens sensibile animal
unum et visibile constituit,
möglichst ähnlich zu machen beabsichtigte, ordnete er es
an als ein sichtbares Lebendes,
31 panth' hosa autou kata phusin sungenê zôia
entos echon heautou sunestêse.
naturae suae convenientia cuncta quae vita fruuntur intra conseptum et
limitem suum continens.
welches alles
von Natur ihm verwandte Lebende in sich faßt.
poteron oun
orthôs hena ouranon proseirêkamen
nunc, utrum recte mundum unum dixerimus
Haben wir also mit Recht von einem Himmel gesprochen,
ê pollous
kai apeirous legein ên orthoteron?
an plures dici oporterit vel innumerabiles, etiam
considerandum?
oder war es richtiger, von vielen und unendlichen zu reden?
hena eiper
kata to paradeigma dedêmiourgêmenos estai
unum plane, quoniam iuxta exemplum formatus est,
Von einem, soll nach seinem Vorbilde auferbaut sein;
to gar periechon
panta hoposa noêta zôia meth heterou deuteron ouk
an pot' eiê.
id enim quod universa continet intellegibilia
cum alio secundum esse non poterat;
denn was da alle denkbaren Lebewesen umfaßt, dürfte wohl
nimmer als Zweites neben einem andern sein.
utrum enim ex duobus contineret omnia non, opinor,
liqueret nec esset
unum et simplex initium cuncta continens, sed
coniugatio copulata.
palin gar an
heteron einai to peri ekeinô deoi zôion, hou meros
an eitên ekeinô
Ein anderes Lebendes müßte ja dann wieder jene beiden einschließen,
wovon sie ein Teil wären,
kai ouk an
eti ekeinoin
und man würde nicht sagen, daß die Welt nach jener beiden,
all ekeinôi
tôi periechonti tod' an aphômoiômenon legoito
orthoteron.
sondern richtiger, daß sie nach dieses, des Umschließenden,
Ähnlichkeit gestaltet sei.
hina oun tode
kata tên monôsin homoion êi tôi
pantelei zôiôi
ut igitur exemplari, cuius aemulationem nutuabatur,
etiam in numero similis esset,
Daß mit diese nun als ein Alleiniges dem durchaus vollkommenen
Lebenden ähnlich sei,
dia tauta
oute duo out apeirous epoiêsen ho poiôn kosmous
idcirco neque duo nec innumerabiles mundi
darum gestaltete ihr Urheber weder zwei noch unendliche Welten,
all eis hode
monogenês ouranos gegonôs estin kai et' estai.
sed unicus a deo factus est.
sondern dieser Himmel ward als ein alleiniger und eingeborener und
wird es ferner sein.
[7.
Der Leib der Welt.
Grund seines Bestehens aus vier Bestandteilen und seiner
Kugelgestalt]
sômatoeidês
de dê kai horaton hapton te dei to genomenon einai
Et quia corpulentus visibilisque et contiguus
erat merito futurus,
Das Gewordene muß aber ein Körperliches, ein Sichtbares
und Betastbares sein.
chôristhen
de puros ouden an pote horaton genoito
sine igni porro nihil visibile sentitur
Nun dürfte wohl nichts je ohne Feuer sichtbar
oude hapton
aneu tinos stereou, stereon de ouk aneu gês
nec vero tangi quicquam potes sine soliditate,
soliditas porro nulla sine terra,
noch ohne ein Festes betastbar werden, Festes aber nicht ohne Erde.
hothen ek
puros kai gês to tou pantos archomenos sunhistanai sôma ho
theos epoiei.
ignem terramque corporis mundi fundamenta iecit
deus.
Daher schuf der Gott, als er den Leib des Alls zusammenzusetzen begann,
ihn aus Feuer und Erde.
duo de monô
kalôs sunhistasthai tritou chôris ou dunaton;
quoniamque nulla duo sine adiuctione tertii firme
et indissolubiliter cohaerent
Nur zwei Bestandteile aber ohne einen dritten wohl zu verbinden, ist
nicht möglich;
desmon gar
en mesôi dei tina amphoin sunagôgos gignesthai.
– nexu enim medio extrema nectente opus est,
denn inmitten beider muß ein beide verknüpfendes Band entstehen.
desmôn
de kallistos hos an auton kai ta sundoumena hoti malista en poiêi
nexus vero firmissimus ille certe est, qui et
se ipsum et ea quae secum vinciuntur facit unum –
Das schönste aller Bänder ist nun das, welches das Verbundene
und sich selbst soviel wie möglich zu einem macht;
touto de pephuken
analogia kallista apotelein.
hoc porro modus et congrua mensura partium efficit.
das aber vermag seiner Natur nach am besten ein gegenseitiges Verhältnis
zu bewirken.
32 hopotan gar arithmôn triôn eite onkôn
eite dunameôn hôntinônoun êi to meson
cum enim ex tribus vel numeris vel molibus vel ulla alia potentia medietas
Wenn sich nämlich
von irgendwelchen drei Zahlen oder Massen oder Flächen die mittlere
zur letzten
hotiper to
prôton pros auto touto auto pros to eschaton
imo perinde quadrat ut summitas medio,
wie die erste zu ihr sich verhält,
kai palin
authis hoti to eschaton pros to meson
rursumque ut imum medio,
und so auch die letzte zur mittleren
to meson pros
to prôton tote to meson men prôton kai eschaton gignomenon
sic medietas summo, tunc certe medietas a summo
et item imo nihil differt
wie diese zur ersten, so folgt, indem die mittlere zur ersten und letzten
wird
to d' eschaton
kai to prôton au mesa amphotera
rursumque extimis illis ad medietatis condicionem
atque ad eiusdem parilitatem redactis
cum medietas quoque extimorum vicem suscipit,
und die letzte und erste beide zu mittleren,
panth houtôs
ex anankês ta auta einai sumbêsetai
fit, opinor, ut tota materia una et eadem ratione
societur
eoque pacto eadem sibi erunt universa membra,
quippe cum eorum sit una condicio;
daraus notwendig, daß alle dieselben seien,
ta auta de
genomena allêlois hen panta estai.
unis porro effectis membris unum erit atque idem
totum.
indem sie aber untereinander zu demselben werden, daß alle eins
sein werden.
ei men oun
epipedon men
quare, si corpus universae rei longitudinem et
latitudinem solam,
Sollte nun der Leib des Weltganzen
bathos de
mêden echon edei gignesthai to tou pantos sôma
crassitudinem vero nullam habere deberet
zu einer keine Tiefe habenden Fläche werden,
essetque huius modi, qualis est corporum solidorum
superficies,
mia mesotês
an exêrkei ta te meth' hautês sundein kai heautên.
una medietas sufficeret ad semet ipsam vinciendam
et extimas partes.
dann wäre ein Vermittelndes ausreichend, sich selbst und das ihm
Zugehörige zu verbinden.
nun de stereoeidê
gar auton proshêken einai
nunc quoniam soliditate opus erat mundano corpori,
Nun aber kam es ihm zu, zu einem Festen zu werden,
ta de sterea
mia men oudepote duo de aei mesotêtes sunarmottousin.
solida porro numquam una sed duabus medietatibus
vinciuntur,
das Feste aber verbinden nicht ein, sondern immer zwei Mittelglieder;
houtô
dê puros te kai gês hudôr aera te ho theos en mesôi
theis
idcirco mundi opifex inter ignem terramque aera
et aquam inseruit
demnach also, indem der Gott inmitten zwischen Feuer und Erde Wasser
und Luft einfügte
kai pros allêla
kath hoson ên dunaton ana ton auton logon apergasamenos
libratis isdem elementis salubri modo,
und sie zueinander soviel wie möglich in demselben Verhältnis
schuf,
hotiper pur
pros aera touto aera pros hudôr
ut quae cognatio est inter ignem et aera, eadem
foret inter aera et aquam,
nämlich wie Feuer zur Luft, so Luft zum Wasser,
kai hoti aêr
pros hudôr hudôr pros gên
rursum quae inter aera et aquam, haec eadem in
aquae terraeque societate consistere
und wie Luft zum Wasser, so Wasser zur Erde,
atque ita ex quattuor supra dictis materiis
sunedêsen
kai sunestêsato ouranon horaton kai hapton.
praeclaram istam machinam visibilem contiguamque
fabricatus est
verknüpfte und gestaltete er so den sichtbaren und greifbaren
Himmel.
kai dia tauta
ek te dê toutôn toioutôn kai ton arithmon tettarôn
Und deswegen ward aus diesen und derartigen, der Zahl nach vierfachen
Bestandteilen
to tou kosmou
sôma egennêthê di analogias homologêsan
der Leib des Weltganzen erzeugt als durch das Verhältnis übereinstimmend,
philian te
eschen ek toutôn hôste eis tauton autôi sunelthon
amica partium aequilibritatis ratione sociatam,
und er erlangte Befreundetheit aus diesen, so daß er, mit sich
selbst zu dem selben vereint,
aluton hupo
tou allou plên hupo tou sundêsantos genesthai.
quo immortalis indissolubilisque esset adversum
omnem casum excepta fabricatoris sui voluntate.
für jeden andern mit Ausnhhme dessen, welcher ihn verknüpfte,
unauflöslich war.
tôn
de dê tettarôn hen holon hekaston eilêphen hê tou
kosmou sustasis.
igitur quattuor illa integra corpora et sine
ulla delibatione ad mundi continentiam sumpta sunt.
Von diesen vieren aber hat das Weltgefüge jedes einzelne ganz
in sich aufgenommen.
ek gar puros
pantos hudatos te kai aeros kai gês sunestêsen auton ho sunhistas
ex omni quippe igni et item totis illis reliquis,
aere aqua terra, constructus est
Aus dem gesamten Feuer, Wasser, Luft und Erde fügte es nämlich
derjenige, welcher es zusammenfügte, zusammen,
meros ouden
oudenos oude dunamin exôthen hupolipôn tade dianoêtheis
nulla vel corporis vel potentiae parte derelicta
contemptaque, propterea
ohne außerhalb desselben einen Teil oder die Kraft irgendeines
jener zurückzulassen, in der Absicht,
prôton
men hina holon hoti malista zôion teleon ek teleôn
tôn merôn eiê
ut perfectum animal esset, utpote ex integris
corporibus perfectisque conflatum,
daß erstens ganz, so sehr möglich, das vollkommene Lebende
sei und aus vollkommenen Teilen bestehend
33 pros de toutois en hate ouch hupoleleimmenôn
ex hôn allo toiouton genoit' an
und außerdem
ein Eines, da ja nichts übriggelassen war, woraus ein anderes
der Art gebildet werden konnte,
eti de hin'
agêrôn kai anoson êi katanoôn
hoc amplius ut aeternae compos incolumitatis
foret. videbat enim
sowie ferner, damit es unalternd und keinem Siechtum unterworfen sei,
indem er erwog,
hôs
sustatôi sômati therma
kai psuchra kai panth hosa dunameis ischuras echei
eam esse naturam corporis, ut
ei facile importuna caloris accessione vel contra frigoris omniumque huius
modi
daß Warmes und Kaltes und alles, was eine große Kraft übt,
wenn es auf einen zusammengesetzten Körper,
perihistamena
exôthen kai prospiptonta akairôs luei
quae in magna sunt violentaque potentia, noceretur.
von außen ihn umgebend, zur Unzeit einwirkt, ihn auflöst
kai nosous
gêras te epagonta phthinein poiei.
und durch Herbeiführung von Alter und Krankheiten untergehen läßt.
dia dê
tên aitian kai ton logismon tonde
quo consilio quaque reputatione
Aus diesem Grunde und durch solche Schlüsse bestimmt,
hena
holôn ex apantôn teleon kai agêrôn kai anoson
auton etektênato.
unum perfectum ex perfectis omnibus citra
senium dissolutionemque coposuit
gestaltete er es aus lauter Ganzen als ein vollkommenes, nie
alterndes noch erkrankendes Ganzes
schêma
de edôken autôi to prepon kai to sungenes.
formamque dedit ei congruam,
und verlieh ihm die ihm angemessene und verwandte Gestalt.
tôi
de ta panta en autôi zôia
periechein mellonti zôiôi
quippe animali cuncta intra suum
ambitum animalia
Dem Lebenden aber, das bestimmt war, alles Lebende in sich zu umfassen,
prepon an
eiê schêma to perieilêphos en autôi
panta hoposa schêmata
et omnes eorum formas regesturo:
dürfte wohl die Gestalt angemessen sein, welche alle irgend vorhandenen
Gestalten in sich schließt;
diho kai
sphairoeides ek mesou panthi pros tas teleutas ison apechon
globosam et rotundam, quae a medietate ad omnem
ambitum extimarum partium spatiis aequalibus
distat,
darum verlieh er ihm die kugelige, vom Mittelpunkte aus nach allen
Endpunkten gleich weit abstehende
kukloteres
auto etorneusato pantôn teleôtaton homoiotaton te auto heautôi
schêmatôn
quo totus sui similis foret,
kreisförmige Gestalt, die vollkommenste und sich selbst ähnlichste
aller Gestalten,
nomisas
muriôi kallion homoion anhomoiou.
meliorem similitudinem dissimilitudine
iudicans.
indem er das Gleichartige für unendlich schöner ansah als
das Ungleichartige.
leion de dê
kuklôi pan exôthen auto apêkribouto pollôn
charin.
levem porro globum undique versum extrinsecus
expolivit non otiose,
Die Außenseite gestaltete er aber aus vielen Gründen ringsum
vollkommen glatt.
ommatôn
te gar epedeito ouden horaton gar ouden hupeleipeto exôthen
siquidem neque videndi necessarius esset usus,
cunctis intra globum visibilibus regestis,
Bedurfte es doch nicht der Augen, denn außerhalb war nichts Sichtbares,
oud' akoês
oude gar akouston. pneuma te ouk ên periestos deomenon anapnoês
nec auditus, nullo extra posito audiendo sono
nec vero respirandi adiumento opus
nicht der Ohren, denn auch nichts Hörbares war geblieben; auch
keine des Einatmens fähige Luft umgab es;
oud' au tinos
epidees ên organou schein
quippe omnis coercebatur intrinsecus spiritus;
nec membris quidem talibus
ebensowenig war es eines Werkzeuges bedürftig,
hôi
tên men eis heauto trophên dexoito tên de proteron exhikmasmenên
apopempsoi palin.
per quae novo admisso cibo vetus
liquore posito pelleretur.
die Nahrung in sich aufzunehmen und, nachdem es dieselbe zuvor verarbeitete,
sie wieder fortzuschaffen.
apêiei
te gar ouden oude prosêiein
autôi pothen – oude gar ên –
neque enim quicquam ex eo recedebat nec erat
accedendi facultas cunctis coercitis
Denn nirgendwärtsher fand ein Zugang oder Abgang statt, war doch
nichts vorhanden,
auto gar
heautôi trophên tên heautou phthisin
parechon
sed corruptela partium intra se senescentium
vicem quandam obtinebat cibatus
sondern ein Sichselbstverzehren gewährt der Welt ihre Nahrung;
kai
panta en heautôi kai huph' heautou paschon
kai drôn ek
technês gegonen.
idemque ut ageret et pateretur etiam omnia mundi
globus partibus suis intra se agentibus ac
perpetientibus.
sie ist kunstvoll so gestaltet, daß sie alles in sich und durch
sich tut und erleidet,
hêgêsato
gar auto ho suntheis autarkes
on ameinon esesthai mallon ê prosdees allôn.
da ihr Bildner meinte, als sich selbst genügend werde sie besser
sein als eines andern bedürftig.
cheirôn
de hais oute labein oute au tina amunasthai chreia tis ên
matên
ouk ôieto dein autôi proshaptein
nec vero manus ei necessarias esse duxit, cum nihil
superesset comprehendendum,
Auch Hände, deren sie weder um etwas zu fassen noch zur Abwehr
bedurfte,
ihr zwecklos anzufügen, hielt er für unnötig,
oude
podôn oude holôs tês peri tên basin
huphresias.
nec pedes,
desgleichen auch Füße oder überhaupt sonst etwas der
zum Gehen erforderlichen Dienerschaft.
kinêsin
gar apeneimen autôi tên tou sômatos
oikeian
Unter den sieben Bewegungen teilte er ihr die ihrer Gestalt angemessene,
34 tôn hepta tên peri noun kai pronêsin
malista ousan
quoniam ex septem motibus non locularis ei quisquam sed rationabilis competebat,
dem Nachdenken
und dem Verstande am meisten eigentümliche zu.
diho dê
kata tauta en tôi autôi kai en
heautôi periagagôn auto
qui animarum proprius est circuitus neque ullum
locum ex loco mutans
Indem er sie also gleichmäßig in demselben Raume und in
sich selbst herumführte,
epoiêse
kuklôi kineisthai strephomenon
ideoque in orbem fertur et velut fixo circumvolat
cardine;
machte er sie zu einem im Kreise sich drehenden Kreise,
tas de ex
hapasas kinêsei apheilen kai aplanes apêrgasato ekeinôn.
die anderen sechs Bewegungen aber entzog er ihr insgesamt und gestattete
ihnen keine störende Einwirkung;
proptereaque rata et inerrabilis eius agitatio
est.
epi de tên
periodon tautên hat' ouden podôn deon askeles kai
apoun auto egennêsen.
behufs dieses Umschwungs aber, der der Füße nicht bedarf,
bildete er sie ohne Füße und Schenkel.
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I. Das nach Vernunft Geschaffene
1. Sein und Werden. Die Welt als Abbild.
a) Unterscheidung zwischen dem Seienden und dem Werdenden.
Die Welt als geworden und als nach einem Vorbild geschaffenes Abbild
(5. Kap., 27 c 1 – 29 d 6);
b) Grund der Schöpfung und Vorbild der Welt. Ihre Einzigkeit (6.
Kap., 29 d 7 – 31 d 3).
2. Leib und Seele der Welt.
3. Die Zeit und die Planeten.
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