alla
su têsd' aph'
hodou dizêsios
eirge noêma
sondern du sollst von diesem Weg der Untersuchung
absondern das Denken
mêde
s' ethos
polupeiron hodon kata tênde biasthô,
und nicht soll dich Gewohnheit, die vielerfahrene,
diesen Weg hinabzwingen,
nôman
askopon omma kai
êchêessan akouên
dein weidendes, unbedachtes Auge und dein widerhallendes
Gehör
kai
glôssan. krinai de
logôi
poludêrin elengchon
und deine Zunge. Beurteile durch Begreifen die
überaus streitbare Widerlegung
ex
emethen rêthenta.
aufgrund des von mir Gesagten.
DK 28 B
8 Simpl. in phys. 145,1-146,25
monos d' eti muthos
hodoio
Als einzige Aussage des Argument-Weges
leipetai hôs estin; tautêi
d' epi
sêmat' easi
bleibt: daß es ist; auf diesem Weg gibt
es Zeichen
polla mal', hôs agenêton
eon kai anôlethron
estin,
sehr viele: daß unentstanden Seiendes und
unzerstörbar ist,
esti gar oulomeles
te kai atremes
êd' ateleston;
denn es ist ein Ganzes und Bewegungsloses und nicht erst noch zu Vollendendes;
oude pot' ên oud'
estai, epei nun estin
homou pan,
niemals war es, nie wird es sein, da es jetzt ist, alles zugleich,
hen,
suneches;
tina gar gennan dizêseai autou?
das Eine, kontinuierlich; denn welche Erzeugung wirst du für es
suchen?
pêi pothen
auxêthen?
out'
ek mê eontos
eassô
Wie, woher könnte es wachsen? Ich werde nicht zulassen, daß
du "aus dem nicht Seienden"
phasthai s'
oude noein; ou gar phaton
oude noêton
antwortest und dies nur denkst; denn nicht sagbar und nicht denkbar
estin hopôs ouk esti. ti d' an min kai chreos
ôrsen
ist, daß es nicht sei. Welche Not könnte es auch veranlassen,
husteron
ê prosthen, tou mêdenos
arxamenon, phun?
als ein Späteres oder Früheres, aus dem Nichts anfangend,
hervorzuwachsen?
houtôs ê pampan pelenai
chreôn estin ê ouchi.
Also ganz und gar existieren muß es – oder garnicht.
oude pot' ek tou eontos ephêsei pistios
ischus
Aber auch nicht das wird der Überzeugung Kraft behaupten, daß
jemals aus Seiendem
gignesthai ti par'
auto;
tou heineken oute
genesthai
etwas entstehe über es selbst hinaus; eben deshalb ist weder darauf,
daß es entstehe,
out'
ollusthai anhêke
Dikê
chalasasa pedêisin,
noch darauf, daß es zugrundegehe, Dike gekommen, die Fesseln
lockernd den Füßen,
all'
echei;
hê de krisis peri toutôn
en tôi d' estin;
sondern sie hält sie gebunden; die Entscheidung darüber liegt
doch in Folgendem:
estin ê
ouk estin; kekritai d' oun, hôsper anangkê,
Es ist oder es ist nicht; entschieden ist nun, als Notwendigkeit,
tên men
ean
anoêton anônumon
(ou gar alêthês
daß dieser Weg zu lassen sei als begriffsloser, namenloser (denn
nicht der Wahrheit
estin hodos), tên d' hôste
pelein kai
etêtumon einai.
Weg ist er), daß jener aber existiere und im eigentlichen Sinne
wirklich sei.
pôs d' an
epeita
peloi to eon?
pôs d' an ke genoito?
Wie könnte im nachhinein erst existieren das Seiende? Wie könnte
es entstehen?
ei
gar egent',
ouk esti,
oud' ei pote mellei esesthai.
Wenn es nämlich entstand, ist es nicht, und auch nicht, wenn es
dereinst sein werden will.
tôs
genesis men apesbestai kai apustos
olethros.
Also ist sein Entstehen ausgelöscht und
unerfahrbar sein Zugrundegehen.
oude
dihaireton estin, epei pan
estin homoion;
Auch nicht teilbar ist es, da es ein Ganzes, in sich Gleichartiges,
ist;
oude ti têi
mallon, to ken eirgoi min
sunechesthai,
und da ist nicht irgendwie ein Mehr, das es stören könnte,
in sich kontinuierlich zu sein,
oude ti
cheiroteron, pan
d' empleon estin eontos.
und nicht irgendein Weniger, sondern ganz erfüllt ist es vom Seiend-Sein.
tôi
xuneches pan estin;
eon gar
eonti pelazei.
Dadurch ist es ein kontinuierliches Ganzes; denn Seiendes schließt
sich an Seiendes an.
autar
akinêton megalôn en peirasi
desmôn
Andrerseits unveränderlich in den Grenzen gewaltiger Fesseln
estin anarchon apauston, epei
genesis kai olethros
ist es anfangslos, endlos, da Entstehen und Zugrundegehen
têle mal'
eplachthêsan,
apôse de pistis
alêthês.
in weiteste Ferne verschlagen sind, – es verstieß sie die Überzeugung
der Wahrheit.
tauton t'
en tautôi te menon
kath' heauto te keitai,
Als selbes und im selben bleibend und sich selbst gemäß
liegt es,
choutôs
empedon authi
menei;
kraterê gar Anangkê
in dieser Weise unverrückbar am selben Ort bleibt es; denn die
mächtige Notwendigkeit
peiratos en desmoisin echei,
to min amphis eergei,
hält es in Fesseln einer Grenze, die es
rings absondert,
houneken
ouk ateleutêton to eon
themis einai;
weshalb, daß nicht unvollendet das Seiende sei, als Gesetz gilt;
esti gar ouk
epideues; eon d'
an pantos edeito.
denn es ist ohne Mangel; wäre es mangelhaft, müßte
es des Ganzen ermangeln.
tauton d' esti noein
te kai houneken esti
noêma;
Daß man es erkennt, ist zugleich die Erkenntnis,
daß es ist;
ou gar aneu
tou eontos, en hôi
pephatismenon estin,
denn nicht ohne das Seiende, auf das sich das Ausgesagte bezieht,
heurêseis to noein;
ouden gar ê estin ê estai
wirst du das Erkennen finden; nichts nämlich ist oder wird auch
sein
allo parex tou eontos,
epei to ge Moir'
epedêsen
sonst außer dem Seienden, weil dies das Schicksal verfügt
hat,
oulon
akinêton t' emenai; tôi
pant' onomastai
daß es gänzlich unveränderlich sei; deshalb wird alles
beim Namen genannt,
hossa brotoi
katethento pepoithotes einai alêthê,
was die Sterblichen gesetzt haben, vertrauend, es sei wahr:
gignesthai te kai
ollusthai,
einai te kai ouchi,
Entstehen und auch Zugrundegehen, zu sein und auch nicht zu sein,
kai
topon allassein
dia te
chroa phanon ameibein.
und den Ort zu wechseln und sich durch die leuchtende Farbe hindurch
zu verwandeln.
autar epei
peiras pumaton tetelesmenon
esti
Aber da eine Grenze, eine letzte
ist, ist es vollendet
pantothen,
eukuklou sphairês
enalinkion onkôi
von allen Seiten, einer wohlgerundeten
Kugel Wölbung gleich:
messothen
isopales pantêi
to gar
oute ti meizon
von der Mitte aus gleichmächtig
überallhin, denn daß weder etwas zu weit hinausragend
oute ti
baioteron pelenai chreon esti
têi ê
têi.
noch etwas zu kurz ausfalle, ist notwendig, sei es hier oder da.
oute gar
ouk eon esti, to ken pauoi min
hikneisthai
Denn weder gibt es ein nicht-Seiendes, das abbrechen könnte, zu
erreichen
eis homon,
out' eon estin
hopôs
eiê ken eontos
das sich Gleiche, noch ist es seiend auf solche Weise, daß da
wäre vom Seienden
têi mallon têi
d' hêsson, epei pan estin asulon;
hier mehr, dort weniger, da es alles ist, unversehrt;
hoi gar
pantothen ison,
homôs en peirasi kurei.
denn sich selbst von allen Seiten gleich reicht es gleichmäßig
bis an seine Grenzen.
en tôi soi pauô
piston
logon êde noêma
Damit beende ich dir das überzeugende Wort und Begreifen
amphis alêtheiês;
doxas d' apo
toude
broteias
von der Wahrheit; von der Meinung aber – von hier an – von der sterblichen,
mantane
kosmon emôn epeôn
apatêlon akouôn ...
lerne folgendes, die Ordnung meiner Worte, der trügerischen, hörend
...
DK 28 B 8 ... ...
morphas gar katethento duo gnômas onomazein;
tôn mian ou chreôn estin – en hôi
peplanêmenoi eisin –
55
tantia d' ekrinanto demas kai sêmat' ethento
chôris ap' allêlôn, têi
men phlogos aitherion pur,
êpion on, meg' elaphron, heôutôi
pantose tôuton,
tôi d' heterôi
mê tôuton; atar kakeino kat' auto
tantia nukt' adaê, pukinon demas embrithes
te.
60
ton soi egô diakosmon eoikota panta phatizô,
hôs ou mê pote tis se brotôn
gnômê parelassêi.
Sie haben sich nämlich entschieden, zwei Formen zu benennen
–
von denen nur eine zu benennen nicht erlaubt ist: darin gehen sie
in die Irre.
Sie haben sie der Gestalt nach als Gegensätze geschieden und
Merkmale festgelegt,
voneinander getrennte: für die eine der Flamme ätherisches
Feuer,
das milde ist, sehr leicht, mit sich selbst in jeder Hinsicht dasselbe,
jedoch nicht dasselbe wie die andere Gestalt – anderseits ist auch
diese für ebenjene bestimmt
als Gegensatz: unwissende Nacht, eine dichte und schwere Gestalt.
Die entsprechende Weltanordnung teile ich dir in ihrer Gesamtheit
mit,
damit nicht irgendeine Einsicht der Sterblichen dich übertrumpfe.
DK 28 B 9 Simpl. in phys. 180,9 f
autar epeidê panta phaos kai nux onomastai
kai ta kata spheteras dunameis epi toisi te kai
tois,
pan pleon estin homou phaeos kai nuktos aphantou
isôn amphoterôn, epei oudeterôi
meta mêden.
Nachdem alles als Licht und Nacht benannt ist
und das ihrem jeweiligen Vermögen Entsprechende diesem und
jenem zugeordnet ist,
ist alles zugleich voll von Licht und von unsichtbarer Nacht,
von beiden zugleich, da es nichts gibt, das nicht einem der beiden
zugehört.
DK 28 B 10 Clem. Alex. strom. 2
eisêi d' aitherian te phusin
ta t' en aitheri panta
sêmata kai katharas euageos êelioio
lampados erg' aidêla kai hoppothen exegenonto,
erga te kuklôpos peusêi
periphoita selênês
kai phusin, eidêseis de kai ouranon amphis
echonta
enthen ephu te kai hôs min agousa epedêsen
Anankê
peirat' echein astrôn.
Kennenlernen wirst du die Natur des Äthers und im Äther
alle
Zeichen und der reinen Fackel der klaren Sonne
blendende Taten, und woher sie entstanden sind;
erfahren wirst du das herumwandernde Wirken des Rundäugigen,
des Mondes,
und seinen Ursprung, kennenlernen wirst du aber auch den rings umfassenden
Himmel,
woher er entstand und daß die Unentrinnbarkeit ihn überwand
und fesselte, die Bande der Gestirne zu tragen,
DK 28 B 11 Simpl. in cael. 559,22 f
pôs gaia kai hêlios êde selênê
aithêr te xunos gala t' ouranion kai olumpos
eschatos êd' astrôn thermon menos
hôrmêthêsan
gignesthai.
wie Erde und Sonne und Mond
und der gemeinsame Äther und die himmlische Milch und der Olymp,
der äußerste, und der Sterne heiße Kraft zum Entstehen
drängten.
DK 28 B 12 Simpl. in phys. 39,14 f
hai gar steinoterai plêntai puros akrêtoio,
hai d' epi tais nuktos, meta de phlogos hietai
aisa;
en de mesôi toutôn daimôn
hê panta kubernai;
panta gar <ê> stugeroio tokou kai mixios
archei
pempous' arseni thêlu migên to t'
enantion autis
arsen thêluterôi.
Denn die engeren [Ringe] füllen sich mit ungemischtem Feuer,
die auf sie folgenden mit Nacht, hinein aber schießt auch
ein Teil Feuer.
Inmitten von diesen aber die Göttin, die alles lenkt:
überallhin nämlich gebietet sie über schauderhafte
Geburt und Mischung,
indem sie zum Männlichen das Weibliche führt zur Mischung
und andererseits wiederum
das Männliche zum Weiblichen.
DK 28 B 13 Plat. symp. 178b
prôtiston men Erôta theôn mêtisato
pantôn
Als ersten von allen Göttern schuf sie den Eros.
DK 28 B 14 Plut. adv.Colot. 1116 A
nuktiphaes peri gaian alômenon allotrion
phôs
in der Nacht scheinendes, um die Erde irrendes, fremdes Licht
DK 28 B 15 Plut. de fac. 929 B
aiei paptainousa pros augas êelioio
immer äugelnd nach den Strahlen der Sonne
DK 28 B 16 Aristot. met 4,5 (1009b)
hôs gar hekastot' echei krasin meleôn
poluplanktôn,
tôs noos anthrôpoisi parestêken;
to gar auto
estin hoper phroneei meleôn phusis anthrôpoisin
kai pasin kai panti; to gar pleon esti nêma.
Denn so wie jederzeit [einer] hat die Mischung der vielirrenden
Körperglieder,
so auch wird das Erkennen den Menschen zuteil. Denn dasselbe,
was sie denkt, ist sie für die Menschen: die ursprüngliche
Beschaffenheit der Glieder,
für alle und jeden. Deren Fülle nämlich ist Erkenntnis.
DK 28 B 17 Gal. in epid. 6,48
dexiteroisin men kourous, laioisi de kouras
Auf der rechten Seite die Jungen, auf der linken die Mädchen
DK 28 B 18 Caelius Aurelianus, Morb. Chron. 4,9
femina virque simul Veneris cum germina miscent,
venis informans diverso ex sanguine virtus
temperiem servans bene condita corpora fingit.
nam si virtutes permixto in corpore, dirae
nascentem gemino vexabunt semine sexum.
Wenn Frau und Mann zusammen die Keime der Liebe mischen,
formt die Kraft, die diese in den Adern aus verschiedenem Blut bildet,
wohlgebaute Körper, wenn sie nur die Mischung bewahrt.
Denn wenn die Kräfte verderblich im durchmischten Körper
einander bekämpfen,
werden sie, weil der Samen zwittrig bleibt, das entstehende Geschlecht
schädigen.
DK 28 B 19 Simpl. in cael.
houtô toi kata doxan ephu tade kai nun
easi
kai metepeit' apo toude teleutêsousi
traphenta;
tois d' onom' anthrôpoi katethent' episêmon
hekastôi.
In dieser Weise also sind der Meinung nach die Dinge um uns entstanden
und sind sie auch jetzt
und werden sie künftig, nachdem sie sich voll entwickelt haben,
ein Ende nehmen.
Die Menschen aber haben diesen Dingen einen Namen, für jedes
einen bezeichnenden, beigelegt.