Hans
Zimmermann : 12 KÖRBE: Quellen zum
Thema "Schöpfung" und zum Weltbild der Antike und des Mittelalters
Platon: Die Erzählung
des Er am Ende der Politeia
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Platon: Die Erzählung
des Pamphyliers Er
am Ende der Politeia
griech.
/ deutsch
(resp. 614 b - 621 d)
in der Übersetzung von Friedrich
Schleiermacher
13. Erzählung des Er.
14. Strafe für die Tyrannen.
15. Art der von
Lachesis verordneten Wahl der Lebensweisen
16. Beispiele
von Wahlen bekannter Männer,
[13. Erzählung des Er.
Weg der abgeschiedenen Seelen und Größe der verhängten
Strafen]
[614] all‘ ou mentoi soi, hên d’ egô,
Alkinou ge apologon erô,
all’ alkimou men andros,
Êros tou Armenou, to genos Pamphulou:
hos pote en polemôi teleutêsas,
anhairethentôn dekataiôn tôn
nekrôn êdê diephtharmenôn,
hugiês men anêirethê, komistheis
d‘ oikade mellôn thaptesthai
Ich will dir indessen keine Alkinoos-Erzählung mitteilen,
sondern eine von einem gar wackern Manne,
nämlich Er, dem Sohn des Armenios, einem Pamphylier dem Geschlecht
nach;
welcher einst im Kriege tot geblieben war,
und als nach zehn Tagen die Gebliebenen schon verwest aufgenommen wurden,
ward er unversehrt aufgenommen und nach Hause gebracht,
um bestattet zu werden.
dôdekataios epi têi purai keimenos
anebiô,
anabious d’ elegen ha ekei idoi.
Als er aber am zwölften Tage auf dem Scheiterhaufen lag,
lebte er wieder auf und berichtete sodann, was er dort gesehen.
ephê de, epeidê hou ekbênai,
tên psuchên poreuesthai [614c]
meta pollôn,
kai aphikneisthai sphas eis topon tina daimonion,
en hôi tês te gês du‘ einai
chasmata echomenô allêloin
kai tou ouranou au en tôi anô
alla katantikru.
Er sagte aber, nachdem seine Seele ausgefahren,
sei sie mit vielen andern gewandelt,
und sie wären an einen wunderbaren Ort gekommen,
wo in der Erde zwei aneinander grenzende Spalten gewesen
und am Himmel gleichfalls zwei andere ihnen gegenüber.
dikastas de metaxu toutôn kathêsthai,
hous, epeidê diadikaseian,
tous men dikaious keleuein poreuesthai tên
eis dexian te kai anô dia tou ouranou,
sêmeia periapsantas tôn dedikasmenôn
en tôi prosthen,
tous de adikous tên eis aristeran te
kai katô,
echontas kai toutous en tôi opisthen
sêmeia pantôn ôn [614d] epraxan.
Zwischen diesen seien Richter gesessen,
welche, nachdem sie die Seelen durch ihren Richterspruch geschieden,
den Gerechten befohlen hätten, den Weg rechts nach oben durch
den Himmel einzuschlagen,
nachdem sie ihnen Zeichen dessen, weswegen sie gerichtet worden, vorne
angehängt,
den Ungerechten aber den Weg links nach unten,
und auch diese hätten hinten Zeichen gehabt von allem, was sie
getan.
heautou de proselthontos epein
hoti deoi auton angelon anthrôpois genesthai
tôn ekei
kai diakeleuointo hoi akouein te kai theasthai
panta ta en tôi topôi.
Als nun auch er hinzugekommen, hätten sie ihm gesagt,
er solle den Menschen ein Verkünder des Dortigen sein,
und hätten ihm geboten, alles an diesem Orte zu hören und
zu schauen.
horan dê tautêi men
kath‘ hekateron to chasma tou ouranou te kai
tês gês
apiousas tas psuchas, epeidê autais
dikastheiê,
kata de tô heterô ek men tou anienai
ek tês gês
mestas auchmou te kai koneôs,
ek de tou heterou katabainein heteras ek tou
[614e] ouranou katharas.
Er habe nun dort gesehen,
wie durch den einen jener Spalte im Himmel und in der Erde
die Seelen, nachdem sie gerichtet worden, abgezogen seien,
von den andern beiden aber seien aus dem in der Erde Seelen hervorgekommen
voller Schmutz und Staub,
durch den andern hingegen seien reine Seelen vom Himmel herabgestiegen.
kai tas aei aphiknoumenas hôsper ek
pollês poreias phainesthai hêkein,
kai asmenas eis ton leimôna apiousas
hoion en panêgurei kataskênasthai,
Und die Ankommenden hätten jedesmal geschienen wie von einer langen
Wanderung herzukommen,
und sich, sehr zufrieden, daß sie auf diesen Matten verweilen
konnten,
wie zu einer festlichen Versammlung hingelagert.
hai haspazesthai te allêlas hosai gnôrimai,
kai punthanesthai tas te ek tês gês
hêkousas para tôn heterôn ta ekei
kai tas ek tou ouranou ta par’ ekeinais.
Die einander Bekannten hätten sich dann begrüßt
und die aus der Erde Kommenden von den andern das Dortige erforscht,
und so auch die aus dem Himmel von jenen das Ihrige;
diêgeisthai de allêlais
tas [615a] men oduromenas te kai klaousas,
anamimnêiskoumenas
hosa te kai hoia pathoien kai idoien en têi
hupo gês poreiai
– einai de tên poreian chilietê
–
tas d‘ au ek tou ouranou eupatheias diêgeisthai
kai theas amêchanous to kallos.
und so hätten sie einander erzählt,
die einen heulend und weinend, indem sie gedachten,
welcherlei und wie Großes sie erlitten und gesehen während
der unterirdischen Wanderung,
die Wanderung aber sei tausendjährig,
die aus dem Himmel hingegen hätten von ihrem Wohlergehen erzählt
und der unbegreiflichen Schönheit des dort zu Schauenden.
ta men oun polla, ô Glaukôn, pollou
chronou diêgêsasthai:
to d’ oun kephalaion ephê tode einai,
hosa pôpote tina êdikêsan
kai hosous hekastoi,
huper hapantôn dikên dedôkenai
en merei,
huper hekastou dekakis – touto d‘ einai kata
hekatontaetêrida [615b] hekastên,
hôs biou ontos tosoutou tou anthrôpinou
–
hina dekaplasion to ekteisma tou adikêmatos
ektinoien,
Vielerlei nun davon erfordere viel Zeit zu erzählen,
die Hauptsache aber sei dieses,
daß sie jeder für alles, was sie jemals und an wem immer
Ungerechtes getan,
einzeln hätten Strafe geben müssen,
zehnmal für jedes, nämlich immer wieder nach hundert Jahren,
als welches die Länge des menschlichen Lebens sei,
damit sie so zehnfach die Buße für das Unrecht ablösten.
kai hoion ei tines pollois thanatôn
êsan aitioi,
ê poleis prodontes ê stratopeda,
kai eis douleias embeblêkotes
ê tinos allês kakouchias metaitioi,
pantôn toutôn dekaplasias algêdonas
huper hekastou komisainto,
So zum Beispiel, wenn einige an vielfältigem Tode schuldig gewesen,
weil sie Städte verraten oder Heere und in die Knechtschaft gestürzt
oder sonst großes Elend mitverschuldet hatten,
so mußten sie von dem allen für jedes zehnfache Pein erdulden;
kai au ei tinas euergesias euergetêkotes
kai dikaioi kai hosioi gegonotes eien,
kata tauta [615c] tên axian komizointo.
hatten sie aber wiederum auch Wohltaten gespendet und sich gerecht
und heilig erwiesen,
so empfingen sie auch dafür nach demselben Maßstabe den
Preis.
tôn de euthus genomenôn kai oligon
chronon biountôn
peri alla elegen ouk axia mnêmês.
Die aber anlangend, welche nach ihrer Geburt nur kurze Zeit leben,
sagte er anderes, das nicht nötig ist hier zu erwähnen.
eis de thous asebeias te kai eusebeias kai
goneas kai autocheiros phonou
meizous eti tous misthous diêgeito.
Für Ruchlosigkeit aber und Frömmigkeit gegen Götter
sowohl als Eltern
und für eigenhändigen Mord gebe es noch größeren
Lohn.
ephê gar dê paragenesthai erôtômenôi
heterôi hupo heterou
hopou eiê Ardriaios ho megas.
ho de Ardiaios houtos tês Pamphulias
en tini polei turannos egegonei,
êdê chilioston etos eis ekeinon
ton chronon,
geronta te patera apokteinas [615d] kai presbuteron
adelphon,
kai alla dê polla te kai anosia eirgasmenos,
hôs elegeto.
Denn er sei zugegen gewesen, als einer von dem andern gefragt worden,
wo denn Ardiaios der Große sei,
welcher nämlich in einer pamphylischen Stadt
vor damals schon tausend Jahren als Tyrann geherrscht,
nachdem er seinen betagten Vater und älteren Bruder getötet
und viel anderen Frevel verübt hatte, der Sage nach.
ephê oun ton erôtômenon
eipein,
ouch hêkei, phanai, oud‘ an hêkei
deuro.
Der Gefragte also habe gesagt:
<Er ist nicht hier und wird wohl auch nicht hierher kommen.>
(14. Strafe für
die Tyrannen.
Beschreibung der Spindel der Notwendigkeit]
etheasametha gar oun dê kai touto tôn
deinôn theamatôn:
<Denn auch dieses haben wir gesehen unter andern grauenvollen Gesichten.
epeidê engus tou stomiou êmen
mellontes aniennai
kai t alla panta peponthotes,
ekeinon te kateidomen exaiphnês kai
allous – schedon ti autôn tous pleistous turannous:
êsan de kai idiôtai tines tôn
[615e] megala hêmartêkotôn –
Als wir nahe an der Mündung waren und im Begriff auszusteigen,
nachdem wir das andere alles erduldet,
so sahen wir plötzlich jenen mit anderen, von denen die meisten
auch Tyrannen waren,
nur einige darunter waren keine Staatsmänner, hatten aber sonst
Großes verbrochen.
hous oiomenous êdê anabêsesthai
ouk edecheto to stomion,
all’ emukato hopote tis tôn houtôs
aniatôs echontôn eis ponêrian
ê mê hikanôs dedôkôs
dikên epicheiroi aniennai.
Als diese meinten eben auszusteigen, nahm die Öffnung sie nicht
auf,
sondern erhob großes Gebrülle, sooft einer von den so Unheilbaren
in der Schlechtigkeit,
oder der noch nicht hinreichend Strafe gegeben, versuchen wollte heraufzusteigen.
entautha dê andres, ephê, agrioi,
diapuroi idein,
parestôtes kai katamanthanontes to phthegma,
tous men dialabontes êgon,
Und gleich waren auch, fuhr er fort, gewisse wilde Männer bei
der Hand,
ganz feurig anzusehen,
welche den Ruf verstanden und einige davon ergriffen und wegführten;
ton de Ardiaion kai allous sumpodisantes
[616a] cheiras te kai podas kai kephalên,
katabalontes kai ekdeirantes,
heilkon para tên hodon
ektos ep‘ aspalathôn knamptontes,
kai tois aei pariousi sêmainontes
hôn heneka te
kai hoti eis ton Tartaron empesoumenoi agointo.
dem Ardaios aber und anderen banden sie Hände und Füße
und Kopf zusammen,
warfen sie nieder und, nachdem sie sie mit Schlägen zugedeckt,
zogen sie sie seitwärts vom Wege ab,
wo sie sie mit Dornen schabten
und den Vorbeigehenden jedesmal andeuteten, weshalb diese solches litten
und daß sie abgeführt würden, um in den Tartaros geworfen
zu werden.>
entha dê phobôn, ephê, pollôn
kai pantodapôn sphisi gegonotôn,
touton huperballein,
mê genoito hekastôi to phthegma
hote anabainoi,
kai asmenestata hekaston sigêsantos
anabênai.
Und so sei denn, sagte er, nachdem ihnen so viel und mancherlei Furchtbares
begegnet,
diese Furcht die schlimmste von allen gewesen für jeden,
daß, wenn er hinaufsteigen wollte, der Schlund brüllen könnte,
und mit der größten Zufriedenheit seien sie dann hinaufgestiegen,
wenn er geschwiegen habe.
kai tas men dê dikas te kai timôrias
toiautas tinas [616b] einai,
kai au tas euergesias tautais antistrophous.
Solcherlei also seien die Büßungen und Strafen,
und ebenso die Erquickungen, jenen als Gegenstück entsprechend.
epeidê de tois en tôi leimôni
hekastois hepta hêmerai genointo,
anastantas enteuthen dein têi ogdoên
poreuesthai,
kai aphikneisthai tetartaious,
hothen kathoran anôthen dia pantos tou
ouranou
kai gês tetamenon phôs euthu,
hoion kiona,
malista têi iridi prospherê,
lamproteron de kai katharôteron:
Nachdem aber jedesmal denen auf der Wiese sieben Tage verstrichen,
müßten sie am achten aufbrechen und wandern
und kämen den vierten Tag hin,
wo man von oben herab ein gerades Licht wie eine Säule über
den ganzen Himmel
und die Erde verbreitet sehe,
am meisten dem Regenbogen vergleichbar,
aber glänzender und reiner.
eis ho aphikesthai proelthontes hêmerêsian
hodon,
kai idein autothi kata [616c] meson to phôs
ek tou ouranou ta akra autou tôn desmôn tetamena –
einai gar touto to phôs sundesmon tou
ouranou,
hoion ta hupozômata tôn triêrôn,
hôutô pasan sunechon tên
periphoran
In dieses kämen sie, eine Tagereise weitergegangen, hinein
und sähen dort mitten in dem Lichte vom Himmel her seine Enden
an diesen Bändern ausgespannt;
denn dieses Licht sei das Band des Himmels,
welches wie die Streben an den großen Schiffen
den ganzen Umfang zusammenhält.
– ek de tôn akrôn tetamenon anankês
atrakton,
di’ hou pasas epistrephesthai tas periphoras:
hou tên men êlakatên te
kai to ankistron einai ex adamantos,
ton de sphondulon meikton ek te toutou kai
allôn genôn.
An diesen Enden aber sei die Spindel der Notwendigkeit befestigt,
vermittels deren alle Sphären in Umschwung gesetzt werden,
und an dieser sei die Stange und der Haken von Stahl,
die Wulst aber gemischt aus diesem und anderen Arten.
tên de [616d] tou sphondulou phusin
einai toiande:
to men schema hoiaper hê tou enthade,
noêsai de dei ex hôn elegen toionde
auton einai,
hôsper an ei en heni megalôi sphondulôi
koilôi
kai exeglummenôi diamperes
allos toioutos elattôn enkeoito harmottôn,
kathaper hoi kadoi hoi eis allêlous
harmottontes,
kai houtô dê triton allon kai
tetarton kai allous tettaras.
Beschaffen aber sei diese Wulst folgendermaßen:
Die Gestalt, so wie hier;
aus dem aber, was er sagte, war abzunehmen, sie sei so,
als wenn in einer großen und durchweg ausgehöhlten Wulst
eine andere ebensolche kleinere eingepaßt wäre,
wie man Schachteln hat, die so ineinander passen,
und ebenso eine andere dritte und eine vierte und noch vier andere.
oktô gar einai tous sunpantas sphondulous,
en allêlois enkeimenous,
[616e] kuklous anôthen ta cheilê phainontas,
nôton suneches henos sphontulou apergazomenous
peri tên êlakatên:
ekeinên de dia mesou tou ogdoou diamperes
elêlasthai.
Denn acht Wülste seien es insgesamt,
welche ineinander liegend ihre Ränder von oben her als Kreise
zeigen,
um die Stange her aber nur eine zusammenhängende Oberfläche
einer Wulst bilden;
diese aber sei durch die achte mitten durchgetrieben.
ton men oun prôton te kai exôtatô
sphondulon platutaton ton tou cheilous kuklon echein,
ton de tou hektou deuteron,
triton de ton tou tetartou,
tetarton de ton tou ogdoou,
pempton de ton tou hebdomou,
hekton de ton tou pemptou,
hebdomon de ton tou tritou,
ogdoon de ton tou deuterou.
Die erste und äußerste Wulst nun habe auch den breitesten
Kreis des Randes,
der zweite sei der der sechsten,
der dritte der der vierten,
der vierte der der achten,
der fünfte der der siebenten,
der sechste der der fünften,
der siebente der der dritten,
der achte der der zweiten.
kai ton men tou megistou poikilon,
ton de tou hebdomou lamprotaton,
ton de [617a] tou ogdoou to chrôma apo tou hebdomou echein proslampontos,
ton de tou deuterou kai pemptou paraplêsia allêlois,
xanthotera ekeinôn,
triton de leukotaton chrôma echein,
tetarton de huperuthron,
deuteron de leukotêti ton hekton.
Und der der größten sei bunt,
der der siebenten der glänzendste,
der der achten erhalte seine Farbe von der Beleuchtung der siebenten,
der der zweiten und fünften seien einander sehr ähnlich, gelblicher
als jene,
der dritte
habe die weißeste Farbe,
der vierte sei rötlich,
der zweite aber übertreffe an Weiße den sechsten.
kukleisthai de dê strephomenon ton atrakton
holon men tên autên phoran,
en de tôi holôi peripheromenôi
tous men entos hepta kuklous tên enantian
tôi holoî hêrema peripheresthai,
Indem nun die Spindel gedreht werde, so kreise sie zwar ganz immer
in demselben Schwunge,
in dem ganzen Umschwingenden aber
bewegten sich die sieben inneren Kreise langsam in einem dem ganzen
entgegengesetzten Schwung.
autôn de toutôn tachista men ienai
ton ogdoon,
deuterous de kai hama [617b] allêlois
ton te hebdomon kai hekton kai pempton:
ton triton de phorai iennai,
hôs sphisi phainesthai, epanakukloumenon
ton tetarton,
tetarton de ton triton
kai pempton ton deuteron.
Von diesem gehe der achte am schnellsten,
auf ihn folgte der Schnelle nach zugleich miteinander der siebtente,
sechste und fünfte;
als der dritte seinem Schwunge nach
kreise, wie es ihnen geschienen, der vierte,
als vierter aber der dritte
und als fünfter der zweite.
strephesthai de auton en tois tês anankês
gonasin.
Gedreht aber werde die Spindel im Schoße der Notwendigkeit.
epi de tôn kuklôn autou anôthen
eph‘ hekastou bebêkenai Seirêna sumperipheromenên,
phônên mian ieisan, hena tonon:
ek pasôn de oktô ousôn mian
harmonian sumphônein.
Auf den Kreisen derselben aber säßen oben auf jeglichem
eine mit umschwingende Sirene,
eine Stimme von sich gebend, jede immer den nämlichen Ton,
aus allen achten aber insgesamt klänge dann ein Wohllaut zusammen.
allas de kathêmenas [617c] perix di‘
isou treis, en thronôi hekastên,
thugateras tês anankês, Moiras,
leucheimonousas, stemmata epi tôn
kephalôn echousas,
Lachesin te kai Klôthô kai Atropon,
humnein pros tên tôn Seirênôn
harmonian,
Lachesin men ta gegonota,
Klôthô de ta onta,
Atropon de ta mellonta.
Drei andere aber, in gleicher Entfernung ringsumher jede auf einem
Sessel sitzend,
die weiß bekleideten, am Haupte bekränzten Töchter
der Notwendigkeit,
die Moiren Lachesis, Klotho und Atropos,
sängen zu der Harmonie der Sirenen,
und zwar Lachesis das Geschehene,
Klotho das Gegenwärtige,
Atropos aber das Bevorstehende.
kai tên men Klôthô têi
dexiai cheiri ephaptomenên
sunepistrephein tou atraktou tên exô
periphoran, dialeipousan chronon,
tên de Atropon têi aristerai tas
entos au hôsautôs:
tên de Lachesin [617d] en merei hekateras
hekaterai têi cheiri ephaptesthai.
Und Klotho berühre von Zeit zu Zeit mit ihrer Rechten
den äußeren Umkreis der Spindel und drehe sie mit,
Atropos aber ebenso die inneren mit der Linken,
Lachesis aber berühre mit beiden abwechselnd beides, das äußere
und innere.
[15. Art
der von Lachesis verordneten Wahl der Lebensweisen]
sphas oun, epeidê aphikesthai, euthus
dein ienai pros tên Lachesin.
Sie nun, als sie angekommen, hätten sie sogleich zur Lachesis
gehen müssen.
prophêtên oun tina sphas prôton
men en tâxei diastêsai,
epeita labonta ek tôn tês Lacheseôs
gonatôn klêrous te kai biôn paradeigmata,
anabanta, epi ti bêma hupsêlon
eipein –
Ein Prophet aber habe sie zuerst der Ordnung nach auseinandergestellt,
dann aus der Lachesis Schoß Lose genommen und Grundrisse von
Lebensweisen,
dann sei er auf eine hohe Bühne gestiegen und habe gesagt:
anankês thugateros korês Lacheseôs
logos.
<Dies ist der Tochter der Notwendigkeit, der jungfräulichen
Lachesis Rede.
psuchai ephêmeroi,
archê allês perihodou thnêtou
genous thanatêphorou.
Eintägige Seelen!
Ein neuer todbringender Umlauf beginnt für das sterbliche Geschlecht.
[617e] ouch humas daimôn lêxetai,
all‘ humeis daimona hairêsesthe,
Nicht euch wird der Därnon erlosen,
sondern ihr werdet den Dämon wählen.
prôtos d‘ ho lachôn
protos haireisthô bion hôi sunestai
ex anankês,
Wer aber zuerst gelost hat,
wähle zuerst die Lebensbahn, in welcher er dann notwendig verharren
wird.
aretê de adespoton,
hên timôn kai atimazôn
pleon kai elatton autês hekastos hexei.
Die Tugend ist herrenlos,
von welcher, je nachdem jeglicher sie ehrt oder geringschätzt,
er auch mehr oder minder haben wird.
aitia elomenou:
theos anaitios.
Die Schuld ist des Wählenden;
Gott ist schuldlos.>
tauta eiponta ripsai epi pantas tous klêrous,
ton de par’ hauton pesonta hekaston anhaireisthai
plên hou,
he de ouk ean:
Dieses gesprochen, habe er die Lose unter alle hingeworfen;
und jeder habe das ihm zufallende aufgehoben,
nur er nicht, ihm habe er es nicht verstattet.
tôi de anhelomenôi dêlon
einai hopostos eilêchei.
Wer es aber nun aufgehoben, dem sei kundgeworden, die wievielte Stelle
er getroffen habe.
[618a] meta de touto authis
ta tôn biôn paradeigmata eis to
prosthen sphôn theinai epi tên gên,
polu pleiô tôn parontôn.
Gleich nach diesem nun
habe er die Umrisse der Lebensweisen vor ihnen auf dem Boden ausgebreitet
in weit größerer Anzahl als die der Anwesenden.
einai de pantodapa:
zôiôn te gar pantôn bious
kai dê kai tous anthrôpinous hapantas.
Deren nun seien sehr vielerlei,
die Lebensweisen aller Tiere nämlich und auch die menschlichen
insgesamt.
turannidas te gar en autois einai,
tas men diateleis, tas
de kai metaxu diaphtheiromenas
kai eis penias te kai pugas kai eis ptôcheias
teleutôsas:
Darunter nun seien Zwingherrschaften gewesen,
einige lebenslänglich, andere mitteninne zugrunde gehend
und in Armut, Verweisung und Dürftigkeit sich endigend;
einai de kai dokimôn andrôn bious,
tous men epi eidesin kai kata kallê
kai tên allên ischun [618b] te
kai agônian,
tous d‘ epi genesin kai progonôn aretais,
kai adokimôn kata tauta,
hôsautôs de kai gunaikôn.
ebenso auch Lebensweisen wohlangesehener Männer,
die es teils ihrer Persönlichkeit wegen waren, der Schönheit
halber
oder sonst wegen körperlicher Stärke und Kampftüchtigkeit,
andere aber ihrer Abkunft und vorelterlichen Tugenden wegen,
und auch unberühmter ebenso,
gleichermaßen auch von Frauen.
psuchês de taxin ouk eneinai
dia to anankaiôs echein allon helomenên
bion alloian gignesthai:
Eine Rangordnung der Seelen aber sei nicht dabei gewesen,
weil notwendig, welche eine andere Lebensweise wählt, auch eine
andere wird.
ta d’ alla allêlous te kai ploutois
kai peniais,
ta de nosois, ta
d’ hugieiais memeichthai,
ta de kai mesoun toutôn.
Alles andere sei untereinander und mit Reichtum und Armut,
Krankheit oder Gesundheit gemischt;
einiges auch zwischen diesem mitteninne. —
entha dê, hôs
eoiken, ô phile Glaukôn, ho pas kindunos anthrôpôi
kai dia tauta malista [618c] epimelêteon
hopôs hekastos hêmôn tôn
allôn mathêmatôn amelêsas
toutou tou mathêmatos kai zêtêtês
kai mathêtês estai,
Hierauf nun eben, o lieber Glaukon, beruht alles für den Menschen,
und deshalb ist vorzüglich dafür zu sorgen,
daß jeder von uns mit Hintansetzung aller anderen Kenntnisse
nur dieser Kenntnis nachspüre und ihr Lehrling werde,
ean pothen hoios t‘ êi mathein ka exheurein
tis auton poiêsei dunaton kai epistêmona,
bion kai chrêston kai pronêron
diagignôskonta,
ton beltiô ek tôn dunatôn
aei pantachou haireisthai:
wie einer dahin komme zu erfahren und aufzufinden,
wer ihn dessen fähig und kundig machen könne,
gute und schlechte Lebensweise unterscheidend,
aus allen vorliegenden immer und überall die beste auszuwählen,
analogizomenon panta ta nundê rêthenta
kai suntithemena allêlois
kai dihairoumena pros aretên biou pôs
echei,
eidenai
alles eben Gesagte und untereinander Zusammengestellte und Verglichene,
was es zur Tüchtigkeit des Lebens beitrage, wohl in Rechnung bringend,
und zu wissen,
ti kallos peniai ê ploutôi krathen
kai [618d] meta poias tinos psuchês
exeôs kakon ê agathon ergazetai,
kai ti eugeneiai ka dusgeneiai
kai idiôteiai kai archai
kai ischues kai astheneiai
kai eumathiai ka dusmathiai
was zum Beispiel Schönheit wert ist mit Armut oder Reichtum gemischt,
und bei welcher Beschaffenheit der Seele sie Gutes oder Schlimmes bewirkt,
und was gute Abkunft und schlechte,
eingezogenes Leben und staatsmännisches,
Macht und Ohnmacht,
Vielwisserei und Unkunde,
kai panta ta toiauta tôn phusei peri psuchên
ontôn ka tôn epiktêtôn
ti
sunkerannumena pros allêla ergazetai,
hôste ex hapantôn autôn
dunaton einai sullogisamenon haireisthai,
pros tên tês psuchês phusin
apobleponta,
ton te cheirô kai ton ameinô [618e]
bion,
cheirô men kalounta hos autên
ekeise axei, eis ton adikôtran
gignesthai,
ameinô de hostis eis to dikaioteran.
und was alles dergleichen der Seele von Natur Anhaftendes oder Erworbenes
miteinander vermischt bewirken,
so daß man aus allen insgesamt zusammennehmend
auf die Natur der Seele hinsehend
die schlechtere und die bessere Lebensweise scheiden könne,
die schlechtere diejenige nennend, welche die Seele dahin bringen wird,
ungerecht zu werden,
die bessere aber, welche sie gerecht macht,
ta de alla panta chairein easei:
heôrakamen gar
hoti zônti te kai teleutêsanti
hautê kratistê hairesis.
um alles andere aber sich unbekümmert lassen;
denn wir haben gesehen,
daß für dieses Leben und für das nach dem Tode dieses
die beste Wahl ist.
adamantinôs dê [619a] dei tautên
tên doxan echonta eis Aidou ienai,
hopôs an êi kai ekei aneplêktos
hupo ploutôn te kai tôn toioutôn kakôn,
kai mê empesôn eis turannidas
kai allas toiautas praxeis polla men ergasêtai
kai anêkesta kaka, eti de autos meizô
pathêi,
alla gnôi ton meson aei tôn toioutôn
bion haireisthai
kai pheugein ta huperballonta hekaterôse
kai en tôide tôi biôi kata
to dunaton kai en panti tôi epeita:
Und eisenfest an dieser Meinung festhaltend muß man in die Unterwelt
gehen,
um auch dort nicht geblendet zu werden durch Reichtümer und solcherlei
Übel,
und nicht, indem man auf Tyranneien und andere dergleichen Taten verfällt,
viel unheilbares Übel stifte und selbst noch größeres
erleide,
sondern vielmehr verstehe, in Beziehung auf dergleichen ein mittleres
Leben zu wählen
und sich vor dem Übermäßigen nach beiden Seiten hin
zu hüten,
sowohl in diesem Leben nach Möglichkeit als auch in jedem folgenden.
houtô gar [619b] eudaimonestatos gignetai
anthrôpos.
Denn so wird der Mensch am glückseligsten.
[16. Beispiele
von Wahlen bekannter Männer,
Führung der Seelen zum Feld der Vergessenheit
und neuem Eintritt ins Leben]
kai dê oun kai tote ho ekeithen angelos
êngelle
ton men prophêtên houtôs
eipein:
Daher denn auch damals der Bote von dorther verkündet,
der Prophet habe also gesagt:
kai teleutaiôi epionti,
xun tôi helomenôi,
suntonôs zônti
keitai bios agapêtos, ou kakos.
<Auch dem letzten, welcher hinzunaht,
wenn er mit Vernunft gewählt hat und sich tüchtig hält,
liegt ein angenehmes Leben bereit, kein schlechtes.
mête ho archôn haireseôs
ameleitô
mête ho teleutôn athumeitô.
Darum sei weder, der die Wahl beginnt, sorglos,
noch der sie beschließt, mutlos.>
eipontos de tauta ton prôton lachonta
ephê
euthus epionta tên megistên turannida
helesthai,
kai hupo aphrosunês te kai laimargias
ou panta hikanôs anaskepsamenon helesthai,
all‘ [619c] auton lathein enousan heimarmenên
paidôn autou brôseis kai alla
kaka:
Nachdem jener nun dies gesprochen, sagte er, sei der, welcher das erste
Los gezogen,
sogleich daraufzugegangen und habe sich die größte Zwingherrschaft
erwählt;
aus Torheit und Gierigkeit aber habe er gewählt, ohne alles genau
zu betrachten,
und so sei ihm das darin enthaltene Geschick,
seine eigenen Kinder zu verzehren, und anderes Unheil, entgangen.
epeidê de kata scholên skepsasthai,
koptesthai te kai oduresthai tên hairesin,
ouk emmenonta tois prorrêtheisin hupo
tou prophêtou:
Nachdem er es nun mit Muße betrachtet,
habe er auf sich losgeschlagen und seine Wahl bejammert,
nicht beachtend, was der Prophet vorhergesagt.
ou gar heauton aitiasthai tôn kakôn,
alla tuchên te kai daimonas kai panta
mallon anth‘ heautou.
Denn er habe nicht sich selbst dieses Unheils Schuld beigelegt,
sondern das Glück und die Götter und alles eher als sich
selbst angeklagt.
einai de auton tôn ek tou ouranou hêkontôn,
en tetagmenêi politeiai en tôi
proterôi biôi bebiôkota,
ethei [619d] aneu philosophias aretês
meteilêphota.
Er sei aber einer von den aus dem Himmel Kommenden gewesen,
der in einer wohlgeordneten Verfassung sein erstes Leben verlebt
und nur durch Gewöhnung ohne Philosophie der Tugend teilgehabt.
hôs de kai eipein,
ouk elattous einai en tois toioutois haliskomenous
tous ek tou ouranou hêkontas,
hate ponôn agumnastous:
So daß er auch sagte,
es hingen sich an solcherlei Dinge nicht wenigere von den aus dem Himmel
Gekommenen,
weil sie nämlich in Mühseligkeiten unerfahren seien,
tôn d’ ek tês gês tous pollous,
hate autous te peponêkotas allous te
heôrakotas,
ouk ex epidromês tas haireseis poieisthai.
wohingegen von denen aus der Erde gar viele,
weil sie selbst Mühseligkeiten genug gehabt und auch andere darin
gesehen,
ihre Wahl nicht so auf den ersten Anlauf machten.
diho dê kai metabolên tôn
kakôn kai tôn agathôn
tais pollais tôn psuchôn gignesthai
kai dia tên tou klêrou tuchên:
Daher denn, so wie freilich auch durch den Zufall des Loses,
den meisten Seelen ein Wechsel entstehe zwischen Übel und Gutem.
epei ei tis aei, hopote
eis ton enthade bion aphiknoito,
hugiôs philosophoi
[619e] kai ho klêros autôi tês
haireseôs mê en teleutaiois piptoi,
kinduneuei ek tôn ekeithen apangellomenôn
ou monon enthade eudaimonein an,
alla kai tên enthende ekeise kai deuro
palin poreian
ouk an chthonian kai tracheian poreuesthai,
alla leian te kai ouranian.
Denn wenn jemand jedesmal, wenn er in diesem Leben ankäme,
sich der Weisheit wahrhaft befleißige
und ihm dann das Los zur Wahl nur nicht unter den allerletzten falle:
würde er wohl dem dort Angekündigten zufolge nicht nur hier
glückselig sein,
sondern auch seinen Weg von hier dorthin und von dorther zurück
nicht unterirdisch und rauh zurücklegen,
sondern glatt und himmlisch.
tautên gar dê ephê tên
thean axian einai idein,
hôs hekastai [620a] hai psuchai hêrounto
tous bious:
eleinên te gar idein einai kai geloian
kai thaumasian.
Denn dies Schauspiel sei wert gewesen,
es zu sehen, wie die Seelen jede für sich ihre Lebensweise wählten;
denn es sei jämmerlich zu sehen gewesen und lächerlich und
wunderbar.
kata sunêtheian gar tou proterou biou
ta polla haireisthai.
Die meisten nämlich hätten der Erfahrung ihres früheren
Lebens gemäß gewählt.
idein men gar psuchên ephê tên
pote Orpheôs genomenên
kuknou bion hairoumenên,
misei tou gunaikeiou genous dia ton hup’ ekeinôn
thanaton
ouk ethelousan en gunaiki gennêtheisan
genesthai:
idein de tên Thamurou aêdonos
helomenên:
So habe er gesehen, daß die Seele, die einmal des Orpheus gewesen,
ein Schwanenleben gewählt,
indem sie aus Haß gegen das weibliche Geschlecht, wegen des von
ihm erlittenen Todes,
nicht habe vom Weibe geboren werden wollen;
und die des Thamyris habe eine Nachtigall gewählt.
idein de kai kuknon metaballonta eis anthrôpinou
biou hairesin,
kai alla zôia mousika hôsautôs.
So habe auch ein Schwan sich durch seine Wahl zum menschlichen Leben
umgewendet,
und ebenso andere tonkünstlerische Tiere.
[620b] eikostên de lachousan psuchên
helesthai leontos bion:
einai de tên Aiantos tou Telamôniou,
pheugousan anthrôpon genesthai,
memnêmenên tês tôn
hoplôn kriseôs.
Eine Seele, welche als zwanzigste gelost, habe sich das Leben eines
Löwen gewählt,
und dies sei die des telamonischen Aias gewesen,
welche eingedenk des Spruches wegen der Waffen
vermeiden wollte, ein Mensch zu werden.
tên d‘ epi toutôi Agamemnonos:
echtra de kai tautên tou anthrôpinou
genous
dia ta pathê aetou diallaxai bion.
Nächstdem die des Agamemnon,
und auch diese habe aus Haß gegen das menschliche Geschlecht
wegen des Erlittenen das Leben eines Adlers eingetauscht.
en mesois de lachousan tên Atalantês
psuchên,
katidousan megalas timas athlêtou andros,
ou dunastai parelthein, alla labein,
Mitteninne habe auch die Seele der Atalante gelost,
und da sie große Ehrenbezeugungen für einen kampfkünstlerischen
Mann gefunden,
habe sie nicht widerstehen können, sondern dieses gewählt.
meta [620c] de tautên idein tên
Epeirou tou Panopeôs
eis technikês gunaikos iousan phusin:
porrô d‘ en hustatois idein tên
tou gelôtopoiou Thersitou pithêkon enduomenên,
Nach dieser habe er die des Epeios, des Sohnes des Panopeus,
sich in die Natur einer kunstreichen Frau begeben sehen,
und weiter unter den letzten den Possenreißer Thersites einen
Affen anziehen.
kata tuchên de tên Odusseôs
lachousan pasôn hustatên
hairêsomenên ienai,
mnêmê de tôn proterôn
ponôn philotimias lelôphêkuian zêtein periiousan
chronon polun bion andros idiôtou apragmonos,
Zufällig sei die Seele des Odysseus durch das Los die letzte von
allen gewesen
und so hinzugegangen, um zu wählen.
Da sie sich aber im Angedenken der früheren Mühen von allem
Ehrgeiz erholt,
so sei sie lange Zeit umhergegangen, um eines von Staatsgeschäften
entfernten Mannes Leben zu suchen,
kai mogis heurein keimenon pou kai parêmelêmenon
[620d] hupo tôn allôn,
kai eipein idousan hoti ta auta an epraxen
kai prôtê lachousa,
kai asmenên helesthai.
und mit Mühe habe sie es, von allen andern übersehen, irgendwo
liegen gefunden,
und als sie es gesehen, habe sie gesagt, sie würde ebenso wie
jetzt gehandelt haben,
auch wenn sie das erste Los gezogen hätte,
und habe mit Freuden dieses Leben gewählt.
kai ek tôn allôn dê thêriôn
hôsautôs eis anthrôpous ienai
kai eis allêla,
ta men adika eis ta agria,
ta de dikaia eis ta hêmera metaballonta,
kai pasas meixeis meignusthai.
Gleichermaßen seien nun auch von den Tieren welche zu den Menschen
übergegangen
und eine Art in die andere,
indem ungerechte sich in wilde verwandelt,
gerechte aber in zahme,
und allerlei dergleichen Wechsel seien vorgekommen.
epeidê d‘ oun pasas tas psuchas tous
bious hêirêsthai,
hôsper elachon en taxei prosienai pros
tên Lachesin:
ekeinên d‘ hekastôi hon heileto
daimona,
touton phulaka sumpempein [620e] tou biou
kai apoplêrôtên tôn hairethentôn.
Nachdem nun aber alle Seelen ihre Lebensweisen gewählt,
seien sie nach der Ordnung, wie sie gelost, zur Lachesis hinzugetreten,
und jene habe jedem den Dämon, den er sich gewählt,
zum Hüter seines Lebens und Vollstrecker des Gewählten mitgesendet.
hon prôton men agein autên pros
tên Klôthô hupo tên
ekeinês cheira te
kai epistropên tês tou atraktou
dinês,
kurôunta hên lachôn heileto
moiran:
Dieser nun habe sie zunächst zur Klotho, unter deren Hand,
wie sie eben den Schwung bewirkend an der Spindel drehte, geführt,
um das von jedem gewählte Geschick zu befestigen;
tautês d‘ ephapsamenon authis epi tên
tês Atropou agein nêsin,
ametastropha ta epiklôsthenta poiounta:
und nachdem er diese berührt, habe er sie zur Spinnerei der Atropos
geführt,
um das Angesponnene unveränderlich zu machen.
enteuthen de dê ametastrepti hupo ton
tês [621a] anankês ienai thronon,
kai di’ ekeinou diexelthonta,
Von da sei er, ohne sich umzuwenden, an der Notwendigkeit Thron getreten
und durch diesen hindurchgegangen,
epeidê kai hoi alloi diêlthon,
poreuesthai hapantas
eis to tês Lêthês pedion
dia kaumatos te kai pnigous deinou:
kai gar einai auto kenon dendrôn te
kai hosa gê phuei.
nachdem auch die andern insgesamt dies getan,
seien sie dann insgesamt
durch furchtbare Hitze und Qualen auf das Feld der Vergessenheit gekommen,
denn es sei entblößt von Bäumen und allem, was die
Erde trägt.
skênasthai oun sphas êdê
hesperas gignomenês
para ton Amelêta potamon,
hou to hudôr angeion ouden stegein.
Dort hätten sie sich, da der Abend schon herangekommen,
an dem Flusse Sorglos gelagert,
dessen Wasser kein Gefäß halten könne.
metron men oun ti tou hudatos pasin anankaion
einai piein,
tous de phronêsei mê sôizomenous
pleon pinein tou metrou:
ton de aei pionta [621b] pantôn epilanthanesthai,
Ein gewisses Maß nun von diesem Wasser sei jedem notwendig zu
trinken;
die aber durch Vernunft nicht bewahrt würden, tränken über
das Maß,
und wie einer getrunken habe, vergesse er alles.
epeidê de koimêthênai kai
mesas nuktas genesthai,
brontên te kai seismon genesthai,
kai enteuthen exapinês
allon allêi pheresthai anô eis
tên genesin, hattontas hôsper
asteras.
Nachdem sie sich nun zur Ruhe gelegt und es Mitternacht geworden,
habe sich Ungewitter und Erdbeben erhoben,
und plötzlich seien sie dann
hüpfend wie Sterne der eine hierhin, der andere dorthin getrieben
worden, um eben ins Leben zu treten.
autos de tou men hudatos kôluthênai
piein:
hopêi mentoi kai hopôs eis to
sôma aphikoito,
ouk eidenai,
all exaiphnês anablepsas idein heôthen
auton keimenon epi têi purai.
Er selbst habe vom Wasser zwar nicht trinken dürfen,
wie aber und auf welche Weise er wieder zu seinem Leibe gekommen,
wisse er doch nicht,
sondern nur, daß er plötzlich, des Morgens aufschauend,
sich schon auf dem Scheiterhaufen liegend gefunden.
kai houtôs, ô Glaukôn, muthos
esôthê kai ouk apôleto,
[621c] kai hêmas an soseien,
kai ton tês Lêthês potamon
eu diabêsometha
kai tên psuchên ou mianthêsometha.
Und diese Rede, o Glaukon, ist erhalten worden und nicht verlorengegangen
und kann auch uns erhalten, wenn wir ihr folgen;
und wir werden dann über den Fluß der Lethe gut hinüberkommen
und unsere Seele nicht beflecken.
all an emoi peithômeta, nomizontes
athanaton psuchên kai dunatên
panta men kaka anechesthai, panta de
agatha,
tês anô hodou aei hexometha kai
dikaiosunên meta phronêseôs panti tropôi epitêdeusomen,
Sondern wenn es nach mir geht, wollen wir, in der Überzeugung,
die Seele sei unsterblich und vermöge alles Übel und alles
Gute zu ertragen,
uns immer an den oberen Weg halten und der Gerechtigkeit mit Vernünftigkeit
auf alle Weise nachtrachten,
hina kai hêmin autois philoi ômen
kai tois theois,
autou te menontes anthade,
kai epeidan ta athla [621d] autês komizômetha,
hôsper hoi nikêphoroi periageiromenoi,
kai enthade kai en têi chilietei proeiai,
hên dielêluthamen,
eu prattômen.
damit wir uns selbst und den Göttern lieb seien,
sowohl während wir noch hier weilen,
als auch wenn wir den Preis davontragen,
den wir uns wie die Sieger von allen Seiten umher einholen,
und hier sowohl als auch auf der tausendjährigen Wanderung,
von der wir eben erzählt,
uns wohl befinden.
Latein/
Griechisch:
inter
nodos – Index
pagina
domestica auctoris * emaille?!
Einführungen,
Grundlagen
link-Listen
– das Gewebe der Helena
biblische
Quellen (hebr./
griech./ lat./ deutsch)
hexametrische
Dichtung (Homer,
Hesiod, Parmenides, Vergil, Ovid)
philosophische
Quellen (Platon,
Parmenides, Cicero, Boethius, Thomas)
antike
Quellen (Parmenides, Platon,
Cicero, Vergil)
mittelalterliche
Quellen (Honorius,
Gervasius, Thomas)
ICH
BIN der ICH BIN (Exodus 3)
Griechisch-römische
Antike:
mythische
und dichterische Quellen
Odysseia
12,144-200: Odysseus lauscht den Sirenen
Homerischer
Aphrodite-Hymnus
Homerischer
Hymnus: Dionysos
Hesiod:
Werke und Tage (Pandora,
Weltalter)
Parmenides,
Hauptfragment
philosophische
Quellen
Pythagoras
bei Diogenes Laertios: Leben
und Lehren berühmter Philosophen 8,1
Heraklit:
panta rhei, Logos, Widersprüche, Naturlehre
(Feuer) griech./ deutsch
Parmenides,
DK 28 B 8 (to ON) und alle anderen Fragmente griech./
deutsch
Das
Antistrephon (Paradoxon) des Protagoras, ausgeführt
von Gellius griech./
lat./ deutsch
Platon:
Sonnengleichnis, Linienanalogie und Höhlengleichnis
- Politeia
6,506 a bis 7,519 d
Aristoteles:
Metaphysik L (Buch
12) griech./lat./dt.:
Plutarch:
"Du bist!" : Über das E in Delphi griech./dt.
Proklos
Diadochos (Neuplatonismus):
Censorinus:
De die natali /
Der Tag der Geburt:
Marius
Victorinus: drei Hymnen De Trinitate
Boethius:
De institutione musica:
Sphärenharmonie als musica mundana;
Aratos
/ Cicero / Germanicus:
Phainomena (Himmelserscheinungen) Sternbilder griech./lat./dt.
P.
Ovidius Naso:
Metamorphoses 1,1-150
Das
Himmelreich ist gleich einem Senfkorn (Matthäus-Ev.) – sieben Deutungs-Zweige
Prolog
des Johannesevangeliums
Anselm
von Canterbury:
Thomas
von Aquin:
Meister
Eckhart:
Raffaelo
Santi: Philosophenschule von Athen (mit
Erläuterungen)
Pascal:
Der
Mensch zwischen zwei Unendlichkeiten
Leibniz:
Monadologie
Immanuel
Kant: Kritik der reinen Vernunft: Raum und Zeit
intellektuelle
Anschauung – schaffende Betrachtung (Novalis, Schelling)
Nietzsche:
Die Geburt der Tragödie aus dem Geist der Musik
Der
unendliche Weg der "Kaiserlichen Botschaft", Franz Kafka
Ethik:
Weltreligionen – religionskundliches Wissen, Zugang zu religiösen
Fragen
Al-Qur'an
(Koran), 16 Suren der ersten mekkanischen Offenbarungsperiode
Sprüche,
Lieder, Briefe und Gebete des Sufi-Meisters Husain ibn Mansur
al-Hallâj (Halladsch), des "Baumwollkämmers",
hingerichtet 922; der kühnste
Vertreter der frühen islamischen Mystik: "Ana'lhaqq-"
("Ich = die Wahrheit")
Abu
Hamid al-Ghazzali (Algazel, Al-Ghasali), aus:
"Die Wiederbelebung der Wissenschaften von der Religion":
maurische
Architektur in Andalusien :
Moschee in Cordoba : Alhambra
in Granada
...............
Kuppel
im Saal der zwei Schwestern * Fayencen-Mosaikenwände
mit
geometrisierenden Flechtbändern
indische
Philosophie in Parallele zur abendländischen Entwicklung,
insbesondere
zu Proklos Diadochos (Neuplatonismus):
Rgveda
X,129: nâsad âsin no sad âsît 10,129
Rgveda
I, 164,46, das
ekam (das "Eine") im großen Rätsellied
Bhâgavad-Gîtâ
Yoga-Sûtras
Paul
Deussen: Sechzig Upanishads des Veda
Paul
Deussen: Vier philosophische Texte des Mahâbhârata:
Bhrgu-Bharadvâja-samvâda
* Manu-Brhaspati-samvâda
* Shukânuprashna
Shukânuprashna
(Sanskrit / dt.übers. und komm. H. Zimmermann)
Schöpfungs-Erzählung
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Zimmermann 2024)
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