ta tou dramatos
prosôpa:
Kadmos (ho proteros Thêbôn basileus) Pentheus (ho tês Agauês huios,
Boukolos Heteros Therapôn Agauê (hê tou Kadmou thugatêr) |
PERSONEN
Teiresias, der blinde Seher Kadmos, ehemaliger König von Theben Pentheus, Sohn der Agaue,
Ein Bote, ein Rinderhirt Ein zweiter Bote, ein Diener des Pentheus Agaue, Tochter des Kadmos |
DIONYSOS
hêkô Dios pais tênde Thêbaiôn chthona Dionusos, hon tiktei poth' hê Kadmou korê Semelê locheutheis' astrapêphorôi puri: morphên d' ameipsas ek theou brotêsian
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DIONYSOS:
Hier bin ich nun, in Theben, ich, der Sohn des Zeus, Dionysos, den einst des Kadmos Kind, Semele, in eines Blitzes Feuerstrahl zur Welt gebracht. Als Gott in menschlicher Gestalt erreichte ich
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prôtas de Thêbas têsde
gês Hellênidos
anôloluxa, nebrid' exapsas chroos thurson te dous es cheira, kissinon belos: epei m' adelphai mêtros, has hêkista chrên, Dionuson ouk ephaskon ekphunai Dios, Semelên de numpheutheisan ek thnêtou tinos es Zên' anapherein tên hamartian lechous, Kadmou sophismath' hôn nin houneka ktanein Zên' exekauchônth', hoti gamous epseusato. toigar nin autas ek domôn ôistrês' egô maniais, oros d' oikousi parakopoi phrenôn: skeuên t' echein ênankas' orgiôn emôn, kai pan to thêlu sperma Kadmeiôn, hosai gunaikes êsan, exemêna dômatôn: homou de Kadmou paisin anamemeigmenai chlôrais hup' elatais anorophois hêntai petrais. dei gar polin tênd' ekmathein, kei mê thelei, ateleston ousan tôn emôn bakcheumatôn, Semelês te mêtros apologêsasthai m' huper phanenta thnêtois daimon' hon tiktei Dii. |
Als erste Griechenstadt erfüllte Theben ich
mit Jubel, warf ein Hirschkalbfell ihr um und reichte den Thyrsos ihr, den Speer, den Efeulaub umrankt, weil meiner Mutter Schwestern – grade sie! – behaupten, ich sei, Dionysos, kein Kind des Zeus; Semele sei Mutter nur durch einen Sterblichen und habe des Fehltritts Schuld auf Zeus gewälzt, ein schlauer Einfall des Kadmos; daher habe Zeus sie umgebracht – so lästern sie! –, weil sie den Ehebund erlogen! Drum jagte ich sie aus den Häusern fort, im Wahnsinn, und, toll im Rausch, bevölkern sie das Waldgebirge. Das Rüstzeug meiner Feiern zwang ich ihnen auf und scheuchte alles, was in Theben weiblich ist, in wilder Raserei aus seinen Wohnungen; zusammen mit des Kadmos Töchtern sitzen sie, ein bunter Schwarm, im grünen Tann, auf offnem Fels. Soll doch die Stadt verspüren, wenn auch wider Willen, daß sie noch nicht geweiht zu meinem Festesrausch und ich zu Ehren der Semele, meiner Mutter, als Gottheit, zeusentstammt, der Welt mich offenbare. |
Kadmos men oun geras te kai turannida
Penthei didôsi thugatros ekpephukoti, hos theomachei ta kat' eme kai spondôn apo ôthei m', en euchais t' oudamou mneian echei. hôn hounek' autôi theos gegôs endeixomai pasin te Thêbaioisin. es d' allên chthona, tanthende themenos eu, metastêsô poda, deiknus emauton: ên de Thêbaiôn polis orgêi sun hoplois ex orous bakchas agein zêtêi, xunapsô mainasi stratêlatôn. hôn hounek' eidos thnêton allaxas echô morphên t' emên metebalon eis andros phusin. all', ô lipousai Tmôlon eruma Ludias, thiasos emos, gunaikes, has ek barbarôn ekomisa paredrous kai xunemporous emoi, airesthe tapichôri' en polei Phrugôn tumpana, Rheas te mêtros ema th' heurêmata, basileia t' amphi dômat' elthousai tade ktupeite Pentheôs, hôs horai Kadmou polis. egô de bakchais, es Kithairônos ptuchas elthôn hin' eisi, summetaschêsô chorôn. |
Nun hat schon Kadmos Thron und Würden abgetreten
an Pentheus, seiner Tochter Sohn, der gegen mich, die Gottheit, kämpfen will, mich ausschließt von den Spenden und meiner in Gebeten nirgendwo gedenkt. Dafür will ihm und allem Volk von Theben ich beweisen meine Göttlichkeit. Errang ich hier den Sieg, dann ziehe ich, mich offenbarend, weiter. Doch suchen die Thebaner, wütend, mit Gewalt die Bakchen aus den Bergen heimzuführen, stelle ich an der Spitze der Mainaden ihnen mich zum Kampfe. Deshalb trete ich als Sterblicher auch auf und hab in einen Menschen mich verwandelt. Wohlan, mein Festschwarm, liebe Frauen, die vom Tmolos, dem Bollwerk Lydiens, ihr kommt, die aus der Ferne als Freunde ich und Weggenossen mit mir führte, nehmt auf die Pauken, die im Phrygerlande heimisch, von Mutter Rheia und von mir erfunden, laßt erdröhnen sie am königlichen Schlosse hier des Pentheus; sehen soll's die Kadmosstadt und hören! Ich selbst geh in die Schluchten des Kithairon, wo die Bakchen sind, und nehme teil an ihren Reigen. |
CHOROS
Asias apo gas hieron Tmôlon ameipsasa thoazô Bromiôi ponon hêdun kamaton t' eukamaton, Bak- chion euazomena. tis hodôi tis hodôi? tis? melathrois ektopos estô, stoma t' euphê- mon hapas exosiousthô: ta nomisthenta gar aiei Dionuson humnêsô. |
CHOR:
Aus Asiens Fluren, vom heiligen Tmolos stürme ich her zu Ehren des lärmenden Gottes in lustvoller Mühe, die Ermattung mit Wonne vereint, und feiere jubelnd den Bakchos. Wer weilt auf der Straße? Wer weilt auf der Straße? Wer in den Häusern? Macht Platz, allesamt, haltet rein eure Münder im Schweigen der Andacht! Das immer und immer gesungene Lied will ich anstimmen, zum Lob des Dionysos. |
ô makar,
hostis eudai-
môn teletas theôn ei- dôs biotan hagisteuei kai thiaseuetai psu- chan en oressi bakcheu- ôn hosiois katharmoisin, ta te matros megalas or- gia Kubelas themiteuôn, ana thurson te tinassôn, kissôi te stephanôtheis Dionuson therapeuei. ite bakchai, ite bakchai, Bromion paida theon theou Dionuson katagousai Phrugiôn ex oreôn Hel- lados eis euruchorous a- guias, ton Bromion: |
Oh, glücklich ein jeder, der seligen Herzens,
kundig der göttlichen Weihen, sein Leben in Reinheit verbringt, dem Festschwarm sich anschließt freudigen Herzens, dem Bakchos zum Ruhm in den Bergen sich tummelnd zu heiliger Sühnung, dem Dienst der Kybele, der großen Mutter, pflichttreu ergeben, und, hoch den Thyrsos schwingend, mit Efeu bekränzt, Dionysos Ehren erweist! Auf, ihr Bakchen, auf, ihr Bakchen, den lärmenden Gott, den Gottessohn Dionysos, führt aus den phrygischen Bergen heim nach Griechenlands weiten Straßen und Plätzen, den lärmenden Gott! |
hon pot'
echous' en ôdi-
nôn lochiais anankai- si ptamenas Dios brontas nêduos ekbolon ma- têr eteken, lipous' ai- ôna kerauniôi plêgai: lochiois d' autika nin de- xato thalamais Kronidas Zeus, kata mêrôi de kalupsas chruseaisin sunereidei peronais krupton aph' Hêras. eteken d', hanika Moirai telesan, taurokerôn theon stephanôsen te drakontôn stephanois, enthen agran thê- rotrophon mainades amphi- ballontai plokamois. |
Ihn hatte die Mutter dereinst getragen
im Schmerze der Wehen, ihn unter dem Blitz, den Zeus geschleudert, zu früh geboren, war selbst aus dem Leben geschieden unter dem flammenden Strahl. Doch hatte sogleich ihn Zeus, der Kronide, zu sich genommen an Mutterleibes Statt, verbarg ihn im Schenkel, umschloß ihn mit goldenen Spangen, verborgen vor Hera. Als nun die Moiren das Knäblein zur Reife gebracht, da gebar ihn Zeus, einen Gott mit Hörnern des Stiers, und kränzte ihn mit Schlangengewinden. Daher auch erhaschen Mainaden sich Nattern und flechten sie sich in die Haare. |
ô Semelas trophoi Thê-
bai, stephanousthe kissôi: bruete bruete chloêrei milaki kallikarpôi kai katabakchiousthe druos ê elatas kladoisi, stiktôn t' enduta nebridôn stephete leukotrichôn plokamôn mallois: amphi de narthêkas hubristas hosiousth': autika ga pasa choreusei, Bromios hostis agêi thiasous eis oros eis oros, entha menei thêlugenês ochlos aph' histôn para kerkidôn t' oistrêtheis Dionusôi. |
Theben du, Heimat Semeles,
bekränz dich mit Efeu, schmücke dich üppig mit grünenden, fruchtschweren Ranken der Stechwinde, tummle im Rausch dich des Bakchos, bedeckt von den Zweigen der Eichen und Tannen, umsäume die bunten Hirschkalbfelle mit Fransen aus weißem Haar! Und halte dich rein bei den Stäben, den Zeichen mutwilliger Lust! Bald wird das ganze Land im Reigen sich wiegen, wenn der lärmende Gott seine Scharen führt in die Berge, die Berge, wo warten die Frauen, vom Webstuhl, vom Schiffchen gescheucht durch Dionysos. |
ô thalameuma Kourê-
tôn zatheoi te Krêtas Diogenetores enauloi, entha trikoruthes antrois bursotonon kuklôma tode moi Korubantes hêuron: bakcheiai d' ana suntonôi kerasan haduboai Phrugiôn aulôn pneumati matros te Rheas es chera thêkan, ktupon euasmasi Bakchan: para de mainomenoi Saturoi materos exanusanto theas, es de choreumata sunêpsan trietêridôn, hais chairei Dionusos. |
Du, Heimstatt der Kureten,
hochheilige Wiege des Zeus auf Kreta! Dort in den Grotten erfanden im Schmuck ihrer dreifach gebuckelten Helme die Korybanten mir die lederbespannte Pauke, vereinten die bakchischen Schläge harmonisch dem lieblich klingenden Hauch der phrygischen Flöten und reichten sie Rheia, der Mutter, damit sie begleite der Bakchen Jubelgeschrei; und aus der Hand der göttlichen Mutter erbaten die tollenden Satyrn sie und führten sie ein in die Reigen des alle zwei Jahre begangenen Festes, an dem sich Dionysos freut. |
hêdu[s] <g'> en oresin
hotan
ek thiasôn dromaiôn pesêi pedose, nebridos echôn hieron enduton, agreuôn haima tragoktonon, ômophagon charin, hiemenos es orea Phrugia, Ludi', ho d' exarchos Bromios, euhoi. rhei de galakti pedon, rhei d' oinôi, rhei de melissan nektari. Surias d' hôs libanou ka- pnon ho Bakcheus anechôn pursôdê phloga peukas ek narthêkos aissei dromôi kai choroisin planatas erethizôn iachais t' anapallôn, trupheron <te> plokamon eis aithera rhiptôn. hama d' euasmasi toiad' epibremei: Ô ite bakchai, [ô] ite bakchai, Tmôlou chrusoroou chlidai melpete ton Dionuson barubromôn hupo tumpanôn, euia ton euion agallomenai theon en Phrugiaisi boais enopaisi te, lôtos hotan eukelados hieros hiera paigmata bremêi, sunocha phoitasin eis oros eis oros: hêdome- na d' ara, pôlos hopôs hama materi phorbadi, kôlon agei tachupoun skirtêmasi bakcha. |
Wonnen bringt er im Waldgebirg,
wenn er nach stürmischem Reigen zu Boden sinkt, bedeckt mit dem heiligen Hirschkalbfell, voller Durst nach dem Blut des getöteten Bockes, voll Gier, sich zu laben an rohem Fleisch auf der Jagd durch phrygische, lydische Berge, er, unser Führer, der lärmende Gott, Euhoi! Von Milch fließt der Boden, er fließt von Wein, er fließt vom Nektar der Bienen, und Dampf steigt auf wie von syrischem Weihrauch. Und Bakchos hebt hoch den flammenden Kien auf der Spitze des Stabes und stürmt dahin im rasenden Reigen, neckt die Schwärmer, scheucht sie mit Freudengeschrei, läßt flattern sein lockiges Haar in den Lüften. Und schallend ruft er hinein in den Jubel: "Auf, ihr Bakchen, auf, ihr Bakchen, im Schmuck des goldenströmenden Tmolos besinget Dionysos, unter dem Dröhnen der Pauken, preiset jauchzend den jauchzenden Gott mit lautem phrygischem Ruf, wenn die Flöte lieblichen Klanges heilig, in heiligen Weisen erschallt, geleitend die Schwärmer hinauf in die Berge, hinauf in die Berge!" Und fröhlich, so wie ein Füllen zur Seite der nährenden Mutter, stürmt vorwärts im Tanzschritt die Bakche. |
CHO
tês dussebeias. ô xen', ouk aidêi theous Kadmon te ton speiranta gêgenê stachun, Echionos d' ôn pais kataischuneis genos? |
CHORFÜHRERIN:
O Frevel! Freund, nimmst du nicht Rücksicht auf die Götter, auf Kadmos, der die erdentsproßnen Menschen säte, entehrst, Echions Kind, dein eigenes Geschlecht? |
TE
hotan labêi tis tôn logôn anêr sophos kalas aphormas, ou meg' ergon eu legein: su d' eutrochon men glôssan hôs phronôn echeis, en tois logoisi d' ouk eneisi soi phrenes. thrasei de dunatos kai legein hoios t' anêr kakos politês gignetai noun ouk echôn. houtos d' ho daimôn ho neos, hon su diagelais, ouk an dunaimên megethos exeipein hosos kath' Hellad' estai. duo gar, ô neania, ta prôt' en anthrôpoisi: Dêmêtêr thea – gê d' estin, onoma d' hopoteron boulêi kalei: hautê men en xêroisin ektrephei brotous: hos d' êlth' epeit', antipalon ho Semelês gonos botruos hugron pôm' hêure keisênenkato thnêtois, ho pauei tous talaipôrous brotous lupês, hotan plêsthôsin ampelou rhoês, hupnon te lêthên tôn kath' hêmeran kakôn didôsin, oud' est' allo pharmakon ponôn. houtos theoisi spendetai theos gegôs, hôste dia touton tagath' anthrôpous echein. |
TEIRESIAS:
Erhält ein weiser Mann für seine Reden nur den rechten Stoff, dann ist es leicht, auch recht zu reden. Flink zwar ist deine Zunge, so, als wärst du klug, in deinen Worten aber zeigst du keine Klugheit. Wer Mut und Macht vereint und reden kann, ist doch ein schlechter Bürger, wenn er nicht Verstand besitzt. Der neue Gott hier, über den du spottest – ja, mir fehlt die Kraft, zu sagen, wie gewaltig er in Hellas herrschen wird! Zwei Güter, junger Herr, besitzen für den Menschen höchsten Wert: Demeter, das ist die Erde, kannst sie nennen, wie du willst; sie nährt die Sterblichen mit ihren trocknen Gaben. Gleichwertiges erfand Semeles Sohn und führte es bei den Menschen ein, den Traubensaft, den Trank, der die geplagten Sterblichen vom Leid befreit, wenn sie am Strom der Reben sich erquicken, und den Schlummer bringt, Vergessen aller Qual des Tages; er ganz allein schafft Hilfe gegen jede Not. Er, selbst ein Gott, wird Göttern dargebracht als Spende, so daß durch ihn der Mensch das Gute ernten kann. |
kai katagelais nin, hôs
enerraphê Dios
mêrôi? didaxô s' hôs kalôs echei tode. epei nin hêrpas' ek puros kerauniou Zeus, es d' Olumpon brephos anêgagen theon, Hêra nin êthel' ekbalein ap' ouranou: Zeus d' antemêchanêsath' hoia dê theos. rhêxas meros ti tou chthon' enkukloumenou aitheros, ethêke tond' homêron ekdidous, Dionuson Hêras neikeôn: chronôi de nin brotoi rhaphênai phasin en mêrôi Dios, onoma metastêsantes, hoti theai theos Hêrai poth' hômêreuse, sunthentes logon. |
Du höhnst ihn, weil er in den Schenkel eingenäht
des Zeus gewesen? Ja, das stimmt, ich will's dich lehren! Als Zeus entrafft ihn aus des Blitzes Feuerstrahl und hoch auf den Olymp sein göttlich Kind gebracht, da wollte Hera aus dem Himmel es verbannen. Doch Zeus hat listig sich gewehrt, recht wie ein Gott. Er riß ein Stück vom Äther, der die Welt umgibt, und formt' ihn wie Dionysos und gab ihn Hera zum Pfand, auf daß den Streit sie ende. Später hieß es, Zeus habe ihn im S c h e n k e l ausgetragen; dies erfand man, unter Tausch des Wortsinns, weil das Bild des Gottes einst als Pfandge s c h e n k für Hera diente. |
mantis d' ho daimôn hode:
to gar bakcheusimon
kai to maniôdes mantikên pollên echei: hotan gar ho theos es to sôm' elthêi polus, legein to mellon tous memênotas poiei. Areôs te moiran metalabôn echei tina: straton gar en hoplois onta kapi taxesin phobos dieptoêse prin lonchês thigein. mania de kai tout' esti Dionusou para. et' auton opsêi kapi Delphisin petrais pêdônta sun peukaisi dikoruphon plaka, pallonta kai seionta bakcheion kladon, megan t' an' Hellada. all' emoi, Pentheu, pithou: mê to kratos auchei dunamin anthrôpois echein, mêd', ên dokêis men, hê de doxa sou nosêi, phronein dokei ti: ton theon d' es gên dechou kai spende kai bakcheue kai stephou kara. ouch ho Dionusos sôphronein anankasei gunaikas es tên Kuprin, all' en têi phusei [to sôphronein enestin eis ta pant' aei] touto skopein chrê: kai gar en bakcheumasin ous' hê ge sôphrôn ou diaphtharêsetai. horais, su chaireis, hotan ephestôsin pulais polloi, to Pentheôs d' onoma megalunêi polis: kakeinos, oimai, terpetai timômenos. egô men oun kai Kadmos, hon su diagelais, kissôi t' erepsomestha kai choreusomen, polia xunôris, all' homôs choreuteon, kou theomachêsô sôn logôn peistheis hupo. mainêi gar hôs algista, koute pharmakois akê labois an out' aneu toutôn noseis. |
Der Gott läßt auch die Zukunft schauen; denn
der Rausch
des Bakchosfestes weckt Prophetengeist in Fülle. Durchdrang der Saft des Gottes kraftvoll erst den Leib, zwingt den Berauschten er, die Zukunft zu verkünden. Am Werk des Ares auch nimmt teil der Gott; die Furcht ließ manch ein Heer, das unter Waffen stand, in Reih und Glied, zerstieben, ehe sich die Lanzen kreuzten. Auch das ist ein dionysosgesandter Wahn. Du wirst den Gott auf Delphis Felsen noch erblicken, wie er mit Fackeln über beide Gipfel stürmt und seinen Feststab schwingt und schüttelt, hochverehrt in Griechenland! Nein, Pentheus, folge meinem Rat: Glaub nicht, die Macht verleihe große Kraft den Menschen, glaub nicht, mit deiner Meinung, die doch irrig ist, das Richtige zu treffen! Laß den Gott ins Land, gib Spenden, schwärme mit, bekränze dir das Haupt! Es kann Dionysos die Frauen keinesfalls zur Keuschheit zwingen! Im Charakter liegt die Kraft, in allen Dingen stets das rechte Maß zu halten. Das gilt es zu beachten. Selbst im Bakchosrausch wird eine keusche Frau sich nicht verführen lassen. Du siehst, es freut dich, wenn die Menge vor dem Tor sich drängt und wenn die Stadt den Namen Pentheus preist. Auch e r läßt, glaube ich, sich Ehren gern erweisen. So wollen nun auch Kadmos, den du höhnst, und ich mit Efeu uns bekränzen und zum Tanze gehen – ein greises Paar, und wird doch tanzen! Und niemals will ich, durch dich verleitet, gegen Götter kämpfen! Dein Wahn ist schrecklich, und kein Säftlein wird dich heilen – wie es ja auch ein Gift sein muß, an dem du leidest! |
CHO
ô presbu, Phoibon t' ou kataischuneis logois, timôn te Bromion sôphroneis, megan theon. |
CHORFÜHRERIN:
Dem Phoibos bringst du keine Schande, Greis, und handelst nur klug, den Bromios, den großen Gott, zu ehren! |
KA
ô pai, kalôs soi Teiresias parêinesen. oikei meth' hêmôn, mê thuraze tôn nomôn. nun gar petêi te kai phronôn ouden phroneis. kei mê gar estin ho theos houtos, hôs su phêis, para soi legesthô: kai katapseudou kalôs hôs esti, Semelê th' hina dokêi theon tekein, hêmin te timê panti tôi genei prosêi. horais ton Akteônos athlion moron, hon ômositoi skulakes has ethrepsato diespasanto, kreisson' en kunagiais Artemidos einai kompasant', en orgasin. ho mê pathêis su: deuro sou stepsô kara kissôi: meth' hêmôn tôi theôi timên didou. |
KADMOS:
Mein Sohn, mit Recht hat dich Teiresias gewarnt. Steh fest mit uns im Bund, verletze nicht den Brauch! Jetzt schwankst du ohne Halt, in deiner Klugheit unklug. Und sollte er kein Gott sein, wie du sagst, so nenne ihn trotzdem so! Sprich diese Lüge ruhig aus, damit Semele als des Gottes Mutter gilt und wir, die ganze Sippe, Ruhm und Ehre ernten. Du hast Aktaions jammervollen Tod vor Augen: Die wilden Hunde, die er selber aufgezogen, zerfleischten ihn im Walde, weil er sich gebrüstet, mit seiner Jagdkunst Artemis zu übertreffen. Das sollte dir nicht widerfahren. Komm, ich kränze dein Haupt mit Efeu; huldige mit uns dem Gott! |
PE
ou mê prosoiseis cheira, bakcheuseis d' iôn, mêd' exomorxêi môrian tên sên emoi? tês sês <d'> anoias tonde ton didaskalon dikên meteimi. steichetô tis hôs tachos, elthôn de thakous toud' hin' oiônoskopei mochlois triainou kanatrepson empalin, anô katô ta panta suncheas homou, kai stemmat' anemois kai thuellaisin methes. malista gar nin dêxomai drasas tade. hoi d' ana polin steichontes exichneusate ton thêlumorphon xenon, hos espherei noson kainên gunaixi kai lechê lumainetai. kanper labête, desmion poreusate deur' auton, hôs an leusimou dikês tuchôn thanêi, pikran bakcheusin en Thêbais idôn. |
PENTHEUS:
Rühr mich nicht an! Geh hin und HAN deinen Bakchos, nur sollst du mich mit deiner Narrheit nicht besudeln! Doch ihn, der dich den Unverstand gelehrt, will ich bestrafen! He, mach ungesäumt dich auf den Weg, und an dem Sitz, von dem er nach den Vögeln schaut, dort wuchte alles aus mit Hebebäumen, stürz es um und kehre mir das Unterste zu oberst und laß die Seherbinden frei im Wind verwehen! Ich werde damit am empfindlichsten ihn treffen. Und ihr begebt zur Stadt euch, spüret auf den Fremdling, der wie ein Weib aussieht, der diese neue Pest den Frauen bringt und sie zum Ehebruch verleitet! Und habt ihr ihn gefaßt, so bringt in Fesseln ihn hierher! Er soll durch Steinigung den Tod erleiden, ein bittres Bakchosfest in Theben noch vor Augen! |
TE
ô schetli', hôs ouk oistha pou pot' ei logôn. memênas êdê: kai prin exestês phrenôn. steichômen hêmeis, Kadme, kaxaitômetha huper te toutou kaiper ontos agriou huper te poleôs ton theon mêden neon dran. all' hepou moi kissinou baktrou meta, peirô d' anorthoun sôm' emon, kagô to son: geronte d' aischron duo pesein: itô d' homôs, tôi Bakchiôi gar tôi Dios douleuteon. Pentheus d' hopôs mê penthos eisoisei domois tois soisi, Kadme: mantikêi men ou legô, tois pragmasin de: môra gar môros legei. |
TEIRESIAS:
Verblendeter, du weißt nicht, was du sprichst! Jetzt bist du völlig toll, und warst schon erst nicht recht bei Sinnen! Auf, Kadmos, gehen wir, und bitten wir die Gottheit, nicht über ihn, wie wild er sich gebärdet auch, noch über unsre Stadt ein Unheil zu verhängen! Komm, folge mir, auf deinen Efeustab gestützt, versuche, aufrecht mich zu halten, wie ich dich! Schlimm, wenn zwei Greise stürzen! Doch, mag es geschehen: Dem Bakchos haben wir, dem Sohn des Zeus, zu dienen! Daß Pentheus nur nicht Unglück in dein Haus bringt, Kadmos! Ich sage das nicht als Prophet, nein, nur als Zeuge der Wirklichkeit. Er schwatzt, ein Dummkopf, dummes Zeug! |
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