ΣTEINOMENH.
ΔOΛIHN ΔE KAKHN T EΦPAΣΣATO
TEΧNHN.
steinomenê;
doliên de kakên t' ephrassato technên.
grambedrückt;
sie ersann eine List, eine schlaue und böse.
(160)
AIΨA
ΔE ΠOIHΣAΣA ΓENOΣ
ΠOΛIOY AΔAMANTOΣ
aipsa de
poiêsasa genos poliou Adamantos
Denn sie erzeugte
sofort das Geschlecht des hellgrauen Eisens,
TEUΞE
MEΓA ΔPEΠANON KAI EΠEΦPAΔE
ΠAIΣI ΦIΛOIΣI.
teuxe mega
drepanon kai epephrade paisi philoisi;
formte gewaltig
die Sichel und lehrte die Kinder, die lieben;
EIΠE
ΔE ΘAPΣUNOYΣA ΦIΛON
TETIHMENH HTOP:
eipe de
tharsunousa, philon tetiêmenê hêtor:
und sie ermunternd
sprach sie, das liebende Herz voller Sorgen:
ΠAIΔEΣ
EMOI KAI ΠATPOΣ ATAΣΘAΛOY
HAI K EΘEΛHTE
"Paides
emoi kai patros atasthalou, hai k' ethelête
"Kinder des
grausigen Vaters und meine, wenn ihr bereit seid
(164)
ΠEIΘEΣΘAI
ΠATPOΣ KE KAKHN TEIΣAIMEΘA ΛΩBHN
peithesthai,
patros ke kakên teisaimetha lôbên
mir zu gehorchen,
so laßt uns strafen die schmähliche Schande
UMETEPOY. ΠPOTEPOΣ
ΓAP AEIKEA MHΣATO EPΓA.
humeterou;
proteros gar aeikea mêsato erga."
eures Vaters;
zuerst sann er doch auf schlimme Verbrechen."
ΩΣ
ΦATO. EOYΣ Δ APA ΠANTAΣ HEΛEN
ΔEOΣ OYΔE TIΣ AUTΩN
Hôs
phato. tous d' ara pantas helen deos, oude tis autôn
So sprach
sie. Alle waren entsetzt, und keiner von ihnen
(167)
ΦΘEΓΞATO.
ΘAPΣHΣAΣ ΔE MEΓAΣ
KPONOΣ AΓKUΛOMHTHΣ
phthenxato.
tharsêsas de megas Kronos ankulomêtês
redete. Mutig
erhob sich KRONOS verschlagenen Sinnes,
AΨ AUTIΣ
MUΘOIΣI ΠPOΣHUΔA MHTEPA
KEΔNHN:
aps autis
muthoisi prosêuda mêtera kednên:
gab der erhabenen
Mutter mit folgender Rede die Antwort:
MHTHP EΓΩ KEN TOYTO Γ HUΠOΣΧOMENOΣ
TEΛEΣAIMI
"Mêtêr,
egô ken touto g' huposchomenos telesaimi
"Mutter, ich
selbst verspreche es hier: Ich will es vollbringen,
(170)
EPΓON.
EΠEI ΠATPOΣ ΓE ΔUΣΩNUMOY
OYK AΛEΓIZΩ
ergon.
epei patros ge dusônumou ouk alegizô
dieses Werk.
Denn unsren verrufenen Vater kann ich nicht
HMETEPOY. ΠPOTEPOΣ
ΓAP AEIKEA MHΣATO EPΓA.
hêmeterou;
proteros gar aeikea mêsato erga."
achten; zuerst
sann er (wie du sagst) auf schlimme Verbrechen."
ΩΣ
ΦATO. ΓHTHΣEN ΔE MEΓA ΦPEΣI
ΓAIA ΠEΛΩPH.
Hôs
phato; gêtêsen de mega phresi Gaia pelôrê.
So sprach
er; da freute sich sehr die gewaltige GAIA, (173)
EIΣE
ΔE MIN KPU&Πsi;AΣA ΛOΧΩI.
ENEΘHKE ΔE ΧEPΣIN
eise de
min krupsasa lochôi; enethêke de chersin
barg ihn,
setzte ihn in ein Versteck, übergab seiner Hand die
APΠHN
KAPΧAPOΔONTA. ΔOΛON Δ
UΠOΘHKATO ΠANTA.
harpên
karcharodonta; dolon d' hupethêkato panta.
sägezahnige
Sichel und lehrte ihn all ihre Schlichen.
HΛΘE
ΔE NUKT EΠAΓΩN MEΓAΣ
OYPANOΣ AMΦI ΔE ΓAIHI
êlthe
de nukt' epagôn megas Ouranos, amphi de
Gaiêi
OYRANOS nahte
gewaltig, verbreitete Nacht, und um GAIA (176)
IMEIPΩN
ΦIΛOTHTOΣ EΠEΣΧETO
KAI P ETANUΣΘH
himeirôn
philotêtos epescheto kai rh' etanusthê
voller Verlangen,
voll Liebe schlang er sich, dehnte sich um sie
ΠANTH.
O Δ EK ΛOΧEOIO ΠAIΣ ΩPEΞATO
ΧEIPI
pantê.
ho d' ek locheoio pais ôrexato cheiri
ganz. Da streckte
der Sohn aus seinem Verstecke die linke
ΣKAIHI
ΔEΞITEPHI ΔE ΠELΩPION EΛΛABEN
APΠHN
skaiêi,
dexiterêi de pelôrion ellaben harpên
Hand, in die
rechte nahm er sodann die gewaltige Sichel,
MAKPHN KAPΧAPOΔONTA
ΦIΛOY Δ AΠO MHΔEA ΠATPOΣ
makrên
karcharodonta, philou d' apo mêdea patros
groß
und sägegezähnt, und das Glied des liebenden Vaters
(180)
EΣΣUMENΩΣ
HMHΣE ΠAΛIN Δ EPPIΨE ΦEPEΣΘAI
essumenôs
êmêse, palin d' erripse pheresthai
mähte
schleunigst er ab und warf es wieder im
Fluge
EΞOΠIΣΩ.
TA MEN OY TI ETΩΣIA EKΦUΓE ΧEIPOΣ.
exopisô;
ta men ou ti etôsia ekphuge cheiros.
weit hinter
sich; doch nicht ganz fruchtlos entflog es den Händen.
OΣΣAI
ΓAP PAΘAMIΓΓEΣ AΠEΣΣUΘEN
HAIMATOEΣΣAI
hossai
gar rhathaminges apessuthen haimatoessai,
All die Tropfen,
so viel dort blutig niedergeronnen, (183)
ΠAΣAΣ
ΔEΞATO ΓAIA. ΠEPIΠΛOMENΩN
Δ ENIATΩN
pasas dexato
Gaia; periplomenôn d' eniautôn
nahm GAIA
in sich auf; im Laufe der kreisenden Jahre
ΓEINAT
EPINUΣ TE KPATEPAΣ MEΓAΛOYΣ
TE ΓIΓANTAΣ
geinat'
Erinus te krateras megalous te Gigantas,
trug sie EPINΨEN
aus und die starken und großen GIGANTEN,
TEUΧEΣI
ΛAMΠOMENOYΣ ΔOΛIΧ
EΓΧEA ΧEPΣIN EΧONTAΣ
teuchesi
lampomenous, dolich' engchea chersin echontas,
leuchtend
im Glanz ihrer Waffen, die ragende Lanze in Händen,
NUMΦAΣ
Θ AΣ MEΛIAΣ KAΛEOYΣ
EΠ AΠEIPONA ΓAIAN.
Numphas
th' has Melias kaleous' ep' apeirona gaian.
NYMPHEN, die
man die MELISCHEN nennt auf unendlicher Erde. (187)
KABBAΛ
AΠ HΠEPOIO ΠOΛUKΛUΣTΩI
ENI ΠONTΩI
kabbal' ap' êpeiroio poluklustôi
eni pontôi,
und es vom Lande geworfen hinab in die tosende
Salzflut,
ΩΣ
ΦEPET AM ΠEΛAΓOΣ ΠOYΛUN
ΧPONON AMΦI ΔE ΛEUKOΣ
hôs pheret' am pelagos poulun
chronon, amphi de leukos
trieb eine lange Zeit es dahin durch die See;
rings erhob sich
AΦPOΣ
AΠ AΘANATOY ΧPOOΣ ΩPNUTO.
TΩI Δ ENI KOYPH
Aphros ap' athanatou chroos ôrnuto;
tôi d' eni Kourê
weißer Schaum aus unsterblichem Fleisch;
es wuchs eine Jungfrau
EΘPEΦΘH.
ΠPΩTON ΔE KUΘHPOIΣIN ZAΘEOIΣIN
ethrephthê; prôton de Kuthêroisin
zatheoisin
in ihm empor, sie nahte der heiligen Insel Kythera
EΠΛHT
ENΘEN EΠEITA ΠEPIPPUTON IKETO KUΠPON
eplêt', enthen epeita perirruton
hiketo Kupron,
erst, doch gelangte sie dann zum ringsumflossenen
Zypern,
EK Δ
EBH AIΔOIH KAΛH ΘEOΣ AMΦI
ΔE ΠOIH
ek d' ebê aidoiê kalê theos,
amphi de poiê
stieg dort schamhaft-schön als Göttin
an Land, und die Wiese
ΠOΣΣIN
UΠO PAΔINOIΣIN AEΞETO. THN Δ
AΦPOΔITHN
possin hupo
rhadinoisin aexeto. tên d' Aphroditên
grünte unter den zierlichen Füßen
ihr auf. "Aphrodite", (195)
AΦPOΓENEA
TE ΘEAN KAI EUΣTEΦANON KUΘEPEIAN
aphrogenea te thean kai eustephanon Kuthereian
schaumentsprossene Göttin bekränzt
mit den Blüten Kytheras,
KIKΛHIΣKOYΣI
ΘEOI TE KAI ANEPEΣ OYNEK EN AΦPΩI
kiklêiskousi theoi te kai
aneres, hounek' en Aphrôi
nennen sie Götter und Menschen, weil sie
aus "Aphros", dem Schaume,
ΘPEΦΘH.
ATAP KUΘEPEIAN OTI ΠPOΣEKUPΣE KUΘHPOIΣ.
threphthê; atar Kuthereian,
hoti prosekurse Kuthêrois;
wuchs; und auch "Kythereia", weil sie dann Kythera
sich nahte,
KUΠPOΓENEIA
Δ OTI ΓENTO ΠOΛUKΛUΣTΩI
ENI KUΠPΩI
Kuprogeneia
d', hoti gento poluklustôi
eni Kuprôi;
"Zypernentsprossene" auch, weil entsprossen der
Brandung von Zypern;
HΔE
ΦIΛOMMHΔEA OTI MHΔEΩN
EΞEΦAANΘH.
êde Philommêdea, hoti mêdeôn
exephaanthê.
und "Glied-Liebende", weil aus dem Gliede sie
kam zur Erscheinung. (200)
THI Δ
EPOΣ ΩMAPTHΣE KAI IMEPOΣ EΣΠETO
KAΛOΣ
têi d' Eros hômartêse
kai Himeros espeto kalos
Eros geleitete sie, und der schöne Himeros
folgte,
ΓEINOMENHI
TA ΠPΩTA ΘEΩN T EΣ ΦUΛON
IOYΣHI.
geinomenêi ta prôta
theôn t' es phulon iousêi.
als sie frischgeboren zur Schar der Götter
emporstieg.
TAUTHN Δ
EΞ APΧHΣ TIMHN EΧEI HΔE ΛEΛOΓΧE
tautên d' ex archês timên
echei êde lelongche
Dies nun hat sie von Anfang als Ehre und Anteil
empfangen
MOIPAN EN ANΘPΩΠOIΣI
KAI AΘANATOIΣI ΘEOIΣI:
moiran en anthrôpoisi kai athanatoisi
theoisi:
bei den Menschen und ebenso bei den unsterblichen
Göttern:
ΠAPΘENIOYΣ
T OAPOYΣ MEIΔHMATA T EΞAΠATAΣ
TE
parthenious t' oarous meidêmata t' exapatas
te
mädchenhafte Vertraulichkeit, Lachen und
Spiele der Täuschung,
TEPΨIN
TE ΓΛUKEPHN ΦIΛOTHTA TE MEIΛIΧIHN
TE.
terpsin te glukerên
philotêta te meilichiên te.
Reiz der Verführung und süße
Verliebtheit und Lust der Umarmung. (206)
ΠAIΔAΣ
NEIKEIΩN MEΓAΣ OYRANOΣ OYΣ
TEKEN AYTOΣ.
paidas neikeiôn megas Ouranos, hous
teken autos;
Söhne, die OURANOS einst, der gewaltige,
selber erzeugte;
ΦAΣKE
ΔE TITAINONTAΣ ATAΣΘAΛIHI
MEΓA REΞAI
phaske de titainontas atasthaliêi
mega rhexai
sagte er doch, sie hätten gestrebt nach
Frevel und böse
ERΓON
TOIO Δ EΠEITA TIΣIN METOΠIΣΘEN
EΣEΣΘAI.
ergon, toio d' epeita tisin metopisthen esesthai.
Taten verübt, drum würden sie später
der Rache verfallen. (210)
Die
schaumgeborene Göttin bekommt auf Erden Konkurrenz (vergleichbar der
Königin des Märchens, die den Spiegel befragt: "Aber Schneewittchen
hinter den sieben Bergen...") durch eine anmutige Prinzessin namens Psyche:
iamque proximas civitates et attiguas regiones
und schon hatte die nächsten Städte
und angrenzenden Gegenden
fama pervaserat deam, quam caerulum profundum
pelagi peperit
das Gerücht durcheilt: die Göttin,
die die blaue Tiefe des Meeres geboren
et ros spumantium fluctuum educavit,
und der Tau schäumender Fluten herangezogen
habe,
iam numinis sui passim tributa venia in mediis
conversari populi coetibus
erweise allseits die Gnade ihres Segens und weile
mitten im Volksgewimmel,
vel certe rursum novo caelestium stillarum germine
oder: gewiß habe wieder aus einem neuen
Keime der himmlischen Tropfen
non maria, sed terras Venerem aliam
nun nicht das Meer, sondern das Land eine zweite
Venus
virginali flore praeditam pullulasse.
in jungfräulicher Blüte hervorsprießen
lassen.
Sic effata
et osculis hiantibus filium
Sobald sie sich so ausgesprochen und mit weit
geöffneten Lippen den Sohn
diu ac pressule
saviata proximas oras reflui litoris petit
lange und fest geküßt hat, eilt sie
zum nächsten Strand der brandenden Küste
plantisque
roseis vibrantium fluctuum summo rore calcato
und mit rosigen Sohlen betritt sie den Tau oben
auf den vibrierenden Fluten
ecce iam profundi
maris sudo resedit vertice
und siehe: schon läßt sie sich nieder
auf der heiteren Wölbung des tiefen Meeres
et ipsum,
quod incipit velle, set statim, quasi pridem praeceperit,
und da – was sie kaum schon will, nein sofort,
als habe sie es bereits befohlen -
non moratur
marinum obsequium: adsunt Nerei filiae chorum canentes
ihr Meeresgefolge zögert nicht: da sind
die Nereustöchter, sie singen im Chor,
et Portunus
caerulis barbis hispidus et gravis piscoso sinu Salacia
und Portunus, verzottelt mit blauem Bart, und
schwer von der Fischlast Salacia,
et auriga
parvulus delphini Palaemon;
und der putzige Lenker des Delphins, Palaemon;
iam passim
maria persultantes Tritonum catervae
schon springen allseits durchs Meer Tritonenscharen
hic concha
sonaci leniter bucinat,
der eine bläst sanft das tönende Muschelhorn
ille serico
tegmine flagrantiae solis obsistit inimici,
der andere schützt mit seidenem Schirm vor
dem Brand der feindlichen Sonne,
alius sub
oculis dominae speculum progerit,
ein dritter hält der Herrin einen Spiegel
vor die Augen,
curru biiuges
alii subnatant;
wieder andere schwimmen unten vorm Wagen zu zweit;
talis ad Oceanum
pergentem Venerem comitatur exercitus.
so begleitet ihr Heer Venus bei ihrer Ausfahrt
auf den Ozean.