manum
ekâgramâsînam abhigamya mahârshayah pratipûjya
yathânyâyam idam vacanam ubravan (1)
1. An Manu, der in tiefster
Versenkung saß, traten die großen Seher heran und verehrten ihn der
Regel gemäß; dieses Wort dann sprachen sie zu ihm:
bhagavan
sarva-varnânâm yathâvad anupûrvâshah antara-prabhavânâm
ca dharmân no vaktum arhasi (2)
2. "Ehrwürdiger!
Aller Stände, wie du sie in richtiger Weise nacheinander anordnest, und deren Epochen und
Herkünfte – deren Rechtsordnungen mögest du uns bitte mitteilen!
tvam
eko hy asya sarvasya vidhânasya svayambhuvah acintyasyâprameyasya
kârya-tattvârthavit prabho (3)
3. Du allein nämlich
bist von diesem ganzen Regelsystem des aus sich selbst Entstandenen, von dem Undenkbaren,
Unermeßlichen (bist du) der des Pflichtwesens Sinnkundige, oh Herr!"
6. Da kam der aus sich
selbst Entstandene, der Ehrwürdige, Unentfaltete, der dieses offenbar
machte, der die Groß-Wesen
als Erstes entfaltete, er kam hervor und war da, der die Finsternis vertrieb.
yo
‘sâvatîndrayagrâhya sûkshmo ‘vyaktah
sanâtanah sarva-bhûta-mayo
’cintyah sa eva svayam udbabhau (7)
7. Er nun, jener, der
nicht mit den Sinnen zu erfassen ist, der Feine, Unentfaltete, Ewige, der alle Wesen in sich
enthält, der Undenkbare – eben dieser ist aus sich selbst entstanden.
so
‘bhidhyâya sharîrât svât sisrkshur
vividhah prajâh apa
eva sasarjâdau tâsu bîjam avâsrjad (8)
8. Dieser war voller
Absicht, aus seinem Leib verschiedene Geschöpfe fließen zu lassen, die Wasser zuerst ließ
jener hervorfließen, in diese ließ er den Samen einfließen.
9. Dieses
wurde zum Ei, dem goldenen, der tausendstrahligen Sonne gleich. In ihm gebar sich selbst
Brahmâ, All-Welten-Urvater, der große.
âpo
nârâ iti proktâ âpau vai narasûnavah tâ
yadasyâyanam pûrve tena nârâyanah
smrtah (10)
10. Die Wasser werden
Nârâ genannt, denn die Wasser sind Abkömmlinge des Menschen
(nara). Weil sie dessen Weg (ayana)
zuerst waren, hat man ihn als Menschen-Weg (nârâyana)
überliefert. purusha - Brahmâ
yat
tat kâranam avyaktam nityam sadasadâtmakam tad
visrshtah sa purusho loke brahmeti kîrtyate
(11)
11. Diesem Urgrund,
unentfaltet und beständig, dessen Selbst seiend und nichtseiend ist, dem entströmte dieser
Mann (purusha), der in der Welt als Brahmâ bekannt ist.
tasminn
ando sa bhagavân ushitvâ parivatsaram svayam
evâtmano dhyânât tad andam akarod dvidhâ
(12)
12. In diesem Ei wohnte
der Verehrungswürdige ein ganzes Jahr, bevor er selbst mit seiner
Gedankenkraft das Ei zweifach teilte.
tâbhâm
sa shakalâbhyâm ca divam bhûmim ca nirmame madhye
vyoma dishash câshtâv apâm sthanam ca shâshvatam
(13)
13. Aus diesen Stücken
auch Himmel und Erde bildete er, in der Mitte den Luftraum,
die Himmelsrichtungen, die acht, und der Wasser Standort, den ewigen.
14. Aus sich selbst heraus
riss er nun den Geist (manas), dessen Selbst seiend und nichtseiend ist, und aus dem Geist das
Ichbewusstsein, der sich einschätzt als den Herrn,
mahântam
evam câtmânam sarvâni trigunâni ca vishayânâm
grahîtrrni shanaih pañcendriyâni
ca (15)
15. und auch den Großen,
das Selbst, und alle Produkte aus den drei Faktoren (gunas), und sie, die die Objekte
ergreifen, allmählich, die fünf Sinnesorgane.
16. Indem er von diesen
die Wesensglieder, die feinen dieser sechs von unbegrenzter Macht, in sich aufnahm, in seines
eigenen Selbstes Substanzen, bildete er alle Wesen.
17. Weil die Körper-Wesensglieder,
die feinen, an die seinigen sich anlehnen, an die sechs, daher als "Leib" benennen
dessen Körper die Weisen.
tad
âvishanti bhûtâni mahânti saha karmabhih manash
câvayavaih sûkshmaih sarva-bhûta-krd
avyayam (18)
18. Es dringen die Wesen,
die großen, in ihn ein, zusammen mit ihren Werken, und der Geist (manas)
mitsamt den Wesensgliedern, den feinen, der Alle-Wesen-Macher auf ewig,
teshâm
idam tu saptânâm purushânâm mahaujasâm sûkshmâbhyo
mûrti-mâtrâbhyah sambhavaty avyayâd vyayam
(19)
19. aus denen nun dieses
– aus der sieben Purushas, der groß-mächtigen, feinen Körper-Substanzen
– es hervorgeht, aus dem Unvergänglichen das Vergängliche.
âdy
âdyasya gunam tv eshâm avâpnoti parah
parah yo
yo yâvatithash caishâm sa sa tâvad gunah
smrtah (20)
20. Des ersten Anfangs
Faktor (guna) von diesen nun übernimmt das nächste vom
vorherigen in der Folge dieser (Wesensglieder),
wo der vorherige Faktor jeweils wiederholt wird; so ist es überliefert.
sarvesham
tu sa nâmâni karmâni ca prthak prthak veda-shabdebhyam
evâdau prthak samsthâsh ca nirmame (21)
21. Von all diesen nun
die Namen und Werke jeweils gesondert durch die Veda-Wortlaute
schon am Anfang gesondert – die Grundzustände bildete er.
Götter
und Veden
karmâtmanâm
ca devânâm so ‘srjat prâninâm prabhuh sâdhyânâm
ca ganam sûkshmam yajñam caiva sanâtanam
(22)
22. Derer, die ein Opferwerk-Selbst
haben, der Götter (Gemeinschaft) schuf er, der Lebewesen, – er, der
Herr – und auch der Heil-Götter
(sâdhyas) Gemeinschaft (schuf er), die feine, und das Opfer, das
ewige.
agni-vâyur
avibhyas tu trayam brahma sanâtanam dudoha
yajña-siddhy-ârtham rg-yajuh-sâma-lakshanam
(23)
23. Aus Feuer, Wind und
Sonne dann das dreifache Brahman, das ewige, melkte er zur Opfer-Vollendung,
das als Rg, Yajus und Sâman zur Wahrnehmung kommt.
kâlam
kâla-vibhaktîsh ca nakshatrâni grahâms
tathâ saritah
sâgarâñ chailân samâni vishamâni
ca (24)
24. Die Zeit und die
Zeit-Einteilungen, Mondhäuser und Planeten ebenfalls, Flüsse, Ozeane,
Berge, ebenes und unebenes Land;
tapo
vâcam ratim caiva kâma ca krôdham eva ca srshtim
sasarja caiveshâm srashtum icchann imâh
prajâh (25)
25. Askeseglut, Sprache,
Lust, Begierde und sogar Zorn – die Schöpfung auch
dieser erschuf er, als er zu schaffen wünschte diese Lebewesen.
26. Und um Taten unterscheiden
zu können, Rechtsordnung (dharma) und Unordnung trennte er und mit Gegensatzpaaren
verknüpfte er sie, mit Glück und Unglück, die Lebewesen
.
anv
yo mâtrâ-vinâshin yo dashârdhânâm tu
yâh smrtâh tâbhih
sârdham idam sarvam sambhavaty anupûrvashah (27)
27. Ensprechend den Substanzen,
den vergänglichen, die als Zehnerhälfte (fünf) überliefert
sind, wird mit diesen zusammen
dies alles hervorgebracht in richtiger Reihenfolge.
yam
tu karmani yâsmin sa nyayunkta prathamam prabhuh sa
tad eva svayam bheje
srjyamânah punah punah (28)
28. Denn eben die Taten,
unter die er sie anschirrte zuerst – er, der Herr – eben diese für sich
selbst wählte ein jeder, wenn er neugeschaffen wurde, wieder und wieder.
himsrâhimsre
mrdukrûre dharmâdharmâvrtânrte yady
so ‘dadhât sarge tat tasya svayam âvishat (29)
29. Gewalt – Gewaltlosigkeit,
Milde – Grausamkeit, Rechtsordnung – Unordnung, Richtiges – Unrichtiges, was jener einem gab schon
bei der Schöpfung, das drang in dessen Selbstsein ein.
30. So wie ihre jahreszeitlichen
Merkmale die Jahreszeiten für sich selbst schon bei ihrem Wechsel
(erlangen), immer die jeweils eigenen
erlangen sie genauso, (nämlich) ihre Taten, die Verkörperten.
lokânâm
tu vivrddhy-artham mukha-bâhûru-pâdatah brâhmanam
kshatriyam vaishyam shudram ca niravartayat (31)
32. Indem er zweiteilte
seines Selbstes Körper, ist er mit einer Hälfte ein Mann (purusha)
geworden, mit der andern Hälfte
eine Frau, in der er Virâj erschuf – er, der Herr.
Manu
tapas-taptvâsrjad
yam tu sa svayam purusho virât tam
mâm vittâsya sarvasya srashtâram dvija-sattamâh
(33)
33. In Askeseglut glühend
erschuf ihn dann – er selbst als der Purusha Virâj (schuf) diesen, mich
– bekannt als dieses Ganzen Schöpfer, Ihr zweimalgeborenen Besten!
die zehn Maharshis 34. Ich, der ich Lebewesen
erschaffen wollte, nun in Askeseglut glühend, in schwieriger, – die Herren der Lebewesen
schuf ich, die großen Seher zuerst, die zehn:
marîcim
atry-angirasau pulastyam pulaham kratum pracetasam
vasishtham ca bhrgum nâradam eva ca (35)
35. Marîci, Atri
und Angiras, Pulastya, Pulaha, Kratu, Pracetas und Vasishtha,
Bhrgu und auch den Nârada.
die
sieben Manus
ete
manûms tu saptânyân asrjan bhûri-tejasah devân
devanikâyâmsh ca maharshîsh câmitaujasah
(36)
36. Diese – (schufen)
die Manus dann, sieben weitere schufen sie, mit mächtigem Glanz, die Götter und Götterklassen
und die Groß-Seher von unermesslicher Kraft,
yaksha-rakshah-pishacâmsh
ca ghandharvâpsaraso ’surân nâgân
sarpân suparnâmsh pitrrnâm ca prthag-gânân
(37)
37. Yakshas, Teufel
und Leichendämonen, Gandharvas, Apsaras, Asuras, Nâgas, Schlangen,
Schöngeflügelte (Garuda), und der Urväter verschiedene Sippen,
vidyuto
’shani-meghâmsh ca rohitendradhanûmshi ca ulkâ-nirghâta-ketumsh
ca jyotîmshy uccâvacâni ca (38)
38. Blitze, Donner und
Wolken auch, rote Indra-(Regen-)Bögen, Meteor-Sturm-Banner (Kometen)
auch, Gestirne, hohe wie niedrige, Tiere
kinnarân
vânarân matsyân vividhâmsh ca vihangamân pashun
mrgân manushyâmsh ca vyâlâmsh cobhayatodatah
(39)
39. Halbmenschen, Affen,
Fische, mannigfaltige Vögel, Vieh, wilde Tiere und
Menschen, und auch Raubtiere, oben und unten gezähnt,
krmi-kîta-patangâmsh
ca yûkâ-makshika-matkunam sarvam
ca damsha-mashakam sthâvaram ca prthag-vidham (40)
40. Würmer und Insekten,
Motten, Läuse-Fliegen-Wanzen (-Geschmeiß) und alles Stechmücken
(-Getier), unbewegliches und mannigfach anderes (Getier).
41. So nun wurde von
diesen das Ganze, unter meiner Herrschaft von den Groß-Selbsten (wurde
es) gemäß seinen
Taten aus Askeseglut-Disziplin geschaffen, Unbewegliches und Bewegliches.
yeshâm
tu yâdrsham karma bhûtânâm iha kîrtitam tat
tathâ vo ’bhidhâsyâmi kramayogam ca janmani (42)
42. Von denen nun, wie
beschaffen die Tat dieser Wesen eben genannt wird, eben diese (Tat) genau
werde ich euch aufzählen – der Reihe nach bezüglich ihrer Geburt.
pashavash
ca mrgâsh caiva vyâlâsh cobhyatodatah rakshâmsi
ca pishâcâsh ca manushyâsh ca jarâyuktâh
(43)
43. Vieh und Wildtiere,
und auch Raubtiere, oben und unten gezähnt, Teufel, Leichendämonen
und Menschen werden aus dem Mutterschoß geboren,
andajâh
pakshinah sarpâ nakrâ matsyâsh ca
kacchapâh yâni
caivam prakârâni sthalajâny-audakâni ca
(44)
44. Eigeborene sind Vögel,
Schlangen, Krokodile, auch Fische, Schildkröten, diejenigen auch mit deren
Lebensweise, die Land und Wasser bewohnen.
45. Schweißgeboren
ist das Stechmücken-, das Läuse-Fliegen-Wanzen-Geschmeiß auch von Hitze ausgebrütet
werden sie geboren, und was noch sonst irgendwie derartig beschaffen ist.
46. Aus der Erde entsprossen
sind die Pflanzen allesamt, die aus Samen keimen; Pflanzen sind aus Früchten
hervorgekeimt, aus vielen Blüten, wenn sie zur Frucht gelangen.
apushpâh
phalavanto ye te vanas-patayah smrtâh pushpinah
phalanash caiva vrkshas tûbhayatah smrtâh
(47)
47. Blütenlose,
die Frucht tragen, sind als Baum-Herren überliefert; die, die Blüten
haben und die, die Früchte tragen, sind als Bäume nun beiderseits
überliefert.
guccha-gulpam
tu vividham tathaiva trna-jâtayah bîja-kânda-ruhâny
eva pratânâ vallya eva ca (48)
48. Gesträuch und
Gebüsch nun, mannigfaltiges, und genauso die Grassorten, (sind) Samen-Korn-Entsprossene,
wie auch anderes, und Ranken und Lianen ebenso.
50. Hiermit sind die
Enden nun, die Lebenswege, die mit Brahmâ beginnen, aufgelistet, wenn der Schrecken, dieser
Wesen-Kreislauf, immer weiter fortläuft.
51. Als nun alles dieser
geschaffen hatte – dieses und auch mich – er, der Unbegreifliche, Unermessliche, in sein Selbst zog er
sich zurück, nun wiederum, die Zeit mit Zeit bedrängend.
52. Wenn er, der Gott,
wacht, dieses dann regt sich, dieses Weltganze; wenn er schläft
in seinem Ruhe-Selbst, dann alles schließt die Augen.
tasmin
svapiti su-sthe tu karmâtmanah sharîrinah sva-karmabhyo
nivartante manash ca glânim rcchati (53)
53. Wenn er einschläft
in Wohlbefinden, dann sind die, die ein Taten-Selbst haben, die Verkörperten, von eigenen Taten abgewandt,
und ihr Geist (manas) ist in Trance gefallen.
54. Wenn alle zugleich
sich nun auflösen dann in diesem Groß-Selbst, sodann ist dieser aller
Wesen Selbst Seiende glücklich eingeschlafen, zufrieden.
tamo
’yam tu samâshritya ciram tishthati sendriyah na
ca svam kurute karma tadotkrâmati mûrtitah (55)
55. In der Finsternis
dann untergeschlüpft hat er dort lange seinen Stand mit (latenten)
Sinnesorganen, und nicht eine eigene
Tat tut er; dann jedoch kommt er aus dem Körper heraus.
56. Er ist dann zu einem
kleinen Teilchen geworden, in den Samenkeim von Standfestem und Beweglichen tritt er ein; und – eingegossen
in diesen (Keim) dann – den (Mutter-) Körper verlässt er.
evam
sa jâgrat svapnâbhyâm idam sarvam carâcaram samjîvayati
câjasram pramâpayati câvyayah (57)
57. So nun hat er durch
beides: Wachen und Schlafen – dieses ganze Bewegliche und Unbewegliche belebt und unaufhaltsam
wieder vernichtet, der selbst Unvergängliche.
idam
shâstram tu krtvâsau mâm eva svayam âditah vidhivad
grâhayâmâsa marîcyâdîms tv aham munîn
(58)
58. Sowie er aber dieses
Lehrbuch verfasste und es mich dann selbst zuerst vorschriftsmäßig
lernen ließ, (lehrte) den Marîci zu Anfang dann ich, und die
(folgenden) Seher.
59. Dieses wird euch
dieser, Bhrgu (nämlich wird euch) dieses Lehrbuch zu Gehör
bringen, restlos; denn dieses hat er von
mir gelernt, (dies) alles – eben dieser hier, lückenlos, der Seher.
60. Als daher so dieser
angeredet wurde, der Groß-Seher, von Manu, er, Bhrgu, zu diesen sprach er da,
zu den Sehern allen, hocherfreut in seinem Selbst: Hört!
61. Von des Selbstentstandenen
(Sohn) Manu (gibt es) sechs von ihm abstammende Manus, weitere, die schufen Nachkommen,
eigene: mit eigenem großen Selbst und großer Macht,
svârocishash
cottamash ca tâmaso raivatas tathâ câkshushash
ca mahâ-tejâ vivasvat-suta eva ca (62)
62. Svârocisha
und Auttama und Tâmasa, Raivata ebenso, und Câkshusha
von großem Glanz, den Visvat-Sohn schließlich auch.
svâyambhuvâdyâh
saptaite manavo bhûri-tejasah sve
sve ’ntare sarvam idam utpâdyâpush carâcaram (63)
63. Mit dem (Sohn des)
Selbstentstandenen beginnend – diese sieben Manus von großem Glanz, in jeweils eigener Epoche
dies Ganze erzeugend, vollendeten sie (âpuh) Bewegliches und
Unbewegliches.
puranische Zeitengliederung
nimeshâ
dasha câshtau ca kâshthâ trimshattu tâh
kalâ trimshat
kalâ muhûrtah syâd aho-râtram tu tâvatah
(64)
64. Augenblinzeln (nimesha)
je achtzehn (sind eine Kâshthâ), Kâshthâs (~ 4 Sek.)
je dreißig eine Kalâ (~ 2 Min.), dreißig Kalâs
sind eine Stunde (muhûrta); und ein Tag plus eine Nacht nochmal das
gleiche (an Stunden).
65. Tage und Nächte
teilt die Sonne zu, die göttlichen wie auch die menschlichen; die Nacht zum Schlafen
der Lebewesen, zum Vollbringen der Taten den Tag.
66. Urväter-Nacht-und-Tag-Paare
(sind) ein Monat, geteilt nun in zwei Hälften; zum Taten-Vollbringen
die Tage, die dunklen (krshna), die lichten zum Schlafen, die Nächte.
67. Göttliche Nacht-und-Tag-Paare
(sind) ein Jahr, geteilt in zwei (Hälften) wiederum: Der Tag (sei) dort von
Süd nach Nord aufsteigend, die Nacht sei von Nord nach Süd absteigend.
brâhmasya
tu kshapâhasya yat pramânam samâsatah ekaikasho
yugânâm tu krama-shastan nibodhata (68)
68. Des Brâhma
nun Nacht-und-Tages-Paares, welches Maß (es hat) – hier nur kurz das jeweils einzelne
der Zeitalter – nun sollst du das verlaufsweise Auseinandergelegte auswendiglernen:
catvary
âhuh shasrâni varshânâm tat krtam
yugam tasya
tâvacchatî samdhyâ samdhyâmshash ca tathâvidhah
(69)
69. Vier, sagt man, Tausender
an Jahren – dies (sei) ein Krta-Zeitalter; von diesem ebensoviele
Hunderter die Dämmerung (davor), und der Dämmerungs-Teil (danach)
gleichlang.
itareshu
sasamdhyeshu sasamdhyâsheshu ca trishu ekâpâyena
vartante sahasrâni shatâni ca (70)
70. Bei den anderen mit
ihren Dämmerungen (davor) und Dämmerungs-Teilen (danach), bei
jenen dreien, um jeweils eines (pro
Zeitalter) vermindert, wiederholen sich im Kreis deren Tausender und Hunderter.
yad
etat parisamkhyâtam âdav eva catur yugam etad
dvâdasha-sâhasram devânâm yugam uchyate (71)
71. Was dieses hier Zusammengezählte
anfangs war, eben dieser Vier-Zeitalter-Kreis, dieser Zwölftausender
(-Kreis) wird der Götter Zeitalter genannt.
daivikânâm
yugânâm tu sahasram pari-samkhyayâ brâhmam
ekam ahar jñeyam tâvatîm râthrim eva ca (72)
72. Von den göttlichen
Zeitaltern soll man, wenn man einen Tausender (-Kreis) zusammengegeschlossen
hat, diesen als Brahmas einen
Tag wissen, (und) ebenso lang seine Nacht dann auch.
tad
vai yuga-sahasrântam brâhmam punyam ahar viduh râtrim
ca tâvatîm eva te ’ho-râtra-vido janâh (73)
73. Die aber, die diesen
Zeitalter-Tausender-Kreisschluss als Brahmas heiligen Tag kennen, und wie lang seine Nacht
ist, allein diese sind Nacht und Tag kennende Leute.
tasya
so ’har nishasyânte prasuptah pratibudhyate pratibuddhash
ca srjati manah sad-asad-âtmakam (74)
74. Zu dieses Tages und
dieser Nacht Schluss will der Eingeschlafene wieder aufwachen, und aufgewacht schafft
er den Geist (manas), der des Seienden und Nichtseienden Selbst ist.
75. Und der Geist (manas)
will sich zur Schöpfung verwandeln, entschlossen zum Schöpfungs-Willen; der Äther wird geboren
aus ihm, in dem man den Klang als (Sinnes-) Faktor kennt.
âkâshât
tu vikurvânât sarva-gandha-vaha shucih balavâñ
jâyate vâyuh sa vai sparsha-guno matah
(76)
76.
Aus dem Äther nun, aus seiner Verwandlung, wird allen Geruchs Träger,
der reine, der
kraftvolle, geboren, der Wind, der besonders als Berührungssinn-Faktor
gilt.
77.
Aus dem Wind, aus seiner Verwandlung, wird das leuchtende finsternisvertreibende Licht
hervorgebracht, das aufscheinende, in dem man die Gestalt als (Sinnes-)
Faktor nennt.
78.
Und aus des Lichtes Verwandlung die Wasser, die als Geschmacks-Faktor-(Träger)
überliefert sind, aus
den Wassern mit dem Geruchs-Faktor die Erde – so ist deren Schöpfung,
von Anfang an.
79.
Der zuvor als Zwölftausender erwähnte göttliche (Jahres-)
Faktor, dieser
mit einem Einundsiebziger-Faktor (multipliziert) wird eine Manu-Epoche
hier genannt.
manvantarâny
asamkhyâni sargah samhâra eva ca krîdann
ivaitat kurute parameshthî punah punah (80)
80.
Die Manu-Epochen (sind) zahllos, Schöpfung und Zerstörung ebenso. Gleichsam
spielend erschafft dieses der Höchstwunsch (Gott) wieder und wieder.
81.
Vierfüßig, vollständig ist die Rechtsordnung (dharma) wahrhaftig
auch nur im Krta-Zeitalter; Nicht
kann ohne Ordnung (na adharmena) eine Rückkehr, irgendeine, den Menschen
zuteil werden.
82.
In den anderen wird aufgrund ihrer Rückkehr die Rechtsordnung um einen
Fuß (Viertel) vermindert, Durch
Diebstahl, Unwahrheit und Betrug geht die Rechtsordnung jeweils um einen
Fuß verloren.
83.
Ohne Krankheit (lebt man); alle erreichen ihre Ziele in einem Vier-Jahr-Hunderter-Leben im
Krta; aber im Tretâ zuerst (in der Folge) ist deren Leben
verkürzt um einen Fuß.
84.
Im Veda genannt sind: die Lebensdauer der Sterblichen, die Gebete dann
auch ritueller Opfertaten, die
Früchte jeweils gemäß dem Zeitalter in der Welt und die
Macht der Verkörperten.
85.
Andere sind im Krta-Zeitalter die Rechtsordnungen, im Tretâ
und im Dvâpara, dem späteren, andere
im Kali-Zeitalter für die Menschen, der jeweiligen Zeitalter-Kürzung
gemäß.
86.
Askeseglut sei das höchste Gut im Krta-Zeitalter, im Tretâ
das Wissen, so heißt es, im
Dvâpara das Opfern, wie man sagt, doch das Geben sei das einzige
Gut im Kali-Zeitalter.
sarvasyâsya
tu sargasya gupty-artham sa mahâ-dyutih mukha-bâhûru-paj-jânâm
prtha-karmâny akalpayat (87)
87.
Um all diese Schöpfung zu bewahren, hat er, mit großartigem
Glanz, den
aus seinem Mund, Arm, Schenkel und Fuß Geborenen die ihnen zugehörigen
Taten zugewiesen.
88.
Das Lehren und Lernen, den Opferdienst und Opferlohn gleichfalls, das
Geben und Nehmen (von Gaben) eben auch – hat er den Brahmanen zugewiesen.
prajânâm
rakshanam dânam ijyâdhy-ayanam eva ca vishayeshv
aprasaktish ca kshatriyasya samâsatah (89)
89.
Die Untertanen zu schützen, Gaben zu geben, zu opfern und zu lernen
auch und
in Sinnesfreuden sich nicht zu verlieren – ist Kshatriya-Aufgabe,
kurzgefasst.
pashûnâm
rakshanam dânam ijyâdhy-ayanam eva ca vanikpatham
kusîdam ca vaishyasya krshim eva ca (90)
90.
Das Vieh zu schützen, Gaben zu geben, zu opfern und zu lernen auch, Handel
und Geldverleih sind Vaishya-Aufgabe, und der Ackerbau auch.
ekam
eva tu shûdrasya prabuh karma samâdishat eteshâm
eva varnânâm shushrûshâm anasûyayâ
(91)
91.
Eines allein hat aber für die Shûdras der Herr als deren Tat
bestimmt: nur
jenen Ständen gehorsam zu sein, in Neidlosigkeit.
Sonderrolle der Brahmanen
ûrdhvam
nâbher medhyatarah purushah parikîrtitah tasmân
medhyatamam tv asya mukham uktam svayambhuvâ (92)
92.
Oberhalb des Nabels reiner sei der Mensch (purusha), wie es allen
bekannt ist; daher
der reinste eben wurde dessen Mund genannt von ihm, dem aus sich selbst
Entstandenen.
93.
Seines Kopf-Ursprungs, des alterwürdigen wegen, ist er Brahmane, und
weil er den Veda trägt, von
all dieser Schöpfung ist aufgrund der Rechtsordnung (dharmatas) der
Brahmane der Herr.
tam
hi svayam-bhûh svâd âsyât tapas-taptvâdito
’srjat havya-kavyâbhivâhyâya
sarvasyâsya ca guptaye (94)
94.
Denn ihn hat der aus sich selbst Entstandene aus seinem Mund in Askeseglut
glühend zuerst geschaffen, um
Götteropfer und Manenspenden zu überbringen und all dieses zu
bewahren.
95.
Durch dessen Mund sie immerzu essen die Opfer und Spenden, die Bewohner
der drei Himmel, die
Götter nämlich und die Urväter – welches Wesen ist größer
als er?
96.
Von den Wesen sind die Lebewesen die besten; von den Lebewesen die mit
Vernunft lebenden; unter
den Vernünftigen sind die Menschen die besten, unter den Menschen
die Brahmanen, so ist es überliefert.
brâhmaneshu
ca vidvâmso vitvatsu krta-buddhayah krta-buddhishu
kartârah kartrshu brahma-veditah (97)
97.
Unter den Brahmanen die Gelehrten, unter den Gelehrten die Erwachten, unter
den Erwachten die Tätigen und unter den Tätigen die Brahmankundigen.
utpattir
eva viprasya mûrtir dharmasya shâshvatî sa
hi darmârtham utpanno brahma-bhûyâya kalpate (98)
98.
Allein die Geburt eines Weisen ist eine Verkörperung der Rechtsordnung,
die ewig ist; dieser
nämlich ist für die Rechtsordnung geboren und der Brahman-Verwirklichung
zugewiesen.
brâhmano
jâyamâno hi prthivyâm adhijâyate îshvarah
sarva-bhûtânâm dharma-koshasya guptaye (99)
99.
Denn wenn ein Brahmane geboren wird, ist er über die Erde hinaus geboren als
Herr aller Wesen, zu der Rechtsordnung-Schatztruhe Schutz.
100.
Das Ganze ist Eigentum des Brahmanen, diese ganze Welt, was immer es darin
gibt; durch
seinen Vorrang und seine hohe Geburt hat er diese ganze schon als Brahmane
verdient.
syam
eva brâhmano bhunktve svam vaste svam dadâti ca ânrshamsyâd
brâhmanasya bhuñjate hîtare janâh
(101)
101.
Eigenes nur ist des Brahmanen Speise, eigene Kleidung trägt er, eigenes
gibt er; durch
das Wohlwollen des Brahmanen speisen nämlich die anderen Leute.
102.
Zur dessen Taten-Unterscheidung (wie auch) der übrigen (Stände)
in ihrer Reihenfolge hat
des Selbstentstandenen Spross Manu, der Denker, dieses Lehrbuch verfasst.
103.
Nur durch einen gelehrten Brahmanen darf es erlernt werden, mit Eifer, und
den Schülern beigebracht werden, vollständig – durch keinen anderen,
irgendeinen.
idam
shâstram adhîyâno brâhmanah shamsita-vratah mano-vâg-dehajair
nityam karma-doshair na lipyate (104)
104.
Der dieses Lehrbuch erlernt, der Brahmane, wenn er beständig aufsagt
dessen Gesetze, wird
von Gedanken-, Wort- und Leib-Ausgeburten niemals, auch von Taten-Fehlern
nicht, befleckt.
punâti
panktim vamshyâsh ca sapta sapta parâvarân prthivîm
api caivemâm krtsnam eko ’pi so ’rhati (106)
105.
Er reinigt die Sippe und ihre Generationen: sieben vorherige wie sieben
nachkommende; die
Erde jedoch, diese ganze – allein nur dieser verdient sie.
dieses Lehrbuch
idam
svastyayanam shreshtham idam buddhi-vivardhanam idam
yashasyam âyushyam idam nihshreyasam param (106)
106.
Dies (Lehrbuch) ist das segenbringende, das beste, dies ist das Vernunft-Erweiternde, dies
ist das ruhmreiche, das lebenspendende, dies ist das unübertreffliche
höchste!
asmin
dharmo ’khilenokto guna-doshau ca karmanâm caturnâm
api varnânâm âcârash caiva shâshvatah
(107)
107.
In ihm ist die Rechtsordnung vollständig dargestellt, der (Gut-) Faktor
und Fehler der Taten, und
für die vier Stände die (für sie) gute Lebensführung,
die ewige.
âcârah
paramo dharmah shrutyuktah smarta eva ca tasmâd
asmin sadâ yukto nityam syâd âtmavân dvijah
(108)
108.
Gute Lebensführung ist höchste Rechtsordnung, sei sie offenbart,
sei sie überliefert, deshalb
in ihr immer selbstbeherrscht stets sei er, im Selbst gegründet, der
Zweimalgeborene.
âcârâd
vicyuto vipro na veda-phalam ashnute âcârena
tu samyuktah sampûrna-phala-bhâg bhavet (109)
109.
Der von guter Lebensführung abweicht, der Priester – nicht Veden-Frucht
genießt der; ist
er mit guter Lebensführung aber verbunden, soll er der vollen Frucht
teilhaft werden.
110.
Nur aus einer guten Lebensführung sahen die Mönche die Rechtsordnung
hervorgehen, als
aller Askeseglut Wurzel haben sie eine gute Lebensführung ergriffen,
als deren beste (Wurzel). Inhaltsverzeichnis
jagatash
ca samutpattim samskâra-vidhim eva ca vrata-caryopacâram
ca snânasya ca param vidhim (111)
111.
Und der Welt Entstehung, die Ritual-Regel dann auch, die
Gelübde-Durchfürungs-Maßregel, für die Waschung (nach
der Lehrzeit) die beste Regel,
dârâ-dhigamanam
caiva vivâhânâm ca lakshanam mahâ-yajña-vidhânam
ca shrâddha-kalpam ca shâshvatam (112)
112.
und die Braut-Verheiratung auch, und für die Hochzeiten deren (Zeitbestimmungs-)
Merkmal, und
das Groß-Opfer-Regelwerk, und die Manenopfer-Vorschrift, die ewige,
vrttînâm
lakshanam caiva snâtakasya vratâni ca bhakshyâbakshyam
ca shaucam ca dravyânâm shuddhim eva ca (113)
113.
und für die Arbeitswelt deren (Berufs-) Merkmal auch, und für
den Gebadeten die Gelübde, und
erlaubte und verbotene Speise, und das (rituelle) Bad und bei Gegenständen
deren Säuberung auch,
strî-dharma-yogam
tâpasyam moksh am samnyâsam eva ca râjñash
ca dharmam-akhîlam kâryânâm ca vinirnayam
(114)
114.
die Frauen-Rechtsordnungs-Disziplin, und Askeseglut, Befreiung, Weltentsagung
auch, des
Königs Rechtsordnung lückenlos, bei Geschäften die klare
Entscheidung,
sâkshi-prashna-vidhânam
ca darmam strî-pumsayor api vibhâga-dharmam
dyûtam ca kantakânâm ca shodhanam (115)
115.
und das Zeugen-Prüfungs-Regelwerk, und die Rechtsordnung von Frauen
und Männern auch, die
Erbrechtsordnung, und das Würfelspiel, und der Staatsfeinde Ausmerzung,
vaishya-shûdropacâram
ca samkîrnânâm ca sambhavam âpad-dharmam
ca varnânâm prâyash citta-vidhim tathâ (116)
116.
Die Vaishya-Shûdra-Maßregel, und deren Vermischungen Ursprung, und
die Not-Rechtsordnung für die Stände, die Sühne-Regel,
samsâra-gamanam
caiva trividham karma-sambhavam nihshreyasam
karmanâm ca guna-dosha-parîkshanam
(117)
117.
und den Kreislauf-Geburtengang auch, den dreifachen Taten-Weg, den
unübertrefflichen, bei den Taten deren (Gut-) Faktor- und Fehler-Prüfung,
desha-dharmâñ
jâti-dharmân kula-dharmânsh ca shâshvatân pâshanda-gana-dharmâmsh
ca shâstre ‘sminn uktavân manuh (118)
118.
regionale Rechtsordnungen, Sippen-Rechtsordnungen und Familien-Rechtsordnungen,
ewige, und
Ketzer-Sekten-Rechtsordnungen – im Lehrbuch, in diesem hier, sagte Manu
sie auf.
119.
Wie dieses er aufsagte, dieses Lehrbuch, als er damals gefragt wurde –
er, Manu – von mir, eben
dieses sollt ihr von heute an in meiner Gegenwart auswendiglernen!