Hans
Zimmermann, Görlitz : 12
KÖRBE: Quellentexte in zwölf Sprachen : Upanischaden
grham/
Index * Indienreise * Buddha
(Sâmañña-Phala Sutta)/ Lalitavistara/
Ajanta/ Thankas/
Jâtakas/ Zen-Kunst
Sanskrit/
Grammatik * Rgveda
(Soma) * Mahâbhârata * Râmâyana
* Gîtâ * Vedânta
* Yoga * Meditation
und Mantren
Upanishad-Sammlungen
Übersetzung,
Einleitung und Kommentar:
Paul
Deussen (Kiel 1897/19052)
Deussen
S.529
DIE
UPANISHAD'S DES
ATHARVAVEDA.
S.531
EINLEITUNG.
1 Allgemeines.
Während die Upanishad's der
drei ersten Veden, von einigen Ausnahmen abgesehen, die, mit den Brâhmana's
zusammenhängenden und ihnen als Ergänzung dienenden, dogmatischen
Textbücher wirklicher Vedaschulen sind,
nach deren Namen sie daher auch benannt werden, so hat es mit den zahlreichen
zum Atharvaveda gerechneten Upanishad's
eine wesentlich andre Bewandtnis. Zwar sollen nach den Angaben Colebrooke's,
misc.ess.I,93, die ersten fünfzehn der zweiundfünfzig von ihm
aufgezählten Atharva-Upanishad's
in den besten Handschriften der Shâkhâ
der Shaunakîya's, die
übrigen der der Paippalâdi's
und andrer zugeschrieben werden, und auch Nârâyana
erwähnt in seinem Kommentar zu den Atharva-Upanishad's
gelegentlich, daß eine Upanishad
"ekâdashî Shaunakîye"
(p.260,5 der Ausgabe der Bibl.Ind.), "ashtadashî
Shaunaka-grantha-vistare" (p.78,10), "ashtâvinshi
granthasanghe, shâkhâ Shaunaka-vartitâ" (p.299,5),
"ashtamî Paippalâda-abhidhâ"
(p.60,6), "die siebenunddreißigste Taittirîyake"
(p.394,13), "die sechsundvierzigste Âtharva-Paippale"
sei (ed.Pun.p.183,5), aber schon der Widerspruch dieser Angaben mit denen
Colebrooke's weist darauf hin, daß wir in ihnen schwerlich etwas
mehr zu erkennen haben werden als späte Zusammenfassungen von Upanishadgruppen
unter berühmten Namen der Vorzeit; zumal sich die Atharva-Upanishad's
(mit wenigen. und verdächtigen Ausnahmen wie Mândûkya,
Jâbâla) nicht mehr, wie
die früheren, nach vedischen Shâkhâ's,
sondern mit Namen benennen, welche dem Inhalte oder irgend einem sonstigen
Umstande entnommen sind. Allem Anscheine nach sind die Atharva-Upanishad's,
soweit sie nicht ganz individuelle Produkte sind, der Ausdruck der Anschauungen
mannigfacher neuvedântischer, mystischer, asketischer und sektarischer
Gemeinschaften, welche ihren Gegensatz gegen die altvedischen Shâkhâ's
dadurch bekundeten, daß sie die von denselben überkommene Upanishadform
benutzten, um auch ihrerseits eine "Upanishad"
gleichsam als ihr symbolisches Buch, aufzustellen; und wenn alle diese
S.532 Upanishad's
dem Atharvaveda angeschlossen wurden, so hat dies seinen Grund zumeist
nicht in einem innern Zusanhang mit demselben, sondern nur darin, daß
dieser vierte Veda, von Haus aus halb apokryph,
nicht so wie die drei andern durch eine zünftige Überwachung
von seiten der Shâkhâ's vor fremden
Eindringlingen geschützt war Die meisten dieser neuentstandenen Upanishad's
sind überhaupt wohl erst dadurch zu Atharva-Upanishad's
geworden, daß man später, und nachdem ihre ursprünglichen
Träger vielfach schon verschollen waren, anfing, dieselben zu sammeln
und diese Sammlungen dann einem schon vorhandenen, mit Mundaka
und Prashna beginnenden Grundstocke wirklicher
und relativ alter Upanishad's des Atharvaveda
angliederte. Bei der großen und zur Zeit des Entstehens der
Sammlungen wohl immer noch zunehmenden Anzahl der Upanishad's
(Weber zählte 1876 alles in allem 235 Namen), und bei der Einschmuggelung
ganz apokrypher Produkte unter diesem Namen (sogar eine islamische Allopanishad
ist vorhanden), konnte das Streben der Sammler niemals auf Vollständigkeit
gerichtet sein, sondern immer nur auf eine Auswahl derjenigen Upanishad's,
welche durch ihren Inhalt oder ihre Verbreitung der Aufnahme in den Veda,
und zwar den allein hierfür offenstehenden Atharvaveda,
für würdig befunden wurden. Diese Sammlungen sind somit ein wichtiges
Kriterium, wenn nicht um den Wert, so doch um die mehr oder weniger allgemeine
Wertschätzung der verschiedenen Upanishad's
zu bestimmen; und eine Upanishad wird
umsomehr (zunächst historische) Beachtung verdienen, je allgemeiner
sie in den Sammlungen vorkommt, und in dem Maße weniger, als sie
nur in der einen oder andern derselben Aufnahme gefunden hat. Wir wollen
die vier uns näher bekannten Sammlungen, sei es aller Upanishad's,
sei es nur der des Atharvaveda, kurz überblicken.
2
Die Sammlung der Muktikâ Upanishad.
In dieser, wie der Name besagt, die Frage nach der Erlösung (mukti)
behandelnden Upanishad, empfiehlt der
als Inkarnation des Vishnu auftretende Râma
dem ihn befragenden Hanumân als
Mittel der Erlösung Vers 26–28 (ed. Jivânanda
Vidyâsâgara, Calc.1872) die Upanishad's:
26. Mândûkya schon
allein hinreicht
Für den Erlösung Wünschenden. –
Wem dann das Wissen noch mangelt,
Der liest die zehn Upanishad's.
27. Dann wird er, alsobald wissend,
Zu meiner Stätte gehen ein. –
Wer danach noch bedarf Stärkung
Des Wissens, Sohn der Añjana,
28. Der kommt zum Ziel, wenn er liest die
Zweiunddreißig Upanishad's.
–
Doch die hundertundacht lese,
Wer gleich beim Tod Erlösung wünscht.
S.533
Diese 108 Upanishad's werden sodann von Râma
dem Hanumân,
und zwar in folgender Reihenfolge, aufgezählt:
1. Îshâ,
2. Kena,
3. Kâthaka,
4. Prashna,
5. Mundaka,
6. Mândûkya,
7. Taittirîya,
8. Aitareya,
9. Chândogya,
10. Brhadâranyaka,
11. Brahma, 12.
Kaivalya, 13.
Jâbâla,
14. Shvetâshvatara,
15. Hansa, 16.
Ârunika, 17.
Garbha, 18.
Nârâyana, 19.
Paramahansa, 20.
Amrtabindu, 21.
Amrtanâda,
22. Atharvashiras, 23.
Atharvashikhâ,
24. Maitrâyanî
1,
25. Kaushîtaki,
1
Ist = Maitr.1–6,8. Statt 4,4–6 stehen die Verse 6,34 (oben S.357–358).
Adhyâya 5 wird als Schluß zu Adhyâya 4 gerechnet.
26. Brhajjâbâla,
27. Nrsinhatâpanîya,
28. Kâlâgnirudra, 29.
Maitreya 2
2
Der Eingang ist aus Maitrâyana-Up., das Weitere eigentümlich.
30. Subâlâ,
31. Kshurikâ,
32. Mantrikâ
3,
33. Sarvasâra
4,
3
Ist eine andre Rezension von Cûlikâ.
4
Ist im wesentlichen = Sarvopanishatsâra.
34. Nirâlamba,
35. Shukarahasya,
36. Vajrasûci,
37. Tejobindu,
38. Nâdabindu,
39. Dhyânabindu,
40. Brahmavidyâ,
41. Yogatattva,
42. Âtmabodha,
43. Nâradaparivrâjaka,
44. Trishikhibrâhmana,
45. Sîtâ,
46. Yogacûdâmani,
47. Nirvâna, 48.
Mandalabrâhmana, 49.
Dakshinâmûrti, 50.
Sharabha, 51.
Skanda, 52.
Tripâdvibhûtimahânârâyana,
53. Advayatâraka,
54. Râmarahasya
5,
5
Der erste Adhyâya ist = Hanumaduktarâmopanishad.
55. Râmatâpanîya,
56. Vâsudeva,
57. Mudgala,
58. Shândilya,
59. Paingala,
60. Bhikshuka
6,
6
Ist der Hauptsache nach = Âshrama, Kap. 4.
61. Mahâ, 62.
Shâriraka, 63.
Yogashikhâ, 64.
Turîyâtîtâvadhûta
7,
65. Sannyâsa
8,
7
Ist eine Nachbildung von 19. Paramahansa.
8
Ist Kanthashruti 1–2 mit Zusätzen.
66. Paramahansaparivrâjaka,
67. Akshamâlikâ,
68. Avyakta,
69. Ekâkshara,
70. Annapûrnâ,
71. Sûrya,
72. Akshi,
73. Adhyâtma,
74. Kundika
9,
9
Ist Sannyâsa 2–5 in andrer Rezension.
75. Sâvitrî,
76. Âtma,
77. Pâshupatabrahma,
78. Parabrahma
10,
10
Ist eine andre Rezension von Brahma-Up. mit starken Abweichungen.
79. Avadhûta,
80. Tripurâtâpinî,
81. Devî,
82. Tripura,
83. Katha(-rudra)
11,
11
Ist Kanthashruti 3–6 mit Erweiterungen.
84. Bhâvanâ,
85. Rudrahrdaya,
86. Yogakundalî,
87. Bhasmajâbâla,
88. Rudrâkshajâbâla,
89. Ganapati,
90. Darshana,
91. Târasâra,
92. Mahâvâkya,
93. Pañcabrahma,
94. Prânâgnihotra,
95. Gopâlatâpini,
96. Krshna,
97. Yâjñavalkya
12,
12
Ist nochmals Jâbâla-Up.5–6 mit einer metrischen Coda.
98. Varâha,
99. Shâtyâyana,
100. Hayagrîva,
101. Dattâtreya,
102. Gâruda,
103. Kalisamtarana,
104. Jâbâli,
105. Saubhâgyalakshmî,
106. Sarasvatîrahasya,
107. Bâhuvrcâ,
108. Muktikâ.
Daß die Muktikâ von diesen
108 Upanishad's in erster Linie Mândûkya
empfiehlt, ist, wenn wir die in der Sammlung einbegriffene Kârikâ
des Gaudapâda darunter
mitverstehen, von dogmatischem Standpunkte aus begreiflich: beide bieten
eine vortreffliche Übersicht der Vedântalehre.
Auch die weiter folgende Empfehlung der zehn (ersten) Upanishad's
ist S.534
vollkommen verständlich: es sind die Upanishad's
der drei älteren Veden nebst den drei wichtigsten Atharva-Upanishad's
(Mundaka, Prashna, Mândûkya);
auffallend ist nur die Ausschließung von Shvetâshvatara,
Maitrâyanî und namentlich
Kaushîtakî. Diese zehn
ersten Upanishad's der Muktikâ
sind denn auch, und zwar in der von ihr angegebenen Reihenfolge,
wiederholt in Indien gedruckt worden und dort in aller Händen. Unverständlich
ist es hingegen, wenn die Muktikâstelle
dann weiter die (ersten) zweiunddreißig Upanishad's
bevorzugt wissen will; es befinden sich sehr zweifelhafte Produkte darunter,
während viele, allgemein anerkannte Atharva-Upanishad's
erst später in der Aufzeichnung folgen. Für die Reihenfolge ist,
abgesehen von der Voranstellung der zehn Hauptupanishad's,
ein Prinzip nirgendwo ersichtlich.
Diese 108 Upanishad's liegen seit
1883, in Telugucharakteren gedruckt, mit mancherlei Beigaben in einem 124
+ 902 Seiten zählenden Bande vor, ohne Kommentare, ohne jede Worttrennung
und leider vielfach unkorrekt, so daß stellenweise nicht durchzukommen
ist, und vor eingehender Bearbeitung der in Aussicht stehende Neudruck
der 108 Upanishad's in Bombay abzuwarten
ist.
Derselbe ist mir endlich (März 1896) während
der Drucklegung des vorliegenden Werkes zugegangen. Shvetâshvatara
ist vor Brahma, Kaivalya, Jâbâla
versetzt, und Brahmabindu hat mit Brahma
die Stelle getauscht, – beides gegen die Reihenfolge der Muktikâ.
Mândûkya erseheint leider
ohne Gaudapâda's Kârikâ,
und hinter Nârâyana ist
Mahânârâyana eingeschoben.
Gewisse orthographische Eigentümlichkeiten scheinen auf (ganze oder
teilweise) Abhängigkeit vom Telugudruck zu deuten.
Manche, auch anderweit bekannte Upanishad's
erscheinen in dieser Sammlung ganz oder teilweise unter anderm Namen (vgl.
die Anmerkungen auf S.533), vieles davon in völlig veränderter
Anordnung; mehrere auch in den übrigen Sammlungen vorkommende kleine
Upanishad's sind in der Telugu-Ausgabe
durch Zutaten auf das Zehnfache und Zwanzigfache ihres Umfangs erweitert,
wie wir dies gelegentlich anmerken werden. Es scheint somit hier eine eigentümliche,
nach dem Süden Indiens weisende nnd jedenfalls sehr beachtenswerte
nnd nähere Untersuchung verdienende Upanishad-Tradition
vorzuliegen, für deren Glaubwürdigkeit es allerdings kein gutes
Vorurteil erweckt, daß von den 108 Upanishad's
willkürlich und ohne einen Anschein von Berechtigung 10 dem Rgveda,
19 dem weißen, 32 dem schwarzen Yajurveda,
16 dem Sâmaveda und 31 dem Atharvaveda
zugeschrieben werden. Daß auch diese Sammlung nur eine Auswahl
aus einem noch größeren vorliegenden Materiale ist, scheint
zu folgen aus Muktikâ, Vers 44: sarvopanishadâm
madhye sâram ashtottaram shatam. Aber auch unter
den 108 aufgenommenen Upanishad's sind
viele, welche in keiner der demnächst zu nennenden Sammlungen Aufnahme,
mithin keine allgemeinere Anerkennung gefunden haben.
S.535
3. Die Sammlung des Oupnekhat.
Im Jahre 1666 ließ der Sultan Mohammed Dara Schakoh indische
Gelehrte ans Benares nach Delhi kommen und durch dieselben eine Sammlung
von fünfzig Upanishad's anter
dem Titel Oupnekhat ins Persische übersetzen;
aus diesem übertrag sie Anquetil Duperron Wort für Wort, mit
Beibehaltung der persischen Satzkonstruktionen, ins Lateinische (2 vol.,
Argentorati 1801–1802); und an der Hand dieser persisch-lateinischen Übersetzung,
unter Herbeiziehung der indischen Originale, lieferte dann A.Weber in den
Indischen Studien, Bd.I, II und IX, eine erstmalige Durcharbeitung des
Materials. In der Vorrede der persischen Übersetzer heißt es
(Anquetil I,4): "et prophetae eius temporis, cum illum librum (die
Upanishad's) separatum fecissent
(aus den vier Veden ausgesondert hatten), super illo commentaria,
expositiones et explanationes integras scripserunt et semper illum, – optimum
religionis opus hoc ut sciverunt, – legunt". Diese Worte setzen voraus,
daß die Sammlung der Upanishad's
älter sei als die Kommentare zu denselben; eine Annahme, welche für
Nârâyana zutrifft, da derselbe,
wie wir sehen werden, schon eine Sammlung der Atharva-Upanishad's
vor sich hatte, nicht aber für Shankara,
welcher in den Einleitungen auf einen vorhergegangenen rituellen Teil zu
verweisen pflegt, somit wohl die meisten Upanishad's
noch in ihrem Zusammenhange mit den entsprechenden Brâhmana's
vorliegen hatte. Jedenfalls aber beweisen die angeführten Worte der
persischen Übersetzer, daß sie ihre Sammlung der fünfzig
Upanishad's nicht etwa selbst veranstaltet
haben, sondern schon fertig vorfanden, ja, als aus einer weit zurückliegenden
Zeit herrührend betrachteten. Diese Sammlung nun befaßt fünfzig
Upanishad's in folgender Reihenfolge:
1. Tschehandouk (Chândogya);
2. Brehdarang (Brhadâranyaka);
3. Mitri (Maitrayanîya);
4. Mandek (Mundaka);
5. Eischavasieh (Îshâ);
6. Sarb (Sarvopanishatsâra);
7. Narain (Nârâyana);
8. Tadiw (Tadeva = Vaj.Samh.32,1–12,
übersetzt Gesch.d.Phil.1,291); 9. Athrbsar (Atharvashiras);
10. Hensnad (Hansanâda); 11.
Sarbsar (Sarvasâra = Ait.Âr.2,
die Aitareya-Up. einschließend, oben
S.10–11);
12. Kok'henk (Kaushîtaki);
13. Sataster (Shvetâshvatara);
14. Porsch (Prashna);
15. Dehian band (Dhyânabindu);
16. Maha oupnek'hat (Mahâ); 17.
Atma pra boudeh (Âtmaprabodha);
18. Kioul (Kaivalya); 19. Schat
roudri (Shatarudriyam = Vaj.Samh.16, verkürzt
als Nîlarudra-Up.); 20. Djog sank'ha
(Yogashikhâ); 21. Djogtat
(Yogatattva); 22. Schiw sanklap (Shivasamkalpa
= Vaj.Samh.34,1–6, übersetzt Gesch.d.Phil.I,335); 23. Abrât
sak'ha (Atharvashikhâ); 24. Atma
(Âtma); 26. Brahm badia (Brahmavidyâ);
26. Anbrat bandeh (Amrtabindu,
richtiger Brahmabindu); 27. Tidj bandeh
(Tejobindu); 28. Karbheh (Garbha);
39. Djabal (Jâbâla);
30. Maha narain (Mahânârâyana);
31. Mandouk (Mândûkya);
32. Panki;
Nicht Shâkalya,
wie Weber vermutet hatte, sondern Paingala,
unter welchem Namen sie sich in der Muktikâ-Sammlung
als No.59 vorfindet.
33. Tschehourka
S.536 (Kshurikâ);
34. Pram hens (Paramahansa); 36. Arank
(Ârunika);
36. Kin (Kena);
37. Kiouni (Kâthaka);
38. Anandbli (Ânandavallî
= Taitt. 2); 39. Bharkbli (Bhrguvallî
= Taitt. 3);
40. Bark'he soukt (Purushasûktam,
Rgv.10,90 nebst Uttaranârâyanam,
Vâj.Samh.31,17–22; übersetzt Gesch.d.Phil.I,156 fg., 290 fg.);
41. Djounka (Shûlikâ);
42. Mrat lankoul (Mrtyulângala);
43. Anbratnad (Amrtanâda,
besser Amrtabindu); 44. Baschkl
(Vâshkala?); 45. Tschhakli
(Châgaleya?); 46. Tark (Târaka
= Târasâra 2, Telugudruck p.745 und Râmottaratâpanîya
2); 47. Ark'hi (Ârsheya?);
48. Pranou (Pranava?); 49. Schavank
(Shaunaka?); 50. Nersing'heh atma
(Nrsinha).
An dieser Sammlung lassen sich vier Bestandteile unterscheiden:
1) Zwölf Nummern werden durch die elf Upanishad's
der drei ältern Veden gebildet, welche sämtlich Aufnahme gefunden
haben mit Ausnahme von Taitt. 1, während
Taitt. 2 und 3 als zwei Upanishad's
gerechnet werden.
2) Mit diesen vermischt, und ohne daß irgend ein Prinzip der
Anordnung zu erkennen wäre, stehen sechsundzwanzig Atharva-Upanishad's,
welche auch von den andern Hauptsammlungen anerkannt werden; vermißt
werden von wichtigeren Stücken nur die Kârikâ
des Gaudapâda, der
erste Teil der Nrsinhatâpanîyâ
und (bis auf ein kleines Stück als 46. Tark) die Râmâtâpanîya
Upanishad.
3) Hierzu fügt unsre Sammlung vier Stücke aus Vâjasaneyi-Samhitâ
16. 31. 32. 34 (No.19. 40. 8. 22), von denen das Shatarudriyam
(Vâj.Sam.16) in verkürzter
Form als Nîlarudra-Upanishad
auch in den andern Hauptsammlungen unter den Atharva-Upanishad's
aufgeführt wird, während die drei übrigen sonst unsers Wissens
nirgend anderswo Aufnahme gefunden haben, vermutlich, weil man sie als
aus der Vâj.Samh. bekannt voraussetzte.
Sie gehören der Vorgeschichte der Upanishad's
an und haben, dem entsprechend, Gesch.d.Phil.I,150 fg., 288 fg., 291 fg.,
335 ihre Übersetzung und Erklärung gefunden.
4) Endlich enthält der Oupnekhat noch
acht Stücke, welche nicht in den ältern Veden vorliegen und dennoch
in den Hauptsammlungen keine Aufnahme gefunden haben, sei es daß
man sie nicht kannte oder als apokryph verschmähte. Unter ihnen ist
Âtmaprabodha ein kurzer Anhang
zur Nârâyana-Upanishad;
Mrtyulângala, Paingala,
Ark'hi, Pranou und Schavank scheinen sehr späte und sekundäre
Produkte zu sein. Baschkl und Tschhakli wollen dem Rg-
und Yajurveda angehören, machen auch
einen altertümlichem Eindruck; ein bestimmtes Urteil über dieselben
läßt sich jedoch, solange die Texte nicht vorliegen, nicht gewinnen;
der Umstand, daß sie nirgendwo sonst erwähnt werden, läßt
auch diese Stücke verdächtig erscheinen.
Vielleicht ist es auf das Sanskrit-Original des Oupnekhat
zu beziehen, wenn Colebrooke misc.ess. I, 93 n. sagt: in two other copies,
which I also obtained at Benares, the arrangement. differs, and several
Upanishads are inserted, the genuineness
of which is questionable; while others are admitted, which belong enclusively
to the Yajurveda.
S.537
Über das Alter der Oupnekhat -Sammlung
läßt sich, solange es an einer Geschichte der Upanishadtradition
fehlt, schwer ein Urteil fällen. Der Umstand, daß dieselbe,
im Gegensatz zu den demnächst zu besprechenden Sammlungen, nicht nur
alle ältern Upanishad's, sondern
auch noch andre wichtige Samhitâstücke
aufnahm, als sei Gefahr, daß sie sonst der Vergessenheit anheimfallen
konnten, läßt auf eine relativ späte Zeit der Zusammenstellung
schließen.
4. Die Colebrooke'sche
Sammlung.
Hit diesem Namen wollen wir eine Sammlung von 62 Upanishad's
bezeichnen, welche Colebrooke misc.ess.I,93–98 zuerst bekannt gab, und
die, nach der Art wie Colebrooke und Weber von ihr reden, eine sehr allgemeine
Verbreitung und Anerkennung gefunden haben muß, so daß sie,
wenigstens für die Atharva-Upanishad's,
mehr als irgend eine andre für kanonisch angesehen werden darf. Diese
Sammlung enthält "the fifty-two Upanishads"
(Colebrooke) in folgender "solenner Reihe" (Weber), mit welcher auch der
Cod.Bodl. bei Aufrecht p.394b genau übereinstimmt (die
Abweichungen sind wohl nur Versehen):
1. Mundaka,
2. Prashna,
3. Brahmavidyâ,
4. Kshurikâ,
5. Cûlikâ,
6. Atharvashiras,
7. Atharvashikhâ,
8. Garbha, 9.
Mahâ, 10.
Brahma, 11.
Prânâgnihotra,
12.–15. Mândûkya
(mit Gaudapâda's
Kârikâ),
16. Nîlarudra,
17. Nâdabindu,
18. Brahmabindu,
19. Amrtabindu,
20. Dhyânabindu, 21.
Tejobindu,
22. Yogashikhâ,
23. Yogatattva,
24. Sannyâsa,
25. Ârunîya,
26. Kanthashruti,
27. Pinda,
28. Âtma,
29.–34. Nrsinhatâpanîya,
35.–36. Kâthaka,
37. Kena,
38. Nârâyana,
39.–40. Brhannârâyana,
41. Sarvopanishatsâra,
42. Hansa,
43. Paramahansa,
44. Ânandavallî,
45. Bhrguvallî,
46. Gâruda,
47. Kâlâgnirudra,
48.–49. Râmatâpanîya,
50. Kaivalya,
51. Jâbâla,
52. Âshrama.
(Vgl. auch Berl.HS.2,88).
Höchst auffallend und eine Erklärung fordernd ist der Umstand,
daß in dieser, mit Mundaka
und Prashna beginnenden
und also allem Anscheine nach für die Atharva-Upanishad's
ursprünglich angelegten Sammlung an später Stelle und mitten
unter wenig bedeutenden, kleinen Stücken vier große und wichtige
Upanishad's der ältern Veden eingereiht
werden, nämlich: 35.–36. Kâthaka,
87. Kena, 39.–40.
Brhannârâyana
und 44.-45. Taittiriya-Up).
2–3. – Sollte diese Sammlung eine allgemeine (wie der Oupnekhat
) sein, warum fehlen dann die übrigen Upanishad's
der ältern Veden, vor allem Chândogya
und Brhadâranyaka?
– Sollte sie nur Atharva-Upanishad's
befassen, worauf der Anfang mit Mundaka
unverkennbar hindeutet, warum werden ihr dann Kena,
Kâthaka und die Taittiriya-Texte,
nebenbei und als geschähe es in einer Nachlese, eingefügt? –
Dieses Problem läßt verschiedene Lösungen zu. Am wahrscheinlichsten
ist uns die Hypothese, daß diese Sammlung zu einer Zeit und in einer
Gegend entstand, in der das Studium der drei ältern Veden, und zwar
in den Shâkhâ's der Aitareyin's,
Tândin's und Vâjasaneyin's,
nebst
S.538 deren Upanishad's
(Ait, Chând.
Brh. Îshâ)
noch in Blüte stand, während die parallelen Shâkhâ's
nicht mehr kultiviert worden. Um nun wenigstens deren Upanishad's
der Vergessenheit zu entreißen, reihte man sie einer schon bestehenden,
von Mundaka bis Nrsinhatâpanîya
reichenden Sammlung der Atharva-Upanishad's
zugleich mit einer Nachlese von zehn spätern Atharva-Upanishad's
an. Übergangen wurden Kaushitaki,
Shvetâshvatara, Maitrâyanîya,
sei es daß sie schon verschollen waren oder sonstige Bedenken erregten,
womit die auffallend späte Stellung gerade dieser drei auch in der
Muktikâ-Sammlung zusammenhängen
mag.
5. Die Sammlung des Nârâyana.
Wenn uns die Colebrooke'sche Upanishadsammlung
durch die absonderliche Art ihrer Zusammensetzung einen, allerdings nur
unsichern, Blick in ihre Entstehungsgeschichte tun ließ, so wird
eine andre Sammlung, wenn es erst gelungen sein wird, sie sicher festzustellen,
vielleicht dazu dienen, über die weiter folgende Geschichte der Upanishadtradition
einiges Licht zu verbreiten. Es ist dies die Sammlung, auf welche sich
der bekannte Upanishaderklärer
Nârâyana im Eingange seiner
Kommentare (dîpikâ's) zu
den einzelnen Upanishad's fortlaufend
beruft, und welche von Haus aus mit der Colebrooke'schen offenbar dieselbe
war, jedoch gegen das Ende hin eine bemerkenswerte Abweichung von ihr zeigt.
Über die Person des Nârâyana
wissen wir nur, daß er sich den Sohn des Ratnâkara
nennt (ed. Bibl.Ind.p.393,14) und später, nicht nur als
Shankarâcârya (um 800 p.
CJ, sondern auch als Shankarânanda lebte,
da er diesen (ed. Pun.p.100,3; – die Bibl.Ind. freilich hat an der entsprechenden
Stelle p.196,10 eine andre Lesung) erwähnt. In seinen (nicht publizierten)
Kommentaren zu Mundaka,
Mândûkya, Kâtha,
Prashna, Kena und
Taittiriya ist
Nârâyana (nach Jacob, Eleven
Ath.Up.p. 2) sehr von Shankarâcârya abhängig,
welches er am Schlusse jedes Kommentars dadurch anerkennt, daß er
sich Shankara-ukti-upajîvin nennt.
Im Gegensatze dazu gibt er sich am Schlusse seiner Dîpikâ's
zu den übrigen Atharva-Upanishad's
fast immer den Beinamen shruti-mâtra-upajîvin,
womit er, wie es scheint, die Selbständigkeit seiner Arbeit hervorheben
will. Wir wollen versuchen, die Liste Nârâyana's
aus seinen gelegentlichen Äußerungen, soweit dies mit dem uns
zugänglichen Materiale möglich ist, zu rekonstruieren. Die Zahlen
bedeuten, wo nicht anders angegeben, Seite und Zeile der Ausgabe in der
Bibliotheca Indica.
1. Mundaka;
von ihr aus pflegt Nârâyana
die Upanishad's zu zählen.
2. Prashna,
wegen der Rückbeziehung auf dieselbe p.197,7.
3. Brahmavidyâ,
aus diesem Grunde und wegen der wahrscheinlichen Rückbeziehung auf
dieselbe p.203,9.
4. Kshurikâ,
aus diesem Grunde, sowie wegen der möglichen Rückbeziehung auf
dieselbe p.219,6 und wegen der Erwähnung p.229,7.
5. Cûlikâ,
weil p.219,5 als pañcami
bezeichnet.
6. Atharvashiras, wegen,
p.229,4: shira' ûrddhvam shikhâ ucitâ.
S.539
7. Atharvashikhâ,
p.229,5: saptamî Mundât.
8. Garbha, p.60,6:
ashtamî Mundât.
9. Mahâ, ed.
Jacob p.91,6: navamî.
10. Brahma, p.239,5:
dashamî.
11. Prânâgnihotra:
p.260,5: ekâdashî Shaunakîye.
12.–15. Mândûkya
mit Gaudapâda's
Kârikâ. Obgleich uns der Kommentar Nârâyana's
über dieselbe nicht vorliegt, muß doch auch er (wie Colebrooke)
dieselbe als No.12–15 angesehen haben, wie sich mit Sicherheit ergibt aus
den Worten p.272,6: asparshayogam uktvâ,
die sich nur auf Gaudapâda 4,2
beziehen können.
16. Nîlarudra,
p.272,4: shodashi.
17. Nâdabindu?
Die Stellung können wir nur aus der Analogie mit Colebrooke's Liste
folgern.
18. Brahmabindu, p.78,10:
ashtâdashî Shaunâka-grantha-vistare.
19. Amrtabindu?
aus der Analogie.
20. Dhyânabindu,
p.102,2: vinshî.
21. Tejobindu, p.114,9:
ekavinsham.
22. Yogashikhâ,
p. 118,6: dvâvinshatitamâ (so
mit der Punaer Ausgabe zu lesen).
23. Yogatattva, p.
122,6: trayoviñcî.
24. Sannyâsa,
wegen der wahrscheinlichen Rückbeziehung von p.128,4 auf Yogatattva,
Vers 11, and der noch wahrscheinlichem von p.185,1 auf Sannyâsa
§ 4.
25. Âruneya,
p. 184,9; pañcavinshî.
26. Kanthashrutî,
wegen der wahrscheinlichen Rückbeziehung auf dieselbe p.295,6.
27. Pinda, p.295,4:
saptavinshati-pûrani.
28. Âtma, p.299,5:
ashtâvinshî.
29.–30. Nrsinha;
der Kommentar des Nârâyana liegt
uns nicht vor, aber aus p.305,3 nârasinhe
nirnîtam folgt, daß dieses Werk vorhergegangen
sein muß, and an andrer Stelle ist kein Platz für die sechs
Upanishad's, aus denen es besteht.
Wahrscheinlich zählte sie Nârâyana
nach den Hauptteilen nur als zwei, wie wir aus seinem analogen Verfahren
bei der Varadatâpinî (unten
51.–52.) schließen dürfen.
31. Kâthaka?)
die Stellung können wir nar aus der Analogie mit
32. Kena?
/ der Colebrooke'schen Sammlung mutmaßen.
33. Nârâyana
ed. Jacob p.49,15: trayastrinshattamî.
34. Mahânârâyana
( = Brihannârâyana,
oben S. 241 fg.), ed. Jacob p.1,3: catustrinshe.
In den bisherigen Nummern 1–34 ist die Übereinstimmung mit Colebrooke
1–40 so überwiegend, daß wir sie für die wenigen Fälle,
in denen sie nicht nachweisbar ist, ebenfalls als sehr wahrscheinlich annehmen
dürfen. Bei den folgenden Nummern 35–45 (Colebrooke 41–52) sind die
aufgeführten Upanishad's (bis
auf zwei nicht erweisliche Fälle) beiderseits die nämlichen,
aber ihre Reihenfolge ist verschieden.
S.540
35.–36. Râmatâpanîya
p.804,6: pañcatrinshattame;
p.359,9: shattrinsham.
(Bei Colebrooke 48.-49.)
37. Sarvopanishatsâra,
p.394,13: saptatrinshe caturdale (Colebrooke
41).
38. Hansa, p.405,9:
ashtatrinshattamîm (Colebrooke
42),
39.-42. Hier herrscht in den Nummern Verwirrung.
No.39 ist nicht zu ermitteln, und auch Col.Jacob, den ich darum befragt,
weiß keinen Rat. – Paramahansa wird
p. 417,6 als catvârinshattami bezeichnet,
knüpft aber in der folgenden Zeile allem Anscheine nach unmittelbar
an Hansa an. – Jâbâla
soll nach p.437,9 ekacatvârinshattami
sein und bezieht sich in der nächsten Zeile auf Paramahansa
zurück. – Kaivalya wird gleichfalls
p.456,5 als ekacatvârinshattami bezeichnet
und knüpft in den nächstfolgenden Worten an Jâbâla
an. – Auch Taittirîya
ist von Nârâyana kommentiert
worden und zwar (Jacob, Eleven Ath.Up.p.2) als Shiksha-Brahmavallî-Bhrguvallî,
mithin wohl als Einheit gerechnet. Ihre Stelle bei Nârâyana
ist nicht bekannt; da sie aber (nach Jacob's freundlicher Mitteilung)
in der Punaer Governmentcollection auf Kaivalya als
No.42 folgt, so ist dies vermutlich auch ihre Stelle bei Nârâyana.
Hiernach sind in den mitgeteilten Daten mehrere Fehler anzunehmen, und
Nârâyana's Reihenfolge
ist wahrscheinlich: 38. Hansa (Colebrooke
42); 39. Paramahansa (Colebrooke 43); 40.
Jâbâla (Colebrooke 51); 41. Kaivalya
(Colebrooke 50); 42. Taittirîya (Colebrooke
44–45).
43. Unbestimmt; vermutlich Âshrama,
weil dieser Platz allein für sie übrig bleibt; ein Kommentar
ist in Jacob's Ausgabe nicht beigefügt; am Schlusse wird ihr, wie
bei Colebrooke, die 52. Stelle zuerkannt).
44. Garuda,
p. 480,8: catushcattârinshattamî (Colebrooke
46).
45. Kâlâgnirudra,
ed. Jacob p. 17,9: pañcacatvârinshattamî
(Colebrooke 47).
Während No.1–34 mit Colebrooke 1–40 in den Namen und in der Reihenfolge,
No.35–45 mit Colebrooke 41–52 in den Namen, nicht mehr aber in der Reihenfolge,
soweit ersichtlich, übereinstimmen, so folgen in den weitern Nummern
Nârâyana's eine Reihe auf
Krshnâ und Ganesha
bezüglicher Texte, welche in der Colebrooke'schen Sammlung
keine Aufnahme gefunden haben.
46.–47. Gopâlatâpanîya,
ed. Pun.p.183,5: shadbhish catvârinshatâm
ca pûrani Âtharva-Paippale; p.205,15: saptacatvârinshattamî
Gopâlottaratâpinî.
48. Krshna,
ed. Jacob p.3,7: âshtacatvârinshattamî.
49. Vâsudeva,
ed. Jacob p.25,11: kshudragranthagane
ca ekonapañcâshattamî
matâ.
50. Gopicandana, weil
cd. Jacob p.37,14: Vâsudeva-upanishacchesha-bhûtâ
Gopîcandana-upanishad ârabhyate.
51.–52. Varadapûrvatâpinî,
ed. Jacob p.111,6: ekapañcashattamî,
und mithin Varadottaratâpini, zu welcher
ein Kommentar nicht vorliegt.
Ob auch Nârâyana's
Liste mit der Zahl 52 abschloß, können wir nicht feststellen;
eine höhere Zahl ist uns nicht begegnet, wiewohl aus seiner
S.541 Bemerkung zu No.49 folgt, daß ihm eine
größere Upanishadsammlung
bekannt war, auch unter anderm ein Kommentar von ihm zu Shvetâshvatara
(nach Jacob, Eleven Ath.Up.p.2) vorhanden ist. Einzelne kleine
Upanishad's hat er vielleicht nicht
mitgezählt, indem er z.B. Râma-Upanishad
als einen Anhang zu Râmatâpanîya,
Âtmabodha als einen solchen zu
Nârâyana und Shatcakra
als Anhang zu Krshna behandelte.
Vorausgesetzt, daß die Liste Nârâyana's,
ebenso wie die Colebrooke's, nicht mehr als die nachweisbaren 52 Nummern
befaßte, vorausgesetzt ferner, daß die von uns ermittelte Reihenfolge
auch an den wenigen zweifelhaften Stellen sich bestätigen sollte,
so würde sich als Resultat ergeben, daß die 52 Upanishad's
der Colebrooke'schen Liste hei Nârâyana
in 45 Nummern (bei den letzten elf mit einigen unerheblichen Abweichungen
in der Reihenfolge) zusammengefaßt sind, worauf dann von No.46 bis
52 sieben bei Colebrooke nicht vorhandene, auf Krshna
und Ganesha bezügliche Upanishad's
folgen.
Dieser Tatbestand, wenn erst völlig sichergestellt, würde
sich am einfachsten durch die Annahme erklären, daß die Colebrooke'sche
Liste der 52 Upanishad's schon zu einem
gewissen kanonischen Ansehen gelangt war, so daß nur die jüngsten
elf Ansätze, und auch diese nur in der Reihenfolge noch ein gewisses
Schwanken zeigten, als der Wunsch sich geltend machte, die besten der neuerdings
zur Anerkennung gelangten oder auch erst entstandenen Upanishad's
diesem Kanon anzugliedern. Zu diesem Zwecke schloß man die in der
Colebrooke'schen Liste in mehrere Nummern zerlegten Upanishad's
wieder zu ihrer natürlichen Einheit zusammen und gewann dadurch die
Möglichkeit, ohne Überschreitung der bereits sanktionierten 52-Zahl,
sieben durch zunehmende Verehrung des Krshna
und Ganesha zur Beliebtheit gelangte
Upanishad's dem anerkannten Kanon einzuverleiben,
oder, wenn man will, in denselben einzuschmuggeln. – Jedenfalls verdient
die Sache, bei dem Interesse, welches sie für die Geschichte der Upanishadüberlieferung
hat, eine nähere Untersuchung, als wir sie zur Zeit anstellen können.
6. Auswahl und
Anordnung.
Alle Upanishad's in einer Ausgabe
oder Übersetzung zusammenzufassen, ist zur Zeit nicht möglich,
da man noch nicht einmal weiß, wie viele es ihrer gibt. Jede Bearbeitung
wird sich also auf eine Auswahl beschränken müssen. Eine solche
sollte aber nicht auf subjektivem Ermessen, sondern auf objektiven Gründen
beruhen, indem sie als Kriterium der Aufnahmewürdigkeit die mehr oder
weniger allgemeine Anerkennung wählt. Diesem Gesichtspunkte glauben
wir am besten gerecht zu werden, wenn wir uns auf die "solenne Reihe" der
52 Upanishad's beschränken, wie
sie die Colebrooke'sche Liste bietet, mit der, bis auf eine Anzahl zweifelhafter
Produkte, die Sammlung des Nârâyana,
wie auch die des Oupnekhat, im wesentlichen
zusammenstimmt.
Was hingegen die Anordnung betrifft, so sind alle die von uns besprochenen
Sammlungen so sehr ohne erkennbares Prinzip, machen so sehr den Eindruck,
vom bloßen Zufalle zusammengewürfelt zu sein, daß die
S.542 neueste Punaer Ausgabe sogar dazu übergegangen
ist, die Upanishad's nach dem Alphabet
zu ordnen. Ein solches Verfahren wäre vielleicht zu billigen, wenn
nicht der Inhalt der Upanishad's selbst
auf das deutlichste eine Einreihung derselben in verschiedene Kategorien
forderte. Diese Kategorien sind im wesentlichen schon richtig von Weber
erkannt worden, wenn er unter den Atharva-Upanishad's
drei Klassen unterscheidet. (Literaturgeschichte, 2.Aufl., S.173): "Die
einen fahren fort, das Wesen des Âtman,
des Allgeistes, direkt zu untersuchen; die andern beschäftigen sich
mit der Versenkung (yoga) in die Meditation
darüber und geben die Mittel und Stufen an, mit und in welchen man
schon hier das völlige Aufgehen im Âtman
erreicht; die dritte Art endlich substituiert dem Âtman
irgendeine von den vielen Formen, unter welchen die beiden Hauptgötter,
Shiva und Vishnu,
im Laufe der Zeit verehrt worden sind."
Bei dieser Einteilung vermissen wir nur eine von den drei genannten
Arten verschiedene Klasse, welche nicht in der mystischen Kontemplation
des Yoga, sondern auf mehr praktischem Wege
das von der Vedântalehre gestellte Ziel
zu erreichen sucht, indem sie das Leben des Sannyâsin,
des religiösen Bettlers, als den am meisten erstrebenswerten Zustand
hinstellt.
Übrigens sind diese drei oder vier Richtungen, wie schon Weber
mit Recht hervorhebt, nicht als zeitlich aufeinanderfolgend, sondern, im
allgemeinen, als parallel nebeneinander laufend anzusehen; es liegt in
ihnen nur eine Entwicklung des Vedântastandpunktes
nach verschiedenen Richtungen vor, die sich jedoch so wenig ausschließen,
daß in vielen, ja, mit wenigen Ausnahmen, in allen Upanishad's
jede dieser Richtungen wenigstens andeutungsweise vorhanden ist: zunächst
stehen sie alle auf dem gemeinsamen Boden der Vedântalehre;
sehr allgemein zeigt sich ferner das Bestreben, den auf intellektuellem
Wege nicht erfaßbaren Urgrund durch eine mystische, überintellektuelle
Einswerdung zu erreichen, wozu, schon von Kâthaka
an, der Laut Om das Vehikel
bietet; ferner gibt es wenige Upanishad's,
die nicht für den schon von Yâjñavalkya
so kräftig hervorgehobenen Gedanken eintreten, daß
das wahre Verhalten des Weisen, der Welt gegenüber, Entsagung (sannyâsa)
ist; was aber die Neigung zum Sektenwesen betrifft, so entspringt sie wesentlich
aus dem Wunsche, auch die weitern Volkskreise, wie sie teils dem Shiva,
teils dem Vishnu in irgend einer
Form huldigten, für die Vedântalehre
zu gewinnen, indem der von ihnen verehrte Hauptgott zu einer symbolischen
Erscheinungsform des Âtman umgedeutet
wird, – ein Bestreben, dessen ersten Anfängen wir schon in Upanishad's
der drei ältern Veden begegnet sind.
Mit diesem Vorbehalte also, daß es sich dabei nur um Entfaltungen,
oder, wenn man will, um Auswüchse der einen und allgemeinen Vedântalehre
handelt, werden wir allerdings zweckmäßig verfahren, wenn wir
die Upanishad's, je nach den vorwiegend
von ihnen vertretenen Gesichtspunkten, in den folgenden fünf Kategorien
unterbringen; in jeder dieser Kategorien gibt es relativ ältere und
wiederum auch sehr späte Produkte, da, wie bereits bemerkt, diese
Richtungen im allgemeinen nicht nacheinander, sondern nebeneinander verlaufen;
womit nicht ausgeschlossen ist; daß, je nach dem wechselnden
S.543 Geschmack der Zeiten, bald das eine, bald
das andre Bestreben mehr in den Vordergrurd trat und in entsprechenden
Upanishad's seinen Ausdruck fand.
Wir unterscheiden demnach unter den Atharva-Upanishad's:
1) solche, welche wesentlich der alten Vedântalehre
treu bleiben, ohne deren Fortentwicklung zum Yoga,
Sannyâsa und vishnuitischen oder
shivaitischen Symbolismus erheblich mehr, als schon in den ältern
Upanishad's geschieht, zu betonen;
2) solche, welche, den Vedântastandpunkt
voraussetzend, überwiegend oder ausschließlich die Erfassung
des Âtman durch den Yoga
mittels der Morae des Omlautes behandeln;
3) solche, welche, in der Regel ebenso einseitig,
das Leben des Sannyâsin als die praktische
Konsequenz der Upanishadlehre
empfehlen und beschreiben;
4) solche, welche den vom Volke verehrten Shiva.
(Îshâna, Maheshvara, Mahâdeva
usw.) zu einer Personifikation des Âtman
umdeuten;
5) solche, welche ebenso den Vishnu
(Nârâyana, Nrsinha
usw.) im Sinne der Vedântalehre
umformen, indem sie seine verschiedenen Avatâra's
als Menschwerdungen des Âtman betrachten.
Hiernach würden sich die allgemeiner anerkannten Upanishad's
des Atharvaveda, nach der in ihnen vorherrschenden
Tendenz, etwa wie folgt gruppieren:
1. Reine Vedânta-Upanishad's:
2. Yoga-Upanishad's:
Brahmavidyâ, Kshurikâ, Cûlikâ;
Nâdabindu, Brahmabindu, Amrtabindu,
Dhyânabindu, Tejobindu;
Yogashikhâ, Yogatattva; – Hansa,
3. Sannyâsa-Upanishad's:
Brahma, Sannyâsa, Âruneya,
Kanthashruti;
Paramahansa, Jâbâla, Âshrama.
4. Shiva-Upanishad's:
Atharvashiras, Atharvashikhâ, Nîlarudra;
Kâlâgnirudra; – Kaivalya.
6. Vishnu-Upanishad's:
Mahâ, Nârâyana, Âtmabodha;
Nrsinhapûrvatâpanîya,
Nrsinhottaratâpanîya;
Râmapûrvatâpanîya,
Râmottaratâpanîya.
Rgveda,
Schöpfungslieder im 10. Mandala:
Brhaspati:
Aditi-Daksha 10, 72 *
1. Vishvakarman 10, 81 *
2. Vishvakarman 10, 82
Purusha
10, 90 * Hiranyagarbha/Prajâpati
10,121 * nâsad
âsin no sad âsît 10,129
vgl.
Rgveda I, 164,46,
das ekam im
großen Rätsellied
Schöpfungs-Erzählung
in der Manusmrti, Kapitel 1 (Sanskrit / dt. Hans
Zimmermann 2024)
Protosânkhyasysteme
in Mahâbhârata XII (Shantiparvan), Mokshaparvan:
Shukânuprashna
(Sanskrit / dt.übers. und komm. H. Zimmermann)
vgl.
Paul Deussen (dt.übers.). Vier philosophische Texte
des Mahâbhârata:
Bhrgu-Bharadvâja-samvâda
* Manu-Brhaspati-samvâda * Shukânuprashna
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Hans
Zimmermann, Görlitz : 12
KÖRBE: Quellentexte in zwölf Sprachen : Upanishaden