711 n.Chr. beginnt die arabisch-islamische
Eroberung Spaniens und beendet die westgotische Phase dieser alten römischen
Provinz. Schon 716 wird Cordoba am Guadalquivir Hauptstadt des von Damaskus
abhängigen Emirats "Al Andalus". Als nach der Vernichtung der Omajjaden-Dynastie,
die das erste Kalifat der gesamtislamischen Welt innehatte, der letzte
Überlebende dieser Dynastie, Abd-ar-Rahman, vor den neuen Kalifen,
den Abassiden, nach Spanien flüchtet, erklärt er 756 das Emirat
Andalusien für unabhängig. Mit seinem siegreichen Nachfahren
Abd-ar-Rahmân III. wird Cordoba im Jahre 929 das weltstädtische
Zentrum eines vom abassidischen Orient unabhängigen Kalifats.
785 beginnt der Bau der
neuen Moschee wie üblich mit dem Bau der ersten Kibla-Mauer, die mit
den späteren Erweiterungen aufgelöst wird; eine kostbar gerahmte,
aber im Sinne des Bilderverbots leere Gebetsnische in dieser Wand, der
"Mihrab", pflegt die Gebetsrichtung nach Mekka (die "Kibla") anzugeben.
Da wohl die Grundmauern des Vincenz-Klosters aus der westgotischen Zeit
dem Bau der Moschee zugrundeliegen, weicht die tatsächliche Orientierung
(28° südöstlich) von der eigentlichen Kibla (45° südöstlich)
um 17° ab. Vergleichbar starke Abweichungungen sind aus Nordafrika
(Tunesien) bekannt, dort allerdings stärker nach Süden statt
wie hier nach Osten.
In späteren Jahrhunderten,
zur Glanzzeit des Emirats von Cordoba, große Erweiterungen des Raumes,
wobei das System der parallelen Säulenreihen mit ihren "Bögen
über Bögen" fortgesetzt wurde: unter Abd-ar-Rahmân
II. seit 833, unter Al-Hakem II. von 962 bis 965 und dann Ende des 10.
Jahrhunderts unter dem Reichsverweser (Hajib) Hischams II., dem mächtigen
Kulturförderer Al-Mansur (Almanzor).
Verwandlung in eine Kirche
mit einigen Änderungen seit der Rückeroberung (Reconquista) unter
Ferdinand III.
Später, zur Zeit Karls
V., im Jahr 1523, beginnt der Bau der großen prunkvollen Kathedrale
mitten in die Erweiterungen Abd-ar-Rahmans II. und Al-Mansurs hinein.
Der
Mihrab entspricht als Verehrungspol der Gebetshalle einerseits der Schale
der Handinnenflächen, in die der betende Moslem zu schauen pflegt,
andererseits in gewisser Weise dem Altar in einem Tempel oder einer Kirche:
In die Richtung dieser Gebetsnische verbeugen sich die Gläubigen,
in ihre Richtung wird gebetet, denn sie gibt die Richtung nach Mekka an.
Natürlich bleibt der Mihrab von bildhaften Symbolisierungen Gottes
leer, dem Bilderverbot des Islam entsprechend. Wenn Gott überhaupt
zu repräsentieren ist, dann nicht durch Verdinglichung, sondern durch
die Schrift des Koran-Zitats, und auch dies nur in der äußeren
Borte um den Rahmen der leeren Nische.
Der
Hufeisenbogen in der breiten Rahmung des Nischen-Eingangs ist eine hübsche
Spolie: Er besteht aus einem Fächer von Streifen, die mit christlichen
Lebensbaum-Ranken und anderen byzantinischen Mosaiken ornamentiert sind,
wie sie sich in der goldenen Apsis früher Kirchen finden.
Rippenkuppel
der Maksura, unter der der Herrscher seinen Gebetsplatz einzunehmen pflegte
Kuppel
der mitten in die Moschee hineingebauten Kathedrale
Die beiden
bedeutendsten maurischen Bauwerke in Andalusien: