Des Hn. Gottfried Wilh.
von Leibnitz Lehrsätze über die Monadologie
imgleichen von Gott
und seiner Existenz, seinen Eigenschafften, und von der Seele des Menschen,
wie auch dessen letzte
Vertheidigung seines Systematis Harmoniae praestabilitae wider die Einwürfe
des Herrn Bayle
1.
La Monade, dont nous parlons ici,
n'est
autre chose qu'une substance simple
qui
entre dans les composés;
simple
c'est-à-dire sans parties. (Theod. § 10.)
§. 1. Die
Monaden/ wovon wir allhier reden werden /
sind nichts anders als einfache
Substanzen /
woraus die zusammen gesetzten
Dinge oder composita bestehen.
Unter dem Wort / einfach
/ verstehet man dasjenige / welches keine Teile hat.
2.
Et il faut qu'il y ait des substances simples, puisqu'il y a des composés;
car
le composé n'est autre chose
qu'un
amas ou aggregatum des simples.
§. 2. Es müssen dergleichen
einfache Substanzen sein, weil composita vorhanden sind;
denn das Zusammengesetzte
ist nichts anders
als eine Menge oder ein
Aggregat von einfachen Substanzen.
3.
Or là où il n'y a point de parties,
il
n'y a ni étendue
ni
figure, ni divisibilité possible;
et ces
Monades sont les véritables atomes de la nature
et
en un mot les éléments des choses.
§. 3. Wo nun keine Teile
vorhanden sind /
daselbst kann auch weder
eine Ausdehnung in die Länge / Breite und Tiefe /
noch eine Figur / noch eine
Zerteilung möglich sein.
Und diese Monaden sind die wahrhaften
Atomi der Natur
und mit einem Worte / die
Elemente derer Dinge.
4.
Il n'y a aussi point de dissolution a craindre,
et
il n'y a aucune manière concevable
par
laquelle une substance simple puisse périr naturellement.
§. 4. Gleichergestalt ist
auch bei denenselben keine dissolution zu befürchten;
noch weniger kann man sich
eine Manier gedenken /
nach welcher eine einfache
Substanz natürlicher Weise untergehen könnte.
5.
Par la même raison il n'y en a aucune
par
laquelle une substance simple puisse commencer naturellement,
puisqu'elle
ne sçauroit être formée par composition.
§ 5. Um eben dieser Ursache
willen kann man keine Art und Weise begreifen /
wie eine einfache Substanz
natürlicher Weise einen Anfang nehmen könne;
weil sie durch die Zusammensetzung
oder Composition nicht kann hervorgebracht werden.
da hingegen dasjenige / welches
aus andern Dingen zusammen gesetzet ist /
vermöge der Teile einen
Anfang oder Ende nimmt /
wornach dieselben entweder
zusammen gesetzet oder von einander getrennet worden.
7.
Il n'y a pas moyen aussi d'expliquer
comment
une Monade puisse être alterée ou changée dans son
intérieur
par
quelque autre créature,
puisqu'on
n'y sçauroit rien transposer, ni concevoir en elle aucun mouvement
interne
qui
puisse être excité, dirigé, augmenté ou diminué
là-dedans, comme cela se peut
dans
les composés
où
il y a du changement entre les parties.
Les
Monades n'ont point de fenêtres
par
lesquelles quelque chose y puisse entrer ou sortir.
Les accidents
ne sauraient se détacher ni se promener hors des substances
comme
faisaient autrefois les espèces sensibles des scolastiques.
Ainsi,
ni substance ni accident ne peut
entrer
de dehors dans une Monade.
§. 7. Es ist auch kein
Mittel vorhanden / wodurch man zuerklären vermögend wäre
/
wie eine Monade in ihrem
innerlichen Wesen
durch eine andere Kreatur
könnte alterieret oder verändert werden;
weil man in derselben nichts
versetzen / noch einige innerliche Bewegung begreifen kann /
welche darinnen erreget
/ dirigieret / vermehret oder vermindert werden könnte; gleichwie
sich dieses
in denen zusammengesetzten
Dingen gedenken läßt /
allwo unter denen Teilen
eine Veränderung vorgehet.
Die Monaden haben keine Öffnungen
/
wodurch etwas in dieselben
hineintreten oder aus ihnen herausgehen könnte.
Die Accidentia können sich
von denen Substanzen nicht absondern / noch aus denenselben heraus weichen
/
dergleichen in vorigen Zeiten
die Species sensibiles nach der Meinung der Scholastiker tun konnten.
Dahero ist weder eine Substanz
/ noch ein Accidens vermögend /
von außen in eine
Monade hinein zutreten.
8.
Cependant il faut que les Monades aient quelques qualités autrement
ce
ne seroient pas même des êtres
et si
les substances simples ne différaient point par leurs qualités
il
n'y auroit point de moyen
de
s'apercevoir d'aucun changement dans les choses,
puisque
ce qui est dans le composé ne
peut
venir que des ingrédients simples;
et les
Monades étant sans qualités seraient indistinguables l'une
de l'autre,
puisque
aussi bien elles ne diffèrent point en quantité;
et, par
conséquent, le plein étant suppose,
chaque
lieu ne recevroit toujours dans le mouvement que l'équivalent
de
ce qu'il avoit,
et un
état des choses seroit indiscernable
de
l'autre. (Préface 2b.)
§. 8. Unterdessen müssen
die Monaden gewisse Eigenschaften haben /
denn sie sonst keine Entia
oder würklichen Dinge wären.
Und wenn die einfachen Substanzen
in Ansehung ihrer Eigenschaften nicht von einander unterschieden wären,
so würde kein Mittel
vorhanden sein /
wodurch man in denen Dingen
einige Veränderung wahrnehmen könnte;
weil dasjenige / welches
in einem composito ist und vorgehet /
nirgends anders als von
denen in ihnen befindlichen simplicibus herkommen kann;
und wenn die Monaden keine Eigenschaften
hätten / so würde eine von der andern nicht unterschieden sein
/
zumal da man auch der Größe
oder Quantität nach keinen Unterscheid unter ihnen antrifft;
und folglich / wenn man den
mit andern Dingen angefülleten Raum supponieret /
würde ein jeder Ort
bei entstehender Bewegung allezeit nur ein aequivalent vor dasjenige /
was er bereits gehabt und
in sich gefasset hat / bekommen;
und solchergestalt würde
man keinen Zustand der Dinge
von einem andern Zustande
derselben unterscheiden können.
9.
Il faut même que chaque Monade soit différente de chaque autre;
car
il n'y a jamais dans la nature deux êtres
qui
soient parfaitement l'un comme l'autre,
et
où il ne soit possible de trouver une différence interne
ou
fondée sur une dénomination intrinsèque.
§. 9. Es muß aber
auch ein Unterscheid sein / den eine jedwede Monade von einer andern hat.
Denn es gibt niemals in
der Natur zwei Dinge /
deren eines vollkommen so
beschaffen wäre / wie das andere /
und allwo es nicht möglich
wäre / einen innerlichen Unterscheid /
oder einen solchen / welcher
sich auf einen innerlichen Vorzug oder Herrschaft gründet / zufinden.
10.
Je prends aussi pour accorde que tout être créé est
sujet au changement,
et
par conséquent la Monade créée aussi,
et
même que ce changement est continuel dans chacune.
§. 10. Ich nehme auch /
als etwas unstreitiges an / daß ein jedwedes erschaffenes Wesen
und folglich auch die erschaffene
Monade der Veränderung unterwürfig sei;
ja daß sotane Veränderung
in einer jeden auf eine unverrückte und ununterbrochene Weise fort
daure.
11.
Il s'ensuit de ce que nous venons de dire,
que
les changements naturels des Monades viennent d'un principe interne;
puisqu'une
cause externe ne sçauroit influer dans son intérieur. (§
396, § 400.)
§. 11. Es folget aus dem
bereits beigebrachten Satze /
daß die natürlichen
Veränderungen derer Monaden von einem innerlichen Principio
herrühren;
weil eine äußerliche
Causa in ihr Innerliches keinen Einfluß haben kann.
Und man kann überhaupt
sagen / daß die Kraft (vis) nichts anders sei /
als eben das Principium
der Veränderungen.
12.
Mais, il faut aussi, qu'outre le principe du changement il y ait
un
détail de ce qui change,
qui
fasse pour ainsi dire la spécification et la variété
des substances simples.
§. 12. Es muß aber
auch außer diesem Grunde / woraus die Veränderungen erfolgen
/ noch etwas mehreres /
welches von einander
unterschieden ist und sich verändert / in einer Monade angetroffen
werden /
wodurch / so zu reden /
die verschiedene und mannichfaltige Arten der einfachen Substanzen entstehen.
13.
Ce détail doit envelopper une multitude dans l'unité ou dans
le simple;
car
tout changement naturel se faisant par degrés,
quelque
chose change et quelque chose reste,
et
par conséquent il faut que dans la substance simple il y ait une
pluralité d'affections et de rapports,
quoiqu'il
n'y ait point de parties.
§. 13. Dieses detail muß
vieles in einem oder in dem einfachen in sich fassen.
Denn da alle natürliche
Veränderung nach gewissen Graden geschiehet /
so wird etwas verändert
und etwas bleibet übrig;
und folglich müssen
viele Eigenschaften und Relationen in einer Monade vorhanden sein /
obgleich dieselbe gar keine
Teile an sich hat.
14.
L'état passager
qui
enveloppe et représente une multitude dans l'unité, ou dans
la substance simple,
n'est
autre chose que ce qu'on appelle la Perception,
qu'on
doit distinguer de l'aperception ou de la conscience,
comme
il paroîtra dans la suite;
et c'est
en quoi les Cartésiens ont fort manqué, ayant compté
pour rien les perceptions
dont
on ne s'aperçoit pas.
C'est
aussi ce qui les a fait croire
que
les seuls Esprits étoient des Monades,
et
qu'il n'y avoit point d'Âmes des Bêtes ny d'autres Entéléchies;
et qu'ils
ont confondu avec le vulgaire
un
long étourdissement avec une mort
a
la rigueur,
ce qui
les a fait encore donner dans le préjuge scolastique des âmes
entièrement séparées
et
a même confirmé les esprits mal tournés dans l'opinion
de
la mortalité des âmes.
§. 14. Der veränderliche
Zustand /
welcher eine Vielheit in
dem einem oder in dem einfachen in sich fasset und vorstellet /
ist nichts anders als dasjenige
/ welches man die Empfindung oder Perception nennet /
die man von der Apperception
oder von dem Bewußtsein wohl unterscheiden muß /
wie solches aus dem folgenden
erhellen wird.
Und hierinnen haben die Cartesianer
sehr verfehlet / wann sie die Perceptiones oder Empfindungen /
derer man sich nicht bewußt
ist und welche man nicht wahrnimmet / vor nichts gehalten haben.
Dieses hat sie auch bewogen
/ zu glauben /
daß die Spiritus oder
Geister alleine unter die Zahl der Monaden gehöreten /
und daß gar keine
Seelen der unvernünftigen Tiere / oder andere entelechiae wären;
um eben dieser Ursache willen
ist es geschehen / daß sie einen Zustand /
da man lange sinnlos und
ohne einzige Empfindung lieget / mit dem Tode /
wenn er im genauen Verstande
genommen wird / nach der Meinung des gemeinen Haufens verwirret haben /
und ebenfalls in das Scholastische
Vorurtheil von denen völlig Körperlosen Seelen geraten sind /
überdieses auch hierdurch
die verkehrten und übelgesetzten Gemüter in der Meinung bestärket
haben /
als wenn die Seelen sterblich
wären.
15.
L'action du principe interne,
qui
fait le changement ou le passage d'une perception a une autre,
peut
être appelée Appétition:
il est
vrai que l'appétit ne sçauroit toujours parvenir entièrement
a toute la perception où il tend,
mais
il en obtient toujours quelque chose,
et
parvient à des perceptions nouvelles.
§. 15. Und die action oder
die Tätigkeit des innerlichen principii,
welches die Veränderung
oder den Fortgang von einer Perception zur andern verursachet /
kann appetition oder
die Begierde genennet werden.
Es kann zwar der appetit zu
einer jedweden perception, wornach er strebet / nicht allezeit völlig
gelangen;
er erhält oder gewinnet
aber doch allezeit etwas davon /
und gelanget zu gewissen
neuen Perceptionen.
16.
Nous expérimentons en nous-mêmes une multitude dans la substance
simple,
lorsque
nous trouvons que la moindre pensée dont nous nous apercevons,
enveloppe une variété
dans
l'objet.
Ainsi,
tous ceux qui reconnaissent que l'Âme est une substance simple,
doivent
reconnaître cette multitude dans la Monade;
et Monsieur
Bayle ne devoit point y trouver de difficulté,
comme
il a fait dans son Dictionnaire, article Rorarius.
§. 16. Die Erfahrung lehret
uns selbst / daß vielerlei Dinge in der einfachen Substanz an getroffen
werden /
wenn wir befinden / daß
die geringste Gedanke / dessen wir uns bewußt sind / eine Mannichfaltigkeit
in der Sache / welche darinnen
vorgestellet und gleichsam abgeschildert wird / in sich fasse.
Dahero alle diejenigen / welche
bekennen / daß die Seele eine einfache Substanz sei /
auch diese Vielheit oder
Mannigfaltigkeit in denen einfachen Substanzen zugestehen müssen;
wie dann Herr Bayle nicht Ursache
hatte / hierinnen eine Schwierigkeit zu finden /
dergleichen er in seinem
Dictionario unter dem Articul, Rorarius, getan hat.
17.
On est oblige d'ailleurs de confesser que la perception, et ce qui
en dépend,
est
inexplicable par des raisons mécaniques,
c'est-à-dire
par les figures et par les mouvements;
et, feignant
qu'il y ait une machine
dont
la structure fasse penser, sentir, avoir perception,
on
pourra la concevoir agrandie
en
conservant les mêmes proportions,
en
sorte qu'on y puisse entrer comme dans un moulin.
Et cela
posé on ne trouvera, en le visitant au dedans,
que
des pièces qui se poussent les unes les autres,
et
jamais de quoi expliquer une perception.
Ainsi,
c'est dans la substance simple
et
non dans le composé ou dans la machine qu'il la faut chercher.
Aussi
n'y a-t-il que cela qu'on puisse trouver dans la substance simple,
c'est-à-dire
les perceptions et leurs changements.
C'est
en cela seul aussi que peuvent consister toutes les Actions internes
de substances simples.
§. 17. Man ist außerdem
genötiget zu bekennen daß die perception und dasjenige
/ was von ihr dependieret /
auf mechanische Weise
/ das ist / durch die Figuren und durch die Bewegungen /
nicht könne erkläret
werden.
Und erdichteten Falls / daß
eine Machine wäre /
aus deren Structur gewisse
Gedanken / Empfindungen / Perceptionen erwüchsen;
so wird man dieselbe denkende
Machine sich concipieren können /
als wenn sie ins große
nach einerlei darinnen beobachteter Proportion gebracht worden sei /
dergestalt daß man
in dieselbe / wie in eine Mühle / zugehen vermögend wäre.
Wenn man nun dieses setzet /
so wird man bei ihrer innerlichen Besichtigung nichts
als gewisse Stücke
/ deren eines an das andere stosset /
niemals aber etwas antreffen
/ woraus man eine Perception oder Empfindung erklären könnte.
Dahero muß man die Perception
in der einfachen Substanz /
und keines weges in dem
Composito oder in der Machine suchen.
Man kann auch in denen einfachen
Substanzen nichts als dieses /
nämlich die Empfindungen
und ihre Veränderungen finden.
Auch hierinnen alleine können
alle die innerlichen Actiones derer Monaden bestehen.
18.
On pourroit donner le nom d'Entelechies à toutes les substances
simples, ou Monades creées,
car
elles ont en elles une certaine perfection (échousi to entelés),
il ya
une suffisance (autárkeia)
qui
les rend sources de leurs actions internes
et
pour ainsi dire, des Automates incorporels (§ 87.)
§. 18. Es könnten
alle diese einfache Substanzen oder erschaffene Monaden / Entelechiae,
genennet werden.
Denn sie besitzen eine gewisse
Vollkommenheit in sich / (échousi to entelés)
sie haben eine Suffisance,
(autárkeia) oder dasjenige / was sie zur Vollziehung ihrer Würkungen
nötig haben /
und welches verursachet
/ daß sie die Quelle ihrer innerlichen Actionen
und / so zu reden / unkörperliche
automata sind.
19.
Si nous voulons appeler Âme tout ce qui a perceptions et appétits
dans
le sens général que je viens d'expliquer,
toutes
les substances simples ou Monades créées pourraient être
appelées Âmes;
mais,
comme le sentiment est quelque chose de plus qu'une simple perception,
je
consens que le nom général de Monades et d'entéléchies
suffise
aux substances simples qui n'auront que cela,
et
qu'on appelle Âmes seulement celles dont
la perception
est
plus distincte et accompagnée de mémoire.
§. 19. Wenn wir alles dasjenige
/ welches Perception und Appetit hat /
nach dem jetzterklärten
allgemeinen Verstande eine Seele nennen wollen;
so können alle einfache
Substanzen oder erschaffene Monaden Seelen genennet werden;
gleichwie aber das sentiment
oder der Gedanke etwas mehr als eine bloße perception ist;
so bin ich darinnen übereinstimmig
/ daß der allgemeine Name / (Monaden und Entelechiae)
für die einfachen Substanzen
/ welche nur alleine die Empfindung haben / zureichend sei:
und daß man nur denenjenigen
/ deren perception
viel distincter oder deutlicher
und mit Gedächtnis verknüpft ist / den Namen / Seele /
beilege.
20.
Car nous expérimentons en nous-mêmes un état
où
nous ne nous souvenons de rien et n'avons aucune perception distinguée,
comme
lorsque nous tombons en défaillance ou quand nous sommes accablés
d'un profond sommeil
sans
aucun songe.
Dans cet
état l'âme ne diffère point sensiblement d'une simple
Monade;
mais
comme cet état n'est point durable et qu'elle s'en tire,
elle
est quelque chose de plus. (§ 64.)
§. 20. Denn wir nehmen
durch die Erfahrung bei uns selbst einen Zustand wahr /
worinnen wir uns keiner
Sache erinnern und da wir gar keine deutliche perception oder Vorstellung
haben /
welches z. e. geschiehet
/ wenn wir in eine Ohnmacht sinken oder in einen sehr tiefen Schlaf verfallen
/
darbei wir aber keinen Traum
verspüren.
Bei diesen Umständen findet
man zwischen der Seele und einer bloßen Monade keinen merklichen
Unterscheid;
weil aber dieser Zustand
nicht fortdaurend ist und die Seele sich aus demselben wieder herausziehet
/
so ist sie etwas mehr als
eine bloße Monade.
21.
Et il ne s'ensuit point qu'alors la substance simple soit sans aucune perception.
Cela
ne se peut pas même, par les raisons susdites;
car
elle ne sçauroit périr,
elle
ne sçauroit aussi subsister sans quelque affection,
qui
n'est autre chose que sa perception;
mais quand
il y a une grande multitude de petites perceptions
où
il n'y a rien de distingué,
on
est étourdi;
comme
quand on tourne continuellement d'un même sens plusieurs fois de
suite,
où
il vient un vertige qui nous peut faire évanouir
et
qui ne nous laisse rien distinguer.
Et
la mort peut donner cet état pour un temps aux animaux.
§. 21. Es folget aber hieraus
keines weges / daß die einfache Substanz alsdenn ohne die geringste
perception sei.
Dieses kann auch vermöge
der angeführten Ursachen nicht anders sein /
denn sie weder völlig
untergehen /
noch in ihrem Wesen verbleiben
kann / da nicht auch zugleich eine gewisse Veränderung /
welche nichts anders als
ihre perception ist / in ihr vorgehen sollte:
wann aber eine große Menge
von kleinen Empfindungen /
worunter man keine von der
andern unterscheiden kann /
zusammen kommt; so wird
man Sinn- und Empfindungs-los /
wie es dann geschiehet / daß
/ wenn man sich vielmal hinter einander ohne Absetzen herumdrehet /
uns ein Schwindel überfällt
/ welcher verursachen kann / daß uns die Sinnen verschwinden
und daß wir nichts
von einander distinguieren können.
Und der Tod kann die Tiere
auf eine Zeitlang in einen solchen Zustand versetzen.
22.
Et comme tout présent état d'une substance simple est
naturellement
une suite de son état précédent,
tellement,
que le présent y est gros de l'avenir. (§ 360.)
§. 22. Und gleichwie ein
jeder gegenwärtiger Zustand einer einfachen Substanz
natürlicher Weise eine
Folge aus ihrem vorhergehenden Zustande ist /
dergestalt daß das
Gegenwärtige ein Inbegriff des künftigen ist;
23.
Donc puisque, réveillé de l'étourdissement,
on
s'aperçoit de ses perceptions,
il
faut bien qu'on en ait eu immédiatement auparavant, quoiqu'on ne
s'en soit point aperçu;
car une
perception ne sçauroit venir naturellement que d'une autre perception,
comme
un mouvement ne peut venir naturellement que d'un mouvement. (§ 401-403.)
so muß man folglich /
weil man nach der Überwindung eines dergleichen verwirrten und Sinn-losen
Zustandes
seine Empfindungen und perceptionen
wiederum wahrnimmet /
dergleichen schon unmittelbar
vorher gehabt haben / ob man sich gleich derselben nicht bewußt ist.
Denn eine perception kann natürlicher
Weise nur aus einer andern perception entspringen /
gleichwie eine Bewegung
natürlicher Weise nur aus einer andern Bewegung erwachsen kann.
24.
L'on voit par là que si nous n'avions rien de distingué,
et
pour ainsi dire de relevé et d'un plus haut goût dans nos
perceptions,
nous
serions toujours dans l'étourdissement.
Et
c'est l'état des Monades toutes nues.
§. 23. Hieraus ersiehet
man / daß / wenn wir in unsern Empfindungen nichts von einander unterscheiden
und nichts finden können
/ welches / so zu reden / vor dem andern erhaben und von einem höhern
goût wäre /
wir allezeit in dem Verwirrungsvollen
Zustande sein würden /
als worinnen sich die ganz
bloßen Monaden befinden.
25.
Aussi voyons-nous que la nature a donné des perceptions relevées
aux animaux,
par
les soins
qu'elle
a pris de leur fournir des organes
qui
ramassent plusieurs rayons de lumière ou plusieurs ondulations de
l'air
pour
les faire
avoir
plus d'efficace
par
leur union.
Il y a
quelque chose d'approchant dans l'odeur, dans le goût et dans l'attouchement,
et
peut-être dans quantité d'autres sens qui nous sont inconnus.
Et j'expliquerai
tantôt comment ce qui se passe dans l'Âme
représente
ce qui se fait dans les organes.
§. 24. Wir nehmen auch
wahr / daß die Natur denen Tieren dergleichen perceptiones gegeben
/
darunter eine vor der andern
erhaben und kenntlich ist / und zwar vermöge der Sorgfalt / so sie
erwiesen /
da sie ihnen solche organa
beigeleget hat /
welche viele Strahlen des
Lichtes oder viele undulationes der Luft zusammen fassen /
um sie dadurch in den Stand
zu setzen / daß sie durch die Vereinigung der Strahlen und der undulationen
einen desto stärkern
und lebhaftern Eindruck
von denen äußerlichen
in der Welt sich befindenden Dingen empfangen mögen.
Es ist auch etwas gleichförmiges
in dem Geruch / in dem Geschmack / in dem Gefühle
und vielleicht in vielen
andern Sinnen / so uns bis dato unbekannt sind;
und ich werde bald erklären
/ wie dasjenige / so in der Seele vorgehet /
dasjenige vorstellet / welches
sich in denen Gliedmaßen der Sinnen eräuget.
26.
La mémoire fournit une
espèce
de consécution aux âmes,
qui
imite la raison,
mais
qui en doit être distinguée.
C'est
que nous voyons que les animaux ayant la perception de quelque chose qui
les frappe,
et
dont ils ont eu perception semblable auparavant, s'attendent,
par
la représentation de leur mémoire,
à
ce qui y a été joint dans cette perception précédente,
et
sont portés à des sentiments semblables à ceux qu'ils
avaient pris alors.
Par exemple,
quand on montre le bâton aux chiens, ils se souviennent de la douleur
qu'il
leur a causée et crient et fuient. (Prelim. § 65.)
§. 25. Das Gedächtnis
gibt denen Seelen eine
speciem consecutionis,
das ist / einiges Vermögen / sich den Erfolg der Dinge auf einander
vorzustellen.
Hierinnen ahmet das Gedächtnis
der Vernunft nach /
welche aber von demselben
muß unterschieden werden.
Wir erfahren / daß die
Tiere / bei vorfallender perception von einer Sache / die ihnen in die
Sinne fällt /
und wovon sie vordeme bereits
dergleichen Empfindung schon gehabt haben /
kraft der Vorstellung ihrer
Memorie dasjenige erwarten /
welches mit dieser vorhergehenden
perception ist verknüpfet gewesen / und zugleich
auf solche Vorstellungen
geraten / welche denen zu anderer Zeit gehabten sentimens ähnlich
sind.
Wenn man z. e. denen Hunden
den Stock zeiget / so erinnern sie sich des Schmerzens /
den sie hiervon vordem empfunden
/ worauf sie zu schreien oder die Flucht zunehmen pflegen.
27.
Et l'imagination forte
qui
les frappe et meut,
vient
ou de la grandeur ou de la multitude des perceptions précédentes;
car souvent
une impression forte fait tout d'un coup l'effet d'une longue habitude
ou
de beaucoup de perceptions médiocres réitérées.
§. 26. Und die heftige
Einbildung oder imagination,
welche in sie so lebhaftig
würket und sie in eine Bewegung bringet /
erwächset entweder
aus der Stärke oder Größe / oder aus der Menge der vorhergehenden
Empfindungen.
Denn eine starke impression
tut öfters auf einmal eben so viele Würkung / als eine lange
Gewohnheit
oder viele mittelmäßige
/ anbei aber oftmals wiederholte Empfindungen zu tun vermögend sind.
28.
Les hommes agissent comme les bêtes,
en
tant que les consécutions de leurs perceptions
ne
se font que par le principe de la mémoire,
ressemblant
aux médecins empiriques qui ont une simple pratique sans théorie
et
nous ne sommes qu'empiriques dans les trois quarts de nos actions.
Par exemple,
quand on s'attend qu'il y aura jour demain,
on
agit en empirique, parce que cela s'est toujours fait ainsi jusqu'ici.
Il
n'y a que l'astronome qui le juge par raison.
§. 27. Die Menschen agieren
wie die ohne Vernunft lebende Tiere /
in so weit ihre perceptionen
bloß vermöge des principii des Gedächtnisses auf einander
erfolgen
und sie sich in ihren actionen
darnach richten /
wie die empirischen Medici,
welche eine bloße praxin ohne theorie haben;
wie wir dann in drei vierteilen
unserer Verrichtungen uns auf empirische Art aufführen.
Auf dergleichen Art geschiehet
es / daß wann man erwartet / daß es morgen Tag sein werde /
man hierinnen empirisch
handelt; weil dieses allezeit bishero so eingetroffen hat.
Es verfähret diesfalls
keiner nach der Vernunft als ein Sternkundiger.
29.
Mais la connaissance des vérités nécessaires et éternelles
est ce
qui
nous distingue des simples animaux et nous fait avoir
la
Raison et les sciences,
en
nous élevant à la connaissance de nous-mêmes et de
Dieu;
et
c'est ce qu'on appelle en nous Âme raisonnable ou Esprit.
§. 28. Die Einsicht aber
derer schlechterdings notwendigen und ewigen Wahrheiten ist dasjenige /
welches uns von denen bloßen
Tieren unterscheidet und verursachet /
daß wir die Vernunft
und die Wissenschaften haben /
indem sie uns zu der Erkenntnis
GOttes und unserer selbst führet und erhebet.
Und eben dieses ist es /
welches man in uns Vernünftige Seele oder Geist nennet.
30.
C'est aussi par la connaissance des vérités nécessaires
et par leurs abstractions
que
nous sommes élevés aux Actes réflexifs,
qui
nous font penser à ce qui s'appelle Moy,
et
à considérer que ceci ou cela est en nous,
et c'est
ainsi qu'en pensant à nous,
nous
pensons à l'être, à la substance, au simple ou au composé,
à
l'immatériel et à Dieu même, en concevant
que
ce qui est borné en nous, est en lui sans bornes.
Et
ces actes réflexifs fournissent
les
objets principaux de nos raisonnements. (Theod. Préface. 4a.)
§. 29. Eben durch die Erkenntnis
der notwendigen Wahrheiten und durch ihre abstractionen
werden wir zu denen actibus
reflexivis oder zu dem Nachdenken erhöhet /
wodurch wir in Stand gesetzet
werden / an dasjenige / welches man das Ich selbst nennet / zugedenken
und zu betrachten / daß
dieses oder jenes in uns ist:
dahero geschiehet es / daß
/ wenn wir an uns gedenken /
wir auch von dem Ente, von
der Substanz / von dem Einfachen und von dem zusammengesetzten /
von dem unmateriellen und
von GOTT selbsten Gedanken haben / indem wir concipieren /
daß dasjenige / welches
in uns umschränket ist / in ihme ohne einzige Umschränkung angetroffen
werde;
und diese reflectiven Actus
oder diese Kräfte nachzusinnen geben uns
die Haupt-Objekte von unseren
Vernunft-Schlüssen an die Hand.
31.
Nos raisonnements sont fondés sur deux grands principes,
celui
de la contradiction en vertu
duquel
nous jugeons faux ce qui en enveloppe,
et
vrai ce qui est opposé ou contradictoire au faux. (§
44, § 169.)
§. 30. Unsere Schlüsse
gründen sich auf zwei große Haupt-Wahrheiten /
worunter die eine das
Principium contradictionis oder der Satz des Widerspruchs ist /
vermöge dessen wir
urteilen / daß dasjenige / welches etwas widersprechendes in sich
fasset / falsch /
hingegen aber wahr sei
/ welches dem falschen gerade zuwider laufet oder entgegengesetzet ist.
32.
Et celui
de
la raison suffisante,
en
vertu duquel nous considérons qu'aucun fait ne sçauroit se
trouver vrai ou existant,
aucune
énonciation véritable,
sans
qu'il y ait une raison suffisante pourquoi il en soit ainsi
et
non pas autrement.
Quoique
ces raisons le plus souvent ne puissent point nous être connues.
(§ 44, § 169.)
§. 31. Die andere Haupt-Wahrheit
ist
der Satz des zureichenden
Grundes oder das Principium rationis sufficientis,
durch Hülfe dessen
wir betrachten / daß keine Begebenheit wahrhaftig und würklich
vorhanden /
kein Satz echt oder der
Wahrheit gemäß sein kann,
wo nicht ein zureichender
Grund sei / warum das Factum oder der Satz sich vielmehr so
und nicht anders verhalte;
ob gleich diese Gründe
uns sehr öfters ganz und gar unbekannt sein können.
33.
Il y a aussi deux sortes de vérités,
celles
de Raisonnement et celles de Fait.
Les
vérités de raisonnement sont nécessaires et leur opposé
impossible,
et
celles de fait sont contingentes et leur opposé est possible.
Quand
une vérité est nécessaire, on en peut trouver la raison
par l'analyse,
la
résolvant en idées et en vérités plus simples,
jusqu'à
ce qu'on vienne aux primitives. (§ 170, § 174, § 189, §
280-282, § 367, abregé object. 3.)
§. 32. Wann eine Wahrheit
notwendig ist / so kann man hiervon die Raison durch die Analysin finden
/
indem man sie in die allersimpelsten
Ideen und Wahrheiten zergliederet /
bis man auf die allerersten
Grund-Wahrheiten gelanget.
34.
C'est ainsi que chez les mathématiciens les Théorèmes
de spéculation
et
les Canons de pratique
sont
réduits par l'Analyse aux Définitions, Axiomes et Demandes.
§. 33. Dahero werden bei
denen Mathematicis die Lehr-Sätze /
welche auf der bloßen
Betrachtung des Verstandes beruhen
und die praktischen Reguln nach der Analytischen Methode
in Definitiones, Axiomata, und Postulata zergliedert.
35.
Et il y a enfin des idées simples dont on ne sçauroit donner
la définition;
il
y a aussi des axiomes et demandes
ou
en un mot des principes primitifs,
qui
ne sauraient être prouvés et n'en ont point besoin aussi,
et
ce sont les Énonciations identiques, dont l'opposé
contient une contradiction expresse.
§. 34. Es gibt endlich
simpele Idee / wovon man keine Definition geben kann;
und gleichergestalt findet
man Axiomata und Postulata,
oder mit einem Worte / gewisse
principia primitiva oder Stamm-Wahrheiten /
wovon man keinen Beweis
geben kann / man auch desselben nicht vonnöten hat;
und dieses sind die Identischen
Sätze.
36.
Mais la raison suffisante se doit aussi trouver dans les vérités
contingentesou de fait,
c'est-à-dire
dans la suite des choses
répandues
par l'univers des créatures,
où
la résolution en raisons particulières pourroit aller
à
un détail sans bornes,
à
cause de la variété immense des choses de la nature et de
la division des corps à l'infini.
Il y a
une infinité de figures et de mouvements
présents
et passés
qui
entrent dans la cause efficiente
de
mon écriture présente,
et il
y a une infinité de petites inclinations et dispositions de mon
âme
présentes
et passées
qui
entrent dans la cause finale. (§ 36, § 37, 44, 45, 49, 52, §
121, 122, § 337, § 340, 344.)
§. 35. Man muß aber
auch die Zulänglichkeit der Raison in denjenigen Wahrheiten
/
welche auf zufälligen
Umständen oder auf gewissen Begebenheiten beruhen /
das ist / in der Suite oder
in dem Zusammenhange derjenigen Dinge antreffen /
welche sich in dem allgemeinen
Umfang der Geschöpfe befinden /
allwo die Zergliederung
derer besonderen Raisons so weit zurücke laufen kann /
daß man in derselben
kein Ende und keine Schranken wahrnimmet /
weil die Mannigfaltigkeit
der Dinge in der Natur unermeßlich und die Zerteilung der Körper
unendlich ist.
Es sind unendliche Figuren und
Bewegungen /
wenn ich so wohl die gegenwärtigen
als vergangenen zusammen nehmen soll /
welche sich in die causam
efficientem oder in die würkende Ursache
meiner vorhabenden Schrift
vermischen und ihren Einfluß haben.
Es gibt auch unendlich viele
kleine Triebe und Neigungen meiner Seele /
welche so wohl gegenwärtig
als vergangen sind /
und welche in der Final-Ursache
dieses meines Aufsatzes zusammen laufen.
37.
Et comme tout ce détail n'enveloppe que d'autres contingents
antérieurs
ou plus détaillés,
dont
chacun a encore besoin d'une analyse semblable pour en rendre raison,
on
n'en est pas plus avancé,
et il
faut que la raison suffisante ou dernière
soit
hors de la suite ou séries de ce détail des contingences,
quelque
infini qu'il pourroit être.
§. 36. Und gleichwie diese
ganze Zergliederung nur andere zufällige Dinge in sich fasset /
welche vorhergehen oder
sich noch mehr zergliedern lassen /
und wovon eine jede einer
gleichmäßigen Analytic vonnöten hat / wenn man von derselben
Raison geben will;
so ist man in dieser Zergliederung
noch nicht viel weiter / vielweniger gar zu Ende gekommen.
Es muß vielmehr die zulängliche
oder allerletzte Raison
außer der Suite oder
außer dem Zusammenhange dieser unter sich verschiedenen zufälligen
Dinge /
ihre Zergliederung mag nun
so unendlich fortgehen / wie sie immer wolle / befindlich sein.
38.
Et c'est ainsi que la dernière raison des choses
doit
être dans une substance nécessaire,
dans
laquelle le détail des changements ne soit qu'éminemment,
comme
dans la source, et c'est ce que nous appelons Dieu. (Theod. §
7.)
§. 37. Dahero muß
die allerletzte Raison derer Dinge
in einer schlechterdings
notwendigen Substanz verborgen sein /
in welcher der Inbegriff
so vieler unendlicher Veränderungen nur in gradu eminenti,
als in seiner Quelle liegen
muß. Diese Substanz nennen wir Gott.
39.
Or, cette substance étant une raison suffisante de tout ce détail
lequel
aussi est lié partout;
il
n'y a qu'un Dieu, et
ce Dieu suffit.
§. 38. Da nun diese Substanz
eine zureichende Raison ist von diesem ganzen Umfange / worinnen
die unendlich mannichfaltigen
Dinge mit einander ohne Ausnahme und auf das genaueste verknüpfet
sind;
so ist nur ein einziger
GOtt / und dieses Göttliche
Wesen ist zu allen diesen Dingen zureichend.
40.
On peut juger aussi que cette substance suprême, qui est unique,
universelle et nécessaire,
n'ayant
rien hors d'elle qui en soit indépendant,
et
étant une suite simple de l'être possible,
doit
être incapable de limites
et
contenir tout autant de réalités qu'il est possible.
§. 39. Man kann auch urteilen
/ daß / weil diese allerhöchste / einzige / allgemeine und ewige
Substanz
nichts außer sich
hat / welches von ihr nicht dependieren sollte /
und über dieses eine
simpele Suite derer möglichen Dinge ist /
daß / sage ich / sotane
Substanz auf alle Weise unumschränket sein
und alle Realitäten,
so nur immer möglich sind / in sich fassen müsse.
41.
D'où il s'ensuit que Dieu est absolument parfait;
la
perfection n'étant autre chose que la grandeur de la réalité
positive
prise précisément,
en
mettant à part les limites ou bornes dans les choses qui en ont.
Et là
où il n'y a point de bornes, c'est-à-dire en Dieu,
la
perfection est absolument infinie. (Theod. § 22. Theod. Preface §
4a.)
indem die Vollkommenheit
nichts anders als die Größe der positiven Realität
ist /
wenn solche im genauen Verstande
genommen wird;
in so weit man die Schranken
/ worinnen sich die andern Dinge außer GOtt befinden / bei Seite
setzet.
Wo nun gar keine Schranken sind
/ wie wir solches in Gott befinden /
daselbst muß die Vollkommenheit
schlechterdings unendlich sein.
42.
Il s'ensuit aussi que les créatures ont leurs perfections de l'influence
de Dieu,
mais
qu'elles ont leurs imperfections de leur nature propre,
incapable
d'être sans bornes,
car
c'est en cela qu'elles sont distinguées
de
Dieu. (Theod. § 20, § 27-31, § 153, § 167, § 377
seqq., § 30, § 380, abregé object. 5.)
§. 41. Es folget auch /
daß die Geschöpfe ihre Vollkommenheit von dem Einfluß
Gottes haben /
und daß hingegen ihre
Unvollkommenheiten von ihrer eigenen Natur /
welche nicht unumschränket
sein kann / herstammen.
Denn eben hierinnen bestehet
der Unterscheid /
welcher zwischen GOtt und
den Kreaturen ist.
43.
Il est vrai aussi qu'en Dieu est non seulement la source des existences,
mais
encore celle des essences, en tant que réelles
ou
de ce qu'il y a de réel dans la possibilité:
c'est
parce que l'entendement de Dieu est la région des vérités
éternelles ou des idées
dont
elles dépendent, et que sans lui il n'y auroit rien de réel
dans les possibilités,
et
non seulement rien d'existant, mais encore rien de possible. (Theod. §
20.)
§. 42. Es ist aber auch
wahr / daß in GOtt nicht alleine die Quelle der Existenzen /
sondern auch der Ursprung
derer Wesen / in so weit sie reell sind /
oder der Brunnquell desjenigen
/ welches in denen Möglichkeiten reell ist / verborgen sei;
weil nämlich der Verstand
Gottes der unumschränkte Umfang derer ewigen Wahrheiten oder derer
Ideen ist /
von welchen sie dependieren
/ über dieses auch ohne ihm nichts reelles in denen Möglichkeiten
/
und nicht alleine nichts
würkliches oder existierendes / sondern auch nichts mögliches
sein würde.
44.
Car il faut bien que s'il y a une réalité dans les Essences
ou possibilités,
ou
bien dans les vérités éternelles,
cette
réalité soit fondée en quelque chose d'existant et
d'Actuel,
et
par conséquent dans l'Existence de l'Être nécessaire,
dans
lequel l'Essence renferme l'Existence ou dans lequel il suffit
d'être
possible pour être Actuel. (§ 184, 189, § 335.)
§. 43. Denn es ist notwendig
/ daß / wenn eine Realität in denen Wesen oder Möglichkeiten
/
oder auch in denen ewigen
Wahrheiten angetroffen wird /
diese Realität in etwas
/ welches würklich vorhanden ist /
und folglich in der Existenz
des notwendigen Wesens gegründet sei /
in welchem das Wesen die
Würklichkeit oder Existenz in sich fasset / oder in welchem es genung
ist /
daß eine Sache möglich
sei / wenn sie würklich soll hervor gebracht werden.
45.
Ainsi Dieu seul (ou l'Etre Nécessaire) a ce privilège
qu'il
faut qu'il existe, s'il est possible.
Et
comme rien ne peut empêcher la possibilité de ce qui n'enferme
aucune borne,
aucune
négation, et par conséquent aucune contradiction,
cela
seul suffit pour connaître l'Existence de Dieu à priori.
Nous
l'avons prouvée aussi par la réalité des vérités
éternelles.
Mais nous
venons de la prouver aussi à posteriori,
puisque
des êtres contingents existent,
lesquels
ne sauraient avoir leur raison dernière ou suffisante
que
dans l'être nécessaire,
qui
a la raison de son existence en luy-même.
§. 44. Also hat alleine
GOtt oder das schlechterdings notwendige Wesen dieses Vorrecht /
daß etwas / wenn es
möglich ist / würklich an das Licht hervor treten müsse:
Und gleichwie nichts die
Möglichkeit desjenigen / welches keine Schranken hat /
keine Negation und folglich
keine Kontradiktion in sich fasset / verhindern kann;
so ist dieses alleine zureichend
die Existenz und Würklichkeit Gottes a priori zu erkennen /
wie wir dann dieselbe auch
aus der Realität der ewigen Wahrheiten erwiesen haben.
§. 45. Hiervon kommen wir
aber auf den Beweistum / wodurch sotane Existenz a posteriori
kann behauptet werden; weil
wir wahrnehmen / daß gewisse zufällige Dinge vorhanden sind
/
welche ihren Haupt-Grund
oder ihre zulängliche Raison nirgends anders
als in dem notwendigen und
selbst-ständigen Wesen /
so den Grund seiner Existenz
in sich selbst verborgen hat haben können.
46.
Cependant il ne faut point s'imaginer, avec quelques-uns,
que
les vérités éternelles, étant dépendantes
de Dieu,
sont
arbitraires et dépendent de sa volonté,
comme
Descartes paraît l'avoir pris, et puis Monsieur Poiret.
Cela n'est
véritable que des vérités contingentes dont le principe
est la convenance ou le choix du meilleur,
au
lieu que les Vérités Nécessaires dépendent
uniquement
de
son entendement et en sont l'objet interne. (§ 180-184, 185, §
335, § 351, § 380.)
§. 46. Unterdessen muß
man sich mit einigen nicht einbilden /
daß die ewigen Wahrheiten
/ welche von GOtt dependieren /
von seinem Willkür
herkämen oder seinem Willen unterwürfig wären /
welche Meinung Cartesius
und nach ihm Herr Poiret zu haben scheinet.
Dieses hat nur bei denen zufälligen
Wahrheiten statt;
dahingegen die schlechterdings
notwendigen Wahrheiten einzig und allein
von seinem Verstande dependieren.
47.
Ainsi, Dieu seul est l'unité primitive ou la substance simple originaire,
dont
toutes les Monades créées ou dérivatives sont des
productions,
et
naissent, pour ainsi dire, par des fulgurations continuelles de la Divinité
de moment à moment,
bornées
par la réceptivité de la créature
à
laquelle il est essentiel d'être limitée. (§ 382-391,
§ 398, § 395.)
§. 47. Also ist alleine
Gott die allererste oder urständliche Monade /
von welcher alle erschaffene
Monaden sind hervorgebracht worden;
und diese werden / so zu
reden / durch die ununterbrochenen Strahlen oder fulgurationes der Gottheit
/
nach Proportion der eigentümlichen
Fähigkeit einer Kreatur /
welche ihrem Wesen nach
umschränket ist / von einem Augenblick zum andern geboren.
Das
Wort Monade oder Monas,
hat bekanntermaßen seinen Ursprung aus dem Griechischen,
und bedeutet eigentlich Eines.
Man hat das Wort behalten, weil man vornehme Gelehrte zu Vorgänger
hat, die die Kunst-Wörter der Kürze wegen behalten und mit einer
teutschen Endigung nach der Gewohnheit der Engelländer und Franzosen
gleichsam naturalisieren. Wenn man die Worte Serenaden, Cantaten, Elemente
und dergleichen unzählige mehr in der teutschen Sprache beibehält,
ohngeachtet es frembde Wörter sind; so habe ich geglaubet, daß
es nicht inconvenient gehandelt sei, wenn ich mich um der Kürze willen
des Worts, Monade, und anderer dergleichen Kunst-Wörter bediente.
Viele Dinge scheinen Anfangs ungereimet, weil sie noch nicht gewöhnlich
sind; ich halte aber davon, daß das ungewöhnliche, wenn es eine
vernünftige Ursache zum Grunde hat, nicht für ungereimt könne
gehalten werden.