I.
Grammatische Dimensionen und elementare Suffixe, unformalisiert
Also
noch einmal: Die lateinische "Schulgrammatik" liefert die Kategorien
und Vergleichsstrukturen für jede systematische Sprachbetrachtung
und den systematisch verkürzten und verdichteten Spracherwerb, sogar
zurückgreifend in die eigene Muttersprache, die in der Reflexion am
Lateinischen erst in ihren Regeln (und Ausnahmen) geklärt wird. (Die
lateinischen Grammatik-Termini sind natürlich nichts anderes als die
von Donatus im 4. Jhd. n.Chr. übersetzten griechischen.)
Bei
Nomina
untergliedern wir die Wörter in
einen Stamm mit
oder ohne Stammvokal und
die Endung;
die Endung gibt Kasus
(Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Ablativ),
Numerus (Singular
oder Plural)
und Genus (masculinum,
femininum oder neutrum) an; zur
Einordnung und Aufschlüsselung benötigt man allerdings auch die
Deklinationsklasse. Bei
Verben
ist der Formenreichtum größer. Zur
Bestimmung einer Verbform brauchen wir
die Person in
Singular oder Plural
(ich/wir, du/ihr, er-sie-es/sie),
das Tempus
(Präsens, Imperfekt, Futur am Präsensstamm;
Perfekt, Plusquamperfekt, Futur II am Perfektstamm),
den Modus (Indikativ,
Konjunktiv, Imperativ),
das Genus Verbi
(Aktiv, Passiv),
möglichst noch die Konjugationsklasse
(a-, e-, konsonantische oder i-Konjugation)
mit der Perfektbildung
des jeweiligen Wortes
(v-Perfekt für die a- und i-Konjugation,
u-Perfekt für die e-Konjugation,
s-, Reduplikations-, Dehnungs-, Stamm-Perfekt
besonders für die konsonantische Konjugation).
Und
diese Begriffe erlauben auch ein Systematisieren anderer Sprachen, vor
allem natürlich des Deutschen selbst, um der Übersetzung ein
Instrument für die Entscheidungs-Argumentation in den Verzweigungen
des Erkenntnisbaums an die Hand zu geben. Deshalb
ist das Latinum auch Voraussetzung jedes Sprachstudiums, Germanistik eingeschlossen,
sogar für die nicht-indoeuropäischen Sprachen. Der Gebrauch
dieser grammatischen Kategorien muß ohne weiteres Training spontan
möglich sein: Es muß genügen, dem Studenten die Paradigmentafeln
(Formentabellen) ohne parallele Übersetzung an die Hand zu geben.
Natürlich
wird dieser schmale Bestand an Formenreihen, wie er für das schlichte
Latein taugt, für andere Sprachen erweitert. So
kennen Griechisch und Sanskrit zwischen Singular
und Plural noch einen Dual, zwischen Aktiv und Passiv noch ein Medium,
als Erzähltempus einen Aorist (verwandt dem s-Perfekt vieler lateinischer
Verben), Imperative und Partizipien über die reduzierten Bestände
des Lateinischen hinaus, eigene Formenreihen der Personalendungen für
die verschiedenen Tempora, stärker abweichende Stammformen (bzw. Aoriststämme)
als diese einfachste aller Altsprachen namens Latein. Und
Hebräisch unterscheidet sogar bei den Personalendungen des Verbs (etwa
bei der 2. Person Singular oder der 3. Person Plural) zwischen masculinen
und femininen Personen. Manchmal
haben sich bei dieser Übertragung der grammatischen Kategorien (oder
Dimensionen) gewisse Verschiebungen gebildet: Perfekt
und Imperfekt bedeuten z.B. im Hebräischen nicht eigentlich Zeiten,
sondern Aspekte. Aber das gilt ja auch für Latein: Imperfekt zeigt
Dauer, Zustände, Versuch und Wiederholung, in narravitem Kontext bildet
es das "Hintergrund"-Tempus; Perfekt ist (auf diesem Hintergrund) das eigentliche
Erzähltempus. Oder
eine andere leicht verwirrende Begriffsverschiebung: Lateinisches
Perfekt entspricht sowohl in der Funktion als auch etymologisch dem deutschen
Präteritum und dem englischen past tense (sowie dem griechischen Aorist),
wie man schon an den Stammformen der Verben sehen kann; deutsches "Perfekt"
müßte periphrastisches, mit Hilfsverb "umschriebenes" Perfekt
genannt werden, wenn überhaupt. Aber
Begriffe machen noch keine "Mathematik". Es ist eher der berühmte
logische Bau
dieser Sprache: Sie ist in der Tat eine der einfachsten, leicht zu lernen,
durch wenige Prinzipien transparent, übertragbar, anwendbar. (Leider
sehen das nur diejenigen, die einmal griechische Stammformen lernen mußten
oder die Formenfülle des ansonsten auch recht konsequent-klaren Sanskrit
eingesehen haben). Also: Schlichteste Altsprache. Wenn schon Sanskrit
durch Panini (wohl im 5.Jhd.v.Chr.) vollständig formalisiert werden
konnte, so muß dies für Latein erst recht möglich sein.
(Wo aber ist der "Panini" des lateinischen Sprachsystems, eine vergleichbar
knappe Formalisierung? Der indische Grammatiker soll sich über die
Einsparung einer einzigen Silbe bei seinen Formeln mehr gefreut haben als
über die Geburt eines Sohnes.)
Wo
sonst gibt es denn bloße drei Formenreihen von Personalendungen:
o/m-s-t-mus-tis-nt
für die Verben im Aktiv,
r-ris-tur-mur-mini-ntur
im Passiv (also
fast alle mit einem r, was sie gut von den aktiven unterscheiden läßt,
zumal wir nur vom Lateinischen ins Deutsche übersetzen);
i-isti-it-imus-istis-erunt
für die Perfekt-Indikativ-Aktiv-Formen? Das
ist schon alles. Ein Kinderspiel. Zwei
Hauptgruppen der Deklination:
a/o-Klassen und konsonantische/i-Klassen,
der Rest läßt sich mit dem davon Bekannten mühelos ableiten.
Besonderheit der Pronomina: -ius
im Genetiv Singular
und -i im Dativ
Singular.
Vor
den Personalendungen der Verben die Kennzeichen
(Suffixe) der Tempora und Modi, knapp,
klar, gut unterscheidbar:
-ba-
bzw. -eba-
für Imperfekt Indikativ;
-re-
für Imperfekt Konjunktiv,
sieht aus wie Infinitiv (plus Endung) und wird, wenn es ut-Sätze sind,
in der Tat mit finalem Infinitiv übersetzt; ganz
entsprechend sieht Konjunktiv Plusquamperfekt
aus wie Perfekt-Infinitiv plus Endung, Suffix -isse-;
und wie der Imperfekt-Konjunktiv
wird auch dieser für den Irrealis
genutzt, entsprechend den deutschen und vergleichbar den englischen irrealen
Bedingungsgefügen;
-a-
in der Regel für Konjunktiv Präsens,
außer bei der a-Konjugation
(wo es ja bereits als Stammvokal
"vergeben" ist), dort also -e-
(aus der Verschmelzung von a und Optativ-i)
-b-
(mit einem Füllvokal ungleich a) für die einen Futurformen
(a- und e-Konjugationsklasse),
-e- für
die anderen (i- und konsonantische
Konjugationsklasse), denn bei den beiden anderen
Konjugationsklassen ist dieser Vokal ja schon anderweitig gebunden;
-era- angehängt
an den Perfektstamm der Verben für Plusquamperfekt Indikativ;
-eri- gleichfalls angehängt
an den Perfektstamm der Verben für Konjunktiv Perfekt und Futur 2,
die beide im Deutschen mit schlichtem (Indikativ) Präsens oder Perfekt
wiedergegeben werden können. Die
Suffixe der Partizipien
sind den deutschen sehr ähnlich:
-nt-
wie im deutschen Nominativ des entsprechenden Partizips der Gleichzeitigkeit
Aktiv ("Partizip 1"; -nd am Wortende phonetisch
-nt), im Lateinischen mit den Flexionsendungen der konsonantischen Deklination;
-t-
wie beim schwachen Verb im Deutschen Suffix des Partizips der Vorzeitigkeit
Passiv. Diesem kleinen Sufix hängt wie
im Deutschen die nominale Flexionsendung
(Casus, Numerus)
an, und zwar die der o-a-o-Deklination;
-tur- für ein Futur- oder
Absichts-Partizip Aktiv, das im Deutschen am besten mit "wollen" ergänzt
werden kann und
-nd- für eine Sonder-Partizip-Form
(mit Flexionsendungen der o-a-o-Deklination), die entweder der deklinierte
Infinitiv ist oder etwas ausdrückt, was "zu tun ist" bzw. "getan werden
muß".
II.
Tiefenstruktur versus Oberflächenstruktur, Beispiel
Diese
Schlichtheit, Klarheit und Wohlunterschiedenheit (verglichen mit dem die
Stämme isolierenden Abschleifen der Flexionsendungen etwa im Englischen
und Chinesischen) beläßt die logischen Verknüpfungen bei
den Suffixen und Endungen,
so daß der Satzbau für umfangreiche Schachtelungen und Periodenbildungen
frei bleibt. Beziehungen
der Prädikate (besonders der nominalen Bestandteile, wie z.B. der
Partizipien) auf die Subjekte, dann innerhalb der großen Satzteile
die Abhängigkeit der Adjektiv-Attribute und auch der Prädikatsnomina
von den Substantiven – diese Übereinstimmungen zeigen sich in KNG-Kongruenzen,
d.h. im absoluten Zusammenpassen der Endungen von Kasus,
Numerus und Genus (man vergleiche das Chaos
der entprechenden deutschen "Endungen" in der Übersetzung rechts):
formae
mutatae
- verwandelte
Formen, formae
mutatae
sunt – Formen
sind verwandelt; corpora
nova - neue
Körper formae
in nova corpora
mutatae
sunt – die
Formen sind
in neue Körper
verwandelt
Das
Abhängige wird in der Regel durch Umrahmungen eingeschachtelt. Das
ist das ganze Geheimnis – bei der Prosa. Dichtung erlaubt sich das Spiel
mit Verzahnungen und weiten Sperrungen (Hyperbata).
Die Logik der KNG-Kongruenzen
ermöglicht ja immer die analytische Auflösung; dann, durch die
Verwicklungen eines derart "unmöglichen" Satzbaus hindurch wie z.B.
Ovid, Metamorphosen 1,1
f
in
nova fert
animus mutatas
dicere formas
/ corpora
in
neue treibt
mein Geist verwandelte
zu singen
Formen /
Körper
ist
die Logik des Lesers gefordert, der hier etwas anderes als die Deklinationsendungen
der Nomina nicht zur Verfügung hat:
in
kann auf die Frage "wohin?"
antworten, dann muß das zugehörige Nomen im Akkusativ stehen,
den Akkusativ auf -a
bilden aber nur Neutra; also gehört nova
als Adjektiv-Attribut
zu corpora,
denn ein anderer Kandidat in KNG-Kongruenz ist hier nicht zu finden; mutatas
mit typischer Akkusativ-Plural-Endung
eines Partizips Perfekt Passiv der a-Deklination, also femininum, kann
nur mit formas kongruieren; der
Präpositionalausdruck muß von einem Verb abhängen, das
die Füllung seiner "wohin?"-Frage erwartet (solch eine Erwartung nennt
sich "Valenz" des Verbs), also von mutare,
"verwandeln" – "in was hinein oder zu was?" nämlich; animus
und fert
sind durch ihre Endungen
klar als Subjekt- und Prädikat-Kandidaten erkennbar, Gegenvorschläge
gibt es nicht.
Es
muß dann "herauskommen":
in
neue Körper verwandelte
Formen zu
singen treibt
mich mein Geist
und
in lateinischer Prosa, damit die extreme Umstülpung jenes ersten Verses
der Metamorphosen des Ovid erkennbar wird (das Innerste, Abhängigste
- also der Präpositionalausdruck – ist dort zum Äußersten
gewendet, das Prädikat in die Mitte zwischen die Rahmenglieder, in
das Akkusativ-Objekt hinein, versetzt, wo doch der Präpositionalausdruck
stehen müßte!):
animus
[(formas
<in
nova corpora>
mutatas)
dicere]
fert
Das
ist eine Herausforderung des unmittelbaren Verständnisses, der Sinn-Einsicht
in der Kommunikation, der unmittelbaren Mitteilung: reizvoll wie logische
Paradoxa oder kunstvoll durchgeführte Unbeweisbarkeits-Beweise der
Mathematik (z.B. Gödel), eine kriminalistisch-ästhetische: Wie
kann man das begreifen, wie kann man hinter den Sinn jener Satz-Verwandlung
(oberstes Beispiel) kommen?
"Metamorphose
einer Satzkonstruktion, die das
Wesen der Metamorphose ausdrückt."
Der
Werktitel "Metamorphoses" (METAMORFWSEIS)
wird hier in der Tat nicht nur formal über die Satzkonstruktion, sondern
auch inhaltlich eingeführt, ausgeführt, gleich als erstes Beispiel
seiner selbst ausgelegt. Nicht umsonst stehen die Kompositions-Bestandteile
dieses griechischen Titelwortes an den stärkstbetonten Extremstellen
der ersten beiden Hexameter, wenn auch in der beschriebenen Umstülpung:
MORFH =
forma als Satzobjekt
(formas) am Ende
des ersten; die
Verwandlung, die mit der Präposition "META"
gemeint ist, weniger in dem (zu formas
KNG-kongruenten) Partizip mutatas als
in den wiederum davon abhängigen Ergebnis-Akkusativen (Produkten)
zu Beginn des ersten (in nova)
und als letztes Wort des Satzes zu Beginn des zweiten Hexameters (corpora).
Bei
beiden Wortpaaren geht das Attribut erwartungspannend
dem entsprechenden Substantiv voraus;
dadurch verstärkt sich noch die Betonungsgewichtung von formas
und corpora.
Der Enjembement-Nachklapp des letzten Wortes – mit emphatischer Betonung
auf dem ersten Versfuß des zweiten Hexameters – entspricht zwar inhaltlich
der zeitlichen Folge bei der Verwandlung der formae
in neue corpora,
wirkt aber immer noch unfaßlich, überraschend, verwirrend: Präposition
und zugehöriges Attribut
(in nova)
sind durch den ganzen weiteren Satzverlauf abgesperrt, und eben dieser
restliche Satz ist mit jedem seiner fünf Wörter diesem Abhängigsten
aller Satzglieder übergeordnet, so daß die Erwartungsspannung
schon mehrfach gebrochen ist und das Substantiv
zu jener Präposition
(in)
und ihrem neutralen Adjektiv (nova)
kaum noch erwartet wird; ohnehin verselbständigen sich alleingelassene
Neutra leicht zu Substantiven. Also
Trugschluß (formas,
mit dem starken Hexameterschluß und dem Schwergewicht einer programmatischen
Titel-Nennung des Werkes!) und dann doch gleich im Enjembement folgend
der Überraschungseffekt des wahren Satzschlusses, donnernd betont
auf dem ersten Versfuß des zweiten Hexameters. "Ihr Götter!"
möchte man mit dem Dichter ausrufen – "di
... !", bei solchen Anfängen ("coeptis")
steht mir bei! – – – Das
ist das ganze Geheimnis? Es
bleibt ein ganzes Geheimnis, "gegenläufige Spannung, wie bei Bogen
und Lyra" sagt Herakleitos. Die
logische Transparenz der Valenzen und KNG-Kongruenzen
im Medium der Suffixe und Endungen erlaubt
dem Dichter das Erstaunliche, ich möchte sagen Widersinnige eines
umgestülpten Satzbaus, eines Ausdrucks, der das Innerste nach außen
drückt, damit es in der Taktbetonung der Hexameter-Extreme gewissermaßen
auf die Bühnenrampe tritt, aber ich fasse den Satzsinn, das Gesamte
der Aussage, nicht unmittelbar mit spontan-intuitivem Sprachverständnis. Es
ist doch völlig logisch – und ich begreife es nicht unmittelbar, sondern
nur durch systematische Analyse, gewissermaßen quer zum ästhetischen
Gesamtbild des Sinns, als dessen Tiefendimension.
III.
Formalisierung: Definitionen und Grundsätze
Hinter oder unter der
ästhetisch gegliederten Oberfläche der Spracherscheinung ("parole"),
ihren Sinn tragend (Semantik), steht der Erkenntnisbaum
der grammatisch-logischen Sprachstruktur (Syntax
der "langue").
Nicht viel anders als bei der fraktalen Oberfläche einer Blumenkohlblüte,
unter deren Spiralhügellandschaft sich der Strunk dreidimensional
aufzweigt. Keimfähiger Kern,
Sproßachse, saftleitender Stamm dieses syntaktischen Erkenntnisbaumes
hinter oder unter jedem Satz ist das Prädikat
des Satzes; Sproßachse des Prädikats
selbst ist das darin enthaltene Verb mit
seinen Valenzen: Subjekt,
Objekt, Adverbiale und vor allem auch abhängige
satzwertige Verbformen und ganze Nebensätze mit deren jeweils eigenen
Prädikaten bzw. valenzträchtigen Verben zweigen davon
aus bzw. sättigen die Beantwortungsbedürfnisse (Fragen) des Prädikatverbs. Wesentlich ist dabei,
daß diese Sproßachsen und Keimkegel der Sätze die geringste
Eigenbedeutung haben. Bekanntlich läßt sich die lexikalische
Bedeutung des Prädikatverbs fast immer aus dem "Rest" des Satzes,
der doch syntaktisch von eben diesem Prädikatverb
und dessen Valenzen abhängt, leicht erschließen. Aber
auch dieser Schlußstein erschließt sich nur, wenn die Rippengewölbe
darauf zu gebaut sind, wenn also die Kasus der Nomina
und ihre KNG-Kongruenzen zur Valenzen-Sättigung
des Prädikats "am Ende" vorgebaut (vorgekaut?) worden sind.
Der Schlußstein darf durchaus ein hohler Ring sein. Die statische
Stützfunktion selbst wird in den Stuckkasseten und Deckenmosaiken
nicht unbedingt sichtbar. Die "forma" des
Strunks trägt (insgeheim darunter wachsend und nährend) die Spiralbuckel
des Blumenkohls, mehr leistet sie nicht; ihre Schönheit geht im "novum
corpus" der (etwas mehr als nur zweidimensionalen) Oberfläche
auf. Nun also die forma,
der allen Satzstrünken gemeinsame Strunk: 1.
Sätze = Prädikationen von Subjekten:
Den
Subjekten werden im Satz Prädikate zugeschrieben.
Entsprechend
der Terminologie Platons im "Sophistes" und in der Kategorienschrift des
Aristoteles sowie
in dessen Schrift "Vom Satz" ("peri
ermhneiaV", "de interpretatione")
heißt
"etwas
von einem Subjektprädizieren (kathgorein)"
=>
"dem Subjekt (onoma,
upokeimenon)
ein Prädikat (rhma,
kathgoroumenon)
zuschreiben"
=>
"behaupten, daß dem Subjekt ein (bestimmtes) Prädikat zukommt"
Achtung:
Im Passiv unterscheiden sich logisches und grammatisches
Subjekt, wie z.B. auch gerade in obigem Satz:
Prädikate
(Satzsubjekt!) sind darin definiert (passiv) als das, was den
Subjekten (Dativobjekt!) zugeschrieben wird.
Subjekte
sind definiert (Prädikat im Passiv) als das, dem Prädikate
zugeschrieben werden.
Und
wie ist die "Zuschreibung" selbst definiert? Und wie definieren wir das
" = " der Definition? ...
pergamus:
Prädikationen
= Zuschreibungen von Prädikaten.
Natürlich
ist die Gestaltenfülle möglicher Prädikationen unausschöpflich:
Ein-Wort-Imperative,
elliptische Nominalsätze und unpersönliche Intransitiva bilden
das eine Extrem
(und
sind schon Ausnahmen von der Regel!),
in Anakoluthen
ausufernde Ausdrucksunendlichkeiten das andere Extrem.
2.
Das Prädikat der Prädikation enthält in der Regel
(d.h. außer bei elliptischen Nominalsätzen) eine Verbform,
die
den Prädizierendenprädikationsimmanent in folgenden
Dimensionen auf das Subjektbezieht:
Person
= Beziehung des Prädizierenden
selbst (Sprecher) zum
Subjekt seiner Prädikation:
- selbstbezogen auf den/ die Prädizierenden, Selbstprädikation
des Subjekts: 1. Person
- adressatenbezogen, Prädikation vom
Adressaten: 2. Person
- ansonsten, mit Bezug auf eigens aufgeführte
(weitere) Subjekte: 3. Person
Numerus
- Singular, Prädizierung von nur einem
Subjekt;
- Plural, Prädizierung von mehreren
Subjekten
3
Personen x 2 Numeri ergeben – sofern Subjekte der 3. Person nicht eigens
aufgeführt sind -
die
6 (prädikatimmanenten) Subjekte {ich, du, er/ sie/ es; wir, ihr, sie}
Tempus
= zeitliche
Beziehung des Prädizierenden zur Prädikation:
- gleichzeitig zum
Prädizierenden: alle Gegenwartstempora
- nachzeitig zum
Prädizierenden: alle Zukunftstempora
{Futur,
-nd-Formen, Imperativ, Konjunktiv Präsens, Konjunktiv Perfekt im Prohibitiv}
Modus
= Unmittelbarkeit
bzw. Vermitteltheit
der Beziehung des Prädizierenden zur Prädikation:
- unmittelbare Prädikation
(des Tatsächlichen oder Erzählten): in der Regel Indikativ
- über Abhängigkeiten von anderen Prädikationen vermittelte
Prädikation: in der Regel Konjunktiv
{in
temporalen, kausalen, konzessiven, finalen und konsekutiven Nebensätzen;
im
Haupt- und Bedingungssatz des Irrealis, bei Realitäts-"Minderungen"
(z.B. Potentialis);
in
der vermittelnden Umschreibung von Imperativen, z.B. Adhortativ, Prohibitiv}
– unmittelbar
ihre Realisierung durch den Adressaten einfordernde Prädikation:
Imperativ
Genus
verbi = Subjekt-Objekt-Beziehung
innerhalb der Prädikation des Subjekts:
– das Subjekt wird
als objektbezogen prädiziert: Aktiv transitiver Verben – das Subjekt wird
zuständlich oder reflexiv prädiziert: Aktiv intransitiver
Verben (und Deponentien)
– das logische Objekt
wird als grammatisches Subjekt prädiziert: Passiv transitiver Verben
3.
Die Prädikation kann unabgeschlossen (offen, sättigungsbedürftig)
sein, oder
sie ist abgeschlossen (gültig, gesättigt).
Natürlich snd Sätze
keine isolierten Gegenstände, auch wenn sie durch die Verschriftlichung
des ansonsten zeitlich dimensionierten Sprechens räumlich vor Augen
stehen: Sätze werden vielmehr kommunikativ zwischen Sprecher und Hörer
(Sender und Empfänger) ausgetauscht, sie sind das Hin und Her des
Gesprächswechsels im Spannungsstrom der Sättigungsbedürftigkeit
der Prädikationen, in der Erwartungsoffenheit, Spannung, Sättigungsbedürftigkeit
der Fragen.
Auch Texte stehen im Kommunikationswechsel,
denn sie setzen eine Erwartungsspannung von seiten des Lesers (Hörers,
Empfängers) voraus, auf die der Autor (Sprecher, Sender) ja antworten
will, oder die er gelegentlich durch Fragen weiter vertiefen will. Die
alten Texte, die als Basis der Hochkulturen gelten, spannen die Feldlinien
ihrer Gesprächspartner-Polarität durch die Jahrtausende. Gebete,
rhetorische Fragen metaphysischer Existenz-Reflexionen ("Warum und wozu
BIN ich?") und ästhetisch-hyperbolische Rätsel ("Was
ist grimmiger als der Löwe? Was ist süßer als der Honig?")
spannen sie ins Unendliche.
Oft sind Fragen von Aussagen
verhüllt, aber es scheint sinnvoller zu sein, davon auzugehen, daß
Aussagen in Fragen eingebettet sind, daß nicht Aussagen, sondern
Fragen die Gesprächsspannung des kommunikativen Wechsels aufrecht
erhalten und die offenen, ungesättigten Stellen der Aussagen thematisieren.
Es wechseln mit den Sätzen die immer neuen offenen Gesichtspunkte
und Sättigungsbedürfnisse, und das heißt, daß auch
die Rollen von Frager und Antworter ständig zwischen beiden Gesprächspartnern
umgepolt werden.
Aber
was sind Imperative?
Was ist die
oben behauptete "Realisations"-Einforderung der Prädikation seitens
des Adressaten?
Das Realisieren, Verwirklichen,
Umsetzen wird hier ja zu einem grammatischen Modus, wie bisher nur das
Prädizieren selbst und die Relationen zwischen Prädizierendem,
Prädikation, Subjekt und Objekt der Prädikation als grammatische
Beziehungen von Bedeutung gewesen sind.
Daß Imperative sich
als Aussagesätze mit einem fordernden Modalverb im Prädikat darstellen
lassen, oder daß man sie als "ersuchende" Fragen fassen kann,
läßt sich (zumindest versuchsweise, in einem Gedankenexperiment)
umwerten, umpolen: Alle Aussagen und Fragen zeigen sich dann als von Imperativen
umrahmte Informationen, als Sätze, die vom Befehl "Höre
mir zu: {...}" – so nämlich alle Aussagen – oder vom Befehl
"Beantworte mir: {...}" – so nämlich
alle Fragen – abhängen. So gesehen sind alle Aussagen und Fragen in
Imperative eingebettet und bilden nur einen untergeordneten informativen
Teilaspekt in der Kommunikation der einander aufmunternden Kommunizierenden.
Man könnte Imperative
auch als eine Sonderform von Fragen auffassen, deren Beantwortung nicht
durch Aussagen, sondern durch Handlungen erfolgt. Aber was ist "Handlung"
für ein grammatischer Begriff? Was für eine Art von Prädikation
ist sie, daß sie Fragen "beantworten" kann?
"Höre mir zu!" und
"Beantworte mir!" sind immerhin strukturell als Relationen von Prädizierendem
(Sprecher, Sender) und Adresse (Hörer, Empfänger) darstellbar,
wenn dabei auch das eigentlich imperative Element, die extreme Ungesättigtheit
der Forderung, zunächst unerklärt bleibt.
Der Imperativ ist der einzige
"Satz-Modus", in dem die Sprache der lebendigen Natur formuliert ist, von
den DNA-Chiffernschriften jeder einzelnen Zelle mit ihren Proteinsynthese-Programmen
bis hin zu den Reiz-Reaktions-Wechseln der empfindungsfähigen Lebewesen.
"Dynamik"
ist das alte Wort für die physikalische "Mechanik", wie wir heute
sagen würden, also für die Bewegungslehre - hier natürlich
nicht auf die Physik beschränkt, sondern fast noch aristotelisch
als Lehre von bewegenden und bewegten Kräften, als Verhältnisse-System
der Bewegungsfortpflanzung und vor allem ihrer weisheitsvoll-effektiven
Wirksamkeit.
Die
"Sprachlehre", die Logik der Grammatik bzw. Syntax, und natürlich
auch die symbolgetragene Sinnverdichtung der semantischen Sprachdimension
(in den "Wörtern"), zeigt das intelligente Verursachungs- und Wirkungs-System
der Kommunikations-Welt der denkfähigen, sprachfähigen Wesen
auf – und das sind uns eingeschlossen alle Geist-Wesen, alle denkenden,
einander vernehmenden, inspirierten und einander inspirierenden "Geister",
Ideen-Sonnen, Genauigkeits-Sterne - - - wo die
kleinst-konzentrierten Ursachen (Infixe und Suffixe, Satzgliederung durch
Konjunktionen und Relativpronomina, Spannungsgefüge des Satzbaus,
semantische Pointen, die pragmatische Dimension der Imperative und Konjunktive
usw. usw.) die weitest-ausgreifenden Wirkungen mit den winzigsten Mitteln
verwirklichen; dies
entspricht dem Wachstum des Senfkorns und der Größe des "Baumes"
im Gleichnis
(Matth 13,31 f).
Vgl.
die lakonische Fassung des Kategorischen Imperativs in der transzendental-idealistischen
All-Einheits-Philosophie der frühen Schriften von F.W.J.Schelling:
Neue Deduktion des Naturrechts (1795) § 3:
"Sey!
im höchsten Sinne des Worts; höre
auf, selbst Erscheinung zu seyn; strebe, ein Wesen an sich zu werden!
- dieß ist die höchste Forderung aller praktischen Philosophie."
und:
Philosophische Briefe über Dogmatismus und Kritizismus (1795), letzter
Satz des 9. Briefes:
"Sey!
ist die höchste Forderung des Kritizismus."
Fragen und Aussagen dagegen
sind nur den abstraktionsfähigen Verstandeswesen und ihrer diskursiven
Denkweise möglich. Die Befehle "Höre mir zu!" und "Beantworte
mir!" schaffen gerade den abstrahierten und auf Symbole gezogenen Inhalten
Raum, setzen die behaupteten oder fraglich-ungesättigten Inhalte frei,
halten die Reiz-Reaktions-Nötigung und den Befehl-Befolgungs-Zwang
von den Inhalten der Rede ab.
Das Einfachste ist das Schwerste:
Was denn nun sind Imperative, etwa die klassischen Ein-Wort-Imperative,
wie sie als kürzeste Form der Verben (meistens als der bloße
Präsens-Stamm) erscheinen?
Imperative
= Fragen, die durch Handlungen (des Adressaten) beantwortet werden
- so bleibt das Problem:
Welche Valenz, welche Frage, welche offene Stelle des Prädikats
denn durch Handlungen gesättigt oder beantwortet oder erfüllt
werden kann, so daß "Handlung" ein grammatischer Begriff werden
kann?
Offensichtlich ist es doch
das (in seinem Verbal-Kern auf den bloßen Stamm verkürzte)
Prädikat selbst, das durch die Handlung, die es nennt, gesättigt,
beantwortet, erfüllt wird, keine weiter ausgreifende Valenz also,
wie bei den kasusträchtigen Satzteilergänzungen des Subjekts,
Objekts und des Adverbiale, sondern eine eigentümlich-innere, prädikatsimmanente
"Valenz", ein selbstgenügsamer Hunger ... (?!)
Ja, das wäre zugleich
eine Definition des "Willens", der den Imperativ von seiten des Sprechers
ausfüllt; insofern das "Sollen" des Adressaten ein "Wollen" von seiten
des Sprechers zum Inhalt hat, zeigen sich beide Kommunikationspartner als
spannende Pole des pragmatischen Feldes,
eben als Kommunikation von Willensäußerungen und Sollensempfängnissen.
Das wechselt die Rollen genauso wie jede andere Kommunikation auch: Wollen
hat in der Regel bei Menschen ein Gegenwollen zum Widerstand.
Natürlich kann, etwa
in ethischen Zielsetzungen, der Imperativ an den Sprecher bzw. Denker oder
Wollenden des Imperativs selbst gerichtet sein oder auf die Allgemeinheit
der dritten Person zielen. Im Sanskrit
haben alle drei Personen in allen drei Numeri (Singular, Dual,
Plural) ihre eigenen Imperativformen. Im Deutschen nutzen wir Modalverben,
im Lateinischen dient der Konjunktiv (und gelegentlich, wie auch im Deutschen,
das Futur) zur Formulierung "verkappter" Imperative.
"Prädizierung vom Adressaten"
= "Das Prädikat wird
dem Adressaten (als dem Subjekt, von dem etwas prädiziert wird) zugeschrieben"
- diese Kennzeichnung
genügt nicht, denn es wird nichts vom Adressaten behauptet
(wie bei jedem Verb in der zweiten Person), sondern die Erfüllung
des mitgeteilten Prädikats durch die Handlung des Adressaten erwartet.
Die Beziehung zwischen Sprecher
und Adressat ist in Imperativen die kürzeste, geringstvermittelte,
wie die sprachliche Formulierung (im Singular der bloße Wortstamm!)
als kürzeste erscheint. Kaum verläßt die Formulierung den
metasprachlichen Imperativ, der alle Aussagen ("Höre {...}!") und
Fragen ("Beantworte {...}!") umspannt: Imperative formulieren unmittelbar
die kommunikative Metaebene der unmittelbaren Sprecher-Adressat-Beziehung,
die doch ansonsten alle Aussagen und Fragen als weitläufigere Vermittlungswege
zwischen Sprecher und Adressat nutzt.
In Aussagen und Fragen zweigt
sich die kommunikative Beziehung zu vielfältigen Beziehungsgarben,
zu breitgefächerten Vermittlungsstraßen verselbständigten
Sinns auf; die Valenzen des prädikatimmanenten Verbs geben den Bahnen
dieser Sinnentfaltung Richtung und Kraft:
4. Subjekt,
Objekt und Adverbiale hängen unmittelbar vom Prädikat
der Prädikation ab:
Ihre Kasus sättigen
(beantworten) die Valenzen (Erweiterungs-Fragen) des prädikatimmanenten
Verbs
Nominativ =
Antwort auf die Frage "Wer?", numerusgleich mit dem Prädikat:
Subjekt
der Prädikation
Akkusativ = Antwort
auf die Frage "Wen?" oder "Was?":
vor allem Akkusativ-Objekt des transitiven
Verbs im Prädikat
Dativ = Antwort auf die
Frage "Wem?":
meist personales Dativ-Objekt des Verbs
im Prädikat
(Präposition +) Ablativ
(oder anderer Kasus) = Antwort auf die Fragen "Wie?", "Wo?",
"Wann?", "Warum?":
Adverbiale
als Sinn-Erweiterung des Prädikats
Genitiv = Antwort auf
die Frage "Wessen?"
meist Attribut
als Sinn-Erweiterung eines Substantivs,
seltener als Genetiv-Objekt
eines Gemütsregungs-Verbs oder -Adjektivs
5.
Die genannten Satzteile – Prädikat, Subjekt, Objekt,
Adverbiale -
können um Infinitive oder um attributive Sätze
erweitert werden oder selbst als (Glied-)
Sätze erscheinen oder auch als Hauptsätze
verselbständigt werden.
Subjekte und Objekte sind
meistens Substantive, deren Attribute als Relativsätze auf sie zurückbezogen
werden.
Infinitive als substantivierte
Verbformen (im Nominativ oder Akkusativ) können Subjekt oder Objekt
von Sätzen sein.
Das gleiche gilt für
Adverbialia:
Relativsätze hängen
von ihnen ab,
um Präpositionen ergänzte
Infinitive nehmen ihre Stelle ein,
häufiger aber treten
konjunktionale Nebensätze an die Stelle der Ablative oder der präpositionalen
Wendungen.
Diese Sätze müssen
die Fragen beantworten, die durch die entsprechenden Satzteile beantwortet
werden;
beim Adverbialsatz
sind viele Fragen möglich:
Frage
Satzart
Nebensatzkonjunktion Hauptsatzkonjunktion Wann?
Temporalsatz als,
nachdem, bevor dann,
vorher, später Warum?
Kausalsatz
weil
denn
Konzessivsatz obwohl,
obgleich
dennoch, trotzdem Wie?
Modalsatz
indem
dabei, indessen Wann?
Kondizionalsatz wenn
denn Wozu?
Finalsatz
damit, daß, um zu ...
deshalb, darum, zu dem Zweck Wie
sehr? Konsekutivsatz
so ... daß, sodaß
demzufolge, darum, deshalb, und so
Diese Fragestellungen und
die entsprechend antwortenden Sätze geben jedem Text, jedem Zusammenhang
der Sätze, jeder Satzschachtelung das logisch implizierende, folgernde
und begründende Gefüge. Sie lassen sich zwei größeren
Hauptgruppen bzw. Fragerichtungen zuordnen: Begründenden
(bedingenden) Sätzen auf der einen
Seite und folgernden Sätzen auf
der anderen.
Diese beiden Seiten sind
zueinander komplementär:
Begründende (bedingende)
Hauptsätze münden leicht in einen folgernden Nebensatz, folgernde
Hauptsätze reichen gern Begründungen im Nebensatz nach bzw. setzen
sie "voraus".
Man kann in diesem Sinne
die Kausalsätze (da,
weil), Modalsätze (indem,
dadurch daß), Kondizionalsätze
(wenn) und
die vorzeitigen (nachdem,
als) und
gleichzeitigen (während,
sobald) Temporalsätze der
begründenden (bedingenden) Seite zuordnen und auf der folgernden Seite
die "objektiven" Konsekutivsätze (so
daß), die "subjektiven" Finalsätze
bzw. Infinitive
(damit, um zu)
und die nachzeitigen Temporalsätze (bevor)
absondern.
Natürlich gibt es zum
einen feine Differenzen in den Verzweigungen dieser beide Hauptäste
entsprechend dem Sinn der jeweiligen Nebensatzart z.B. im Unterschied von
Ursache (im Kausalsatz) und Bedingung
(im Kondizionalsatz), zum andern Übergänge zwischen beiden
Hauptästen, Überlappungen, historisch gemeinsame Wurzeln und
Hinsichtswechsel:
Von Verben
der Gemütserregung kann sowohl eine Begründung dieser
Erregung mit "weil" als auch eine Inhaltsangabe
mit "daß" abhängen; "wenn"
entstammt dem "wann", "daß"
dem pronominalen "das", mit dem die ohnehin
alle Felder füllenden Relativsätze eingeleitet werden; vergleiche
die etymologische Entwicklung des lateinischen "quod"
und des "ut", deren Bedeutungen in beide Hauptäste
hinein auszweigen.
Der lateinische AcI
und die indirekten Reden (mit oder ohne "daß")
fügen sich hier allerdings nicht ein, zumal sie auch Subjekt- und
Objektstelle der Sätze vertreten. Die vorhin aufgeführten Nebensätze
nehmen dagegen die Stelle des Adverbiale ein.
6. Sätze (und
Gliedsätze) selbst können wiederum zu Satzteilenmit
Substantiv-Kernen nominalisiert werden
oder zu Attributen,
d.h. zu adjektivischen Bestandteilen der Subjekte, Objekte und Adverbialia
"schrumpfen",
von denen, wenn sie nominalisierte
Verben (Partizipien, Infinitive, -nd-Formen) sind,
weitere Objekte und Adverbialia
abhängen können.
{Subjekt
<--[Prädikat->([Adverbiale
<-
Partizip]-->
Objekt <-
Infinitiv)]}
{animus
<--[fert
->([in
nova corpora <-
mutatas]-->
formas <-
dicere)]}