nâch
den kom diu künegîn.
ir antlütze gap
den schîn,
si wânden alle
ez wolde tagen.
man sach die maget an
ir tragen
pfellel von Arâbî.
ûf einem grüenen
achmardî
truoc si den wunsch von
pardîs,
bêde wurzeln unde
rîs.
daz was ein dinc, daz
hiez der Grâl,
erden wunsches überwal.
Repanse de schoy si hiez,
die sich der grâl
tragen liez.
der grâl was von
sölher art:
wol muose ir kusche sîn
bewart,
diu sîn ze rehte
solde pflegen:
diu muose valsches sich
bewegen.
Vor dem grâle kômen
lieht:
diu wârn von armer
koste niht;
sehs glas lanc lûter
wolgetân,
dar inne balsem der wol
bran.
dô si kômen
von der tür
ze rehter mâze
alsus her vür,
mit zühten neic
diu künegîn
und al diu juncvröuwelîn
die dâ truogen
balsemvaz.
diu küngîn
valscheite laz
sazte vür den wirt
den grâl.
daz maere giht daz Parzivâl
dick an si sach unt dâhte,
diu den grâl dâ
brâhte:
er hete ouch ir mantel
an.
mit zuht die sibene giengen
dan
zuo den ahzehen êrsten.
dô liezen si die
hêrsten
zwischen sich; man sagte
mir,
zwelve iewederthalben
ir.
diu maget mit der crône
stuont dâ harte
schône. |
Nach
ihnen kam die Königin.
Ihr Antlitz gab einen
Glanz,
sie meinten alle, es
wollte tagen.
Man sah das Mädchen
an sich tragen
Pfellelseide aus Arabien.
Auf einem grünen
Achmardiseidenkissen
trug sie den Wunschtraum
des Paradieses,
beides in einem: Wurzeln
und Keimtrieb;
das war ein Ding, das
hieß der Gral:
der Erden-Wunscherfüllung
Überfluß
Repanse de Schoye sie
hieß,
von der sich der Gral
tragen ließ.
Der Gral war von solcher
Art:
Wohl mußte die
ihre Reinheit bewahren,
die ihn auf richtige
Art pflegen sollte;
die mußte sich
alles Falschen entschlagen.
Vor dem Gral kamen Lichte,
die waren nicht wenig
kostbar;
sechs Gläser, lang,
lauter, gutgefertigt,
und darin Balsam, der
sauber brannte.
Als sie von der Türe
her kamen
in genauer Ordnung also
hervor
da verneigte sich mit
Anstand die Königin
und all die Jungfräulein,
die da Balsamgefäße
trugen.
Die Königin, die
ohne Falsch war,
setzte vor den Wirt den
Gral.
Die Kunde geht, daß
Parzival
sie fasziniert ansah
und daran dachte:
die den Gral dort brachte,
deren Mantel habe er
auch an.
Mit Anstand gingen die
sieben dann
zu den ersten achtzehn.
Dort ließen sie
die hehrste
zwischen sich; man sagte
mir,
zwölf jeweils zu
jeder Seite.
Das Mädchen mit
der Krone
stand da überaus
schön. |
swaz ritter dô
gesezzen was
über al den palas,
den wâren kameraere
mit guldîn becken
swaere
ie viern geschaffet einer
dar,
und ein junchêrre
wol gevar
der eine wîze tweheln
truoc.
man sach dâ rîcheit
genuoc.
Der taveln muosen hundert
sîn,
die man dâ truoc
zer tür dar în.
man sazte ieslîche
schiere
vür werder ritter
viere:
tischlachen var nâch
wîze
wurden drûf geleit
mit vlîze.
der wirt dô selbe
wazzer nam:
der was an hôhem
muote lam.
mit im twuoc sich Parzivâl.
ein sîdîn
tweheln wol gemâl
die bôt eins grâven
sun dernâch:
dem was ze knien vür
si gâch.
swâ dô der
taveln keiniu stuont,
dâ tet man vier
knappen kunt
daz si ir dienens niht
vergaezen
den die drobe saezen.
zwêne knieten unde
sniten:
die andern zwêne
niht vermiten,
sine trüegen trinken
und ezzen dar,
und nâmen ir mit
dienste war.
hoert mêr von rîchheite
sagen.
vier karrâschen
muosen tragen
manec tiure goltvaz
ieslîchem ritter
der dâ saz.
man zôch si ze
den vier wenden.
vier ritter mit ir henden
man si ûf die taveln
setzen sach.
ieslîchem gieng
ein schrîber nâch,
der sich dar zuo arbeite
und si wider ûf
bereite,
So dâ gedienet waere.
nu hoert ein ander maere.
hundert knappen man gebôt:
die nâmen in wîze
tweheln brôt
mit zühten vor dem
grâle.
die giengen al zemâle
und teilten vür
die taveln sich.
man sagte mir, diz sage
ouch ich
ûf iuwer iesliches
eit,
daz vor dem grâle
waere bereit
(sol ich des iemen triegen,
sô müezt ir
mit mir liegen)
swâ nâch
jener bôt die hant,
daz er al bereite vant
spîse warm, spîse
kalt,
spîse niuwe unt
dar zuo alt,
daz zam unt daz wilde.
esn wurde nie kein bilde,
beginnet maneger sprechen.
der will sich übel
rechen:
wan der grâl was
der saelden vruht,
der werlde süeze
ein solh genuht,
er wac vil nâch
gelîche
als man saget von himelrîche.
in cleiniu goltvaz man
nam,
als ieslîcher spîse
zam,
salssen, pfeffer, agraz.
dâ het der kiusche
und der vrâz
alle gelîche genuoc.
mit grôzer zuht
manz vür si truoc.
Môrâz, wîn,
sinôpel rôt,
swâ nâch
den napf ieslîcher bôt,
swaz er trinkens kunde
nennen,
daz mohte er drinne erkennen
allez von des grâles
craft.
diu werde geselleschaft
hete wirtschaft von dem
grâl. |
Was
da an Rittern saß
überall in dem Palast,
denen waren Kämmerer
mit schweren Goldbecken
für vier je einer
zugeteilt,
und ein Jungherr, wohlgestaltet,
der ein weißes
Tüchlein trug.
Man sah da Pracht zu
genüge.
Tafeln müssen da hundert
gewesen sein,
die man zur Türe
herein trug.
Man setzte eine jede
sofort
vor je vier der edlen
Ritter;
Tischlaken von weißer
Farbe
wurden drauf gelegt mit
Sorgfalt.
Der Wirt nahm sich da
selbst Wasser;
der war an hohem Mut
erlahmt.
Mit ihm zugleich wusch
sich Parzival;
ein Seidentüchlein,
hübsch bemalt,
das bot ein Grafensohn
ihnen an,
der war ganz eifrig,
vor ihnen knien zu dürfen.
Wo dort der Tafeln keine
stand,
da wies man vier Knappen
an,
daß sie ihres Dienstes
nicht vergäßen,
an denen, die droben
saßen.
Zwei knieten und schnitten
vor;
die andern zwei machten
keine Pause,
sie trugen Trinken und
Essen herbei,
und nahmen ihre Bedienung
wahr.
Hört noch mehr, was
von der Pracht zu sagen ist:
Vier Wagen mußten
tragen
hoch kostbare Goldgefäße
zu einem jeden Ritter,
der da saß.
Man zog sie längs
der vier Wände.
Vier Ritter mit ihren
Händen
sah man diese auf die
Tafeln setzen.
Jedem folgte ein Schreiber
nach,
der dafür Sorge
trug,
sie wieder aufzubereiten,
sobald sie ihren Dienst getan
hatten.
Nun hört die weitere
Kunde:
Hundert Knappen gebot
man:
Sie nahmen in weißen
Tüchlein Brot
mit Anstand vor dem Grale.
Sie gingen allzumal
und verteilten sich vor
den Tafeln.
Man sagte mir, und auch
ich sage es
auf Euren, eines jeglichen,
Eid,
daß vor dem Gral
fertig bereitlag
(soll ich jemals Falsches
sagen,
so müß Ihr
mit mir zusammen lügen)
wonach einer die Hand
ausstreckte,
so daß er es fertig
zubereitet vorfand:
Speise warm, Speise kalt,
Speise neu und dazu noch
alt,
zahmes und wildes Getier
-
das käme niemals
zustande,
beginnt mancher zu sagen.
So einer will sich übel
geltend machen.
Denn der Gral war Frucht
aller Seligkeit,
aller Erdensüße
eine solche Erfüllung:
er wog dem sehr gleich,
was man vom Himmelreich
sagt.
In kleinen Goldgefäßen
nahm man,
was jeglicher Speise
ziemte:
Soßen, Pfeffer,
saure Brühe.
Da hatten der Enthaltsame
und der Vielfraß
alle gleicherweise zu
Genüge.
Mit großem Anstand
trug man es ihnen vor.
Maulbeerwein, Wein, roter
Sirupwein -
wonach ein jeder seinen
Becher ausstreckte,
was einer zu trinken
nennen konnte,
das durfte er darin wiederfinden
-
alles von des Grales
Kraft.
Die edle Gesellschaft
hatte ihre Bewirtung
von dem Gral her. |
wol gemarcte Parzivâl
die rîcheit unt
daz wunder grôz:
durch zuht in vrâgens
doch verdrôz.
er dâhte "mir riet
Gurnamanz
mit grôzen triuwen
âne schranz,
ich sollte vil gevrâgen
niht.
waz ob mîn wesen
hie geschiht
die mâze als dort
bî im?
âne vrâge
ich vernim
wie ez dirre massenîe
stêt."
in dem gedanke nâher
gêt
ein knappe, der truog
ein swert:
des balc was tûsent
marke wert,
sîn gehilze was
ein rubîn,
ouch möhte wol diu
clinge sîn
grôzer wunder urhap.
der wirt ez sîme
gaste gap.
der sprach "hêrre,
ich brâhtz in nôt
in maneger stat, ê
daz mich got
an dem lîbe hât
geletzet.
nu sît dermit ergetzet,
ob man iuwer hie niht
wol enpflege.
ir mugetz wol vüeren
alle wege:
Swenne ir geprüevet
sînen art,
ir sît gein strîte
dermite bewart."
ôwê daz er
niht vrâgte dô!
des bin ich vür
in noch unvrô.
wan do erz enpfienc in
sîne hant,
dô was er vrâgens
mit ermant.
ouch riuwet mich sîn
süezer wirt,
den ungenâde niht
verbirt,
des im von vrâgen
nu waere rât. |
Wohl bemerkte Parzival
den Prunk und das große
Wunder;
doch anstandshalber
wagte er nicht zu fragen.
Er dachte: „Mir riet
Gurnemanz
hochvertraulich unverbrüchlich
ich sollte nicht viel
fragen.
Ob denn mein Dasein hier
ebenso verläuft,
wie dort bei ihm?
Ohne Frage vernehme ich
wie es um diesen Hofstaat
steht.“
Während
er dies dachte kam ein
Knappe näher, der
trug ein Schwert,
dessen Scheide war tausend
Mark wert;
sein Griff war ein Rubin,
auch mochte wohl die
Klinge
großer Wunder Ursache
sein.
Der Wirt gab es seinem
Gaste
und er sprach: „Herr,
ich trug es im Kampf
an mancher Statt, bevor
mich Gott
am Leibe geschlagen hat.
Nun gebe dies Euch Genugtuung,
wenn man Euch hier nicht
gut bedient hat.
Möget Ihr es allerwege
gut führen!
Wenn Ihr seine Art geprüft
habt,
seid Ihr gegen Angriffe
dadurch beschützt.“
O weh, daß er da
nicht fragte!
Darum bin ich für
ihn noch heute traurig.
Denn als er es in seine
Hand empfing,
war er damit ermahnt,
zu fragen.
Auch tut es mir leid
um seinen lieben Wirt,
den die Ungnade nicht
verschont,
von der ihm durch Fragen
Rettung geworden wäre. |
genuoc man dâ gegeben
hât:
die es pflâgen,
die griffenz an,
si truogen daz gerüste
wider dan.
vier karrâschen
man dô luot.
ieslich vrouwe ir dienest
tuot,
ê die jungsten,
nu die êrsten.
dô schuofen si
aber die hêrsten
wider zuo dem grâle.
dem wirte und Parzivâle
mit zühten neic
diu künegîn
und al diu juncvröuwelîn.
si brâhten wider
în zer tür
daz si mit zuht ê
truogen vür. |
Genug hatte man da gegeben;
die dort bedienten, griffen
zu,
sie trugen die Geräte
wieder von dannen.
Vier Wagen belud man
da;
jegliche Frau verrichtete
ihren Dienst,
die vorher die letzten
waren, nun als erste.
Da geleiteten sie aber
die hehrste
wieder zum Gral.
Vor dem Wirt und Parzival
verneigte sich mit Anstand
die Königin
und all die Jungfräulein.
Sie brachten wieder hinein
zur Tür,
was sie zuvor anmutig
hervorgetragen hatten. |
Parzivâl in blicte
nâch.
an eime spanbette er
sach
in einer kemenâten,
ê si nâch
in zuo getâten,
den aller schoensten
alten man
des er künde ie
gewan.
ich mag ez wol sprechen
âne guft,
er was noch grâwer
dan der tuft.
Wer der selbe waere,
des vreischet her nâch
maere.
dar zuo der wirt, sîn
burc, sîn lant,
diu werdent iu von mir
genant,
her nâch sôdes
wirdet zît,
bescheidenlîchen,
âne strît
unde ân allez vür
zogen.
ich sage die senewen
âne bogen.
diu senewe ist ein bîspel.
nu dunket iuch der boge
snel:
doch ist sneller daz
diu senewe jaget.
ob ich iu rehte hân
gesaget,
diu senewe gelîchet
maeren sleht:
diu dunkent ouch die
liute reht.
swer iu saget von der
krümbe,
der will iuch leiten
ümbe.
swer den bogen gespannen
siht,
der senewen er der slehte
giht,
man welle si zer biuge
erdenen
sô si den schuz
muoz menen.
swer aber dem sîn
maere schiuzet,
des in durch nôt
verdriuzet:
wan daz hât dâ
ninder stat,
und vil gerûmeclîchen
pfat,
ze einem ôren in,
ze dem andern vür.
mîn arbeit ich
gar verlür,
ob den mîn maere
drunge:
ich sagte oder sunge,
daz ez noch baz vernaeme
ein boc
oder ein ulmiger stoc. |
Parzival blickte ihnen
nach.
Da sah er auf einem Spannbett
in einer Kemenate,
bevor sie die Tür
hinter sich zumachten,
den allerschönsten
alten Mann,
den er je bemerkt hatte;
ich darf es wohl ohne
Übertreibung sagen:
er war noch grauer als
der Nebel.
Wer derselbe sei,
dessen Kunde erfragt
hernach;
dazu auch der Wirt, seine
Burg, sein Land,
die werden Euch von mir
genannt
nachher, wenn es an der
Zeit ist,
ausführlich, ohne
Hin und Her
und ohne jede Verzögerung.
Ich spreche die Sehne
ohne Bogen.
die Sehne ist ein Beispiel:
Nun dünkt Euch der
Bogen schnell;
doch ist schneller, wie
die Sehne jagt.
Wenn ich Euch recht gesprochen
habe,
dann ist die Sehne der
schlichten Kunde gleich;
die halten auch die Leute
für richtig.
Wer Euch mit der Krümmung
spricht,
der will Euch einen Umweg
leiten.
Wer den Bogen gespannt
sieht,
der ordnet die Sehne
der Schlichtheit zu,
es sei denn, man wolle
sie zum Winkel dehnen,
wenn sie den Schuß
vorwärtstreiben soll.
Wenn aber einer seine
Kunde auf den schießt,
der notwendigerweise
an ihr Mißfallen hat,
dann findet das da keine
Stätte
und viel geräumigen
Weg:
zum einen Ohr herein,
zum andern heraus.
Meine Mühe wäre
gar an dem verloren,
auf den meine Kunde eindränge
-
gleich, ob ich spräche
oder sänge -
so daß es noch
besser ein Bock vernähme
oder ein morscher Baumstumpf. |
Ich will iu doch baz bediuten
von disen jâmerbaeren
liuten.
dar kom geriten Parzivâl,
man sach dâ selten
vröuden schal,
ez waere bûhurt
oder tanz:
ir clagendiu staete was
sô ganz,
sine kêrten sich
an schimpfen niht.
swâ man noch minner
volkes siht,
den tuot etswenne vröude
wol:
dort wârn die winkel
alle vol,
und ouch ze hove dâ
man si sach.
der wirt ze sîme
gaste sprach
"ich waen man iu gebettet
hât.
sît ir müede,
so ist mîn rât
daz ir gêt, leit
iuch slâfen."
nu solt ich schrîen
wâfen
umbe ir scheiden daz
si tuont:
ez wirt grôz schade
in beiden kunt.
von dem spanbette trat
ûf den teppech
an eine stat
Parzivâl der wol
geslaht:
der wirt bôt im
guote naht.
diu ritterschaft dô
gar ûf spranc.
ein teil ir im dar nâher
dranc:
dô vuorten si den
jungen man
in eine kemenâten
sân.
diu was alsô gehêret
mit einem bette gêret,
daz mich mîn armuot
immer müet,
sît diu erde alsölhe
rîchheit blüet.
Dem bette armuot was tiur.
als er glohte in eime
viur,
lac drûffe ein
pfellel lieht gemâl.
die ritter bat dô
Parzivâl
wider varen an ir gemach,
do er dâ niht mêr
bette sach.
mit urloube si vuoren
dan.
hie hebt sich ander dienst
an.
vil kerzen unt diu varwe
sîn
die gâben ze gegenstrîte
schîn:
waz möhte liehter
sîn der tac?
vor sînem bette
ein anderz lac,
dar ûfe ein kulter,
da er dâ saz.
junchêrren snel
und niht ze laz
maneger im dar nâher
spranc:
si schuohten bein, diu
wâren blanc.
auch zôch im mêr
gewandes abe
manec wol geborner knabe.
vlaetec wârn diu
selben kindelîn.
dar nâch gienc
dô zer tür dar în
vier clâre juncvrouwen:
die sollten dennoch schouwen
wie man des heldes pflaege
und ob er sanfte laege.
als mir diu âventiure
gewuoc,
vor ieslîcher ein
knappe truoc
eine kerzen diu wol bran.
Parzivâl der snelle
man
spranc underz declachen.
si sagten "ir sult wachen
Durch uns noch eine wîle."
ein spil mit der île
het er unz an den ort
gespilt.
daz man gein liehter
varwe zilt,
daz begunde ir ougen
süezen,
ê si enpfiengen
sîn grüezen.
ouch vuogten in gedanke
nôt,
daz im sîn munt
was sô rôt
unt daz vor jugende niemen
dran
kôs gein einer
halben gran.
diese vier juncvrouwen
cluoc,
hoert waz ieslîchiu
truoc.
môraz, wîn
unt lûtertranc
truogen drî ûf
henden blanc:
diu vierde juncvrouwe
wîs
truog obez der art von
pardîs
ûf einer tweheln
blanc gevar.
diu selbe kniete ouch
vür in dar.
er bat die vrouwen sitzen.
si sprach "lât
mich bî witzen.
sô waert ir dienstes
ungewert,
als mîn her vür
iuch ist gegert."
süezer rede er gein
in niht vergaz:
der hêrre tranc,
ein teil er az.
mit urloube si giengen
wider:
Parzivâl sich leite
nider.
ouch sazten junchêrrelîn
ûf den teppech
die kerzen sîn,
dô si in slâfen
sâhen:
si begunden dannen gâhen. |
Ich will Euch doch Genaueres
sagen
von diesen leidenden
Leuten,
zu denen Parzival geritten
kam.
Man sah da selten Freudenlärm,
sei es Bouhourt oder
Tanz;
Ihr Klagen war derart
beständig,
daß sie sich um
Wettkampf nicht kümmerten.
Wo man Menschen geringeren
Volkes sieht,
denen tut so manche Freude
wohl;
dort aber waren die Vorratswinkel
alle voll,
und auch zu Hofe, wo
man die Ritter sah.
Der Wirt sprach zu seinem
Gast:
„Ich denke, daß
man Euch das Bett bereitet hat.
Seid Ihr müde, so
ist mein Rat,
daß Ihr geht, legt
Euch schlafen.“
Nun sollte ich Alarm
schreien
um ihren Abschied, den
sie nun tun:
Sie werden beide großen
Schaden davon erfahren.
Vor dem Spannbett trat
an eine Stelle auf den
Teppich hin
Parzival, der wohlgeartete.
Der Wirt bot ihm gute
Nacht.
Die Ritterschaft sprang
da gänzlich auf;
ein Teil von ihr kam
näher an ihn heran,
da führten sie den
jungen Mann
in eine Kemenate sofort,
die war so herrlich gemacht,
mit einem Bett ausgestattet,
daß mich meine
Armut immer ärgert,
seit die Erde solch eine
Pracht hervorblüht.
Dem Bett war Armut teuer.
Als glühte es in
einem Feuer,
lag darauf ein Pfellelseidentuch
leuchtend bunt.
Die Ritter bat da Parzival
daß sie zurückgingen
zu ihren Gemächern,
da er dort nicht noch
weitere Betten sah.
Mit Verlaub zogen sie
sich zurück.
Hier hebt ein anderer
Dienst an:
Viele Kerzen und sein
eigener Gesichtsglanz,
die gaben im Widerstreit
ihren Schein:
Was denn lichter sein
könne als der Tag?
Vor seinem Bette lag
ein anderes,
darauf eine Steppdecke,
auf der er saß.
Jungherrlein, schnell
und nicht zu lässig,
sprangen so manche da
zu ihm;
sie entschuhten seine
Beine, die waren weiß.
Auch zog ihm sonst noch
die Kleider aus
mancher wohl geborene
Knabe.
Zierlich waren eben diese
Kinderlein.
Danach kamen dort zur
Tür herein
vier glänzende Jungfrauen.
Die sollten noch nachschauen,
wie man den Helden bediene
und ob er sanft läge.
Wie mir die Aventiure
berichtete,
trug vor einer jeden
ein Knappe
eine Kerze, die hell
brannte.
Parzival, der schnelle
Mann,
sprang unter das Laken.
Sie sagten: „Ihr sollt
wachen
mit uns noch eine Weile.“
Das Spiel mit der Eile
hat er bis an den Punkt
gespielt.
Was der hellen Gesichtsfarbe
zustrebt,
das begann ihre Augen
zu reizen,
bevor sie seinen Gruß
empfingen.
Auch brachte sie der
Gedanke in Not,
daß ihm sein Mund
so rot war
und daß vor lauter
Jugend niemand daran
auch nur ein halbes Haar
fand.
Diese vier Jungfrauen
klug -
hört, was eine jede
trug:
Maulbeerwein, Wein und
Rotwein
trugen drei auf weißen
Händen:
Die vierte Jungrau weise
trug Obst der paradiesischen
Art
auf einem Tüchlein
von weißer Farbe.
Diese nun kniete auch
vor ihm nieder.
Er bat die Frau, sich
zu setzen.
Sie sprach: „Laßt
mich bei Besinnung bleiben!
Sonst könnte Euch
der Dienst nicht gewährt werden,
den an Euch zu vollführen
ich gebeten wurde.“
Er unterließ es
nicht, heiter mit ihnen zu plaudern;
der Herr trank, aß
auch ein bißchen.
Mit Verlaub zogen sie
sich zurück.
Parzival legte sich hin.
Auch stellten Jungherrlein
seine Kerzen auf dem
Teppich ab,
als sie ihn schlafen
sahen.
Sie machten sich auf
und gingen fort. |