Hans Zimmermann,
Görlitz : 12 KÖRBE: Quellentexte
in zwölf Sprachen : Indien : Upanishaden
des Sâmaveda : Chândogya-Upanishad
Paul
Deussen: Vorrede zu "Sechzig Upanishads" * Brhadâranyaka-
& Îshâ-Up. * Einl.:
Up. des Sâmaveda * Kena-Up.
Chândogya-Upanishad:
Inhaltsverzeichnis * 1
* 2 * 3 (Weltei)
* 4 * 5 (prâna)
* 6 (tat
tvam asi) * 7 * 8,1-6;
8,7-15
Chândogya-Upanishad
Übersetzung und Voranmerkungen:
Paul Deussen
S. 117
Vierter Prapâthaka
1.-3.
Khanda: Samvargavidyâ, die Lehre
von dem An-sich-Raffer. Die Lehre vom Brahman
als demjenigen Prinzip, welches als Prâna
(Leben) die Lebensorgane und als Vâyu
(Wind) die Naturkräfte in sich befaßt, findet sich nicht
selten. Schon nach dem brahmanah
parimarah , Ait.Br.8,28, gehen Blitz, Regen, Mond, Sonne
und Feuer in den Wind ein und wieder aus ihm hervor. Nach Shatap.Br.
10,3,3,6-8 gehen Rede, Auge, Manas, Ohr beim Einschlafen in das Leben ein
und werden beim Erwachen wiederum aus ihm geboren, und mit ihnen sind in
kosmischer Hinsicht identisch Feuer, Sonne, Mond und Himmelsgegenden, welche
in den Wind eingehen und wieder aus ihm entstehen. Ebenso gehen nach
Kaush.Up.2,12-13 Feuer, Sonne, Mond und Blitz in den Wind, Rede, Auge,
Ohr und Manas in das Leben ein, um aus ihm
sich wieder zu erheben. Unsre Stelle schildert Wind und Leben als den
An-sich-Raffer
(samvarga), welcher als Wind die Naturgötter,
Feuer, Sonne, Mond und Wasser, als Leben die Lebensorgane, Rede, Auge,
Ohr, Manasan
sich rafft (samvrnkte).
Wer nun dieses weiß, das ist der neue Gedanke in unsrer Stelle
wer sich als identisch mit Wind und Leben und folglich auch mit den ihnen
unterstellten Naturgöttern und Lebens-Organen erkannt hat, dem fließt,
als dem allen Dingen einwohnenden Prinzip, alle Nahrung zu, mit der die
Wesen sich nähren. Wie beim Würfelspiele dem Krta,
dem höchsten Wurfe mit vier Augen, die niedrigem Würfe (Tretâ
mit drei, Dvâpara mit
zwei, Kâli mit einem Auge) zugerechnet,
somit im ganzen alle zehn Augen angerechnet werden, so wird dem, welcher
die Samvarga-Lehre kennt, alles das Gute zugerechnet,
welches die übrigen (mit ihm identischen) Wesen vollbringen. Ein solcher
Mann ist Raikva, welcher, trotz seiner Armut und seinem Elende, weil er
sich als alle Wesen weiß, höher steht als der reiche Jânashruti,
dessen Gaben er zunächst stolz zurückweist, und dem er erst auf
wiederholtes Andringen die Wissenschaft, welche ihn so hoch hebt, mitteilt.
Befremdlich ist nur, daß diese von Jânashruti so teuer erkaufte
Wissenschaft keineswegs etwas Neues und dem Raikva allein Eignes ist; nicht
nur die oben angeführten Stellen, sowie die systematisierende, sekundäre
Form, in der sie hier auftritt, spricht für ihr Bekanntsein in weitern
Kreisen, sondern namentlich auch die eingeflochtene Legende vom bettelnden
Brahmanschüler, in welcher Rede und Gegenrede in neckischem Rätselspiele
die Kenntnis der Samvarga-Lehre von seiten
der Unterredner, somit deren allgemeinere Verbreitung voraussetzt.
OM
Erster Khanda
jânashrutir ha pautrâyanah
shraddhâdeyo bahu-dâyî bahu-pâkya
âsa sa ha sarvata âvasathân
mâpayâñcakre sarvata eva me 'nnam atsyantîti (1)
1. Jânashruti, der Enkelsohn [des Janashruta] war ein gläubiger
Spender, viel schenkend, viel kochend.
Er ließ aller- S.118
wärts Herbergen bauen, damit sie von überall her bei
ihm speiseten.
atha ha hamsâ nishâyâm atipetus
taddhaivam hamso hamsam abhyuvâda ho ho
'yi bhallâksha bhallâksha
jânashruteh pautrâyanasya
samam divâ jyotir âtatam
tan mâ prasânkshîs tattvâ
mâ pradhâkshîr iti (2)
2. Da flogen einst Gänse [oder: Flamingos] in der Nacht vorüber.
Da sprach die eine Gans zur andern: He
da! Blödäugige, Blödäugige [siehst du nicht?],
dem Himmel gleich ist Jânashruti's, des Enkelsohnes, Glanz ausgebreitet;
den rühre nicht an, daran verbrenne dich nicht.
tam u ha parah pratyuvâca kam vara
enam etat
santam sayugvânam iva raikvam âttheti
yo nu katham sayugvâ raikva iti (3)
3. Zu ihr sprach die andre: Wer ist denn
der, von dem du redest,
als wäre er ein Raikva mit dem Ziehkarren?
Wie ist denn das, mit Raikva mit dem Ziehkarren?
yathâ krtâya vijitâyâdhareyâh
samyanty evam enam
sarvam tad abhisamaiti yat kimca prajâh
sâdhu kurvanti
yas tad veda yat sa veda sa mayaitad ukta iti
(4)
4. Wie [beim Würfelspiele] dem Krta-Wurfe
[dem höchsten], wenn man mit ihm gesiegt hat
[oder etwa vijitâya von vij, vgl.
Rgv. 1,92,10. 2,12,5 vijah ], die niedern Würfe
mit zugezählt werden,
so kommt ihm [dem Raikva] alles heim, was immer die Geschöpfe
Gutes tun;
und wer weiß, was er weiß, von dem gilt das auch.
tad u ha jânashrutih pautrâyana
upashushrâva
sa ha sañjihâna eva kshattâram
uvâca
samyugvânam iva raikvam âtyeti
yo nu katham sayugvâ raikva iti (5)
5. Dem hatte Jânashruti, der Enkelsohn, zugehört.
Sobald er aufgestanden war, sprach er zu seinem Truchseß
[der ihn pries, in der Art, wie später die Vaitâlika's zu
tun pflegen]:
Du redest ja [von mir], als wäre ich
ein Raikva mit dem Ziehkarren.
Wie ist denn das mit Raikva mit dem Ziehkarren?
yathâ krtâya vijitâyâdhareyâh
samyanty evam enam
sarvam tad abhisamaiti yat kimca prajâh
sâdhu kurvanti
yas tad veda yat sa veda sa mayaitad ukta iti
(6)
6. Wie dem Krta-Wurfe, wenn man mit
ihm gesiegt hat,
die niedern Würfe mit zugezählt werden,
so kommt ihm alles heim, was immer die Geschöpfe Gutes tun;
und wer weiß, was er weiß, von dem gilt das auch.
sa ha kshattânvishya
7. Da ging der Truchseß aus, ihn zu suchen.
Er kam zurück und sprach: Ich habe
ihn nicht gefunden.
tam hovâca
yatrâre brâhmanasyânveshanâ
Jener [Jânashruti] sprach zu ihm:
Wo man einen Brâhmana [prägnant,
wie Brh. 3,5,1.3,8,10] zu suchen hat,
dorthin gehe nach ihm [in
die Einsamkeit, in den Wald, auf eine Sandbank im Flusse,
in eine abgelegene Gegend, wie der Scholiast erläutert].
so 'dhastâc chakatasya pâmânam
kashamânam
upopavivesha tam hâbhyuvâda
tvam nu bhagavah sayugvâ raikva ity
aham hy arâ 3 iti ha pratijajñe
8. Da saß einer unter seinem Karren und schabte sich den Aussatz.
Zu dem setzte er sich nieder und sprach:
Bist du, Ehrwürdiger, Raikva mit dem
Ziehkarren?
Freilich bin ich der,
antwortete er.
sa ha kshattâvidam iti pratyeyâya
(8)
Der Truchseß kam zurück und sprach: Ich
habe ihn gefunden.
iti prathamah khandah (1)
S.119
Zweiter Kanda
tad u ha jânashrutih pautrâyanah
shet shatâni gavâm nishkam
ashvatarî-ratham
tad âdâya praticakrame tam hâbhyuvâda
(1)
1. Da nahm Jânashruti, der Enkelsohn,
sechshundert Kühe, eine güldene Halskette und einen Wagen mit
Maultieren,
ging zu ihm hin und sprach:
raikvemâni shet shatâni gavâm
ayam nishko 'yam ashvatarî-ratho
'nu ma etâm bhagavo devatâm shâdhi
yâm devatâm upâssa iti (2)
2. Raikva, da sind sechshundert Kühe,
da ist eine güldene Halskette, da ist ein Wagen mit Maultieren;
belehre mich, Ehrwürdiger, über die Gottheit, die du verehrst.
tam ha parah pratyuvâcâha
hâretvâ shûdra
3. Ihm erwiderte der andre: Oho! für
ein Geschmeide und Gefährt, du Shûdra!
Sehr ansprechend ist Böhtlingk's
Auffassung: ahaha are tvâ, Shûdra,
"ich lache über dich o Shûdra", und weiter unten die Konjektur:
ahaha are îmâh, Shûdra,
"ich lache über jene (Kühe) o Shûdra".
taddhaiva saha gobhir astv iti
Behalte sie für dich, mitsamt den Kühen.
tad u ha punar eva jânashrutih pautrâyanah
sahasram gavâm nishkam ashvatarî-ratham
duhitaram
tad âdâya praticakrame (3)
Da nahm hinwiederum Jânashruti, der Enkelsohn,
tausend Kühe, eine güldene Halskette, einen Wagen mit Maultieren
und seine Tochter,
die nahm er, ging zu ihm hin
tam hâbhyuvâda
4. und sprach:
raikvedam sahasram gavâm ayam nishko
ayam ashvatarî-ratham
iyam jâyâyam grâmo yasminn âsse
'nveva mâ bhagavah shâdhîti (4)
Raikva! da sind tausend Kühe, da
ist eine güldene Halskette, da ist ein Wagen mit Maultieren,
da ist ein Weib, und da ist das Dorf, in dem du sitzest; belehre mich,
Ehrwürdiger!
tasyâ ha mukham upodgrhnann
uvâcâjahâremâh
shûdrânenaiva mukhenâlâpayishyathâ
iti
5. Da richtete er ihr [schamhaft gesenktes] Angesicht in die Höhe
und sprach: Da schleppt er jene da [die
Kühe] herbei!
Shûdra, durch dieses Angesicht allein hättest du mich zum
Sprechen gebracht.
te haite raikaparnâ nâma mahâvrsheshu
yatrâsmâ uvâsa
Das sind die Raikvaparna genannten [Dörfer] im Lande der Mahâvrsha's,
wo er ihm [auf seine Veranlassung] wohnte.
tasmai hovâca
Und er sprach zu ihm:
iti dvitîyah khandah
(2)
Dritter Khanda
Parallel zu diesem Khanda ist Talav.Up.Br.3,1-2.
vâyur vâva samvargo
1. Der Wind fürwahr ist der An-sich-Raffer.
yadâ vâ agnir udvâyati vâyum
evâpyeti
yadâ sûryo 'stam eti vâyum
evâpyeti
yadâ candro 'stam eti vâyum evâpyeti
(1)
yadâpa ucchushyanti vâyum
evâpiyanti
Denn wenn das Feuer verweht, so geht es ein in den Wind;
und wenn die Sonne untergeht, so geht sie ein in den Wind;
und wenn der Mond untergeht, so geht er ein in den Wind;
2. und wenn die Wasser austrocknen, so gehen sie ein in den
S.120 Wind.
vâyur hy evaitân sarvân samvrnkta
ity
adhidaivatam (2)
Denn der Wind rafft sie alle an sich.
So in bezug auf die Gottheit.
athâdhyâtmam
prâno vâva samvargah
3. Nun in bezug auf das Selbst.
Der Odem fürwahr ist der An-sich-Raffer.
sa yadâ svapiti prânam eva vâg
apyeti
prânam cakshuh prânam
shrotram prânam manah
prâno hy evaitân sarvân
samvrnkta iti (3)
Denn wenn einer schläft, so geht in den Odem ein die Rede,
in den Odem das Auge, in den Odem das Ohr, in den Odem das Manas.
Denn der Odem rafft sie alle an sich.
tau vâ etau dvau samvargau
vâyur eva deveshu prânah
prâneshu (4)
4. Diese beiden also sind die zwei An-sich-Raffer,
der Wind unter den Göttern und der Odem unter den Lebenshauchen.
atha ha shaunakam ca kâpeyam abhipratârinam
ca kâkshasenim
parivishyamânau brahma-cârî
bibhikshe
tasmâ u ha na dadatuh (5)
5. Nun geschah es einstmals, daß den Shaunaka Kapeya und den
Abhipratârin Kâkshaseni,
als ihnen das Essen auf getragen wurde, ein Brahmanschüler anbettelte.
Sie aber gaben ihm nichts.
sa hovâca
6. Da sprach er:
mahâtmanash caturo deva ekah
kah sa jagâra bhuvanasya gopâs
tam kâpeya nâbhipashyanti martyâ
abhipratârin bahudhâ vasantam
Wer ist der eine Gott, des Weltalls Hüter,
Der vier Großmächtige in sich herabschlang?
Ihn schauen nicht die Sterblichen, Kâpeya,
Ohwohl er vielwärts wohnt, Abhipratârin!
yasmai vâ etad annam
tasmâ etan na dattam iti (6)
Fürwahr, ihm, dessen Speise dieses ist,
dem ist sie nicht gewährt worden!
tad u ha shaunakah kâpeyah
pratimanvânah pratyeyâya
7. Worauf Shaunaka Kâpeya, nachdem er nachgedacht, ihm entgegnete:
âtmâ devânâm janitâ
prajânâm
hiranya-damshtro babhaso 'nasûrir
mahântam asya mahimânam âhur
anadyamâno yad anannam attîti
Der Götter Odem, der Geschöpfe
Zeuger,
Mit goldnen Zähnen, fressend, nicht unweise;
Mächtig, so sagen sie, ist seine Größe,
Weil unversehrt er zehrt was nicht verzehrbar.
vai vayam brahma-cârinn edam upâsmahe
dattâsmai bhikshâm iti (7)
So, o Brahmanschüler, verehren wir dieses [wovon du redest].
Gebt ihm zu essen.
tasmâ u ha dadus
8. Und sie gaben ihm.
te vâ ete pañcânye
pañcânye dasha santas
tat krtam
tasmât sarvâsu dishv annam eva dasha
krtam
Dieses, fürwahr, sind die fünf einen [Wind, Feuer, Sonne, Mond,
Wasser]
und die fünf andern [Odem, Rede, Auge, Ohr, Manas], welche zehn
ausmachen,
das ist der Krta-Wurf.
Darum bedeuten die zehne, der Krta-Wurf, Nahrung in allen Weltgegenden.
saishâ virât
annâdî
tayedam sarvam drshtam
Und eben dieses ist Virâj [mythologische Repräsentantin der
Materie, auch ein zehnsilbiges Metrum],
die Nahrungsverzehrerin.
Durch sie wird diese ganze Welt sichtbar.
sarvam asyedam drshtam bhavaty
annâdo bhavati ya evam veda
ya evam veda (8)
Dem wird diese ganze Welt sichtbar,
der wird ein Nahrungsverzehrer, wer solches weiß,
wer solches weiß.
iti trtîyah khandah
(3)
S.121
Vierter Khanda
4.-9.
Khanda: Satyakâma, der Sohn der Jabâlâ von ungewisser
Abstammung, wird von Hâridrumata an seiner Offenherzigkeit als Brahmane
rekognosziert, in die Lehre genommen und zunächst mit dem Hüten
der Kühe betraut. Hierbei wird ihm (ähnlich wie Ex. 3 dem Mose
durch den brennenden Busch) eine übernatürliche Offenbarung durch
Stier, Feuer, Gans und Tauchervogel zuteil, welche hier, nach Shankara's
wohl annehmbarer Erklärung, Repräsentanten der drei Hauptgötter
der Brâhmanazeit, Vayu, Agni, Âditya
und zuviert des Prâna sind. Der
Inhalt dieser Offenbarung ist nicht (wie bei dem erwähnten semitischen
Analogon) von praktischer Tendenz, sondern behandelt bloß theoretisch
die vier Füße des Brahman, worunter
hier (im Gegensatze zu Rgv.10,90,3. Chând.3,12,5. Brh.5,14),
ähnlich wie Chând.3,18, nur die vier Erscheinungsformen des
Brahman als Weltgegenden, Weltteile, Weltlichter
und Lebenshauche (jedes wiederum in vier Teile zerfallend) zu verstehen
sind. Das Wesen selbst hingegen des in diesen vier vierfachen Formen erscheinenden
Brahman wird von Stier, Feuer, Gans und Tauchervogel
nicht offenbart, sondern dem Lehrer bleibt es vorbehalten, dasselbe mitzuteilen.
Was er dem Satyakâma mitteilt, wird freilich nicht gesagt; schwerlich
aber wird es nochmals die Lehre von den vier Füßen des Brahman
gewesen sein (wie Shankara meint), sondern wahrscheinlich die Wissenschaft
von Brahman selbst und dem Wege zu ihm, in
deren Besitz sich Satyakâma im folgenden Abschnitte befindet.
satyakâmo ha jâbâlo jabâlâm
mâtaram
âmantrayâc cakre brahma-caryam bhavati
vivatsyâmi
kim gotro nv aham asmîti (1)
1. Satyakâma Jâbâla sprach zu seiner Mutter Jabâlâ:
Ich will, Verehrliche, als Brahmanschüler
eintreten;
sage mir, aus welcher Familie ich bin.
sâ hainam uvâca
nâham etad veda tâta yad gotras tvam
asi
bahv aham carantî paricârinî
yauvane tvâm alabhe
sâham etan na veda yad gotras tvam asi
jabâlâ tu nâmâham asmi
satyakâmo nâma tvam asi
sa satyakâma eva jâbâlo brûvîtha
iti (2)
2. Sie sprach zu ihm:
Das weiß ich nicht, mein Junge,
aus welcher Familie du bist;
in meiner Jugend kam ich viel herum als Magd; da habe ich dich bekommen;
ich weiß es selbst nicht, aus welcher Familie du bist;
ich heiße Jabâla und du heißest Satyakâma;
so nenne dich denn [statt nach dem Vater] Satyakâma,
Sohn der Jabâlâ.
sa ha hâridrumatam gautamam etyovâca
brahma-caryam bhagavati vatsyâmy
upeyâm bhagavantam iti (3)
3. Da ging er zu Hâridrumata, dem Gautamer, und sprach:
Ich möchte bei Ew. Ehrwürden
als Brahmacârin eintreten,
Ew. Ehrwürden wollen mich aufnehmen!
tam hovâca kim gotro nu somyâsîti
sa hovâca nâham etad veda bho yad
gotro 'ham asmy
aprccham mâtaram sâ mâ
pratyabravîd
4. Er sprach zu ihm: Aus welcher Familie
bist du, mein Lieber?
Er sprach: Das weiß ich nicht,
Herr Lehrer, aus welcher Familie ich bin;
ich habe die Mutter gefragt; die hat mir geantwortet:
bahv aham carantî paricârinî
yauvane tvâm alabhe
sâham etan na veda yad gotras tvam asi
jabâlâ tu nâmâham asmi
satyakâmo nâma tvam asîti
so 'ham satyakâmo jâbâlo 'smi
bho iti (4)
In meiner Jugend kam ich viel herum als Magd; da habe ich dich bekommen:
ich weiß es selbst S.122
nicht, aus welcher Familie du bist;
ich heiße Jabâlâ und du heißest Satyakâma'.
So nenne ich mich denn Satyakâma, den Sohn der Jabâlâ,
Herr Lehrer.
tam hovâca naitad abrâhmano
vivaktum arhati
samidham somyâharopa
tvâ neshye na satyâd agâ
iti
5. Er sprach zu ihm: Nur ein Brahmane kann
so offen sprechen;
hole das Brennholz herbei, mein Lieber [das zur Zeremonie erforderlich
ist],
ich werde dich aufnehmen, weil du nicht von der Wahrheit abgegangen
bist.
tam upanîya
krshânâm abalânâm catuhshatâ
gâ nirâkrtyovâcemâh
Nachdem er ihn aufgenommen hatte,
sonderte er magerer und schwacher Rinder ein Vierhundert aus und sprach:
Diesen,
mein Lieber, gehe nach, sie zu geleiten.
tâ abhiprasthâpayann uvâca
nâsahsarenâvarteyeti
sa ha varshaganam provâsa
Er trieb sie von dannen und sprach:
Nicht, ehe es tausend geworden sind,
will ich heimkehren.
Und er blieb eine Reihe von Jahren in der Fremde.
tâ yadâ sahasram sampeduh
(5)
Als es nun tausend geworden waren,
iti caturthah khandah (4)
Fünfter Khanda
atha hainam rshabho 'bhyuvâda satyakâma
3 iti
bhagava iti ha pratishushrâva
prâptah somya sahasram smah prâpaya
na âcârya-kulam
1. da redete ihn ein Stier an und sprach: Satyakâma!
Ehrwürdiger!
erwiderte er.
Wir sind auf tausend gelangt, mein Lieber,
so bringe uns denn zur Wohnung des Lehrers.
brahmanash ca te pâdam bravânîti
bravîtu me bhagavân iti
tasmai hovâca
2. Ich will dir auch einen Fuß (ein Viertel) des Brahman kund
machen.
Ew. Ehrwürden machen ihn mir kund!
Und er sprach zu ihm:
prâcî dik kalâ pratîcî
dik kalâ
dakshinâ dik kalodîcî
dik kalaisha
vai somya catush-kalah pâdo brahmanah
Die östliche Gegend ist ein Sechzehntel,
die westliche Gegend ein Sechzehntel,
die südliche Gegend ein Sechzehntel, die nördliche Gegend
ein Sechzehntel; diese,
mein Lieber, ist der aus vier Sechzehnteln bestehende Fuß (Viertel)
des Brahman,
der da heißet der Weitenhafte.
sa ya etam evam vidvâmsh catush-kalam
pâdam brahmanah
prakâshavân ity upâste
prakâshavân asmiml-loke bhavati
prakâshavato ha lokân jayati ya etam
evam vidvâmsh
catush-kalam pâdam brahmanah
prakâshavân ity upâste (3)
3. Wer, solches wissend, diesen aus vier Sechzehnteln bestehenden Fuß
des Brahman
als den Weitenhaften verehrt,
der wird weitenhaft in dieser Welt;
und weitenhafte Welten gewinnt er, der, solches wissend, diesen
aus vier Sechzehnteln bestehenden Fuß des Brahman
als den Weitenhaften verehrt.
iti pañcamah khandah
(5)
Sechster Khanda
agnish te pâdam vakteti
1. Das Feuer wird dir einen weitern Fuß kund machen.
sa ha shvo-bhûte gâ abhiprasthâpyân
cakâra
tâ yatrâbhi sâyam babhûvus
tatrâgnim upasamâdhâya gâ
uparudhya samidham âdhâya
pashcâd agneh prâng upopavivesha
(1)
Als es wieder Morgen geworden war, trieb er die Kühe weiter.
Wo sie gegen Abend ankamen,
da legte er ein Feuer S.123
an, pferchte die Kühe ein, legte Brennholz auf
und setzte sich westlich von dem Feuer, das Gesicht nach Osten gewandt,
nieder.
tam agnir abhyuvâda satyakâma 3 iti
bhagava iti ha pratishushrâva (2)
2. Da redete ihn das Feuer an und sprach: Satyakâma!
Ehrwürdiger!
erwiderte er.
brahmanah somya te pâdam bravânîti
bravîtu me bhagavân iti
tasmai hovâca
3. Ich will dir, mein Lieber, einen Fuß
des Brahman kund machen.
Ew. Ehrwürden machen ihn mir kund!
Und es sprach zu ihm:
prthivî kalântariksham
kalâ
dyauh kalâ samudrah kalaisha
vai somya catush-kalah pâdo brahmano
Die Erde ist ein Sechzehntel, der Luftraum
ein Sechzehntel,
der Himmel ein Sechzehntel, der Ozean ein Sechzehntel;
dieses, mein Lieber, ist der aus vier Sechzehnteln bestehende Fuß
des Brahman,
der da heißet der Unendliche.
sa ya etam evam vidvâmsh catush-kalam
pâdam brahmano
'nantavân ity upâste
'nantavân asmiml-loke bhavaty
anantavato ha lokân jayati ya etam evam vidvâmsh
catush-kalam pâdam brahmano
4. Wer, solches wissend, diesen aus vier Sechzehnteln bestehenden Fuß
des Brahman
als den Unendlichen verehrt,
der wird unendlich in dieser Welt;
und unendliche Welten gewinnt er, der, solches wissend, diesen
aus vier Sechzehnteln bestehenden Fuß des Brahman
als den Unendlichen verehrt.
iti shashtah khandah
(6)
Siebenter Khanda
hamsas te pâdam vakteti
1. Die Gans wird dir einen weitern Fuß kund machen.
sa ha shvo-bhûte gâ abhiprasthâpyân
cakâra
tâ yatrâbhi sâyam babhûvus
tatrâgnim upasamâdhâya gâ
uparudhya samidham âdhâya
pashcâd agneh prâng upopavivesha
(1)
Als es wieder Morgen geworden war, trieb er die Kühe weiter.
Wo sie gegen Abend ankamen,
da legte er ein Feuer an, pferchte die Kühe ein, legte Brennholz auf
und setzte sich westlich von dem Feuer, das Gesicht nach Osten gewandt,
nieder.
tam hamsa upanipatyâbhyuvâda satyakâma
3 iti
bhagava iti ha pratishushrâva (2)
2. Da flog eine Gans auf ihn zu, redete ihn an und sprach: Satyakâma!
Ehrwürdiger!
erwiderte er.
brahmanah somya te pâdam bravânîti
bravîtu me bhagavân iti
tasmai hovâca
3. Ich will dir, mein Lieber, einen Fuß
des Brahman kund machen.
Ew. Ehrwürden machen ihn mir kund!
Und es sprach zu ihm:
agnih kalâ sûrah kalâ
candrah kalâ vidyut kalaisha
vai somya catush-kalah pâdo brahmano
Das Feuer ist ein Sechzehntel, die Sonne
ein Sechzehntel,
der Mond ein Sechzehntel, der Blitz ein Sechzehntel; dieses,
mein Lieber, ist der aus vier Sechzehnteln bestehende Fuß des Brahman,
der da heißet der Lichtvolle.
sa ya etam evam vidvâmsh catush-kalam
pâdam brahmano
'jyotishmân ity upâste
jyotishmân asmiml-loke bhavati
jyotishmato ha lokân jayati ya etam evam vidvâmsh
catush-kalam pâdam brahmano
jyotishmân ity upâste (4)
4. Wer, solches wissend, diesen aus vier Sechzehnteln bestehenden Fuß
des Brahman
als den Lichtvollen verehrt,
der wird lichtvoll in dieser Welt;
und lichtvolle Welten gewinnt S.124
er, der, solches wissend, diesen
aus vier Sechzehnteln bestehenden Fuß des Brahman
als den Lichtvollen verehrt.
iti saptamah khandah (7)
Achter Khanda
madgush te pâdam vakteti
1. Der Tauchervogel wird dir einen weitern Fuß kund machen.
sa ha shvo-bhûte gâ abhiprasthâpyân
cakâra
tâ yatrâbhi sâyam babhûvus
tatrâgnim upasamâdhâya gâ
uparudhya samidham âdhâya
pashcâd agneh prâng upopavivesha
(1)
Als es wieder Morgen geworden war, trieb er die Kühe weiter.
Wo sie gegen Abend ankamen,
da legte er ein Feuer an, pferchte die Kühe ein, legte Brennholz auf
und setzte sich westlich von dem Feuer, das Gesicht nach Osten gewandt,
nieder.
tam madgur upanipatyâbhyuvâda satyakâma
3 iti
bhagava iti ha pratishushrâva (2)
2. Da flog ein Tauchervogel auf ihn zu, redete ihn an und sprach: Satyakâma!
Ehrwürdiger!
erwiderte er.
brahmanah somya te pâdam bravânîti
bravîtu me bhagavân iti
tasmai hovâca
3. Ich will dir, mein Lieber, einen Fuß
des Brahman kund machen.
Ew. Ehrwürden machen ihn mir kund!
Und er sprach zu ihm:
prânah kalâ cakshuh
kalâ
shrotram kalâ manah kalaisha
vai somya catush-kalah pâdo brahmana
Der Odem ist ein Sechzehntel, das Auge ein
Sechzehntel,
das Ohr ein Sechzehntel, das Manas ein Sechzehntel; dieses,
mein Lieber, ist der aus vier Sechzehnteln bestehende Fuß des Brahman,
der da heißet der Stützehafte.
sa ya etam evam vidvâmsh catush-kalam
pâdam brahmana
âyatanavân ity upâsta
âyatanavân asmiml-loke bhavaty
âyatanavato ha lokân jayati ya etam evam
vidvâmsh
catush-kalam pâdam brahmana
âyatanavân ity upâste (4)
4. Wer, solches wissend, diesen aus vier Sechzehnteln bestehenden Fuß
des Brahman
als den Stützehaften verehrt,
der wird stützehaft in dieser Welt;
und stützehafte Welten gewinnt er, der, solches wissend, diesen
aus vier Sechzehnteln bestehenden Fuß des Brahman
als den Stützehaften verehrt.
ity ashtamah khandah
(8)
Neunter Khanda
prâpa hâcârya-kulam
tam âcâryo 'bhyuvâda satyakâma
3 iti
bhagava iti ha pratishusrâva (1)
1. Und er gelangte zur Wohnung des Lehrers.
Da redete ihn der Lehrer an und sprach: Satyakâma!
Ehrwürdiger!
erwiderte er.
brahma-vid vai somya bhâsi
2. Du glänzest, mein Lieber, wie einer,
der das Brahman kennt.
Wer kann es sein, der dich belehrt hat?
anye manushyebhya iti ha pratijajñe
bhagavâns tv eva me kâme brûyât
(2)
Andre als Menschen,
antwortete er;
aber Ew. Ehrwürden mögen es
mir, bitte 1, erklären.
1
bhagavâns tv eva me kâme brûyât. Kâme
für icchâyâm
ist allerdings schwerlich haltbar. Aber in Böhtlingk's Vorschlag:
bhagavâns tv evam eko me kâme
brûyât paßt evam
nicht. Vielleicht ist kâmam
zu lesen.
S.125
shrutam hy eva me bhagavad-drshebhya
âcâryâddhaiva vidyâ viditâ
sâdhishtam prâpatîti
3. Denn ich habe Männer, die Ew. Ehrwürden gleichen, sagen hören,
daß das Wissen, welches man vom Lehrer lernt, am sichersten zum
Ziele führt.
tasmai haitad evovâcâtra ha
na kishcana vîyâyeti vîyâyeti
(3)
Da legte er ihm dasselbe [das Brahman] aus;
dabei fiel nichts daneben, fiel nichts daneben.
iti navamah khandah (9)
Zehnter Khanda
10.-11.
Khanda: Upakosala, Schüler des Satyakâma, empfängt,
wie dieser, in seiner Jugend übernatürliche Belehrungen (ähnlich
wie sich die Wunder des Elias bei Elisa wiederholen). Da der Lehrer ihm
das Wissen vorenthält, so reden die drei von ihm so manche Jahre gepflegten
Opferfeuer ihn an, und die erste Belehrung, welche sie ihm erteilen, ist
die, daß Brahman, als das Prinzip des
Lebens, der Wonne und der Unendlichkeit, auf dem Wege trübsinniger
Askese nicht zu erreichen ist. Weiter zählen die drei Opferfeuer
d.h. das in ihnen sich offenbarende Brahman (eshâ
asmad-vidyâ âtma-vidyâ ca) als ihre
Manifestationen mancherlei Naturerscheinungen (etwas ungeordnet) auf, nämlich:
1. Erde, Feuer, Nahrung,
Sonne,
2. Wasser, Himmelsgegenden,
Sterne, Mond,
8. Lebenshauch, Äther,
Himmel, Blitz,
wobei sie sich (und somit das
Brahman in ihnen) als identisch erklären
mit dem Manne (Person, Geist, purusha)
in der Sonne, dem Manne im Monde, dem Manne im Blitze. Unter mancherlei
Verheißungen schließen sie ihre Belehrung mit den Worten: Den
Weg (zu uns und somit zu Brahman) wird dir
der Lehrer kund machen. In der Tat macht
dieser denn auch den Weg zur Sonne, Mond und Blitz und zu dem Manne
(purusho amânavah ) in ihnen kund,
aber er bleibt ,dabei nicht stehen: Sie haben
dir nur die Welträume (die zu ihm führen) gesagt, ich aber will
dir es selbst sagen; und er macht ihm das Brahman
kund, nicht als den Mann in Sonne, Mond und Blitz, sondern als den
Mann (Person, Geist, purusha),
der im Auge erscheint, d.h. (hier) als den Seher des Sehens, das Subjekt
des Erkennens, die Seele in uns. Eigentlich steht mit dieser Lehre der
dann weiter gelehrte Weg zu Brahman nach dem
Tode (dem wir als devayâna in
der Fünffeuerlehre, Chând.5,3-10
= Brh.6,2, wieder begegnen
werden) in Widerspruch, denn wer das Brahman im
eignen Selbste gefunden hat, für den gibt es kein Hingehen zu Brahman
mehr (Brh.4,4,6). Wie so
oft auf religiösem Gebiete, sehen wir das Neue durch das Alte durchbrechen,
ohne sich des Widerspruches, in dem es mit ihm steht, schon deutlich bewußt
zu werden.
upakosalo ha vai kâmalâyanah
satyakâme jâbâle brahma-caryam uvâsa
tasya ha dvâdasha varshâny
agnîn paricacâra
sa ha smânyânantevâsinah
samâvartayams
tam ha smaiva na samâvartayati (1)
1. Upakosala, der Sproß des Kamala, wohnte als Brahmanschüler
bei Satyakâma, dem Sohne der Jabâlâ.
Zwölf Jahre S.126
hatte er ihm seine Opferfeuer bedient,
da ließ er die andern Schüler ziehen,
ihn aber wollte er nicht ziehen lassen.
tam jâyovâca tapto brahma-cârî
kushalam agnin paricacârîn
mâ tvâgnayah paripravocan
2. Da sprach zu ihm sein Weib: Der Schüler
härmt sich; er hat die Feuer wohl bedient;
siehe zu, daß die Feuer nicht an dir vorbei zu ihm reden [Komm.:
dir übel nachreden],
lehre ihm die Wissenschaft.
tasmai hâprocyaiva pravâsân
cakre (2)
Er aber wollte sie ihm nicht lehren, sondern zog über Land.
sa ha vyâdhinânashitum dadhre
tam âcarya-jâyovâca brahma-cârinn
3. Da ward der Schüler krank und wollte nicht essen.
Da sprach das Weib des Lehrers zu ihm:
Iß doch, Schüler; warum issest
du nicht?
sa hovâca bahava ime 'smin purushe
kâmâ nânâtyayâ
vyâdhibhih prati-pûrno 'smi
nâshishyâmîti (3)
Er aber sprach Ach in dem Menschen sind so
vielerlei Lüste!
Ich bin ganz voll Krankheit; ich mag nicht essen.
atha hâgnayah samûdire
tapto brahma-cârî kushalam nah
paryacârîd
dhantâsmai prabravâmeti
4. Da sprachen die Feuer untereinander:
Der Schüler härmt sich und
hat uns doch wohl bedient.
Wohlan! laßt uns ihm die Wissenschaft lehren!
prâno brahma
kam brahma kham brahmeti (4)
5. Brahman ist Leben,
Brahman ist Freude, Brahman ist Weite.
sa hovâca vijânâmy aham yat
prâno brahma
kam ca tu kham ca na vijânâmîti
(5)
Er aber sprach: Ich weiß, daß
Brahman das Leben ist;
aber die Freude und die Weite, die weiß ich nicht.
te hocur
yad vâva kam tad eva kham
yad eva kham tad eva kam iti
Sie aber sprachen:
Wahrlich, die Weite, das ist die Freude,
und die Freude, das ist die Weite.
prânam ca hâsmai tad âkâsham
cocuh (5)
Und sie legten ihm aus, wie da wäre Brahman das Leben und der
weite Raum.
iti dashamah khandah (10)
Elfter Khanda
atha hainam gârhyapatyo 'nushashâsa
prthivy agnir annam âditya iti
ya esha âditye purusho drshyate
so 'ham asmi sa evâham asmîti (1)
1. Da belehrte ihn das eine Feuer, das da heißet Gârhapatya:
Die Erde, das Feuer, die Nahrung und
die Sonne [sind meine Gestalten].
Aber der Mann, den man in der Sonne siehet,
der bin ich, und ich bin er.
sa ya etam evam vidvân anupâste
'pahate pâpakrtyâm lokî
bhavati
sarvam âyur eti jyog jîvati nâsyâvara-purushâh
kshîyanta
upa vayam tam bhunyâmo 'smimsh ca loke
'mushmimsh ca
ya etam evam vidvân upâste (2)
2. [Chor der Feuer:] Wer dieses [Feuer],
also wissend, verehrt,
der wehret ab die Übeltat, dem wird es weit,
der kommt zu vollem Alter, der lebet lange, dessen Stamm erlischt nicht,
dem helfen wir in dieser Welt und in jener Welt,
wer dieses, also wissend, verehrt.
ity ekâdashah khandah
(11)
Zwölfter Khanda
atha hainam anvâhâryapacano 'nushashâsa
âpo disho nakshatrâni
candramâ iti
ya esha candramasi purusho drshyate
so 'ham asmi sa evâham asmîti (1)
1. Da belehrte ihn das andre Feuer, das da heißet Anvâhâryapacana:
Das Wasser, die Weltgegenden, die Sterne
und der Mond [sind meine Gestalten].
Aber der Mann, den man im Monde siehet,
der bin ich, und ich bin er.
S.127
sa ya etam evam vidvân anupâste
'pahate pâpakrtyâm lokî
bhavati
sarvam âyur eti jyog jîvati nâsyâvara-purushâh
kshîyanta
upa vayam tam bhunyâmo 'smimsh ca loke
'mushmimsh ca
ya etam evam vidvân upâste (2)
2. [Chor der Feuer:] Wer dieses [Feuer],
also wissend, verehrt,
der wehret ab die Übeltat, dem wird es weit,
der kommt zu vollem Alter, der lebet lange, dessen Stamm erlischt nicht,
dem helfen wir in dieser Welt und in jener Welt,
wer dieses, also wissend, verehrt.
iti dvâdashah khandah
(12)
Dreizehnter Khanda
atha hainam âhavanîya 'nushashâsa
prâna âkâsho dyaur vidyud
iti
ya esha vidyuti purusho drshyate
so 'ham asmi sa evâham asmîti (1)
1. Da belehrte ihn das dritte Feuer, das da beißet Âhavanîya:
Der Odem, der Äther, der Himmel
und der Blitz [sind meine Gestalten].
Aber der Mann, den man in dem Blitze siehet,
der bin ich, und. ich bin er.
sa ya etam evam vidvân anupâste
'pahate pâpakrtyâm lokî
bhavati
sarvam âyur eti jyog jîvati nâsyâvara-purushâh
kshîyanta
upa vayam tam bhunyâmo 'smimsh ca loke
'mushmimsh ca
ya etam evam vidvân upâste (2)
2. [Chor der Feuer:] Wer dieses [Feuer],
also wissend, verehrt,
der wehret ab die Übeltat, dem wird es weit,
der kommt zu vollem Alter, der lebet lange, dessen Stamm erlischt nicht,
dem helfen wir in dieser Welt und in jener Welt,
wer dieses, also wissend, verehrt.
iti trayodashah khandah
(13)
Vierzehnter Khanda
te hocur upakosalaishâ somya
te 'smad vidyâtma vidyâ
câcâryas tu te gatim vaktety
1. Und sie sprachen zu ihm: Nun weißt
du, Upakosala, o Teurer,
die Lehre von uns und die Lehre vom Âtman.
Den Weg zu ihm aber wird dir der Lehrer zeigen.
âjagâma hâsyâcâryas
tam âcâryo 'bhyuvâdopakosala 3 iti (1)
bhagava iti ha pratishushrâva
Als nun sein Lehrer wiederkam, da sprach zu ihm der Lehrer: Upakosala!
2. Und er antwortete und sprach: Herr
Lehrer!
brahmavid iva somya te mukham bhâti
Er aber sprach: Dein Angesicht erglänzt,
mein Lieber, wie eines, der das Brahman kennt.
ko nu mânushishyâdbho itîhâpeva
nihnuta
ime nûnamîdrshâ anyâdrshâ
Und er verstellte sich und sprach: Wer sollte
mich belehrt haben?
Diese hier freilich sehen so aus und auch anders aus;
so sprach er und wies auf die Feuer.
kim nu somya kila te 'vocann iti (2)
Was haben sie dir gesagt, mein Lieber?
3. Und er antwortete ihm: So und so.
lokân vâva kila somya te 'vocann
Da sprach der Lehrer: Sie haben dir nur seine
[d.h. die zu ihm führenden] Welträume gesagt;
ich aber will dir es selber sagen;
yathâ pushkara-palâsha âpo
na shlishyanta
evam evam vidi pâpam karma na shlishyata
iti
wie an dem Blatte der Lotosblüte das Wasser nicht haftet,
so haftet keine böse Tat an dem, der solches weiß.
bravît me bhagavân iti
Und er sprach: Der Herr Lehrer wolle es mir
sagen!
iti caturdashah khandah
(14)
S.128
Fünfzehnter Khanda
ya esho 'kshini purusho
drshyata esha âtmeti
hovâcaitad amrtam abhayam etad brahmeti
tad yady apy asmin sarpir vodakam vâ siñcati
vartmanî eva gacchati (1)
1. Der Mann, den man in dem Auge siehet,
der ist der Âtman,
so sprach er, der ist das Unsterbliche,
das Furchtlose, der ist das Brahman.
Darum auch, wenn Fett oder Wasser ins Auge kommt,
so fließet es ab nach den Rändern.
etam samyadvâma ity âcakshata
etam hi sarvâni vâmâny
abhisamyanti
sarvâny enam vâmâny
abhisamyanti ya evam veda (2)
2. Ihn nennet man den Liebeshort,
denn er ist ein Hort alles Lieben.
Ein Hort alles Lieben ist, wer solches weiß.
esha u eva vâma-nîr
esha hi sarvâni vâmâni
nayati
sarvâni vâmâni nayati
ya evam veda (3)
3. Er heißet auch der Liebesfürst [wörtlich: Liebesführer],
denn alles Liebe führet er;
alles Liebe führet, wer solches weiß.
esha u eva bhâmanîr
esha hi sarveshu lokeshu bhâti
sarveshu lokeshu bhâti ya
evam veda (4)
4. Er heißet auch der Glanzesfürst,
denn in allen Welten erglänzet er;
in allen Welten erglänzet, wer solches weiß.
atha yad u caivâsmin chavyam kurvanti yadi
ca na
5. Darum [wenn solche gestorben], mag man sie nun bestatten oder auch
nicht,
arcisham evâbhisambhavanty
arcisho 'har
ahna âpûrya-mâna-paksham
âpûrya-mâna-pakshâd
yân shad udang eti mâsâms tân
so gehen sie ein in einen Strahl,
aus dem Strahl in den Tag,
aus dem Tage in die lichte Hälfte des Monats,
aus der lichten Hälfte des Monats in das Halbjahr, wo die Sonne
nordwärts gehet,
aus dem Halbjahr in das Jahr,
aus dem Jahr in die Sonne,
aus der Sonne in den Mond,
aus dem Mond in den Blitz;
esha deva-patho brahma-patha
etena pratipadyamânâ imam mânavamâvartam
nâvartante
nâvartante (5)
daselbst ist ein Mann, der ist nicht wie ein Mensch;
6. der führet sie hin zu Brahman.
Das ist der Götterweg, der Brahmanweg.
Die den gehen, für die ist zu diesem irdischen Strudel keine Wiederkehr,
keine Wiederkehr.
iti pañcadashah khandah
(15)
Sechzehnter Khanda
16.-17.
Khanda: Dieser Nachtrag zum vierten Prapâthaka
bespricht die Funktionen des Brahmán,
des das Opfer beaufsichtigenden Oberpriesters, und wann er beim Somaopfer
zu schweigen (16), ,wann er zu reden hat (17). Im Gegensatze zu den andern
Priestern (Hotar, Udgâtar, Adhvaryu)
hat der Brahmán in der Regel zu schweigen.
Sein schweigendes Denken (manas) und
das Reden der andern Priester (vâc)
sind die beiden Fahrgeleise des Opfers, welches namentlich hierdurch eine
Ähnlichkeit mit dem Winde hat, von dessen Geleisen, Bahnen, Wagen
und Gespannen schon im Rgveda viel die Rede ist. Wenn der Brahmán
sein Schweigen ohne Not bricht, wenn er zum Beispiel beim Frühgebete
(prâtaranuvâka) vor dem
Schlußverse (paridhânîyâ)
redet (wie dies nach Ait.Br.5,33,3 schon vorgekommen ist), so macht
er das Opfer einbeinig, einrädrig (vâc
ohne manas) und schädigt
das Opfer und den Opferherrn. Hingegen muß der Brahmán
sein Schweigen brechen, wenn einer der drei andern Priester etwas
verkehrt macht. Zur Sühnung hat dann der Brahmán
eine Spende S.129
in eines der entsprechenden
Opferfeuer zu werfen und dabei einen der Ausrufe bhur,
bhuvah , svar zu gebrauchen, welche, nach dem eingeflochtenen
Prajâpati-Mythus, die Quintessenz der Schöpfung sind. Hierdurch
flickt (samdadhâti) der Brahmán
das Opfer, wie man verschiedene Metalle zusammenflickt; ein solches
Opfer ist mit Arznei versehen (bheshajakrta).
seine Priester sind durch den Brahmán,
wie die Herde durch den Hund (wenn unsre Erkärung richtig ist, s.u.)
behütet, und das Opfer ist, wie eine dunkle Andeutung besagt, udakpravana
nach Norden geneigt
d.h. zu dem (durch die nordwärts ziehende Sonne charakterisierten)
Devayâna förderlich. Die Erwähnung
des Devayâna sowie der drei Opferfeuer
scheint auch der einzige Grund zu sein, aus dem dies rituelle Stück
dem vorigen angeschlossen wurde. (Die Ähnlichkeit zwischen dem Schweigen
des Brahmán und dem Schweigen des Muni,
wie M. Müller meint, kann dieser Grund nicht sein, schon weil unser
Abschnitt ebenso sehr von dem rechtzeitigen Reden wie von dem rechtzeitigen
Schweigen des Brahmán handelt.) Schließlich
ist zu bemerken, daß das ganze Stück nach Inhalt und zum Teil
auch in den Worten übereinstimmt 1
mit Ait.Br.5,32-34 (vgl. Shânkh. Br. 6,10-12) und in den dort gegebenen
nähern Ausführungen seine beste Interpretation findet, wiewohl
keiner der bisherigen Übersetzer (Râjendralâla Mitra,
M.Müller, Böhtlingk) auf jene Parallelstelle aufmerksam gemacht
hat.
1
Noch genauer stimmt zu Ait.Br. die Parallelstelle
zu unserm Abschnitte Talav.Up.Br.3,15-17.
esha ha vai yajño yo 'yam pavata
esha ha yann idam sarvam punâti
yad esha yann idam sarva punâti
1. Fürwahr, jener ist das Opfer, der dort läutert [der Wind];
denn er ist es, der auf seinem Gange diese ganze Welt reinigt;
weil er auf seinem Gange (yan) diese ganze Welt reinigt,
darum ist er eben das Opfer (yajña).
tasya manash ca
Die beiden Geleise des Opfers sind Manas
und Vâc (Gedanke und Wort);
tayor anyatarâm manasâ samskaroti
brahmâ
vâcâ hotâdhvaryur udgâtânyatarâm
2. das eine Geleise bildet der Brahmán durch sein Manas [schweigendes
Denken],
das andre der Hotar, Adhvaryu und Udgâtar durch ihre Vâc
[ihr Rezitieren, Murmeln und Singen].
sa yatropâkrte prâtar-anuvâke
purâ paridhânîyâyâ
brahmâ vyavavadati (2)
anyatarâm eva vartanîm samskaroti
Wenn nun, nachdem die Aufforderung zum Frühgebete ergangen,
der Brahmán vor dem Schlußverse das Schweigen bricht,
3. so bildet er nur (zusammen mit den andern] das eine Geleise,
und das andre geht verloren.
sa yathaikapâd vrajan ratho vaikena cakrena
vartamâno rishyanty
evam asya yajño rishyati
yajñam rishyantam yajamâno
'nurishyati
sa ishtvâ pâpîyân
bhavati (3)
Wie ein Einfüßiger, der gehen will, oder ein Wagen, der nur
ein Rad hat, zu Schaden kommt,
also kommt dann sein Opfer zu Schaden;
wird aber das Opfer geschädigt, so wird auch, der es veranstaltet,
geschädigt,
und durch sein Opfern steht es nur schlimmer um ihn.
S.130
atha yatropâkrte prâtar-anuvâke
na purâ paridhânîyâyâ
brahmâ vyavavadaty
ubhe eva vartanî samskurvant
4. Wenn hingegen, nachdem die Aufforderung zum Frühgebete ergangen,
der Brahmán vor dem Schlußverse nicht das Schweigen bricht,
dann bilden sie [die vier Priester] alle beide Geleise,
und das eine geht nicht verloren.
sa yathobhayapâd vrajan ratho vobhâbhyâm
cakrâbhyâm vartamânah pratitishtaty
evam asya yajñah pratitishtati
yajñam pratitishtantam yajamâno
'nupratitishtati
sa ishtvâ shreyân bhavati
(5)
5. Wie ein Zweifüßiger, der gehen will, oder ein Wagen, der
beide Räder hat, wohlgestützt ist,
also ist dann sein Opfer wohlgestützt;
ist aber das Opfer wohlgestützt, so ist auch, der es veranstaltet,
wohlgestützt,
und durch sein Opfern steht es besser um ihn.
iti shodashah khandah
(16)
Siebzehnter Khanda
prajâpatir lokân abhyatapat
teshâm tapyamânâm rasân
prâvrhad
1. Prajâpati bebrütete die Weltteile;
aus ihnen, da sie heiß wurden, zog er ihre Säfte aus,
aus der Erde das Feuer,
aus dem Luftraum den Wind,
aus dem Himmel die Sonne.
sa etâs tisro devatâ abhyatapat
tâsâm tapyamânânâm
rasân prâvrhad
2. Diese drei Gottheiten bebrütete er:
aus ihnen, da sie heiß wurden, zog er ihre Säfte aus,
aus dem Feuer die Rgverse,
aus dem Winde die Yajussprüche,
aus der Sonne die Sâmalieder.
sa etân trayîm vidyâm abhyatapat
tâsyâm tapyamânâyâ
rasân prâvrhad
3. Diese dreifache. Wissenschaft bebrütete er;
aus ihr, da sie heiß wurde, zog er ihre Säfte aus,
aus den Rgversen den Laut bhûr,
aus den Yajussprüchen den Laut bhuvar,
aus den Sâmaliedern den Laut svar.
tad yad rkto rishyed
bhûh svâheti gârhapatye
juhûyâd
rcâm eva tad rasena rco vîryena
rco yajñasya virishtam sandadhâti
(4)
4. Wenn nun in den Rgversen etwas mißglückt,
so soll er [der Brahmán] sprechen: bhuh, svâhâ
und in dem Gârhapatya-Feuer spenden;
wodurch er mit dem Safte der Rgverse und mit der Kraft der Rgverse
an den Rgversen des Opfers das Beschädigte wieder zusammenflickt.
atha yadi yajumshto rishyed
bhuvah svâheti dakshinâgnau
juhûyâd
yajushâm eva tad rasena yajushâm
vîryena
yajushâm yajñasya virishtam
sandadhâti (5)
5. Wenn hingegen in den Yajussprüchen etwas mißglückt,
so soll er sprechen: bhuvah svâhâ und in
dem Dakshina-Feuer spenden;
wodurch er mit dem Safte der Yajussprüche und mit der Kraft der
Yajussprüche
an den Yajussprüchen des Opfers das Beschädigte wieder zusammenflickt.
atha yadi sâmanto rishyet
svah svâhety âhavanîye
juhûyât
sâmnâm eva tad rasena sâmnâm
vîryena
sâmnâm yajñasya virishtam
sandadhâti (6)
6. Oder wenn in den Sâmaliedern etwas mißglückt,
so soll er sprechen: svah svâhâ und in dem
Âhavanîya-Feuer spenden;
wodurch .er mit dem Safte der Sâmalieder und mit der Kraft der
Sâmalieder
an den Sâmaliedern des Opfers das Beschädigte wieder zusammenflickt.
tad yathâ
lavanena suvarnam sandadhyât
suvarnena rajatam rajatena trapu trapunâ
sîsam
sîsena loham lohena dâru dâru
carmanâ (7)
7. Darum, gleichwie man mit [Borax-]Salz das Gold zusammen-
S.131 flickt [lötet],
mit Gold das Silber, mit Silber das Zinn, mit Zinn das Blei,
mit Blei das Eisen, mit Eisen das Holz, oder Holz mit Leder 1,
evam eshâm lokânâm âsâm
devatânâm asyâs trayyâ vidyâyâ viryena
yajñasya virishtam sandadhâti
8. so flickt der Brahmán mit der Kraft jener Welträume,
jener Gottheiten, jener dreifachen Wissenschaft
das Beschädigte des Opfers zusammen.
1
Vgl. Ait.Br. 5,82,6: "Das sind die Klebemittel der Veden, was diese Ausrufe
(bhûr, bhuvah svah)
sind. Darum, wie man etwas mit sich selbst zusammenflickt, wie man ein
Glied mit einem Gliede, wie man mit Leim etwas von Leder oder sonst etwas
aus dem Leim Gegangenes zusammenleimt, so flickt man mit jenen Ausrufen
das an dem Opfer aus dem Leim Gegangene zusammen."
bheshaja-krto ha vâ esha
yajño
yatraivamvid brahmâ bhavati (8)
Fürwahr, dasjenige Opfer ist mit Arznei versehen,
bei welchem ein solches wissender Brahmán ist.
esha ha vâ
udak-pravano yajño
yatraivamvid brahmâ bhavaty
evamvidam ha vâ eshâ brahmânam
anugâthâ
9. Fürwahr, dasjenige Opfer ist nach Norden geneigt 2,
bei welchem ein solches wissender Brahmán ist.
Auf einen solches wissenden Brahmán geht dieser Dichtervers:
2 Vgl. Shânkh. Br.
6,10: "Dessen Opfer, edler als ein südliches, ist nach Norden geneigt,
bei welchem ein solches wissender Brahman ist."
yato yata âvartate
tat tad gacchati (9) mânavo
brahmaivaika rtvik kurûn
Wohin einer den Schritt wendet,
Dahin gelangt 10. ein Menschenkind 3:
Nur der Brahmán beschützt, wachsam
Gleichwie ein Hund, die Opfernden.
3 Sprichwörtlich wie
unser: "Wie man sich bettet, so liegt man". Im folgenden ist ashvâ
"gleichwie ein Hund" eine glänzende Bemerkung des Pet.W.,
welche von den folgenden Übersetzern teils übersehen (sie steht
etwas verborgen), teils wieder vergessen worden zu sein scheint. Das schweigende
Aufpassen des Brahmán wird ebenso passend mit dem Bewachen des Hundes,
wie unpassend mit der Rettung im Kampfgetümmel durch eine Stute (ashvâ)
verglichen.
evamviddha vai brahmâ yajñam
yajamânam sarvâmsh cârtvajo
'bhir akshati
Ja wirklich, ein solches wissender Brahmán bewacht schützend
das Opfer,
den Opferbringer und alle Opferpriester.
tasmâd evamvidam eva brahmânam
kurvîta
Darum soll man nur einen solches Wissenden zum Brahmán erwählen,
nicht einen, der solches nicht weiß,
nicht einen, der solches nicht weiß!
iti saptadashah khandah
(17)
iti chândogyopanishadi caturtho
'dhyâyah (4)
vorheriges
Kapitel (3) * Inhaltsverzeichnis
der Chândogya-Upanishad * nächstes
Kapitel (5)
Chând.-Up.:
Einl. * 1 * 2
* 3 (Weltei) *
4 * 5 (prâna)
* 6 (tat
tvam asi) * 7 * 8,1-6;
8,7-15 * Kena-Upanishad
grham/
Index * Indienreise * Buddha
(Sâmañña-Phala Sutta)/ Lalitavistara/
Ajanta/ Thankas/
Jâtakas/ Zen-Kunst
Sanskrit/
Grammatik * Rgveda
* Mahâbhârata * Râmâyana
* Gîtâ * Vedânta
* Yoga
Meister
Eckhart: unio mystica * ICH
BIN
der ICH BIN (Exodus 3) * Meditation
und Mantren
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Hans Zimmermann,
Görlitz : 12 KÖRBE: Quellentexte
in zwölf Sprachen : Indien : Upanishaden
des Sâmaveda : Chândogya-Upanishad