Kerker FAUST
mit einem Bund Schlüssel und einer Lampe, vor einem eisernen Türchen.
Mich faßt ein längst
entwohnter Schauer, Der Menschheit ganzer Jammer
faßt mich an Hier wohnt sie hinter dieser
feuchten Mauer Und ihr Verbrechen war ein guter
Wahn Du zauderst, zu ihr zu gehen! Du fürchtest, sie wiederzusehen! Fort! dein Zagen zögert
den Tod heran.
(Er faßt
die Ketten, sie aufzuschließen.) MARGARETE
(auf den Knien):
Wer hat dir Henker diese Macht Über mich gegeben! Du holst mich schon um Mitternacht. Erbarme dich und laß mich
leben! Ist's morgen früh nicht
zeitig genung?
(Sie steht
auf.)
Bin ich doch noch so jung, so
jung! Und soll schon sterben! Schön war ich auch, und
das war mein Verderben. Nah war der Freund, nun ist er
weit; Zerrissen liegt der Kranz, die
Blumen zerstreut. Fasse mich nicht so gewaltsam
an! Schone mich! Was hab ich dir
getan? Laß mich nicht vergebens
flehen, Hab ich dich doch mein Tage nicht
gesehen!