1.
panta men ô Klea dei tagatha tous
noun echontas aiteisthai para tôn theôn
malista de tês peri autôn epistêmês
hoson ephikton estin anthrôpois
metiontes euchometha tunchanein par autôn
ekeinôn
hôs outhen anthrôpôi
labein meizon
ou charisasthai theôi
semnoteron alêtheias
Alles Gute, oh Klea, müssen zwar die, die Vernunft haben, von
den Göttern erbitten;
insbesondere aber der Erkenntnis über sie selbst, soweit es Menschen
erreichbar ist,
wünschen wir, indem wir uns ihr zuwenden, gerade mit Hilfe ihrer
selbst teilhaftig zu sein;
zumal es für den Menschen nichts Größeres zu erlangen,
nichts Heiligeres für einen Gott gnädig zu gewähren
gibt als die Wahrheit.
t alla men gar anthrôpois ho theos
hôn deontai didôsin,
<nou de kai phronêseôs metadidôsin>
oikeia kektêmenos tauta kai chrômenos
Zwar gibt den Menschen der Gott auch andere Dinge,
deren sie bedürfen;
Vernunft und Einsicht teilt er ihnen aber mit
als etwas, das er von Haus aus besitzt und gebraucht.
ou gar argurôi kai chrusôi
makarion to theion oude brontais kai keraunois ischuron
all epistêmêi kai
phronêsei
kai touto kallista pantôn Homêros
hôn eirêke peri theôn anaphthenxamenos
Denn nicht durch Silber und Gold ist das Göttliche selig, und
nicht durch Donner und Blitz kraftvoll,
sondern durch Erkenntnis und Einsicht.
Und dies hat am allerbesten Homer (Ilias 13,354) in dem, was
er über die Götter sagt, ausgedrückt:
ê man amphoteroisin
homon genos êd ia patrê
alla Zeus proteros gegonei
kai pleiona êidei
Zwar war beiden gleich
die Abkunft, derselbe der Vater,
er jedoch, Zeus, ward früher
geboren und reicher an Wissen
semnoteran apephêne tên tou
Dios hêgemonia
epistêmêi kai sophiai
presbuteran ousan
Er zeigte also, daß die Herrschaft des Zeus darum heiliger ist,
weil sie an Erkenntnis und Weisheit altehrwürdiger ist.
oimai de kai tês aiôniou zôês
hên ho theos eilêchen eudaimon
einai to têi gnôsei
mê proapoleipein ta ginomena
tou de ginôskein ta onta kai phronein
aphairethentos
ou bion alla chronon einai tên athanasian
Ich glaube aber auch, daß das Glückselige des ewige Lebens,
das der Gottheit zuteil geworden ist,
darin besteht, daß sich die Erkenntnis im immer neuen Gewordenen
nie erschöpft
und daß, wenn man das Erkennen des Wirklichen und das Einsehen
wegnimmt,
die Unsterblichkeit kein Leben, sondern bloß eine Zeit ist.
2.
diho theiotêtos orexis estin hê
tês alêtheias malista de tês peri theôn ephesis
hôsper analêpsin hierôn
tên mathêsin echousa kai tên zêtêsin
agneias te pasês kai neôkorias
ergon hosiôteron
ouch hêkista de têi
theôi tautêi kecharismenon hên
su therapeueis
exhairetôs sophên kai philosophon
ousan
hôs tounoma ge phrazein eoike pantos
mallon autêi to eidenai kai
tên epistêmên proshêkousan
Deswegen ist Streben nach Göttlichkeit dies: nach der Wahrheit,
besonders nach der der Götter, zu verlangen,
die gleichsam ein Wiederaufnehmen des Heiligen, sein Erlernen und Erforschen
enthält,
ein Werk, das heiliger ist, als alle Reinheit und Tempelpflege,
das auch nicht gerade am wenigsten der Göttin willkommen ist,
der du dienst,
weil sie ausnehmend weise und philosophisch ist,
wie auch ihr Name zu besagen scheint, daß ihr mehr als allen
anderen Wissen und Kenntnis zukommt.
Hellênikon gar hê Isis esti
kai ho Tuphôn polemos <ôn> têi theôi
kai di agnoian kai apatên tetuphômenos
kai diaspôn kai aphanizôn ton hieron Logon
hon hê theos sunagei kai suntithesi
kai paradidôsi
tois teloumenois <dia>
theiôseiôs sôphroni men endelechôs diaitêi
kai brômatôn pollôn
kai aphrodisiôn apochais
kolouousês to akolaston kai philhêdonon
athruptous de kai sterras en hierois latreias
ethizousês hupomenein
hôn telos estin hê tou prôtou
kai kuriou kai noêtou gnôsis
[hon hê theos parakalei zêtein
par autêi kai met autês onta kai sunonta]
Denn "Isis" ist ein griechisches Wort, und auch "Typhon", der dieser
Göttin feindlich ist,
als von Unwissenheit und Betrug "Aufgeblasener" und als der, der das
heilige Wort zerstört und vernichtet,
welches diese Göttin wieder sammelt und zusammensetzt und denen
mitteilt,
die in die Mysterien eingeweiht sind durch eine ohne Unterlaß
besonnene Lebensweise,
durch Enthaltsamkeit von mancherlei Speisen und erotischen Genüssen,
indem sie die Zügellosigkeit und die Wollust unterdrücken,
indem sie in der Gewöhnung an den unerschütterlichen und
strengen Dienst im Heiligtum beständig sind,
deren Ziel die Erkenntnis des Ersten und Herrschenden und geistig Erkennbaren
ist,
[den diese Göttin zu erforschen aufruft: ihn nämlich, der
bei ihr und mit ihr ist und zusammenlebt].
tou d hierou tounoma kai saphôs epangelletai
kai gnôsin kai eidêsin tou ontos
onomazetai gar Iseion hôs eisomenôn
to on
an meta Logou kai hosiôs eis ta hiera
tês theou parelthômen
Der Name des Heiligtums deutet schon klar sowohl ein Erkennen als auch
ein Wissen des Seienden an,
denn es wird Iseion genannt, wie das Seiende derer, die wissen werden,
wenn wir mit dem Wort und der Frömmigkeit in die Heiligtümer
des Gottes eintreten.
3.
eti polloi men Hermou polloi de Promêtheôs
historêkasin autên thugatera
[hôn] ton men heteron sophias kai
pronoias
Hermên de grammatikês kai mousikês
heuretên nomizontes
Auch haben viele berichtet, sie sei eine Tochter des Hermes, andere,
sie sei eine Tochter des Prometheus,
von denen sie diesen für den Finder der Weisheit und Vorsorge,
den Hermes aber für den Finder des Alphabets und der Musik halten.
diho kai tôn <en> Hermou polei
Mousôn tên proteran Isin hama kai Dikaiosunên kalousi
sophên ousan hôsper eirêtai
kai deiknuousan ta theia
tois alêthôs kai
dikaiôs hieraphorois kai hierostolois prosagoreuomenois
Deswegen nennen sie auch unter den Musen zu Hermepolis die ältere
zugleich Isis und Gerechtigkeit,
insofern sie, wie gesagt, weise ist und das Göttliche denen aufzeigt,
welche in Wahrheit und mit Recht Heiligtumsträger und Heiligtumspfleger
heißen;
houtoi d eisin hoi ton hieron Logon peri
theôn
pasêis kathareuonta deisidaimonias
kai periergias en têi psuchêi pherontes
hôsper en kistêi
kai peristellontes ta
men melana kai skiôdê
ta de phanera kai lampra tês peri
theôn hupodêlountes oiêseôs
hoia kai peri tên esthêta tên
hieran apophainetai
dies sind aber die, welche das heilige Wort von den Göttern,
bereinigt von allem Aberglauben und Übereifer, in der Seele wie
in einem Schrein tragen,
die das Schwarze und Schattige verhüllen,
das Helle und Glänzende aber in ihrer Meinung von den Göttern
offenbar machen,
wie solches auch an der heiligen Kleidung deutlich wird.
diho kai to kosmeisthai toutois tous apothanontas
Isiakous
sumbolon esti touton
ton Logon einai met autôn
kai touton echontas allo de mêden
ekei badizein
Und mit dieser Kleidung die gestorbenen Isisdiener zu schmücken
ist daher auch ein Erkennungszeichen dafür, daß das heilige
Wort mit ihnen ist,
und daß sie damit allein und mit nichts anderem dort hinüberschreiten.
oute gar philosophous pôgônotrophiai
ô Klea kai tribônophoriai poiousin
out Isiakous hai linostoliai kai xuphêseis
all Isiakos estin hôs alêthôs
ho ta deiknumena kai drômena peri
tous theous toutous hotan nomôi
paralabêi
Logôi zêtôn
kai philosophôn peri tês en autois alêtheias
Denn weder das Tragen eines Barts, oh Klea, oder eines alten Mantels
macht jemanden zum Philosophen,
noch ein Leinengewand und ein geschorener Bart zu einem Isisdiener;
sondern der ist in Wahrheit ein Isisdiener,
der sich über die Rituale und Handlungen betreffs der Götter
regelgemäß belehren läßt,
indem er deren Wort erforscht und über die darin enthaltene Wahrheit
philosophiert.
4.
epei tous ge pollous kai to koinotaton
touto kai smikrotaton lelêthen
eph hotôi tas trichas
hoi hiereis apotithentai kai linas esthêtas phorousin
hoi men oud holôs phrontizousin eidenai
peri toutôn
hoi de tôn men eriôn hôsper
tôn kreôn sebomenous to probaton apechesthai legousi
xuresthai de tas kephalas dia to penthos
phorein de ta lina dia tên chroan
hên to linon anthoun anhiêsi
têi periechousêi
ton kosmon aitheriôi charopotêti proseoikuian
Zumal den meisten ja der allgemein bekannte und unbedeutende Grund
verborgen ist,
warum die Priester sich die Haare abschneiden und linnene Kleider tragen;
die einen denken nicht wirklich daran, darüber bescheid wissen
zu wollen,
die anderen sagen, daß jene von Wolle wie von Fleisch sich aus
Ehrfurcht vor dem Schafe enthalten;
daß sie die Häupter aber aus Trauer scheren,
daß sie Leinen wegen der Farbe, die die Flachsblüte entsendet,
tragen,
und wegen deren Ähnlichkeit mit dem die Welt umgebenden blaustrahlenden
Äther.
ê d alêthês aitia mia
pantôn esti
katharou gar hêi phêsin
ho Platôn ou themiton haptesthai mê katharôi
perissôma de trophês kai skubalon
ouden agnon oude katharon estin
ek de perittômatôn eria kai
lachnai kai triches kai onuches anaphuontai kai blastanousi
Die einzig wahre Ursache von allen ist aber die,
daß dem Unreinen, wie Platon (Phaidon 67 b) sagt, nicht
zustehe, Reines zu berühren;
jede Ausscheidung und jeder Abgang der Nahrung ist unsauber und unrein;
aus Ausscheidungen aber entstehen und wachsen Wolle und Flaum und Haare
und Nägel.
geloion oun ên tas men autôn
trichas en tais agneiais apotithesthai
xurômenous kai
leiainomenous pan homalôs to sôma
tas de tôn thremmatôn ampechesthai
kai phorein
Nun wäre es lächerlich, die eigenen Haare bei der Reinigung
abzulegen
und, nachdem man den ganzen Körper vollständig geschoren
und geglättet hätte,
dann doch tierische Stoffe anzuziehen und zu tragen.
kai gar ton Hêsiodon oiesthai dei
legonta
mêd apo pentozoio theôn en
daiti thaleiêi
auon apo chlôrou tamnein aithôni
sidêrôi
didaskein hoti dei katharous tôn toioutôn
genomenous heortazein
ouk en autais tais hierourgiais chrêsthai
katharsei kai aphairesei tôn perittômatôn
Denn man muß auch annehmen, daß Hesiod (Erga 742 f),
wenn er sagt:
Auch vom Fünfast der Hand beim festlichen Mahle der Götter
Schneide das Trockne nicht ab vom Grünen mit blinkendem Eisen
lehren will, daß man rein von solchen Dingen zur Feier schreiten
solle
und nicht erst bei der heiligen Handlung selbst eine Reinigung und
Entfernung von Ausscheidungen vornehmen dürfe.
to de linon phuetai men ex athanatou tês
gês kai karpon edôdimon anadidôsi
litên de parechei kai katharan esthêta
kai tôi skeponti mê barunousan
euharmoston de pros pasan hôran
hêkista de phtheiropoion hôs
legousi
peri hôn
heteros logos
Leinen aber wächst aus unsterblicher Erde und bringt eine genießbare
Frucht hervor;
auch bietet es eine schlichte und reine Kleidung, die dem, den sie
deckt, nicht lästig ist,
sondern zu jeder Jahreszeit paßt;
die aber, wie man sagt, am wenigsten Ungeziefer erzeugt;
doch darüber an anderer Stelle.
5.
hoi de hiereis houtô duscherainousi
tên tôn perittômatôn phusin
hôste mê monon paraiteisthai
tôn ospriôn ta polla
kai tôn kreôn ta mêleia
kai hueia pollên poiounta perittôsin
alla kai tous halas tôn sitiôn
en tais agneiais aphairein
alla te pleionas aitias echontas
kai <to> potikôterous kai
brôtikôterous poiein epithêgontas tên orexin
Die Priester aber haben einen solchen Widerwillen gegen die Natur der
Ausscheidungen,
daß sie nicht bloß der meisten Hülsenfrüchte
sich enthalten,
und auch des Fleisches von Schafen und Schweinen, weil es viel Ausscheidung
bewirke,
sondern zur Zeit der Reinigungen selbst das Salz von den Speisen wegnehmen;
wobei sie außer mehrern andern Ursachen auch die angeben,
daß das Salz die Begierde zum Essen und Trinken durch seinen
Reiz vermehre.
to gar hôs Aristagoras elege
dia to pêgnumenois polla
tôn mikrôn zôiôn enapothnêskein
haliskomena
mê katharous logizesthai tous halas
euêthes esti
Denn wenn Aristagoras behauptet, daß das Salz,
weil bei dessen Verdichtung manche kleinen Tiere gefangen werden und
darin sterben,
für unrein gelte, so ist das albern.
legontai de kai ton Apin ek phreatos idiou
potizein
tou de Neilou pantapasin apeirgein
ou miaron hêgoumenoi to hudôr
dia ton krokodeilon
hôs enioi nomizousin (ouden gar houtôs
timôn hôs ho Neilos)
alla piainein dokei kai malista polusarkian
poiein to Neilôion hudôr pinomenon
Auch sollen sie den Apis aus einem eigenen Brunnen tränken,
vom Nilwasser aber gänzlich ausschließen,
nicht etwa, weil sie das Wasser des Krokodils wegen für unrein
halten,
wie einige glauben (denn nichts ist so hoch geachtet wie der Nil),
sondern weil es scheint, daß das Nilwasser den fett und dickleib
macht, der es trinkt.
ou boulontai de ton Apin houtôs echein
oud heautous
all eustalê kai koupha tais psuchais
perikeisthai ta sômata
kai mê piezein mêde katathlibein
ischuonti tôi thnêtôi kai barunonti
to theion
Sie wollen aber weder, daß der Apis noch daß sie selbst
so beschaffen seien;
sondern es sollen gewandte und leichte Körper die Seelen umkleiden,
damit nicht das Göttliche durch sterbliche Gewalt und Last gedrückt
und gepreßt werde.
6.
oinon d hoi men en Hêliou polei therapeuontes
ton theon ouk eispherousi to parapan eis to hieron
hôs ou proshêkon hupêretas
pinein tou kuriou kai basileôs ephorôntos
hoi d alloi chrôntai men oligôi
de pollas d aoinous agneias echousin
en hais philosophountes kai manthanontes
kai didaskontes ta theia diatelousin
Wein aber bringen die, welche dem Gott in Heliopolis dienen, überhaupt
nicht in den Tempel,
weil es sich nicht geziemt, am Tag zu trinken, wenn der Herr und König
auf alles sieht;
die anderen genießen ihn zwar, aber nur wenig, und haben auch
viele Reinigungen weinlos,
während derer sie sich mit Philosophieren und Erlernen und Lehren
der göttlichen Dinge beschäftigen.
hoi de basileis kai metrêton epinon
ek tôn hierôn grammatôn hôs
Hekataios historêken hiereis ontes
êrxato de pinein apo Psammêtichou
proteron d ouk epinon oinon oud espenton
hôs philion theois
all hôs haima tôn polemêsantôn
pote tois theois ex hôn oiontai pesontôn
kai têi gêi
summigentôn ampelous genesthai
Die Könige trinken ein in den heiligen Schriften bestimmtes Maß,
wie Hekataios berichtet, weil sie Priester sind;
auch fing man erst seit Psammetich an zu trinken,
vorher nahmen sie keinen Wein noch brachten sie damit Trankopfer, als
etwas den Göttern Angenehmes,
sondern hielten ihn für das Blut derjenigen, welche mit den Göttern
gestritten hätten und gefallen seien,
aus denen, indem sie sich mit der Erde vermischten, die Weinstöcke
hervorgegangen seien.
diho kai to methuein ekphronas poiein kai
paraplêgas
hate dê tôn progonôn
tou haimatos empiplamenous
Daher auch Trunkenheit sie ihres Verstandes und ihrer Sinne beraube,
weil sie sich mit dem Blut ihrer Vorfahren anfüllen.
tauta men oun Eudoxos en têi
deuterai tês periodou
legesthai phêsin houtôs
hupo tôn hiereôn
Dies, sagt Eudoros im 2. Buch seiner Perihodos,
sei das, was von den Priestern genau so berichtet werde.
7.
ichthuôn de thalattiôn pantes
men ou pantôn all eniôn apechontai
kathaper Oxurunchitai tôn ap ankistrou
sebomenoi gar ton oxurunchon ichthun dediasi
mê pote to ankistron ou katharon
estin oxurunchou peripesontos autôi
Der Meeresfische enthalten sie sich alle, aber nicht aller, sondern
nur einiger;
z.B. die Oxyrhynchiten derjenigen, die mit der Angel gefangen werden.
Denn aus Ehrfurcht vor dem Oxyrhynchos-Fisch fürchten sie,
es möge die Angel, wenn ein Oxyrhynchos angebissen habe, nicht
mehr rein sein.
Suênitai de phagrou
dokei gar epionti tôi
Neilôi sunepiphainesthai
kai tên auxêsin asmenois phrazein
autangelos horômenos
Die Syeniten enthalten sich des Phagros;
dieser Fisch findet sich, wie es scheint, um die Zeit der Nilüberschwemmung
ein,
und wird darum als ein Bote der Nilüberschwemmung gerne gesehen.
hoi d hiereis apechontai pantôn
prôtou de mênos enatêi
tôn allôn Aiguptiôn hekastou
pro tês auleiou thuras opton ichthun katesthiontos
hoi hiereis ou geueontai men katakaiousi
de pro tôn thurôn tous ichthus
Die Priester hingegen enthalten sich aller Fische;
auch am neunten Tage des ersten Monats,
wenn von den anderen Ägyptern ein jeder vor seiner Haustür
einen gebratenen Fisch verzehrt,
essen die Priester nicht mit, sondern verbrennen die Fische vor den
Türen.
duo logous echontes
hôn ton men hieron kai peritton authis
analêpsomai sunaidonta
tois peri Osiridos kai Tuphônos hosiôs
philosophoumenois
Zwei Gründe geben sie dafür an,
deren heiligen und geheimen ich später anführen will,
weil er zu den heilig-philosophischen Untersuchungen über Osiris
und Typhon gehört;
ho d emphanês kai procheiros
ouk anankaion oud aperiergon opson apophainôn
ton ichthun
Homêrôi marturei
mête Phaiakas tous abrobious
mête tous Ithakêsious anthrôpous
nêsiôtas ichthusi chrômenous poiounti
mête tous Odusseôs hetairous
en plôi tosoutôi kai en thalattêi
prin eis eschatên elthein aporian
der andere bekannte und gewöhnliche Grund,
daß der Fisch nicht zu den notwendigen Nahrungsmitteln gehöre,
sondern etwas Überflüssiges sei,
stimmt mit Homers Zeugnis überein,
der weder die üppigen Phaiaken noch die inselbewohnenden Ithaker
zu Fische-Essern macht,
noch die Gefährten des Odysseus auf der langen Seefahrt, bis sie
in äußerste Not geraten waren.
holôs de kai tên thalattan
ekphulon êgountai kai parhôrismenên
oude meros oude stoicheion all
hoion perittôma diephthoros kai nosôdes
Überhaupt haben sie die Ansicht, daß das Meer, da es aus
Feuer entstanden und davon ausgeschieden sei,
weder ein Teil der Welt noch ein Element sei, sondern gleichsam eine
verdorbene und krankhafte Ausscheidung.
8.
ouden gar alogon oude muthôdes oud
hupo deisidaimonias
hôsper enioi nomizousin enkatestoicheiouto
<tais> hierourgiais
alla ta men êthikas echonta kai chreiôdeis
aitias
ta d ouk amoira kompsotêtos historikês
ê phusikês estin
Denn es ist nichts Unvernünftiges, nichts Fabelhaftes oder Abergläubisches,
wie einige meinen, in ihren heiligen Gebräuchen enthalten;
sondern bei dem einen finden sich moralische und brauchbare Gründe;
bei dem andern liegt er in einer nicht gerade kunstlos dargebotenen
Geschichte oder Naturbegebenheit,
hoion to peri krommuou
to gar empesein eis ton potamon kai apolesthai
ton tês Isidos trophimou Diktun
***ou krommuôn epidrassomenon eschatôs
apithanon
wie z.B. bei der Geschichte von der Zwiebel;
denn daß Diktys, der Pflegesohn der Isis, in den Fluß gefallen
und umgekommen sei,
indem er nach des ... Zwiebeln gegriffen habe, ist absolut unglaubwürdig.
hoi d hiereis aphosiountai kai duscherainousi
kai to krommuon paraphulattontes
hoti tês selênês phthinousês
monon eutrophein touto kai tethêlenai pephuken
Die Priester hingegen haben einen Abscheu vor der Zwiebel und hüten
sich davor,
weil diese Pflanze bloß beim Abnehmen des Mondes gut zu wachsen
und zu gedeihen pflegt;
esti de prosphoron outh agneuousin outh
heortazousi
tois men êti dipsên tois d
hoti dakruein poiei tous prospheromenous
dann ist sie weder denen, die eine Reinigung vornehmen, noch denen,
die ein Fest begehen, zuträglich,
weil ihr Genuß bei jenen Durst, bei diesen Tränen erregt.
homoiôs de kai tên hun anhieron
zôion hêgountai
hôs malista gar ocheuesthai dokei
tês selênês phthinousêis
kaitôn to gala pinontôn exanthei
ta sômata lepran kai psôrikas trachutêtas
Auf gleiche Weise halten sie das Schwein für ein unheiliges Tier,
weil es meist bei abnehmendem Mond sich zu begatten scheint
und bei denen, die seine Milch trinken, Aussatz und krätzigen
Ausschlag am Körper ausblühen läßt.
ton de logon hon thuontes hapax hun en
panselênôi kai [kat]esthiontes epilegousin
hôs ho Tuphôn hun dôkôn
pros tên panselênon
heure tên xulinên soron en
hêi to sôma tou Osiridos keito kai
derripsen
ou pantes apodechontai parakousma
tôn <neôterôn> hôsper alla polla nomizontes
Den Grund aber, den die anführen, die einmal am Vollmonde ein
Schwein opfern und es verzehren:
daß Typhon bei der Verfolgung eines Schweines am Vollmonde
den hölzernen Sarg, in welchem der Leichnam des Osiris lag, gefunden
und diesen zerstückelt habe,
nehmen nicht alle an, indem sie dies wie so vieles andere für
ein Mißverständnis der Neuerer erklären;
alla truphên ge kai poluteleian kai
êdupatheian houtô proballesthai
tous palaious legousin
hôste kai stêlên estêsan
en Thêbais en tôi hierôi
[keisthei] kataras engegrammenas echousan
kata Meinios tou basileôs
hos prôtos Aiguptious tês haploutou
kai achrêmatou kai litês apêllaxe diaitês
sie sagen, die Alten hätten Üppigkeit, Pracht und Wohlleben
so sehr verworfen,
daß sogar zu Delphi eine Säule gestanden habe, in welcher
Flüche eingeschnitten waren
gegen den König Meinis,
der als erster die Ägypter von ihrer einfachen, dürftigen
und gemeinen Lebensweise abbrachte.
legetai de kai Technaktis ho Bokchoreôs
patêr strateuôn ep Arabas
tês aposkeuês bradunousês
hêdeôs tôi prostuchonti sitiôi
chrêsamenos
eita koimêtheis bathun hupnon epi
stibados aspasasthai tên euteleian
Es soll nämlich auf einem Feldzuge gegen Arabien, Technaktis,
der Vater des Bokchores,
als das Gepäck zurückblieb, gern mit der gewöhnlichen
Speise sich begnügt haben,
worauf er auf einer Streu in einen tiefen Schlaf fiel: So habe ihm
die Schlichtheit gefallen.
ek de toutou katarasasthai tôi
Meini
kai tôn hiereôn epainesantôn
stêliteusai tên kataran
Darum habe er gegen den Meinis einen Fluch ausgestoßen,
und mit Einwilligung der Priester diesen Fluch an der Säule öffentlich
gemacht.
9.
hoi de basileis apedeiknunto men ek tôn
hiereôn ê tôn machumôn
tou men di andreian tou de dia sophian
genous axiôma kai timên echontos
Die Könige wurden aus den Priestern oder Kriegern genommen;
denn die eine Kaste stand wegen ihrer Tapferkeit, die andere wegen
ihrer Weisheit in Ansehen und Ehren.
ho d ek machimôn apodedeigmenos euthus
egineto tôn hiereôn
kai meteiche tês philosophias epikekrummenês
ta polla muthois kai legois
amudras emphaseis tês alêtheias
kai diaphaseis echousin
hôsper amelei kai paradêlousin
autoi pro tôn hierôn tas sphingas epieikôs histantes
hôs ainigmatôdê sophian
tês theologias autôn echousês
Der aus den Kriegern erwählte ward sofort unter die Priester aufgenommen
und erhielt Belehrung in der Art von Philosophie, die meist in solche
Fabeln und Erzählungen gehüllt ist,
die undeutliche Abbilder und Durchblicke der Wahrheit enthalten,
wie sie auch wirklich selbst dadurch, daß sie vor die Tempel
Sphingen stellen, andeuten,
daß ihre Götterlehre eine rätselhafte Weisheit enthalte.
to d en Sai tês Athênas ho
hên kai Isin nomizousin edos
epigraphên eiche toiautên
So hatte das Bild der Athene zu Sais, die man auch für die Isis
hält,
folgende Inschrift:
eti de tôn pollôn nomizontôn
idion par Aiguptiois onoma tou Dios einai ton Amoun
ho paragontes hêmeis Ammôna
legomen
wobei auch die meisten glauben, bei den Ägyptern der eigentliche
Name des Zeus "Amun",
und wir ziehen da mit und nennen ihn "Ammon".
Manethôs men ho Sebennutês
to kekrummenon oietai kai
tên krupsin hupo tautês dêlousthai tês phônês
aber der Sebennyte Manethon
meint, unter diesem Wort offenbare sich das Verborgene und die Verbergung.
Hekataios d ho Abdêritês phêsi
toutôi kai pros allêlous
tôi rhêmati chrêsthai tou Aiguptious
hotan tina proskalôntai
prosklêtikên gar einai tên
phônên
Hekataios aus Abdera aber sagt,
die Ägypter gebrauchten das Wort untereinander, wenn sie einander
rufen,
denn es sei ein Wort des Zurufens.
diho ton prôton theon <on> tôi
panti ton auton nomizousin hôs aphanê
kai kekrummenon onta
proskaloumenoi kai
parakalountes emphanê genesthai kai dêlon autois Amoun legousin
Deswegen halten sie auch den ersten Gott für denselben mit dem
All, weil er vorborgen und unsichtbar ist,
und wenn sie ihn rufen und bitten, zu erscheinen und sich ihnen zu
offenbaren, nennen sie ihn Amun.
10.
hê men oun eulabeia tês peri
ta theia sophias Aiguptiôn tosautê [ên]
Die Vorsicht der Ägypter bei der Weisheit göttlicher Dinge
war folgende:
marturousi de kai tôn Hellênôn
hoi sophôtatoi
Solôn Qalês Platôn Eudoxos
Puthagoras hôs d enioi phasi kai Lukourgos
eis Aigupton aphikomenoi kai sungenomenoi
tois hiereusin
Es bezeugen dies auch die weisesten Griechen,
Solon, Thales, Platon, Eudoros, Pythagoras, ja, wie einige behaupten,
auch Lykurg;
sie kamen alle nach Ägypten und hatten dort mit den Priestern
Umgang.
Eudoxon men oun Conoupheôs phasi
Memphitou diakousai
Solôna de Sonchitos Saitou
Puthagoran d Oinoupheôs Hêliopolitou
Eudoros soll den Memphyten Chonuphys,
Solon den Saiten Sonchis,
Pythagoras den Heliopoliten Onyphis gehört haben;
malista d houtos hôs eoike thaumastheis
kai thaumasas tous andras
apemimêsato to
sumbolikon autôn kai mustêriôdes
anamixas ainigmasi ta dogmata
letzterer insbesondere, der, wie es scheint, die heiligen Männer
bewunderte und von ihnen bewundert wurde,
ahmte deren symbolische und mysteriöse Ausdrucksweise nach,
indem er seine Lehren in Rätsel einhüllte.
tôn gar kaloumenôn hierogluphikôn
grammatôn
outhen apoleipei ta polla tôn Puthagorikôn
parangelmatôn
hoion esti to
mê esthiein epi diphrou mêd epi
choinikos kathêsthai
mêde
phoinika phuteuein mêde pur machairai skaleuein
en oikiai
Denn den sogenannten hieroglyphischen Schriften
geben die meisten pythagoreischen Vorschriften nichts nach;
wie z.B. Iß nicht auf dem Wagen; setze dich nicht auf einen Scheffel;
pflanze keinen Palmbaum; schüre das Feuer im Haus nicht mit dem
Schwert an.
dokô d egôge kai to tên
monada tous andras onomazein Apollôna
kai tên duada Artemin Athênan
de tên hebdomada Poseidôna de ton prôton kubon
eoikenai tois epi tôn hierôn
hidrumenois
kai drômenois nê Dia kai graphomenois
Und wenn ferner die Pythagoreier die Einheit Apollon,
die Zweiheit Artemis, die Siebenzahl Athene, den ersten Kubus aber
Poseidon nennen,
so scheint mir dies zu den Götterbildern in den Tempeln zu passen,
mit den Ritualen und ja, beim Zeus, mit den Bilderschriften dort.
ton gar basilea kai kurion Osirin hophthalmôi
kai skêptrôi graphousin
enioi de kai tounoma dihermêneuousi
poluophthalmon
hôs tou men Os to polu tou d Iri
ton hophthalmon Aiguptiai glôttêi phrazontos
ton d ouranon hôs agêrô
di aidiotêta kardiai
* thumon escharas hupokeimenês
So stellen sie Osiris, den Herrn und König, unter dem Bilde eines
Auges und eines Szepters dar;
einige erklären auch den Namen durch Vieläugig,
insofern nämlich Os viel bedeute, Iri aber in der ägyptischen
Sprache das Auge;
den Himmel, weil er wegen seiner ewigen Dauer nie altert, stellen sie
durch ein Herz dar,
das über einem brennenden Altare schwebt.
en de Thêbais eikones êsan
anakeimenai dikastôn acheires
ê de tou archidikastou katamuousa
tois ommasin
hôs adôron hama tên kidaiosunên
kai anenteukton ousan
Zu Theben waren Bildsäulen von Richtern dargestellt ohne Hände;
die des Oberrichters mit verschlossenen Augen,
weil die Gerechtigkeit weder durch Geschenke, noch durch Bitten sich
bestimmen läßt.
tois de machimois kantharos ên gluphê
sphragidos
ou gar esti kantharos thêlus alla
pantes arsenes
Die Krieger hatten im Ring einen Käfer als Sinnbild,
weil dieses Tier nicht weiblich ist, sondern bloß männlich,
itkousi de ton gonon <aphientes> eis
onthon on sphairopoiousin
ou trphês mallon ulên ê
geneseôs chôran paraskeuazontes
es legt seine Brut in Mist, welchen sie in Kugelgestalt formen,
nicht sowohl um der Nahrung, als um der Fortpflanzung willen.
11.
hotan oun a muthologousin Aiguptioi peri
tôn theôn akousêis
planas kai diamelismous kai polla toiauta
pathêmata
dei tôn proeirêmenôn
mnêmoneuein
kai mêden oiesthai toutôn legesthai
gegonos houtô kai pepragmenon
Wenn du nun die ägyptischen Mythen über die Götter hörst,
von ihrem Herumirren, von den Zerstückelungen und manchen anderen
Ereignissen derart,
so mußt du dich an das vorher Bemerkte erinnern,
um dich zu überzeugen, daß nichts von dem, was erzählt
wird, wirklich so geschehen und vorgefallen ist.
ou gar ton kuna kuriôs Hermên
legousin
alla tou zôiou to phulaktikon
kai to agrupnon kai to philosophon
gnôsei kai agnoiai to philon kai
to echthron horizontos
hêi phêsin ho Platôn
toi legiôtatôi tôn theôn sunoikeiousin
So nennen sie den Hermes nicht im eigentlichen Sinne einen Hund,
sondern um die Sorgfalt und Wachsamkeit so wie die Einsicht anzudeuten,
haben sie dieses Tier, das Freund und Feind durch Kennen und Nichtkennen
unterscheidet,
dem Klügsten unter den Göttern, wie Platon sagt, beigelegt.
oude ton Hêlion ek lôtou nomizousi
brephos anischêein nogilon
all houtôs anatolên hêliou
graphousi
tên ex hugrôn hêliou
ginomenên anpsin ainittomenoi
Sie glauben auch nicht, daß die Sonne wie ein neugeborenes Kind
aus dem Lotos hervorbreche,
sondern sie stellen auf diese Weise nur den Sonnenaufgang dar,
um anzudeuten, wie sie aus der Feuchtigkeit entzündet werde.
kai gar ton ômotaton Persôn
basilea kai phoberôtaton Ôchon apokteinanta pollous
telos de kai ton Apin aposphaxanta kai
katadeipnêsanta meta tôn philôn
ekalesan machairan
kai kalousi mechri nun houtôs en
tôi katalogôi tôn basileôn
hoi kuriôs dêpou tên
ousian autou sêmainontes
alla tou tropou tên sklêrotêta
kai kakian organôi phonikôi pareikazontes
Den Ochos, den grausamsten und fürchterlichsten König der
Perser, der viele getötet hat,
der zuletzt auch den Apis geschlachtet und mit seinen Freunden verzehrt
hat,
nannten sie Schwert,
und bis jetzt führen sie ihn unter diesem Namen in den Verzeichnissen
der Könige auf,
gewiß nicht, um damit im eigentlichen Sinne sein Wesen zu bezeichnen,
sondern sie vergleichen seinen grausamen und schlechten Charakter mit
einem Mordinstrument.
houtô dê ta peri theôn
akousasa kai dechomenê
para tôn exhêgoumenôn
ton muthon hosiôs kai philosophôs
kai drôsa men aei kai
diaphulattousa tôn hierôn ta nenomismena
tou d alêthê doxan echein peri
theôn mêden oiomenê mallon
autois mête
thusein mête poiêsein [autois] kecharismenon
ouden elatton apopheuxêi
kakon atheotêtos deisidaimonian
Wenn du nun auf diese Weise die Erzählungen von den Göttern
hörst und annnimmst
von solchen, die mit frommer Scheu eine philosophische Deutung dieser
Mythen geben,
und wenn du stets die heiligen Gebräuche beobachtest,
in der Überzeugung, daß du nichts Größeres, als
dir richtige Begriffe von den Göttern dir zu verschaffen,
tun kannst, da du ihnen kein angenehmeres Opfer bringen und nichts
Erfreulicheres als dies tun kannst:
so wirst du dem Aberglauben entgehen, der ein ebenso großes Übel
ist, als der Unglaube.
12.
legesthai d ho muthos houtos en brachutatois
hôs enesti malista tôn achrêstôn
sphodra kai perittôn aphairethentôn
Es lautet aber dieser Mythos ganz kurz folgendermaßen,
wenn man so gut wie möglich das allzu Unnütze und Überflüssige
wegläßt:
tês Rheas phasi krupha tôi
Kronôi sungenomenês
aisthomenon eparasasthai ton Hêlion
autêi
mête mêni mêt eniautôi
tekein
Als Rhea heimlich dem Kronos beigewohnt habe,
habe der Sonnengott, der dies bemerkt hatte, über sie den Fluch
gesprochen,
daß sie weder in einem Monate, noch in einem Jahr gebären
solle.
erônta de tês theou ton Hermên
sunelthein
eita paixanta pettia pros tên Selênên
kai aphelonta tôn phôtôn
hekastou to hebdomêkoston ek pantôn hêmeras pente sunhelein
kai tais hexêkonta kai triakosiais
epagagein
has nun epagomenas Aiguptioi kalousi kai
tôn theôn genethlious agousi
Da sei Hermes mit der Göttin zusammengekommen, die er liebte,
und als er darauf mit der Mondgöttin Brett spielte,
habe er dieser den siebzigsten Teil eines jeden Tages abgewonnen, woraus
fünf Tage entstanden seien,
die zu den 360 hinzugefügt würden,
die noch jetzt bei den Ägyptern Schalttage heißen und an
denen man das Geburtsfest der Götter feiert;
têi men prôtêi
ton Osiorin genesthai kai phônên autôi techthenti
sunekpesein
hôs ho pantôn kurios eis phôs
proeisin
am ersten soll Osiris geboren und zugleich bei seiner Geburt eine Stimme
vernommen worden sein:
Der Herr des Alls tritt hervor an das Licht.
enioi de Pamulên tina legousin en
Thêbais hudreuomenon
ek tou hierou tou Dios phônên
akousai diakeleuomenên aneipein meta boês
hoti megas basileus euergetês Osiris
gegone
Einige erzählen, Pamyles habe zu Theben beim Wasserschöpfen
eine Stimme aus dem Heiligtum des Zeus vernommen, die ihm gebot, lautrufend
zu verkünden:
Der große König Osiris ist geboren;
kai dia touto threpsai ton Osirin encheirisantos
autôi tou Kronou
kai tên tôn Pamuliôn
heortên autôi teleisthai Phallêphoriois eoikuian
er habe darum den von Kronos ihm übergebenen Osiris aufgezogen,
und deshalb werde ihm zu Ehren Fest der Pamylia gefeiert, das den Phallusfesten
ähnlich sei;
têi de deuterai ton Arouêrin
[hon Apollôna] hon kai presbuteron Hôron
enioi kalousi
am zweiten Tage sei Arueris zur Welt gekommen,
den einige für den Apollo, andere für den älteren Horus
ausgeben;
têi tritêi
de Tuphôna mê kairôi mêde kata chôran
all anangêxanta plêgêi
dia tês pleuras exhalesthai
am dritten Typhon, der aber weder zur richtigen Zeit noch am richtigen
Ort,
sondern mit einem Schlag aus der Hüfte seiner Mutter hervorgesprungen
sei;
tetartêi de tên
Isin en panugrois genesthai
têi de pemptêi
Nephthun hên kai Teleutên kai Aphroditên enioi de kai
Nikên onomazousin
am vierten sei Isis zu Panygra geboren worden,
am fünften Nephtys, die einige Teleute (Ende) und Aphrodite, andere
auch Nike (Sieg) nennen.
einai de ton men Osirin ex Hêliou
kai ton Agouêrin
ek de Hermou tên Isin ek de tou Kronou
ton Tuphôna kai tên Nephthun
Osiris sei von der Sonne gezeugt, und so auch Agueris,
von Hermes Isis, von Kronos aber Typhon und Nephtys;
diho kai tên tritên tôn
epagomenôn apophrada nomizontes hoi
basileis
ouk echrêmatizon oud etherapeuon
autous mechri nuktos
darum hielten auch die Könige den dritten Schalttag für einen
Unglückstag
und nahmen kein Geschäft vor, noch pflegten sie vor Mitternacht
ihren Körper.
gêmasthai de tôi
Tuphôni tên Nephthun
Isin de kai Osirin erôntas allêlôn
kai prin ê genesthai kata gastros hupo skotôi
suneinai
Nephtys soll dann dem Typhon zur Frau gegeben worden sein;
Isis aber und Osiris, die einander liebten, seien vor ihrer Geburt
im Mutterleib im Dunkeln zusammengekommen.
enioi de phasi kai ton Arouêrin houtô
gegonenai
kai kaleisthai presbuteron
Hôron hup Aiguptiôn Apollôna d huph Hellênon
Einige behaupten, auch Arueris sei auf diese Weise geboren,
und er werde von den Ägyptern als der ältere Horus, von den
Griechen aber als Apollon bezeichnet.
13.
basileuonta d Osirin Aiguptious men euthus
aporou biou kai thêriôdous apallaxai
karpous te deixanta kai
nomous themenon autois kai theous didaxanta timan
husteron de gên pasan hêmeroumenon
epelthein elachista men hoplôn deêthenta
peithoi de tous pleistous kai logôi
met ôidês pasês kai
mousikês thelgomenous prosagomenon
hothen Hellêsi doxai Dionusôi
ton auton einai
Osiris soll als König die Ägypter von ihrer rohen und wilden
Lebensweise abgebracht haben,
ihnen die Früchte gezeigt und Gesetze gegeben und sie die Verehrung
der Götter gelehrt haben,
sei später herumgezogen, um alles Land zu zivilisieren, ohne der
Waffen zu bedürfen,
indem er die meisten durch Überzeugung und Wort mit jeder Art
von Gesang und Musik einnahm und gewann;
daher ihn auch die Griechen für denselben mit Dionysos gehalten
hätten.
Tuphôna d apontos men outhen neôterizein
dia to tên Isin eu mala phulattesthai
kai prosechein enkratôs echousan
epanelthonti de dolon mêchanasthai
sunômota andras hebdomêkonta kai duo pepoiêmenon
kai sunergon echonta basilissan ex Aithiopias
parousan hên onomazousin Asô
Typhon habe während seiner Abwesenheit keine Unruhen angefangen,
weil Isis sehr behutsam und aufmerksam war;
aber nach seiner Rückkehr habe er einen Anschlag in Verbindung
mit 72 Verschworenen begangen
unter Mitwirkung einer gerade anwesenden äthiopischen Königin,
mit Namen Aso.
tou d Osiridos ekmetrêsamenon lathra
to sôma
kai kataskeuasanta pros to megethos larnaka
kalên kai kekosmêmenên
perittôs
eisenenkein eis to sumposion
Er habe heimlich den Leib des Osiris ausgemessen
und dann nach der Größe desselben einen schönen und
prachtvoll geschmückten Kasten verfertigen
und zum Gastmahl herbeibringen lassen.
êsthentôn de têi
hopsei kai thaumasantôn huposchesthai ton Tuphôna meta paidias
hos an enkataklitheis exisôthêi
didonai dôron autôi tên
larnaka
peirômenôn de pantôn
kath hekaston hôs oudeis enhêrmotten
Als alle ihre Freude daran gehabt und den Kasten bestaunt hätten,
habe Typhon im Scherze angeboten,
denselben dem zum Geschenke zu geben, welcher sich hineinlegen und
ihn gerade ausfüllen würde.
Alle der Reihe nach versuchten es, aber keiner paßte hinein,
embanta ton Osirin kataklithênai
tous de sunômotas epidramontas epirraxai
to pôma
kai ta men gomphois katalabontas exôthen
tôn de thermon molibdon katacheamenous
endlich sei Osiris hineingestiegen und hätte sich dareingelegt,
die Verschworenen seien herbeigeeilt, hätten den Deckel auf den
Kasten geworfen
und ihn von außen mit Nägeln zugeschlagen,
während sie zugleich warmes Blei hineingossen;
epi ton potamon exenenkein kai metheinai
dia tou Tanitikou stomatos eis tên thalassan
ho dia touto misêton eti nun kai
katapruston nomizein Aiguptious
dann hätten sie den Kasten zum Fluß hinausgetragen und durch
die tanaitische Mündung ins Meer treiben lassen,
welches darum noch jetzt den Ägyptern verhaßt ist und mit
Abscheu genannt wird.
tauta de prachthênai legousin hebdomêi
epi deka mênos Athur
en hôi ton skorpion ho
hêlios diexeisin
ogdoon etos kai eikoston ekeino basileuontos
Osiridos
Dies sei am 17. des Monats Athyr geschehen,
wo die Sonne den Skorpion durchläuft,
in eben dem 28. Jahr der Regierung des Osiris.
enioi de bebiôkenai phasin auton
ou bebasileukenai chronon tosouton
Einige behaupten dagegen, er habe nur so lange gelebt
und nicht so lange regiert.
14.
prôtôn de tôn ton peri
Chemmin oikountôn topon Panôn kai Saturôn to pathos aisthomenôn
kai logon embalontôn peri tou gegonotos
tas men aiphnidious tôn ochlôn
tarachas kai ptoêseis eti nun
dia touto panikas prosagoreuesthai
Davon, daß zuerst die bei Chemis wohnenden Pane und Satyrn dieses
Ereignis wahrnahmen,
und die Nachricht von dem Ereignis verbreiteten,
soll die noch jetzt bestehende Sitte kommen, plötzliche Schrecknisse
und Verwirrungen
als "panische" zu bezeichnen.
tên d Isin austhomenên keirasthai
men entautha tôn plokamôn hena
kai penthimon stolên analabein
hopou têi polei mechri
nun onoma Koptô
Als aber Isis die Kunde erhalten hätte, habe sie sich eine Locke
abgeschnitten
und Trauerkleider angelegt,
da, wo die Stadt liegt, die jetzt "Kopto" heißt.
heteroi de tounoma sêmainein oiontai
sterêsin
to gar aposterein koptein legousi
Andere meinen, das Wort bedeute "Beraubung";
denn koptein heißt "berauben".
planômenên de pantêi
kai apophousan oudena parelthein aprosaudêton
alla kai paidariois suntuchousan erôtan
peri tês larnakos
Überall sei sie trostlos herumgezogen, habe niemanden vorübergehn
lassen, ohne ihn anzureden,
ja selbst wenn sie auf Kinder trag, habe sie sich nach dem Sarge erkundigt.
ta de tuchein eôrakota kai phrasai
to stoma
di hou to angeion hoi philoi tou Tuphônos
eis tên thalassan eôsan
Zufällig hätten ihn aber solche gesehen und ihr die Mündung
angegeben,
durch welche die Freunde des Typhon den Behälter ins Meer getrieben
hatten.
ek toutou ta paidaria mantikên dunamin
echein oiesthai tous Aiguptious
kai malista tais toutôn hotteuesthai
klêdosi
paizontôn en hierois kai
phthengomenôn ho ti an tuchôsin
Daher würden auch die Ägypter den Kindern eine weissagende
Kraft zuschreiben
und besonders auf ihre Stimmen achten, als auf eine Vorbedeutung,
wenn sie in den Tempeln spielten und zufällig irgendein Wort dabei
aussprächen.
aisthomenên de têi
adelphêi
[erônta] sungegonenai di
agnoian hôs heautêi ton Osirin
Sie hätte nun vernommen, daß Osiris ihrer Schwester
beigewohnt habe, ohne sie zu kennen, indem er sie mit ihr verwechselte;
kai tekmêrion idousan ton melilôtinon
stephanon hon ekeinos para têi
Nephthui katelipe
to paidion zêtein ektheinai
gar euthus tekousan dia phobon tou Tuphônos
heurethên <de> chalepôs
kai mogis kunôn epagontôn tên Isin
und da Isis als Kennzeichen den Lotoskranz erblickte, den jener bei
Nephtys zurückgelassen,
habe sie das Kind aufgesucht, das gleich nach der Geburt aus Furcht
vor Typhon ausgesetzt worden war,
und habe es endlich nach vieler Mühe durch den Beistand von Hunden
aufgefunden.
ektraphênai kai
genesthai phulaka kai hopadon autês Anoubin prosagoreuthenta
kai legomenon tous theous phrourein hôsper
hoi kunes tous antrôpous
Sie habe es dann aufgezogen, und es sei ihr ein Wächter und Begleiter
unter dem Namen Anubis geworden,
der die Götter ebenso bewachen soll, wie die Hunde die Menschen.
15.
ek de toutou puthesthai peri tês
larnakos
hôs pros tên Bublou chôran
hupo tês thalassês ekkumantheisan
autên ereikêi
tini malthakôs ho kludôn prosemixen
Darauf habe sie die Nachricht von dem Kasten erhalten,
dieser sei in der Gegend von Byblos vom Meer ans Land getrieben worden
und dann habe die Woge ihn an einer Erikastaude sanft anlanden lassen;
hê d ereikê kalliston ernos
oligôi chronôi kai megiston anadramousa
pereptuxe kai
periephu kai apekrupsen entos heautês
diese Erikastaude, die in kurzer Zeit zu dem schönsten und größten
Baum emporschoß,
habe ihn völlig umflochten und umwachsen und umborgen;
thaumasas d ho basileus tou phutou to megethos
kai peritemôn
ton periechonta tên soron ouch horômenên
kormon
ereisma têi stegêi
hupestêse
der König aber verwundert über die Größe der Pflanze
habe den Stamm abhauen lassen,
welcher den Sarg so umgab, daß er nicht mehr gesehen werden konnte,
und als einen Pfeiler unter das Dach setzen lassen.
tauta te pneumati phasi daimoniôi
phêmês puthomenên tên Isin
eis Bublon aphikesthai kai
kathisasan epi krênês tapeinên kai dedakrumenên
allôi men mêdeni
prosdialegesthai
Nachem Isis dies durch einen göttlichen Wind der Sage erfahren
habe,
sei sie nach Byblos geeilt, wo sie niedergeschlagen und weinend bei
einer Quelle sich niedersetzte,
ohne mit jemand sonst ein Wort zu reden;
tês de basilidos tas therapainidas
aspazesthai kai philophroneisthai
tên te komên paraplekousan
autôn kai tôi chrôti
thaumastên eueôdian epipneousan aph heautês
bloß die Dienerinnen der Königin habe sie freundlich begrüßt,
habe ihre Haare geflochten und über ihren Körper einen wunderbaren
Duft von sich aus verbreitet.
idousês de tês basilidos tas
therapainidas himeron empesein tês xenês
tôn te trichôn *** tou te chrôtos
ambrosian pneontos
houtô de metapemphtheisan kai genomenên
sunêthê poiêsasthai tou paidiou [tên] titthên
Die Königin, welche die Dienerinnen gesehen hatte, habe ein Verlangen
nach der Fremden bekommen,
deren Haar und Körper nach Ambrosia duftete;
so habe sie sie holen lassen, sei mit ihr bekannt geworden und habe
sie dann zur Amme ihres Kindes gemacht.
onoma de tôi basilei Malkandron
einai phasin
autêi d hoi men Astartên
hoi de Saôsin hoi de Nemanoun
hoper an Hellênes Athênaida
proseipoien
Es habe aber der König von Byblos Malkander geheißen;
die Königin Astarte, oder nach anderen Saosis, nach anderen Nemanun,
was die Griechen mit "Athenais" wiedergeben würden.
16.
trephein de tên Isin anti mastou
ton daktulon eis to stoma tou paidiou didousan
nuktôr de perikaiein ta thnêta
tou sômatos
Isis habe das Kind gestillt, indem sie ihm statt der Brust den Finger
in den Mund reichte;
bei Nacht habe sie verbrannt, was Sterbliches an seinem Leibe war;
autên de genomenên chelidona
têi kioni peripetesthai kai thrênein
achri hou tên basilissan paraphulaxasan
kai enkragousan
hôs eide perikaiomenon to brephos
aphelesthai tên athanasian autou
sie selbst aber sei in Gestalt einer Schwalbe um die Säule geflogen
und habe geweint,
bis die Königin, indem sie sie beobachtete und laut aufschrie,
als sie sah, wie sie den Säugling verbrannte,
ihm dadurch die Unsterblichkeit entzogen habe.
tên de thean phaneran genomenên
aitêsasthai tên kiona tês stegês
huphelousan de rhaista perikopsai tên
ereikên
eita tautên men hothonêi
perikalupsasan kai muron katacheamenên encheirisai tois basileusi
kai nun eti sebesthai Bublious to xulon
en hierôi keimenon Isidos
Nachdem die Göttin sich zu erkennen gegeben hätte, habe sie
sich den Pfeiler des Daches ausgebeten,
habe ihn mit Leichtigkeit weggehoben und die Erikastaude umgehauen,
sie dann mit Leinwand umwickelt, mit Salben übergossen und den
Königen übergeben;
und noch jetzt verehrten die Byblier das im Tempel liegende Holz der
Isis.
têi de sorôi
peripesein kai kôkusai têlikouton
hôste tôn paidôn tou
basileôs ton neôteron ekthanein
ton de presbuteron meth heautês echousan
kai tên soron eis ploion enthemenên anachthênai
Sie aber habe sich über den Sarg geworfen und ein solches Wehklagen
angestimmt,
daß von den Söhnen des Königs der jüngere gestorben
sei;
den älteren aber habe sie mit sich genommen und sei mit dem ins
Schiff gelegten Sarg davongesegelt,
tou de Phaidrou potamou pneuma trachuteron
ekthrepsantos hupo tên heô
thumôtheisan anaxêranai to
rheithron
und da der Fluß Phaedrus am Morgen durch einen rauhen Wind ihre
Fahrt hemmte,
habe sie aus Zorn dessen Bett vertrocknen lassen.
17.
hopou de prôton erêmnias etuchen
autên kath heautên genomenên anoixai
tên larnaka
kai tôi prosôpôi
to prosôpon epitheisan aspasasthai kai dakruein
Sobald sie an einen einsamen Ort gekommen sei, wo sie allein für
sich war, habe sie den Kasten geöffnet,
sich mit ihrem Angesicht auf das Antlitz des Verstorbenen gelegt und
ihn geküßt und beweint;
tou de paidiou siôpêi
proselthontos ek tôn hopisthen kai katamanthanontos
aisthomenên metastraphênaikai
deinon hup orgês emblepsai
to de paidion ouk anaschesthai to tarbos
all apothanein
als aber das Kind in der Stille von hinten herzugekommen sei und es
bemerkt habe,
da habe sie sich umgewandt, sowie sie es wahrnahm, und ihm vor Zorn
einen fürchterlichen Blick zugeworfen,
das Kind aber habe diesen Schreck nicht ertragen und sei gestorben.
hoi de phasin ouch houtôs all hôs
eirêtai *** tropon ekpesein eis tên thalassan
echein de timas dia tên theon
hon gar aidousin Aiguptioi para to sumposia
Manerôta touton einai
Einige behaupten freilich, nicht auf diese, sondern auf die oben genannte
Weise sei er ins Meer gefallen.
Indes genieße er um der Göttin willen Ehren,
indem nämlich von ihm die Ägypter bei ihren Gastmahlen singen,
daß er der Maneros sein soll.
tines de ton men paida kaleisthai Palaistinon
ê Pêlousion
kai tên polin epônumon ap autou
genesthai ktistheisan hupo tês theou
ton d aidomenon Manerôta
prôton heurein mousikên historousin
Einige behaupten auch, der Name des Knaben sei Palestinus oder Pelusius
gewesen,
und nach ihm sei die von der Göttin gegründete Stadt [Pelusium]
benannt worden;
sie berichten aber, daß der besungene Maneros als erster die
Musik gefunden habe.
einioi de phasin onoma men oudenos einai
dialekton de pinousin anthrôpois
kai thalmeiazousi prepousan
aisima ta toiauta pareiê
tout gar tôi Manerôti
phrazomenon anaphônein hekastote tous Aiguptious
Indes behaupten einige, es sei dieser Name [Maneros] nicht der Name
einer Person,
sondern ein bei Trinkenden und Schmausenden üblicher Ausspruch:
"Es möge alles wohl bekommen";
diesen Spruch nämlich würden jedes Mal die Ägypter dem
Maneros zurufen;
hôsper amelei kai to deiknumenon autois
eidôlon anthrôpou tethnêkotos
en kibôtiôi peripheromenon
ouk estin hupomnêma tou peri Osiridos
pathous hêi tines hupolambanousin
all oinômenous parakalountes hautous
chrêsthai tois parousi kai apolauein
hôs pantas autika mala toioutous
esomenous
acharin epikômon epeisagousi
wie in der Tat auch das, was sie da vorzeigen:
nämlich das Bild eines verstorbenen Menschen, das in einer Kiste
herumgetragen wird,
nicht so sehr eine Erinnerung an die Leiden des Osiris sei, wie einige
vermuten,
vielmehr forderten die Betrunkenen sich selbst dazu auf, die Gegenwart
zu nutzen und zu genießen,
da sie allesamt bald eben in jenen Zustand kommen würden;
so führen sie es brutal zum Gastmahl ein.
18.
tês d Isidos pros ton huion Hôron
en Boutôi trephomenon poreutheisês
to d angeion ekpodôn apothemenês
Isis sei darauf zu ihrem Sohne Horus gezogen, der in Butos erzogen
wurde,
und habe den Behälter an einen besonderen Ort geschafft.
Tuphôna kunêgetounta
nuktôr pros tên selênên entuchein
autôi
kai to sôma gnôgisanta dihelein
eis tessareskaideka merê kai diarripsai
Als aber Typhon einst des Nachts bei Mondschein gejagt habe, sei er
auf denselben gestoßen,
und da er den Körper erkannt habe, habe er ihn in 14 Stücke
zerlegt und überall herumgeworfen.
tên d Isin puthomenên anazêtein
en baridi papurinêi ta [d] helê diekpleousan
hothen ouk adikeisthai tous en papurinois
skaphesi pleontas
hupo tôn krokodeilôn ê
phoboumenôn ê sebomenôn dia tên theon
Als Isis dies erfahren habe, habe sie, um danach zu suchen, in einem
Kahn von Papyrus die Sümpfe durchschifft.
Daher geschehe den auf solchen Kähnen von Papyrus Schiffenden
nichts zu Leide
von den Krokodilen, sei es aus Furcht, sei es aus Verehrung vor der
Göttin;
ek toutou de kai pollous taphous Osiridos
en Aiguptôi legesthai
dia to prostunchanousan hekastôi
merei taphas poiein
und daher solle es auch viele Gräber des Osiris in Ägypten
geben,
weil Isis für ein jedes Glied, das sie da fand, ein Begräbnis
durchgeführt habe.
hoi d ou phasin all eidôla poioumenên
didonai kath hekastên polin
hôs to sôma didousan hopôs
para pleiosin echêi timas
kai an ho
Tuphôn epikratêsêi tou Hôrou
ton alêthinon taphon zêtôn
pollôn legomenôn kai deiknumenôn
apogoreusêi
Einige leugnen dies und sagen, Isis habe Bilder des Osiris gefertigt
und in jeder Stadt herumgereicht,
als wenn es des Osiris Leichnam wäre, in der Absicht, daß
Osiris an mehreren Orten Ehren empfange
und Typhon, wenn er den Horus überwältigen sollte, beim Forschen
nach dem wahren Grab
getäuscht werde, indem ihm viele Gräber genannt und gezeigt
würden.
monon de tôn merôn tou Osiridos
tên Isin ouch heurein to aidoion
euthus gar eis ton potamon rhiphênai
kai geusasthai ton te lepidôton autou
kai ton phagron kai ton oxurunchon
[hôs] hous malista tôn ichthuôn
aphosiousthai
Bloß das Geschlechtsglied des Osiris habe Isis unter diesen Gliedern
nicht gefunden;
denn es sei sofort in den Fluß geworfen worden
und der Lepidotos habe davon gegessen, und der Phagros und der Oxyrhinchos,
weshalb man auch vor diesen Fischen die größte Scheu habe.
tên d Isin ant ekeinou mimêma
poiêsamenên
kathierôsai ton phallon hôi
kai nun eortazein tous Aiguptious
Isis habe dafür eine Nachbildung hergestellt
und den Phallus geheiligt, dem auch noch jetzt die Ägypter ein
Fest feierten.
19.
epeita tôi Hôrôi
ton Osirin ex Aidou paragenomenon diaponein epi
tên machên kai askein
eita dierôtêsai ti kalliston
hêgeitai
tou de phêsantos to patri kai mêtri
timôrein kakôs pathousi
Darauf sei Osiris aus der Unterwelt dem Horus erschienen und habe ihn
zum Kampfe ausgebildet und trainiert,
dann an ihn die Frage gestellt, was er für das Schönste und
Beste halte?
"Das dem Vater und der Mutter widerfahrene Leid zu rächen" habe
dieser geantwortet,
deuteron eresthai ti chrêsimôtaton
oietai zôion eis machên exiousi
tou d Hôrou hippon eipontos
epithaumasai kai diaporêsai
pôs ou leonta mallon all hippon
und weiter habe er ihn befragt, welches Tier er den zum Streite Ausziehenden
für das nützlichste halte,
und als Horus zur Antwort gegeben habe: "Das Pferd",
habe Osiris gestaunt und zurückgefragt: "Warum nicht der Löwe,
sondern lieber das Pferd?"
eipein oun ton Hôron hôs leôn
men ôphelimon epideomenôi boêtheias
hippos de pheugonta diaspasai kai katanalôsai
ton polemon
akousant oun hêsthênai ton
Osirin hôs hikanôs paraskeuasamenou
tou Hôrou
Da habe Horus erwidert: "Der Löwe ist nützlich für den,
welcher der Hilfe bedarf;
das Pferd aber um den fliehenden Feind zu zerstreuen und den Krieg
gänzlich zu beendigen."
Das freute den Osiris, als er es hörte, weil er jetzt den Horus
für hinlänglich gerüstet hielt.
legetai d hoti pollôn metatithemenôn
aei pros ton Hôron
kai hê pallakê tou Tuphônos
aphiketo Thouêris
ophis de tis epidôkôn autên
hupo tôn peri ton Hôron katekopê
kai nun dia touto schoinion ti proballontes
eis meson katakoptousi
Unter den vielen andern, die sich stets an Horus anschlossen,
soll auch Thueris, die Konkubine des Typhon, gewesen sein,
da eine Schlange, welche sie verfolgte, von denen um Horus in Stücke
gehauen wurde,
weshalb auch jetzt noch die Ägypter ein Seil in die Mitte werfen
und es zerstückeln.
tên men oun machên epi pollas
hêmeras genesthai kai kratêsai
ton Hôron
ton Tuphôna de tên Isin dedemenon
paralabousan
ouk anhelein alla
kai lusai kai metheinai
Nun habe der Kampf viele Tage hindurch gedauert, bis Horus die Oberhand
gewonnen habe,
und Isis, die den Typhon gebunden übernommen habe,
habe ihn jedoch nicht getötet, sondern von seinem Banden befreit
und losgelassen;
ton d Hôron ou metriôs enenkein
all epibalonta têi mêtri
tas cheiras apospasai tês kephalês to basileion
Hermên de peritheinai boukranon autêi
kranos
Horus aber habe das nicht etwa maßvoll ertragen,
sondern an seine Mutter Hand angelegt und ihr das Diadem vom Haupte
gerissen;
an dessen Stelle habe ihr dann Hermes den Kopf einer Kuh aufgesetzt.
tou de Tuphônos dikên tôi
Hôrôi notheias lachantos boêthêsantos
[de] tou Hermou [kai]
ton Hôron hupo tôn theôn gnêsion krithênai
ton de Tuphôna dusin allais machais
katapolemêthênai
Horus aber, welchen Typhon einer unechten Abstammung beschuldigt hatte,
sei durch Mitwirkung des Hermes von den Göttern für echt
anerkannt worden,
und Typhon darauf in zwei anderen Schlachten gänzlich besiegt
worden.
tên d Isin ex Osiridos meta tên
teleutên sungenomenou
tekein êlitomênon kai
asthenê tois katôthen guiois ton Harpokratên
Isis habe dann von Osiris, der noch nach seinem Tode ihr beigewohnt
habe,
den unzeitigen und an den unteren Gliedern schwächlichen Harpokrates
geboren.