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Du offne Frucht, du Pfirsich-Schoß
Aufs Lager bäuchlings hingestreckt Du nymphensüße Meeresbraut Der Schaumgebornen Reiz - hast du Dich in den goldnen Apfel, den Die Zwietracht in die Runde warf Hineingeschmiegt? Nein, sag: wo steckst Du nur? - verführerisch versteckt? |
Nein, nicht schwarze Drogen-Dröhnung
Hat ihn in sich eingesogen
Nein - ihn hat Salat auf
Leinwand
Öl und Essig angezogen
Komm zurück, komm aus
der Küche
Komm, du alter Lustmolch
wieder!
Ach, er ging uns dort verloren
Schwimmt in Farben, Vögeln,
Liedern
Mag
Binsenhaar
Zur Feder-Schar Gekämmt sich spreiten Weit in die Breiten So ist's doch Haut Und Fleisch, gebaut Um die innerste Höhle Das Nest meiner Seele |
Darin
ein schlimmer
Lustschmerz wohnt: Der Wurm, der nimmer Mich verschont Der unverzagt Mein Herzblatt nagt Mir süße Lügen Heimlich sagt |
Kugeln
spielen Früchte
Früchte spielen Blüten Blüten spielen Knospen Knospen spielen Kugeln |
Kugeln
spielen Sonnen
Sonnen spielen Erden Erden spielen Himmel Himmel spielen Kugeln |
Hochaufgebäumt mit
Rucksackbausch
Hoch schweift die hochgeschwungne, die Hochschwangre, hoch mit Flügelarm Und ist ihr eigner Embryo, Die Nabelschnur geknotet hoch Der Kopf linksüber klug und schwer |
Sie brüstet sich in
Himmelslust
Blüht erst aus Blumennebeln auf Aurora, Morgenrot-Orange - Sie, Heos, Rosenfinger-Braut, Zerbricht, zerfaltet, splittert blau Zur Schattenzeichnung tageskühl |
Denn
sieh: Verloren bin ich, finde mich nicht mehr!
Nachdem
ich heute Dir ein neues Bild gemalt,
Versenkte
ich mich tief in die Spiralgestalt,
Den
Ammoniten, den ich da gewunden hab,
Und
war gebannt und kam dann nicht mehr weg vom Bild
Es
sog in seinen Schneckengang mich mit Gewalt
Hinein,
ich kam nicht mehr hinaus. Da steck ich nun
Und
vor dem Bild sitzt nur mein Körper staunend stumm
Und
starrt mit großen Augen mich im Bild selbst an
Der
Arme! Ich dagegen schwimm durchs Farbenmeer
Ultramarin
- durch Seligkeit in Sofjas Schlaf
Nun hab ich mich entwunden Deinen Armen Und
Deinem Haar- und Kuß- und Traumgeflecht;
Bin
aus dem Schlaf, bin aus dem Bild geschlüpft,
Koch
uns nun Kaffee und ein Ei. Ists recht?
|
Schenk mir Deine Töne, Deine Freundschaft, Deine Briefe Gib mir Deine Weite, hilf mir raus aus dieser Enge Gib mir Deine Hand, wirf mich empor in Himmelstiefen! Zeig mir auch der Sterngewölke schimmernde Spiralen Zeig mir auch die Nacht, in der die Welten sich verlieren Öffne mir den gläsernen Kristall der Sphärenschalen Öffne Du Dich mir, laß uns die Sonnenfeuer schüren!
Schließ Dich rings um mich, Du Glaskristall der Sphärenschalen Birg mich in der Nacht, aus der die Welten sich gebären Birg mich in der Sonnenblumenmitte der Spiralen! Nimm Du meine Hand, zieh mich hinein in Himmelstiefen Nimm mich mit Dir mit, nimm wieder mich und immer wieder Schenk ich mich in Tönen, schenk in Freundschaft mich, in Briefen Schenk ich mich in Klängen, Melodien, Farben, Liedern |
's ist Krieg, der mich und meine Welt zerreißt In Mich und Nichtmich, Dasein und Vernichtung Doch war ich stets beeindruckt von der Dichtung Die von dem großen Krieg erzählt: Es heißt Daß, als die Sonne unterging, kein Ende Des Kampfes war. Sie droschen ohne Pausen Noch aufeinander ein, es wuchs das Grausen Es schwoll der Strom von Blut, und keine Wende Verlieh den Sieg den Bösen oder Guten Und von der Nacht, durchblitzt von den Geschossen Bis hin zum kalten Graun, bald übergossen Vom Himmelswiderschein der Schmerzensgluten |
Erschlugen
sie einander, fraß das Töten
Sich fort und schien noch wilder fortzutoben Im Wolkenkupferglanz, der schon von oben Zwiefarben sich verbiß mit Morgenröten Da aber, sieh!, als kaum der erste Strahl Der Sonne in die Krähenschwärme schoß Da sprangen sie von Elefant und Roß Sie alle stürzten nieder auf einmal Zu Boden all gen Osten hingestreckt Still ins Gebet versenkt, gewiß um Sieg Den eignen Sieg gewiß, doch schwieg der Krieg Für kurze Zeit, kaum daß der Tag geweckt So überkommt auch mich, wenn ich Dich grüße Ein Frieden voll von Dankbarkeit. Es schweigen Die Schmerzen, wie verwandelt, und da steigen Aus meinen Seufzern Verse bittrer Süße |
Grüß
dich, Vincent, grüß die gelben
Felder, Sonnen, Korn und Sand Grüß die Lichterwirbel-Blüten Grüß Dich: An der Pinselrhythmik Hab ich, Vincent, dich erkannt |
Ich hab
Dir heut, wie Du gewünscht,
Ein Kaftanhemd gekauft - nein drei Die Du im Sommer über Jeans Kannst tragen, locker, luftig, frei |
Alarm! ich schnapp nach Luft, nach Luft! Ich krieg den Ärmel nicht gefaßt Der Kopf sprengt schon die Taille, die Mir kaum noch übers Näschen paßt ... |
Heilsames Gestalten an heilsamen
Gestalten.
Der Malprozeß ist aktive, findend-mitvollführte Lebensschrift: polyphone, kontrapunktische und harmonisierende Ausarbeitung der verborgenen Strukturen, Wachstümer, Verkapselungen, Aufbrüche. Die Bilder sind abstrakt, lassen die Deutung offen, so daß sich Gesichter andeuten, Landschaften sich ausbreiten, überall Pflanzliches aufblättert, Pelziges hindurchschlüpft, Planeten durch schlammige Gewölke perlen, Juwelenaugen aus stumpfem Gestein hervorblicken, Zellen reich aufschäumen und karge Kerne umkammern, Galaxien durch Meeresbuchten strudeln, Gesträuch in Kapillarenfeinheit verrauscht. |
Wie
schmerzlich zieht der süße Gambensog
Der Sterne mich hinaus - ich möchte springen Empor ins Blaue, breiten meine Schwingen Und schweben hoch wie noch kein Vogel flog |
Wo
alles endet, alles fließt in eins
Die Echoseufzer stranden in der Stille Die allen Klang durchbrandet - satte Fülle Zu sein ist: nichts zu sein - voll reinen Seins |