kai
hran klasmata /
dwdeka kofinwn plhrwmata / kai apo twn icquwn |
et sustulerunt
reliquias fragmentorum /
duodecim cophinos plenos / et de piscibus. |
Vnd
sie huben auff die Brocken /
zwelff Körbe vol / vnd von den Fischen. |
20. Rundbrief 2006: Euripides, Die Bakchen
Nom. trayas trîni Akk. trîn trîni Instr. tribhis Dat. tribhyas Abl. tribhyas Gen. trayânâm Lok. trishu |
fem.
tisras tisras tisrbhis tisrbhyas tisrbhyas tisrnâm tisrshu |
masc.
n.
catvâras catvâri caturas catvâri caturbhis caturbhyas caturbhyas caturnâm caturshu |
fem.
catasras catasras catasrbhis catasrbhyas catasrbhyas catasrnâm catasrshu |
13. Rundbrief 2007: Leonardo da Vinci, Boethius
als eifrigem Deutschlandfunk-Hörer fällt mir auf, daß in den Religionssendungen (d.h. in "Tag für Tag", heute aber auch in der Morgenandacht) im Blick auf die Weltreligionen eine (gewiß zu Recht) perspektivische Verzerrung üblich ist, bei der insbesondere der Hinduismus fremd und unverstanden bleibt. Damit fallen viele grundsätzliche Bemerkungen, Vergleiche und Darlegungen weit hinter die integrative Sicht des Zweiten Vatikanums zurück.
In letzter Zeit fiel mir
das an zwei Programmstellen besonders auf:
1. Die Würdigung Eugen
Bisers in "Tag für Tag". Natürlich habe ich nichts gegen diesen
nicht unbedeutenden Theologen und seine Porträtierung zu Anlaß
seines 90. Geburtstags. Aber ich glaube, mich zu erinnern, daß er
selbst in diesem Porträt-Rückblick mit einem Tondukument zu Wort
kam, wo er von Christentum, Judentum und Islam als den einzigen "Offenbarungsreligionen"
sprach. Aber damit wird die "Shruti" (durch inneres Hören vermittelte
Inspiration) des Brahmanismus ausgeschlossen, das sind insbesondere die
alten Veden, etwa die
hochpoetischen, kraftvollen Hymnen des Rgveda, die nicht minder
"offenbart" sind als die hebräischen Psalmen;
ferner die offenbarungsträchtigen Passagen der "Smrti" ("Tradition"
wie in der Dogmatik der katholischen Kirche) im späteren Hinduismus,
wo insbesondere die Bhagavad-Gîtâ
zu nennen wäre, die vor allem in der Theophanie
(Kap.11) den Offenbarungsvorgang selbst inmitten des Offenbarungstextes
offenbart, vergleichbar der Verklärungsszene
in den Evangelien. Natürlich ist auch der Hinduismus in seiner
uralten brahmanistischen Schicht wie auch in den jüngeren monotheistischen
Ausprägungen des Vishnuismus (und auch des Shivaismus) eben durch
die Bhagavad-Gîtâ
eine regelrechte Offenbarungsreligion
mit grundlegenden Offenbarungstexten, auf denen dann alle späteren
Traditionstexte in genau zugeordneter Weise aufzubauen haben. Das führt
auch in Indien zu einer komplizierten Scholastik
mit Dogmatik-Diskussionen, etwa über die Personalität
oder Prinzipien-Abstraktheit
des All-Ein Seienden, über die Frage, ob
Erkenntnis über Hingabe oder Hingabe über Erkenntnis steht,
über das Verhältnis von Werk und Gnade usw., wie sie auch uns
durchaus kirchenhistorisch vertraut sind (etwa aus den Auseinandersetzungen
zwischen Dominikanern und Franziskanern).
2. Die heutige (sonntägliche)
Morgenandacht von Ihnen, Herr Ulrich Lüke, wo ich die gleiche Behauptung
gehört habe, wie oben aus dem Munde Eugen Bisers, und zwar hier noch
verengt auf die Aussage, das Christentum sei die einzige Religion, in der
Gott zum Menschen geworden sei.
Nein, das ist nicht wahr;
vielmehr ist richtig: Der Vishnuismus (Vaishnavismus) behauptet eine ganze
Reihe von Inkarnationen des All-Ein
seienden Gottes, wobei die letzten beiden Inkarnationen sich als menschliche
Helden zeigen: zum einen Rama, Hauptgestalt des Epos "Ramâyana";
und zum andern Krshna, der kluge Freund der Pândavas im Hintergrund
des Epos "Mahâbhârata", der zu Beginn der Entscheidungsschlacht
als Wagenlenker des Bogenschützen Arjuna diesem die Augen dafür
öffnet, daß
er, Krshna, in Wahrheit das allumfassende göttliche Wesen sei,
in das alle mit ihrem Tod eingehen und aus dem sie wieder neugeboren werden,
das Wesen, in dem alle Wesen Existenz, Leben, Bewußtsein und Erfüllung
finden, der Gott, in den alle Opfer und Gebete einströmen, gleich
welchem Namen oder welcher Gestalt die Opfer und Gebete jeweils gelten
sollten: Hinter dem Namen der scheinbar Vielen verbirgt sich der wahre
Eine.
Das Bhagavata-Purana gibt
eine Menschen-Biographie dieser letzten Inkarnation des All-Ein Seienden
und wiederholt das aus der Bhagavad-Gîtâ
geläufige Motiv, daß Gott immer dann aus seiner vollen Wachheit
in seine Erscheinungswelt (die im Grunde sein Traum ist) hinabsteige (wie
man sich selbst im eigenen Traum erscheint), wenn Rettung und Erlösung
erforderlich sind. Damit zusammenhängend auch das "Glaubensmotiv":
Hingabe und vertrauensvolle
Versenkung in den "Herrn" werde zum Gefäß seiner Gnade und der
Erlösung.
Im Bhagavata-Purâna
findet sich auch eine muntere theologische Diskussion darüber, wie
es denn überhaupt geschehen könne, daß "der Ozean" der
göttlichen Unbegrenztheit "in dem Tropfen" der menschlichen Körperlichkeit
verloren gehen könne: Die Paradoxie des im Menschen verkörperten
Gottes (die dem Koran
immerhin so bewußt ist, daß er die Unmöglichkeit der Menschwerdung
betont) wird ausführlich dargelegt und erörtert. Das ist
mehr als die bloße Behauptung "et
homo factus est".
Im Anhang mein letzter Rundbrief, wo Buddhismus und Shivaismus in diesem Zusammenhang erwähnt werden; das mag auch genügen.
Ich empfehle Ihnen für entsprechende Inhalte und Zusammenhänge (wenn es im Deutschlandfunk wieder einmal erforderlich sein sollte) allerwärmstens und geradezu dringend: Frau Prof. Dr. Thiel-Horstmann, die ich aus meiner Studienzeit in Bonn (Indologie) gekannt habe (zu der ich selbst aber zur Zeit keinen Kontakt halte). Das wäre eine einzigartige Möglichkeit und Quelle, in der eurozentrischen Perspektive die indischen Religionen nicht hinter den sieben Schleiern des Islam aus dem Blick zu verlieren oder mit islamischen Einschränkungen auszusperren. Und natürlich sind solche Einschränkungen auch innerislamisch aufzuheben: Durch einen offen Blick auf die Sufi-Mystik, wie sie durch Annemarie Schimmels Veröffentlichungen und früher bereits durch Rückerts Übersetzungen bekannt geworden ist, von Goethes "West-Oestlichem Divan" ganz zu schweigen.
Mit freundlichen Grüßen,
Hans Zimmermann, Görlitz,
Altphilologe (Griechisch,
Latein, Sanskrit, Hebräisch)
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http://12koerbe.de/hansz/news.htm
http://12koerbe.de/euangeleion/ioan-0.htm
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grusz, hansz
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