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Leserbrief zu: Sächsische Zeitung Di 5.11.2024, S.7: Der Horror fällt vom Himmel (Karin Grossmann)
Bislang konnten sich die Autoren mit bis zu zehn Texten bewerben." In früheren Jahren habe ich mich selbst gern um den Lyrikpreis der Stadt Dresden beworben. Zuletzt musste ich nach den Wettbewerbsbedingungen suchen, sie fanden sich nirgends, schließlich fand ich eine zuständige Adresse und fragte, wie ich mich bewerben könne. Die Antwort war, dass neuerdings nur Dichter zugelassen werden dürften, die eine Buch-Veröffentlichung bei einem Verlag vorweisen könnten - natürlich nicht bei einem Selbstverlag, auch keine Internetveröffentlichung. Interessanterweise habe ich vor anderthalb Jahren mal einhundert deutschsprache Verlage, die auch Lyrik in ihren Programmen haben, angeschrieben und nur abschlägige Antworten bekommen. Ich verstehe das gut, denn der Spruch ist wahr: "Es gibt mehr Dichter als Leser". Ich hätte mich mit der Roentgeniummedaille für den nullten Platz begnügen dürfen, hätte man meine Bewerbung überhaupt zugelassen. Aber nun bekomme ich Unperson nicht einmal die Möglichkeit, mich mit ein paar wenigen Gesellenstücken von meinen über 2000 Gedichten zu bewerben.
Hans Zimmermann |
Das bedeutet: Ich bin in den Schriften der Philosophie und in den Basissprachen der Hochkulturen (Hebräisch, Sanskrit, Griechisch, Latein), also in der klassischen Philologie (das ist griechisch für "Zuvielrede, Phrasenliebe, Geschwätz") zuhause. Also in all dem, was die zwölf Körbe dieser 1600 Internetseiten füllt.
Von Platons Dialogen zu Kant, von altindischen Texten, von Buddhareden und Vedanta-Scholastik zu Novalis; erst ganz spät bemerkte ich die Mitte, die zentrale Person in der Synthese von Kant-Exegese und Maya-Theorie, von Erscheinungswelt und Vishnus Traum: Schopenhauer. Musik als Zeitstruktur der Gefühls-Substanz, des erscheinenden Dings an sich, also des Willens selbst. Eine Form der Willenswogen und Wellen. Der alte Wagnerianer des Parsifal-Kommentars im "lapsitexillis" kannte und genoß die Maya-Diskussion im zweiten Akt des Tristan, und das Verwehen Isoldes im Nichts, "in des Weltatems wehendem All, versinken, ertrinken, unbewußt, höchste Lust"; dieser berauschte Hörer las doch lange schon Shankara, übersetzte Buddha, die Mystik der Bhagavad-Gita, rückte Nietzsches "Geburt der Tragödie" in den Korb ein, der "mosaiken" heißt. Die Mitte von all dem ist Schopenhauers "Welt als Wille und Vorstellung", das Richard Wagner in einem einzigen Jahr viermal hintereinander gelesen hat. Und dann schrieb er den Tristan: "SELBST dann bin ich die Welt!" Und eben nur eines, dasselbe Selbst beider (wie aller): In dem sehnsüchtigen Sog der Magd auf dem Bewußtseins-Wachturm, wie Isolde und Tristan sie hören: als hörten wir Brangänes "Wache" in der todestief-berauschten Trance der dahinschmelzenden Liebenden.
und mit über 2000 Gedichten aus den
letzten zehn Jahren
http://12koerbe.de/hansz/dicht.htm
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